Zum Thema siehe auch => Gebrauchswert
Der Gebrauchswert für andere oder der alternierende Gebrauchswert, der allein die Nützlichkeit der Dinge selbst ausdrückt, kann diese Nützlichkeit nur in einem Verhältnis ausdrücken, worin er an dem Ding, dessen Beziehung zu den Menschen beständig wechselt, als Formwechsel des Dings erscheint. Wo das Ding einmal in der Hand des Konsumenten ist, und sich dann erst als Gebrauchswert verwirklicht, weil es seinen Gebrauchswert nur in der Konsumtion verwirklicht, ist es ein andermal in der Hand des Produzenten, und diese verschiedene Daseinweise des Dings drückt sich in der Ware nicht als identische Beziehung der Menschen auf ihre Dinge, sondern als unterschiedene Beziehung der Menschen zu den Dingen und damit als Formwechsel der Dinge selbst aus. Hierbei verändert sich nicht das Ding in seiner Eigenschaft, wohl aber in seinem Dasein als Ding im Tausch:
“Brot z.B. in dem Übergang aus der Hand des Bäckers in die Hand des Konsumenten ändert nicht sein Dasein als Brot. Umgekehrt: erst der Konsument bezieht sich auf es als Gebrauchswert, als dies bestimmte Nahrungsmittel, während es in der Hand des Bäckers Träger eines ökonomischen Verhältnisses, ein sinnlich übersinnliches Ding war. Der einzige Formwechsel, den die Waren in ihrem Werden als Gebrauchswerte eingehen, ist also die Aufhebung ihres formellen Daseins, worin sie nicht Gebrauchswerte für ihren Besitzer, Gebrauchswerte für ihren Nicht-Besitzer waren.“ (MEW 13, S.29)
Indem die Waren nicht als menschliche Gegenstände existieren, werden ihre Gebrauchswerte auch nicht gesellschaftlich wahr, sondern allein im Zustand eines Konsums, der voraussetzt, daß alle Dinge äußere Gegenstände sind, daß also die menschlichen Gegenstände sich in einer allseitigen Entäußerung befinden, als Waren existieren:
“Das Werden der Waren als Gebrauchswerte unterstellt ihre allseitige Entäußerung, ihr Eingehen in den Austauschprozeß, aber ihr Dasein für den Austausch ist ihr Dasein als Tauschwerte. Um sich daher als Gebrauchswerte zu verwirklichen, müssen sie sich als Tauschwerte verwirklichen.“ (MEW 13, S.29)
Man sieht: Marx geht ausdrücklich nicht von einer bestimmten menschlichen Beziehung im Gebrauchswert aus, sondern von einer allseitig entäußerten Beziehung, in welcher die Waren als Gebrauchswerte dann für den Menschen gelten, wenn sie – wie wir jetzt sagen können – sich bereits als Tauschwerte verwirklicht haben. Die Waren sind Tauschwerte, bevor sie ihren Gebrauchswert wahrhaben:
“Um als Gebrauchswert zu werden, muß die Ware dem besonderen Bedürfnis gegenübertreten, wofür sie Gegenstand der Befriedigung ist. Die Gebrauchswerte der Waren werden also als Gebrauchswerte, indem sie allseitig die Stellen wechseln, aus der Hand, worin sie Tauschmittel, übergehen in die Hand, worin sie Gebrauchsgegenstände. Nur durch diese allseitige Entäußerung der Waren wird die in ihnen enthaltene Arbeit nützliche Arbeit. In dieser prozessierenden Beziehung der Waren aufeinander als Gebrauchswerte erhalten sie keine neue ökonomische Formbestimmtheit.“ (MEW 13, S.29)
Wie am Anfang dargestellt, existiert die Nützlichkeit als entäußerte Beziehung der Menschen oder als äußere Gegenständlichkeit von Dingen. Die Waren werden Gebrauchswerte, indem sie zu nützlichen Dingen für den Konsumenten werden, indem sie also besonderen Bedürfnissen gegenüber treten, als Gegenstände irgendeiner Befriedigung oder als Nützlichkeit für bestimmte menschliche Bedürfnisse da sind. In Konsum selber findet nie eine unbestimmte Befriedigung oder eine unbestimmte Beziehung statt, denn die menschlichen Sinne und das Ding, das als Gegenstand der Befriedigung da ist, müssen sich entsprechen, müssen ein ihrer Beziehung inhärentes Maß haben (ansonsten bekommt man Bauchweh). Aber in diesem Akt ist bereits die gesellschaftliche Beziehung, die Formbestimmtheit der Dinge als Ware verschwunden, denn die Dinge existieren nicht in dieser Bezogenheit.