"Ein Wesen, welches seine Natur nicht außer sich hat, ist kein natürliches Wesen, nimmt nicht teil am Wesen der Natur. Ein Wesen, welches keinen Gegenstand außer sich hat, ist kein gegenständliches Wesen. Ein Wesen, welches nicht selbst Gegenstand für ein drittes Wesen ist, hat kein Wesen zu seinem Gegenstand, d.h. verhält sich nicht gegenständlich, sein Sein ist kein gegenständliches. Ein ungegenständliches Wesen ist ein Unwesen." (Karl Marx in Ökonomisch-philosophische Manuskripte (1844) - MEW 40, S. 578) In allen menschlichen Beziehungen haben sich Menschen im anderen Menschen zum Gegenstand, beziehen sich gegenständlich auf sich und ihre Sache, immer also gesellschaftlich. In Gemeinschaften, in denen sie ihr Vermögen aus einem sachlichen Reichtum von Arbeitsprodukten beziehen, die nicht als wirklich gesellschaftlicher Reichtum existieren, sondern abstrakt hiervon als Privatvermögen einer abstrakten Sache, als Geldbesitz, in welchem die Beziehungen menschlicher Lebensstätigkeit nur abstrakt vermittelt sind, ist etwas Menschliches zwischen ihnen, was nicht unmittelbar menschlich sein kann. Es ist dann dieses Verhältnis in seiner Zwischenmenschlichkeit die Elementarform einer Gesellschaft zwischen allem, was menschlich erscheint, eine zwischenmenschliche Gesellschaft, - eine abstrakt menschliche Gesellschaft - in der von allen Gewissheiten abgesehen wird, durch welche die Menschen sich erkennen und verkehren. die ihnen aber eine äußere Notwendigkeit ihres Verkehrs auferlegt, die der unbedingten Tatsache ihrer Verhältnisse entspringt und ihren als Lebenspflichtigkeiten zukommen, die ihre Entwertungsverhältnisse (siehe Negativverwertung) kompensieren müssen. Die Menschen können sich nicht mehr in ihrer unmittelbaren Beziehung als gesellschaftlichen Menschen erkennen, da sich in den zerteilten Sinnbezügen die persönlichen Verhältnisse der zwischenmenschlichen Beziehungen aus dem allgemeinen Verhalten der Selbstgefühle ergeben. So bleibt ihre körperliche Existenz als letztliche - weil allgemeinste - Erscheinungsform ihres Selbstwerts. Zwischenmenschlichkeit ist die unmittelbar körperliche Verhältnisform eines abstrakten Reichtums, unmittelbar menschliche Körperform des Geldbesitzes. Darin stellt sich ein menschliches Verhältnis dar, in dem Geld als Zahlungsmittel ihre sachliche Beziehung bestimmt, ihr ausschließlich gesellschaftliches Verhältnis als Lebensform der Beziehung ihrer Sache ist. Darin wird die Sinnbildung der Menschen durch ihre Getrenntheit von ihren gesellschaftlich tätigen Sinnen so bestimmt, wie sie sich zu sich selbst verhalten. Weil sie sich darin nicht über ihre gegenständliche Tätigkeit mitteilen und vermitteln können, herrscht ihre Beziehung in ihrer Zwischenmenschlichkeit, in der sie ausschließlich selbst als unmittelbarer Gegenstand für sich erscheinen. Zwischen den Menschen ist der Mensch außer sich, ungegenständlich. In zwischenmenschlichen Beziehungen beziehen sich daher Menschen auf sich so, wie sie sich wahrnehmen, wie sie sich durch andere sehen, wie sie sich also in dem finden und empfinden, wodurch sie bestimmt sind. Ihre Empfindungen sind daher schon vor aller Erfahrung durch ihre Gefühle bestimmt, in denen sie sich durch andere wahrhaben und sich durch sie verinnerlichen, sich an sich heißt erinnern. Zwischenmenschlichkeit ist daher an sich ein widersinniger Begriff, denn Menschlichkeit kann es nicht zwischen Menschen, sondern nur durch sie geben. Auch können Menschen nicht als reine Individuen für sich existieren, sodass zwischen ihnen ein Raum verbleiben könnte, weil sie immer schon in gesellschaftlicher Bezogenheit existieren, daher sich einander auch in ihren Beziehungen schon ergänzen, um als Menschen leben zu können. Im Zusammenwirken in den Verhältnissen ihrer Ergänzung bilden sie ihre Gesellschaft vermittels der Gegenstände, die sie hierbei erzeugen und durch die sie ihre Bedürfnisse befriedigen, entwickeln und bereichern. Die Beziehungen der Menschen in diesen Verhältnissen sind daher nicht zwischen ihnen, sondern durch sie als Beziehung in und durch diese Verhältnisse begründet, die sie als ihre geschichtlich gebildete gesellschaftliche Form ihres Lebens haben. Sie verhalten sich immer als Menschen zueinander, zu sich wie zu ihren Gegenständen, - aber nicht als bloßes Resultat einer objektiven Geschichte in einer objektiven Welt (siehe Determinismus) oder zwischen ihren Eigenwelten als Privatpersonen, sondern immer zugleich als geschichtsbildende, sich menschlich wie sachlich gesellschaftlich äußernde und hierdurch vergegenständlichende Wesen. Solange sie in ihren Lebensverhältnissen durch ihre Lebenstätigkeit sich nicht in ihren Produkten, in ihrer Vergegenständlichung allgemein als Mensch finden, in ihren Empfindungen sich nicht finden, in ihrer sinnlichen Beziehung sich nicht erkennen können, erscheint ihnen ihre eigene Lebenstätigkeit fremd, ihre Vergegenständlichung als Entgegenständlichung (siehe Entfremdung) - und so bleibt ihnen nur ihre Zwischenmenschlichkeit als Art und Weise ihres Überlebens als Menschen, als Lebenskultur zwischenmenschlicher Beziehungen jenseits der Gegenständlichkeit ihres Lebens. Eine Kultur, die sich in zwischenmenschlichen Verhältnissen bildet, besteht aus vielerlei Wahrnehmungen und Selbstwahrnehmungen, die sich im Erleben zwischen den Menschen ergeben. Solche Wahrnehmungen reflektieren ihre Ereignisse so, wie sie schon vergehen, wo sie entstehen, wie sie enden, ohne etwas anderes zu hinterlassen, als den Moment der Wahrnehmung selbst, also nur darin fortbestehen, worin sie schon bei ihrer Entstehung vergehen und nur in der Form erinnert werden, wie sie vergangen sind. Sie beziehen sich auf keine Gegenstände, sondern auf Ereignisse, wie sie im bloßen Erleben stattfinden, ohne dass sie irgendeinen Zusammenhang erkennen lassen außer dem, was die Form dieser Verhältnisse ausmacht. Lediglich in ihren Wahrnehmungen und Selbstwahrnehmungen lässt sich erkennen, was die Menschen voneinender durch ihre Zwischenmenschlichkeit wahrhaben, was sie im Sinn haben, ohne dass sich ihr Sinn wirklich äußert, ihr Tun und Treiben kein gegenständliches Leben, keine wirkliche Geschichte hinterlassen kann. Es ist, als ob die Menschen getrieben sind, für einen Sinn zu leben, der ihnen äußerlich und zwischenmenschlich zugleich ist, und der sie nicht inne halten lässt, weil er nicht wirklich inhaltlich da ist. Zwischenmenschlichkeit meint das, was zwischen den Menschen ist, also das In-allem-Sein, worin Menschen sich als das erscheinen, was an und in ihnen menschlich ist und geschieht: das Finden (siehe auch Empfindung), Fühlen (siehe auch Gefühl) und Wissen (siehe auch Bewusstsein) der Menschen, wie es sich jenseits ihrer gegenständlichen Welt subjektiv für sich - quasi "intersubjektiv" - verstehen lässt. Es erscheint zwar als subjektives Sein der Menschen, aber nicht sinnlich für sich, sondern nur relativ zueinander - eben nur zwischen ihnen. Zugleich kann es ein so relatives Sein sinnlich nicht wirklich geben, denn jeder Sinn ist gegenständlich und nur durch seinen Gegenstand erklärlich. Ein solches Dasein von Menschen kann daher in Wahrheit nur durch ihre Welt sein, ist also immer schon etwas, das ihre Welt in ihrer ganzen Gegenständlichkeit (Objektivität) unterstellt. Doch gerade wo diese unmittelbar gemeinschaftlich erscheint, wird sie gewöhnlich schon im Beisammensein von Menschen als Personen durch sie selbst als gegeben verstanden. Demnach wäre Zwischenmenschlichkeit eine Vorstellung, dass die Menschen nicht durch sich, sondern durch ihre bloß individuelle Anwesenheit menschlich da sind, dass durch ihr bloßes Dasein ohne weiteres Menschlichkeit gegeben wäre. In diesem bloß anwesenden Dasein allerdings kann ein Mensch nur abstrakt wesentlich sein, auch wenn er selbst wirklich als Mensch da ist. In diesem ist er aber nur idealisiert da als eine Idee, eine Vorstellung vom Menschen, die sich leibhaftig als das vorstellt, was sie zur Vorstellung hat von dem, wie sie leibt und lebt und zugleich auch lebt, was sie durch sich darstellen kann. Zwischenmenschlichkeit ist die lebende Vorstellung des Menschseins. Menschlichkeit wird von daher oder ihrer Idee folgend als Sinn der Humantitas wie eine selbstverständliche Eigenschaft der Menschenliebe verstanden. Tatsächlich aber unterstellt dies eine ganze menschliche Welt, wie sie geschichtlich geworden und da ist, eine Welt der menschlichen Kulturen, wie sie sich durch bestimmte gesellschaftliche Formen hindurch im Verhältnis zu ihrer Natur gebildet haben. Es ist ganz gleich, ob diese Welt nun gegenständlich im Verhältnis ihrer Lebensformen oder direkt auch in der Beziehung zwischen den Menschen existiert, ganz gleich auch, ob die sich lieben oder hassen, ob sie Erfolg und Anerkennung haben oder Versagen und Absonderung leiden, einander mit Macht oder Ohnmacht bedingen. Zwischen den Menschen erscheint immer etwas sehr konkret, was zugleich sehr abstrakt ist: ihre Subjektivität wie Objektivität in einem. Zwischenmenschlichkeit ist daher eigentlich nur die Vorstellung eines unmittelbaren Menschseins, die sich ohne diese Welt nicht für sich begründen lässt, allerdings dennoch etwas für sich hat, wo die Menschen füreinander wirklich nur persönlich da sind, aber eben auch in dieser Beziehung zueinander so gesellschaftlich sind, wie ihre gesellschaftliche Beziehung darin enthalten ist, ob die nun wirklich menschlich ist oder auch nicht. Wenn also von Zwischenmenschlichkeit die Rede ist, so ist damit eine Welt zwischen den Menschen gemeint, eine Welt, die ohne weiteres durch ihre bloße Anwesenheit als Mensch schon gegeben und von daher in Abwesenheit ihrer gesellschaftlichen Wirklichkeit zu verstehen sein soll. Es handelt sich hierbei also um das Menschsein als bloße Gegebenheit, nicht um ein gesellschaftliches Verhältnis von Menschen, sondern als Verhältnis von Menschen, die unter sich für sich zu sein scheinen und im Allgemeinen gültig machen, was und wie sie sich unter sich erleben. Das unterstellt im Einzelnen allerdings Menschen, die sich auch selbst schon als Gegebenheit eines Erlebnisses anerkennen und sich darin verhalten (siehe zwischenmenschliche Verhältnisse), sich also so verhalten, wie es ihnen gegeben, für sie gemacht ist, wie sie als Objekte dieser Welt für einander da sind. In solchen Objekt-Objekt-Beziehungen gelten sich Menschen selbst als Produkt ihrer Beziehung, als Sache ihrer Selbsterhaltung wie ein nützliches Ding, durch dessen Eigenschaften ein Mensch für sich hat, was er ohne diese nicht haben und für sich nicht sein kann. Es verhalten sich Menschen unter dieser Bedingung zu sich selbst als bloße Objekte ihrer Sinne, die sich darin objektiv bilden, sich so produzieren, wie sie auch produziert sind. Sie stehen in einer Beziehung zu sich, die sie subjektiv nurmehr wahrnehmen und nur noch im Sinne ihrer Selbstwahrnehmung ausgestalten. Darin wird daher eine Subjektivtität ausgeschlossen, die sich nicht aus diesen Verhältnissen ergibt, die ihre Selbstbezogenheiten nicht bestärkt und auch nicht bestätigt, die also einen Gegenstand außer sich hat und sich gegenständlich zu ihrer Welt, zu ihren Sachen, zu ihrer Kultur und zu Menschen außer sich, zu anderen Menschen, zu Menschen die anders, also verschieden sind, verhält. In ihrer Zwischenmenschlichkeit und durch sie herrscht zwischen den Menschen daher eine Gemeinschaft, ohne Gesellschaft zu sein. Sie verallgemeinern darin das gemeine Wesen ihrer einzelnen und im Grunde vereinzelten Persönlichkeiten, ein Wesen, worin sie als einzelne Menschen in einer Besonderheit für einander da sind und sich sinnlich zugleich ununterschieden auf einander als Gleiche beziehen, ihr Leben als das äußern und vergleichen, was es im Gemeinen mit anderen hat, worin es also in der Gemeinschaft von Personen veräußert und darin zugleich auch vermittelt wird. An und für sich äußern die Menschen ihr Leben, indem sie es gestalten, indem sie durch ihr Zusammenwirken die Gegenstände ihres Lebens erzeugen und sich durch ihre Erzeugnisse zu einander verhalten: sich durch einander als Mensch erkennen, Sinn für einander haben und Sinn überhaupt finden (siehe Empfindung), indem sie sich als Menschen anerkennen (siehe Selbstbewusstsein). Ihre Lebensmittel, ihre Produktionsmittel und Kultur zeugen von der Synergie ihrer gesellschaftlichen Wirklichkeit, in der sie ihr Leben wahrnehmen und wahrhaben. Was sie zu ihrer Sache gemacht haben, das macht ihr gegenständliches Verhältnis, ihre gesellschaftliche Lebenswirklichkeit aus. Es ist das Verhalten ihrer Naturmächtigkeit. Zwischen ihnen ist objektiv, was sie als Subjekte ihrer gegenständlichen Lebensäußerungen geschaffen, was sie als ihren Lebensreichtum, als Reichtum ihrer Subjektivität, ihrer wirklichen menschlichen Beziehungen gebildet haben. Ein gegenständliches Verhältnis bezieht sich über Sachen und Werke und darauf bezogene Bedürfnisse, Interessen und Verhaltensweisen der Menschen. Was ausschließlich zwischen den Menschen geschieht kann vieles sein, nur nicht sachlich, denn dann wäre dies gegenständlich und also außer den Menschen, nicht zwischen oder in ihnen wahr. Im Zwischenmenschlichen machen sich die Menschen selbst zu einem Gegenstand, ohne durch sich gegenständlich zu sein. Sie sind füreinander objektiv da als Objekte, die durch sich selbst und ausschließlich als objektive Subjekte da sind, die sich so verhalten, wie ihnen ihre Verhältnisse nötig sind, wie sich sich brauchen und nützlich sind. Ihre Beziehung in diesem Nutzen ist eine Objekt-Objekt-Beziehung, die nötig ist, wo sie füreinander subjektiv sein müssen, um in einer objektiven Vermittlung ungegenständlich für einander da zu sein, um in wesenlosen Verhältnissen für einander anwesend zu sein. Zwischenmenschlich ist ein Mensch als Mensch mit Haut und Haar, mit Geist und Sinn, ohne seine Sinnlichkeit anders zu äußern als durch sich, durch seine Haut und durch sein Haar und durch seinen Geist und durch seinen Sinn. Er muss sich also selbst als Sinn in seinen Eigenschaften und Fähigkeiten veräußern, und zugleich von deren Ursprung, von seiner gegenständlichen Beziehung absehen und sich in seiner Leiblichkeit und mit seinem Geist für andere verfügbar machen (siehe Einverleibung), um in ihrer Gemeinschaft zu existieren. Menschen fungieren unter dieser Bestimmung in ihren unmittelbaren Beziehungen und Verhältnissen als Personen so, wie sie sich menschlich erscheinen, wie sie also als purer Mensch füreinander da sind (siehe zwischenmenschliche Beziehungen und zwischenmenschliche Verhältnisse). Aber als Menschen waren sie sich auch in diesen Beziehungen längst schon dadurch menschlich, dass sie ihre gesellschaftlichen Verhältnisse als ihr wirkliches Lebensverhältnis voraussetzen. Zwischenmenschlich sind sie also auf ihr persönliches Dasein, auf ihre bloße Anwesenheit als Mensch reduziert und von daher zwischen ihrem Menschsein auch nur persönlich. Sie nutzen einander als Mensch, um außer sich menschlich zu sein und durch sich Sinn und Zweck ihrer Gemeinschaft zu verwirklichen. Sie machen sich darin selbst zum Gegenstand ihrer Beziehung und müssen sich nur deshalb nicht gegenständlich verhalten, weil ihnen ihre Sache selbstverständlich gegeben, als bloße Gegebenheit schon da ist (siehe Dasein). Menschliche Lebensverhältnisse gründen schon immer auf dem Verhalten der Menschen zu Menschen, sind also immer gesellschaftlich als Äußerungen ihres Menschseins gegenwärtig im Verhalten ihres gegenständlichen Seins, sind also immer gesellschafliche Verhältnisse ihrer Existenz als Form ihrer Natur, ihres Stoffwechsels, ihrer Wirtschaft und ihrer Kultur - ganz gleich, wie diese Form bestimmt sein mag. Zwischen den Menschen aber erscheint alles unmittelbar menschlich, weil die Anwesenheit von Menschen selbst schon Gesellschaft ersetzen kann, sie in der Gemeinschaft mit Menschen außen vor lassen kann, als etwas gänzlich Äußerliches sein lässt, als eine ihnen fremde Beziehung, in der sie sich zwischen den Menschen im reinen Menschsein immerhin "unter sich" fühlen können, ohne sich wirklich gesellschaftlich zu verhalten. In ihrer Gemeinschaft, Gemeinde, Familie, Verein usw. ist unter dieser Bestimmung das bloße Dabeisein die hierfür hinreichende Form, weil diese sich nur aus der Negation von wirklicher Gesellschaft bestimmt. In dieser Formbestimmung ist daher alleine der Gewinn von zwischenmenschlichen Beziehungen durch den Verlust an gesellschaftlicher Wirklichkeit maßgeblich. So müssen sie im Maß ihrer Selbstbeschränktheit sich verwirklichen um ihre Selbstverwirklichung zu entfalten, die das Gegenteil von dem betreibt, was ihre wahre Individualität ausmacht, müssen sich entwirklichen, wo sie wirklich sein wollen, einem Wesen dienen, das sie nicht erkennen können, weil es in ihrer Selbstwahrnehmung zertrennt, was sie verbindet, isoliert, was sie verallgemeinert. In zwischenmenschlichen Verhältnissen können die Menschen nicht wirkliche Subjekte ihres Lebens sein, weil sie sich zueinander gegenstandslos verhalten, also kein Wesen außer sich haben und daher in Wahrheit unwesentlich füreinander sind. Wo sie sich selbst zum Gegenstand ihrer zwischenmenschlichen Lebensverhältnisse machen, benutzen sie ihre menschliche Natur objektiv und verleiben sich darin eine Gegenwart ein, die sie nicht gestalten können, die aber sehr wohl ihr Leben in der Form ihrer Anwesenheit gestaltet. So subjektiv sie sich darin fühlen, so objektiv ist hiergegen ihr wirkliches gesellschaftliches Verhältnis, in welchem die Abwesenheit eines menschlichen Wesens beängstigen muss. Ihr zwischenmenschliches Verhältnis vollzieht sich darin dadurch, dass sie sich entgegenständlichen, während sie sich in ihrer wechselseitigen Einverleibung vergegenwärtigen. Ihre Entgegenständichung widerfährt ihnen als ihre Entgegenwärtigung, als Objektivierung ihrer sinnlichen Beziehungen (siehe abstrakt menschlicher Sinn) und von daher ihrem Wesen nach im Prozess einer Selbstentfremdung. An und für sich ist Zwischenmenschlichkeit ein Gefühlsverhältnis von Menschen jenseits ihrer gesellschaftlichen Wirklichkeit, ein Verhältnis, worin sich die Menschen in ihrer bloßen Individualität als Mensch getrennt von menschlicher Wirklichkeit , also von dem gesellschaftlichen Verhältnis der Menschen abgeschieden wahrnehmen und dieses als ihre Gesellschaft erscheint. Während sie die Produkte einer ihnen fremden Gesellschaft erzeugen und konsumieren und diese als ihren existenziellen Lebensgrund wahrhaben, gelten sie sich nur in dem Gefühl, das sie durch andere für sich haben - in ihrem Selbstgefühl - als Mensch und dieses daher auch als Form menschlicher Objektivität (siehe objektives Gefühl). Zwischenmenschlichkeit wird daher als Bezeichnung für Wahrnehmungen genommen, die zwischen Menschen als Gefühle und Enpfindungen entstehen (siehe auch Ästhetik). Dies impliziert eine unmittelbare Lebenswelt von Subjektivität, die sich aus den objektiven Verhältnissen herausnimmt und sich von daher als eigene Welt selbst bestimmt wissen will, die Welt der menschlichen Selbstbestimmung sein soll. Es ist eine Welt, die sich zwischen Selbstverwirklichung und Selbstlosigkeit bewegt, die das Innenleben der bürgerlichen Kultur ausmacht. Zwischenmenschlichkeit ist ein Begriff, der eigentlich etwas Unmögliches besagt: Dass es ein Menschsein zwischen Menschen geben könne. Gemeint ist eine unmittelbare persönliche Beziehung, also eine Beziehung ohne Mittel, ohne Sache und Existenzform, eine Beziehung, ohne darin anders gegenständlich zu sein, denn als Mensch in seiner unmittelbaren Erscheinung, als durch sich selbst begründetes und sich vermittelndes menschliches Wesen. Es ist eigentlich selbstverständlich, dass jeder Mensch ein Mensch ist und dass jedes Individuum zugleich gesellschaftlich ist. In der Vorstellung, dass er hierbei ein "Zwischenmensch" sei, reduziert diese Selbstverständlichkeit auf eine Abstraktion sowohl vom individuellen wie auch gesellschaftlichen Menschsein. Dieses wird durch den Begriff substantiviert, zu einer Lebensaufgabe gemacht, sich als beides zugleich zu erweisen, sich als menschliches Wesen erst in der Beziehung zwischen Menschen beweisen zu müssen, sich als Mensch zwischen Menschen erkenntlich zu zeigen und zu bestätigen. Fortsetzung Zwischenmenschlichkeit: Zwischenmenschlichkeit macht jeden Menschen zum Zwischending der Menschheit und zugleich zum persönlichen Ausdruck des Menschen schlechthin. Jeder Mensch kann sich in seiner Zwischenmenschlichkeit allgemein verstehen wie eine für sich seiende Subjektivität, als Subjekt, das ohne wirkliches Objekt ist. Das ist nicht einfach, da es das Objekt in das Subjekt versetzt und dieses also darin seine Selbstvermittlung betreiben muss. Die Menschen erscheinen sich so als Konstruktion von sich selbst, die sie sich vermittelst anderer Menschen verwirklichen (vergl. Konstruktivismus). Aber sie haben sich nicht einfach und wirklich erfunden und sind nicht bloße Gegenstände ihrer Subjektivität füreinander. Sie sind sich notwendig, um sich als Mensch zu erkennen und zu achten - nicht in freier Beziehung zu ihrer gegenständlichen Welt, sondern als notwendige Beziehung zu sich selbst. Zwischenmenschlichkeit ist von da her die Ideologie der Selbstbezogenheit. Die Achtung, die Menschen für sich und ihre Welt, dem Zusammensein von Sachen und Menschen aufbringen, die Empfindung und das Gefühl, was sie dafür haben, hängt nicht von ihrer blanken Wirklichkeit und deren Wert für sie ab, sondern von ihrer Geschichte damit. Darin ist alles, wodurch sich Menschen auf einander beziehen, ihnen entgegen- und zustehend, gegenständlich, sowohl als Sache wie als Mensch. Und nur hierdurch äußert ihre Geschichte auch ihre Verhältnisse, erweist sie ihr Werden, ihre bestimmte Subjektivität, worin ihre Objektivität, ihr gegenständliches Verhalten, auf sie zurückkommt. Es ist nicht das "eigentlich" Subjektive, dem eine fremde Objektivität äußerlich wäre; es ist das so Subjektive, wie es auch objektiv ist. Und dieses ist im Begriff Zwischenmenschlichkeit mit ihnen vertauscht, macht sie zu einem Menschen, der nicht wirklich wahr sein kann. In den Beziehungen der bürgerlichen Kultur ist diese Rückkunft des gegenständlichen Verhältnisses aber nicht unmittelbar subjektiv, sondern nur vermittelst ihrer wirklichen Form, in den Verhältnissen, welche die Menschen darin wahrhaben. Das Leben, was sich darin ereignet, ist das Erleben und das vermittelt somit auch das Unbestimmte, die Abstraktion ihres Verhältnisses, das nicht konkret erschlossene, Unverwirklichte, das, was jeden angeht, was aber nicht jeder erkennen und begreifen kann, - eben nur soweit, wie es ihm in seiner Geschichte in wirklicher Beziehung gegenständlich geworden ist. In ihren wirklichen Beziehungen wirkt immer auch das, was auf diese Weise zwischen ihnen ist; in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen ist immer auch ein abstrakter Mensch gegenwärtig, - weil eben diese Kultur der Zwischenmenschlichkeit nicht menschlich, also in gesellschafticher Gegenständlichkeit verwirklicht ist, keine menschliche Wirklichkeit hat. Darin müssen die Menschen von ihrem wirklichen Sein absehen, um Sinn füreinander zu haben. Umgekehrt aber haben sie auch nur Sinn füreinander, soweit sie sich als Menschen vermtteln. Ihr menschlich Sein wird somit zu einer durch sie selbst vermittelten Wirklichkeit in zwischenmenschlichen Verhältnissen. Darin sind sie füreinander Mittel und Zweck ihres Lebens. Der Umkreis der Mitmenschen wird zu einem Lebensumstand, der nur so ist, wie er für die zwischenmenschlichen Verhältnisse, für den zwischenmenschlichen Verkehr sein muss, um darin auszukommen und doch seine Geschichte zu machen. Solange hiergegen keine eigene Kultur in der Kritik der zwischenmenschlichen Kultur geschaffen wird, kommen die meisten Menschen darüber nicht hinaus, verharren in dem, was sie als Zwischenmenschen sein müssen, um zwischenmenschlich zu sein. Im Allgemeinen bewegt sich die ganze bürgerliche Kultur um dies Zwischenmenschliche, das objektiv das Besitzverhältnis für die Menschen ausmacht und das sie subjektiv allgemein ausfüllt. Wäre als Zwischenmensch jeder Mensch wirklich allgemein menschlich, so wäre er ein Unding: Was alles ist, kann nichts sein (siehe Logik). Zwischenmenschlichkeit ist nur dadurch möglich, dass Menschen zwischen Menschen, unter sich wie zugleich zwischen sich sind. Dies macht das Sowohl-als-Auch ihrer Geschichte, ihre doppelte Wahrheit: Es ist das Menschsein vermittelst Menschen, Menschsein als Mittel für sich selbst. Menschen erscheinen sich im Zwischenmenschlichen dadurch unmittelbar, dass sie sich als Mensch vermitteln. Am Vermögen dieser Vermittlung entscheidet sich, ob sie als Mensch in zwischenmenschlichen Verhältnissen sein können oder nicht. Ihr zwischenmenschliches Verhalten unterscheidet sie selbst als Subjekte und Objekte ihres Verhältnisses, das die Menschen in diesem Verhältnis unterschieden sein lässt oder ihnen wechselnde Rollen oder gegensinnige Rollen zuweist: Sie haben nur Sinn für sich, sofern sie sich als Sinn für andere vermitteln und sie haben nur Sinn für andere, sofern sie darin Sinn für sich finden. Das Zwischenmenschliche erscheint ihnen daher sowohl allgemein als ihre eigene Menschlichkeit, wie es für sie zugleich unmöglich ist, wirklich Zwischenmenschlich zu sein. Zwischenmenschlichkeit kann nur in den Momenten von Begegnungen leben, die zugleich wechseln müssen, um Zischenmenschlichkeit zu erhalten. In der Unterscheidung der Momente lebt die Begegnung als zwischenmenschliches Ereignis. Was darin geäußert wird, verschwindet in der Entäußerung von Ereignissen, in einer Kultur, in welcher alle Ereignisse nur entstehen, um darin auch unterzugehen. Was Menschen von sich da hinein äußern, bewahrt sich nicht wirklich und gegenständlich, also nicht geschichtlich; es verschwindet in den Wirklichkeiten ihrer Sinne, in ihren Gefühlen, ihrer Seele oder ihrem Gedächtnis und bewahrt sich bestenfalls als Lebensraum oder als Kunstwerk oder als Erinnerung. Zwar ist diese Entwirklichung lebendig; sie ist aber kein wirkliches Leben. Im allgemeinen Alltag lebt dieser fortwährende Wechsel des Eigensein im Ereignis in sich empfunden als Schmerz der Liebe in den zwischenmenschlichen Beziehungen, einer Liebe, die selbst zum Lebensmittel geworden ist, sich selbst als Mittel für einen existenziellen Zweck zu einem Zwiespalt zwischen Dasein und Erkenntnis entäußert hat zu einem Leben zwischen menschlicher Anwesenheit als zwischenmenschliche Wesenheit. Ihre Menschenliebe gerät darin außer sich als Notwendigkeit von zwischenmenschlichen Verhältnissen, worin Menschen ihre Liebe personifizieren müssen, um als Lebensverhältnis bestehen zu können. Zwischenmenschlichkeit für sich ist eine Abstraktion von dieser Wirklichkeit. Sie ist das sinnliche und moralische Medium der bürgerlichen Kultur (siehe hierzu Logik der Kultur), das sich in der Ideologie, namentlich in der Psychologie als Maßstab des Seins formuliert, wie es zugleich Wirklichkeit unter Menschen ist, die sich selbst als Lebensmittel nehmen, weil und solange sie keine andere Wirklichkeit haben. Für solche zwischenmenschlichen Verhältnisse ist die Ideologie der Zwischenmenschlichkeit das unmittelbare, das sich selbst nur bestätigende, das praktische Bewusstsein (siehe auch Selbstgerechtigkeit). Es ist das sich in der Zwischenmenschlichkeit auch praktisch bewährende Bewusstsein abstrakter Verhältnisse, die ihre Abstraktion so auch in den Menschen forttreiben: Die reale Abstraktion ihrer Sinne, die abstrakt menschliche Sinnlichkeit (siehe hierzu auch Esoterik). Es ist das wirklich menschlich existierende bürgerliche Bewusstsein, das allerdings voraussetzt, dass das bürgerliche Leben seine hinreichende Basis hat: Geldbesitz. Zugleich aber ist innerhalb der bürgerlichen Kultur in der Zwischenmenschlichkeit alleine der Mensch gegenwärtig. Ihre Widersprüche sind wirklich lebende menschliche Widersprüche. Eine Kulturkritik, die auf einem radikalen Humanismus gründet, kann in der Kritik solcher Verhältnisse den gegenwärtigen Menschen erscheinen lassen. Die Herausarbeitung und Hervorkehrung des menschlichen Dilemmas in der Zwischenmenschlichkeit ist die Herausarbeitung des wirklich wesentlichen Menschen darin und erschließt ihm auch die Formbestimmungen, in denen er gebeugt und zur Reaktion gezwungen ist. Sein Fortschritt kann nur in der Überwindung der Reaktion beginnen. In ihrer Umkehrung ist Zwischenmenschlichkeit fatal: In Krisenzeiten, worin Geld als Kapital zerstört ist, wird auch Zwischenmenschlichkeit in ihrem positiven Sinn zerstört: Beziehungen verlieren ihren Grund, die Armut des Geldbesitzes kommt nicht nur in der quantitiven Beschränktheit des Vermögens, sondern qualitativ zur Wirkung zwischen den Menschen als Verarmtsein des menschlichen Wesens. Zerstörung bestimmt die Zwischenmenschlichkeit selbst zu etwas, das sein muss, wo es nicht mehr sein kann. Das setzt die Gewalt der Zwischenmenschlichkeit gegen die Menschen frei und wendet ihre Sittlichkeit gegen sie als ein allgemeines Sollen im Sosein, im ästhetischen Willen. Die Reaktion ist hart, weil bodenlos und sie vereint sich auf hintersinnige Art und Weise mit dem Krisenmanagement des Staates, dem es vor allem um Geld und Kapitalanwendung geht und der doch auch nur wollen kann, dass alles schön und gut wird: Um die rechte Gesinnung für den gerechten Aufwand für das Heil gegen das Unheile, den Untergang. Nicht nur die kulturellen, auch die ökonomischen Verhältnisse können durch diese Gewalt leichter geregelt werden, denn im Zerstörtsein erscheint sich alles gleich und gleich notwendig: Die Restauration der Produktion durch verschärfte Unterwerfung der Arbeit und der arbeitenden Menschen, die Restauration der Familie, um menschliche Funktionsrituale zu sichern und zu sanktionieren, die Restauration der Kultur überhaupt, durch ihre Politisierung für die Ökonomie: Reaktionäre Politik allüberall. Die "neue Gesellschaft", die aus solchem Gewaltakt mit der Zwischenmenschlichkeit hervorgeht, ist eine bürgerliche Kulturgesellschaft, die alleine in der Bündelungskraft der Staatsgewalt, im Faschismus, ihren Fortbestand hat und sichert: Absoluter Staat als vollständig verselbständigte Allgemeinform des Besitzes an Produktionsmittteln und Menschen, Militärstaat. |