Ein Zwangsverhältnis ist ein erzwungenes Verhältnis, ein scheinbar objektiv bestimmte Verhälnis eines Zwangs, einer aber nur persönlich vermittelten Lebenspflicht in einer erzieherischen Beziehung. Diese besteht wesentlich darin, dass sich der Grund für Handlungen nicht unmittelbar verstehen lässt, weil sie einem Körpergedächtnis entspringen, das sich gegen etwas Verborgenes, etwas Heimliches wendet und daher unheimlich auf die Selbstwahrnehmung einwirkt (siehe hierzu auch Zwangsverhalten). Diese Wirkung ist von einer abwesenden psychischen Depression getrieben und erzeugt zwanghafte Gedanken, die ohne Sinn und Zweck geblieben sind. Und so entstehen aus dem magisch empfundnen Denken einer verlorenen Wahrnehmungsidentität heraus Abwehrhandlungen, die in subjektiv entwirklichten Beziehungen nach sinnlicher Gewissheit verlangen. Deren Gewalt erscheint für die darin befangenen Menschen rein äußerlich wie eine Pflicht der Selbstwahrnehmung gegenüber Personen begründet. Sie bestimmt durch die damit einhergehenden Schuldgefühle die Beziehungen, die in solchen Verhältnissen eingegangen werden müssen, schon bevor sie sich darin verhalten können (siehe auch Aufmerksamkeitsstörungen). Weil diese Verhältnisse selbst eine unerkennbare Macht veräußerlichen, erscheinen sie selbst durch eine mythologisch wirkende fremde Kraft betrieben zu sein und mystifizieren diese indem sie ihr von daher alle Aufmerksamkeit aus einer ihnen sinnlichen Gewissheit entziehen und sie zu einem äußerlichen persönlichen Gewissen vewandeln (siehe auch Selbstentfremdung). Daher entstehen hier oft auch Mythologisierungen in der Wahrnehmung eines Unheimlichen Geschicks oder Schicksals um (siehe auch Gespenst). Doch rational darin ist dann auch nur die Angstvermeidung durch ein Zwangsverhalten, das sich dieser Kraft im Vorgriff auf ihre vernichtende Wirkung mit einem stetigen Kontrollbedürfnis entgegenstellt. Ein Zwangsverhältnis kann allerdings eine subjektive Entsprechung darin haben, dass Menschen ohne diese Gewalt Angst bekommen, weil sie nur darin mit sich identisch sein können (siehe Perversionen). Ohne dieses haben sie dann kein ihnen nötiges Selbstgefühl, weil ihre Identität durch ein objektives Selbstgefühl erzwungen ist und den Menschen im Meer ihrer Symbiosen Halt gibt. Darin ist dann ihre Selbstwahrnehmung bestimmt und darin vollziehen sich ihre Selbstvergegenwärtigungen, die sich in einem Kreislauf ihrer Selbstentfremdung bestärken. Dies gelingt allerdings nur durch eine Zucht gegen sich selbst, durch Selbstbezichtigung in allen Formen einer Selbstkontrolle durch Zwangsverhalten. Das unsägliches Gefühlsraunen einer Stimmung unermesslicher Lebensangst richtet sich gegen die ganze Wahrnehmungsidentität eines Menschen und bezieht eine abstrakt negative Kraft, eine negative Abstraktionskraft aus der Unerträglichkeit der psychischen Vernichtung, worin die strukturelle Lebensangst sich wahrmachen kann, wo sie also eine Nichtigkeit der wirklichen Lebensinteressen herausstellt und ihre Lebenslust auflöst. Zwischen dieser und den Lebenspflichtigkeiten, die sich in der bürgerlichen Familie mitteilen müssen, entsteht der Trieb, eigene Wahrheit zu leugnen und sich als Mensch unter Menschen zu behaupten. Die Familie ist daher der Ort, an dem sich Lebenslust und Lebensnichtung in den Menschen und unter und zwischen ihnen sich in einen Nichtungstrieb vereinen, der die Macht ihrer Wahrheit in ihrer allgemeinen Selbstwahrnehmung aufzulösen sucht. Im Einzelnen kenn zwar jeder sein Leben, wie es ihm gegeben erscheint, im Allgemeinen jedoch erfährt er einen Selbstverlust, der sich in Wahrnehmungszuständen totalisieren kann (siehe hierzu auch psychische Krankheit), solange die zwanghaft erzeugten Empfindungen in der Selbstwahrnehmung auch noch wirklich vorherrschen. Weit besser als diese können aber auch Gefühle - z.B. durch Musik, Theater, Rituale, Bilder, Kulthandlungen usw, die Erregungen subjektiv und inhaltlich auflösen, wenngleich damit ein wesentliches Potenzial ihrer Selbsterkenntnis blockiert wird (siehe hierzu auch die Freudsche Mythologisierung dieses familiären Zusammenhangs in seinem so genannten Ödipuskomplexes). | ![]() |