Platons Sophismus sieht im Realen die Unvollkommenheit seiner Idealit�t und von daher Philosphie als Bewahrung der Ideale der Weisheit. So auch im realen Staat. Daraus leitete er die notwendige Herrschaft der Alten und Weisen ab. Niemand unter 50 konnte Macht erlangen und diese verlangte auch eine lange Unterweisung in die Weisheiten des Altertums, besonders in Philosophie. Realit�t als solche gab es nicht als geschichtliche Basis, Ver�nderung war obskur gegen das Alte, immer im Interesse der Verf�lschung begriffen.
Das platonische Staatswesen gliederte sich in drei Gesellschaftsschichten, welche ihre Aufgaben aus dem Staatswesen selbst heraus definiert bekamen: Herrschaft der besten Philosophen durch strenge Auslese innerhalb der philosophischen Lehrer, Demokratie einer Mittelschicht, die innerhalb des Staatsapparats gleiche Chancen zur Machtaneignung haben sollte (also Konkurrenz als Machtprinzip) und politische Einflusslosigkeit der Masse des Volkes (Bauern und Sklaven). Im Unterschied zu der gesellschaftlichen Schichtung des Staatswesen war die existenzielle Grundlage von Platons Gesellschaftsverst�ndnis die spartanische Dreiklassengesellschaft. Sie bestand aus der allein zum Waffen tragen befugten Herrenrasse der Spartiaten (dorische Eroberer), den halbfreien auf den H�geln siedelnden Bauern, den Peri�ken, und den versklavten Heloten. Da sich Sparta im Gegensatz zur attischen Polis und anderen griechischen Staaten wegen der in Sparta herrschenden Zwangsverh�ltnisse am wenigsten ver�ndert hatte, glaubte Platon, dass der spartanische Staat dem urspr�nglichen "idealen Staat" am n�chsten k�me.
Sein Kriterium war weniger der kriegerische Erfolg Spartas, als die Stabilit�t der Verh�ltnisse. Er sah sie im Charakter der Spartaner begr�ndet, in ihrer Charakterbildung durch ein strenges, aus dem kriegerischen Bedarf hervorgegangenes Wertesystem. Doch der Krieg als Grundlage des menschlichen Adels ging bei ihm auf in der Liebe des Herrn zum werdenden Herrn. Das vorwiegend m�nnlich bestimmte Gesellschaftsverh�ltnis sollte den Krieger im Mann als edlen Charakter bewahren, der �ber die Schlacht hinaus Fortbestand haben sollte. In seinem Wertesystem war Klasse gleich Rasse: Edles Gem�t durch edle Herkunft.
Nach dem Staatsverst�ndnis Platons soll alle Politik von einer philosophischen Aristokratie bestimmt werden, die alleine die Weisheit habe, aus dem sich der Charakter des Menschen bilden bzw. pr�gen lasse. Nach Platons Ansicht entsteht eine Verfassung aus dem Charakter der Menschen, die einen Staat bilden. Die Charakterbildung war daher das vornehmste Prinzip seiner Gesellschaftsvorstellung. Am Ende des VIl. Buches seiner "Politeia" fa�t er die Aufgabe der Philosophenherrscher in diesem Sinn zusammen:
�� das Auge der Seele aufw�rtsrichtend in das allen Licht Bringende hineinzuschauen, und wenn sie das Gute selbst gesehen haben, dieses als Urbild gebrauchend, den Staat, ihre Mitb�rger und sich selbst ihr �briges Leben hindurch in Ordung zu halten, (...)". (540 a7-b1);
�Also unsere Verfassung wird vollst�ndig geordnet sein, wenn ein H�ter, der dieser Dinge kundig ist, die Auffsicht �ber sie f�hrt?� (506 a9-b1).
Zur Ert�chtigung der Menschen f�r die platonische Lebensvorstellung war Zucht und F�hrung zur Seelenbildung f�r das Staatswesen unabdingbar. Die Anleitung war selbst Moment der F�hrung und Z�chtung zu einem notwendigen Ideal, das sich durch liebevolle Gewaltp�dagogik in der Charakterbildung der Menschen umsetzen sollte. Platon bef�rwortete auch die spartanische "Rassereinhaltungsma�nahmen", die dazu f�hrten, dass innerhalb der spartanischen "Herrenrasse" Kinder get�tet wurden, wenn sie k�rperliche und geistige M�ngel aufwiesen. Der F�hrungsanspruch seiner philosophischen Aristokratie soll durch alle gesellschaftliche Klassen und St�nde hindurch gehen. In diesem Sinne stellt er auch die Prinzipien f�r das Milit�r eines solchen Staates auf:
"Das erste Prinzip von allen ist dieses: Niemand, weder Mann noch Weib, soll jemals ohne F�hrer sein. Auch soll die Seele von keinem sich daran gew�hnen, etwas im Ernst oder auch nur im Scherz auf eigene Hand allein zu tun. Vielmehr soll jeder, im Kriege und auch mitten im Frieden, auf seinen F�hrer blicken und ihm gl�ubig folgen. Und auch in den geringsten Dingen soll er unter der Leitung eines F�hrers stehen. Zum Beispiel soll er aufstehen, sich bewegen, sich waschen, seine Mahlzeiten einnehmen...nur, wenn es ihm befohlen wird. Kurz, er wird seine Seele durch lange Gew�hnung so in Zucht nehmen, dass sie nicht einmal auf den Gedanken kommt, unabh�ngig zu handeln, und dass sie dazu v�llig unf�hig wird." (Platon, "Politeia")