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Rubrik Psychiatrie: Rezens. Kerstin Kempker: Mitgift - Notizen vom Verschwinden

von W. Pfreundschuh

Erschienen: 15.7.2001
Die Rezension eines Buchs über den Wahnsinn der Psychiatrie.
Noch fast ein Kind ist Kerstin Kempker, als sie ihr Tagebuch einer Lehrerin überlässt. Der kommen die finsteren Gedanken der gerade 17jährigen krank vor, dem Hausarzt auch, und dem Psychiater ...
Was Kerstin dann durchmachen musste, war der Wahnsinn schlechthin: Elektroschocks, Insulinschocks, Psychopharmaka ...
Kerstin Kempker beschreibt, wie sie Mitte der siebziger Jahre aus einer Beamtenfamilie und katholischen Klosterschule heraus in die Psychiatrie fiel, was sie in mehr als drei Jahren dort erlebte und wie sie daraus hervorging.
Es ist keine Leidensgeschichte, kein Verarbeitungs- oder Selbstfindungstext der alten Schule. Ein Bericht, trocken, lakonisch, aus großer zeitlicher Distanz gewonnen. Ein poetischer Text immer da, wo die Autorin ihre damaligen Gedichte, Briefe und Zeichnungen einfügt. Und wenn sie den psychiatrischen Akten ihre eigenen Erinnerungen gegenüberstellt, klafft dazwischen die Sprachlosigkeit.
Das Buch ist im Antipsychiatrieverlag erschienen und dort auch erhältlich.

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