"Der Gesamtprozeß also ein Kreislauf von Käufen und Verkäufen. Warenzirkulation. Diese ganz verschieden vom unmittelbaren Produktenaustausch; erstens werden die individuellen und lokalen Schranken des unmittelbaren Produktenaustauschs durchbrochen und der Stoffwechsel der menschlichen Arbeit vermittelt, andrerseits zeigt sich hier schon, daß der ganze Prozeß von gesellschaftlichen Naturzusammenhängen bedingt ist, die von den Handelnden unabhängig sind. Der einfache Austausch erlosch in dem einen Austauschakt, wo jeder den Nichtgebrauchswert gegen Gebrauchswert austauscht, die Zirkulation geht unendlich voran. Hier das falsche ökonomische Dogma: die Warenzirkulation bedinge ein notwendiges Gleichgewicht der Käufe und Verkäufe, weil jeder Kauf auch Verkauf und vice versa - womit gesagt werden soll, jeder Verkäufer bringe auch seinen Käufer mit zu Markt. 1. Kauf und Verkauf sind einerseits ein identischer Akt zweier polarisch entgegengesetzter Personen, andrerseits zwei polarisch entgegengesetzte Akte einer Person. Die Identität von Kauf und Verkauf schließt daher ein, daß die Ware nutzlos ist, wenn sie nicht verkauft wird, und ebenso, daß dieser Fall eintreten kann. 2. W - G als Teilprozeß ist zugleich ein selbständiger Prozeß und schließt ein, daß der Erwerber des G den Zeitpunkt wählen kann, wo er dies G wieder in W verwandelt. Er kann warten. Die innere Einheit der selbständigen Prozesse W - G und G - W bewegt sich eben wegen Selbständigkeit dieser Prozesse in äußeren Gegensätzen, und wenn die Verselbständigung dieser abhängigen Prozesse eine gewisse Grenze erreicht, macht sich die Einheit geltend durch eine Krise. Deren Möglichkeit also schon hier gegeben." (Engels, "Konspekt über das Kapital" MEW 16 Seite 249f) "Kapital kann also nicht aus der Zirkulation entspringen und es kann ebenso wenig aus der Zirkulation nicht entspringen. Es muß zugleich in ihr und nicht in ihr entspringen." (MEW 23, S. 180). Zirkulation ist eine kreisförmige Bewegung, ein Verhältnis, worin ein ursprüngliches Dasein immer wiederkehrt (siehe Revenue), als Produkt seiner Bewegung auf sich selbst in erneuerter Form zurückkommt (z.B. Warenzirkulation, Geldzirkulation). Zirkulär ist demnach die Rückkunft eines Resultats in seinen Ursprung, ohne dass sich hierdurch inhaltliche Veränderung, Geschichte verwirklichen könnte. An ihrer Stelle verwirklicht sich eine Umkehrung von Grund und Folge (siehe Verkehrung), damit auch ein Verdopplung der Ursprünge (siehe auch Reaktion). Ein zirkuläres Bewusstsein ist ein reaktionäres Bewusstsein, eine Lähmung des Wissens und seiner Gewissheiten, die geschichtliche Veränderungen aufhalten will. Für den wissenschaftlichen Sprachgebrauch war Zirkulation iein Begriff der Medizin für den Blutkreislauf. Dieser wurde von Adam Smith zur Veranschaulichung eines wirtschaftlichen Stoffwechsels in die Volkswirtschaftlehre übernommen, um das ökonomische Verhalten der Produkte in der bürgerlichen Gesellschaft als eine Waren- und Geldzirkulation auf den Märkten (siehe Marktwirtschaft) zu illustrieren. Als Bild soll dies darstellen, dass die Waren einen quasi natürlichen Kreislauf zwischen Stoffaufnahme und Stoffabgabe, zwischen Entstehung und Verbrauch, zwischen Produktion und Konsumtion durchmachen und sich hierbei substanziell verändern: stofflich als Substanz der Lebensmittel der Menschen und ihrer Arbeit, "Ursprünglich schien die Produktion jenseits der Zirkulation und die Zirkulation jenseits der Produktion zu liegen. Der Kreislauf des Kapitals - die Zirkulation als Zirkulation des Kapitals gesetzt umfaßt beide Momente. In ihr erscheint die Produktion als End- und Anfangspunkt der Zirkulation und vice versa. Die Selbständigkeit der Zirkulation ist jetzt zu einem bloßen Schein herabgesetzt, ebenso wie die Jenseitigkeit der Produktion." (Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, MEW 42, S. 421) in ihrer existeziellen Form als gesellschaftliches Medium ihres Werts, als Wertform ihrer Produkte. Inhaltlich existieren sie zwar in der Tat als Gebrauchswerte für den existenziellen Bedarf eines geschichtlich entwickelten Lebenssstandards und seiner Reproduktion, worin sie die körperliche Bedingung ihrer Tauschbarkeit veräußern (siehe Tauschwert); formal als Träger einer Produktionsreserve, die zur Entwicklung und Fortbildung der gesellschaftlichen Lebenszusammenhänge nötig ist sind sie allerdings vor allem Wertträger. Die Ware verhölt sich in ihrem Verhältnis als Zirkulationsmittel zugleich als Material der Produktion, die durch ihren Formwechel in Geld gegensätzliche Positionen einnimmt. "Diese zwei entgegengesetzten Wandlungen der Ware vollziehn sich in zwei entgegengesetzten gesellschaftlichen Prozessen des Warenbesitzers und reflektieren sich in zwei entgegengesetzten ökonomischen Charakteren desselben. Als Agent des Verkaufs wird er Verkäufer, als Agent des Kaufs Käufer. Wie aber in jeder Wandlung der Ware ihre beiden Formen, Warenform und Geldform, gleichzeitig existieren, nur auf entgegengesetzten Polen, so steht demselben Warenbesitzer als Verkäufer ein andrer Käufer und als Käufer ein andrer Verkäufer gegenüber. Wie dieselbe Ware die zwei umgekehrten Wandlungen sukzessiv durchläuft, aus Ware Geld und aus Geld Ware wird, so wechselt derselbe Warenbesitzer die Rollen von Verkäufer und Käufer. Es sind dies also keine festen, sondern innerhalb der Warenzirkulation beständig die Personen wechselnden Charaktere." (MEW 23, Seite 125) In der Zirkulation der Waren stellen die Waren in ihrer Geldform sowohl deren Tauschwert als Resultat ihrer Produktion, als Wertträger eines Zirkulationsmitels dar, zum anderen als politisches Subjekt einer vorhandenen Wertsumme, welche die Produktion bestimmt: Sie dienen durch den Einkauf und Verbrauch von Arbeitkräften, Rohstoffen und Produktionsmittel zur Herstellung von Gebrauchsgüter für den Warentausch auf dem Markt, die durch den Verkauf von Waren, durch ihren Konsum wieder untergehen, zum anderen als Maß und Mittel der Produktion, die einen Vorschuss zu dieser Produktion unabdingbar macht. In der Zirkulation auf den Märkten erscheinen nur die Besitzer von Produkten, selten die Produzenten selbst. "Zunächst erscheinen die Subjekte des Austauschprozesses als Eigentümer von Waren. Da auf der Grundlage der einfachen Zirkulation doch nur eine Methode existiert, wodurch jeder Eigentümer einer Ware wird, nämlich durch neues Äquivalent, so erscheint das dem Austausch vorhergehnde Eigentum an der Ware, d. h. das Eigentum an der nicht vermittelst der Zirkulation angeeigneten Ware, das Eigentum an der Ware, die vielmehr erst in die Zirkulation eingehn soll, unmittelbar entspringend aus der Arbeit ihres Besitzers und die Arbeit als die ursprüngliche Weise der Aneignung. Die Ware als Tauschwert ist nur Produkt, vergegenständlichte Arbeit. Sie ist dabei zunächst Gegenständlichkeit dessen, dessen Arbeit sich in ihr darstellt; sein eignes, von ihm selbst erzeugtes, gegenständliches Dasein für andre. In den einfachen Austauschprozeß, wie er sich in den verschiednen Momenten der Zirkulation auseinanderlegt, fällt zwar nicht die Produktion der Waren. Sie sind vielmehr als fertige Gebrauchswerte unterstellt. Sie müssen vorhanden sein, eh der Austausch beginnt, gleichzeitig, wie beim Kauf und Verkauf, oder wenigstens sobald die Transaktion vollendet wird, wie in der Form der Zirkulation, worin das Geld als Zahlungsmittel gilt. Ob gleichzeitig oder nicht, in die Zirkulation treten sie immer als vorhandne ein. Der Entstehungsprozeß der Waren, also auch ihr ursprünglicher Aneignungsprozeß, liegt daher jenseits der Zirkulation. Da aber nur vermittelst der Zirkulation, also der Entäußrung des eignen Äquivalents, ein fremdes angeeignet werden kann, so ist notwendig die eigne Arbeit als ursprünglicher Aneignungsprozeß unterstellt, und die Zirkulation in der Tat nur als wechselseitiger Austausch von Arbeit, die sich in mannigfaltigen Produkten inkarniert hat. Arbeit und Eigentum an dem Resultat der eignen Arbeit erscheinen also als die Grundvoraussetzung, ohne welche die sekundäre Aneignung durch die Zirkulation nicht stattfände. Auf eigne Arbeit gegründetes Eigentum bildet, innerhalb der Zirkulation, die Basis der Aneignung fremder Arbeit. In der Tat, wenn wir den Zirkulationsprozeß genau betrachten, so ist die Voraussetzung, daß die Austauschenden als Eigentümer von Tauschwerten erscheinen, d. h. von Quantitäten Arbeitszeit materialisiert in Gebrauchswerten. Wie sie zu Eigentümern dieser Waren geworden sind, ist ein Prozeß, der hinter dem Rücken der einfachen Zirkulation vorgeht, und der erloschen ist, bevor sie beginnt. Privateigentum ist Voraussetzung der Zirkulation, aber der Aneignungsprozeß selbst zeigt sich nicht, erscheint nicht innerhalb der Zirkulation, ist ihr vielmehr vorausgesetzt." (Kapital Urform S. 902 f) Zum einen zirkulieren die Waren durch ihre Geldform also in der Reproduktion des gegebenen Lebensstandards, zum anderen produktiv für die Verwertung der menschlichen Arbeit, für den Mehrwert eines Mehrprodukts. In der Warenzirkulation bewegt sich das Verhältnis der Wertrealisation zwischen Warenproduktion und Produktabsatz in den Konsum. Dieses Verhältnis wird mit zunehmender Produktivität der Arbeit kritisch und müsste durch beschleunigte Konsumtion ausgeglichen werden, soll es nicht zu einer ökonomischen Krise kommen, die sich dann in der Zirkulation als Absatzproblem der Waren durch Deflation äußert. Hier zeigt sich der Gegensatz von Geld als Kaufmittel beim Verkauf und Geld als Zahlungsmittel beim Einkauf als Widerspruch in der Zirkulation selbst. Es kann keine Krise existieren, ohne dass Kauf und Verkauf sich voneinander trennen und in Widerspruch treten oder dass die im Geld als Zahlungsmittel enthaltenen Widersprüche erscheinen, ohne dass also die Krise zugleich in der einfachen Form dem Widerspruch von Kauf und Verkauf, dem Widerspruch des Gelds als Zahlungsmittel hervortritt. (K. Marx, Theorien über den Mehrwert II, MEW 26.2, 512f.) Die Krise, die sich in dem gegenläufigen Zweck der Geldform abspielt, wird durch die Beschleunigung der Zirkulation aufgefangen. Sie zeigt aber auch die Grenze der bürgerlichen Gesellschaft auf, wenn sich Produktion und Zirkulation nicht mehr anpassen können, wenn also das Geld selbst in seinem Wert nicht mehr ohne Gewalt (z.B. Staatsgewalt durch Staatsverschuldung) auffangen lässt. Der Trieb des Kapitals ist an sich grenzenlos: "Der letzte Grund aller wirklichen Krisen bleibt immer die Armut und Konsumtionsbeschränkung der Massen gegenüber dem Trieb der kapitalistischen Produktion, die Produktivkräfte so zu entwickeln, als ob nur die absolute Konsumtionsfähigkeit der Gesellschaft ihre Grenze bilde." (Karl Marx, MEW, Bd. 25, S. 501). Mit der Beschleunigung der Warenzirkulation wird der Markt schneller entleert und die Prodoktion von Überprodukten frei. Von daher kann mit der Beschleunigung der Zirkulation eine Vertiefung der Ausbeutung durch schnellere Weiterproduktion und in der Preisbildung für den Konsum im Nachhinein der Produktion betrieben werden. Indem die Preise für Dienstleistungen und Gebühren für die Nutzung von Eigentumstitel (z.B. Mieten) eine Minderung der Kosten für Lebensmittel ausgleichen, kann ein schnellerer Warenumsatz auch durch Billigpreise seinen Wert halten und das Wertwachstum zunehmend dem Lohn für die Mittel zum Lebensunterhaltung in der Freizeit entnommen werden. Das setzt allerdings voraus, dass hierfür andere Wertquellen zur Ausbeutung einbezogen werden (z.B. aus der Kultur oder aus Devisen). Vom Standpunkt der Produktion handelt es sich beim Mehrwert durch Wertrealisation in der Freizeit dann um eine Negativverwertung, die über die Zirkulation von fiktiven Kapital auf dem Parkett der Börsen betrieben wird und sich über eine internationale Ausbeutung auf dem Weltmarkt (siehe Globalisierung) durch substanzielle Verelendung der Infrastrukturen armer Länder, durch politische Gewalt gegen die eigenen Bürger als Bürgen (z.B. für Staatsverschuldung) und auch gegen ganze Staaten (z.B. Austeritätspolitik) forttreibt (siehe hierzu auch Feudalkapital). Was diese Kapiatal im wesentlichen aneignet, ist die Umschlagzeit der unterschielichen Produktionsabläufe im Verhältnis zu ihrem Geldwert. "Der Kreislauf des Kapitals, nicht als vereinzelter Vorgang, sondern als periodischer Prozeß bestimmt, heißt sein Umschlag. Die Dauer dieses Umschlags ist gegeben durch die Summe seiner Produktionszeit und seiner Umlaufszeit. Diese Zeitsumme bildet die Umschlagszeit des Kapitals. Sie mißt daher den Zwischenraum zwischen einer Kreislaufsperiode des gesamten Kapitalwerts und der nächstfolgenden; die Periodizität im Lebensprozeß des Kapitals, oder wenn man will, die Zeit der Erneuerung, Wiederholung des Verwertungs- resp. Produktionsprozesses desselben Kapitalwerts. Wie der Arbeitstag die natürliche Maßeinheit für die Funktion der Arbeitskraft, bildet das Jahr die natürliche Maßeinheit für die Umschläge des prozessierenden Kapitals. Die Naturbasis dieser Maßeinheit liegt darin, daß die wichtigsten Erdfrüchte der gemäßigten Zone, welche das Mutterland der kapitalistischen Produktion ist, jährliche Produkte sind." (MEW 24, S. 156f) Die Hektik und Ruhe der unterschiedlichen Verwertungszwänge zwischen armen und reichen Ländern machen den Unterschied ihrer Kapitalverhältnisse und damit des Verhaltens ihrer Mehrwerte zu einander, ihrer Beständigkeit und Konkurrenzlage auf den Märkten. Die Lebenszeit der Menschen ist hiervon ebenso bestimmt wie ihre Arbeitszeit. Im Warentausch verhalten sich die Waren zum einen als Produkte im Wert ihrer Herstellung als Maß der Werte, zum anderen als Tauschobjekte zwischen Angebot und Nachfrage im Preis ihrer Verkäuflichkeit, in der sich ihre Wert erst im Verhältnis der Warenbesitzer an ihrer allgemeinen Preissumme als Maßstab der Preise relativiert und in dieser sich allgemein realisiert. Die Arbeitskraft, die sich als Ware auf dem Arbeitsmarkt angebieten muss, wird deshalb auch nur im im Wert der zu ihrer Selbsterhaltung nötigen Lebensmittel, im Wert ihrer Subsistenz sich veräußern können, die im variablen Kapital zirkuliert, indem sie im Lohn den Preis ihrer Subsistenz bezahlt bekommt, die sie für sich produziert, während Arbeitsanteil, der über diese hinausreicht, ein Mehrprodukt erzeugt, das als Produkt unbezahlter Arbeit entweder als Sache oder in Geldform als Kapital einen Mehrwert darstellt (siehe Arbeitstag). Von daher unterscheiden sich die Waren in ihrer Zirkulation substanziell von den Waren, die in der Produktion als Produktivkräfte verbraucht werden. Während sie in der einfachen Konsumtion durch die Menschen aus der Welt als Mittel der Lebenserhaltung untergehen, befördern sie in ihrer produktiven Konsumtion als Material einer unbezahlten Mehrarbeit die Kapitalbildung - zum einen durch Investition in die Erweiterung der anwendbaren und verwertbaren Produktionsmittel (siehe Wirtschaftswachstum), zum anderen in der Erweiterung des zirkulierenden Geldwerts (siehe Wertwachstum). Darin zeigt sich der Wert des Geldes, das einfach Zahlungsmittel der Warenzirkulation in seiner Doppelbödigkeit, weil es als Kaufmittel eine gänzlich andere Substanz veräußert. Es macht ja schon als Zahlungsmittel nur Sinn, wenn die Waren auch voneinander verschieden und unterscheidbar sind und eben deshalb auch von unterschiedlichen Positionen, also immer denen der Verkäufer und denen der Käufer ausgetauscht werden. Jeder Warentyp steht daher in anderer Beziehung, die aber von ihrem Wert bestimmt ist und deshalb mit gleichbleibender Substanz (siehe Wertsubstanz) von unterschiedlicher Größe (siehe Wertgröße) zirkulieren kann. "Man mag sich also drehen und wenden, wie man will, das Fazit bleibt dasselbe. Werden Äquivalente (gleiche Werte) ausgetauscht, so entsteht kein Mehrwert, und werden Nicht-Äquivalente ausgetauscht, so entsteht auch kein Mehrwert. Die Zirkulation oder der Warentausch schafft keinen Wert." (Karl Marx, MEW 23, 177-178) Im Warentausch verhalten sich die Waren nur zwischen Gebrauchswert und Tauschwert. In der Geldzirkulation aber, im Geldumlauf des Kapitals - insbesondere des fiktiven Kapitals - entsteht eine Kapitalzirkulation im Verhältnis der Kapitalbesitzer, eine Warenzirkulation zweiter Ordnung. Zirkulation besagt hier, dass es in der Fortbestimmung der Kategorien immer eine kreisförmge Entwicklung gibt, die sich auch wirklich so ereignet, auch wenn sie in den Verselbständigungen eines Kreditverhältnisses endet (siehe Schuldgeldsystem). Aber mit der Beschleunigung geht immer auch die schnellere Produktion einher, die zwar nur übergangsweise Mehrwert durch schnellere Wertrealisation ermöglicht, aber dies dann in stetigen Wertwachstum, durch das die "schnellen" Produzenten politische Gewalt über die schwächeren erwerben.. Mit der Globalisierung des fiktiven Kapitals wurde das Verhältnis von Wertbildung und Preisbildung umgkehrt, die Mehrwertproduktion zu einer Negativverwertung des fiktiven Kapitals getrieben und durch ein Schuldgeldsystem der Realwirtschaft entzogen und totalisiert. Jeder Schuldner muss Mehrwert im Nachhinein seiner Geldaufnahme schaffen, um seine Zahlungsversprechen einzulösen und das darin fiktiv formulierte Kapital als Geldwert zu realisieren. Es ist damit der Prozess der Machtverhältnisse im Verhältnis der Produuktion zur Geldzirkulation zwar umgekehrt, bleibt aber nach wie vor bestimmt durch die Mehrwertproduktion, weil fiktives Kapital die Mehrarbeit als unbezahlte Arbeit zur Wertdeckung des Geldes erzwingt. Nicht mehr das Produkt stellt jetzt allerdings die Macht des Kapitals dar, das teuer verkauft wird, um Mehrwert zu realisieren, sondern die Kaufkraft des Geldes, das durch die Preisbildung über Eigentumstitel - wie z.B. Wertpapiere, Gebühren, Mieten oder Termin- und Derrivatenhandel - dem zirkuliernden Kaufmittel Wert enztieht, um die Wertdeckung von fiktivem Kapital zu erfüllen. Dessen Macht verhält sich dann über den Konsum relativ wertloser Güter gegen die Ohnmacht der Arbeit als Notwendigkeit der Schuldentilgung durch unbezahlte Arbeit im Nachhinein. Die Klassengegensätze sind damit nicht verschwunden. Sie haben sich in ihrer Existenzform zu einem Existenzwert der Armut gegen den Reichtum an fiktivem Kapital totalisiert und sich in Staaten und Agenturen der Schuldpflichtigkeit (z.B. über ein gigantisches Maß an Staatsverschuldungen) institutionalisiert. Der allgemeinste Klassengegensatz besteht zwischen Gläubigerstaaten und Schuldnerstaaten. Sie betreiben insgesamt die Ausbeutung von Mensch und Natur, die sich über ein weltweites Schuldgeldsystem vervielfacht hat, das seine Schulden über den Existenwert von Eigentumstitel, über eine rücksichtslose Austeritätspolitik gegen die politisch erzeugte und allgemeine grassierende Armut auf der Welt eintreibt. Die Oberfläche des Gesamtkapitals ist dadurch ziemlich unübersichtlich geworden. Es ist alleine die dialektische Methode, die diesen Prozess substanziell erklären kann, weil sie den Grund hinter den Erscheinungen als Bewegungsgrund in den realen Konkurrenzverhältnissen ihrer Kreisläufe, als ihren Trieb zu erkennen sucht, weil sie von der Getrenntheit von Wesen und Erscheinung ausgeht. So zeigt sich der Grund dessen, was sich nur in der Durchschnittsbildung durch deren Konkurrenzen durchsetzt, allein im Verhalten seiner Bewegungen, im Verhältnis von Produktion und Zirkulation, worin sich scheinbar Gleiches durchaus verschieden entwickelt. Gerade hier erliegt die politische Ökonomie der volkswirtschaftlichen Erklärungsversuche dem Schein, den die Verhältnisse haben, wenn sie nur als vertraute Erscheinungsweisen ihrer Durchschnittlichkeit wahrgenommen werden. Nur mit der Erkenntnis der Begriffsubstanz, die darin aus der Produktion von abstrakt menschlicher Arbeit sich in die Zirkulationssphäre des Kapitals entfaltet, ist die Verkehrung seiner Erscheinungsformen in dessen Begriff vollständig zu begreifen und hieraus erklären, warum der Kapitalismus insgesamt das Treiben einer unmenschlichen, zerstörerischen gesellschaftlichen Konfiguration ist. "Die Verwandlung des Mehrwerts in Profit ist, wie wir sahen, ebensosehr durch den Zirkulationsprozeß wie durch den Produktionsprozeß bestimmt. Der Mehrwert, in der Form des Profits, wird nicht mehr auf den in Arbeit ausgelegten Kapitalteil, aus dem er entspringt, sondern auf das Gesamtkapital bezogen. Die Profitrate wird durch eigne Gesetze reguliert, die einen Wechsel derselben bei gleichbleibender Rate des Mehrwerts zulassen und selbst bedingen. Alles dies verhüllt mehr und mehr die wahre Natur des Mehrwerts und daher das wirkliche Triebwerk des Kapitals. Noch mehr geschieht dies durch die Verwandlung des Profits in Durchschnittsprofit und der Werte in Produktionspreise, in die regulierenden Durchschnitte der Marktpreise. Es tritt hier ein komplizierter gesellschaftlicher Prozeß dazwischen, der Ausgleichungsprozeß der Kapitale, der die relativen Durchschnittspreise der Waren von ihren Werten und die Durchschnittsprofite in den verschiednen Produktionssphären (ganz abgesehn von den individuellen Kapitalanlagen in jeder besondren Produktionssphäre) von der wirklichen Exploitation der Arbeit durch die besondren Kapitale losscheidet. Es scheint nicht nur so, sondern es ist hier in der Tat der Durchschnittspreis der Waren verschieden von ihrem Wert, also von der in ihnen realisierten Arbeit, und der Durchschnittsprofit eines besondren Kapitals verschieden von dem Mehrwert, den dies Kapital aus den von ihm beschäftigten Arbeitern extrahiert hat." (Karl Marx, MEW 25, 836 f) Im Begriff des Mehrwerts als Zirkulation eines sich in der Profitrate selbst verwertenden Werts der Arbeit zeigt sich die letztendliche Zerstörungskraft des kapitalistischen Aneignungsprozess als konkrete Entgegensezung von produktiven und zirkulierenden Kapitalformationen (siehe Fall der Profitrate), wie sie sich zu einer selbständigen politischen Gewalt entwickelt haben, die weit über ihre realökonomischen Prozesse hinaus verfügen kann und vor allem eine ungeheuere Menge an stofflichem Abfall, also an Naturverbrauch bewirkt (mehr hierzu siehe auch Feudalkapitalismus). |
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