Das Beispiel Peru

Informationsstelle Peru: Heinz Schulze (Hg.)

Für die Peru-Solidarität ist es wichtig, überall, wo möglich, Anknüpfungspunkte zu suchen, die ”von Deutschland" ausgehen. Wir nennen diese entwicklungsbezogene Informationsarbeit gerne "am Beispiel Peru”. Entwicklungspolitische Bildungs- und Offentlichkeitsarbeit, wenn sie denn "globales Lernen" sein will, darf nicht nur das Ferne im Blick haben, sondern soll deutlich machen, welche Ursachen für menschenverachtende und umweltzerstörende von hier ausgehen und, welche Aktivitäten zur Änderung möglich sind. Die Goldmine von Cajamarca, Peru ist eine der größten Lateinamerikas und die effektivste weltweit. Das Thema "Gold" ist besonders wichtig: Mit der Deutschen Entwicklungsgeselischaft, den Firmen Züblin und Degussa, dem deutschen Botschafter in Lima sind einige "unsere" Mitspieler genannt, als Käuferlnnen haben wir alle mit Gold zu tun, innerhalb der "Goldkampagne" gibt es eine interessante Zusammenarbeit mit FIAN und dem Zentralverband der Goldschmiede, Silberschmiede und Juweliere und machbare Alternativen.

Statt eines Vorwortes

Für ein Gramm Gold werden ca. 166 Gramm Zyanid eingesetzt und fast 500 Wasser vergiftet. Pro Jahr werden weltweit 500.000 Tonnen des gefährlichen Giftes Zyanid eingesetzt. Der Abfall - abgeräumtes Gestein - eines Jahres ergibt eine LKW-Kette um den Äquator. Bei der Goldproduktion sind 99,999% der Fördermenge Abfall. Lt. Greenpaece müßten für ein Paar Goldringe im Garten des Paares ein Loch gegraben werden, dass vier Meter tief, drei Meter lang und zwei Meter breit ist.

Für die einen das schönste Metall, für die anderen große Probleme

Anläßlich eines von mir gehaltenen Seminars an der Münchener Volkshochschule zum Thema "Gold regiert die Welt" hatte ich eigentlich gedacht, dass die über 30 der Goldgewinnung wissen wollten. Meine Oberraschung war groß, als sich im Laufe des Abends herausstellte, dass einige Tipps wollten, ob sie ihre früher gekauften "Krüger-Rand"-Goldmünzen jetzt oder später verkaufen sollen. Dass mit dem Verkauf dieser Goldmünzen direkt das Apartheid-System in Südafrika unterstützt wurde, war für sie kein großes Thema. Andere -aus der Gold-Modebranche -brachten detailliertes Fachwissen ein, dass Gold nicht gleich Gold sei und widersprachen heftig, dass ein Großteil des heute produzierten Goldes für Modeschmuck dient. Andere redeten begeistert, geradezu mit verklärenden Worten von der Schönheit echten Goldschmucks (wovon sie eine gute Auswahl an Hals, Arm und Finger hatten). Einige, das muß auch gesagt werden, hatten von den Umweltproblemen und sozial schlimmen Folgen der Goldproduktion gehört und wollten darüber mehr wissen. Der Abend war sehr interessant und lebhaft. Als die Münchener Perugruppe zu einer Veranstaltung in München am 22.10.2000 mit einem Experten zum Goldabbau in Peru auch die Münchener Goldschmiede mit dem Hinweis einluden, gemeinsam zu überlegen, wie mehr mit dem vorhandenen Gold gearbeitet werden könnte, kam niemand von diesem Gewerbe. Die wenigen, die sich im Vorfeld telefonisch meldeten, beschimpften die Veranstalter als ”unqualifizierte Ignoranten", man könne mit der Wiederverwertung von vorhandenem Gold den Bedarf niemals decken. So kann man wohl sagen, dass Gold ein besonderes Metall war und ist. Das Goldminen Journal schreibt in der Dezember-2000-Ausgabe "Die großen amerikanischen Minenaktien sind in den letzten Wochen um 20 bis 30% gestiegen. Sie waren damit wieder einmal Vorläufer des Anstieges des Goldpreises. Der kam dann auch. Doch nur mit einer Verbesserung von 265 auf 272 Dollar” ... Wer so denkt, will von den Problemen, die bei der überbordenden Goldproduktion entstehen, nichts wissen. Wenn der Goldring in der Auslage glänzt, wenn der Aktiengewinn auf dem Konto erscheint, steht dahinter, dass für 1 Gramm Gold im Durchschnitt 166 Gramm Zyanid eingesetzt und fast 500 Liter Wasser vergiftet wird, dass ca. 1,5 Tonnen Gestein dafür abgetragen werden muß, dass ganze Berge abgetragen, Flüsse vergiftet und Ureinwohner von ihrem Land vertrieben werden, dass die Lebensgrundlage der Gabadi in Papua Neuguinea am 22.3.2000 gefährdet war, als ein Hubschrauber, der Material zur Tolukuma-Goldmine transportierte, eine Tonne des hochgiftigen Natriumzyanids unterwegs verlor. (Aus:Greenpeace-Magazin Mai-Juni 2000)

Wenn denn nun das Gold ein lebenswichtiges Metall für Medizin oder Technik, darstellen würde, dann könnten die "Goldsüchtigen" ja noch einigermaßen logisch argumentieren. Aber, Gold ist ein fast ausschließliches Luxusgut.

 

15% für technische Mittel...

Nur etwa 15% werden für technische Zwecke benötigt, die restlichen 85% werden zu Schmuck verarbeitet, zunehmend in Form industrieller Massenware, der von Kaufhäusern und Handelskeften zu Niedhgpreisen angeboten wird. Zur Absicherung von Währungen wird Gold heute auch nicht mehr benötigt. Dennoch liegen weltweit ca. 100.000 Tonnen Gold in den Tresoren der Banken und Finanzinstitutionen (Fian-Goldkampagne, 11.5.2000) Ist schon die Katastrophe in Baia Mare vergessen? "Die durch eine rumänische Goldmine ausgelöste Katastrophe an den Flüssen Theiß und Donau von Baia Mare hat der europäischen Öffentlichkeit erstmals die Kehrseite des glänzenden Goldes vorgeführt", erklärt Johannes Rohr, Koordinator der Gold-Kampagne der Menschenrechtsorganisation FIAN. In der Presseerklärung weist FIAN auf den Dammbruch der Omai-Mine in Guayana (Südamerika) hin. Dabei traten im August 1995 etwa 40mal mehr Zyanidschlacke aus als im o.g. Fall von Baia Mare. Das Zyanid stammte von der deutschen Firma Degussa, die bis heute mit der Unglücksmine zusammenarbeitet. Der große Fluss von Guayana hat sich davon nie erholt. Was muß alles noch geschehen, damit im Bereich des Goldabbaus positive Änderungen im Bereich des Abbaus, und der Einhaltung der Rechte der auf dem "Goldland" lebenden Menschen geachtet werden? Davon, und speziell über das Beispiel Peru soll nun mehr berichtet werden. (Heinz Schulze)

 

Streik gegen die Goldmine von Yanacocha

"Bambamarca erhob sich um gegen die Mine Yanacocha zu protestieren, die in der Hochebene (3.500-4000 Meter ü.M.) zwischen der Departamentshauptstadt Cajamarca und der Kreisstadt Bambamarca arbeitet. Am Sonntag, den 4. März 2001 um 22 Uhr versammelten sich 2000 Menschen unter dem Vorsitz des Bürgermeisters Esteban Campos und dem Präsidenten des Zentralkomitees der "rondas" (Bauernverteidigungsorganisation), Natividad Medina Soberön. um mit 60 Lastwagen in einer vielstündigen Fahrt in eiskalter Nacht über schlechte Andenstraßen zur Goldmine zu fahren. Das Hauptmotiv dieses Protestes liegt in der Vergiftung des Llaucanoflusses, der durch Bambamarca fließt und der Umweltverschmutzung durch die Mine, wodurch in den Seen auf den Andenhochebene bereits 12.000 Forellen starben. Der Streik dauerte 6 Tage, vom Sonntag 4.3. bis Freitag, 9.3.2001. Wir errichteten unser Lager an der Brücke Santa Rosa, 8 km nördlich von der Departamentshauptstadt Cajamarca. Es fanden mehrere Protestveranstaltungen und Besprechungen in unserem Streiklager staft. In unserer Stadt Bambamarca unterstützten uns weitere 6000 andine Kleinbauem. Sie unterstützten uns mit Lebensmifteln. Wir machten dann einen Protestmarsch in die Departamentshauptstadt Cajamarca. Wir begannen die Veranstaltung zwischen der Kathedrale und dem Touristenhotel. Schnell füllte sich der Hauptplatz vor dem Bischofssitz mit über 5.000 Menschen. Der Bischof bot sich als Vermittler zwischen den Organisationen der Bauern und der Goldmine Yanacocha an. Er lud vier Vertreter von uns zum Gespräch in den Bischofssitz. Wir wollten 18 Delegierte senden. Der Bischof bestand auf vier. Wir willigten ein. Die Menge blieb vor dem Bischofssitz stehen. Zu unserer bösen Überraschung hatte der Bischof zwar den Richter und die Polizei gerufen, jedoch niemanden von der Goldmine. Als das bekannt wurde, entstand eine große Unruhe und es begann ein Protestzug durch die Straßen von Cajamarca. Dabei wurden folgende Parolen gerufen: Das Leben verkauft man nicht - man verteidigt es Herr Bischof, verehre den wahren Gott, nicht das Geld von Yanacocha Cajamarca erwache - der Tod klopft an deine Tür Verlogener Bischof, - du Verräter Bambamarcas. Und noch viele weitere Sätze wurden auf Transparenten getragen oder an Wände und Türen des Bischofssitzes geschrieben. Die Autoritäten wurden öffentüch beschimpft, da sich kein einziger zeigte, weder der Vertreter des Staates, der Präfekt, noch der Bürgermeister (ein Ex-General), noch der Bischof. Alle versteckten sich unter ihrer Bettdecke. Man glaubt, dass sie von der Mine Yanacocha Schmiergelder bekommen. Jetzt bieten wir in Bambamarca dem Bischof konsequent die Stim. Sollte er kommen, würden wir ihn ignorieren. Später kam dann ein Gespräch mit den Beauftragten der Mine zustande. Daraufhin wurde der Streik am Freitag, den 9.3.2001 beendet..." Brief der Asociaciön J0sÖ Dammert Beilido (ehemaliger, engagierter Bischof in der Diözese Cajamarca) an den Förderkreis Cajamarca in Herzogenaurach vom 12.3.2001). In einer mail vom Forum Solidaridad Peru (Lima) heißt es ergänzend: "6 Tage lang haben rund 4.000 Menschen die Zufahrtsstrasse zur Mine von Yanacocha, der größten südamerikanischen Goldmine, blockiert, um gegen die katastrophalen ökologischen Auswirkungen zu protestieren ... Besonders die andinen Kleinbauern protestieren so gegen die Mine, die der US-Gesellschaft Newmont Mining Company gehört. Der Protest richtet sich gegen den hohen Verschmutzungsgrad der Wasserquellen in der Region mit Quecksilber, Blei, Zyanid und Arsen. Diese Wasserquellen sind oft die einzige Trinkwasserquelle für die umliegenden Dörfer... Außerdem richtete sich der Protest gegen die geplante Ausbeutung eines weiteren Gebietes für die Goldgewinnung, aus dem das Trinkwasser für die Mehrzahl der 120.000-köpfigen Bevölkerung von Cajamarca kommt..."

Anmerkung

Ob unser Sprichwort: "Der Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht", oder das peruanische Sprichwort: "Es gibt kein Übel, dass 100 Jahre dauert und keinen Menschen, der das aushält" gilt: Fakt ist, dass auch bei der "sichersten" Goldmine der Weit, Yanacocha der Iack endgültig ab ist". Auch hier nehmen nach kurzer Produktionsdauer die "typischen" Pannen zu: Quecksilbervergiftung, Wasservergiftung etc. - und das trotz der vorher gemachten "Unbedenklichkeitsstudien", die auch für die bundesdeutsche DEG (Deutsche Entwicklungsgesellschaft) die Basis dafür schuf, dieses Untemehmen finanziell zu fördern. Bei dieser Mine, um die es geht, handelt es sich nicht um irgendeine kleine Goldmine, sondern um die größte Goldmine Südamerikas, auf höchstem technischen Standard arbeitend und als die effektivste Goldmine der Welt klassifiziert: Yanacocha im nördlichen Andengebiet Perus.

 

Geschichte und Ironie des Schicksals Tränen der Sonne So nannten die Inka und vor ihnen andere Kufturen Südamerikas das Gold. Gold war zwar auch hier den Herrschenden und Noblen vorbehalten, war aber kein Zahlungsmiftel. Die Bearbeitung des Goldes zu herrlichsten Kuft- und Schmuckstücken wurde auf hohem Niveau betrieben. Seit tausenden von Jahren ist das Gold in Südamerika bekannt, wurde geschmolzen und geformt. Die Koloniaigeschichte Perus ist mit der Zahlung von einem großen Raum voller Gold und Silber durch den lnkaherrscher Atahualpa als "Lösegold" an die spanischen Eroberer für immer verbunden, Die peruanische Urbevölkerung schleppte 6.000 kg. Gold und 12.000 Kilo Silber in herrlichen Gefäßen, Scheiben etc. an. (Näheres zur Geschichte Perus und der spanischen Eroberung siehe: "Tränen der Sonne - Zur Geschichte Perus" Perugruppe München)

Ironie des Schicksals I

Der lnkaherrscher Atahualpa wurde trotz des Lösegoldes umgebracht, das Land in der Folgezeit besonders wegen der Bodenschätze ausgebeutet. Das Tagebuch des "Entdeckers" Lateinamehkas, Kolumbus, ist voller Eintragungen von der Suche nach Gold. Dem spanischen Eroberer Chiles, Valdivia, flößten die damaligen Ureinwohner flüssiges Gold in den Mund: "Das ist der Gott, den die Weißen anbeten, nach diesem Gold hungem die Weißen". In Dokumenten der Nachkommen der Inca, wie bei Guaman Poma, heißt es: Die Eroberer hatten ihren Verstand verloren, waren blöd und verrückt nach Gold und Silber... Wegen ihrer Gier nach Gold und Silber werden die Großgrundbesitzer, die Priester, Steuereintreiben, Richter... alle in der Hölle landen ... ». Die Koloniaiwirtschaft setzte total auf die Gewinnung von Gold und Silber und vernachlässigte in sträflicher Weise die Landwirtschaft. Die Folgen sind heute noch zu spüren. Gold und Silber aus Südamerika hatte einen entscheidenden Anteil an der Vorbereitung der "industriellen Revolution" in Europa, Großhändler und Banker wie die Fugger und Welser waren schon damals Gewinner dieser Ausbeutung. In den Dokumenten der spanischen Eroberer und mit ihnen zusammenarbeitenden Kirchenmänner wurde betont, dass so herrliche Bodenschätze wie Gold und Silber nicht für so primftive Menschen wie die Urbevölkerung in Südamerika gedacht sein kann. In Redeschlachten am spanischen Hof ging es doch tatsächlich um die Frage, ob die Urbevölkerung den Tieren näher stehen als der menschlichen Spezie. Und es wurde auch festgestellt, dass ohne das Gold und Silber die Spanier nicht im Land geblieben wären, und damit die Zivilisation und das Christentum nicht gekommen wäre.

Ironie des Schicksals II

Genau in der Gegend von Cajarnarca, wo der letzte Inkaherrscher Atahualpa das Lösegold an die Spanier übergab, findet jetzt 500 Jahre später die Ausbeutung des Goldes, mit modemer Technik aber gleichen unmoralischen Prinzipien in viel größerem Maßstab statt. Und der aktuelle Bischof dieser Diözese steht auf Seiten der Goldmine. Er erklärt, dass die Gläubigen nicht gegen den Fortschdtt sein dürfen, und erhält große Unterstützung durch die Mine. Aber die Delegierten der ländlichen Gemeinden sagen: "Uns sagt der Bischof, dass wir uns nicht in die Politik einmischen und etwas gegen die Mine sagen dürften, aber er weiht neue Anlagen der Mine ein und segnet sie". (W. Knecht)

Ironie des Schicksals III

Obwohl die Einnahmen aus der Goldproduktion auch für den peruanischen Staat höher wurden, verarmte in jüngster Zeit die Mehrheit der peruanischen Bevölkerung immer mehr. Sie sind Opfer neoliberaler Wirtschaftsstrukturen, in denen viele das Holz holen, und womit wenige sich wärmen können. Zwei, die sich über Korruption und Bestechung, Quellen in Peru sprechen davon, dass die Goldproduktion davon nicht ausgeschlossen ist, gut "gewärmt" haben, sind der ehemalige Präsident Fujimori und der ehemalige Geheimdienstchef Montesinos, die über einer Milliarde Dollar flüchtig sind. Etwas von dem Korruptionsgeld ist auf Schweizer Banken inzwischen sichergestellt.

Peru ist ein Bergbauland

Peru - seit der Kolonialisierung - ist ein wichtiges Bergbauland. Damit sind Menschen und Umwelt mit allen damft verbundenen Ausbeutungsmechanismen konfrontiert wie Umweftzerstörung, Ausbeutung der Bergleute und ihrer Familien und der ungerechten Einkommensverteilung. Wir gehen in dieser Broschüre nicht auf die unsägliche Ausbeutung im Bergbausektor der Kolonialzeit oder z.B. der Kupferproduktion im Andenhochland ein, die zerstörte "»Mondlandschaften.... hinterließ, wo die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen ca. 30 Jahre betrug, sondern gehen zum Kein der heutigen Goldproduktion. Zur Bedeutung der Goldproduktion in Peru An der Erzeugung des Bruttoinlandproduktes ist in Peru der Bergbausektor mit ca. 15% beteiligt, in der weftweiten Goldproduktion nimmt Peru den 9. Platz ein, in Lateinamerika den ersten Platz, vor Brasilien. Die Bedeutung der zyanidbasierenden, industhellen Goldproduktion ist um ein vielfaches größer als die eher handwerkliche Goldproduktion mit Quecksilber, z.B. im Urwaldgebiet.

Konkretes zur Goldmine Yanacocha

Die Goldmine liegt 33 km von der Departamentshauptstadt Cajamarca entfemt, auf über 4,1000 Metern Höhe. Sie produziert im Jahr ca. 1,75 Millionen Unzen Gold. 476 Millionen Dollar Gewinn pro Jahr.

Wenn die Produktionskosten 103 $ pro Unze Gold betragen und der Goldpreis bei 272 $ pro Unze Feingold liegt, würden die Produktionskosten ca. 180 Millionen $ und der vorläufige Gewinn pro Jahr ca. 476 Millionen $ betragen. Dabei sind die Einnahmen von der großen Silber-und Quecksilberproduktion noch nicht berücksichtigt. In Peru gibt es keine genauen Zahlen, was die peruanische Zentralregierung an Steuern (18% vom "Gewinn") erhalten hat. Geschätzt wird eine Zahl zwischen 50 und 80 Millionen $. Davon gingen, nach Aussagen von Organisationen, die sich mit der Korruption von Präsident Fujimori und seinem Geheimdienstchef Montesinos beschäftigen, die üblichen 20% an Schmiergeld in deren Privattaschen. Die Region Cajamarca müßte noch von der peruanischen Zentralregierung einen Anteil am "canon minero", dem der Region, in der die Mirientätigkeit erfolgt, zustehenden Anteil in Höhe von ca. 50 Millionen $ bekommen.

Von Nestle zu Gold

Früher war Cajamarca Gemüse- und Getreideproduzent, ab 1940 kam der Nahrungsmittelkonzern Nestie und krempelte die Region durch Anreize zur milchproduzierenden Region um. Heute, in Zeichen der "Globalisierung" ist es billiger, Milchpulver aus Neuseeland in Peru zu verarbeiten. Die Vorbereitungen für die Goldmine Yanacocha fingen in den 60er Jahren dieses Jahrhunderts an. Geologen des (US)-Konzerns Cerro de Pasco-Corp. machten erste Untersuchungen. Da der Verkaufspreis für Gold damals sehr niedrig war, suchten sie Kupfer Die zu erwartende Ausbeute war für diese Firma, wie für einen englischen und japanischen Konzem nicht ergiebig genug. In den 80er Jahren suchten französische Geologen in der Region gezielt nach Gold und Silber. Die Ergebnisse übertrafen alle Erwartungen. In dieser Zeit war in der Region ein evangelikaler Missionar- und Sprachforscher der WycliffBibelübersetzer tätig und zwar in den Dörfern, in denen die Sprache aus der Inkazeit, das Quechua, noch gesprochen wird. In der Folgezeit traten Familien dieser Dörfer zu einer der evangelikalen Pfingstkirchen über. Sie erhielten Unterstützung aus dem Ausland, spez. aus den USA, konnten sich als Genossenschaft Land kaufen, pflanzten viele Bäume und verkauften dann später das Land mit großem Gewinn an die Goldmine. Ob das alles so zufällig war? Goldproduktion ist nicht nur Sache der Geologen, sondem Juristen, Lobby und Politiker-Geschäft". Eine Sache ist der geologische Aspekt, der Anteil des Goldes im Gestein, eine andere, sehr wichtige Sache sind für die Konzerne die politischen Rahmenbedingungen. So wäre die Goldproduktion heute für die Großkonzerne nicht wirklich "interessant", wenn nicht das politische Umfeld für sie "stimmen" würde. Hierzu gehört, in Stichworten: Die eingeleitete Phvatisierung des Bergbaubereichs, die Liberalisierung des Marktes, die Beendigung "lästiger" Faktoren für die ausländischen Konzerne wie Arbeitsplatzsicherheit oder Soziaigesetze. Weiter wurden, auch von der peruanischen Regierung im Sinne der neoliberalen Wirtschaft, günstigste Rahmenbedingungen für ausländische Investoren geschaffen wie: Totale Investitionsfreiheit in allen Bereichen Perus, Wegfall sog. "diskriminierender» Faktoren (Unterzeichnung aller internationaler Abkommen, die das Rausziehen der erzielten Gewinne ermöglicht, die Absicherung der Investitionen durch Exportversicherungen (bei uns Hermes-Bürgschaften), Steuern werden nur auf die Dividenden erhoben, etc. Es wurden Gesetze erlassen, die z.B. die Enteignung von Bauem oder Dorfgemeinschaften vorsehen, die ihr Land nicht an die Minenkonzerne verkaufen wollen. So wurden in 20 Monaten nach Änderung des Landbesitz-Gesetzes in Peru mehr als 6 Millionen Hektar Land an Minenkonzerne "vergeben". 1992 hatten die Minengesellschaften in Peru 3,7 Millionen Hektar Land, 1995 waren es 13,1 Millionen Hektar. Goldminen haben davon über 58% inne. Leicht verständlich, wenn die Goldproduktion ab 1990 in Peru einen Zuwachs von 275% hatte. Zink (Peru ist weltweft der viertgrößte Zinkproduzent ) legte "nur' 40%, die besonders umweitschädliche Kupferproduktion (Peru hat weltweit hier den achten Rang), wurde um 28% gesteigert.

Wirtschaftliche und soziale Faktoren

Angesichts des neuen Bergbaubooms, speziell der Goldproduktion mußten die lokalen Autoritäten agieren, die Kommunen sind meist überfordert. Sie müssen auf die neuen Probleme reagieren (mehr Verkehr, Luft- und Wasserverschmutzung, Zunahme von Prostitution etc.). Nicht wenige Bürgermeister oder Bischöfe lassen sich bestechen (Zuschüsse für Sozialprogramme gegen Ruhe und Ordnung). Wenige Kommunen erarbeiten konkrete Maßnahmen. Aber auch für engagierte Bürgermeister, wie den früheren Bürgermeister in Cajamarca, Luis Guerrero, zeigt sich, dass die Hauptentscheidungen bei der Zentralregierung in Lima liegen und der Spielraum sehr eng ist.

 

Das Gold in Cajamarca

In diesem Abschnitt soll auf folgende Bereiche eingegangen werden: o Die wirtschaftliche Auswirkungen: Gewinn und Verlust-Rechnung o Die Ja-Aber-Haltung großer Teile der städtischen Bevölkerung und wie die Goldmine dieses gezielt fördert o Betrug an der Landbevölkerung bis hin zu ersten großen Umweltkatastrophe. Obwohl das alles nur kurz und knapp behandelt wird, darf es keine "schwarz/weiße'Berichterstattung werden. Das würde dem Gesamtproblem nicht gerecht.

Millionen Unzen Gold, Silber, Quecksilber

Aktuell gehören zum Konsortium Yanacocha vier Goldminen, die im Tagebau betheben werden können: Yanacocha, Carachuga, Maqui Maqui und San Jose Sur. Die Mine umfaßt in ihrer Produktionsfläche ca. 25.000 Hektar. Peru ist inzwischen siebtgrößter Goldproduzent der Weit, Yanacocha produziert ca. die Hälfte des peruanischen Goldes und ist die größte Goldmine Lateinamerikas. WeMeit produziert sie 2% des Goldes. Die Goldreserven von Yanacocha werden auf ca. 33 Millionen Unzen, die Silberreserven auf ca. 350 Millionen Unzen geschätzt. Weltweit ist Peru zweftgrößter Silberproduzent. So stimmt es schon, dass Peru eigentlich ein "reiches" Land ist. Aber dank der internationalen Wirtschaftspolitik und ungerechten Strukturen in Peru, wird dieser Reichtum nicht positiv für eine gerechtere und nachhaltige Entwicklung eingesetzt. Im Jahre 2000 betrug die Goldproduktion ca. 1,75 Millionen Unzen (ca. 50.000 kg) und fast die gleiche Menge an Quecksilber wurde mit gefördert. Weil das goldhaltige Gestein porös ist und nicht zerkleinert werden muß, kann die Goldmine eine Unze Gold für 103 Dollar produzieren. Das ist ein sehr niedriger Preis. Auch bei einem gedngen Weltmarktpreis für Gold bleibt ein astronomischer Gewinn für die Aktionäre übrig. Ende 2000 ist der Goldpreis ungefähr 272 Dollar pro Unze, d.h. ein Gewinn von über 400 Millionen Dollar. Mit dem Aufkäufem des Goldes aus Cajamarca in England und der Schweiz hatte die Yanacochamine einen günstigen, hohen Preis für eine Laufzeit von einigen Jahren ausgemacht, so dass der Preisverfall des Goldes auf dem Weitmarkt ihnen nicht viel ausmachte. Auch bei einem nied(igen Weltmarktpreis bleibt ein hoher Gewinn.

Wem gehört das Gold?

In der Gründungsphase setzte sich das Goldunternehmen zusammen aus dem Hauptgesetischafter Newmont Mining Corp. (Denver, USA) mit 38%, Condeca (Familie Buenaventura, Peru) mit 32%, der Mine Or (Bureau de Recherche Geologiques, Frankreich) mit 24% und 5% der Weltbank, worin die BRD ja einer der Hauptaktionäre ist. Aufgrund von Wirtschaftsentscheidungen der französischen Regierung verkaufte Mine Or ihre Anteile. Hinter den Kulissen wurde kräftig geschoben und gestriften, wohl auch mit Hilfe der peruanischen Regierung unter der Korruptionsregierung von Fujimori, so dass die Anteile heute so verteilt sind: NewmontUSA hat die Mehrheit mit 51,35%, die Familie Buenaventura aus Peru hält 43,65% und die Weitbank hat 5%. Die Investitionen von 40-60 Millionen Dollar haben sich bereits im ersten Jahr amortisiert.

 

Bedeutung und Veränderungen durch die Goldmine für die Region

Im Folgenden soll auf die Bedeutung der Goldmine Yanacocha für die Region Cajamarca eingegangen werden. Die Goldmine Yanacocha setzt für Einkäufe und Dienstleistungen jährlich ca. 20 Millionen Dollar in der Region Cajamarca ein.. Diese Geldmenge hat die Struktur und das Wachstum der Stadt und Region Cajamarca enorm beeinflußt. Es entstanden neue Geschäfte, der Dienstleistungssektors wuchs, Landwirtschaft und Milchwirtschaft gingen zurück. Nach Aussagen von Abel Diaz (ASODEL, Cajamarca) hat die Goldmine bis 1999 150 Millionen Dollar an die Zentralregierung Perus bezahlt, die Stadt Cajamarca hat davon von der peruanischen Regierung nur 1 Million Dollar erhalten, obwohl ihr ca. 50-60 Millionen $ zustehen würde. Um die Änderungen besser zu verstehen, müssen die Auswirkungen genau angesehen werden. Das beugt einem verkürzten Blick vor, als gäbe es im Goldproduktionsbereich "nur' die reichen Konzeme und die "arme Landbevölkerung". Um verstehen zu können, warum die Bevölkerung in der Stadt Cajamarca nicht mit einer Stimme gegen die umweitzerstörerische Mine protestierte, sind die unterschiedlichen lnteressenslagen anzusehen. So hatten die lokalen Geschäfte und Gewerbetreibenden in Cajamarca die Strategie, sich am neuen Wirtschaftsaufkommen zu bereichern, und vor möglichen sozialen und ökologischen Problemen die Augen zu verschließen. Die Erwartungshaltung von vielen Menschen in der Stadt kann so beschrieben werden: Sie wollten das Huhn (Mine) schlachten und darauf hoffen, dass es auch noch Eier legt. Wenn von hier immer wieder gefragt wird, warum die Menschen dort nichts gegen die gefährliche Goldproduktion tun, ist zu bedenken: Die historische Erfahrung der Menschen in Peru ist, dass ein "gefährlicher" Bergbau so aussieht wie im Kupferbergwerksgebiet in den Zentralanden, wo die Zerstörung in "Mondlandschaften" zu sehen ist oder wie der alte Bergbau im Departement von Cajamarca in Huaigayoc, wo die Abfälle aus der Mine und die Trinkwasserverschmutzung "sichtbar und riechbae'waren. Dagegen hob sich die "saubere» Goldmine Yanacocha positiv ab. Die Gefahr war so nicht "sichtbar", ähnlich den Atomkraftwerken bei uns. Die Minengesellschaft ist ein Produkt heutiger, neoliberaler Zeit und nicht kolonialen Ursprungs. Deshalb beschränkt sie sich auf das "Kemgeschäft", also die Goldgewinnung. Alles andere wird "weitergegeben": Maschinenkauf, Transport, Kantine für die Mitarbeiterinnen etc. Ein Großteil dieser lokalen oder regionalen Firmen, die der Goldmine zuarbeiten, ist nach 2 Jahren pleite. Zu hoch sind die Anforderungen an Kapital, technischen Standard etc. Aber es gibt immer neue Mftspieler in diesem ungleichen "Spiel", die aufgrund der miserablen Lebensbedingungen in Peru das Risiko eingehen, als Subunternehmer für die Mine zu arbeiten und das ganze Risiko zu tragen. Die Folge: In Cajamarca gibt es heute mehr Geld aber noch mehr Probleme: Enormer Anstieg des Straßenverkehrs, Zunahme von Armutssiedlungen, das Leben ist sehr viel teurer geworden, Zunahme von Kriminalität, Prostftution etc. Die Yanacocha-Goldmine hat sich einen weiteren wirtschaftlichen Einfluß gesichert: Der "gemeinnützige Yanacocha-Verein" kanalisiert innerhalb ihrer Strategie des n guten Nachbams" soziale, kulturelle und sog. Entwicklungsprojekte. Dieser "Wohltätigkeitsverein" ist bei der Abteilung für Offentlichkeitsarbeit der Goldmine angesiedelt. Damit hat es die Mine bis vor kurzer Zeit geschafft, in der städtischen Bevölkerung eine größere Akzeptanz zu erreichen. Ziel war es, Verantwortliche aus der Stadt, den Kirchen, Vereinen etc. an sich zu binden, ein Klientelsystem aufzubauen, das in keinster Weise zu einer positiven nachhaltigen Entwicklung beiträgt.

Beschäftigungssituation

Ende 1999 beschäftigte die Mine eigenen Angaben zufolge 1.200 Personen. Davon hat der Sicherheitsdienst einen großen Anteil. Die Mine hat mit ca. 2000 Personen Verträge als "Sub-Untemehmen".

Gewinner und Verlierer

Zu den großen Gewinnern gehören Besitzer und Aktionäre. Mittlere Gewinner sind Ingenieure, Techniker, Geschäftsinhaber, Hausvermieter etc. Verlierer sind die "enteigneten" Kleinbauern, Vorhaben der Landbevölkerung im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung, angepaßter Tourismus und die Kommune. Aber: Nicht nur mit Speck fängt man Mäuse, sondern besonders auch durch den politischen Einfluß. Der Offentlichkeitsreferent der Mine ist Präsident der Industrie-und Handelskammer in Cajamarca. All das ist Kalkül innerhalb einer langfristigen Planurig. Denn die Goldvorkommen in der Gegend von Cajamarca sollen noch für weitere 40 Jahre reichen. Die Goldminengeselischaft will mit all diesen Maßnahmen die Produktionskosten verringem und erhofft sich dadurch mehr qualifizierte, effektive und preisgünstige Partner und Arbeiterinnen.

 

Die Goldminen und die umliegenden ländlichen Siedlungen

Die ländlichen Andenregionen sind die Lebensräume, in denen Menschen in Dorfgemeinschaften leben und arbeiten. Hier haben sich besonders die Minen ei ausgebreitet". In den meisten Fällen reagieren die ländlichen Gemeinden und ihre Beraterlnnen (Nichtregierungsorganisationen, Pfarrer etc.) in "simplen", assistentialistischen Mustern: Mehr Geld für das "abzugebende" Land zu fordem. Es fehlt eine ganzheitliche Strategie. Um aus diesem Dilemma herauszukommen, hat sich eine peruweite Koordination der Dorfgemeinschaften gebildet, die durch den Bergbau in Mitleidenschaft gezogen sind, um gemeinsame Strategien zum Umgang mit dieser Situation zu erarbeiten, Hierzu gehören Forderungen nach einem neuen Gesetz über Landbesitz, ein funktionierendes Wassergesetz und ein "Waldgesetze`, das die Bedürfnisse des Menschenund Umweitschutzes festschreibt und berücksichtigt. Das ist eine wichtige Voraussetzung zur Kontrolle der Minen. Denn diese "halten sich" an internationale Standards wie die Vorlage von Umweitverträglichkeitsstudien, auch das peruanische Ministerium für Energie und Minen hat eine "Generaldirektion für Umweltfragen" Aber, ob das, was beauftragte Firmen wie Montgomery Watson und Ministedumsvertreter im Zusammenhang mit Umweitsicherheiten produzieren, wirklich das Papier wert ist, auf dem das gedruckt wird, muß doch angezweifelt werden.

Der Bergbauboom hält an

Es wird geschätzt, dass im Bergbau, speziell für die Goldproduktion in den nächsten Jahren über eine Milliarde Dollar ausländisches Geld in Peru investiert wird. Das natürlich nur, wenn die politischen Rahmenbedingungen wie unter Fujimod 19 stimmen", d.h. der erwartete Gewinn zu 100% minus Abgaben auf den offiziell erklärten Gewinn außer Land gehen darf. Es muß beobachtet werden, wie die neue Regierung unter Präsident Toledo sich hier verhält. Bei so hohen Gewinnen mutet es als Treppenwitz an, dass diese reiche Goldmine es nötig hat, die Ärmsten der Armen, die andinen Kleinbauern, campesinos, schonungslos zu betrügen. In der Anfangsphase, 1992 wurden den Andenbauern 42 Dollar pro Hektar bezahlt. Dank Proteste einiger Priester und Maßnahmen der Stadtspitze, wurde 1997 bis 540 $ und im Jahre 2000 ca. 1000 Dollar pro Hektar gezahlt. Gegen diese Form der Landnahme protestierten viele Pfarrgemeindegruppen, die ihre Partnergemeinden in der Region von Cajamarca unterstützten, es lief eine Unterschriftenkampagne der bundesdeutschen Perugruppen. Auch wenn der Preis von 500 oder 1000$ pro Hektar Land im Andengebiet nicht wenig erscheint, muß gesehen werden, dass diese campesinos dafür kein neues Land kaufen können - und so sind sie schnell gezwungen, in die Stadt auszuwandem, wo 1000 Dollar keine wirkliche Basis für einen Neuanfang darstellen. Der Bischof von Cajamarca schickte den Pfarrer der Gemeinde von Porcon - dem Ursprungsgebiet der Goldmine in die Wüste, pardon schickte ihn zum Studium nach Rom, weil er sich um das Schicksal dieser betrogenen Kleinbauern einsetzte.

Züblin, das Gold und Proteste

Am 22.4.97 schrieb der Peru-AK in Tübingen einen Protestbrief an die große Firma Züblin AG in Stuttgart, aus dem wir in Auszügen zitieren: "... Lt. Zeitungsmeidung in der Südwestpresse erfuhren wir, dass Ihre Firma über die chilenische Tochterfirma Züblin Chile ins Bergbaugeschäft in der Mine Yanacocha bei der nordperuanischen Stadt Cajamarca mit 200 Millionen DM eingestiegen ist... Wieso nimmt sie den dortigen Andenbewohnern, Bauern und Bäuerinnen das Weideland bzw. Ackerland weg und entzieht ihnen somit die Lebensgrundlage?... Was passiert, wenn das bei der Goldgewinnung verwendete Cyanid oder Quecksilber einmal ins Grundwasser oder in Bäche gerät? Gelten dort dieselben Umweitstandards wie etwa bei uns?... Wie kann man überhaupt in einem Land investieren, wo der Staatspräsident nur durch Hilfe der Militärs regieren kann und ein Amnestiegesetz erlassen hat, das alle Mörder in Uniform straffrei ausgehen läßt?... Am 30.4.1997 antwortete Prof. Nußbaumer, Vorsitzender des Vorstandes der Züblin AG: - -.Bei dem Auftrag für unser Unternehmen handelt es sich um einen Sub-Antrag von der Minengesetischaft, der sich nur auf den Gesteinstransport erstreckt, aus dem das Edelmetall gewonnen wird. Sie sollten bei Ihrer Beurteilung berücksichtigen, daß sich die Mine in mehr als 4, 000 m Höhe befindet und durch den Abbau von Felsgestein den Bauem keinellei Akker- oder Weideland entzogen wird. Wir sehen die Umweitbeeinträchtigungen, die Sie erwähnen, nicht..Allein das Lamentieren über die negativen Einflüsse auf diese Weit hilft den Campesinos sicherlich nicht weiter. Auch die "Dritte-Weit-Läden", obwohl ich diese Aktivitäten begrüße, werden keine bedeutenden Veränderungen bewirken können. Wir alle müssen uns mit anstrengen, dort bessere Lebensbedingungen zu schaffen... " In einem weiteren Brief des Peru-AK aus Tübingen am 2.5.99 an die Firma Züblin heißt es: "...Konnten wir mit eigenen Augen sehen, in weich gigantischer Weise ihre chilenische Tochterfirma Züblin mithilft, das goldhaftige Erdreich mit riesigen Fahrzeugen in die Becken zu transportieren, damit sie dann durch die risikoreiche Laugentropfmethode mittels Zyanid an das reine Gold kommen. 1, 2 Gramm Gold pro Tonne Erdreich... Sie geben vor, daß Ihre Firma nur die Transportarbeiten verrichte und nicht die risikoreiche Goldgewinnung durch Zyanid zu verantworten habe. Dazu ist zu sagen, daß Sie sehr wohl in die Verantwoltung zu nehmen sind, gemäß dem Sprichwort- "Der Hehler ist gleich dem Stehler~.. Sie geben selber zu, daß das peruanische Goldabbaugeschäft im Umfang von 1 Mrd. DM Ihnen für das Rechnungsjahr 1997 bei einem Gesamtumfang von 4 Mrd. DM eine positive Bilanz bescherte... 1997 brachte die Mine Yanacocha das Rekordergebnis von 33000 kg Gold .. Nur 18% des Gewinns bleiben in Lima für die neoliberale Wirtschaftspolitik des autoritären Staatspräsidenten Fujimori...Nach neuesten Informationen soll bei der Erschließung der neuen Mine, 1a Quinua» des Yanacochaprojektes durch die Trockeniegung eines Sumpfgebietes und die Zerstörung eines Sees die Trinkwasserversorgung der Stadt Cajamarca... eingeschränkt worden sein. Ich bitte Sie nun, Herr Nußbaumer, die Frage zu beantworten, ob Ihre Tochterfirma Züblin Chile, sich durch dieses umstrittene Bergbauprojekt nicht schuldig macht, die Lebensgrundlage vieler Bauem und Bäuerinnen weiterhin zu zerstören... Da Ihre Firma durch die Zwangsarbeit im Dritten Reich in letzter Zeit mehrfach ins Gerede kam, wäre es wünschenswert, wenn Sie bei der Frage, der sozialen und ökologischen Kriterien ihres Goldabbauprojekts in Peru rechtzeitig sich der Kritik stellen würden und eine Kurskorrektor vornehmen würden ... mit freundlichen Grüßen Walter Sch wenninger .. Hierzu gab es keine Antwort von Züblin. Die Quecksilber-Katastrophe Dass in der Goldmine Yanacocha Quecksilber produziert wurde, war eines der Geheimnisse, die die Besitzer der Mine bisher verheimlichten. 1993 gab es zwar erste Anzeichen für die Mit-Produktion von Quecksilber. Nach jetzt von der Mine unter dem Druck eines Quecksilberunfalls vorgelegten Zahlen produzierten sie 1994 3.639 kg, 1998 schon 19.195 kg, 1999 über 30.000 kg. und 2000 über 40.000 Kilo des gefährlichen Quecksilbers. In den Verträgen über die Produktion war von Quecksilber keine Rede, jetzt sagt die Mine, dass Quecksilber ein Nebenprodukt des Goldes sei, was so wohl richtig ist, aber trotzdem ist Quecksilber gefährlich. Das Quecksilber wurde in Zylinder von 200 kg gefüllt und dann auf der kurvenreiche Andenstraße und der unfallträchtigen Küstenstraße nach Lima transportiert. Gefangene und Sklaven des Römischen Reiches mußten in der größten Quecksilbermine der Weit, Almadön, in Spanien, arbeiten. Ihre Lebenserwartung betrug dort knapp drei Jahre. Im 15. Jahrhundert erkrankten viele Huthersteller in Spanien und Südamerika - dort nach dem Eindringen der spanischen Eroberer - an Quecksilbervergiftungen. 'Verrückt wie ein Hut" war eine gängige Redensart. Damals wurde Quecksilber in der Textilindustrie und bei der Bearbeitung von Tierfellen eingesetzt. Bis zum 2.6.2000 schien alles in Ordnung zu sein. Die Funktionäre der Goldmine waren gegenüber der Bevölkerung eher überheblich in ihren Aussagen über den Sicherheitsstandard. Mit dem Transport des Quecksilbers beauftragte die Goldmine die Firma Ransa. Nun gibt es in Peru keine gesetzlichen Vorschriften für den Transport toxischer oder entflammbarer Stoffe und entsprechend ungesichert "brettern" die Lastwagen durch die Gegend. Am 2. Juni 2000 kam es im Andenhochland, ca. 30 km von der Stadt Cajamarca im Landkreis San Juan, in den Dörfern Choropampa und Magdalena zu dem Quecksilberunfall. Dieser war so schwerwiegend, dass eine hochrangige, internationale Kommission der COA (Observancia de la Corporacion Financiera International, der zur Weltbank gehörenden Finanzierungsabteilung, die in die Yanacochamine investiert hatte), mit der Überprüfung beauftragt wurde. Ihr 60seitigen Abschlußbericht diente als Grundlage für die folgenden Informationen. Vorausschickend: Auch diese Kommission konnte nicht genau erklären, wie der Verschluß des Quecksilberzylinders sich öffnen konnte. "Menschliches Versagen" wird angenommen.

 

Alles im Griff?

Zum Hergang des Unfalls

Am 1. Juni 2000 nimmt der Fahrer des Volvo-LKW, Esteban Blanco die Fracht bei der Mine auf: 10 Zylinder "Chlorgasieergut", das in der Mine verbraucht wurde und neun Metallzylinder mit Quecksilber. Das Personal der Mine belädt den Volvo. Der Fahrer will wegen starker Magenbeschwerden nicht weiterfahren, ein Ersatz findet sich nicht. Beim Kontrollpunkt innerhalb der Mine wird er angehalten, erhält auf seinen Wunsch vom medizinischen Personal Medikamente und wird in die Stadt Cajamarca runtergefahren, wo er die Nacht verbdngt. Der mit Quecksilber beladene LKW bleibt auf dem Gebiet der Mine stehen. Am 2.6. geht die Fahrt weiter. Esteban Blanco sagt, als er von seinem Vorgesetzten wieder hoch zur Mine gefahren war, dass er wieder "auf dem Damm" sei. Er fährt den beladenen LKW wieder runter, frühstückt unterwegs, wobei der LKW mit der gefährlichen Fracht wohl unbeaufsichtigt ist. Beim Kilometer 155, wo der Quecksilberunfall anfängt, stellt Blanco fest, dass einer der Chlorbehälter vom LKW gefallen ist. Er hält an, kann aber nichts untemehmen, da ein solcher Zylinder ca. 600 kg wiegt. Er fährt weiter, um 17.30 Uhr ist er im Dorf Magdalena, das weiter unten (km 115) an der Straße zur Küste liegt. Er informiert den Verantwortlichen der Transportfirma Ransa, die ein Sub-Unternehmen der Goldmine Yanacocha ist, vom Verlust des schwerden Zylinders. Blanco geht zum Sanitätsposten in Magdalena wegen seiner Magenprobleme und schläft die Nacht dort in der Fahrerkabine. Esteban Blanco erinnert sich später nicht, dass er unterwegs Quecksilber verloren hat. Am 3. Juni kommt der Vorgesetzte von Blanco um 8 Uhr morgens in Magdalena an. Sie fahren zurück zur Stelle, um den runtergefallenen, 600kg schweren Zylinder zu bergen. Um 8.30 Uhr erhäft Fdedrich Schwalb, der diensthabende Manager in der Goldmine Yanacocha einen Anruf von einem Freund aus dem Dorf Choropampa, dass dort Quecksilber auf der Straße liegt. Peter Orams und Alberto Herrera, Umweltbeauftragte der Mine sausen los und sind um 10.30 Uhr vor Ort. Sie haben Schaufeln und Besen dabei, aber keine Spezialausrüstung für Quecksilberunfälle. Das Krankenhaus in Cajamarca wird informiert. In einem Fahrzeug trifft der Staatsanwalt, das Femsehen und der stellvertretende Leiter des Krankenhauses ein. Erste Opfer des Unfalls werden auf Symptome hin behandelt. Der LKW, aus dem das Quecksilber ausgetreten war, wird vom Personal von Ramsa und von Hilfskräften aus Magdalena mit bloßen Händen und Besen gesäubert. Die Experten der Mine schätzen nach Augenschein, dass 75% des Behälters, also ca. 150 kg verloren gegangen sind. Es wird eine Dorfversammlung zu Beginn der Dunkelheit um 18 Uhr in Choropampa einberufen, dabei auf die Gefährlichked der Quecksilberkügelchen hingewiesen und um Rückgabe derselben gebeten. Das hat wenig Erfolg. ( Anmerkung: Eine Erklärung dafür, dass die Leute das Quecksilber zunächst nicht zurückgeben, liegt, neben der irrigen Meinung, dass es sich um Gold handelt, auch darin begründet, dass einige Heiler, "curanderos" Quecksilber benutzen, um krankheitsbdngende Geister zu besänftigen. Sie verbrennen Quecksilber in geringen Mengen mit geweihten Kerzen oder geben es in ein Amulett (azogue). Andere Leute wissen, dass man das Quecksilber auch verkaufen kann, Heinz Schulze). In den folgenden Tagen erkranken einige hundert Personen, in unterschiedlicher Intensität, an der Quecksilbervergiftung. 9. Juni: Funktionäre der Mine mieten einen kleinen Laden in Choropampa als Zentrale für die Rücknahme des Quecksilbers. Pro Kilo werden 100 Soles, ca. 3 $ jetzt bezahlt. Das Quecksilber hat einen Reinheitsgehalt von 96/99%. Circa 50kg kauft die Goldmine so zurück, 17 kg, so schätzt sie, erwischt sie in der Zwischenzeit bei den Säuberungsarbeiten der Böden, 21 Kilo, so die Vermutung, sind inzwischen in die Luft entwichen. "Der Rest ist Schweigen”. In der Folgezeit werden Untersuchungen über entstandene Umweltschäden gemacht, schwangere Frauen aus der betroffenen Region behandelt. Die Presse hat ihren Anteil, sie untertreibt oder übertreibt, was der Situation auch nicht dienlich ist. Am 12.6. informiert ein Verantwortlicher der Mine die Regierung und das Bergbauministedum in Lima: "Es gibt einen Zwischenfall, aber keine größeren Probleme..." ist der Tenor. Juan Garidia, Verwaltungsmanager der Mine erklärt, dass sie die volle Verantwortung übemehmen. Erst am 13.6. fängt die Mine mit einer Säuberung der Häuser in den betroffenen Dörfern an, in denen eine höhere Konzentration festgestellt wurde. Am 16.Juni, zwei Wochen nach dem Unfall, sind hohe Funktionäre der Newmont Mining C. aus den USA mit ihrem peruanischen Partner beim peruanischen Premierminister, bedauem den Vorfall und übernehmen auch die volle Verantwortung. Erst am 7.7. trifft sich der Bischof von Cajamarca mit Verantwortlichen der Mine, Ärzten und Patienten. Für ihn, als Günstling der Goldmine, war dieser Unfall keine ”gute Nachricht”. Am 11.7. organisiert die Universität von Cajamarca ein zweitägiges Seminar, zusammen mit dem Forum Cajamarca über die Quecksilberkatastrophe, die Auswirkungen und die Ängste der Bevölkerung, die sich gegenüber der Goldmine verstärkt haben. "Glück im Unglück" hatten die Menschen, weil Trockenzeit war und so die Ausbreftung nicht so heftig war. Trotzdem wurde festgestellt, dass der Quecksilberunfall im oberen Bereich des Jequetepequeflusses stattfand, dessen Wasser in die Großtalsperre "Gallito Ciego" fließt, und aus dem weiter unten 5.000 Hektar Land spez. für den Reisanbau bewässert wird. Die Mine verhandelt individuell mit den geschädigten Personen um eine mögliche Wiedergutmachung. Damit ist natüdich verbunden, mögliche Gemeinschaftsklagen zu umgehen und Geld zu sparen. Die betroffenen Dorfgemeinschaften erhalten zwischen 500.000 und einer Million Soles, die Zentralregierung hat eine Strafe über 1.4 Millionen Soles verhängt. Der ehemalige Bürgermeister und jetzige Padamentsabgeordnete Luis Guerrero vedangt, dass diese Summe in der Region des Quecksilberunfalls zur Beseitigung von Langzeitschäden eingesetzt wird.

Resume:

Ober diesen Quecksilberunfall ist deshalb so ausführlich behchtet worden, weil er folgendes klarstellt: => Die bisher mit Gutachten, Hochglanzbroschüren, Führungen durch Umweltingenieure in der Mine hochgehaltene Fahne "bei uns passiert nichts" hängt auf Halbmast. Die Mine hat ihre Unschuld verloren. Sie kann keine Sicherheit mehr garantieren. => Was beim Transport von Quecksilber und beim Umgang mit diesem Gift geschah, kann beim Umgang und Transport mit dem giftigeren Zyanid auch passieren. => Den Aussagen der Umweftverträglichkeitsstudien dürfte nun auch die am Projekt beteiligte DEG - Deutsche Entwicklungsgeselischaft - nicht mehr so ohne weiteres glauben.

Minenprojekt Yanacocha, Peru

Brief

Sehr geehrte Darnen und Herren, wir kommen zurück auf Ihr Schreiben vorn 11.02.1994 und unseren Zwischenbescheid vom 23.02.1994. Nach unseren Unternehmensgrundsätzen finanzieren wir nur umweitverträgliche Vorhaben. Bei komplexen Bergbauprojekten verlangen vzir eine von unabhängigen Experten erstellte Umweltverträglichkeitsstudie. Solche Stüdien liegen für die erste und die zweite Ausbaustufe des Projektes vor. Im Falle Yanacocha hielten uir nach den vor Ort aufgetretenen Problemen zusätzlich den Besuch unseres Umweltbeauftragten, des Rechtsullterzeichners, für angezeigt. Dieser ist inzwischen von seiner Reise zurückgekehrt. Er war vom 01.03. bis 04.03.1994 in Cajamarca, besichtigte die Produktionsanlagen der Mine und hatte ausführliche Gespräche u. a. mit dem Bürgermeister von Cajamarca, der Kongreßabgeordneten Nicolasa Villar de Posadas von Caiamarca und mit dern Staatsanwalt Dr. Peqijerlo von "CAjarnarca. Das dringend envünschte Gespräch mit Pfarrer Arana von Porcon Bajo kam wegen Abwesenheit des Geistlichen leider nicht zustande. Über das Ergebnis der Reise und unsere Einschätzung der Umweltproblematik des Vorhabens berichten wir Ihnen nunmehr gern wie folgt: 1. Ein erfreulicher Auftakt des Besuchs war die Mitteilung, daß es am 21.02.1994 zwischen den betroffenen Camppsinos im Gebiet von Cerro Quilish und der Minera Yanacocha (MY) wegen der Schäden aus teilweise unerlaubten Bohrarbeiten zu einer außergerichtlichen Verständigung gekommen war. Danach wird MY für jede Bohrung eine Entschädigurig im Wert von zwei Schafen leisten. Pfarrer Arana soll an der Verständigung mitgewirkt und die Abwicklung der Entschädigung in natura (Kauf der Schafe und Verteilung an die Entschädigungsberechtigten) übemommen haben. Die Verständigung schloß Erklärungen von MY ein, daß die Bohrarbeiten im Gebiet von Cerro Quilish eingestellt und die beanstandeten Grundstückskäufe beendet werden. Die Staatsanwaltschaft von Cajamarca war wegen der umweitrechtlichen Würdigung der Beschwerden der Campesinos täüg geworden und hatte ebenfalls am 21.02.1994 festgestellt, daß es im Gebiet von Cerro Quilish und in den von dort nach Cajamarca führenden Gewässern keine Wasservergiftung gibt. Diese Märungen vom 21.02.1994 werden von den Beteiligten als ein wichtiger Schritt auf dem Wege zur Entspannung des Konfliktpotentialg um die Goldmine von Yanacocha angesehen. 1 Hervorzuheben ist, daß die Beschwerden der Carnpesinos von Cerro Quilish nicht die eigentliche Produktionstätigkeitvon MY, sondem Explorationsbohrungen und sonstige Vorbereitungsmaßnahmen für eine künftige Erweiterung der Aktivitäten von MY betrafen. Cerro Quilish und seine Weidegründe gehören nicht zum heutigen Konzessionsgebiet von MY. Ob es zu der Erweiterung von MY kommt ist ungewiß. Die Bohrarbeiten und Grundstückskäufe auf dern Gebiet von Cerro Quilish waren nicht von MY, sondern von Spezialisten aus dem Kreise der Aktionäre von MY vorgenommen worden. MY hat in der Verständigung vom 21.02.1994 die Verantwortung für das teilweise rücksichtslose Vorgehen dieser Spezialisten irn Interesse einer Entspannung des Konflikts mit den Campesinos übernommen.

3. Hervorzuheben ist auch, daß es wegen der eigeridichen Produlctionstätigkeit von MY (Abbau und Aufbereitung der Erze im Konzessionsgebiet von Yanacocha) von keiner Seite substantiierte Umweltbeschwerden gibt. Die Aussagen in der lokalen Presse zu Umweltschäden durch Sprengungen oder den Einsatz von Natriumzyanid als Laugungsrnittel sind spekulativer Natur und durch nachvollziehbare Tatsachenbehauptungen nicht gestützt. Die DEG hat die erste Ausbaustufe von MY rnit einem Darlehen rinanziert. Die Weltbanktochter IFC ist Aktionär von MY und ebenfalls Dariehensgeber der ersten Stufe von MY. IFC und DEG halten Abbautechnik und Laugungsverfahren bei MY für umweltverträglich und erwägen einen zusätzlichen Finanzierungsbeitrag für die zweite Ausbaustufe von MY. In den Verträgen wird den Betreibem der Mine, wie schon für die erste Stufe, die Einhaltung der Environmental Guidelines der Weltbank auferlegt. 4. Die eigentliche Umweltproblematik von MY liegt i,m sozioökonomischen Bereich. Die Errichtung der Goldmine im gering entvrickelten Gebiet von Cajamarca führt unvermeidlich zu sozioöl(onomischen Venverfungen. MY als "Verursachee' muß das Äußerste zur Konflilctvermeidung tun und entstandende Konflikte durch Verständigungsbereitschaft beizulegen suchen. MY hat dies~ Notwendigkeit inzwischen erkannt. MY ist sich auch der sozialen Verpflichtungen bewußt, Ein seit Jahren laufender Civic Action Plan wird erweitert. Zur Stärkung der Verbundenheit mit Cajamarca sollen jetzt m,tßgebliche Mitglieder des Managements von MY ihren Wolinsitz von Lirna nach Cajamarca verlegen. Auf die Pflege der Kontakte zur Bevölkerrung und ihren Wortführern (einschließlich der Kirche) ;owie auch zu den politischen Instanzen und dem Bürgermeister legt MY verstärkt Wert. Aus den Gesprächen rnit dem Bürgermeister und der Kongreßabgeordneten von Cajarnarca ergab sich klar der Anspruch auf respektvolle Behandlung durch MY, aber auch der Wunsch einer Stärkeren Beteiligung der Region an der Erträgen von MY, die bisher in Form von Konzessionsabgaben und Steuem fast vollständig der Regierung in Lima zustehen. Der Bürgermeister verlangte deudich für die Bevölkerung mehr Jobs und für die Kommune ein sichtbareres Engagement von MY durch "Hand- und Spanndienste". Diese Erklärungen zeigen, daß die politischen Instanzen gerade nicht die Stillegung der, Mine, sondern ihren Erfolg und ihre Integration wünschen, um das Entwicklungspotential des Unternehmens für die Region rnöglichst umfassend nutzen zu können. Der stärl(eren sozioökonomischen Integrntion von MY in das lokale Umfeld wird auch die von der IFC geforderte Präsentation der Umweltverträglichkeitsstudie dienen, die auf Verlangen von IFC und DEG zu diesem Projekt erstellt wurde. Die Präsentation %;ird alsbald nach Zustimmung der peruanischen Regierung zu der Studie vor einer breiteren Öffentlichl(eit in Cajamarca erfolgen. Wir haben uns um eine offene Darstellung der Umweltproblematilz bei MY bemüht, Nach unserer t)ber-zeugung wird das Projekt insgesamt den Anforderungen eines angemessenen Umweltschutzes gerecht. Gern geben wir Ihnen weitere Erläuterungen. Wir würden tjns auch freuen, Sie dazu bei einem Gespräch in Köln zu begrüßen. Nlit freundlichen Grüßen DEG - Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH Christof Rotberg

Was geschieht mit dem Quecksilber, wenn es keinen Unfall gibt?

Die Firma Mercantil in Lima kauft das Quecksilber auf. Sie verkauft es an die Industrie und an "Jedermann". In der o.g. Studie der CAO heißt es: Ein signifikanter Teil des Quecksilbers wird an die Goldsucher im tropischen Regenwald verkapft. Quecksilber wird bei Thermometem,'in der Elektroindusthe, in Batterien, für Amalgamfüllungen, in Pestiziden, Herbiziden, und Farben eingesetzt, wie auch bei der Goldgewinnung im sog. "handwerklichen" Verfahren in den Flüssen. Letztere ist Ursache für die riesige Umweitzerstörung im tropischen Regenwald. Pro Jahr werden in Peru ca. 85 Tonnen Quecksilber verkauft.

 

Sorgen für die Zukunft

Wo so hohe Gewinne zu erwarten sind, halten solche "kleinen Probleme" wie ein Quecksilberunfall hier, Vergiftung des Trinkwassers dort (wie ganz zu Anfang beim Protest in Cajamarca beschdeben) die Betreiber nicht auf. Eine neue Mine ist in der Planungsphase: La Quinua. Diese ist auf ca. 250 Millionen Mineralerde zum Durchlauf mit der giftigen Zyanidlösung angelegt, dafür wird eine Fläche von 300 Hektar neu gebraucht. Auch hier gibt die schon genannte Expertenfirma MontomM Watson aus den USA "grünes Licht' bezüglich der Produktionsstandards. Erneut gibt eine entsprechende Erdschicht mit unterschiedlich dicken "Piastikplanen" (350 mm) die notwendige "Sicherheit'. Auch hier soll das Becken wieder Schutz vor dem Oberlaufen des zyanidangereicherten Wassers auf der Berechnung: Starker Regenfalls bis 24 Stunden bringen. Mehr darf es aber nicht regnen. Die Untersuchungsfirma Montgomery Watson ist von den goldenen Aussichten eher geblendet, als wissenschaftlich. In ihrem Bericht vom Oktober 1998 ist zu lesen: Die goldhaltige Erde wird mit größten Lastwagen mit je 1150 Tonnen Fassungsvermögen auf die Durchlauffläche geschüttet, bis auf eine Höhe von 100 Metem. Die Zyanidlösung wir dann über ein weit verbreitetes Geflecht aus "durchlöcherten Plastikrohren" aufgebracht, 10 Liter pro Stunde und Quadratmeter sind vorgesehen. Die angereicherte Lösung sickert nach unten durch und wird zur weiteren Heraus"trennung" des Goldes in das Kernstück der Mine gepumpt. Weitere Auffangund weftere Bearbeitungsbecken haben eine Kapazität von 220.000 M3 bzw. 440.000 m3 bzw. 3,6 oder 6,4 Hektar. "Überschüssiges" Wasser wird über eine Leitung abgelassen, die "derzeit genehmigt ist". All das wird mit so netten Begriffen beschrieben, dass man den Eindruck gewinnt, als handete es sich um sauberes Wasser von der Dachrinne für die Bewässerung des Gemüses und Blumen im eigenen Garten. Was tatsächlich abgesichert ist, ist die Zuleitung der Flüssigkeit, in der das Gold nach dem Durchsickern enthalten ist. Dies ist mit Stahlrohren doppelt gesichert. Die Goldflüssigkeit wird auch in Zukunft mit Zink und Bleistaub "bombardiert", gefiltert, und die "gefilterte Torte" (Gold, Zink und Silber) dann weiter verarbeitet zum Endprodukt Dore-Gold.

Zyanid - Blausäure und alles ist sicher?

In Peru heißt es, dass das Zyanid von der Firma Degussa aus Chile über die Straßen, per Schiff oder per Flugzeug transportiert wird. Auch hier wird gesagt, das sei alles sicher. In Peru bisher wohl, aber 1994 verloren zwei Frachtkähne im Hafen von Port Moresby in Neuguinea 2.700 Fässer mit Natriumzyanid, gefährlich wie Zyankali, von der deutschen Firme Degussa. Da nur wenige Fässer geborgen wurden, liegt eine weitere Zeitbombe auf dem Meeresgrund. Eine "Zyanid-Blausäure-Fahne" könnte 100 Millionen Menschen vemichten. Denn: Zyanide sind Salze des Cyanwasserstoffs, der tödlich wirksamen "Blausäure". Geringe Mengen wie 0,1 Milligramm pro Liter Wasser sind für Forellen tödlich, 1-3 Milligramm pro Kilogrammgewicht kann für Menschen tödlich sein, wenn es oral aufgenommen wird, und 100-300 Milligramm, wenn sie über die Haut aufgenommen werden. Der bekannte Münchener Spezialist, Prof. Korte: Wenn Sie in einem der Rückhattebecken des Zyanidiaugebeckens schwimmen, sind Sie tot.

Das ist ja alles weit weg und betrifft uns nicht ?!

Ein Drittel des Zyanids gelangt als Blausäuregas in die Atmosphäre, weltweit ca. 22.000 Tonnen. Prof. Korte: " Dieser Prozess muß weg». Greenpeace Magazin 3/00). Baia Mare ist "überall» - und nachdem 100.000 Kubikmeter zyanid- und schwermetallhaltiger Schlamm in die Flüsse Lapus, Somes und Theiß - und Donau -gelangten, fielen der Giftflut über 1.240 Tonnen Fisch zum Opfer. Das scheint aber die Verantwortlichen nicht zu interessieren: Eine Sprechehn der deutschen Firma Degussa-Hüls lobt ihr Untemehmen, dass sie weltweit die Nummer 1 sind mit Produktionskapazitäten von 130.000 Tonnen Zyanid jährlich. Degussa verdient doppelt am Gold, einmal am Zyanid und einmal als Deutsche Gold- und Siberscheideanstalt an der Verfeinerung und Weiterverkauf. Die Degussa-Sprecherin weiter: Wir schauen uns unsere Kunden an, aber wir können nicht immer hinter denen stehen. Die setzen das Zyanid ein, nicht wir". (Greenpeace Magazin,3100.). Und die Dresdner Bank hat mit einem Kredit in Höhe von 8,5 Millionen Dollar den Goldabbau im rumänischen Baia Bae erst möglich gemacht. Eine gute Nachricht für die griechische Gemeinde Chalkidiki: Das oberste Berufungsgericht Griechenlands hat die Pläne des kanadischen Konzerns TVX lnc. endgültig abgewiesen, in der Nähe des Dorfes Olympiada auf der nordgriechischen Halbinsel Chalkidiki eine Goldgewinnungsaniage zu errichten, Damit hat auch der Kreditgeber, die Deutsche Bank, eine große Niederlage erlitten. (Fian Gold-Rundbrief, Frühjahr 2001). Damit hätte die Deutsche Bank ja einige "peanuts" frei zur Investftion im Bereich alternativer Energie. Nach diesen Anmerkungen und Hinweisen zur "Nähe" der Goldgewinnung und der tatkräftigen Beteiligung an all den Problemen durch bundesdeutsche Firmen und Banken, hoffe ich, dass der Blick für die Situation in anderen Ländern wieder etwas geschärft ist. Wann sind solche mühsam angelegten Wasserbassins aus kleinsten Quellen verseucht?

Trinkwasser gegen Gold?

Die Stadt Cajamarca bezieht rund 70% ihres Trinkwassers aus Flüssen, die im Einzugsgebiet der Goldminen liegen. Jetzt kommt hinzu, dass die neu angepeilten Goldminen, La Quinua und Quillish nur 16 km Luftlinie von der Stadt Cajamarca entfernt liegen - die Mine und die Umweltstudien reden von 36 bzw. 45 km und, dass sich hier das Entstehungsgebiet des Trinkwassers von Cajamarca befindet. Diese neue Mine will ein Konsortium unter der Leitung einer kanadischen Firma ausbeuten. Mit dieser neuen Mine würde das "Faß überlaufen", auch für die städtische Bevölkerung. Die Unfälle häufen sich bereits im laufenden Minenbetrieb: Fischsterben durch Arsen, enorme Zunahme der Luftverschmutzung durch Sandpartikel, bedingt durch die laufenden Sprengungen, Anreicherung der Flüsse mit Schwermetalle wie Aluminium, Arsen, Chrom, Quecksilber, Blei, Zyanid, usw. - aber laut Untersuchungsergebnissen immer innerhalb des Erlaubten. Durch die nunmehr klare Gefährdung der Trinkwasserversorgung und der nachweisbaren Unfälle durch die Mine ist die Unruhe und der Widerstand auch der städtischen Bevölkerung deutlich gewachsen. Deutlicher Ausdruck sind die z.B. zu Beginn dieser Broschüre beschriebenen Demonstrationen und weitere, wie Ende 1999, als es eine große Demonstration von Studierenden und Professoren der Universität in Cajamarca gab, an der sich über 30 Organisationen beteiligten. Hauptforderung ist, das Wassereinzugsgebiet, also den Berg Quilish für unantastbar zu erklären. Die Versammlung der ländlichen Bevölkerung im Departement von Cajamarca, den ”rondas campesinas" im November 1999 sagt deutlich, was das Problem ist: "Die Rückständigkeit und die Armut, in der wir leben, die Unterbeschäftigung und das herrschende Elend, existieren nicht, weil es der Wille Gottes wäre, sondem resultieren aus der Politik der Herrschenden... Diese Politik besteht darin, dass die Räuber weiterhin auf Raubzug gehen, weiterhin töten und sich selbst mästen, indem sie die Reichtümer des Vaterlandes verkaufen. Sie wollen immer nur an der Macht bleiben, sie erzählen uns das Märchen von der Modernität und wollen doch nur ihre Gewinne machen... (Die Minengeselischaften) bdngen uns schwere Umweitschäden, Vergiftungen der Flüsse... sie bringen unser aller Leben in Gefahr” (K. Knecht, a.a.0.) Am 14.12.2000 trafen über 1.000 Delegierte aus peruanischen Dörfern und Städten, die von der Bergbauproduktion in Mitleidenschaft gezogen sind in der peruanischen Hauptstadt Lima ein. Dabei waren auch Gruppen aus Cajamarca und Umgebung. Sie hatten Tiere und Pflanzen dabei, die durch die Bergbauproduktion vergiftet wurden. Sie forderten die Änderung der bestehenden Gesetze, die die Minengeselischaften absolut bevorteilen und die Rechte der Dorfgemeinschaften und Kommunen missachten. Diese Aktion war eine der größeren Aktionen der CONACAMI, der "Nationalen Koordination der von der Bergbauindustrie Perus geschädigten Dörfer und Städte), wozu inzwischen 1126 entsprechende Dörfer und Gemeinden gehören.

Mord für Gold

Manch einer mag bei der Aussage, dass "die Räuber weiterhin töten", gedacht haben, "übertreiben die nicht"? Was ist aber davon zu "halten", dass der bekannte Bauer, Öko-Aktivist und engagierter Kämpfer gegen die geplante Goldmine in Tambogrande, Godofredo Garcia Baca am 31.3.2001 durch einen Mann, der eine Kapuze übergezogen hat, erschossen wurde? Dieser feige Mord ist der vodäufige Höhepunkt einer Serie von Obergriffen und Misshandlungen gegenüber der Bevölkerung von Tambogrande, an der Küste Perus (bei Piura) im Grenzgebiet zu Ecuador gelegen. Hier will die kanadische Firma Manhatten mit der Zyanidmethode Gold abbauen, wobei ein Kerngebiet die Provinzhauptstadt Tambogrande (20.000 Einwohner) ist. Hier gründete sich eine "Verteidigungsfront" (Frente de Defensa) gegen die Mine. Am 27.2.01 gab es eine Demonstration mit 6.000 Menschen in dieser ländlichen Region. Innerhalb der wüstenartigen Küste Perus ist dieses San Lorenzo-Tal eines der wenigen fruchtbaren Gebiete, wo Mangos und Zitrusfrüchte wachsen, weiche auch exportiert werden. Die Leute haben sich organisiert, um z.B. das knappe Wasser gut zu verwalten, Insgesamt leben ca. 70.000 Menschen in dieser Region, dem San Lorenzo-Tal verhältnismäßig gut von der Landwirtschaft, die Mine bietet dagegen nur 500 Arbeitsplätze an. Die peruanische Umweltorganisation ECO deckte auf, dass die Goldfirma Manhattan eine Sondergenehmigung durch die korrupte Regierung Fujimoris erhalten hat, weil lt. Gesetz in einer Entfernung von 50 km von der Grenze entfernt, kein Bergbau betheben werden darf, was hier der Fall wäre. Es wird geschätzt, dass der peruanische Staat in den letzten 30 Jahren ca. 500 Millionen Dollar in die Entwicklung dieser Region gesteckt hat, die Bevölkerung nochmals 300 Millionen Dollar. Die Produktion hat aktuell einen jährlichen Wert von 150 Millionen Dollar. Die Minengesellschaft lockt damit, dass sie 300 Millionen Dollar investieren, also nur ein Driftel der bisherigen Investition. Sie würde aber große Teile der funktionierenden Landwirtschaft zerstören. Da muß doch den betroffenen Menschen der Hut hochgehen. Sie haben die Minenanlagen gestürmt, Ausrüstung zerstört und angesteckt. Gegen den geballten Zorn und totale Ablehnung der Bevölkerung wird die Mine sich wohl nicht durchsetzen. Es wird vermutet, dass sie jetzt darauf setzt, dass der peruanische Staat erklärt, dass es keine Sicherheit für die Produktion geben würde, und die Mine damit ihre bisherigen Investitionen auf der Basis der Entschädigung (Typ Hermes-Bürgschaft) zurückbekommen will. (Noticias Aliadas und Ideele, März 2001).

Zukunftsplanungen für den peruanischen Bergbau

Aus Platzgründen kann hier nur kurz angedeutet werden, welche Dimension der Bergbau in den kommenden Jahren in Peru bekommen wird: In unmittelbarer Nachbarschaft der Goldminen von Cajamarca wird die Mine Michiquillay demnächst in Betrieb gehen: 500 Millionen Tonnen ausnutzbaren Gesteins für Kupfer und Gold lässt die Herzen der Geologen und Besitzer höher schlagen. Die südafrikanische Firma AngloGold, die mit diversen Minen in Brasilien aktiv ist, will in Peru (Sapalache) Gold abbauen, die australische Firma North Cia. Menera will Kupfer abbauen. Auf ca. 100.000 Hektar will das Unternehmen Southern Peru Copper Corp. mit der Kapitalmehrheit einer mexikanischen Finanzgruppe und der staatlichen chilenischen Firma Codella Kupfer abbauen. Hier ist noch ein Problem für die peruanischen Partner, dass die chilenische Staatsfirma 10% ihrer Gewinne an das chilenische Militär abgeben muß. Die Liste könnte beliebig weitergeführt werden. Natürlich hört das Gold nicht an der Landesgrenze auf. Auch die Regierung von Ekuador ist in Verhandlungen mit z.B. kanadischen Unternehmen wie Billton und Corriente Ressources Inc. Reserven sind z.B. 25 Millionen Unzen Gold und 60 Millionen Unzen Silber. JosLL Sanchez, Manager der peruanischen Firma Buenaventura gibt der ekuadorianischen Regierung auch den "richtigen" Rat: Sie sollen die Gesetze so ändern, dass es für die Investoren absolute Sicherheit und Garantie - u.a. für die Gewinnentnahme - gibt.

Inforrnationsstelle Peru kritisiert den deutschen Botschafter in Peru

In einem offenen Brief vom Mai 2001 an Bundesaußenminister Fischer kritisierte die Koordinierungsstelle der Peru-Solidaritätsgruppen (ISP) den bundesdeutschen Botschafter in Peru, Herrn Beyer. Dieser erklärte 1999 im lokalen Fernsehen öffentlich: ”Ich bin auf Einladung meines Freundes Benaivides (Anm.: Anteilsbesitzer der Goldmine Yanacocha) gekommen. Ich habe lange mit den Leuten der Mine gesprochen und ich habe den Eindruck gewonnen, dass die Mine mit großer Sorgfalt arbeitet und dass keine Verschmutzung des Wassers und keine Gefahr für die Umwelt vorliegt. Entsprechende Gerüchte entbehren jeder Grundlage und sind politisch motivierte Stimmungsmache...”! Die ISP protestierte, dass Herr Botschafter Beyer früher, wenn es um eine "Einmischung" in Fragen der Menschenrechtsverletzungen, dieses abgelehnt hat, sich jetzt aber eindeutig in privatwirtschaftlicher Angelegenheit äußert. Außerdem, so die Kritik ist, dass es Verbindungen zwischen dem mit Millionen Dollar Schmiergeldern geflohenen ehemaligen Gemeindienstchef Montesinos und den peruanischen Besitzern an der Mine gibt, was auch außenpolitisch brisant ist. Forderungen von Betroffenen und der internationalen Gold-Kampagne Mit den Opfern des Goldabbaus in Ghana, Peru, Philippinen, Guayana, Kolumbien etc. fordert die internationale Goldkampagne

Von den Bergbauunternehmen

=> Die Erkundung oder Ausbeutung von Goldvorkommen, der die betroffene Bevölkerung nicht zuvor ausdrücklich in freier und informierter Entscheidung zugestimmt hat, auf jeden Fall zu unterlassen, => Traditionelle Land-, Wasser- und Landnutzungsrechte lokaler 13ewohnerinnen anzuerkennen und zu respektieren - auch dann, wenn die jeweiligen nationalen Regierungen dies nicht tun => Keine Einsätze von Wachpersonal, Söldnern oder Militär gegen Anwohnerlnnen von Goldminen anzuordnen oder zuzulassen => Keinen Neubau von Goldminen, die auf den Einsatz des hochgiftigen Zyanid angewiesen sind.

Von den Regierungen der Industrieländer, insbesondere der Bundesregierung

o keine staatlichen Fördermiftel für den großindusthellen Goldabbau bereitzustellen und Goldbergbau nicht länger durch Exportkreditversicherungen (z.B. Hermes Bürgschaften) abzusichern, o Bergbauuntemehmen, die im Ausland tätig sind, gemäß den eigenen Umwelt- und Sozialgesetzgebungen zur Verantwortung zu ziehen o Sich dafür einzusetzen, dass großindustrieller Goldabbau nicht länger aus Mifteln der internationalen Finanzsituation (IWF, Weitbank) gefördert wird o Den Export der hochgiftigen Chemikalien, die im Goldbergbau verwandt werden, besonders des Zyanids, strengen Kontrollen zu unterwerfen.

Von den Aufkäufern und Weiterverarbeitern von Gold

o kein Gold von Unternehmen anzukaufen, die für Menschenrechtsvedetzungen verantwortlich sind o neu gefördertes und wiedergewonnenes Gold getrennt zu verarbeiten, so dass die Verbraucherlnnen die Möglichkeit erhalten, sich bewußt für wiedergewonnenes Gold zu entscheiden

Von Konsumentlnnen und Handwerkern, die mit dem Werkstoff Gold arbeiten

o auf den Kauf billiger Massenware, die mit Menschenrechtsverletzungen bezahlt ist, zu verzichten, o nach Möglichkeit wiedergewonnenes Gold zu verwenden. (Aus: FIAN-Goldkampagne "Menschenrechte sind kostbarer als Gold, 11.5.00)

Land, Leben, sauberes Wasser und saubere Luft sind kostbarer als Gold!

Der Peoples Gold Summit in San Juan, Kalifornien verfaßte am 8.Juni 1999 folgende Abschlußerklärung: "Land, Leben, sauberes Wasser und saubere Luft sind kostbarer als Gold. Das Leben aller Völker hängt von der Natur ab. Das Recht auf Leben ist ein fundamentales Menschenrecht. Daher liegt es in unserer Verantwortung, die gesamte Natur für gegenwärtige und künftige Generationen zu erhalten. Großindustrieller Goldabbau entwurzelt und zerstört das geistige, kulturelle, politische, soziale und wirtschaftliche Leben von Völkern genauso wie ganze Ökosysteme. Der in Geschichte und Gegenwart durch Goldabbau verursachte Schaden ist größer als jeder jemals erwirtschaftete Wert. Kommerzieller Goldabbau findet überwiegend auf dem Land indigener Völker statt. Indem Konzerne deren Landrechte verletzen, verletzen sie ihr Recht auf Leben, denn ihre spirituelle Identität und ihr Oberleben hängen vom Land ab ... Von Bergbau betroffene Gemeinschaften haben das Recht auf Nutzung, Kontrolle und Ver-waltung ihrer Ressourcen. Dabei muß eine demokratische und offene Entscheidungsfindung gewährleistet sein. Alle Vorhaben, die ihr Land/oder ihre Ressourcen betreffen, bedürfen ihrer vorherigen informierten ZustimmungSie haben das Recht, alle Vorhaben zurückzu-weisen, die ihre Menschenrechte beeinträchtigen. Auf allen Ebenenmüssen nachhaltige Ökonomien aufgebaut und erhalten werden, die eine Alternative zu gegenwärtigen zerstöre-rischen Entwicklungsmustern, wie etwa zum Goldbergbau, darstellen. Groß- wie kleinindustrieller Goldbergbau basieren auf dem Einsatz giftiger Chemikalien, wo-durch sie Landschaften, Lebensräume, Artenvielfalt, menschliche Gesundheit und Wasser-vorräte schädigen. Gewässer werden insbesondere durch Zyanid und austretende Säuren, Schwermetalle und Quecksilber vergiftet. Zusätzlich werden Wasserkreisläufe verändert und Wasservorräte durch das Abpumpen von Reservoirs gravierend vermindert. Die meisten Regierungen unterstützen unverändert die Interessen der Konzeme gegen die Interessen der Menschen... Es ist die Pflicht der Regierungen der Länder, aus denen die multinationalen Konzerne stammen, diese gemäß den ökologischen und sozialen Bestimmungen ihrer eigenen Länder zur Verantwortung zu ziehen, wo immer sie operieren. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass es keine doppelten Standards gibt. Auch Aktionäre und Investoren müssen für die Handlungsweise der Konzerne, in die sie investiert haben, zur Verantwortung gezogen werden. Nationale und internationale Gesetze müssen das Recht lokaler Gemeinschaften und indigener Völker auf eine sichere Umwelt schützen" nicht die Sicherheit der Konzeme. Unter-drückerische Gesetzedie die Welthandelsorganisation propagiert, werden Völkern und Ländern aufgezwungen, ihnen muß widerstanden werden Da Gold unzerstörbar ist, reichen die vorhandenen Reserven vollkommen aus, um die Be-dürfnisse des Marktes auf absehbare Zeit zu decken Obwohl manche Verbraucher von Gold ihrerseits Opfer bestimmter sozialer und wirtschaftli-cher Systeme sind, ist es ihr Konsum, der die Entwicklung von Goldminen mit allen ihren negativen Folgen möglich macht. Vom Gold abhängige emeinschaften müssen beim Über-gang zu ökonomisch und ökologisch nachhaltigen Wirtschaftsweisen unterstützt werden.

Wir fordern:

o ein Moratorium auf jegliche Exploration von Gold o den Stopp des Neubaus großindustrieller Goldminen, die vom Einsatz giftiger Chemi-kalien abhängig sind dass die Bergbauunternehmen zur Einrichtung von Fonds verpflichtet werden, die von den lokalen Gemeinschaften verwaltet werden. Die Fonds sollen zur Finanzie- rung von Übergangsprogrammen für ehemalige Minenarbeiter und den Aufbau ge- sunder alternativer Ökonomien verwendet werden sowie die Rekultivierung, Oberwa- chung und Absicherung ehemaliger Minen nach ihrer Schließung sicherstellen die Beendigung aller Einsätze von Militär, paramilitärischen Gruppen und Söldnern zum Schutz der Konzerninteressen und zur Unterdrückung der lokalen Bevölkerung o dass es den internationalen Finanzinstitutionen verboten wird, Goldminen- oder Un-ternehmen zu finanzieren o dass Regierungen die Unterstützung und Subventionierung von Goldbergunterneh-men einstellen o dass Regierungen das Land von Kleinbauern und indigenen Völkern demarkieren und ihre Landrechte umfassend respektieren o dass jeglicher weiterhin stattfindende Goldabbau unbedingt nach strengen ökologi-schen und sozialen Richtlinien durchgeführt wird. Insbesondere darf es keine Entsor-gung von Abraum in Meere oder Flüsse geben sowie keine unterseeische Förderung. Um die Verwirklichung dieser Forderungen sicherzustellen, verpflichten sich die Unterzeichner, bei der Bekämpfung der ökologischerl und sozialen Bedrohung durch Goldabbau gemeinsam vorzugehen." Wer die soziale und ökologische Bedrohung durch den Goldabbau speziell in Peru unterstützen will, kann dies auch tun durch eine Spende auf das Konto... lnformationsstelle Peru e.V. Postbank Köln Konto Nr. 216401508, BLZ 37010050 Bitte unbedingt Verwendungszweck "Goldaktion Yanacocha" angeben.

Wiedergewinnung von Gold

Der Zentralverband der Goldschmiede, Silberschmiede und Juweliere e.V. macht auf eine konkrete, individuell machbare Möglichkeit aufmerksam, der Wiederverwertung von Gold. Dazu der Zentralverband: Ter Zentralverband fühlt sich einem unternehmerischen Handeln verpflichtet, das Verbrauchern uneingeschränktes Vertrauen in die Berufsethik und das fachliche Wissen der Branche gibt. Verantwortliches und nach haltiges Handeln, Achtung der Menschenwürde und fairer Umgang mit Anderen, Einhaltung von sozialen und ökologischen Standards, sind die Ziele, zu denen sich der Verband bekennt". (Hans Jürgen Wiegleb, Präsident des Zentralverbandes, Postfach 1560, 61462 Königstein/T. www.zv-gold.de in der Broschüre: Der Preis des Goldes. Für einen sozialund umweitverträglichen Umgang mit Gold. (FIAN), Dezember 2000

Die Wiedergewinnung von Gold

Eine der hervorragenden Eigenschaften des Goldes ist seine Unzerstörbarkeit. So kann es unbegrenzt wiedergewonnen werden, ohne an Wert zu verlieren. Aus altem Schmuck, Zahnersatz wie auch aus allen goldhaltigen lndustrieabfällen lässt sich das Metall auf relativ unkomplizierte Weise wieder zurückgewinnen. Da dies in geschiossenen Kreisläufen geschieht, wird die Umwelt hierdurch kaum belastet. Goldschmiede sind aufgrund ihrer Ausbildung in der Lage, verschiedene Goldlegierungen selbst umzulegieren und zu schmelzen. Aber es gibt auch spezielle Scheideanstalten, die dies übernehmen und das Gold so aufarbeiten, wie es vom Goldschmied benötigt wird, entweder in Form von reinem Feingold oder speziellen Legierungen. Auf diese Weise kann aus vorhandenen Goldbeständen in Haushalten oder Banktresoren neuer Schmuck kreiert werden, ohne dass Lebensgrundlagen gefährdet oder anderweitig Menschenrechte verletzt werden. Schmuck aus Nachlässen, zu dem keine persönliche Beziehung besteht oder der nicht mehr in die heutige Zeit passt, sollte umgearbeitet werden oder das Edelmetall auf jeden Fall in den Kreislauf zurück geführt werden. Goldschmiede sind dafür prädestiniert, sich für dieses Verfahren stark zu machen. Spezielle Angebote zur Umarbeitung von Gold bieten die Gelegenheit, über das persönliche Gespräch mit alten und auch neuen Kunden Begehrlichkeiten zu wecken, ohne auf großindustriell gewonnenes Gold zurückgreifen zu müssen. Goldschmiede sind Vertrauenspersonen, die behutsam mit ihren Materialien umgehen. Dass sie die kleinsten Abfälle und selbst den Staub nach dem Polieren mühsam sammeln zeigt, wie wertvoll Goldschmieden das Edelmetall ist. Neue Verbraucherkreise zu erschließen, Wettbewerbsvorteile zu nutzen, über Gold und Schmuck zu reden, den Kunden den Wert des Goldes erneut wieder deutlich zu machen, das alles sind hervorragende Chancen, die sich aus der Aufklärung des Verbrauchers über die Folgen großindustrieller Goldg~winnung ergeben. Welcher Billiganbieter kann einem kritischen umweitbewussten Verbraucher einen ähnlich umfassenden Service bieten? Nur die Goldschmiede und qualifizierte Fachgeschäfte sind in der Lage, wertvolles Gold nutzvoll wieder zu verwerten. Sie helfen damit, nicht nur Umweitschäden und Menschenrechtsverletzungen zu verhindern, sondern auch den Kunden, alte Goldteile in neuen Schmuck zu verwandeln, der wieder Freude macht. Ein guter Weg, um Minenbetreibern zu begegnen, die durch verantwortungsloses Handeln dem gesamten Schmuckbereich Schaden zufügen. "Weil eine der hervorragenden Eigenschaften des Goldes seine Unzerstörbarkeit ist, kann es unbegrenzt wiedergewonnen werden, ohne an Wert zu verlieren. Aus altem Schmuck, etc. lässt sich das Metall auf relativ unkomplizierte Weise wieder zurück gewinnen. Auf diese Weise kann aus vorhandenen Goldbeständen in Haushalten oder Banktresoren neuer Schmuck kreiert werden, ohne dass Lebensgrundlagen gefährdet oder anderweitig Menschenrechte verletzt werden. Goldschmiede und qualifizierte Fachgeschäfte sind in der Lage, wertvolles Gold nutzvoll wieder zu verwerten. Ein guter Weg, um Minenbetreibern zu begegnen, die durch verantwortungsloses Handeln dem gesamten Schmuckbereich Schaden zufügen. Natürlich ist es dann auch wichtig, dass die Kunden sich für dieses Verfahren stark machen und entsprechend nachfragen." (a.a.0.) Das wäre ein konkreter Beitrag zum Schutz der Umwelt und der Menschenrechte, ganz im Sinne der lokalen Agenda 21.

Wichtige Internet-Seiten und Links

Die Goldkarnpagne von FIAN.

www.fian.de/goldpe

Weitere Infortnationen zur Goldproduktion in Cajamarca

www.cajamarca.de

Hinter der Adresse: www.kortegoldmining.de verbirgt sich das vorwiegend englischsprachige, hervorragende Informationsangebot von Prof Korte (München). Besonders ausführlich ist der Fall von Bergame/Türkei dokumentiert. Eine wichtige Adresse in den USA ist das Mineral Policy Center: www.mineralpolicy.org. Natürlich ist auch die Goldindustrie im www präsent. Zahlreiche Finnen erreicht man unter ihrem Namen - www.... Die weltweite Lobbyorganisation der Goldkonzeme hat die Adresse:

www.gold.org.