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MEW 23: Kapital Band I - Der Produktionsprozess des Kapitals
Abschn. 3: Die Produktion des absoluten Mehrwerts
Kap. 7: Die Rate des Mehrwerts - Abs. 4


7.4 Das Mehrprodukt

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 MEW23 - Abschn. 3 - Kap.7 - Thema 7/9:  (Alles zu K.7 | Linkadresse)
Textstelle 7/9 | Kommentar 7/9 | Zusammenfassung 7/9


Das Mehrprodukt ist die Produktform des Mehrwerts, soweit dieser als Warenkapital existiert. Es verhält sich zu den Produkten der notwendigen Arbeit wie der Mehrwert zum variablen Kapital.

 Textstelle 7/9:  (Linkadresse)

"Den Teil des Produkts (1/10 von 20 Pfd. Garn oder 2 Pfd. Garn in dem Beispiel sub 2), worin sich der Mehrwert darstellt, nennen wir Mehrprodukt (surplus produce, produit net). Wie die Rate des Mehrwerts durch sein Verhältnis nicht zur Gesamtsumme, sondern zum variablen Bestandteil des Kapitals bestimmt wird, so die Höhe des Mehrprodukts durch sein Verhältnis nicht zum Rest des Gesamtprodukts, sondern zum Produktteil, worin sich die notwendige Arbeit darstellt. Wie die Produktion von Mehrwert der bestimmende Zweck der kapitalistischen Produktion, so mißt nicht die absolute Größe des Produkts, sondern die relative Größe des Mehrprodukts den Höhegrad des Reichtums.

Die Summe der notwendigen Arbeit und der Mehrarbeit, der Zeitabschnitte, worin der Arbeiter den Ersatzwert seiner Arbeitskraft und den Mehrwert produziert, bildet die absolute Größe seiner Arbeitszeit - den Arbeitstag (working day)." (MEW 23, S. 243)

 Kommentar 7/9:  (Linkadresse)

Innerhalb der Warenproduktion erscheint der Mehrwert als Mehrprodukt, also als ein Mehr von Wert in den Produkten, der nicht von den Menschen konsumiert wird, die ihre Arbeitskraft verkaufen müssen, von dessen Besitz sie also ausgeschlossen sind. Das Mehrprodukt stellt Mehrwert dar, sobald und zu welchem Preis es verkauft wird. Es muss aber diesen Wert aus mehr Arbeit nicht unbedingt in der Produktmenge darstellen; auch Qualitätsverbesserungen oder Neubildungen können mehr Arbeit darstellen und also ein Mehrprodukt sein. Es ist das Produkt, das als gesellschaftlicher Fortschritt die bisherige Produktion überschreitet, der Produktanteil, der durch eine Mehrarbeit als die zur Reproduktion des Arbeiters nötig, entstanden war. Von daher ist es der Anteil der Arbeitsprodukte, die nicht durch Lohn beglichen, also Produkte unbezahlter Arbeit sind, gleich, wie groß ihre rein stoffliche oder virtuelle Masse ist. Es können die Produkte komplexer Arbeiten oder von unterwertig bezahlten Arbeitskräften oder auch einer großen Anzahl von Produkten sein, die über die Reproduktion der Arbeitskräfte hinausgeht und also ihren Privathaushalt nicht tangiert. Von daher sind es oft Luxusgüter oder auch bloße Geldware. Letztre hat den "Nachteil", dass sie ohne Bindung an einen Zweck der höheren Bildung oder Produktion oder der Kapitalisierung in dem Maße wertlos wird, wie ihr die Äquivalente aus der Warenwelt durch Konsum entschwinden.

Da das Mehrprodukt entweder als Neuinvestition des Kapitals zur Erweiterung der Produktivität in die Produktion zurückkommt, oder als Luxusgut oder bloßes Geldkapital hiervon getrennt bleibt, kann es jenseits des Warenkonsums als Form eines Warenbestands letztlich nur in politischer Macht aufgehen (z.B. als Grundeigentum, Lizensrecht, Kreditgeld wie Banken- oder Aktienkapital usw.).

 Zusammenfassung 7/9:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Was aus dem Mehrprodukt entsteht und wie es z.B. in den Kapitalmarkt oder den Finanzmarkt eingeht, ist ein Prozess jenseits der Produktion und reproduktiven Warenzirkulation. Diese Fragestellung wird von einigen Autorinnen und Autoren als Transformationsproblem behandelt. Man wird sehen, dass die unterschiedlichen Kapitalformen im Band drei des Kapitals den Wert dieser Mehrproduktion als Verfügungsmacht ´besonderer Besitzformen aufnehmen. Im ersten Band geht das ganze Mehrprodukt noch in die Kapitalentwicklung ein, z.B. als Verbesserung oder Entwicklung der Produktionsanlagen oder des konstanten Kapitals.

 Gesamte Zusammenfassung Kap.7 Abs.4 (Linkadresse | Nächste)

Im Arbeitstag bezieht sich der darin eingebrachte Wert relativ zum Wert der einzelnen sich reproduzierenden Kapitalanteile (variables und konstantes Kapital) und total auf einen Mehrwert, der im ganzen Verhältnis der Verwertung als Wertmenge eines Produkts herauskommt, welches als Wert des Gesamtkapitals vermarktet wird. Dieses ist der Wertausdruck des ganzen Arbeitstags.

 


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