Wo Gewohnheiten herrschen sollen, richtet man sich entsprechend ein. Eine Wohnung ist keine Behausung und hat auch nichts mit Haushalt zu tun. Sie ist der ästhetische Raum des Für-Sich-Seins - dies aber als objektiv bestimmter Lebensraum auf einem Grund und Boden und seiner Eigentumsform (siehe auch Grundrente), für deren Nutzung man Miete bezahlt, wenn man über keinen Eigentumstitel darauf verfügt. Denn natürlich braucht jeder Mensch ein Dach überm Kopf und auch einen Raum, wo er nur für sich ist und entspannen kann, einen Raum für sich und eine Grenze, die ihm Schutz bietet vor permanenter Gesellighkeit oder Angriffen. Aber mit Wohnen hat das ursprünglich nichts zu tun. Wohnen ist eine Kulturform dessen, ein Raum der Selbstgefühle, ihr ureigenster Kult. Wohnen ist die Lebensform der Gewöhnung im Raum der Gewohnheit von praktischen Lebensumst�nden, die den Privatpersönlichkeiten selbstverständlich sind. In dieser Form sind Lebensäußerungen als Anschauung und Gef�hl bewahrt, Kultur f�r sich im selbst�ndigen Ausdruck des Lebens, wie es Eindruck für sich selbst macht. Es verlangt für eine Gemeinschaft die Ergänzung oder Angleichung von Gewohnheiten, also ein Aufeinanderbezogensein der Lebensäußerungen, die zur Gewohnheit geworden sind. Dies ist um so leichter möglich, wie der Wohnraum sich dem Ort der Lebensäußerung nähert. Er hat in dem Maße kein Wohnen als solches mehr nötig, wie der Wohnraum zum Raum von und für Lebensäußerung wird. Wohnen erweist sich dann als selbstverständliche Reflexion von Lebensäußerung, die keine bewusste Äußerung mehr nötig hat. Sie wird hierdurch familiar, solange sie die Familie nicht stört - und zur Nestbeschmutzung, sobald sie sich selbst verständigendes, also selbstverständigtes Leben in Frage stellt. Liebgewordene Lebensformen werden zur Form eines objektiven Selbstgefühls, das wie ein Wall gegen fremde Selbstgefühle errichtet wird. Es bildet sich eine Haut der Wohnkultur gegen sie Welt, welche dadurch abgewertet wird, dass Wohnen selbst als Privatform der Kultur überhaupt sinnfällig die Selbstbezogenheit vergegenwärtigt. Im Wohnen wird unmittelbar eine Selbstgefühligkeit veräußert , die das Heim heimelig und das Fremde unheimlich macht. Die bürgerliche Familei lebt vom Wohnen schlechthin und ist sich darin selbt gut, gegen ander Gütig oder Abweisend. Das Heim selbst ist daher Sinn und Grund der Selbstgefühligkeit, eine Selbstverständlichkeit der Selbstveräußerung, die ihre Selbstsucht abgewiesen hat, indem sie familiar geworden ist. Man ist sich vor allem selbst gut und allem anderen immer fremder. Güte beherrscht den Lebensraum, verwirklicht den Familiensinn der Geborgenheit. Im Gegensatz hierzu steht das Wohnen in blo�er Kulturbestimmung unter dem reinen Eindruck des Designs. Darin sind objektive Abstraktionen des Wohngef�hls bestimmend f�r das Selbsterleben, Ma� und Ma�stab der Selbstwahrnehmung. Das Wohnen darin wird zur Selbstbehauptung eines Selbstgef�hls. In der b�rgerlichen Kultur wird angesichts der Abgrenzung der Privatsph�ren das Wohnen zu einem Raum der Selbstwahrnehmung, zur Lebensburg der Beziehung und R�ckbeziehung auf sich, meist als Lebensraum der Familie. | ![]() |