"Die Vernunft hat immer existiert, nur nicht immer in der vernünftigen Form. Der Kritiker kann also an jede Form des theoretischen und praktischen Bewußtseins anknüpfen und aus den eigenen Formen der existierenden Wirklichkeit die wahre Wirklichkeit als ihr Sollen und ihren Endzweck entwickeln." (MEW 1, Seite 345) Im Widerspruch stehen die Gegensätze abstrakt gegeneinander und also als widersinnige Positionen im Verhältnis. Es sind Unterschiede, die sich in ihrer Unbestimmtheit gegeneinander als bloße Positionen einer Widersinnigen Beziehung und also durch ihre bloße Formation zirkulär – und also tautologisch – verhalten. In ihrer Entegegensetzung eint sie lediglich die triste Tatsache, dass sie sich um den Erhalt ihrer Substanz durch ihr bloßes Anderssein bemühen (siehe z.B. den Gegensatz von Gebrauchswert und Tauschwert als Positionen ihres Wertseins). In der Entgegensetzung ihrer Inhalte entsteht lediglich eine andere Form derselben Substanz (siehe auch schlechte Unendlichkeit). Und weil sie sich darin in der Beziehung gegensätzlicher Tatsachen zu einander verhalten (siehe auch Verhältnis), ziehen sie sich zugleich an und vereinen sich im Widerspruch ihrer Wirklichkeit durch die Auftrennung (Entzweiung) ihrer Elemente (siehe z.B. Teilung der Arbeit), worin sie deren abstrakt allgemeines (siehe Wesen) bewahren. Im Widerspruch tritt die Unvernunft einer Abstraktion als widersinnige Einheit ihrer Positionen zwischen ihrer Form und ihren Inhalten auf. In einer Abstraktion finden sich die Gegensätze eines Widerspruchs in ihrer letzlichen Identität, in ihrer Substanz vereint. Sie eröffnet darin den Zugang zum Material ihrer formellen Entgegensetzung als ein Äußeres, ein drittes Wesen ihrer Gemeinschaft, das als bloße Form ihres Andersseins ihren Widerspruch zu einem Trieb ihrer Wirklichkeit aufhebt und vereint (siehe z.B, Wert), der sich als Wesen ihrer Tauschwerte in einer ihm eigentümlichen Form seiner Abstraktionskraft durchsetzt (siehe z.B. Wertform). Darin erfährt eine Vertauschung ihrer Form mit ihren allen gemeinen Inhalten eine Täuschung über ihr wirkliches Wesen eine eigenständige Bedeutung (siehe auch Verselbständigung) außer sich (siehe z.B. Fetisch), weil es in seiner Wirklichkeit nur abwesend sein kann. Die substanzielle Wirkung von Abstraktionen entsteht aus der "Einheit der Gegensätze" in widersprüchlichen Verhältnissen. Eine Abstraktion hat darin schließlich keinen anderen Inhalt als die allen gemeine Substenz der Entgegensetzung, als ihr abstrakt Allgemeines, wie es abstrakt von seinen InhaltInhalten erscheint. Diese sehen also ab von den konkreten Unterschieden ihres gegenständlichen Daseins, wie es eben reduziert auf die von ihrem inhaltliche abgezogene Beziehung, auf ihre bloße Form ihrer Substanz erscheint. Durch die so gegründete Formbestimmung sind die wesentlichen Unterschiede ihrer Form nach aufhebung, weil darin genichtet ist, was sie inhaltlich begründet hatte. Was ihre Beziehung in Wahrheit ausmacht, wird dadurch negiert und also zu Nichts als etwas Anderes, durch ihre Nichtung abwesend, – aber bewahrt in ihrer verkehrung, in einem Anderssein der Form an sich (siehe z.B. die Metamorphose des Gebrauchswerts in den Tauschwert als Dasein des Werts). Die Wirkung von Abstraktionen (siehe auch Wirklichkeit) entsteht aus der "Eineit der Gegensätze" in widersprüchlichen Verhältnissen. Eine Abstraktion hat daher keinen anderen Inhalt als die Substenz der Entgegensetzung. Sie sieht also ab von den konkreten Unterschieden ihres Gegenstand reduziert ihre inhaltliche Beziehung auf ihre bloße Form und hebt hierdurch ihre Unterschiede ihrer Form nach auf, indem sie das nichtet, was diese inhaltlich begründet hatte. Was ihre Beziehung in Wahrheit ausmacht, wird dadurch zu Nichts, durch ihre Nichtung abwesend. In ihrer Wirklichkeit besteht jede Beziehung durch ihre Einigkeit in und mit ihrer Welt unter den Bedingungen durch die sie möglich ist. Daher hat sie das Material ihrer Beziehung außer sich. Und dadurch ist sie auch zugleich in einem Verhältnis relativ zu sich, das sich substanziell durch ihr wahres Sein bestimmt verhält. Dieses ist durch seine Äußerungen so bestimmt, wie es außer sich auch nur in seiner Form wirklich da sein kann. Und wo etwas in seiner Beziehung auf und durch ein anderes Sein ist, wird es für sich zugleich durch die Form seines Andersseins bestimmt (siehe auch Formbestimmung ), an sich bestimmt und für sich unbestimmt zugleich, gleichgültig gegen seine inhaltliche Bestimmtheit, an und für sich widersprüchlich bestimmt. Zwischen dem Einen und dem Anderen kann nur eine Abstraktion die Gegensätze in ihrer Substanz vereinen (siehe z.B. abstrakt menschliche Arbeit). Sie stellt ihre Einheit als das abstrakte Wesen in seiner Allgemeinheit, als ihre Begriffssubstanz dar und im Durchschnitt ihres Auftretens ihrer Einheit als ihre Begriffsgröße bemessen. In seiner Einzelheit identifiziert sich das Eine im Unterschied zu allen Anderen durch das, was es nicht für sich als Form für sich, schon aber nur durch Anderes außer sich sein kann (siehe hierzu auch Wert). Widerspruch ist die Form einer Entzweiung, das gegen einander Auftreten von Inhalten derselben Substanz eines gemeinen Wesens, das sich nurmehr abstrakt einig sein kann (siehe abstrakt Allgemeines). Jeder Widerspruch formuliert daher ein Wesen, das nicht als das erscheint, was es ist, das im Grunde aus Verhältnissen hervorgeht und verkehrt, in denen es sich rein strukturell, beziehungslos und äußerlich gegen seinen Inhalt verhält (siehe auch Strukturalismus). In der Form seiner Verhältnisse stellt es eine Wesensnot dar, in der sich seine Elemente aufheben, von ihrer Substanz abstrahieren, sich auf ihre abstrakte Substanz reduzieren (siehe z.B. abstrakt menschliche Arbeit, abstrakt menschlicher Sinn, abstrakt menschliche Gesellschaft). Ein Widerspruch ist die Vereinigung einer Entzweiung (siehe hierzu Dazwischensein), die sich widersinnig verhält, weil sie von ihren Inhalten mehr oder weniger absehen muss (siehe auch Absicht), sie nur in einer Form bewahren kann, die nach deren Veränderung, nach einem von ihr bestimmten Anderssein drängt (siehe hierzu Formbestimmung). Diese Form verkörpert die abstrakte Einheit ihrer gegensätzlichen Inhalte, das abstrakte allgemeine Wesen ihrer Substanz, das allgemeine Wesen ihrer gegensinnigen Wirkungen, das nurmehr als inhaltslose Kraft aus ihrer Negation, aus der Abwesenheit ihrer inhaltlichen Beziehung gegen die Widersprüchlichkeit ihres Dasein drängt (siehe hierzu auch Nichtungstrieb). Am Anfang stand die Abstraktion, die ihre Wirklichkeit entzweit, weil sie die Inhalte auf die Substanz ihrer Beziehungen reduziert. Weil in einem abstrakten Verhältnis sich daher die Form zunehmend entleert, sich von ihrem Inhalt ablösen muss, bestimmt sich das mit der Trennung von Form und Inhalt seiner Beziehungen gespaltene Verhältnis nun auch wirklich abstrakt. Das somit veränderte Verhältnis reduziert die Qualität seiner Beziehungen und bestimmt schließlich sich selbst über die Masse (Quantität) ihrer Form. Diese entleert nun selbst ihre Verhältnisse und nichtet ihre inhalte durch das abstrakte Verhalten ihrer Vermittlung und wandelt ihre abstrakte Substanz zum Inhalt ihrer Form. Mit ihrer zunehmenden Verallgemeinerung bestimmt das schließlich auch die Inhalte ihrer Beziehungen, die durch ihre Form (siehe Formbestimung) verkehren, weil sie durch ihre Allgemeinform selbst auch die Verkehrung des Wesens der einzelnen Beziehungen zu ihren von einander isolierten Inhalten betreiben. Das abwesende Wesen vermittelt dann das anwesende un bestimmt seine Beziehungen. Diese Schlussfolgerung hat Marx am Beispiel der Wertform aufgezeigt, wie und warum die abstrakt allgemeinen Beziehungen einer Äquivalentform durch die allgemeinen Bestimmungen der Gleichsetzung von Waren, also über ihre an und für sich gleichgültige Vermittlung einer im Allgemeinen verselbständigten Form. So entsteht die allgemein besonderte Geldform, die das abstrakt Allgemeine der Äquivalenzen als Wert der Tauschwerte, die über ihre einfache Wertformen als Preise gegen die hierdurch vereinzelten Inhalte der Gebrauchswertebestimmen. Diese Abstraktionskraft ist doppelbödig, weil sie ihre Form durch ihren Inhalt und zugleich gegen ihn bestimmt und sich hierdurch zu einer immer mächtigeren Form verallgemeinert. Die Wirklichkeit einer Abstraktion wird daher von der mangelnden Substanz, von ihrer abwesenden Inhalte betrieben, die sich im Vakuum betsiommungsloser Inhalte, die sich als substnzielle Kraft ihrer existenzillen Tatsache gegen deren Nichtung zu einer bloßen Kraft ihrer , Abstraktion, zu einer Abstraktionskraft verselbständigen . Die muss ihre negative Wirkung äußern und bestärken, um ihren Mangel durch bloße Anreicherung ihrer Masse auszugleichen. Beziehungslose Substanz kann allerdings nur eiee abstrakte Subbstanz sein, die ihre getrennten Inhalte als Bedingung ihrer Beziehungen allem zu Grunde lagt, was darin sich zu verwirklichen sucht. Als ein absrakt allgemeines Wesen, als Wesen ihrer Abstraktion gewinnen solche Verhältnisse/a> durch die Aufsammlungg zersplitterter Beziehungen die Macht einer massenhaften der Abstraktion als Verfügung über die Zusmmenhänge ihrer vereinzelten Inhalte erfährt (siehe hierzu Dialektik). Je allgemeiner diese Form gegen ihre Inhalte zu einer verallgemeinerten Form wird, je allgemeiner diese Vermittlung ihrer Inhalte negiert wird, desto größer wird ihre Macht über die Einzelheiten und desto stärker bildet sie mit Zunahme ihrer existenzielle Isolation eine entleerte allgemein heraus. Indem sie immer gleich geltender, also gleichgültig gegen ihre vereinzelten Gewissheiten immer ungewisser werden, aus denen sie ihren Zusammenhang haben, je ausgedehnter sie von ihren Inhalten absieht und von daher den Zusammenhang ihrer Verhältnisse wesentlich abstrakt bestimmt werden, als leere Tatsache ihrer abstrakten Substanz verbleiben. Rein quantitativ wird sie daher zu einer übermächtigen Kraft ihrer Verhältnisse, zu deren abstrakter Allgemeinheit, deren Wesen im Einzelnen immer abwesender ist, sodass das abstrakt Allgemeine zu einem allseits mächtigen Wesen ihrer qbstrakten Substanz zu ihrem Trieb wird (siehe z.B. abstrakt menschliche Arbeit). Gegensätze sind Unterschiede, die sich gegeneinander positionieren. Und weil sie sich darin in einer Beziehung zu einander verhalten, ziehen sie sich zugleich an und vereinen sich in ihrem Gegensatz zu einm Widerspruch. Ein Widerspruch ist also das Verhältnis von Gegensätzen, die sich aufeinander beziehen, die voneinander abhängig und daher durch einander bestimmt sind. Jede Position ist mit der anderen durch etwas verbunden, das ihre Einheit als eine Identität in ihrer Beziehung ausmacht, aber sich durch sie nicht wirklich vereinen lässt. Es ist ein gemeinsames Drittes, das ihre Verbindung substanziell ausmacht und dennoch weder das eine noch das andere wirklich sein kann, weil es darin nur abstrakt gegenwärtig, in seiner Wirklichkeit aber abwesend ist (siehe hierzu Dialektik). In jedem Widerspruch stellt sich ein Gegensatz dar, der unaufgelöst ist, der also in der Einheit seiner Gegensätze als Widersinn einer Entwicklung existiert, und darin als der Antrieb einer Notwendigkeit gegeben ist, ihn aufzulösen. Denn weil er in seinem Widerspruch sich sowohl gegen sich als auch gegen seine Beziehung auf andere verhält, ist sein Wesen in Not. In seiner Wesensnot würde ein Widerspruch auf Dauer sein Dasein nichten (siehe hierzu Dialektik), wenn er keine eigene Form hierzu eingeht, zu einer Formbestimmung wird, in der er sich außer sich als etwas Drittes verwirklicht (siehe hierzu auch Wert). Der Kapitalismus beruht auf dem Widerspruch von Gebrauchswert und Tauschwert der Waren, die nur durch ihre Verwertung als Geld gesellschaftlich existieren können. Im juristischen Sinn ist ein Widerspruch ein Einspruch zu einer bestehende Aussage, in den Geisteswissenschaften allgemein eine logische Formulierung von etwas, das sich nicht eindeutig darstellt, was also als Einheit begriffen unwahr bleibt. Die unterschiedlichen Erkenntnistheorien erweisen den Unterschied ihres Wahrheitsverständnisses besonders in dem, was sie unter Widerspruch verstehen. Im Positivismus wird Wahrheit an der Eindeutigkeit einer Aussage bemessen. Daher wird hier ein Widerspruch im Anspruch auf die Ausschließlichkeit einer Aussage zu einer Sache im "Satz vom Widerspruch" verstanden, der besagen will, dass zwei einander widersprechende Aussagen nicht zugleich zutreffen können, im Grunde also nur als reine Gegensätze verstanden werden, deren Beziehung inhaltlich gleichgültig bleibt. "Denn es ist unmöglich, dass dasselbe demselben in derselben Beziehung zugleich zukomme und nicht zukomme. [...] Doch wir haben eben angenommen, es sei unmöglich, dass etwas zugleich sei und nicht sei." (Aristoteles: Metaphysik) In einer Abstrakton sind die Gegensätze eines Widerspruchs vereint, in ihrer offenen Entgegensetzung durch ein äußeres, ein drittesWesen der Form ihres Andersseins aufgehoben (siehe z.B, Tauschwert), in ihrer Bedeutung Bedeutung außer sich (siehe z.B. Wert), in ihrer Wirklichkeit abwesend. Die Wirkung von Abstraktionen entsteht aus der "Eineit der Gegensätze" in widersprüchlichen Verhältnissen. Eine Abstraktion hat daher keinen anderen Inhalt als die Substenz der Entgegensetzung. Sie sieht also ab von den konkreten Unterschieden ihres Gegenstand reduziert ihre inhaltliche Beziehung auf ihre bloße Form und hebt hierdurch ihre Unterschiede ihrer Form nach auf, indem sie das nichtet, was diese inhaltlich begründet hatte. Was ihre Beziehung in Wahrheit ausmacht, wird dadurch zu Nichts, durch ihre Nichtung abwesend. Ein Denken zwischen Sein und Dasein der Gegensätze und die analytische Hinterfragung eines Widersinns ist damit ausgeschlossen. Karl Popper nahm dies als Grundlage für seinen kritischen Rationalismus her und verstand seine "Trial-and-Error-Methode" als die einzig legitime Erkenntnismethode des Denkens, die alles für wahr nimmt, was eindeutig existiert und alles abweist, was einen Widersinn verkörpert. Es ist dieser Satz als "Satz vom ausgeschlossenen Widerspruch" überhaupt die Grundlage der formalen Logik. Wenn damit Gegensätze beschrieben werden, dann nur in eindeutig entgegenstehenden Positionen, die durch sich keinen Zusammenhang verkörpern, sondern diesen nur außer sich (z.B. statistisch) haben können. Die Schlussfolgerungen ergeben sich hier aus diesem äußeren Dafürhalten, das nur davon berichten und erzählen kann, was sich seinen Zahlen entnehmen lässt. Alles andere bliebe Ideologie. Jede Veränderung des Wissens ergibt sich nach diesem Wahrheitsverständnis durch eine Instruktion aus einem abstrakten Hypostasieren, die sich nicht aus einem Wissen beziehen lässt. Aber man kann kein Wissen durch etwas verändern, was nicht selbst Wissen sein kann. Jede Kritik, die wirkliche Wahrheit beansprucht, hat ein Wissen zu ihrem Inhalt, durch das sich ihre Vernunft bewähren muss. Die Hypothese des "kritischen Rationalismus" ist selbst widersprüchlich, denn will eine solche Rationalität wissenschaftlich sein, so widerspricht sie sich schon in in ihrem Ansatz. Gerade diese Eindeutigkeit der Reduktion auf ein derart durch seine Ausschließlichkeit vereinseitigtes Fakt ist die innigste Grundlage von Ideologie überhaupt. Darin bleibt z.B. Freiheit ohne Notwendigkeit, Gleicheit ohne Unterschiedenheit, also immer etwas, was ohne seine Beziehung überhaupt kein wissenschaftliches Denken erfordert, eben eine bloße Idee von etwas ist, die sich aus jeglichem Dasein willkürlich beziehen lässt, weil sie kein anderes Sein haben könne. Es ist also das Denken in einer blinden Ontologie, nach der alles so ist, wie es da ist. Im dialektischen Verständnis von Zusammenhängen unterscheidet sich das Wahrheitsverständnis vom Positivismus durch die Beziehung der Gegensätze in ihrem Verhältnis, durch die Substanz, die den Zusammenhang der Gegenstätze in ihnen ausmacht. Für die Phänomenologie ist es das Wesentliche, das aus dem Dasein eindeutig hervorscheint und durch einen eidetische Reduktion erkundet werden soll. Für Hegel ist, an Kant anknüpfend, die Vernunft in sich schon widersprüchlich. Für die Hegelsche Philosophie ist gerade die Einheit der Gegensätze das treibende Moment seiner Logik, die Grundlage einer logischen Entwicklung, in der die Geschichte sich dadurch begründen solle, dass sie immer nur im Widerspruch mit sich selbst, sich in der Notwendigkeit ihrer Selbstveränderung ergeben würde. Hegel fasst die Bewegung der Geschichte selbst als Dialektik eines daseienden Widerspruchs auf. Hegels spekulative Theorie will die Idee des Geistes nachweisen, der sich durch seine Widersprüche hindurch, durch die Diremtion der Gegensätze entwickeln und sich hierdurch als Weltgeschichte verwirklichen würde. Während die Hegelsche Logik somit alles Sein im Dasein als Geschichte seines Werdens aus einem historischen Ideal identifiziert, ist nach Marx der Widerspruch ein Moment, in dem sich gegensätzliche Positionen nicht weiterbringen, sondern sich aneinander aufheben, anachronistisch werden (siehe Historischer Materialismus), und ihr Sein durch die Formbestimmung ihrer Abstraktion aufzehren (siehe Realabstraktion) und nur durch menschliche Praxis zu ihrem wahren Inhalt, zu einer Emanzipation der Menschen im Fortschritt der materiellen Veränderung ihrer Lebensverhältnisse befördert wird, die in ihrer Form schon da, aber nur unwirklich existent ist. Hiernach ist ein Widerspruch ein widersinniges Verhältnis der gesellschaftlichen Gegenwart, das sowohl im Allgemeinen sich "im Kreis dreht", tautologisch ist, wie auch im Einzelnen wesenlos erscheint. Weil seine wesentliche Beziehung in dieser Erscheinung abwesend ist, sich selbst fremd wird, verwirklicht jeder Widerspruch einen substanziellen Mangel an und durch sich selbst, der sich mit der Entwicklung seiner Inhalte in seiner Entfremdung aufzehrt, solange sie nicht wirklich erscheinen, nicht wirklich wahr sein können. Wo sich Inhalte widersprechen, also im Widerspruch zueinander stehen, reduziert sich ihre Beziehung auf ihre Identität, in der ihre Inhalte sich aufheben, weil sie in diesem Verhältnis voneinander absehen müssen. Wenn man von Inhalten absieht, so bestärkt sich deren Form. Darin gleichen sich ihre Unterschiede so ab, wie sich ihr Verhältnis aufhebt, also in Wirklichkeit nur in ihrer Substanz gleichbleibt (siehe hierzu Dialektik). Abstraktion ist die Form einer Gleichgültigkeit, die Reduktion ihrer Inhalte auf sich in der leeren Form ihrer Substanz, worin sie sich wesentlich identifizieren lassen. Von daher ist ihre Begriffssubstanz, aus der sich ihr widersprüchliches Verhältnis aufklärt die Abstraktion selbst, die sich durch den Widerspruch erhält, solange dieser existiert (siehe auch absrakt menschliche Arbeit, abstrakt menschlicher Sinn). Gegensätze müssen sich nicht widersprechen. So haben Mann und Frau z.B. gegensätzliche Geschlechtseigenschaften, jeweils einen anderen Sinn für sich, betreiben aber an sich keine widersprüchliche Verwirklichung. Im Widerspruch nämlich heben sich die Gegensätze auf. Ein Widerspruch ist ein Gegensatz innerhalb eines Ganzen, in der Identität eines ganzen Zusammenhangs, Einheit der Gegensätze, die darin keinen Gegensatz mehr darstellen können, weil sie sich nur in ihrem Ausschluss aufeinander, also durch Nichts beziehen. Der Gegensatz ist auf diese Weise verwirklicht und zugleich vollständig aufgehoben, weil das Entgegengesetzte für sich in seiner Ausschließlichkeit ein ganzer Teil sein soll, aber nur als Beziehung einer Entgegensetzung innerhalb eines Ganzen sein kann. Hierdurch ist weder das Eine ganz, noch das Andere ganz, weil das Eine als Position (oder These) dem Anderen Negation (oder Antithese), also von ihm nur abhängig und also nicht für sich sein kann, in seiner Anwesenheit zugleich abwesend ist. Das Eine ist nicht ohne das Andere und es scheint, als sei es erst aus der Entgegensetzung hervorgegangen, also darin entstanden, dass es sich aus dem Mangel gebildet hat, welchen es für sich gegenüber dem Ganzen hat. Innerhalb desselben Ganzen hat das Gegensätzliche Identität, ohne in dieser ganz zu sein, und bezieht sich daher auf andere Gegenstände als widersprüchliche Einheit. In dieser Einheit herrscht Dumpfheit, die Verdunkelung, die Selbstaufhebung durch die Absehung von dem, was sich entgegensteht, die schnell zur Absicht einer Dummheit werden kann, sie unentwegt auch wirklich aufzuheben. Von daher kann es keine immanente Auflösung eines Widerspruchs geben. Das verlangt einen Abstand, eine Kritik, die zum Grund einer Änderung wird, wenn sie das Andere im Widerspruch selbst schon als Refexion eines anderen Seins erkennt. Ohne dies ist der Widerspruch ein doppeltes, sich entgegensetzendes, also sich in einer Selbstbegegnung befindliches Sein, das seine Gegensätze substanzlos, also zu Nichts macht, indem sie diese auf ihre abstrakte Einheit reduziert (siehe abstrakt Allgemeines). Er beruht auf einer Ausschlusslogik, die aus dem folgt, was inhaltlich durch sich selbst entgegengesetzt ist, sich im Kreis bewegt, in welchem sich das getrennte immer wieder als Wechselform, bzw. Formwechsel begegnet (siehe Dialektik). Weil das sich Widersprechende darin sich in der Form eint, und sich zugleich von sich selbst abstößt, kann es sich nur in einer doppelt bestimmte Form bewegen und muss von sich als Ganzes absehen, zudem es zugleich durch den Schmerz seiner Getrenntheit getrieben ist. Es muss von sich absehen (siehe Abstraktion), während es zu sich kommt, sich von daher selbst nichtet und die Aufhebung seiner Zersetzung nötig hat, nur um da sein zu können. Nur weil und solange es in sich doppelt bleibt, kann von einem sich selbst Widersprechen die Rede sein. Ein Widerspruch besteht also nicht aus dem Gegensatz als solchen, sondern aus einer Identität in der Entgegensetzung. In der Wirklichkeit ist ein Widerspruch eine reale Abstraktion (siehe Realabstraktion), die Einheit von Gegensätzen, in sich gegensinnige Wirkung, gegensätzliche Bestimmtheit. Er hat darin seinen Begriff, sowohl das Eine wie auch das Andere zu sein und das Eine im Anderen aufzuheben. Dies setzt es in eine Form, in welcher es den Mangel hat, nicht sein zu können, was es ist. Es ist ein Prozess der Abstraktion (s.a. Realabstraktion), in welchem der Widerspruch verläuft, indem sich die sich aufhebende Substanz als Form jedem Inhalt überstellt, ihn formbestimmt: Es muss anderes enthalten und doch selbst sein und es kann nicht sein, weil es anderes zu formulieren hat. Den Mangel löst es in seinen Bezug auf ganz Anderes, also darin, dass es anderes dazu bestimmt, hierfür da zu sein. Der Widerspruch tritt in die Welt der Gegenstände mit dem Bestreben, seinen Mangel zu beheben, indem er sie in sich aufnimmt, sie zu seinem Stoff macht. Alle Sachen einer solche Welt sind nur, was die Widersprüchlichkeit ihrer Beziehung ausmacht und sie haben darin eine Einheit, die nichts ist, was Menschen sind, etwas, das nicht von und für Menschen ist, abstrakter Gegenstand, der durch ihr Tun geworden, aber nicht wirklicher Gegenstand ist (siehe hierzu z.B. Warenfetisch). In den verschiedenen Denkpositionen wird Widerspruch auch in verschiedenen Bezügen verstanden. So ist bei Hegel der Widerspruch das Werden der Entfaltung, das auseinander hervortreten der Ideen in der reinen Entgegensetzung ihres Seins und Nichtseins, welche die Diremtion des Geistes zu einem Anderssein erst ausmacht und in der Rückkunft auf das Ganze sich in neuer Qualität einigt. Hierauf gründet die Hegelsche Dialektik als systematische Logik. Bei Marx ist der Widerspruch geschichtliche Form der wirklichen Entgegensetzung abstrakter Vermittlung: Dasein abstrakter Gesellschaft, die in der Enfremdung vom Menschen fremde Kraft, weil fremde Identität hat und menschlich wird, wenn sich die Menschen gegen die Abstraktion ihrer Gesellschaft wenden (siehe Wert) und ihre wirklichen Beziehungen erfüllen, sich in ihren gesellschaftlichen Beziehungen verwirklichen. Widerspruch ist hier wirklicher Kampf der Gegensätze in der wirklichen Geschichte der Menschen (siehe auch Klassenkampf). In anderen Wissenschaften werden Widersprüche oft als Dualismen mit übergeschichtlicher Qualität aufgefasst (z.B. Lust und Realität), die sich im Konkreten lediglich zu Kompromissen modifizieren. Wann ein Gegensatz wirklich Widerspruch ist, lässt sich nicht einfach klären. Himmel und Hölle mögen sehr gegensätzlich sein; letztlich sind sie aber nur Vorstellungen von Antagonismen und - selbst wenn sie in der Bibel ihre Verbundenheit durch die Geschichte vom Teufel, dem gefallenen Engel, bekommen - in keinem wirklichen Zusammenhang stehen: Sie reflektieren sich zwar aneinander, aber sie verändern sich nicht. Der Widerspruch ist vor allem eine Beziehung und enthält sein Werden und Vergehen wie Fortschritt oder Rückschritt seiner Geschichte, Wirklichkeit oder Farce, Wahrheit oder Täuschung. |
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