Kulturbürger verbürgen ihre zwischenmenschlichen Beziehungen über die Gewohnheiten ihres Kulturkonsums einer Kultur, die ihnen durch die Ereignisproduktion der Bildungsbürger vorgestellt und vermittelt wird. In der Selbstlosigkeit einer toten Wahrnehmung haben sie keinen Sinn durch sich und für sich und leben an und für sich von den Gewohnheiten ihrer Selbstwahrnehmung innerhalb den Bildungen einer vergemeinschafteten Kultur und derer Prominenz. In einer kulturellen Gemeinschaft beruhen die substanzlosen Verhältnisse ihrer Sinnbildungen auf dem Opportunismus ihrer Zustimmung. Von daher ist der Zusammenhang der Kulturbürger durch Stimmungen bestimmt. Er gelingt, soweit er stimmt, und die Menschen in gute Stimmung versetzt. Das Bestreben, diese in einer Welt von Nichtigkeiten herzustellen gibt den Ereignissen des Kulturkonsums schon vor aller Erfahrung einen übermenschlichen Sinn, der die Selbstgerechtigkeit der Kulturbürger befeuert. So wird aus dem selbstlosen Zwischenmenschen einer abstrakten Kultur der Übermensch einer abstrakt menschlichen Gesellschaft, der sich an ihren überdimensionierten Sinngebungen bemessen und ausrichten muss. Die Medien dieser Kultur ereifern sich an an der Produktion eines abgehobenen guten Menschseins, das weit über die wirklichen Möglichkeit der Verhältnisse hinausreicht. Jeder wird darin zum Schuldner einer heilen Welt, die doch nicht anderes ist, als das Gebilde überhöhter Vorstellungen, die vor allem das Vermögen der Sinnstiftungen durch Geld und gute Worte (siehe Sprache) bereichern und die "schlechten Worte" leidenschaftlich bekämpfen. Das Bildungsbürgertum hatte sich durch seine elitären Sinnbildungen als eine Gesellschaft gebildeter Weltbürger verstanden. Ihre Existenz beruhte auf dem Mehrwert eines Weltgeldes, das nur solange prosperierte, wie es sich über den Devisenmarkt aus den Ressourcen fremder Länder bewähren muss und über die internationalen Preisbildungen (siehe auch Derivatenhandel) bereichern konnte. Die Kultur der Bildung (siehe Bildungsbürger) beruhte also auf der Weltmacht eines nationalisierten Kapitals, wie es aus der Ausbeutung der Ressourcen fremder Lebensverhältnisse, von ihren Naturstoffen und Arbeitskräften über die Weltmacht des nationalen Kapitals und seiner Macht über deren Lebensverhältnisse sich einbilden konnte, eine nationale Kultur (siehe Nationalkultur) einer Weltmacht abzusichern. Doch das war von den Märkten der Finanzindustrie (siehe auch Fiktives Kapital) abhängig, die am Vermögen fremder Ressourcen an allen Ecken und Enden scheitern muss, weil deren Erneuerung nur per Verschuldung ihrer Währungen, durch deren Inflationierung ein quasi feudales Schuldgeldsystem unterhielt (siehe Feudalkapitalismus). Wirtschaftlich war somit eine Spaltung der Weltbevölkerung zwischen armen und reichen Staaten entstanden, die sich aus dem Kolonialismus zu einem Imperialismus des internationalen Geldwerts brachte und kulturell im Verhältnis der Geldmacht bestimmt wurde. Die unentwegte Ereignisproduktion der Kultur der Gläubigerstaaten hilft zwar ihren Eliten, ihre Vorstellungen gebildeter Menschlichkeit nicht nur zu bebildern, sondern auch im Reflex ihrer Bildung, in der Scheinwelt der erfolgreichen Zwischenmenschen sich zu überheben. Der Niedergang der Scheinbarkeiten eröffnet vielerlei Einblicke in alle Formen der Verelendung, die ein Kulturbürgertum auf die Bühnen der Selbstdarstellung eines "besseren Lebens" ruft. Die nationale Volkswirtschaft bewältigte ihre Wirtschaftskrisen durch fremde Ressourcen und verwirklichte in ihrer Abgrenzung vom Weltmarkt und der Beherrschung des Weltgeldes die Kultur einer heilen Welt der weltmächtigen Währungen gegen die Ohnmacht isolierter Monokulturen, zu einem internationalen Verhältnis des Werts des Weltgeldes geworden (siehe Existenzwert). Die Bildungen der Bildungsbürger wurden immer deutlicher als Gebilde ihrer WeltmachtExistenz wahrnehmbar. Darin entwickelte sich eine eigenständige Kultur von Kulturbürger. Schon als Bildungsbürger verhalten sich Kulturbürger in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen als Persönlichkeiten ihrer zwischenmenschlichen Bildung, jede als Sinngestalt im Kult der Anderen, in ihrer wechselseitigen Beeinflussung als Lebensgestalt ihrer körperlichen Existenz. In ihren substanzlosen Verhältnissen scheint ihre natürliche Gegebenheit als einzig wirklicher Inhalt ihrer Beziehungen. Wo Andere ihr Leben riskieren müssen, suchen sie vor allem ihre "Gesundheit" zu optimieren. So wird jede Persönlichkeit zum Kulturgut für die Andere - gerade so wie ihre Selbstgefühle sich in den Medien oder Ereignisproduktionen und Kulturerfahrungen (siehe auch Tourismus) empfinden. Im Kult ihrer Tourismus persönlichen erzeugen sie durch ihre zwischenmenschlichen Verhältnisse eine zwischenmenschliche Kultur ihrer Persönlichkeit, jede durch sich als Sinngestalt der Anderen. So werden sie selbst zur Kultgestalt ihrer Verhältnisse, zum "Influenzer" durch ihr ganz persönliches Leben und Dasein, werden wechselseitig zu Konsumenten ihrer Kultur (siehe Kulturkonsum), wie sie in den Sinngebilden der Bildungsbürger entstehen konnte, und gleichen sich durch die ihnen verfügbaren Kulturgüter über die allgemeinen gesellschaftlichen Nöte und Konflikte an eineander an, indem sie sich hierüber erhaben wissen, in ihrem zwischenmenschliche KUlt ihre Beziehungen besondern und fremde Einflüsse ausschließen. Sie einverleiben sich die Ereignisse ihrer Kultur als ganz persönliche Ereignisproduktion einer abgeschirmte gesellschaftlichen Seinsweise ihrer ganz persönlichen Sinnbildungen (siehe objektiver Subjektivismus). Und sie vernutzen diese für sich als Prothesen ihrer Langeweile, die in der Kultivation ihrer vereinzelten Zwischenmenschlichkeit den Schein einer gesellschaftlichen Substanz ihrers privaten Persönlichkeit zu verleihen. Jede so gebildete Personifikation dient vor allem zur Entwicklung und Bestärkung als Kult ihrer Szene, einer Kultur narzisstische Persönlichkeiten, im Großen und Ganzen also der Selbstveredelung ihre narzisstischen Charaktere, die sich nun zu einem allgemeinen Narzissmus ihrer Kultur ausbilden und sich auch in den Kulturveranstaltungen ihrer persönlichen Gemeinschaften so wie auch in den Anstalten der Nationalstaaten verallgemeinern (siehe Kulturstaat). Darin verwirklichen sie schließlich durch die Personifikation ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse eine Kulturgemeinschaft, durch die sie einander in der Anarchie ihrer Beziehungen sich persönlich identifizieren und ihre Gemeinde oder Szene selbst mit dem Sinn einer latenten Staatskultur verfüllen (siehe hierzu auch autoritärer Charakter). Solche in sich geeinigten Kulturgemeinschaften vermitteln ihre kulturellen Zusammenhänge in ihren Vereinen, ihren Kulturveranstaltungen und ihren Familien. Die bürgerliche Kultur treiben sich daher in der Scheinwelt ihrer Oberflächen an und erstarken in den Entwicklungen der Bildungsbürger zum Kulturbürgertum, durch die Verflachung ihrer Selbstwahrnehmungen und Vertiefung ihrer Kontrollbedürfnisse. Sie ex-sistiert von daher durch deren im Bild eindimensinalisierter Sinnbildungen. Da die bildungsbürgerliche Kultur wesentlich die Kultur ihrer Vorstellungen und Bilder ist, die den Inhalt ihrer Ereignisproduktionen erzeugen und sich in ihrer Selbstbezogenheit vor allem nach ihren Vorstellungen von sich richten, vermitteln sich selbst einen aparten Sinn für ihr Leben verschaffen. Dieses wuchert praktisch schrankenlos so weit, wie sie für ihre subjektiven Gebilde ihrer Bildungen sachliche, kulturelle und natürliche Ressourcen ausmachen können. Diese durch sich und in sich verselbständigte Kultur einer an und für sich heilen Welt wird schließlich aber durch die existenziellen Notwendigkeiten des Stoffwechsels begrenzt. Und so entsteht - ihr ganz äußerlich - zu ihrer notwendigen Beschränkung eine Kultur des "gesunden Menschenverstands" – die Kultur einer naturalisierten Sehnsucht nach einem Sinn von eigener Natur. Weil die Kultur der Bildungsbürger sich also grenzenlos objektiviert, vergegenständlicht sie auch ihre Mängel an Eigenschaften und Fähigkeiten, die in den Naturzerstörungen zutage treten, die sich in der Ohnmacht des substanziellen Lebens verallgemeinern . Dies wird vom fiktiven Kapital der Kreditwirtschaft über die Existenzverwertung ihrer Eigentumstitel über die Preisbildungen ihre naturstofflichen Notwendigkeiten (Lebensmittel, Miete) aufgezehrt wird. Die natürlichen Ressourcen werden entkultiviert, weil sie über den Existenzwert von Naturprodukten (Landwirtschaft), der Verwertung von Grundeigentum und der existenznotwendigen Sozialagenturen zunehmend vernichtet und durch Naturkatastrophen abgegolten wird. Sie müssen die kulturellen Krisen der Geldverwertung, der Finanzindustrie des fiktiven Kapitals und seiner ökonomischen Zwangslagen über den politischen Staat alle mögliche ökonomische Machtanwendung durch dessen Gewalt umsetzen. Diese lässt die Gesellschaften als "soziale Körperschaften" verelenden, indem sie sich in den Pervertierungen (siehe Verkehrung) der gesellschaftlichen Bildungsverhältnisse zwischen den ökonomischen und kulturellen Klassen und Generationen zutragen. Hiergegen bilden sich nun kulturbürgerliche Bewegungen, die sich wesentlich auf einen Heilungsprozess durch ihre Natur besinnen. Das stellt sich sowohl parlamentarisch wie auch über die Entwicklung kultureller Gemeinschaften heraus. Die Naturbewegungen nehmen daher eine gesellschaftliche Funktion zur Heilung eines kranken Gemeinwesens ein, und illusioniert die aufkeimenden Heilserwartungen, die dem Staat eine gesellschaftlich vorherrschende Naturmächtigkeit gegen die gesellschaftlichen Regungen und Erregungen als Begründung seiner abstrakten Beziehung auf das Unheil in der Bevölkerung der Nationalstaaten einräumt. Durch Beschränkungen, die sich aus der Verelendung der gesellschaftlichen Zusammenhänge und Verbindlichkeiten einfordern lassen, verändert sich die bürgerliche Gesellschaft als Ganzes in das Anwesen einer Kulturstaatlichkeit eines verselbständigten Gemeinwesens zur Beherrschung einer gesellschaftlichen Ohnmacht, in der sich die kapitalistischen Verhältnisse der allgemeinen Ausbeutung von Mensch und Natur nun ganz entspannt und "vernünftig" darstellen lassen. An die Macht kommen daher schließlich wie von selbst die Kulturbürger. Kulturbürger beziehen ihre Bildung vor allem aus sich selbst, aus ihrer Selbstbezogenheit in ihren zwischenmenschlichen Verhältnisse und deren Sitten und Gebräuche (siehe auch Kult). Von daher sind sie dem Bildungsbürgertum entkommen und dieses ist ihnen darüber in seinen zivilisatorischen Bemühungen äußerlich geworden. Das mindert die Mühen, entzieht aber die Bedingungen einer zeitgemäßen Sinnbildung. Und das macht vor allem Angst. Weil sie damit in andere Mühen, in die Mühen der Angstvermeidung geraten sind, ist die allgemeine Lebensangst in der Welt der Kulturbürger am weitesten verbreitet. Ihre Selbstgerechtigkeit gründet auf der Art und Weise, wie sie diese Bewältigen und die Fähigkeiten erworben haben oder erwerben müssen, sie auch zu überwältigen, wenn und wo der Staat selbst krisenhaft wird. Sie sind darin aber vor allem ihren wirklichen Lebensbedingungen entrückt und durch ihre diversen Verrücktheiten äußerst schutzbedürftig. Von daher erhört der Staat als "Vater Staat" gerne ihre Bedürfnisse nach Recht und Ordnung und der entsprechenden Integrität - besonders dann, wenn auch ihm der Untergang seiner Ordnungsmacht zu drohen scheint. Die Bündnisse von Bevölkerungsgruppen und dem Nationalstaat tritt am augenfälligsten in nationalistischen Gesinnungen auf (siehe hierzu auch faschistische Ideologie), die durch ihre Repräsentanten dem Ende der repräsentativen Demokratie zuarbeit und deren autoritäre Charaktere wie von selbst fortbildet. Kultur entsteht in den einzelnen Momenten der Auseinandersetzung über den Sinn und Zweck einer bestimmten Lebensproduktion. Wer darin schon materiell begütert ist, hat in der Regel ein hohes, oft auch überhöhtes Interesse, das System seiner heilen Welt zu veredeln. Es ist daher vor allem eine Kulturelite, die über deren Ereignisproduktion bestimmt und sich die Selbstwahrnehmungen der Menschen aneignet. Sie muss ja lediglich über die hierfür nötige kulturpolitische Programmatik und Einrichtung verfügen, durch welche die kulturellen Beziehungen und Ziele ihrer nach den Sinnbildungen ihrer Lebenszusammenhänge entstehen und sich mitteilen, in denen und wodurch die Zwecke ihrer Kulturvermittlung als ästhetisches Verhalten gestärkt und befolgt werden (siehe auch Medien). Ein ästhetisches Verhältnis ist das Verhältnis der Kulturbürger, die ihre zwischenmenschlichen Beziehungen durch einen ästhetischen Willen verwirklichen, der Ereignisse beabsichtigt (sihe Ereignisproduktion), die Menschen zueinander in ein zwischenmenschliches Verhältnis versetzen, worin sie ihrer Selbswahrnehmungen durch ihr Geltungsstreben zu einem gemeinen Selbstwert durch einen Kult verhelfen, durch den sie ihre Empfindungen sinnlich gleichschalten (siehe hierzu auch Gesinnung). Ihre wechselseitige Beziehung wird hierdurch ästhetisiert und ihre Selbstachtung in dem Maß aufgehoben, wie sie ihr zwischenmenschliches Verhältnis zum Zweck der Veredelung ihrer Selbstwahrnehmungen kulturalisieren können (siehe auch tote Wahrnehmung). Sie verhalten sich hierin ästhetisch zu ihren Gefühlen und bilden in diesem Verhältnis nurmehr objektive Gefühle., Gefühle, in denen sie sich als Objekte und daher auch nur obektiv finden und empfinden, weil sie sich nur in den Gefühlen außer sich finden und empfinden können, wie sie es gewohnt sind. Eine Gewohnheit beruht auf einem akkumulierten Selbstgefühl, durch das sich die Selbstwahrnehmung bestärkt und verselbständigt und von da her blindlings einem ästhetischen Willen folgt, den ihre Gewohnheiten betreiben und aus ihren Ressentiments ästhetische Urteile bilden. Die Kulturelite errichtet sich über das darin verschwindende Moment des Lebens, das als Bildnis einer toten Wahrnehmung, als Archetypus ihres persönlichen Lebens bewahrt wird. Im Selbstverständnis ihrer Selbstwahrnehmung leitet es aus ihrer Wahrnehmung ein Wesen der dem entsprecheden Erkenntnisse anl und prägt ihren äthetischen Willen in seinen besonderen Aufmerksamkeiten. So wie in der Hand des Kapitals die Arbeit als tote Arbeit bewahrt wird, so witd in der Hand der Kulturelite das Kulturgut zu einem Kulturbesitz, zu einer toten Wahrnehmung, als bloßes Mittel zwischenmenschlicher Kulturkonsumtion bewahrt. Sie trägt Kultur als Kulturbesitz, als Mode, Tradition, Gewohnheit, Sitte, Brauch usw. im Jenseits des praktischen Lebens der Menschen fort und verfügt damit über eine politische Macht der etablierten Wahrnehmung. Wo Bildungsbürger über ein entsprechendes Vermögen an Freizeit verfügen, das sie in ihre zwischenmenschlichen Verhältnissen über die Notwendigkeiten ihrer kleinbürgerlichen Existenz hinaus sponsern können, entstehen ganz eigene Lebensräume einer zwischenmenschlichen Kultur, in denen sie sich - soweit sie ausschließlich dort verkehren - als Kultursubjekte verstehen und fühlen können, sich durch ihr Wissen, ihre Sprache, ihre Lebensvorstellungen und Lebensansprüche als Subjekte verstehen können (siehe Selbstverständnis). Allerdings ist hierdurch ein jeder schon durch sich selbst beschränkt, weil er oder sie der gesellschaftlichen Dimension seiner kulturellen Ansprüche nicht "gewachsen" ist. Kulturbürger haben sich daher wechselseitig als Lebensumstände ihrer Kultur wahr, wodurch sie sich gegenseitig in ihren Selbstgefühlen als wechselseitige Objekte ihrer Subjektivität bedrängen, sich als potenzielle Gegner ihrer Selbstwahrnehmung wahrnehmen. Mangels wirklicher Bezogenheiten erfolgt dies allerdings nicht offen, sondern gerne hinter psychologischen Attitüden versteckt. Die Küchenpsychologie dieser Verhältnisse befriedigt daher schnett auch psychokratische Bedürfnisse. Von daher stehen ihre zwischenmenschlichen Wahrnehmungen in einem Widerspruch, der ihrer Beziehung auf der Grundlage ihrer Lebensumstände geschuldet ist. Es ist der Widerspruch einer gesellschaftlichen Beziehung, die ihre Gemeinschaft gestaltet: Aber in Gesellschaft verhalten sich Menschen zu ihren Lebensbedingungen, in einer Gemeinschaft konsumieren sie sich selbst als Lebensumstände. Ihre allgemeine Selbstbezogenheit wird so zu einer Falle ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen: als individuelle Subjekte haben sie sich zugleich als wechselseitige Objekte ihrer Lebensumstände wahr. In ihren Objekt-Objekt-Beziehungen müssen sie sich wie Subjekte zu Subjekten verhalten. Was sie hierbei vergesellschaften ist daher keine Kultur, sondern Lebensangst, die Angst um ihren allzeit möglichen Selbstverlust. Kulturbürger sind die Subjekte lebensängstlicher Lebensumstände, die sich in ihrer Unterschiedlichkeit nicht mehr bereichern können, sondern sich ihre Unterschiede zum Vorwurf machen. Das bedarf einer hohen und an und für sich grundlosen Moralität. Ihre Beziehung zu einander bündelt daher ein ungeheuerliches Potenzial an Selbstgerechtigkeit, die sich oft auch im Wettstreit ihrer Güte ins Absurde steigert. Um die geht es dann auch, wenn sie ihren politischen Willen als ästhetischen Willen formuliert. Von daher finden sich Kulturbürger besonders in den Medien der Kultur und ihrer politischen Klasse. Der politische Moralismus wird zu ihrem Klassenbewusstsein und identifiziert sich leicht mit den Nöten des Nationalstaats, dem Sinnbild einer gesllschaftlichen Gemeinschaft, die nichts anderes sein kann als eine gemeine Form von Gesellschaftlichkeit, die den Menschen als ihren notwendigen Lebensumstand konsumiert. Kulturbürger sind Bürger der kulturellen Bildung, einer Sinnbildung, die den Vorgaben der politischen Kultur nachgeht und in deren Verhältnissen generellen Selbstwert dort bezieht, wo er durch die Einverleibung von Kulturgüter akkumuliert wurde und wird. Sie sind Bildungsbürger, die ihre Selbstveredelung durch ihren politischen Kulturkonsum zu einem prominenten ästhetischen Willen medial verfestigt haben und oft selbst in und mit den politischen Medien arbeiten. Durch ihre Prominenz und ihren Einfluss auf die öffentliche Ereignisproduktion bewirken sie mit ihrer Kulturarbeit die Anpassung der Menschen an die herrschende, an die politische Kuttur. In dieser Funktion stellen sie eine gesellschaftliche Klasse dar, die sich auch in ihren kulturpolitischen Berufsfeldern als Klasse einer kulturell gebildeten Schicht auf die Masse der Selbstbezogenheiten einer ohnmächtigen Zwischenmenschlichkeit bezieht. Kulturbürger sind also Bürger der kulturellen Bildung, einer Sinnbildung, die den Vorgaben der politischen Kultur nachgeht und in deren Verhältnissen generellen Selbstwert dort bezieht, wo er durch die Einverleibung von Kulturgüter akkumuliert wurde und wird. Kulturbürger sind die Kulturelite, die nicht mehr über sich hinausgreifen muss, weil sie sich selbst schon im Großen und Ganzen als ein Humankapital, als ein in sich geschlossenes Verhältnis einer abstrakt menschlichen Gesellschaft erscheint und weil sie die Ereignisproduktion im Griff hat und also subjektiv sich in einem objektiven Verhältnis als eine gesellschaftliche Klasse sich verhält. Sie kann sich darin empfinden und und auch wirklich tätig erkennen, - nicht mehr in einem zwischenmenschlichen Narzissmus, sondern einer objektiven Selbstbespiegelung über die hohen Sphären der öffentlichen Ästhetik. Und weil solche Kulturbürger untereinander immer irgendwie ein gutes Bild von sich erwerben können, also auch sich selbst hiedurch bereichern, verstehen sie sich dann schließlich auch als die Gebildeten im wahrsten Sinne des Wortes, - nicht nur als Vertreter der Aufklärung sondern objektiv als deren innerster Wille im Eigendünkel ihrer Selbstveredelung: abstrakt allgemeine Selbstbehauptung des Bürgers im Bild von sich schlechthin, der sich in der Ästhetik seiner Selbstwahrnehmung über die Nöte der bürgerlichen Gesellschaft erhaben weiß. In den Verhältnissen von narzisstischen Persönlichkeiten, worin sich die Menschen nur dann selbst fühlen, wenn sie durch ihren Narzissmus auch ihre ausschließliche, ihre totale Selbstbeziehung gewinnen, entsteht eine politische Klasse von Kulturbürgern, in der sich die Selbstwahrnehmung außer den Menschen selbst prominent macht und alles "in ihren Schatten stellt", was sich durch seine Selbstbehauptung noch zu veredeln sucht. Nicht deren egozentrische Selbstgerechtigkeit, sondern der daraus hervorgegangene Selbstverlust macht sie abhängig von einer Klasse, die sowohl politisch wie kulturell Eigenschaften besitzen, in einer selbstlos gewordenen Welt den Geist und Sinn ihrer Kultur optimal dazu benutzen können, sich als deren wertvolle Vermittler zu erweisen und damit Eindruck zu machen. Durch den Eindruck, den ein Mensch auf andere macht, täuscht er über seine wirklichen Eigenschaften und Fähigkeiten hinweg und erheischt hierbei einen Selbstwert, der Überlegenheit in Verhältnissen vermittelt, in denen im Allgemeinen Minderwertigkeitsgefühle die Selbstwahrnehmung bestimmen. Es sind deren zwischenmenschlichen Beziehungen, durch die solche Wahrnehmungen in Selbstgefühlen aufgehen, die ihrem Geltungsstreben folgen müssen, um Gefühl für sich zu sein und zu bleiben. Die Täuschung durch solchen Eindruck verlangt allerdings eine permanente Kontrolle über das, was hierfür körperlich ausgedrückt werden muss, eine Selbstkontrolle, die einen ästhetischen Schein in diesen zwischenmenschlichen Verhältnissen erzeugt, denen die Zwischenmenschen in ihrem Körperfetischismus nachgehen und für diese Scheinwelt ihre Sinne aufzubereiten und kulturalisieren und ihre ganze Spontaneität für eine modische Sinnlichkeit aufgeben. Kulturbürger sind von da her die aus einer Kultur objektiv heraus gebildeten Bürger, Bildungsbürger einer verselbständigten Klasse des ästhetischen Willens. Ein Kulturbürger hat seine Selbstbehauptung durch das Schöne und Gute seiner Persönlichkeit kulturalisiert, seine Selbstveredelung darin zu einem gesellschaftlichen Ausdruck gebracht. Kulturbürger sind von da her Bildungsbürger, die sich aus der Wertschätzung der bürgerlichen Kultur, aus Lebenswerten im Zweck eines hochgradigen Wirtschaftswachstums politisch durch ihre Selbstverwertung begründen. Es sind narzisstische Persönlichkeiten, die sich in ihrer Kultur "zuhause" fühlen (siehe auch "Heile Welt"), sich darin als bürgerliche Subjekte ihr Heil schaffen und diese auch anderen verordnen. Dem in dieser Welt beschränkten ästhetischen Willen verschaffen sie eine transkulturelle Hoheit über kulturelle Beziehungen (z.B. aus einem religiösen Glauben heraus) oder touristische Begegnungen. Von daher geben sie sich politisch verpflichtet, um ihren Selbstwert zu kulturalisieren. Ihre Kulturwerte leiten sich daraus ab, dass sie der unergründlichen Macht einer Lebenspflicht dienen, die sich als Glaubensmacht eines Edelmuts bestärken soll, die sich aus der bürgerlichen Kultur ableitet, sich aber durch ihre Mythologie hiervon zugleich abhebt und letztlich nur durch Geldbesitz zu verwirklichen ist. Ihr Selbstverständnis war besonders in der Zeit der Aufklärung entstanden, in der die Vermittlung hoher Kulturwerte allgemein politisches Ziel geworden war, das sich als Vernunft der Mündigkeit, der Freiheit durch Gemeinsinn auszugeben verstand. Aber geradezu im Widerspruch zu diesem Zeitgeist beinhaltet solcher Verstand einen mythologischen Hintergrund, der bis in die Zeit des Kreuzrittertums - besonders im Templerorden - sich als Kulturmacht manifestiert hatte und hierzulande in der Freimaurerei gepflegt wurde. In den USA, aber auch in England, Frankreich und Deutschland hat sich das Kulturbügertum im 19. Jahrhundert bis heute aus Kreisen der Kultureliten herausgebildet, in den USA z.B. im Kreis der "Iluminaten" (die Erleuchteten), deren Symbole auf jedem Dollarschein zu finden sind. Rechte politische Strömungen beziehen sich hierauf zwiespältig, da sie einerseits die im Kulturbürgertum beschworenen Werte als Ordnung ihrer Gesinnung schätzen, andererseits aber darin politisch und kulturell komkurrieren. Bei den Nationalsozialisten war deshalb das Kulturbürgertum einerseits mit dem Judentum identifiziert, andererseits aber mit germanischer Mythologie ersetzt worden. Von daher ließ sich aus niederträchtigen Kulturinteressen ein Kampf der "deutschen Natur" gegen die "Jüdische Weltverschwörung des Finanzkapitals" ableiten. Tatsächlich waren es aber vor allem christlichen Bruderschaften, die im 14. Jahrhundert aus ihrem religiös begründeten Zusammenschluss eine Finanzmacht gegründet hatten, die ganz Westeuropa beherrschte und sich aus der Verwertung von Ablassgeldern der katholischen Kirche entwickelt hatte. Alle Kultureliten entstehen als kulturelle Prominenz innerhalb der Schicht der Bildungsbürger, die vermittelst ihrer Kulturbeflissenheit in der Hochkultur Geltung erlangen und ihren sozialen Status vor allem durch ihre kulturellen Befähigungen bei ihrer Selbstverwertung (z.B. in den Medien) oder durch ihren persönlichen Kulturbesitz finden und erwerben. Aber auch in Subkulturen finden sich solche Eliten, die sich besonders durch ihre Selbstdarstellung und Idolisierung und der damit erheischten ästhetischen Wirkung als besonders befähigte Kulturpersönlichkeit, als Prominenz einer bestimmten Kulturszene begründen. Ihr Ziel ist es, sich in der jeweiligen Kultur eine allgemeine Geltung zu verschaffen, die meist durch die entsprechenden Bildungseinrichtungen oder Institutionen oder auch durch die Medien populär wird und durch die Masse der Akklamationen (z.B. Einschaltquoten) zur Personifikation von Kulturmacht gelangen. Solche Eliten begründen ihren Zusammenhang durch einen ästhetischen Willen, worin sie sich und ihre Moden geltend machen und sich wechselseitig darin bemessen, was sie als besonderen Trend verkörpern. Da dieses Maß als Medium ihrer Prominenz höchst widersprüchlich und umstellt von objektiven Gefühlen ist, leiden die Kultureliten an besonders offenen - weil öffentlichen - Verwirrtheiten (siehe Verrücktheit). Nicht selten geschehen hieraus frühzeitige Selbsttötungen. |