Information zu
Rubrik Psychiatrie: Die Irren-Offensive - Möglichkeit antipsychiatrischer Selbsthilfe

von Tina Stöckle

Erschienen: 1995
Entwicklung einer Alternative zur Psychiatrie vor dem Hintergrund zehn umfangreicher Interviews zur Biographie von Psychiatriebetroffenen. Die Praxis der frühen, in dieser Form nicht mehr bestehenden Irren-Offensive Berlin. Mit einem Nachwort von Peter Lehmann von 1995
Gemeindepsychiatrie, Sozialpsychiatrie, alternative Psychiatrie usw. sind Schlagwörter sich fortschrittlich dünkender Psychiater, Sozialpädagogen, Psychologen und »Laien«-Helfer, die alles anstellen, nur eines nicht: die Betroffenen selbst fragen, was diese eigentlich wollen. In diesem Buch kommen Mitglieder der Irren-Offensive Berlin, Deutschlands einziger Selbsthilfe-Organisation von Psychiatrie-Opfern, ausführlich zu Wort. Tina Stöckle, Autorin und Mitglied in einer Person, hat aus den lnterviewaussagen auf Grundlage ihrer eigenen Betroffenheit Kriterien einer Alternative zur Psychiatrie entwickelt, die den Interessen der Betroffenen gerecht werden können.
Daran gemessen entpuppt sich die Sozialpsychiatrie als reines Befriedungsverbrechen. Die Praxis der Irren-Offensive, in ihren Möglichkeiten und Grenzen ins Verhältnis gesetzt zu den in den Interviews formulierten Bedürfnissen, zeigt, worauf es in einer Selbsthilfegruppe von Psychiatriebetroffenen ankommt: Zusammenschluss; Kampf gegen die Psychiatrie und für Menschenrechte; kollektive Auseinandersetzung mit den Lebensbedingungen; Selbstorganisation und Selbsthilfe; Befreiung vom psychiatrischen Einfluss; Suche nach dem Sinn des Wahnsinns; Autonomie und persönliche Entfaltung; kritische Auseinandersetzung mit den »Experten«; Abbau jeglicher Machtverhältnisse innerhalb der Gruppe als auch Widerstand gegen Fremdkontrolle.

zurück | mehr über Tina Stöckle | Text lesen


Direktlink zum Text: kulturkritik.net/psychiatrie/tina
Link zu dieser Infoseite: kulturkritik.net/autoren/index.php?code=stotin001