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Rubrik Politik: Kulturalisierung einer Weltordnung zur militärischen Kontrolle der Armut

von W. Pfreundschuh

Erschienen: 7.2.2008
Die sogenannten Weltordnungskriege wurden durch einen “Kampf der Kulturen“ begründet. Samuel Huntington sieht in seinem diesbezüglichen Buch die Geschichte des 21. Jahrhunderts durch einen kulturellen Irrationalismus bestimmt, der sich in den Auseinandersetzungen der “Kulturkreise der Weltreligionen“ entfaltet. Hierdurch wurde ein neues Argument für Krieg geschaffen, indem man die Bedrohung umkehrt. Die NATO wird von Huntington als Verteidigungsmacht des Christentums gesehen, als eine notwendige Gegenmacht der “reifsten“ aller Religionen. Auch die Einsätze der Bundeswehr werden inzwischen mit kultursoziologischen Begründungen unterlegt.

Der Kulturalismus der Militärmächte löst die heute unbrauchbar gewordene bloße Ideologisierung von Gewaltanwendung ab. Das mit der “Freiheit“ will nicht mehr so recht einleuchten, weil die Resultate der “Freiheitskriege“ sich längst als ihr Gegenteil herausgestellt haben. Die “kulturelle Selbstbestimmung“ ist zum Inbegriff der kapitalistischen Staatskultur geworden und wird inzwischen als Grundlage eines Menschenrechts westlicher Prägung verallgemeinert. Ausgefeilte Kontrollsysteme der Militärs in Einheit mit polizeilichen Funktionen sind seit 2004 auch in Europa in einem Netzwerk namens FRONTEX installiert und stehen in einem Begründungszusammenhang weltweiten militärischen Engagements der Europäer und der Deutschen in aller Welt. Es gilt längst als militärisches Polizeiorgan des kapitalistischen Weltbürgertums und richtet sich vor allem gegen die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Katastrophen, die von der zunehmenden Verarmung der Weltbevölkerung ausgehen.

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