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Rubrik Zwischenmenschl.: Forever young - forever Junkie?

von Jürgen Oetting

Erschienen: 2003
Über eine süchtige und kriminelle Karriere
 
'Seit über dreissig Jahren ist Wolfgang Ehlert drogenabhängig. Und seit dreissig Jahren lebt er, als sei er in den 70er Jahren 'stehengeblieben' - 'forever young'. Zur Zeit sitzt er wegen einer heftigen Beschaffungs-Straftat (bewaffneter Raubüberfall) mal wieder im Gefängnis. Dort hat er seine Geschichte erzählt. Wolfgang möchte sich ändern, möchte clean leben und straffrei. Aber ist das nach so vielen Jahren als kriminalisierter Junkie noch möglich?' (Jürgen Oettinger)
Die Mechanismen der Sortierung von Glück und Unglück eines Lebens fangen an der Stätte der Geburt eines Menschen an und werden oft schon dadurch für lange Zeit oder endgültig entschieden, wie die ursprünglichsten Lebensräume im Getriebe der gesellschaftlichen Lebenszusammenhänge funktionieren. Die Geschichte erzählt einen Kampf gegen Anpassung, der von vorneherein schon verloren war, und sie erzählt von Macht und Ohnmacht, in der Gewalt ensteht, die letztlich immer den zerstört, der sowieso keine Chance hat. 'Allein machen sie dich ein' (Ton, Steine, Scherben).
Die Geschichte erzählt auch von den Bemühungen eines Bewährungshelfers, der den Unsinn einer Staatsgewalt erfährt, die sich zwischen 'Therapie und Strafe' nicht bewegen kann, weil sie entweder durch Therapie bestrafen, oder durch Strafe therapeutisch sein will – so, als hätte sie den Menschen sowieso in ihrer Hand. Das 'Risiko' von Eigentumsdelikten zählt demnach immer noch ungleich größer als das Lebensrisiko eines süchtig gewordenen Menschen, der zurückfinden will.

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