Zum Thema siehe auch => Arbeit =>
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Bedürfnis =>
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Arbeit
Es sind viele Fragen zu klären, wenn Staat und Geld, Zentralismus und die Macht der Willkür überwunden werden sollen. Und da gibt es auch schon viele Vorstellungen dazu.
Bei den Vorstellungen zu einer rein auf Bedürfnissen gründenden gesellschaftlichen Beziehung und Entwicklung wird so getan, als ob die Arbeit eine Art Wunscherfüllung aller möglichen Vorstellungen sei, die dann gesellschaftlich erfüllt werden, also abgearbeitet werden müssten. Statt dem Diktat des Kapitals wird eine Welt der Wünsche zum Befehlsgeber gesellschaftlicher Arbeit. Und das unterstellt eine neue Art von Zentralismus, weil die Vorstellung davon ausgeht, dass alle Wünsche von allen auch erfüllt werden können. Spätestens mit dem Wusch nach einer Reise auf den Mars wird es da Probleme geben. Das Verhältnis von Wunsch und Erfüllung könnte nur allgemein funktionieren, wenn die Bedürfnisse sich nach bestimmten Kriterien unterscheiden lassen, sich also Bedürfnisse gesellschaftlich dann durchsetzen, wenn sie allgemeineren Vorstellungen entsprechen. Es entstünde aber hieraus wieder eine Konkurrenz der Bedürfnisse, die eine Machtfrage von „hintenrum“ stellt (wer hat die besseren Worte, Beziehungen, Anreizungen usw.). Nein.
Es muss ein Verhältnis von Arbeit und Bedürfnis bestimmend sein, worin der Aufwand maßgeblich ist und das Bedürfnis seinen Inhalt ausmacht und auch fortbilden kann. Und dabei ist notwendige Arbeit nicht unbedingt nützliche Arbeit, weil kulturelle Bildung nicht nützlich sein muss, und nützliche Arbeit nicht unbedingt notwendig, weil die menschliche Schöpferkraft über den vorhandenen Nutzen immer auch hinausgreifen kann, was oft erst sehr viel später erkannt wird.
Wo die Bedürfnisse schon dem Lebensstandard der Menschen entsprechen, ist es nicht so schwer, notwendige Arbeit zu bestimmen, weil man dann sagen kann, ihn zu erhalten ist notwendig. Notwendige Arbeit wendet Not ab – so auch im Sprachgebrauch von Marx. Wenn etwas Bestehendes nicht funktioniert oder der Stoffwechsel es verlangt, so wendet eine Arbeit zur Bewältigung des Problems eine Not. Nicht aber die Arbeit, die wirklich Neues schafft. Eine Dampfmaschine zu erfinden war nicht notwendig, aber sehr nützlich. Umgekehrt, wenn sie nicht funktioniert. Da ist dann alles darauf eingestellt und es herrscht Not, die schnell behoben werden muss, weil sie gesellschaftliche Selbsterhaltung gefährdet. Dasselbe mit Computer, Internet, Verkehrsmittel usw. Die vielen Entwicklungen, die heute unseren Lebensstandard ausmachen, waren zum Teil wohl auch notwendig, um einen Engpass oder dergleichen aufzuheben. Der muss wissenschaftlich erkannt und gesellschaftlich bestätigt und damit als notwendige Arbeit angerechnet werden.
Mit den Reservefonds, die zur notwendigen Arbeit gerechnet werden, können nur notwendige Planungen gemeint sein, die sich aus folgerichtiger Erkenntnis von Engpässen klar ergeben (z.B. Bevölkerungswachstum, Existenzsicherung, Altersicherung usw.). Von daher lässt sich der Lebensstandard auch darin klar bestimmen. Meist gehört all diese Arbeit eben auch zur Lebensgewohnheit und hat von daher auch die entsprechenden Arbeitswelten geschaffen, wofür es überflüssig ist, die Bedürfnisse zu erfassen und daraufhin erst die Arbeit zu planen. Das ist nicht einfach nur nützliche Arbeit, sondern Subsistenzarbeit. Diese muss im Großen wie im Kleinen organisiert und bewältigt werden, ohne dass Menschen damit erpresst werden dürfen, wie das Kapital es bisher macht.
Zur Grundsicherung gehört alles, was die Notwendigkeit des gegebenen durchschnittlichen gesellschaftlichen Selbsterhalts erfüllt. In einer entsprechenden Beschlussfassung nach Diskussion wissenschaftlicher Vorlagen können die bestätigt oder abgewiesen oder neu beordert und dann umgesetzt, also auf eine erforderliche und also gesellschaftlich verbindliche Arbeitsleistung der arbeitsfähigen Menschen im Allgemeinen verteilt werden (nach heutigen Schätzungen könnte diese z.B. mit 2 Stunden pro Tag und arbeitsfähigem Menschen bewältigt werden). Aber meist waren Erfindungen, Bauvorhaben, Kulturgüter und dergleichen nicht konkret notwendig.
Wirklichen Reichtum bildende Arbeit, also eine Arbeit, welche die menschlichen Verhältnisse durch neue Sinnbildungen und dergleichen anreichert, ist nicht unbedingt notwendig, oft nicht mal nützlich. Sie stellt eine Mehrarbeit dar, die entweder einzelne Individuen einbringen oder die auch von einer Gruppe gewollt sein kann. Wo eine Gruppe – z.B. eine Genossenschaft – diesen Willen teilt, muss das organisiert werden. Das gibt es heute z.B. schon durch das so genannte Crowdfunding, das noch auf Geld beruht. In einer Ergänzungswirtschaft könnte das auch vertragsmäßig mit Arbeitsversprechungen von einzelnen, von Kommunen oder Regionen machbar sein. So war mein Gedanke von einer „Sozialistischen Aktiengesellschaft“ entstanden. Schließlich soll es auch weiterhin große Projekte geben, die nicht individuell bewältigt werden können und doch nicht unbedingt notwendig – eben wirkliche Bereicherung sind.