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Rubrik Psychiatrie: Vernichtungszentrum Kaufbeuren-Irsee

von Uli Nießeler

Erschienen: 1964
zum Buch von Ernst Mader: 'Das erzwungene Sterben von Patienten der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren-Irsee zwischen 1940 und 1945 nach Dokumenten und Berichten von Augenzeugen.'
 
Ernst Mader schildert das Grauen und die Brutalität des psychiatrischen Alltags und deckt insbesondere die Wirklichkeit der psychiatrischen Behandlung während des Nationalsozialismus auf. Die planmäßige Vernichtung 'unwerten Lebens' - genannt Aktion Gnadentod - begann im Sommer 1939. Alle Heil- und Pflegeanstalten Deutschlands mußten über jeden einzelnen Insassen einen Bericht verfassen. Diese 'Meldebögen' wurden an die Hauptzentrale in Berlin geschickt, wo Ärzte über Leben und Tod der registrierten Menschen entschieden. Den Anstalten wurden Listen mit Todeskandidaten zurückgeschickt, die ausgesondert und in spezielle Vergasungsanstalten verlegt wurden (hier entlarvt Mader die Angaben vieler Anstalten, bei ihnen sei niemand umgebracht worden). Den Transport besorgte die eigens dafür gegründete 'Gemeinnützige Krankentransportgesellschaft', und für die finanzielle Abwicklung war die 'Gemeinnützige Stiftung zur Anstaltspflege' verantwortlich.

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