Wolfram Pfreundschuh (24.1.05)

Die Globalisierung und das Ende der b�rgerlichen Gesellschaft

 

Angst geht um: Der Staat ist f�r Generationen verschuldet, Pleiten am laufenden Band, der Mittelstand – und das meint vor allem die Binnenwirtschaft – in der Krise, Arbeitslosigkeit bedroht zunehmend die Lohnabh�ngigen, den Gewerkschaften versagen die Argumente und der Staat entwickelt sich zu einem Machtapparat gegen alle Beteuerungen, die er noch als Sozialstaat abgab: Die Renten sind nicht mehr sicher, die Sozialleistungen werden mit pers�nlichen Existenzknebeln gekoppelt, die Gesundheitsf�rsorge ist l�ngst ein Zweiklassensystem und die Armut w�chst in dem Ma�e, wie sich Reichtum konzentriert. Alle seri�sen Prognosen weisen darauf hin, dass sich das "Wirtschaftsklima" in absehbarer Zeit nicht bessert. Alle neuen Gesetze sprechen schon eine deutliche Sprache: Sie bereiten den Staat und die Bev�lkerung auf eine Gesellschaft vor, in dem die M�rkte zwischen unterster Selbsterhaltung und Elite gespreizt und einander entgegengesetzt werden, die Kontrollierbarkeit der B�rger erweitert und gefestigt wird, die Konzerne mit Steuererleichtung begl�ckt, die mit K�rzungen der Sozialleistungen, Bildungs- und Gesundheitsversorgung und Verkehrsfinanzierung eingel�st werden.

Deutschland ist Exportweltmeister, hat beste Bilanzen auf dem internationalen Markt, entwickelt prosperit�re Wirtschaftsbeziehungen auf den Zukunftsm�rkten (z.B. China) – und die Staatskasse ist leer. Wie geht das zusammen? Ist es n�tig, dass der Staat knapp kalkuliert, wenn das Kapital sich entwickelt? Eigentlich war es bisher anders. Es ist etwas geschehen: Die Gesellschaft ist nicht mehr das, was sie fr�her war.

 

Die b�rgerliche Gesellschaft

Seit einigen Jahrhunderten entwickeln und erzeugen die Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, einen ungeheuren Reichtum an Waren, an Lebensmittel des t�glichen Bedarfs, Produktionsmittel zur Vereinfachung und Erleichterung der Arbeit, Verkehrs- und Kommunikationsmittel zur Verst�ndigung, Information und Wissensvermittlung. Darin hat sich eine Produktivit�t und Kultur entwickelt, die l�ngst �ber das hinaus geht, was diese Gesellschaften in ihrer praktischen Lebens- und Arbeitsform befriedigen und weiterf�hren k�nnen. Sie bestehen allerdings aus Wirtschaftskreisl�ufen, in welchen Arbeit und Bed�rfnisbefriedigung durch Verh�ltnisse auf einem Markt, durch die eigenst�ndige Beziehungswelt der Waren vermittelt werden. Waren (Indexup2b) sind Dinge, die nicht unmittelbar als Arbeitsprodukte Gegenstand menschlicher Bedürfnisse sind, sondern Güter, die im Austausch sich ausschließlich über ihren Wert vermitteln lassen. Das Wertsein solcher Arbeitsprodukte ist so zu ihrer wesentlichen gesellschaftlichen Substanz geworden.

Die materielle Basis des Lebens bilden die Kreisläufe zwischen Produktion und Reproduktion, zwischen Arbeit und Konsum, worin auch die gesellschaftliche Entwicklung sich gestaltet. Diese Basis macht den wirklichen Reichtum der Menschen als ihre Kultur aus. Daraus bildet sich der Sinn ihrer Bedürfnisse wie auch ihrer Arbeit - und darin überwinden sie alle Schranken, die durch gesellschaftliche Formen bestimmt sind. Das Lebensinteresse der Menschen ist grenzenlos und entfaltet sich mit ihrer Kultur, macht vor nichts Halt, lässt sich durch nichts auf Dauer beherrschen. Es reicht weit über die Landesgrenzen der einzelnen Staaten und überzieht den ganzen Globus, wie immer auch die Form des Lebens in den einzelnen Gesellschaften sein mag. Auf immer höherer Stufenleiter haben die Menschen ihre Interessen ausgebildet, sich von Mühen und Nöten befreit, um freier und schöpferischer zu werden, um ihr Leben als das zu erzeugen, was es für sie nur sein kann: wechselseitiges Wirken der Menschen für ihr wirkliches Menschsein in einer menschlichen Gesellschaft. Es entstanden Kraftmaschinen, Roboter und Automaten, die mit immer weniger Aufwand immer mehr Produkte erzeugen können - und das gesellschaftliche Mehrprodukt wurde wiederum zur weiteren Entwicklung der Produktivität produktiv eingesetzt. Es waren die Höhepunkte der bürgerlichen Gesellschaft, wenn die Mühen und Aufwände der Arbeit reduziert wurden und das Mehrprodukt dennoch wuchs.

Doch in der Wertform ist das Mehrprodukt zugleich Mehrwert und folgt dem Interesse des Kapitals, Wert zu hecken. Als angewandte Wertmasse hängt zwar auch das Kapital von der Realisierbarkeit der Kreisläufe zwischen Arbeit und Konsum ab und bleibt von daher an die Grundlagen der bürgerlichen Gesellschaft und ihrer Kultur gebunden. Aber als Wertbildner verhält es sich privat, weitgehend unabhängig von seinen Voraussetzungen, und erzeugt mit dem Mehrprodukt auch Kapital, das Wert darstellt, der die überschüssige Arbeit, die im Mehrprodukt steckt, als sein Wertwachstum ausdrückt. Seine Wertmasse ist zugleich die Verfügungspotenz über die Produktion und muss sich als diese Masse festigen, will sie nicht an Wert verlieren. Kapital verliert sehr schnell seinen Wert, wenn es nicht angewandt wird. Es muss immer in Gang gehalten werden. Als "unbeschäftigtes Kapital", als fiktives Kapital (Indexup2a1), muss es in Zahlung gegeben werden, um irgendeinen Wert zu erheischen. Es besteht weiterhin zwar als Kapital, beh�lt aber auch nur dann seinen Wert, wenn dieses in seiner Anwendung Mehrwert schafft. Fiktives Kapital produziert auch als Wertpapier (Kredit, Wechsel oder Aktie) Mehrwert, wenn es nach einer Nutzungsdauer in der Produktion wieder aus dieser auf den Kapitalmarkt zur�ckkommt und wenn seine Nutzung produktiv f�r das Wertwachstums war. Aber weil dieser Mehrwert des Kapitals ausschlie�lich privat ist, geht er nicht in die Gesellschaft zur�ck, weder als verbesserte Produktionsanlage, noch als verbesserter Lebensstandard, noch als Vorleistung f�r die Produktivit�tsentwicklung (z.B. Wissensbildung, Grundlagenforschung, Erfindungen), noch als Kulturentwicklung. Es ist auf diese Weise eine spekulative Welt des Kapitals entstanden, die sich im Banken- und Kreditwesen (Aktienhandel) selbst�ndig gemacht hat und sich in Wertbestimmungen verwandelte, welche die "Kapitalsicherheit" festigten: z.B. durch Anlagen im Grund- und Wohnungseigentum, Besitz an Bodensch�tzen, Produktivit�tsbedingungen (z.B. Technologie, Lizenzen, Landesw�hrungen) und schlie�lich auch im Staatshaushalt zur Finanzierung der Staatsschulden durch Werteinlagen, die dem Kapital Ertr�ge bringen.

Aus dieser Welt selbst�ndiger Geldverh�ltnisse, die aus den wirklichen Produktionsverh�ltnissen der b�rgerlichen Gesellschaft hervorgegangen ist, hat sich ein Kapitalmarkt entwickelt, der inzwischen zu fast 99% aus spekulativem Kapital besteht und von dem alles abh�ngt, was entsteht und vergeht. Alle Wirtschaftskreisl�ufe selbst werden immer mehr hiervon bestimmt, ihre Beziehungen jedoch auch immer gespaltener und abgetrennter. Die Arbeit am einen Ende der Welt erzeugt die Produkte f�r die Bed�rfnisse am anderen Ende. Zugleich besteht ihre Vermittlung alleine aus Geld, das selbst viele Verwandlungen durchmacht: Vom Kapital �ber die Wechselkurse bis hin zum Wert, wie er vom Aktienmarkt bestimmt ist. Die Beziehungen der Menschen auf ihre Arbeit und Produkte werden durch diese Vermittlung immer allgemeiner und gleichg�ltiger. Die globalen Verh�ltnisse zwischen Arbeit und Konsum machen die Menschen in den darin unterworfenen L�ndern zu Objekten einer st�ndig wachsende Armut. In den hiervon zehrenden L�ndern entstehen aber auch keine menschlichen Subjekte, sondern Geldsubjekte, Menschen, die sprichw�rtlich am Geld h�ngen.

Alle Menschen sind somit Objekte von den Bestimmungen des Geldes geworden, auch dort, wo es gesellschaftlichen Reichtum zu tragen scheint. Denn Verh�ltnisse, worin Menschen nurmehr objektiv anteilig bestimmt sind, ohne daran subjektiv, also erzeugend beteiligt zu sein, bilden kein gesellschaftliches Subjekt - au�er eben Geld. Sie werden und bleiben ihrer Subjektivit�t enthoben, auch wenn sie sich ungeheuer subjektiv dabei vorkommen k�nnen. In Wirklichkeit sind sie darin in doppelter Weise objektiv: Sie haben innerhalb ihrer objektiven Verh�ltnisse gleichgeltende Beziehungen, in denen sie sich mitteilen und vermitteln ohne selbst durch sich zu sein, und sie m�ssen als Objekte der Gleichg�ltigkeit dieser Verh�ltnisse leben. In ihren Lebensverh�ltnissen m�gen sie sich wechselseitig als Mittel achten, sich als Momente ihrer Lebensvermittlung brauchen und gebrauchen. Aber zueinanander haben sie ein sich gleichbleibendes Verh�ltnis zu Sachen und Menschen, ein Verh�ltnis, das sie nicht wesentlich bestimmen k�nnen und das ihnen daher auch so gleichg�ltig ist, wie sie von dessen Gleichg�ltigkeit bestimmt sind. Sie leben eben insgesamt vorwiegend von der Ertragslage der Geldwirtschaft, von den Wertertr�gen aus Exporten, mit denen sie sich auf andere L�nder beziehen wie sich ein Unternehmen auf seine Kunden bezieht: Die Deutschland AG.

Es produzieren solche Unternehmungen weniger auf der Grundlage ihres gesellschaftlichen Stoffwechsels, als durch Abl�sung der Angebote, durch Neuerungen, die "man haben muss", sei es, weil die technologische Entwicklung inzwischen schon (fast) vollkommene Produkte hervorgebracht hat, die lediglich durch untergeordnete Eigenschaften noch bestechen k�nnen, durch Design oder Vielfalt oder �hnlichem, sei es dadurch, dass die Dinge, die im Leben der Menschen wirklich vernutzt werden, die Lebensmittel, relativ einfach durch Geldbesitz auf dem Weltmarkt zu haben sind. Gebrauchswerte, welche durch Verbrauch und Vernutzung sich erf�llen, bestehen als Selbstverst�ndlichkeiten eines Lebensmittelmarktes, der mit Kultur als solcher unverbunden ist, weil diese selbst einer Gesellschaft zugeh�rt, die ihre Angebote der Welt zu einem Wert �berl�sst, von dem sie leicht und locker leben kann. Es interessiert daher auch weniger die Produktion zum Bedarf im eigenen Kulturkreis als vielmehr der Export, die Produktion von Gebrauchswerten zum Gebrauch in anderen L�ndern und Kulturen, von deren Notwendigkeiten die Produzenten nicht viel wissen m�ssen und auf die sie sich selbst nicht beziehen k�nnen, sofern der Nutzen ihrer Produkte f�r andere besteht. Wesentlich bestimmen sie sich selbst also in dem Verm�gen, f�r fremde Zusammenh�nge zu produzieren, aus der Reichhaltigkeit ihrer Technologie und Produktivit�t Produkte irgendeiner Art herzustellen, durch die sie sich weltweit bereichern k�nnen.

Damit haben sich die organischen Verh�ltnisse im Reichtum dieser L�nder gewandelt. Dieser besteht aus einem ungeheuren Geldreichtum, an dem nur die Menschen wirklich beteiligt sind, die hierf�r arbeiten k�nnen, wenn sie Arbeit finden. Die Arbeit hat sich hier substanziell ge�ndert: Wir arbeiten kaum noch an etwas, das wir f�r unser Leben wirklich brauchen. Wir tun viel f�r Design, Verwaltung, Kommunikation und Regeneration und was wir zum Leben brauchen, kaufen wir auf den Weltm�rkten mit dem Geld, das wir dort verdienen, aber unsere Arbeit selbst kennt kein gesellschaftliches Subjekt au�er Geld und hat also keine gesellschaftliche Wirklichkeit. Unsere Arbeit hat keinerlei Subjektivit�t und erscheint uns selbst als Geldsubjekt, dem wir bestenfalls unsere Freizeit in den Parkanlagen unsrerer kultivierten Natur entgegenhalten k�nnen. Arbeit braucht man nur, um Freizeit zu haben. Auseinandersetzungen um die Arbeit verlaufen nicht mehr zwischen Lohnarbeit und Kapital, sondern um die Angst vor dem Verlust von Arbeit: Auftr�ge haben oder nicht, Arbeit haben oder nicht, das ist die alles bestimmende Frage.

Dies alles schlägt sich nieder in dem Sinn, den das Leben mit solcher Arbeit und Freizeit haben kann. Soweit für den Export gearbeitet wird, ist die Arbeit produktbestimmt, sobald die Menschen aber für die Verhältnisse in ihrem Land arbeiten, gehen sie zunehmend nur noch Dienstleistungsverhältnisse ein. Ihre gesellschaftlich produktive Arbeit ist für sie selbst nichts anderes als der Erhalt ihres Wirtschaftsstandorts und ihre Arbeit hierfür ist weitestgehend für sie selbst sinnlos, sinnentleert wie jede Arbeit, die sich nur um die Sicherheit der Geldverhältnisse kümmert (z.B. Verwaltung, Bankwesen, Schutzeinrichtungen, Design). Die Arbeit ist weltweit aufgeteilt - und dies hat die Kapitalverhältnisse der Globalisierung herausgebildet. Das Kapital ist eine allgemein selbständige Welt für sich geworden, auf die wir scheinbar keinen Einfluss haben. Und es hat sich von seiner Herkunft aus der bürgerlichen Gesellschaft gelöst. Ohne sie ist es der Kontrollmacht und Kontrollierbarkeit im und durch den bürgerlichen Staat beraubt, ohne Sicherheit durch gesellschaftliche Abhängigkeiten - aber eben auch entsichert. Das entsicherte Kapital ist etwas gänzlich Neues. Es ist nicht mehr eine politisch mächtige Beziehung in den Verhältnissen der gesellschaftlichen Produktion und Reproduktion, sondern eine rein politische Macht über die Reproduktion der Menschen, ihrer Kultur und Natur.

 

Was ist global an der Globalisierung?

Mit Globalisierung war ursprünglich die Globalisierung der unbeschränkten Kapitalanwendung mit der dazupassenden Ideologie, dem Neoliberalismus gemeint, also die "Entfesselung des Kapitals", die Deregulation, die Aufhebung der Gegensteuerung des bürgerlichen Staats gegen die sozialen Auswirkungen der bürgerlichen Ökonomie, die Entgrenzung kapitalistischer Wirkungskreisläufe, die Überwindung der Ländergrenzen, der Zölle und Steuerabgaben und der direkte Zugriff des internationalen Finanzmarktes auf die Entwicklung lokaler Industrie und Dienstleistung. Solche Auffassungen von Glabalisierung sind zwar in sich richtig,aber die Verselbständigung des Kapitals durch die Entsicherung seiner Angriffsmacht war damit nicht vollständig begriffen.

Über Globalisierung spricht man immer noch so, als ob darunter die Ausbreitung des Kapitalismus, wie er schon lange war, auf die ganze Welt entstanden sei, als ob es erst jetzt um einen weltweiten Zusammenhang des Handels und Verkehrs ginge oder eine Fortsetzung des Imperialismus auf erweiterter Stufenleiter (etwa als globales Handelskapital) oder ein vom Aktienmarkt her überzogener Handel mit fiktivem Kapital (Aktien, Schuldverschreibungen und ungedeckte Devisenwerte). Oder man versteht darunter, dass sich das Kapital unter Ausnutzung der letzten Ressourcen (billige Arbeitskräfte, Infrastrukturen und Bodenschätze) zu decken versucht, oder dass Globalisierung lediglich die nötige Markterweiterung sei, welche der Automatisierung der Produktion und ihrem gesteigerten Absatzbedarf entspricht oder dass sie die globale Anwendung einer ungeheueren Wertmasse sei, welche die ganze Welt in eine Fabrik verwandelt. Doch fast all dies hiervon gibt es schon seit über 160 Jahren, spätestens seit dem Bau der Eisenbahnen in Europa und anderswo - wenn auch in anderen Größendimensionen. Und dennoch sind all diese Phänomene auch Momente der Globalisation.

Aber insgesamt als Ganzes bewirkt dies etwas ganz anderes, etwas, das es bisher noch nicht gab und das ungleich m�chtiger ist: Die Abkehr von der gesellschaftlichen Vermittlungst�tigkeit des Staates gegen�ber �konomie und Kultur, die Aufhebung des - wenn auch abstrakten - Zusammenwirkens der b�rgerlichen Gesellschaft. Es geht nur noch um die unmittelbare Bestimmung der Reichtumsproduktion durch das Kapital. Ihr sind keine b�rgerlichen Verh�ltnisse mehr vorgelagert und keine gesellschaftliche, kulturelle oder nat�rliche Beschr�nkungen mehr m�glich. Das hat sich gezeigt durch die Prozesse, die seit l�ngerem schon laufen: Die Disqualifizierung der National�konomie als Wirtschaftssteuerung des Binnenmarktes; Abbau der politischen Gegensteuerung gegen die Machthierarchie des Kapitals; Verzicht auf Wirtschaftspolitik und Wirtschaftskontrolle des Staates �berhaupt (z.B. Steuerausgleich, Kartellgesetze); Privatisierung des Staatsverm�gens und der Verkehrsmittel; Aufl�sung der Geldflusskontrolle und Geldpolitik (Notenbank); Aufl�sung der W�hrungsabsicherung durch Realverm�gen (z.B. Golddeckung); Unterwerfung der Nationalwirtschaft unter die Interessen und Notwendigkeiten des Weltmarkts (Standortbedingung in der Konkurrenz zu anderen Staaten); nationalwirtschaftlich nicht mehr umkehrbare Staatsverschuldung und faktischer Staatsbankrott (Abh�ngigkeit des Staats von der Weltbank als Schuldner); Abbau der Sozialwirtschaft im Ma�stab der globalen Anforderungen der weltweiten Konkurrenz; Zerst�rung der Produktionsbedingungen ganzer Regionen durch irreparable Ausbeutung (Landschaft, Bodensch�tze, Natur, Arbeitskr�fte, politische Autonomie), Selbstaufl�sung humanit�rer Selbstverst�ndigung in den Parteiprogrammen und R�ckkehr der Politik zu einer ungez�gelten kriegerischen Machtpolitik gegen die Eigner von Rohstoffquellen (Preispolitik durch Waffengewalt).

Inzwischen hat sich also herausgestellt, dass Globalisierung nicht nur eine quantitative Auswirkung des Kapitalismus auf dem Weltmarkt ist, sondern dass damit Kapital selbst und als Ganzes unmittelbar lebensbestimmend geworden ist und dass damit ganz wesentliche soziale, kulturelle und wirtschaftliche Prozesse grundlegend ver�ndert sind, besonders die Funktion des Sozialstaats, die demokratische Souver�nit�t und die Wirkung der politischen Parteien, die Rolle der Gewerkschaften, - kurz: die wichtigsten Beziehungen der b�rgerlichen Gesellschaft auf sich selbst.

Dies alles steht weiterhin in einem Entwicklungsprozess des Kapitalismus, aber es hat auch schon dadurch seine eigene Qualit�t, dass die Abl�sung des Sozialprodukts vom nationalen Reproduktionsprozess vollzogen und die Produktionsbestimmung durch den Au�enhandel und den Weltmarkt total geworden ist. Kapital realisiert sich im Gro�en und Ganzen nur noch als Weltkapital. Das Sozialprodukt ist lediglich noch ein Moment seiner Totalit�t. Einen irgendwie umgrenzten Produktionsraum oder eine noch irgendwie verbliebene organische Form gesellschaftlichen Zusamenwirkens ist innerhalb dieser Zweckbestimmung ausgeschlossen. Alle Binnenverh�ltnisse sind unmittelbar auch Au�enverh�ltnisse, die Preisbestimmungen des einfachen Tauschhandels sind durch die Wertlage auf dem Weltmarkt, z.B. auch durch wachsende Miet-, Pacht- und Lizenzbewertungen beherrscht. Gesellschaft gibt es nur noch zuf�llig, systematisch jedoch ist die Abh�ngigkeiten der einzelnen Menschen vom Geld �berhaupt, wie es auf dem Weltmarkt bestimmt ist. So paradox es klingt: Global ist die Vereinzelung, die Isolation und Selbstausbeutung, die Erzeugung von Gesellschaftslosigkeit in allen Wirtschaftsverh�ltnissen. Die unmittelbaren nat�rlichen und kulturellen Lebensbedingungen selbst werden f�r ein weltweites Wertwachstum vernutzt und es scheint, dass der Kapitalismus bereit und imstande ist, seine eigenen gesellschaftlichen Grundlagen zu vernichten.

Wie ist das möglich, bestand doch die bürgerliche Gesellschaft als Ganzes bisher vor allem aus einem Schutzsystem des Besitzstandes, das alle Grundlagen des Lebens, des Marktes und der Produktion sicherstellen sollte, um ihre Reproduktion und Produktion, um den Kapitalismus als Ganzes zu erhalten? Die wichtigsten gesellschaftlichen Strukturen, die Ökonomie, die Kultur und der Staat hatten alles darauf angelegt, den Einklang dieser Ganzheit des Besitzstands auch bei aller Krisenhaftigkeit zu gewährleisten, damit der kapitalistische Arbeitsprozess und der Handel mit Produkten und Arbeitskräften vonstatten gehen konnte. Selbstverständlich waren hierfür gut funktionierende Bildungs-, Gesundheits- und Vorsorgeeinrichtungen, ein offenes und also öffentliches Verkehrs- und Kommunikationssystem, Kommunaler Bau von Sozialeinrichtungen, Schutzeinrichtungen und Wohnungen, gesicherter Zahlungs – und Geldverkehr, zur Begrenzung des freien Wohnungsmarktes. Als staatliche Einrichtung wurde dies alles zum Reproduktionspreis, also im Wert des Selbsterhalts geschaffen und betreut, damit das gesellschaftliche Mehrprodukt, also das, was die gesellschaftliche Entwicklung allem Anschein nach ausmacht, auch optimal entstehen konnte. Für einen gut gegliederten Arbeitsablauf war das notwendig, und auch für eine Arbeitsstruktur, die einen relativen Frieden braucht, um voranzukommen. Doch gerade die ist am Schwinden. Und der Sozialstaat auch.

Arbeit ohne Ende

Das Kapital war aus der b�rgerlichen Gesellschaft hervorgegangen und hat sich nun als reines Kapital zu einem gro�en Teil aus ihren Wirtschaftskreisl�ufen herausgenommen. Aber ohne diese funktioniert auch nicht mehr das Zusammenwirken in dieser Gesellschaft: Weder der b�rgerliche Staat, noch die b�rgerliche Kultur noch die b�rgerliche �konomie machen in dieser Form Sinn. Nichts geht mehr wirklich und f�r die Menschen ist die b�rgerlichen Gesellschaft selbst wirkungslos, unwirklich - ihre Werte und Gewinne sind obsolet; sie scheint wie weggeblasen. Nun k�nnte ja ein Leben jenseits davon schlie�lich auch sch�n sein: Hegemonie ist verp�nt, die Menschen r�cken mehr zusammen. Pers�nliche Autorit�ten verschwinden. Nicht Machtprobleme, sondern zwischenmenschliche Beschwernisse stehen in jedem Fernsehnachmittagsprogramm zur Behebung an. Der Staat vermittelt nicht mehr die Zw�nge der b�rgerlichen Rollenteilung, Mann und Frau werden �konomisch zunehmend gleichgestellt. Frauen sind immer �fter auf der Karriereleiter des Managements anzutreffen, in der politischen Klasse und auch in der Bundeswehr. Familienstrukturen weichen der v�llig individuellen Selbstbestimmung, Ganztagsschulen besch�ftigen die Kinder schon fr�h �ber einen Tag ohne Zuhause usw. Damit hatte die rotgr�ne Regierung geworben und sich als fortschrittlich eingebracht.

Warum das nicht einfach weiterspinnen? Arbeit könnte nach dem Bedarf und den Entwicklungsvorstellungen der Menschen mit bester Technik und mit Rücksicht auf Kultur und Natur gestaltet werden. Kein Zwang zur Lohnarbeit treibt die Leute in die Verwertungszellen einer Fabrik oder in ein Büro, wo nichts geschieht, was nicht allein der Firma und ihrer Konkurrenzlage dienlich ist; die größeren Arbeitsaufwendungen werden von Automaten erledigt, die ohne Zeitbeschränkung und Murren dies auf sich nehmen; die gesellschaftlich durchschnittliche Arbeitszeit zur Herstellung der Produkte für die Lebensreproduktion käme vielleicht auf drei bis vier Stunden pro Tag und Mensch und was an Mehr produziert werden soll, das wird von Delegierten aus allen Gesellschaftsbereichen zusammen mit Fachkundigen entschieden. Der Markt und die Streitigkeiten und Konkurrenzen der Besitzständler wären überflüssig - und so auch der gigantischer Apparat von Verwaltung und Administration, der lediglich dazu da ist, die Widersprüche und Risiken zu beherrschen, die eine völlig zerteilte Lebensproduktion mit sich bringt. Die Menschen müssten nicht arbeiten, um zu überleben, sondern könnten mit ihrer Arbeit leben und durch ihre Entwicklungen und Erfindungen deren Aufwand immer weiter reduzieren. Statt einer Geldverwertung zum Wachstum zu verhelfen, könnten sie am organischen und kulturellen Reichtum ihres Lebens und seiner Bildung teilhaben.

Das Kapital behauptet von sich, dies irgendwie und irgendwann auch zu verwirklichen. Aber das ist eine gewaltige Lüge, der die Vertreter der politischen Klasse gerne selbst aufsitzen und sie vertreten: Kapital braucht die Menschen als sein Elexier und seinen Stoff, als Konsumenten und Produzenten, als Grundlage seines Werts und dessen Verwertung. Solange es die Verhältnisse bestimmt, werden die Menschen in immer engere Zeiträume getrieben, in Kapitalumschlägen beschleunigt, dass ihnen zum Leben keine Zeit mehr bleibt. Der Wert regiert als reiner Zeitbeschleuniger, denn dessen Größe ist nichts anderes als die gesellschaftlich durchschnittliche Arbeitszeit, die zur Herstellung der Produkte durch Menschen aufgewendet werden muss. Wertwachstum bedeutet also Aufhäufung von Arbeitszeit zur Akkumulation des Kapitals und damit immer engere Arbeitszeiten und Verkehrsbeschleunigungen. Die Technologie würde das so mit sich bringen, sagt man.

Aber auch das ist nicht wahr. Wertwachstum entsteht nicht durch Technik als solche, sondern nur durch ihre Wertform, wie sie zwischen Bed�rfnis und Arbeit ist. Es k�nnen auf Dauer nur Menschen Wertwachstum einbringen, weil nur sie auch konsumieren, was sie produzieren. Ein Automat oder Roboter hat keinen Wert, sobald er amortisiert ist, sobald er also den zeitlichen Arbeitsaufwand, der in seine Herstellung geflossen ist, als Zeitgewinn durch Arbeitserleichterung zur�ckgegeben hat. Er erbringt dann unendlich viel Arbeit ohne Arbeitszeit und k�nnte viele Lebensmittel ohne gro�en Aufwand herstellen; - er w�re wertlos und hoch produktiv, wenn es nicht noch die Menschen und L�nder g�be, die ohne Automation arbeiten m�ssen. Dieser Fortschritt der einen �ber die anderen macht inzwischen den gr��ten Teil der Wert- und Mehrwertproduktion aus. Bedeutender als die weltweite Verbreitung solcher Arbeitserleicherungen ist die Nutzung ihres Verwertungsvorteils gegen andere: Die Minimalisierung der Arbeitsaufw�nde der einen durch Maximalisierung der Arbeitsaufw�nde der anderen. Der Mehrwert ist die Aneignung ihrer Arbeit durch Konsum und Kapitalakkumulation, wo immer es m�glich ist. Das allein bringt das Geld, das ohne eigenen Aufwand quillt, den �berschuss �ber alle Aufwendungen, Investitionen und L�hne. Es bringt die Gewinne, die Verbilligung der Arbeit und das Steigen der Aktienkurse.

Es ist absurd, aber so logisch, wie Wert nunmal ist: Arbeit ohne Arbeitszeit ist wertlos, weil Wert blanke Arbeitszeit ist. Und weil Wert Geld erbringt, muss jeder Fortschritt, der Arbeitszeit verkürzt, so eingesetzt werden, dass die einen hierdurch immer reicher und die anderen hierdurch immer ärmer werden. So war das schon immer im Kapitalismus. Neu ist allerdings, dass sich die Klassenaufspaltung von Arm und Reich, die dies nötig hat, nicht mehr unbedingt und vollständig innerhalb von Landesgrenzen oder Kulturbereichen abwickelt und also noch innerhalb eines ganzen Gesellschaftswesens und durch dessen Staat vermittelt wird, sondern dass Länder und Kulturen als Klassen des Reichtums und der Armut gegeneinander gestellt sind, vermittelt über die Verhältnisse des Devisenhandels. Wo die einen ihre ganze Lebenszeit und Infrastruktur für ihre Arbeit einsetzen müssen, um von den Mitteln und Entwicklungspotenzialen der anderen etwas abzubekommen, haben die anderen nicht genug Arbeit, um die Menschen in Wert zu halten. Sie konzentrieren die Arbeit auf wenige Wertbildner und viele reine Reproduzenten, schaffen Eliten der Wertschöpfung und ein Volk von Jobbern und ICH-AGs, Selbständige, die für ihre Existenz unendlich viel schuften und denen die Tarifverträge zu Lohn und Arbeitszeiten wie eine Verhöhnung ihrer Arbeitswut erscheinen. Hier gibt es keinen objektiven Zusammenhang und also keinen subjektiven Zusammenhalt durch Arbeit, sondern die reine Konkurrenz individueller Selbsterhaltungskonzepte, die Angst, dass die Menschen als obkjektive Konkurrenzsubjekte ihre Existenz nicht mehr sichern können. Auch die Gewerkschaften müssen der Angst um den Arbeitsplatz beigeben, droht allen doch irgendwie die "Selbständigkeit": Die Arbeit ohne Arbeitszeitbeschränkung oder der Ein-Euro-Job.

Die Dienstleistungsgesellschaft oder das Leben der Regeneraten

Reine Selbsterhaltung ist nicht Reproduktion, sondern Regeneration. Es ist eine Selbsterhaltung jenseits aller Produktion und der Konsumtion von Gebrauchswerten. Das macht auch die Probleme innerhalb der reichen L�nder aus. Ein Land ohne eigenen Wirtschaftskreislauf hat keine wirkliche und sich wirklich entwickelnde Gesellschaft. Es ist ein Gemeinwesen, das auf Fremdarbeit gr�ndet, zum einen auf Arbeit, die durch Produkte aus dem Ausland eingef�hrt werden, zum anderen auf einer Arbeit, die eigene Entwicklung nicht voranbringt, sondern nur ausnutzen kann. Die Gestaltungsprozesse in solchen Gemeinwesen bestehen nicht aus wirklichen Lebens�u�erungen, sondern aus fremden Bestimmungen des Kapitals, wie auch durch fremde Produkte: Durch reines Geld, das beliebige Ereignisse jederzeit hervorrufen und unterhalten kann, das die Menschen permanent besch�ftigt, ohne dass sie hierf�r schaffen m�ssen, das ihnen alles Gebotene bietet, ohne die Notwendigkeiten der Gegegenheiten zu enth�llen. Die ganz gro�en Besorgungen hierf�r macht die politische Klasse und die Weltunternehmer, die sich mit so etwas wie Lebensbedingungen abgeben und diese lediglich als Bindung an die eigenen M�rkte weitergeben. Da braucht eben jeder Geld; und mit wirklichen Bed�rfnissen und deren Entwicklung durch wirkliche Lebensgestaltung und eigene Arbeit hat das nicht mehr zu tun. Wo es Eigenes nicht mehr gibt, ist auch Fremdes unerkennbar. Natur und Kultur genie�t man in der Freizeit, die Lebensgestaltung besteht aus dem Wohnen und den Gewohnheiten, die sich darin so entwickeln – und Arbeit und eigene Lebensbestimmungen werden zur Unnatur. Allein Geld steht im Dienst der Erhaltung eines solchen gesellschaftlichen Zusammenhangs und bildet vor allem Dienstleistungen heraus, in welchen sich die Menschen in ihren Befindlichkeiten dienstbar und n�tzlich sind. In einer Dienstleistungsgesellschaft steht keine gesellschaftliche Geschichte mehr an, weil sie auf der Geschichte anderer Gesellschaften gr�nden. Die Menschen sind darin vollst�ndig abgh�ngig vom Wohlstand ihrer Gesellschaft und der besteht einzig durch Geld und Kapital, sowohl in der Bestimmung der Arbeit und der Arbeitsst�tte, wie auch in der Bestimmung der Lebensmittel und ihres Verbrauchs. Die Grundern�hrung wird immer weniger von eigner Landwirtschaft, Fischzucht, Tierhaltung usw. getragen, die Arbeitspl�tze deutscher B�rger bestehen inzwischen zu �ber 65% aus Dienstleistungen (s. KuKriLex Statistik). Der Entfremdungszusammenhang darin ist subjektiv und objektiv zugleich. Aber solange genug Geld da ist, schmerzt er nur im Subjekt wirklich.

Die hierin besch�ftigten Menschen m�ssen sich zur geldwerten Regeneration ihrer isolierten Existenz durch Dienstleistungen erhalten, um f�r das Interesse des Geldsubjekts als Maschinenvernutzer (Leasing) und als Konsument n�tzlich zu sein. Um ihr Leben in einer Gesellschaft zu finanzieren, die ihre Reproduktion vorwiegend durch Geld als fixes Kapital erwirtschaftet (und weniger durch Lebensmittelproduktion), m�ssen sie - so knapp wie m�glich - an den Wertertr�gen beteiligt werden, die der Welthandel einbringt. Schon die L�hne m�ssen relativ hoch sein, damit Bewohner des Landes, der St�dte und der Ortschaften �berhaupt ihre Mieten bezahlen k�nnen, welche wesentlich durch die Lage der Produktions- und Zirkulationsst�tten des internationalen Welthandels (Bankwesen, Immobilienhandel und Aktien) bestimmt sind, durch die Verkehrswerte innerhalb der reichen L�nder.

Die Entsicherung des Kapitals geht auf Kosten des Gemeinwesens, das immer noch seine Vorraussetzung ist, weil es die Menschen betrifft, die es erzeugen und seine Produkte konsumieren – und die einen sind zu einem großen Teil außer Landes oder sind darin FremdabeiterInnen. Für sich selbst besteht in solchen Ländern nur Wertproduktion, die Produktion von Geldverhältnissen. Und hierfür muss sich das Kapital und die Beschäftigung der Menschen konzentrieren. Die zunehmende Konzentration verdichtet die Technik und verallgemeinert ihre Anwendung und schafft Eliten der Intelligenz. Sie erhöht die Wertmasse des in Gang gesetzten konstanten Kapitals, aber nicht unbedingt den Wert der Maschinen, sondern vor allem den Wert der Arbeitsstätte und damit die fortgetriebe Verfügung über Menschen die Geld verdienen müssen, um leben zu können, ohne ein Leben durch ihre Arbeit zu haben. Tote Arbeit herrscht – und sie beherrscht alles und regeneriert alles, was Geld bringt. Je größer die Kapitalkonzentration, desto schärfer die Konkurrenz der Lohnabhängigen in der Auseinandersetzung des Werts ihrer Arbeit. Noch mehr, wenn sich Staatenbündnisse (wie die EU) ergeben, welche den Arbeitspreis dem untersten Wert des ärmsten Landes nähert und hierdurch den allgemeinen Wert von Arbeit zur Armut treibt. Die Konzentrationsprozesse sondern immer mehr Menschen aus. Schon jetzt wird von einer Viertelgesellschaft gesprochen, also von einer Gesellschaft, worin nur ein Viertel der Menschen Arbeit haben werden. Zugleich internationalisiert sich das Kapital und entzieht sich dem staatlichen Einflußbereich und damit auch seinen Forderungen: Die Kapital- und Ertragssteuer.

Die Folgen der Aufspaltung der Arbeit in hochkonzentrierte produktive Arbeit einerseits und ausgesonderte andererseits gehen auf die Steuerkasse und Sozialkasse des Staates. Sie ist f�r solche Finanzierungen immer weniger in der Lage, da die Sozialkasse nur durch Lohnarbeit gef�llt wird und die Steuereink�nfte durch Kapitalexport ged�mpft werden und zudem das Wachstum des Kapitals selbst Probleme hat und Werteinbu�en auch an den Staat weitergibt. War er bisher als Ausgleich der einzelnen Konkurrenzlagen des Kapitals und als Verwertungspolster durch Staatseinlagen gedacht, so ist er nun in doppelter Bedr�ngnis: Die Steuereinnahmen nehmen ab und die Wertsicherheit – und damit die Bereitschaft zu Werteintr�gen aus der Wirtschaft - sinkt. Die Staatskasse nimmt mit wachsenden Kapitalertr�gen in einer Dienstleistungsgesellschaft zunehmend ab.

Im Verh�ltnis zum Wachstum des Kapitalreichtums stellten sich deshalb in den letzten zehn Jahren immer mehr soziale Krisen ein, welche die Mittel des Staates �u�erst knapp werden lie�en. Hinzu kam, dass die Reproduktionskosten des Sozialwesens mit den Preisen der Lebenshaltung im Landesinnern stiegen. Die Kasse f�r nationale Angelegenheiten finanziert die Leistungen f�r die Grundlagen und Voraussetzungen einer gesellschaftlichen Produktion (Verkehrswesen, Gesundheit, Bildung und Kultur), ist die Basis f�r den Wirtschaftsstandort, die Ausstattung des Nationalsstaats als Kunkurrenzsubjekt auf dem Weltmarkt. Aber die Staatskasse konnte nicht mehr so recht mit der Wertmasse mithalten, die in der Wirtschaft international angewandt wurde. Nun ist das f�r eine Zeit lang kein wirkliches Problem, n�mlich solange, wie dies ausgeglichen wird durch Kapitaleinlagen in einen Staat, der f�r das Kapital der beste, weil sicherste Topf f�r unbesch�ftigtes Kapital ist - wenigstens solange der Staatshaushalt Zins- und Kapitalr�ckzahlungen gew�hrleisten kann. Solange wird dem Staat gerne Geld geborgt und die Staatsschulden bringen weiter Zinsen jenseits aller Spekulation, also ohne Risiko. Ein Missverh�ltnis in der Staatskasse aber, dem anzusehen ist, dass der Staat seinen Haushalt nicht mehr ausgleichen kann, weil die Entwicklung seiner Aufgaben, die Bewahrung einer produktionsgerechten Sozialstruktur, keine Gew�hr f�r Sicherheit mehr bietet, wird zu einem hohen Risiko. Und dies ist alleine schon dadurch gegeben, dass das hochkonzentrierte produzierene Kapital seinem Einflussbereich entgleitet und zugleich mit ausl�ndischer Konkurrenz die Binnenwirtschaft abdr�ngt. Jedes Schwanken auf dem hohen Seil des damit ungesicherten Kapitals f�hrt in die Katastrophe.

Der Staat als größter Auftraggeber der Binnenwirtschaft musste Ausgaben senken und das reduzierte auch deren Vermögen, also auch deren Kapitalrückfluss in die Staatskasse. Die Kasse wurde insgesamt knapp und klamm und zunehmend durch Streichung von Vorsorgeleistung und Sozialausgleich in der Schwebe gehalten bis der Staats bankrott war, d.h. seine Schuldenrückzahlungen reduzieren musste und das gesamte Wertwachstum nicht mal mehr für die Zinszahlung genügte (im Jahr 2004 entsprach die Schuldenneuaufnahme genau dem Betrag der Zinszahlung für die Staatsverschuldung). Die Staatskrise hält schon lange an und um sie zu überstehen wurden bereits viele Staatseinrichtungen privatisiert und Öffentlichkeit kapitalisiert. Der Nationalstaat, der einst die Vermittlung der Existenzformen der Wirtschaft zu besorgen hatte, ist nun selbst wirtschaftlich am Ende und kann keine Grundlage einer Verwertungssicherheit mehr sein. Was in ihn an Kapital hineingepumpt worden war, hat keine gegenwärtige Produktivitätsbasis; es besteht nur noch durch Pump an kommende Generationen, ist die Verpflichtung einer Zukunft, an der das gemessen wird, was jetzt geschieht. Wir sind es nicht dem Kapital schuldig, sondern unseren Kindern, was das Kapital sich aneignet, um das Leben unserer Kinder zu bestimmen. Es ist außerordentlich persönlich geworden, was mit uns geschieht. Der Staat wird so langsam zum Familienvater und ruft zum Patriotismus. Er will uns verstärkt teilnehmen lassen, an seinen Geldnöten – etwa wie ein Unternehmer, der seinen Arbeitskräften vermittelt, wie schlecht es um ihn steht und Lohnforderungen nicht sein dürfen. Und der Staat besticht zugleich durch sein gesellschaftliches Potenzial, durch die Herausgabe seiner Reserven und die selbstbewusste Verkündung von Erwartungen und Versprechen. ... Und er besticht auch durch sein weltmännisches Auftreten, durch seine Prognosen, die immer gut sind und immer seltener stimmen ... und durch Spekulation. Um unsere Rente zu bekommen, sind wir schon jetzt am Gesamtrisiko des Kapitalismus beteilgt - und das ist hoch. Der Staat hat ein neues Gesicht bekommen: Er ist vom Schuldner des Kapitals zu seinem unmittelbaren Dienstleister geworden und in seiner Bringschuld den Bedingungen ausgesetzt, den dieses an ihn stellt. Höchstens 15 Jahre hat es gedauert, bis die Welt vollständig verändert war. Nun stehen wir davor und wollen nicht glauben, dass unsere bisherigen Lebensgrundlagen vergangen sind.

Als die Globalisierung begann, da war das Kapital mit seiner B�rgerwelt bereits am Ende

Wirtschaftkrisen haben im Kapitalismus eine lange Tradition und sind die historischen Knackpunkte, worin sich die Spannungen im Gebälk des Kapitals spürbar machen. Nicht nur die bürgerliche Gesellschaft ist höchst widersprüchlich in ihren inneren Verhältnissen. Auch das Kapital selbst hat Probleme mit seiner Realisation. Letztre ist nämlich der großen Lohntüte geschuldet und erstre dem vorgeschossenen Gesamtkapital. Die in der Produktion angewandte Wertmasse wird immer größer, die Finanzierbarkeit ihrer Produkte bei gegebenem Wertwachstum immer geringer. Die Preiskalkulation muss in der Konkurrenz zwischen Bezahlbarkeit und Gewinnoptimierung einen Seiltanz betreiben, der nur bei weiterer Aufhäufung und Konzentration von Wertmasse bestehen kann. Die Gewinnspanne pro Kapitalumsatz schwindet mit dem Anteil der Produktwerte an der aufgehäuften Wertmasse, die zu ihrer Erzeugung angewandt wurde. Und um diese zu behalten, muss der Produktion immer mehr Arbeitszeit hinzugefügt werden, wiewohl der Arbeitsprozess zur Bewahrung und Entwicklung des Lebensstandars immer weniger Zeit beansprucht. Kapitalfusionen setzen die nötige Kapitalkonzentration um, die zunehmend im Gegensatz zu den Erfordernissen der Arbeit aus menschlichen Bedürfnissen stehen.

Rein organisch betrachtet, könnte man meinen: Je größer die Ausmaße der Produktion und der hierbei in Gang gesetzten Mittel, Intelligenz und Verwaltung, desto billiger müssten die Produkte oder desto größer müsste der Rückfluss in die Lohntüte sein. Doch die Interessen des Kapitals stehen dem entgegen. Statt Löhne zu erhöhen oder Arbeit zu mindern und Beschäftigung gerecht zu verteilen, muss es immer das Gegenteil wollen: Optimierung seiner Konkurrenzlosigkeit (Kapitalkonzentration) und Sicherheit und Maximierung der Kapitalerträge einerseits und Optimierung der Konkurrenz der Lohnabhängigen zur Minimalisierung der Produktionskosten andererseits. Was vom gesellschaftlichen Mehrprodukt nicht in die Entwicklung der Produktion eingehen muss, wird zur Kapitalsicherung und Spekulation genutzt. Das Verhältnis des angewandten Kapitals zum Mehrprodukt, das Verhältnis von Löhnen und Technologie und Mehrwert, wie es die Mehrwertrate ausdrückt, hat keine Stetigkeit in der Profitrate, also dem realisierten Gesamtkapital im Verhältnis zu den Löhnen. Der tendenzielle Fall der Profitrate zeigt das prinzipielle Unvermögen der kapitalistischen Produktionsweise, den gesellschaftlichen Reichtum auch in gesellschaftlicher Entwicklung adäquat zu realisieren und die Selbstbedrohung, die sich hieraus entwickelt.

Die Weltwirtschaftskrise in den 20ger Jahren des 20. Jahrhunderts hatte dies in ihrer vollen Tragweite bis hin zur Entwicklung des Faschismus als Reaktion hierauf zur Genüge gezeigt. Es sollte nicht nochmal geschehen und aus diesem Grund sollte der Welthandel besser geregelt und fundiert werden. Noch in den letzten Kriegsjahren des zweiten Weltkriegs wurde mit den Verträgen von Bretton Woods in den USA neue Grundlagen geschaffen: Zwischen den anwesenden Teilnehmerstaaten wurden für den Welthandel feste Wechselkurse vereinbart, denen der US-Dollar als Leitwährung zugrunde liegen sollte und der sollte durch eine Golddeckungsgarantie stabil gehalten werden. Zugleich wurde eine Weltbank und ein internationales Weltwährungsforum geschaffen, das den Welthandel zur Bewahrung seiner Wertstabilität kontrollieren sollte.

Dies hat zwar ein (nicht so ganz gerechtfertigtes) Vertrauen in den Welthandel geschaffen, nichts aber an der Krisenanf�llligfkeit des kapitalistischen Systems ge�ndert. Da die Starken allein das Problem mit ihrer St�rke haben, waren es auch die USA, welche zunehmend fremde Werte in ihre Wertlage stopfen mussten, um sich von den Auswirkungen der Verwertungskrisen f�r eine Weile frei zu halten. Ihre Notenbank wurde selbst spekulativ und wich immer mehr vom vertraglich vereinbarten Gebot der Golddeckung ab, Goldr�ckk�ufe von Fremdw�hrungen wurden verweigert (z.B. Frankreich) und zugleich die Wechselkurse zugunsten des US-Dollars weit �berh�ht (im Verh�ltnis zur DM z.B. doppelt so hoch wie das reale Wertverh�ltnis war). Solange die USA nicht auf Exporthandel angewiesen waren, ging das f�r eine Zeit lang gut und sie importierten mit jedem G�tereinkauf eine Menge Mehrwert aus dem Ausland. Dies f�hrte in den USA in den 70ger Jahren des vorigen Jahrhunderts zu Stagflationskrisen (Indexup2a1a1f1b), denn die Binnenwirtschaft konnte die hohe Wertspanne nicht aushalten, was die Binnennachfrage und damit auch die Produktion drosselte; zugleich inflationierte die W�hrung durch einen deckungslosen Geldmarkt - zum Teil auch wegen einer notwendig gewordenen Nachfinanzierung des Vietnamkriegs, der nicht den erhofften wirtschaftlichen Erfolg eingebracht hatte (Wirtschaftsaufbau, Absatzm�rkte f�r Lebensmittel, Verkehrs- und Produktionsmittel und Waffen) und nun mit der Notenpresse bezahlt werden musste. Daher k�ndigte Nixon im Jahre 1976 die Golddeckung und verkaufte gro�e Goldmengen und lie� das ganze Wertverh�ltnis der Wechselkurse auf einer hohen Entwicklungsstufe des Welthandels wieder frei. Das war der Beginn der Globalisierung.

Mit der Aufhebung der Golddeckung des Geldes war dessen realer, in der Warenzirkulation bestehende R�ckhalt durch eine allgemein g�ltige Ware aufgehoben. Die �quivalenz der Notenbank war ungedeckt, eine wichtige �konomische Funktion des b�rgerlichen Staates marginalisiert. Im Verkauf von Goldreserven verkaufte der b�rgerliche Staat zu einem gro�en Teil auch sich. So war die Notwendigkeit von Staatenb�ndnisse geschaffen, die im Wesentlichen Fixationen des nun best�ndig notwendigen Wechselkursausgleichs, also W�hrungsmeinschaften waren, die nur in gr��erem Zusammenhang durch Einl�sungsversprechen Geld mehr oder weniger gut sichern konnten. Doch diese Form der Geldsicherung, das Zahlungsversprechen der versammelten Nationalbanken unterschied sich nicht mehr sehr von einem Wechselsystem, wie es im Kreditwesen �blich ist. Eine Bindung und Beschr�nkung jeglicher nationalen Schutzvorkehrungen bedr�ngen dieses System, das ja darauf gr�ndet, dass jeder Beteiligte in gleichem Ma�e Anspruch auf Zahlungsf�higkeit hat, also Konkurrenz das ausschlie�liche Regelprinzip sein kann. Kapitalsteuer und Z�lle mussten auf einen gemeinsamen Nenner fallen, der von dort bestimmt wurde, wo die Konkurrenz am vorteilhaftesten war. Damit war das Kapital frei gemacht von allen Schranken des Nationalstaats und der b�rgerliche Staat darauf reduziert, die Notwendigkeit der Verwertung zur Einl�sung von Zahlungsversprechen durchzusetzen. Dies wurde zu seinem ureigensten Anliegen.

Seitdem z�hlt die "Wirtschaftsst�rke" der Nationen zum Konkurrenzfaktor Nummer Eins auf dem Weltmarkt. Deren Produzenten verhielten sich also wie konkurrierende Unternehmer, deren Kapitalerl�se zu einem immer gr��er werdenden Teil in internationale Kapitalzusammenschl�sse konzentriert wurden und sich ihrem Herkunftsland als Kapital und Kapitalsteuer entzogen. Aber der b�rgerliche Staat dient seitdem seinem Totengr�ber: Das Kapital brauchte ihn nicht mehr wirklich, zumindest nicht mehr voll und ganz. Es ben�tigte lediglich die Wirtschaftskraft der L�nder, und soweit die Staaten hierf�r gut und dienlich waren, konnten sie Steuerleistungen des Kapitals erwarten. Forderten sie mehr, so wanderte Kapital ab oder verrechnete seine internationalen Beziehungen als steuerfreie Profitzentren. Es entstanden Transnationale Konzerne, die bald gr��ere Wertmassen bewegten, als die meisten Nationen dies konnten. Das Kapital wurde hierdurch zu einer unmittelbaren Weltmacht, welche ganze Nationen und Kulturen als blo�e Mittel der Verwertung nutzt, eine Macht, die in ihrem ausschlie�lichen Selbstzweck alle wichtigen Verh�ltnisse der �konomie und Kultur ohne die bisher g�ltigen Beschr�nkungen der b�rgerlichen Gesellschaft bestimmt: Die Bewertung der Geldverh�ltnisse, die Spekulation mit Aktien und Devisen, die Konzentration der Industrie, das System der Eigentumsrechte- und -vorbehalte (Autonomie und Hoheitsrechte der Staaten, Lizenzrechte) und die Unterwerfung der sozialen, kulturellen und nat�rlichen Ressourcen und Infrastrukturen unter das Verwertungsprinzip der internationalen Kapitalakkumulation und Kapitalspekulation.

Insgesamt gr�ndet die Globalisierung nicht mehr auf der unmittelbaren oder mittelbaren Verwertung des Mehrprodukts sondern auf der Verwertung der Produktionsbedingungen selbst. Und das bedeutet in ihrem finalen Sinn die faktische Aufl�sung der organischen Wirtschaftskreisl�ufe zwischen Arbeit und Konsum, also die Aufl�sung der b�rgerlichen Gesellschaft, ohne dass darin eine gesellschaftliche Entwicklung geboten ist und ohne dass sich an der Form der Arbeit und des Konsums etwas �ndert. Das Kapital ist darin lediglich absolutes Subjekt geworden, das sich nicht mehr in der Reichtumsproduktion der b�rgerlichen Gesellschaft entwickelt, sondern sie selbst als das Mittel seiner Verwertung vernutzt, ganz allgemein einen Reichtum erzeugt, der menschliche Verarmung darstellt, kein menschlicher Reichtum mehr ist, auch nicht in entfremdeter Form, sondern reine politische Macht ist, die von der Ohnmacht der Menschen zehrt, die ihre Gesellschaft und Kultur verloren haben.

Moderne Armut als Not vereinzelter Privatheit, Klassenkampf als "Kampf der Kulturen"

Die Bildung und Entwicklung des Menschen war nur durch sein gesellschaftliches Wesen möglich, durch Sprache, Geist und Lebensgestaltung, die ihn als lebendes Gemeinwesen auszeichnet. Auch wo Menschen sich in privater Abgetrenntheit erleben, ist alles, was darin ihre Existenz ausmacht nur dadurch geworden, dass deren Mittel und Vermittlungen gesellschaftlich vorhanden sind, dass Sinn, Geist und Arbeit hierfür eingeflossen ist. Diese haben sich nicht existenziell aus den Beiträgen der Einzelnen aufsummiert, wie es ihr Wert als verfügbarer Geldbetrag praktisch zu sein scheint, sondern sind aus dem konkreten Zusammenwirken der Menschen überhaupt nur möglich. Gesellschaftliche Entwicklung entsteht vorwiegend nicht durch das, was hierfür einzeln und privat gedacht und erbracht wurde, sondern durch das, was einem menschlichen Bildungs- und Entwicklungsdrang folgt - auch wenn dies zugleich Geld einbringt oder die bloße Mühe und den Arbeitsaufwand mindert. Letzres waren eben nur die Formen, worin Fortschritte in der bürgerliche Gesellschaft zur Kenntnis genommen wurden. Dessen ungeachtet und oft auch im Gegensatz hierzu entsprangen alle Erkenntnisse der Menschheit - auch wenn sie sich manchmal in einzelnen "Genies" gebündelt haben - aus der Geschichte menschlichen Zusammenwirkens. "Der Mensch erkennt sich nur im Menschen" (Marx), und alles, was aus seinen Erkenntnissen folgt, das befördert auch menschliche Gesellschaft.

Umgekehrt zerteilt die Vereinzelung und Gleichschaltung der Menschen durch die Wertbestimmungen des Kapitals menschliches Erkenntnisverm�gen, wenn es nicht mehr in wirklichen Verh�ltnissen vorkommt, wenn diese also selbst nur noch Geldverh�ltnisse sind. Soweit die b�rgerliche Produktion noch praktisches Zusammenwirken von Menschen im Arbeitsprozess zur Grundlage hatte, waren sie darin praktisch subjektiv, also erzeugend t�tig. So war das Bewusstsein entstanden, dass das menschliche Subjekt aus der b�rgerlichen Produktionsweise selbst als Arbeiterklasse hervorgehe, welche in der Lage sei, die "Ketten des Kapitals zu sprengen" (Kommunistisches Manifest). Schon in der ersten H�lfte des letzten Jahrhunderts hatte sich aber gezeigt, dass durch die Wirtschaftskrisen des Kapitals Menschen auch in ihrer Subjektivit�t geblendet werden, wenn sie dessen Verwertungsinteressen nicht als wirkliches Lebensproblem, sondern nur noch kulturell erleben und darin gebeugt werden, dass es wie ein Familienproblem mit Vater Staat und der Mutter der F�rsorge im Haushalt f�r das Ganze abgehandelt wird, das Menschenkind also beh�tet ist und folgsam sein muss. Wo das Erkenntnisverm�gen selbst unterworfen ist, werden die Menschen autorit�r ausgerichtet, einem Prinzip der Masse f�gsam. So entsteht ein "objektiver Mensch", der den Sachzwang des Kapitals als pers�nlichen Zwang erf�hrt und vermittelt: Ein Menschenf�hrer. Er besorgte schlicht und v�lkisch, was dem Kapital an Produktionsgrundlagen abgegangen war und was zugleich auch die Menschen aus ihrer Zerst�rung heraus als Zusammenhang ersehnen: Die Weltgemeinschaft der Menschen durch die Weltherrschaft eines �bermenschlichen Menschen, des �bermenschen. Dies war das erste Mal in der Geschichte, wo die b�rgerliche Gesellschaft ihr Ende (und ihren H�hepunkt) wahrgenommen hatte. Das m�rderische Prinzip des Super-Egos, die Volksseele, die aus zerst�rter Gesellschaftlichkeit entspringt, hat sich gezeigt und geschichtlich ausgewirkt.

Hiergegen mag Globalisierung zunächst als Fortschritt erscheinen. Sie hat sich ja von jeglicher menschlichen Gestalt enthoben. Einen Führer wird also sie nicht nötig haben, nicht mal einen großen Bruder. Ihre Macht ist ein Ensemle der Unmöglichkeiten und Verunmöglichungen. Es ist ein Kapital, das dadurch Wert schöpft, dass die Menschen ohne dieses nicht sein können, dass sie eben keinen anderen Lebenszusammenhang haben. Wo Geldverhältnisse ihre ausschließlichen Lebensgrundlagen ausmachen, werden deren Krisen den Menschen zur blanken Bedrohung ihres Daseins. Geld stellt immer nur die Nichtigkeit des Menschen für den Menschen dar. Und wo Geld herrscht, kann nichts entstehen, was menschlich ist. Aber Geld als verdorrte Lebensbasis zwingt zur Selbstrettung, zwingt von da her die Menschen dazu, unbezahlte Arbeit und Zeit einzubringen, die keinerlei Realität in ihrem Stoffwechsel hat - weder in der Entwicklung ihrer Arbeitsmittel noch ihres Lebensstandards noch ihrer Arbeitswelt. Ihre Arbeitskraft unterhält lediglich fiktives Kapital, damit dessen Wert nicht schwindet, sich wenigstens durch Werteinträge im Nachhinein erhält (Negativverwertung). Was die Menschen hierfür an Aufwendungen einbringen ist - gesellschaftlich begriffen - ein negatives Kapital, Wert der nur auffüllt, was die Verwertung von Kapital an Entwertung in ihren Krisen mit sich bringt. Es ist ein Kapital, das im Mechanismus der Grundrente fungiert, in der Bewertung von Pacht, Leasing, Mieten, Lizenzen und Verkehrs- und Kommunikationsgebüren nominiert und hieraus kassiert wird, um im Krisenmanagement verschlissen zu werden. So gesehen ist die Globalisierung eine chronifizierte Krisenreaktion, die sich als Glücksspiel der Aktionäre geben kann: Wer muss reingeben, was andere entnehmen? Als Lotterie erscheint das nur deshalb nicht, weil es über die Bewegungen in den Kapitalanwendungen auch verschiedene, rational fassbare Wege geben kann, wofür Wissen nötig ist und Wissen bedient werden muss. Es ist der Zynismus blanker Rationalität, die keine sichtbaren und hierauf unmittelbar bezogenen Menschenopfer mehr benötigt - eher Parks, in denen die Menschen gepflegt verkehren können (so die Vorstellung von Sloterdijk), damit sie allzeit verfügbar für die aktuellen Interessenslagen des Ganzen sind. Und dieses ist und bleibt reine Verwertung von Wert, der sich die Menschen dadurch zu eigen macht, dass er sie an sich anpasst, dass er ihre Lebensgewohnheiten, ihre Kulturen, Tätigkeiten und Bedürfnisse sich gleichsetzt und gleichschaltet, auf ihrer Unterschiedslosigkeit beharrt, um sich als gleichbleibende Sachgewalt über sie zu stellen.

Für das Leben der Menschen ist das ungeheuerlich. Was sich in ihrem Leben ereignet, hat einen rein funktionalen Zusammenhang mit einem Zweck, der ihre Sinne ausfüllt und dissoziiert. Es erscheint für sie zufällig, voller Ereignisse, die für sich unbegreifbar sind und doch voller Not. Ihre Gesellschaft erscheint ihnen als unabwendbares Schicksal, als eine Notwendigkeit, die sich durch keinen wirklichen Menschen vollziehen lässt außer durch Anpassung an sie. Alle Notwendigkeiten ergeben sich im permanenten Auftreten von Mangelerscheinungen, die zu permanenter Notlösung verpflichten. Das ist die moderne Armut: Die Verarmung der menschlichen Gesellschaft durch Zersetzung jeglicher Geschichte, vor allem der eigenen. Aller Reichtum, der bisher durch Entfaltung der Produktivität entwickelt wurde, verkehrt sich zu einer Macht der Automation gegen ihre Anwender, einer Vernutzung des Lebens für eine Maschinerie des Todes - nicht, weil es die Automaten gibt, sondern weil das Kapital seine wirtschaftliche Selbstauflösung durch Politik ersetzt und dies als allgemeine Notwendigkeit betreibt. Und dies kann es, weil es die Bestimmung über diese Maschinerie in gleicher Weise inne hat wie die Existenzmittel der Menschen, - weil es alle Entwicklungspotenziale besitzt, ohne noch etwas für die Menschen entwickeln zu wollen oder zu müssen. Es muss sich nurmehr um deren Unterhaltung bemühen (siehe Tittytainment).

Darin wird alle menschliche Kultur reell subsumiert. Was als "Fremdkultur" sich dem nicht beugt, wird offen bek�mpft. Der "Kampf der Kulturen" ist nicht nur der Schlachtruf des Kapitals gegen die unkapitalisierte Welt, sondern die Form, worin heute der Klassenkampf tobt. Die Konzeption der sogenannten "Weltordungskriege", die Pl�nderung und Verschuldung der Nationalstaaten durch Kapital- und Steuerflucht und die Ideologie, welche hinter den "Sozialreformen" steht, zeigen deutlich, dass sich die Politiker und Strategen der Weltgeschichte auf eine Zeit vorbereiten und dies bereits auch schon umsetzen, in welcher jeder einzelne Mensch wie auch die Menschheit �berhaupt sich den Zwangsl�ufigkeiten einer uners�ttlichen Kapitalvermarktung zu beugen haben, die fast kein wirkliches �quivalent mehr auf dem Markt hat und daher letztlich nur politisch und mit Gewalt durchzusetzen ist. Das ist nicht mehr Wirtschaft sondern eine bodenlose Verwertungsmacht, die sich aus ihrer selbstzerst�rerischen Wirkung begr�nden will: Ein Unding schlechthin, ein politischer Wille, der die Welt beherrscht und ihr vermittelt, dass dies f�r sie n�tig sei. Und wer es glaubt, der tritt ohne Bewusstsein in einen Kreislauf der Sinnentleerung ein, der nur noch mit den Prozessen vergleichbar ist, die im Suchtverhalten ablaufen, dem unendlichen und sich seteigerndem Verlangen nach �berlebensmittel, also nach Mittel f�r ein Leben, das �berlebt ist. Der Markt wird �berschwemmt mit Suchtmitteln, mit Stimulationen der Selbsterregung und Prothesen gegen die Selbstverlorenheit der Identit�slosigkeit, die durch ihren Konsum aufkommt.

Das Kapital beherrscht inzwischen direkt oder indirekt alle lebenswichtigen Grundlagen und Erzeugnisse der Menschheit. Die b�rgerliche Gesellschaft ist zwar in ihren Regelwerken (b�rgerliche Demokratie, b�rgerlicher Staat, b�rgerliche Kultur) weiterhin existent. Aber weder der Staat, noch die Kultur, noch der Markt beziehen sich wirklich aufeinander. Weder ist der Staat in der Lage, in den Markt einzugreifen, noch kann ihn die Kultur beeinflussen, noch l�sst sich Staat oder Kultur in ihrer Beziehung von dort herleiten oder begreifen. Alles erscheint ausschlie�lich und ausschlie�end f�r sich bestimmt zu sein: Wir haben noch einen Staat, dessen Regirung und damit dessen politische Entscheidungsgewalt wir aus einer der Parteien w�hlen, die vorgeben, unterschiedliche Positionen f�r politischen Entscheidungen zu bieten. Aber wir sehen, dass der Unterschied praktisch kaum existiert, weil die meisten Entscheidungen von dem Mangelbefinden des Staates selbst bestimmt sind. Wir finden auf dem Markt die buntesten Angeboten an Gebrauchsg�tern f�r unser Leben und sp�ren, dass sie eigentlich nur zum �berleben taugen, nicht Produkte unserer Arbeit f�r unser Leben, sondern f�r uns sinnentleert, eigentlich blo�e Mittel der Regeneration sind – gesund und sinnvoll f�r ein Dasein in Stress und Entt�uschung. Wir haben eine Kultur, die unser Leben noch irgendwie vermittelt, f�hlen aber doch zugleich, dass darin haupts�chlich Mittel der Lebensstimulation zu finden sind, Prothesen der Selbstgef�hle, Glamour und Design, das uns eher mit uns verbindet, als mit einer wirklichen Gesellschaft, die haupts�chlich das Leben durch Selbstbezogenheiten ertr�glich machen k�nnen, als dass sie daran irgendetwas zu ver�ndern verm�gen.

Unsere Kinder stehen vor dieser Gesellschaft wie vor einem gro�en Loch voller Pflichten, die einer gewaltigen Verschuldung entspringen, f�r die sie nichts k�nnen. In diesem Loch suchen sie nach Hoffnungsschimmer f�r eine Existenz darin und k�nnen sich ansonsten bestenfalls hie und da mit einzelnen Events vergn�gen. Jede Arbeitssuche und auch die Arbeit selbst enth�lt einen gewaltigen Verschlei�, ist schon durch sich selbst enorme Zeitverschwendung, weil darin vor allem herauskommt, dass wir als Agenten eines f�r uns v�llig abgewandten Arbeitszusammenhangs zu funktionieren haben. Es mag die Funktion und das Funktionieren im einzelnen durch seine Technik und Perfektion faszinieren, insgesamt ist es ein Diebstahl unserer Aufmerksamkeit und Lebenszeit, auch und gerade dort, wo es als Zeitgewinn erscheint. W�hrend wir Zeit im Arbeitsablauf gewinnen, verlieren wir sie f�r uns, weil alles, was damit einfacher wird, zugleich beschleunigt wird. Der gro�e Zeitbeschleuniger, der Wert, steckt als Prinzip hinter allem. Immer gr��ere Anteile unserer Lebenszeit werden durch ihn vertan und angeeignet.

Die Aufspaltung der Gesellschaft ist vollkommen, ihr einziger Zusammenhang ist das blo�e Geld, die Beziehung �ber Geldbesitz. Eine derart disparate Gesellschaft kann sich nicht mehr erneuern und daher auch sich nicht durch Erneuerung ihres gesellschaftlichen Wesens �ndern (das w�re der Begriff von Revolution). Sie reproduziert eine Gesellschaft, die selbst nur aus Geld besteht und die hierdurch zum Mittel des Kapitals geworden ist, in ihren Grundlagen und Bedingungen nicht mehr Menschen, sondern selbst schon Kapital vermittelt. Geld, das nur Geld als Verwertungsmacht darstellt, l�sst Armut entstehen, wenn es Reichtum erzeugt, - nicht wo es ihn erzeugt, sondern wo es ihn nicht zur�ckf�hrt und so zu einer Macht werden l�sst, deren ausdr�cklicher Zweck die Produktion von Ohnmacht ist. Dies ist kein klar bestimmtes Klassenverh�ltnis mehr, worin Menschen als Charaktermasken gegensinniger Interessen durch den Produktionsprozess objektiv bestimmt sind. Sie sind in ihrer Ohnmacht gegen�ber den Geldverh�ltnisssen vergemeinschaftet, auch wenn ihre Klasssenlage unterschiedlich geblieben ist. Es gibt kein menschliches Subjekt, das seiner Wesenskr�fte in einem wirklichen Prozess enteignet wird. Die Enteignung findet nur noch direkt �ber die nationale Durschnittsarbeitszeit und �ber das Geldverh�ltnis als solches statt, �ber die Verrechnung von Sozialleistungen, Wechselkurse und Produktentwertungen. Die Menschen sind als Subjekte ihrer Natur und Kultur ihrer gesellschaftlichen Grundlage schlechthin beraubt, zu isolierten Zellen einer in der ganzen Welt herrschenden Macht bestimmt, die sie solange bef�rdern, wie sie sich ihrer gesellschaftlichen Zusammenh�nge und Verbundenheiten nicht bewusst werden. Ein Bewusstsein der konkreten gesellschaftlichen Verh�ltniss wird dazu f�hren, dass sie ihre Isolation durchbrechen und sich selbst als ihr Leben produzierende Gesellschaftwesen gegen die Gesellschaften der Kapitalakkumulation wenden.

Widerstandskultur als Notwendigkeit einer gesellschaftlichen Erneuerung

Es scheint alles, wie es eh und je war: Auch wo Geld herrscht, gibt es Arm und Reich; die Arbeit ist weiterhin Grundlage des gesellschaftlichen Fortkommens, zumindest f�r diejenigen, die eine haben; das Kapital verwertet Arbeit weiterhin zur Produktion von Mehrwert und gesellschaftlicher Macht - dies alles auf hohem Niveau und daher auch in verst�rktem Ma�e. Nur die ensprechenden Wirtschaftskreisl�ufe und ihre sozialen Gegens�tze fehlen, die Beziehungen sind sinnentleert. Die �konomischen Klassen stehen sich zwar in ihrer Logik, nicht aber mehr wirklich gegen�ber. Was sie tun oder lassen hat keine nennenswerte Wirkung f�r ihr Leben au�er in den Geldquanten, mit denen sie hantieren. Weder Menschen noch Sachverh�ltnisse, die in einem wahrnehmbaren Umkreis existieren, haben darin wirkliche Positionen und k�nnen sie auch nicht haben, solange ihre Gesellschaft selbst auf Kapitalinteressen gr�ndet, also selbst Bestandteil des Interesses am Wertwachstum, an einer Mehrwertproduktion ist. Dennoch haben die Menschen in solcher Gesellschaft die Beschleunigung ihres konkreten Lebens durch fremde Interessen und Zwecke immer mehr als Prinzip einer Totalit�t gegen sich wahr, dem sie nicht ohne weiteres entfliehen k�nnen. Obwohl das Leben physisch immer l�nger wird, verk�rzt es sich f�r die Menschen konkret doch immer mehr durch die Aneigung ihrer Lebenszeit zu Zwecken, die ihm fremd sind. Die Enteignung ihrer Lebenszeit und Lebenskraft ist nirgendwo messbar, weil sie sich nicht mehr vollst�ndig im Ma� der Arbeitszeit, in der L�nge des Arbeitstags darstellt, sondern noch weit in die Kultur hineingreift, wo sie als vertane Zeit der Sinnsuche, Selbstdarstellung, Sinnentstellung und Verr�ckung bis zur Selbstaufgabe und Selbstentfremdung in ihrem Lebensgef�hl und Selbstgef�hl wirksam ist.

Es ist gleichg�ltig, ob ihnen dieser Zustand als Lebensquelle oder als Todesgestirn erscheint: Ihre Ohnmacht hiergegen m�ssen sie allemal erkennen, solange sie darin verharren, sich nicht lebend dagegen verhalten k�nnen. Die Menschen sind vom Kapital abh�ngig, weil und solange sie sich dem als Mensch nicht verweigern k�nnen, weil und solange sie sich keine andere Lebensproduktion vorstellen k�nnen, keine andere haben oder auch nur davon Kenntnis nehmen, weil und solange sie sich nicht in anderer Weise �u�ern und vergegenst�ndlichen, sich als wirklich gesellschaftliche Menschen erkennen und begreifen.

Solange ihnen die Dinge des Lebens, die Sachen der Menschen nicht als ihre gesellschaftliche Gegenst�ndlichkeit von Bedeutung sind, ihre Existenzprobleme nicht Lebensprobleme sind, ihr Geldbesitz ihnen nicht als enteignetes Leben erkennbar wird, solange also die Abstraktheit ihres Lebens ihnen kein wirkliches gesellschaftliches Problem wird, k�nnen sie nichts wirklich daran �ndern; ihnen wird die Teilnahme an sinnentleerter Arbeit durch ein beliebiges Unterhaltungsszenario gef�llig, die erhabenen Momente ihrer Selbstgef�hle zu einem allem �berhobenen Lebensgef�hl, die schleichende Aufhebung der gesellschaftlichen Beziehungen in den Beziehungen ihres Geldverm�gens zu einem pervertierten Selbstgewinn, der sie als Mensch entstellt und entr�ckt und in Wahrheit Selbstverlust ist.

Das gesellschaftliche Problem einer in solch isolierter Privatheit untergehenden b�rgerlichen Gesellschaft besteht in der Sph�re der Geldwirtschaft als Kulturproblem. Darin sind die �konomischen Formen verschwunden, aber in Sachen gegenw�rtig, deren Gebrauch keine Gesellschaft kennt, deren Wirklichkeit sich auf Wirkung in den Selbstbeziehungen der Menschen beschr�nkt, deren wirkliche Gesellschaftlichkeit in der Individuation verschwindet, unf�hig, auch nur sich selbst als Menschenwesen zu reproduzieren, aber �ber alles f�hig sich als Individuum mit viel Geld zu reproduzieren. Solche Individuen erkennen sich nur im eigenen Glanz, in den Reflexionen des Geldbesitzes und ihre Sachen und Gegenst�nde dienen nur diesem, vorwiegend zum Design und Kult ihrer selbst. Als Menschen k�nnen sie sich f�r sich nurmehr in zwischenmenschlichen Verh�ltnissen bewahren, weil sie andere Menschen als Mittel f�r sich n�tig haben, um sich menschlich zu vermitteln und ihre Selbstvermittlung als reine Selbstwahrnehmung leben zu k�nnen. Ihre Probleme sind die Probleme dessen, was Geld als menschliche Beziehung wirklich ausmacht: Gleich geltende Allgemeinheit, die mit allgemeiner Gleichg�ltigkeit vollzogen wird. Es sind die Krisen einer allgemein abstrakten Lebenspraxis, die darin hervortreten, die unendliche Vielfalt von Einf�ltigkeiten, Bezogenheiten ohne Ende, ohne sich wirklich beziehen zu k�nnen. Und darin zeigt sich unmittelbar deren Kehrseite: Ihre Ungegenst�ndlichkeit, die Allgemeinheit des Privaten, die keine Wirklichkeit kennt. Darin sto�en sich die Menschen aber nicht nur voreinander ab, sie ziehen sich auch an. Ihre pure Anwesenheit bekommt Sinn f�r sich, wird zu einem Verh�ltnis, in dem sie sich gleichen und im Gleichen absto�en, sich beziehen zwischen Symbiose und Entgegensetzung. Noch nie waren sie in so gro�er Zahl so innig aufeinander verwiesen und doch voneinander entfernt und noch nie hatten sie die M�glichkeit und Notwendigkeit, sich miteinander auseinanderzusetzen. Darauf beruht auch die M�glichkeit, sich im eigenen Widerspruch aus einer Kultur begr�ndet zu verstehen, die Geldverh�ltnisse unmittelbar als ihre Lebensbedrohung begreifen kann.

Von solch kulturkritischer Erkenntnis her liegt es auf der Hand, dass die Menschen sich in neuer Art und Weise gesellschaftlich beziehen m�ssen. Es wird nur die Frage sein, worin ihre Gesellschaft eine wirkliche Gestalt annehmen kann, was die gesellschaftliche Gegenst�ndlichkeit ausmacht, worin sich Menschen wirklich aufeinander beziehen. Dieser gesellschaftliche Sinn muss aber nicht erst hergestellt werden, er ist als konkret menschlicher Sinn l�ngst in der b�rgerlichen Kultur - zumindest in den isolierten Nischen der Kulturwahrnehmung - vorhanden. Wir haben ihn unentwegt wahr, wenn wir uns auf andere Menschen beziehen, selbst wenn wir ihn nicht wahrnehmen. Wir bewegen uns in den Widerspr�chen der sinnlichen Gestaltungen, die diese Kultur hat, zwischen Empfindungen und Gef�hlen, die sich in uns nicht so ohne weiteres aufheben lassen. Aber die Kritik der politischen Macht dieser Kultur kehrt die menschlichen Beziehungen darin aus ihren Werken hervor, sei es in gew�hnlichen Produkten, die Sinn haben, sei es in geistigen Werken, sei es im praktischen Leben selbst. Kulturkritik ist deshalb nicht die Frage eines Widerstands gegen die herrschende Kultur, sondern die Bildung einer Widerstandskultur in den herrschenden Verh�ltnissen: Der Nachweis des Menschen im Zwischenmenschlichen durch praktisches Verhalten gegen die Formen der Kulturgewalten, gegen ihre Zeitbeschleunigung und gegen ihre Sinnentleerung. Dies kann �berall stattfinden im Kleinen wie im Gro�en und immer dann, wenn hierin menschliche Gesellschaft gebildet, leere Anwesenheit von Stoff und Mensch �berwunden wird. Es geht um alle gesellschaftliche Orte, wo Menschen kulturell in Beziehung treten.

Auch die Arbeit, die keine gesellschaftlichen Inhalte mehr hat bis auf den einen Zweck, Geld zu beschaffen, ist immer noch Ort menschlichen Zusammenwirkens, menschlicher Kultur. Als diese ist sie selbst ein zwischenmenschliches Verh�ltnis, dessen sachlicher Zweck gleichg�ltig ist, gesellschaftlicher Raum wie es ihn anderwo auch gibt. Im Prinzip sind alle Menschen arbeitslos und relativ zuf�llig in verschiedene Kulturr�ume, Arbeitswelten, Familien, Gemeinschaften oder Freundeskreise verteilt. Die "Randgruppen" stellen das Zentrum dieses Verteilungsprinzips dar. Am Rand existiert das Ausgeschlossene, der Lebensausschlu�, der die Kultur blo�legt, die dies n�tig hat. Eine menschliche Kultur muss dies einschlie�en, sich ihrer selbst im Ausgeschlossenen erinnern und sich darin mit sich selbst auseinandersetzen, was sie ausschlie�t und was f�r sie ausgeschlossen ist. Sie muss Gemeinwesen bilden, wo Geld versagt.

Der Wahnsinn hat in einer zerteilten Kultur viele Gesichter, in denen ihre Verrücktheit aufscheint. Die Menschen machen sich auch selbst verrückt in ihrer Verweigerung vor ihrer Gesellschaft, in ihrem Rückzug auf ihre Lebensburgen. Das Kapital steht zwar zwischen ihrem Menschsein, aber sie beziehen sich darin immerhin zwischenmenschlich. Sie können sich hier wie dort ihrer Zwischenmenschlichkeit gewahr sein, auch wenn sie hierbei ihre Existenz als menschliche Selbstvermittlung ertragen müssen. Aber hiergegen können sie handeln, sich ihre Verhältnisse und Arbeitsformen schaffen und bestimmen und Arbeit als Widerstandskultur betreiben, als Kulturarbeit, in der sie sich zumindest menschlich verhalten können. Das entsicherte Kapital wird dann auf entsicherte Menschen treffen. In den Konflikten wird es auch weiterhin um alle Existenzformen, um Lohn, Arbeitszeit und Sozialstaat gehen, aber sie werden zugleich weit über das hinausgehen, was Lohnverhandlungen und soziale Ansprüche beinhalten können: Es geht nicht nur um Anteile vom großen Kuchen - daran ändert sich für die Menschen wesentlich nichts, daran richtet sich lediglich der gegebene Lebensstandard ein und wird gerecht verteilt. Es geht darüber hinaus vor allem um den Sinn von Arbeit, um Widerstand gegen fremde Zwecke ihrer Verwertung, gegen die Sinnlosigkeit von Lebensbestimmungen. Es geht um die Menschwerdung von gesellschaftlichen Beziehungen.

Hierf�r muss zun�chst die Reproduktion aller Menschen gesichert werden. Das ist die Vorraussetzung jeglicher Kulturentwicklung, der Ausbildung von sinnvoller Arbeit und die freie und gerecht verteilte Verf�gung �ber deren Produkte. Der Kampf um diese Grundlage gesellschaftlicher Zusammenh�nge muss die Basis aller anderen Auseinandersetzungen sein. Die unabdingbare Grundforderung l�uft auf die gesellschaftliche Sicherung der Grundbed�rfnisse hinaus, der alle anderen gesellschaftlichen Potenzen unterordnet sein m�ssen. Diese kann nicht aus Geld bestehen; es verlangt eine wirklich gesellschaftliche Arbeitsorganisation der menschlichen Reproduktion in einem umgrenzten Reproduktionsraum, also in einer Region und den Kommunen. Geld kann h�chstens hilfsweise als regionales Zeitwert-Zahlungsmittel fungieren. In der Region muss die Verf�gung �ber die hierzu n�tigen Arbeitsmittel gesellschaftlich zugesichert werden, z.B. anteilig an Produktionsgenossenschaften oder durch Arbeitstausch u.dgl. Es ist ihre Bedingung, nicht aus Angst um ihr Leben zu arbeiten, sondern f�r dieses. Auf dieser Basis nur kann sich eine Bef�higung der Menschen entwickeln, wirklichen Reichtum f�r sich und andere dar�ber hinaus zu erzeugen, was nicht mehr regional gebunden sein muss (Brotkorbsozialismus). Aber dies alles verlangt eine staats�hnliche Organisation - allerdings eine, die in die gesellschaftliche Reproduktion praktisch einbezogen ist, mitarbeitet und verwaltet, wie sich dies regional n�tig und m�glich macht. Aus regionaler Ebene bildet sich �berregionale als F�deration der Regionen – und schlie�lich auch als F�deration der L�nder, irgendwann dann auch als Weltwirtschaft.

Doch im �bergang zu einer solchen Lebensform geht es erstmal um den bestehenden Reichtum, um die Mittel, womit eine andere Gesellschaftsform errichtet werden kann, Mittel der gesellschaftlichen Transformation. Gesellschaft gibt es nur im Ganzen, im ganzen Zusammenhang aller Wirtschaftskreisl�ufe, also weltweit. Die bestehenden gro�en Verbindungen und auch die Zusammenschl�sse von L�ndern und Staaten (z.B. die Europ�ische Wirtschaftssunion) haben (fast) keine gesellschaftliche Bedeutung. Sie bestehen vor allem aus den Notwendigkeiten des Kapitals, sich zu konzentrieren und die einzelnen Staaten abh�ngig zu machen und zu halten und ihnen die Aufgabe der Vermittlung seines Interesses zu �berlassen. Fast 70 % aller Entscheidungen verlaufen z.B. schon �ber die EU, ohne dass darin wirklich die Interessen der Menschen repr�sentiert sind. Der Staat ist zunehmend zum Vermittler weltweiter Kapitalerfordernisse geworden. Und er betreibt das in seiner vollkommen �berholten Form als b�rgerlicher Staat, der aus Parteien besteht, aus denen die Regierung "demokratisch" nach Ma�gabe des kleinsten �bels gew�hlt werden, die aber auch nur durchsetzen und voranbringen k�nnen, was dem Verwertungszwang n�tig ist,

Es geht dabei auch sehr schnell um den bürgerlichen Staat, um die Verfügbarkeit über seine Möglichkeiten und um das Herausnehmen des Staats aus den Interessen des Kapitals, der Kampf gegen den einseitigen Abbau der bürgerlichen Regelwerke, gegen soziales Unrecht, Sozialabbau, Unterbezahlung und Diskriminierung. Hierbei ist das Dilemma des bürgerlichen Staats sehr hilfreich, will er sich doch aus Demokratie begründen und zugleich aus dem Sachzwang der kapitalistischen Verwertungskrisen. Das kann nicht gut für ihn ausgehen. Die wirkliche Gefahr hierbei ist nur, dass er von Nationalisten oder Nationalsozialisten okkupiert wird, die ihn zum Handlanger der Reaktion machen und gegen jede absolut notwendige Internationalisierung stellen würden. Ein fortschrittlicher Staat kann nur dadurch entstehen, dass sich das Dilemma des bügerlichen Staates in den Dienst einer radikalen Demokratie auflöst, welche die wirklichen Anliegen der Menschen artikuliert. Dies setzt voraus, dass sie sich zu ihren objektiven Bedingungen als Subjekte äußern und hierin gesellschaftlich wirklich werden, also gesellschaftliche Wirkung bekommen.

Eine subjektive gesellschaftliche Kraft entsteht allerding nicht aus einem Palaver und also auch nicht im Parlament, sondern erst dadurch, dass sich die Menschen in der Erzeugung ihrer Lebenszusammenhänge in wirklicher Gesellschaft einbringen, eigene Arbeits- und Lebenszusammenhänge aus den bisherigen heraus gründen und ihre Kultur darin als ihre eigene Lebensweise erzeugen, die nicht nur gleichgültig gegen Kapitalinteressen ist, sondern sich in Tat und Bewusstsein dem Kapital und dessen lebensbedrohenden Tendenzen im Lebensalltag auch wirklich entgegenstellt und seine Existenzweisen austrocknet. Ein Lebenszusammenhang, der gesellschaftliche Existenz hat, gründet zuallererst auf dem gesellschaftlichen Stoffwechsel (Subsistenz) und auf der Besorgung seiner Grundlagen und Reproduktion (Lebensmittel, Wohnung, Gesundheit, Alter), die auch eine gesellschaftliche Entwicklung dieser Grundlagen in einem Mehrprodukt einbezieht. Hierfür aber müssen die bisherigen Träger dieser Grundlagen, das Kapital, das Bank- und Aktienwesen, abgelöst und die Förderation einer Weltgesellschaft entgegengehalten werden.

 

Resultate

Aus dem oben Gesagten ergibt sich in der Zusammenfassung:

1. Die Globalisierung resultiert nicht aus einer Ideologie, dem Neoliberalismus, sondern aus der Logik der Kapitalkonzentration, welche Dimensionen in der politischen Anwendung ihrer Wertmasse erreicht hat, die �ber die Bewegungs- und Entscheidungsf�higkeit der einzelnen Nationalstaaten weit hinausgeht. Damit wurde das Kapitalinteresse selbst�ndig gegen das Nationalinteresse und l�ste das Zeitalter imperialistischer Nationen ab. Der Neoliberalismus ist lediglich der ideelle Ausdruck dieser ver�nderten Lage, die Legitimation und Anweisung von entsprechendem politischen Handeln.

2. Die Abl�sung des Imperialismus durch die Globalisierung bestand vor allem aus der Aufl�sung des b�rgerlichen Staates als Ausgleichsagentur der b�rgerlichen Selbsterhaltungsinteressen und dessen Wandlung zu einer Agentur f�r die Aufwandsminimalisierung der nationalen und inetrnationalen Wirtschaft f�r den Weltmarkt.

3. War der imperialistische Staat noch im Interesse der Bereicherung des nationalen Kapitals und damit indirekt auch der Bewahrung eines Lebensstandards seiner Bev�lkerung als Sozialstaat n�tzlich, so dient im Gegensatz hierzu jetzt der Staat als Dienstleister des globalisierten Kapitals sowohl in der Organisation und F�rderung einer Dienstleistungsgesellschaft, wie auch in der Bereitstellung seiner Infrastruktur zur Kapitalverwertung (Privatisierung) und der Disziplinierung und Ausrichtung seiner Bev�lkerung zur Negativverwertung (Hartz IV).

4. Die mit der Aufl�sung des b�rgerlichen Staates betriebene Aufl�sung der Selbsterhaltungsinteressen der b�rgerlichen Gesellschaft geht einher mit einer relativen S�ttigung der Entwicklung des Warenmarktes. Die Fortentwicklung von Gebrauchsg�tern und Produktionsmitteln kann den Verwertungszw�ngen des Kapitals nicht mehr Rechnung tragen. Von daher unterwirft es sich unmittelbar die Ressourcen der Verwertung (Menschen, Natur, Kultur) als Bed�rfnispotenzial eines zur Wertrealisation notwendigen Absatzmarktes. Dieser erzeugt verselbst�ndigte Bed�rfnisse in der Kultur (z.B. Selbstdarstellung, Design, K�rperkult), die nicht auf einer Fortbildung der menschlichen Selbsterzeugung und Selbsterneuerung gr�nden, sondern aus einem gesellschaftlichen Vakuum, das durch zwischenmenschliche Beziehungen kompensiert werden muss. Sie haben hierdurch einen Suchtcharakter, welcher der Verwertungssucht des Kapitals entspricht.

5. Der nicht verwertbare Teil der Bev�lkerung, also die f�r das Kapital �berfl�ssigen Menschen, nimmt in dem Ma�e zu, wie Eliten des Arbeitsprozesses f�r die Entwicklung der durch Automation beschleunigten Kapitalkonzentration geschaffen werden. Hierdurch ist der Klassenkampf zwischen Arbeit und Kapital entwirklicht zu einem Kulturgegensatz von Lebensinteressen und Verwertungsmacht. Der Streit um die L�nge des Arbeitstags und der Anteile am Mehrprodukt verlagert sich in die unmittelbare Ausgrenzung von immer gr��er werdenden Anteilen der Bev�lkerung, die auf das Niveau unterster Selbsterhaltung gezwungen werden - auch um �ber Existenzangst als Kampfmittel in der Auseinandersetzung um Lohn und Arbeitszeiten zu verf�gen

6. Die Klassenk�mpfe zwischen Kapital, Arbeit und Grundbesitz vollziehen sich weltweit als Kulturk�mpfe der gegens�tzlichen Besitzst�nde, soweit sie sich als nationale Interessensb�ndisse von solchen Klassen darstellen. Deren Wirklichkeitsform sind zwar weiterhin die Beziehungen auf dem Kapital- und Devisenmarkt, worin sich die Ausbeutung der armen L�nder durch die reichen in der �bereignung von Wert vollzieht. Zugleich fungiert das Kapital aber als Weltmacht, die im Krisenfall durch politische und milit�rische Einflu�nahme preisbestimmend wird. Daraus folgen Enteignungsprozesse von Gemeinwesen (staatlicher Autonomie), Landschaft (Naturausbeutung) und Kultur (Verwertung von �berkommenen Lebensweisen und -verh�ltnissen), die Kriege und Terrorismus zur Folge haben.

7. Der Kapitalismus ist nicht wesentlich ein Verteilungsproblem, eine Ungerechtigkeit der quantitativen Teilhabe am Mehrprodukt, die durch Forderungen aufgehoben werden k�nnten, die quantitative Angleichung in Geldform verlangen. In der quantitativen Entgegensetzung von Anteilen am gesellschaftlichen Reichtum stellt sich Kapital qualitativ als Enteignungsmacht dar, die lebende gesellschaftliche Zusammenh�nge in tote Existenzformen isoliert und von sich zunehmend abh�ngig macht. Die Vereinzelung der Arbeit ist ein qualitativ gesellschaftliches Ereignis, welches die �konomische Existenz ebenso wie die Kultur ausmacht und auch die quantitativ entgegengesetzte Teilhabe am Mehrprodukt aus der Enteignung eines Teils des Arbeitstages erkl�rt. Der Kampf um den eigenen Arbeitstag in der weiten Bedeutung von Eigentum an Zeit ist weiterhin die Grundlage aller Positionen gegen das Kapital. Diese Auseinandersetzung muss aber von den Beteiligten auf die Ebene der Kultur gehoben und in der Entwicklung von Lebensstandard und gesellschaftlichem Leben umgesetzt werden.

8. Das praktisch notwendige Verhalten der Menschen gegen das globalisierte Kapital kann nicht in der Befolgung seiner Expansionsinteressen oder deren Nachvollzug in der Bildung einer "Weltgesellschaft" liegen, sondern in der Transformation vorhandener Arbeits- und Kulturzusammenh�nge zu entsprechenden menschlichen Lebenszusammenh�ngen, zu Gemeinwesen, die sich dem Kapitalinteresse entgegenstellen, indem sie sich auf der Basis eigener Wirtschaftskreisl�ufe zu f�derationalen Beziehungen weltweit verbinden.

9. Solche Gemeinwesen m�ssen auf den Selbsterhaltungsinteressen der Menschen jenseits des Geldhandels gr�nden und den Wirtschaftskreislauf menschlicher Selbsterhaltung zum Grundprinzip haben, auf dem alle anderen Wirtschaftinteressen aufbauen. Hierf�r muss zun�chst die Selbsterhaltungswirtschaft gesetzlich garantiert und vom Geldhandel befreit werden. Die Erzeugung eines Mehrprodukts kann nur die Fortentwicklung der Selbsterhaltungswirtschaft als Erweiterung des Lebensstandards, also als Kulturentwicklung sein.

 

Siehe hierzu auch die Themenabende der Kulturkritik M�nchen

 

Quellen:

zu Globalisierung:

Kulturkritisches Lexikon (http://kulturkritik.net/lex.php?lex=globalisierung)

zu Bretton-Woods:

Kulturkritisches Lexikon (http://kulturkritik.net/lex.php?lex=brettonwoods)

zu Neoliberalismus:

Kulturkritisches Lexikon (http://kulturkritik.net/lex.php?lex=neoliberalismus)

zu Wirtschaft:

Kulturkritisches Lexikon (http://kulturkritik.net/lex.php?lex=wirtschaft)

zur B�rgerlichen Gesellschaft:

Kulturkritisches Lexikon (http://kulturkritik.net/lex.php?lex=buergerlichegesellschaft)

zum Staatsbankrott:

Kulturkritisches Lexikon (http://kulturkritik.net/lex.php?lex=staatsbankrott)

zum Wertmasse:

Kulturkritisches Lexikon (http://kulturkritik.net/lex.php?lex=Wertmasse)

zum Negativverwertung:

Kulturkritisches Lexikon (http://kulturkritik.net/lex.php?lex=Negativverwertung)

zum Fiktivem Kapital:

Kulturkritisches Lexikon (http://kulturkritik.net/lex.php?lex=fiktiveskapital)

zur Kultur:

Kulturkritisches Lexikon (http://kulturkritik.net/lex.php?lex=kultur)

zu Zwischenmenschlichkeit:

Kulturkritisches Lexikon (http://kulturkritik.net/lex.php?lex=zwischenmenschlichkeit)

zur Geldpolitik nach Bretton Woods http://kulturkritik.net/quellen/brettonwoods.html

zur Gelddeckung durch Gold http://kulturkritik.net/quellen/Gelddeckung.html

ISW: Report Nr. 58 und Report Nr. 60

Streifz�ge Nr. 32 November 2004 Lorenz Glatz "Warum nichts mehr geht ..."

Hans-Peter Martin & Harald Schuhmann: "Die Globalisierungsfalle" (Rowohlt 1996)

 

Wolfram Pfreundschuh