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Zum Thema siehe auch  => Entfremdung  => Wert  => Warenwert als Begriff der Entfremdung des Menschen von seiner Gesellschaft



Eine Email-Diskussion über Entfremdung, Wert und Individuum und Gesellschaft 

Wolfram Pfreundschuh:

Hallo Emanuel,

erst mal ein Zitat, worin das Anliegen der Pariser Manuskripte kurz umrissen ist:

"Das Privateigentum hat uns so dumm und einseitig gemacht, daß ein Gegenstand erst der unsrige ist, wenn wir ihn haben, also als Kapital für uns existiert oder von uns unmittelbar besessen, gegessen, getrunken, an unsrem Leib getragen, von uns bewohnt etc., kurz, gebraucht wird. Obgleich das Privateigentum alle diese unmittelbaren Verwirklichungen des Besitzes selbst wieder nur als Lebensmittel faßt und das Leben, zu dessen Mittel sie dienen, ist das Leben des Privateigentums: (die) Arbeit und (ihre) Kapitalisierung. An die Stelle aller physischen und geistigen Sinne ist daher die einfache Entfremdung aller dieser Sinne, der Sinn des Habens getreten. Auf diese absolute Armut mußte das menschliche Wesen reduziert werden, damit es seinen innern Reichtum aus sich herausgebäre."

(Quelle: Karl Marx 1844 in MEW 40, S. 539f Dietz-Verlag Berlin 1968) Philosophisch-ökonomische Manuskripte (Pariser Manuskripte)

Emanuel Kapfinger:

Hallo Wolfram,

ich hab mich jetzt ein bisschen mit den Pariser Manuskripten auseinandergesetzt. Ich möchte gern ein paar Urteile darüber mitteilen, aber mich würde auch eine Äußerung von Dir interessieren, aus der ich nicht schlau werde, nämlich dass man sich beim "Kapital" auch mit der Entfremdung auseinandersetzen muss.

Marx hat Entfremdung vom Hegel. Es verhält sich dabei nicht so, dass Hegel das "Wesen der Arbeit" und die Bewegung der Geschichte in entfremdeter Weise gefasst hat, so wie Marx das Hegel zuschiebt. Ich würde vielmehr umgekehrt sagen: Mit der Entfremdung, die Marx von Hegel hat, hat Marx eine Möglichkeit gefunden, die ökonomischen Bewegung seiner Zeit auf einen "Begriff" zu bringen(ich würde Entfremdung, wie sie von Marx dann gefasst wird, nicht als Begriff bezeichnen). Er hat darin einen Kernpunkt gesehen, eine zentrale Kategorie für eine immanente Theorie der politischen Ökonomie, aus der sich alle deren Kategorien und Gesetze erklären lassen.

Bzw. Marx glaubte, diese Möglichkeit gefunden zu haben. Ich würde vielmehr sagen, er hat dieses Außersichgehen des Menschen(als etwas Negatives, aber Notwendiges, aus dem der Mensch wieder zu sich zurückkommen kann) der Wirklichkeit übergestülpt.

Wolfram Pfreundschuh:

Marx hat den Entfremdungsbegriff von Hegel "auf die Füße gestellt". Er widerspricht Hegel inhaltlich vollständig und zeigt, dass Entfremdung nicht bloßes Außersichsein ist, sondern eine mächtige Vereinseitigung, die er als Privateigentum benennt.

Eine Vereinseitigung ist das Wesen der Abstraktion, wie Marx sie fasst - auch ganz im Gegensatz zu Hegel, bei dem es dabei nicht wesentlich um eine Reduktion geht, sondern um ein ideelles Wesen, das sich zur Welt bringt und darin überall zu erkennen, also Wesen einer Erkenntnis ist. Zwar besteht auch bei Hegel diese nur negativ als Moment einer noch unverwirklichten Totalität, aber nicht als Reduktion auf etwas, das nicht wirklich ist, also nicht als Wesen einer Unwirklichkeit. Von daher hat ihm Marx überhaupt nix "übergestülpt", sondern erkannt, dass Hegel der größte Affirmator aller Zeiten war und ist. Deshalb lässt sich mit ihm an den Institutionen der Idee immer noch gut leben, weil er eine implizite Rückführung aller Ideologien zulässt.

Obwohl er die Gedankenbewegung geistreich beschreibt, ist seine Idee dem menschlichen Leben entgegengesetzt und notwendig theologisch.

Marx hat seine Methode zwar übernommen, aber als Logik des Privateigentums, als Wertverhältnis entfaltet. Damit war "das Sein" schon vor aller Logik ein bestimmtes Sein, kein ontologisches, keine Seinslogik, sondern die Logik des Werts, dem alles gebeugt wird, indem es nur und ausschließlich gebraucht wird, also ein nur vereinseitigtes Dasein des Nutzens haben kann. Der "Sinn des Habens" ist nichts anderes als die subjektive Existenz des Werts. Und diese Vermittlung stellt Marx in diesem Text dar.

Emanuel Kapfinger:

Für mich ist diese Entfremdung eigentlich ein Postulat, etwas ziemlich Unwirkliches, eigentlich Idealistisches. Marx selbst bezeichnet es als Begriff, der sich erst Wirklichkeit geben muss.

Wolfram Pfreundschuh:

Wüßte nicht, wo er so einen hegelianischen Kalauer losgelassen haben soll, höchstens dass er gemeint hat, dass Entfremdung eben nur ein Wort ist. Es ist eben kein Begriff, der "sich Wirklichkeit geben" muss - was übrigens kein Begriff jenseits der Ideologie kann.

Emanuel Kapfinger:

Es ist eine philosophische, abstrakte Fassung eines Menschheitszustandes. Aber Marx behauptet, daraus die nationalökonomischen Kategorien ableiten zu können. So macht er es mit dem Privateigentum und mit der Arbeit im Dienst des anderen Menschen. Also beide Argumente sind mir nicht verständlich.

Man kann sich jedenfalls zugutehalten, dass Marx selber dann vom Wert ausgegangen ist und nicht mehr von der Entfremdung. Er sagt auch irgendwann, mit seinem "ehemaligen philosophischen Gewissen abgeschlossen" zu haben.  Schätzen würd ich die "Entfremdungsdiagnose" allerdings in der Hinsicht, dass sie Phänomenbeschreibung ist, eine subjektive Erfahrung wiedergibt. Allerdings wär dann erst eine Ableitung aus Lohnarbeitsverhältnissen nötig, wenn das so unmittelbar überhaupt möglich ist.

Wolfram Pfreundschuh:

Marx widerspricht nirgends seiner "Entfremdungstheorie", sondern bezeichnet sie als philosophische Fassung des Wertverhältnisses. Das tut er gerne mit Nebensätzen ab wie "um den Philosophen verständlich zu bleiben". Sie ist genau das Gegenteil einer "Phänomenbeschreibung". Indem Marx Subjekt wie Objekt identifiziert als ein und dasselbe sich zugleich fremde und doch durch sich erzeugte, legt er die Grundlagen einer völlig neuen Wissenschaft. Diese lässt sich nicht an der Uni verbreiten und lehren, das hatte er schnell zu spüren bekommen. Es geht demnach eben nicht um eine Anwendungswissenschaft, nicht um einen Umgang mit der "Erfahrung", sondern um eine in der Ideologie und durch sie unbekannte Gewissheit der Erkenntnis, eine Beweisführung, in welcher die ganze Entfremdung des menschlichen Lebens sich als gesellschaftliches Lebensverhältnis im Kapitalismus auftut. Das macht die Ausdauer der Wahrheit seiner Erkenntnis aus.

Emanuel Kapfinger:

Die einzige Weise, die mir einfiele, wie Marx die "Entfremdungstheorie" beibehalten hätte, wäre folgende: Indem der Mensch seine Arbeit vergegenständlicht(ein Produkt erzeugt), gewinnt sie eine ihm "fremde Form"(als abstrakte Arbeit) - Wert. Als Lohnarbeiter ist dieses sein ihm "entfremdetes Wesen" von ihm getrennt und er hat keine Verfügung darüber.

Wolfram Pfreundschuh:

Wenn die Lohnarbeit Grund der Entfremdung wäre, dann müsste "Das Kapital" mit dieser auch beginnen. Tut es aber nicht. Warum wohl? Weil sie selbst die Form einer Abstraktion, also nicht ihr Grund sein kann (siehe Privateigentum, Dasein als Ware). Das Kapital hat daher auch keinerlei wirkliche Lebensmacht, sondern lediglich die Macht der entfremdeten Arbeit, der "toten Arbeit", so Marx: Politische Ökonomie. Darauf kommt man nicht, wenn man nur eine Arbeitswertslehre folgt. Und das tun alle Ökonomen (auch und besonders in der Linken), welche die Smith'sche Erkenntnis, dass der Wert abstrakte Arbeit darstellt, für eine marxistische Erkenntnis halten. Sie werden nie kapieren, wozu die Pariser Manuskripte geschrieben sind. Mit Idealismus hat das nichts zu tun.

Emanuel Kapfinger:

Als Kapital oder sich verwertender Wert wird es eine selbständige Macht(ein Subjekt) *gegen* ihn und kontrolliert vielmehr den Arbeit. Je mehr der Arbeiter seine Arbeit verausgabt, desto mächtiger dieses ihm fremde Wesen(das Kapital). Auf diese Weise könnte man eine Logik in Marx' Entfremdungsbegriff reinbringen.

Trotzdem sehe ich die "Entfremdungsanalyse" in den Pariser Manuskripten eher als ein an Hegel geschultes Denken. Und insofern das "Kapital" sie später tatsächlich rechtfertigt, kann man vom jungen Marx nur sagen, dass er entweder seine Hegelschen Kategorien an die Nationalökonomie gebracht hat, oder dass er eine verdammt gute Ahnung von der realen Logik der Verhältnisse hatte, die er dann mit seinen theoretischen Mitteln - der Hegelschen Entfremdung - gefasst hatte.

Wolfram Pfreundschuh:

Marx hat nicht hegelsche Kategorien an die Nationalökonomie gebracht, sondern durch ein analytisches Durchforsten derselben begriffen, dass diese nichts anderes als eine politische Ökonomie ist und dass sie dem Hegelschen Kategoriensystem bestens entspricht. Mit der "Kritik der politischen Ökonomie" hat Marx nicht nur Ökonomie beschrieben, sondern auch eine Kritik des sich selbst fremden Denkens umgesetzt. Voraussetzung hierfür waren - wieder mal - die Pariser Manuskripte.

Emanuel Kapfinger:

Allerdings ist die Entfremdung so allgemein und schwammig - wenn sie auf die Nationalökonomie passt, dann muss sie ja auch auf die im "kapital" entwickelte Logik passen. Mein Standpunkt wäre jedenfalls der, dass "Entfremdung" als Erfassung eines Gesellschaftszustandes ein abstrakt-philosophisches Zurechtlegen ist, mit dem halt das Nicht-Mensch-Sein des Menschen beschrieben werden kann, dass aber nicht zu wirklichen Erfassung der Gesellschaft taugt.

Wolfram Pfreundschuh:

Das sagt ja auch niemand, dass es überhaupt einen Entfremdungsbegriff geben soll, der zu einer

„wirklichen Erfassung der Gesellschaft taugt.“

Aber für eine Kritik des sich selbst fremden Denkens, des "jenseitigen Denkens" ist es nötig, auf das wirkliche Leben der Menschen zurückzukommen. Nichts anderes ist hier geschehen.

Emanuel Kapfinger:

Aber Marx meint in den Pariser Manuskripten Entfremdung auch als historisch notwendige Entzweiung von sich, als Vermittlung der Verwirklichung des Wesens. Das ist ziemlich hegelianisch, und so gemeint, dass der Mensch sein Inneres erst entäußern muss - es wirklich machen muss - wobei es ihm damit erstmal entfremdet ist. Also diese äußere Wirklichkeit ist noch nicht die Wirklichkeit des Menschen(und ist sie doch), weil der Mensch sie noch nicht als seine Wirklichkeit erkannt hat. Ich würd mal behaupten, dass es diese etwas verquaste Anschauung dann später nicht mehr gibt, beim Marx.

Wolfram Pfreundschuh:

Aus dem Kukrilex http://kulturkritik.net/lex.php?lex=denken

Denken ist immer subjektiv, die Arbeit am Begriff objektiv. Der Gedanke bewegt sich durch das Subjekt hinein in das ihm äußerliche Objekt, um es gedanklich zu subjektivieren - nicht, weil es sein wirklicher Gegenstand ist (das wäre tautologisch), sondern weil es ihm entäußert (siehe Entfremdung), also unwirklich ist. In einer Gesellschaft voller äußerlicher Gegenstände (Warengesellschaft) ist daher Denken Not wendig kritisch - wenn es wirkliches Denken ist. Doch dies weiß es erst im fertigen Gedanken - im Beweis.

Emanuel Kapfinger:

Insofern wär ich geneigt zu sagen, dass sich Marx durchaus verändert hat in seiner Theorie. Ich kenn mich zwar nicht aus bei dem Gerede über den "Bruch". Man kann wie ichs gemacht hab, sich das "Kapital" als logische Fassung der "Entfremdungstheorie" aus den Pariser Manuskripten erklären. Aber im "Kapital" ist Marx sehr viel wirklicher und auch logisch scharf (was man von der Entfremdung nicht behaupten kann).

Wolfram Pfreundschuh:

Im Kapital arbeitet Marx am Begriff und ist von daher wirklicher und "logisch scharf". Klar. Das kann ich nicht als einen "Bruch", sondern lediglich als eine Fortentwicklung verstehen.

Emanuel Kapfinger:

Zum Abschluss möchte ich noch die verschiedenen Momente der ersten beiden Entfremdungs"aspekte" aufschreiben, so wie ich sie erarbeitet habe. Entfremdung von der Gattung und vom anderen Menschen muss ich sagen: kapier ich nicht, bis darauf, dass Individuum und Gesellschaft irgendwie getrennt sind, also dass die gesellschaftliche Organisation der Arbeiten, die Distribution der Produkte oder das Ineinanderfügen der Arbeitsteile nicht vom Individuum vorgenommen, sondern von einer Gesellschaft, die sich vom Individuum trennt.

Wolfram Pfreundschuh:

Da bist Du jetzt aber in die Feld-Wald-Wiesen-Ebene der Arbeitswertlehre gerutscht. Begrifflich ist die Wertform die Einheit von Bedürfnis und Arbeit in der entfremdeten Form einer Warengegenständlichkeit, also auf dieser Ebene auch Einheit von Verteilung (Distribution) und Produktion. Trennen tut sich dies erst auf der Ebene des Kapitals, worin die Gebrauchswerte im Nutzen für die Menschen (Gebrauchsgüter des Konsums) und dem für das Kapital (Gebrauchsgüter des Verwertungsprozesses, also Arbeitskräfte und Produktionsmittel) getrennt werden. Getrennt werden Individuum und Gesellschaft nicht irgendwie, sondern durch den Widerspruch zwischen der wertförmigen (gesellschaftlichen) Produktion und der Aneignung nach privatem Nutzen, worin die Wertform je nach Klasse verschwindet - zur Reproduktion der Arbeitskraft oder zur Reproduktion der Verwertungsbedingungen. In ihrer Individualität gleichen sich die Menschen nur an, wo sie allesamt als Geldbesitzer gesellschaftlich verkehren, wobei sich die Klassen nur durch ein Mehr oder Weniger noch unterscheiden und wiederum in einer Dienstleistungsgesellschaft anders bezogen sind, als in einer Industriegesellschaft oder einer Gesellschaft der Armutsverwaltung.

Emanuel Kapfinger:

Was Marx da anführt, nämlich die Entfremdung von der produktiven Tätigkeit - naja, dafür hätte ja schon die Entfremdung von der Tätigkeit gereicht. -- Das vierte, die Entfremdung vom anderen Menschen, gewinnt für mich darin Sinn, dass nicht für das Bedürfnis des anderen Menschen gearbeitet wird, sondern dieser nur Mittel für mich gilt, daher nur als notwendiges Element in meine Rechnung eingeht, das geleistet werden muss, und je weniger desto besser; sowie dass sich die Menschen negativ gegenüberstehen, also auf dem Markt, in der Konkurrenz, Kapital/Arbeit usw. Das schreibt Marx aber nicht so hin, daher ist nicht klar, ob meine "Interpretation" richtig ist.

Wolfram Pfreundschuh:

Was Du meinst, also das sogenannte "Konkurrenzsubjekt", gibt es zwar so wie Du es aufgreifst, aber nicht auf dieser Ebene der Argumentation, also der Entfremdung, und wird daher hier nicht so gefasst. Es hat nichts mehr mit Entfremdung als solche, sondern mit wirklich entfremdeten Verhältnissen in den jeweiligen Positionen des fremd seins, also der Wertform, zu schaffen.

Emanuel Kapfinger:

Entfremdung vom Produkt 1. Der Produkt ist vom Arbeiter getrennt. 2. Er hat nicht die Macht, über es zu bestimmen. 3. Es ist ein "fremdes Wesen über ihn", d.h. es agiert selbständig und ist dem Arbeiter feindlich. 4. Der Arbeiter legt seine innere Energie hinein, und da das Produkt von ihm getrennt ist, verliert er diese Energie auch.

Wolfram Pfreundschuh:

Da könntest Du Dich mit Robert Kurz verbinden, der das auch so sieht und dann von abstrakter Arbeit als "abstrakte Energie" spricht. Das ist die gedankliche Verkehrung eines gesellschaftlichen Verhältnises in eine Naturalform, die es so nicht gibt - Aufhebung jedweder Gesellschaftlichkeit. Das Kapital verwendet vielerlei Energie, aber keine abstrakte - was soll das sein? Es verwendet lediglich die geistige und körperliche Kraft des arbeitenden Menschen und trennt sie von ihm in der Verwertung für sich ab.

Emanuel Kapfinger:

5. Der Arbeiter muss sich dem Produkt unterwerfen.

Wolfram Pfreundschuh:

Nur dessen Form, sofern sie als Kapital für ihn existiert. Zuvor ist er noch auf der Ebene des Warenbesitzes als Händler seiner Arbeitskraft "gleichberechtigt".

Emanuel Kapfinger:

6. Mit dem Gegenstand verliert er seine Lebens- und Arbeitsmittel.

Wolfram Pfreundschuh:

Nein, er ernährt sich ja hiervon. Er verliert die Lebenszeit, die er im Arbeitsprozess darüber hinaus abgibt, ohne hierfür Anteile des Mehrprodukts zu erhalten.

Emanuel Kapfinger:

Entfremdung von der Tätigkeit 1. Der Arbeiter verhält sich zu seiner Tätigkeit als nicht zu ihm gehörig, als etwas außer ihm. 2. Er ist in dieser Tätigkeit außer sich, nicht bei sich. ("Ich bin nicht mehr ich selbst.") 3. Er kann die Tätigkeit nicht bestimmen, sie ist nicht seine freie, bewusste Tätigkeit, die aus seinem Willen hervorginge. (Das wäre wohl "Selbsttätigkeit".)

Wolfram Pfreundschuh:

(Das wäre wohl "Selbsttätigkeit".) - Der Mensch als Automat?? Eigentlich ist das Geldverhältnis ein Lebensverhältnis in der Form toter Gegenständlichkeit.

Emanuel Kapfinger:

4. Vielmehr ist sie ihm aufgezwungen, daher ebenso der Inhalt der Tätigkeit von außen bestimmt(fremdbestimmt). Die Tätigkeit ist gegen ihn gewendet. 5. Die Tätigkeit ist Mittel für außer ihr liegende Zwecke(Freizeit, das eigentlich menschliche Leben).

(Freizeit, das eigentlich menschliche Leben).

Wolfram Pfreundschuh:

Freizeit ist nur durch Arbeitszeit bestimmt. Ohne diese ist sie begriffslos.

Emanuel Kapfinger:

6. Die Tätigkeit ist das Entäußern von Lebenskraft oder Entzug von Lebenskraft. Während der Arbeit wird ein machtvolles Produkt erzeugt, das insofern von der Vorstellung her gerade der Beweis von Lebenskraft wäre. In der entfremdeten Arbeit erlebt man dieses Erzeugen aber als Entkräftigung, Lebensentzug, die "Zeugung als Entmannung". Die Arbeit macht die Menschen kaputt, statt ihr Leben zu erzeugen.