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Auszug aus Wolf Buchwald: "Eytsch" (2004)

Das Buch ist derzeit nur beim Autor gegen Vorkasse von Euro 14,- erhältlich (inklusive Versandkosten innerhalb Deutschlands). Kontakt über wolfbuchwald@gmx.de (bitte Betreff: Eytsch, da Mails unbekannter Herkunft ansonsten nicht geöffnet werden)

 

"Die Natur in ihrer unendlichen Weisheit, hat sie jedem Menschen auf dieser Welt ein Lebensquantum Haschisch zugemessen? Und wenn man dieses Quantum geraucht hat, geht es dann nicht mehr weiter?

Ich wohne jetzt mit Didi in der Usedomer Straße, 4. OG. (Immer noch Wedding) Schöner großer Balkon mit Blick auf den Fernsehturm vom Alex, langer Flur, drei Zimmer und eine geräumige Küche. In der Kammer sägen wir mit der elektrischen Kettensäge Holz für den Kupferofen im Bad. Nach dem ersten Winter haben wir uns die Briketts auf den Balkon tragen lassen. Schlimm genug, daß man die vollen Ascheimer vier Treppen runtertragen muß. Im Sommer ist es herrlich auf dem Balkon zu sitzen, ein schönes Glas Chianti (oder auch zwei ) (oder auch drei) dazu ein schönes Stück Käse, frisches Brot kauen, es bleibt lange hell. Jeder zieht seine Dinge für sich selbst durch (Didi hat angefangen zu malen und das macht er nicht schlecht) und manchmal ziehen wir gemeinsam einen durch.

So wie heute abend. Didi hat von Henry, dem ausgeflippten Drummer in seiner Band, ein Piece Marokkaner geschenkt bekommen, das sieht wirklich ziemlich gut aus. Ich stelle mein gläsernes Knallrohr zur Verfügung, das ansonsten, sauber geputzt in meinem Bücherregal steht, mehr als Erinnerung als daß es benutzt wird. Auch Didi kifft nur noch selten. Die Zeiten des bis-zur-Besinnungslosigkeit-Anballerns sind für uns beide vorbei. Deshalb mischt er jetzt auch nur eine behutsame Dosis vom Marokkaner in den Tabak. Ich freue mich darauf, nachher mit einem Asterixheft auf dem Bett zu liegen, Knäckebrote mit Quark und Honig neben mir auf einem Tablett und dazu eine Tafel Milka Noisette. Es gibt kaum etwas Schöneres, als den Abend so genießerisch und entspannt ausklingen zu lassen.

Aber erstmal sitzen wir bei Didi im Zimmer und rauchen das Knallrohr. Der Marokkaner schmeckt so gut wie er aussieht, er wird uns ein schönes High ge-ben. Ich höre immer noch gerne Pink Floyd, wenn ich mich antörne, Didi steht mehr auf härtere Rockmusik, also haben wir uns auf Wishbone Ash geeinigt. Nicht zu fetzig, aber genug Gitarrenriffs, die Didi - der Gitarrero - im Geiste mitspielen kann. Das Knallrohr wandert lang-sam zwischen uns hin und her, lange vorbei die Zeiten, wo man dem nächsten Zug gierig entgegenfieberte und es nicht schnell genug gehen konnte. Nachdem jeder dreimal gezogen hat, ist die Mischung aufgeraucht. Mit einem Streichholz puhle ich Tabakreste und Asche aus dem Kopf des Knallrohrs. Etwas Isopropylalkohol auf ein Blatt Haushaltspapier, das ich vorsichtig durch das Glasrohr drehe, bis es am anderen Ende herauskommt, an der Spitze braun vom Tabakteer. Ein kleiner runder Kiesel dient als Filter, der wird auch schön mit Iso saubergewischt. Zum Schluß den gläsernen Kopf sorgfältig gesäubert, jetzt kann das Knallrohr seinen Platz im Bücherregal wieder einnehmen.

Der Marokkaner törnt so gut wie er aussieht und wie er schmeckt, das merke ich gleich. Alles rückt ein Stückchen weiter weg. Wenn einer etwas sagt, klingt es witziger als es ist, wir kichern ein bißchen. Auch Didi nickt anerkennend mit dem Kopf, ein feines Stöffchen, das Henry ihm da geschenkt hat. Alles rückt noch ein Stück weiter weg und plötzlich finde ich gar nichts mehr witzig. Kalter Schweiß bildet sich auf meinen Handflächen, was ist denn los? Alles rückt noch ein Stück weiter weg und ich beginne, mir Sorgen zu machen. Was zum Teufel ist hier los? Didis Gesicht verschwimmt ins Zweidimensionale, ich kann nicht genau verstehen, was er sagt. Alles rückt noch ein Stück weiter weg, ich scheine mich von meinem eigenen Körper zu entfernen. Den kalten Schweiß auf der Stirn spüre ich deutlicher, als mir lieb ist. Alles rückt noch ein Stück weiter weg und jetzt greift die heiße Hand der Panik nach meinem Herz. Was? Ich seh völlig Scheiße aus? Ob dus glaubst oder nicht, Didi, ich fühl mich auch so. Völlig Scheiße.

Durch die Panik rückt alles noch ein Stück weiter weg. Ich fange an zu zittern, völlig unkontrolliert. Kalter Schweiß auf dem ganzen Körper. Didis aus den Weiten des Weltalls kommende Stimme sagt, ich soll mich hinlegen. Ich lege mich auf sein Bett und fahre sofort wieder hoch. Im Liegen wirds gleich doppelt so schlimm. Ich stehe auf und gehe ein paar Schritte, auch das funktioniert nicht. Ich setze mich wieder hin, zitternd, kalt schwitzend, mich selbst verlierend. Didi bestätigt, daß es sich um ganz normales Haschisch gehandelt hat, er fühlt sich schön angetörnt, bei weitem nicht unangenehm. Da gehts mir ganz anders. Plötzlich tut sich in meinem Bauch ein schwarzes Loch auf, das mich in sich hineinsaugt. Das Nichts. Ich werde für im-mer im schwarzen Nichts verschwinden und ich kann gar nichts dagegen tun. Ein kosmischer Staubsauger, der meine Existenz von dieser Erde tilgen will. Hilfe! Didi? Di-Di!!! Mach mir einen Vitamin-C-Drink bitte. Und schnell bitte. So schnell wie du kannst. Und bitte. Mach vorher die Musik aus, ja?

Didi flößt mir hintereinander drei konzentrierte Ascor-binsäuredrinks ein. Ich würde alles, alles tun, um von diesem Scheiß-Feeling runterzukommen, aber mehr als Vitamin C fällt mir nicht ein. Auch Didi ist rat-los. Das schwarze Loch im Inneren meines Bauches saugt nicht mehr ganz so stark. Ich beschließe, Didi den Abend nicht vollkommen zu versauen und gehe rüber in mein Zimmer. Dort setze ich mich aufs Bett, an liegen ist weiterhin nicht zu denken. Ich sitze nur da und bete, daß dieses Feeling irgendwann weggeht. Genau so muß sich Bernhard gefühlt haben, damals in Siegburg, als er stundenlang in der Tür zum Garten saß und kein Wort gesprochen hat. Und wir haben ihm nichtmal Vi-tamin C gegeben!

Nach einer Stunde beherrscht mich dieses grauenhafte Feeling immer noch, das schwarze Loch will mich verschlingen, mich in sich hineinsaugen. Doch die Panik hat sich etwas gelegt. Ich kann klarer denken. Alkohol könnte helfen, nachdem das Vitamin C nur etwas gemildert hat. Haben wir nicht noch eine halbe Dreiliterflasche Chianti in der Küche? Ich kippe ein Glas. Und noch eins. Und noch eins. Der Alkohol legt sich wie eine Schutzklappe über das saugende schwarze Loch. Bis mir die Augen querstehen. Ich falle ins Bett und versinke in erlösender Bewußtlosigkeit.

War das mein Lebensquantum, das die Natur mir in ihrer unendlichen Weisheit zugeteilt hat? Wenn ich nachrechne, komme ich auf etwa zwei bis zweieinhalb Kilo Haschisch in zwölf Jahren. Jetzt ist der Speicher voll. Ich werde in meinem ganzen Leben nie wieder Haschisch rauchen. Siebenundzwanzig Jahre alt." (S. 112-115)

Auszug aus "Eytsch" mit freundlicher Erlaubnis des Autors. Der Autor und die Literaturagentur Mohrbooks bemühen sich um einen Verlag für "Eytsch" (200 Seiten A5). Bis dahin ist es beim Autor erhältlich, allerdings nur gegen Vorkasse von Euro 14,- (inklusive Versandkosten innerhalb Deutschlands). Kontakt über wolfbuchwald@gmx.de (bitte Betreff: Eytsch, da Mails unbekannter Herkunft ansonsten nicht geöffnet werden) oder unter Telefon 030 - 450 88 600.

 

"Da stehen ein paar junge Ara-ber, die ticken ganz sicher Eytsch, aber ich traue mich nicht an sie ran. Ich bin ein unbekanntes Gesicht in der Szene, die haben den Vorteil und die Sicherheit der Gruppe, die linken mich bestimmt ab. Ich rauche eine Zigarette, latsche die Maaßen runter bis zum Winter-feldtplatz und zurück. Der U-Bahnhof liegt immer noch leergefegt wie der Siegburger Markplatz Sonntagmor-gen um acht. Hallo! Junkies! Ich will Eytsch kaufen. Wo seid ihr???

Eine weitere Zigarette geraucht, nichts passiert. Die Araber sind verschwunden. Zu blöd, die hätte ich doch wirklich mal anhauen können, scheiß auf die Vorurteile. Ist die Szene schon weitergewandert, ist es noch zu früh am Tag, soll ich mal zum Kotti fahren? Da gibts nämlich immer was, eine feste Einrichtung fest in türkischer Hand. Aber was soll ich am Kotti? Da kennt mich auch keiner. Ich zünde mir noch eine Zigarette an. Welch schwachsinnige Ideen mir manchmal in den Kopf kommen. Einfach auf die Szene fahren und mir ein Päck holen, so läuft das nicht. Und überhaupt. Nur weil mir dieses Pärchen in der U-Bahn gegenüber gesessen hat, muß ich doch nicht gleich losrennen, um mir Eytsch zu besorgen. Völlig daneben. Ich werde heut abend brav ins Escargot gehen, meine Bierchen trinken, mit Hübi oder Thomas quatschen, vielleicht machen wir mal wieder eine schöne Tequila-Plop-Party. Andrea ist bei ihrem Kreuzberger Maler, die treffe ich morgen. Genau. Eine schöne Tequila-Plop-Party. Ich habe jetzt lange genug hier herumgelungert. Wozu brauche ich Eytsch?

Da haut mich schräg von hinten jemand an, ob ich mal eine Kippe für ihn habe. Klar doch, sage ich und drehe mich um. Na, wenn das keine Überraschung ist. Cane! Alter Gauner. Was machst du denn hier?

Cane sieht nicht mehr ganz so frisch aus wie früher, aber an mir sind die Jahre bestimmt auch nicht spurlos vorbeigegangen. Er tickt schon lange kein Haschisch mehr. Hat eine Zeitlang als Roadie gearbeitet, ist durch halb Europa getourt, war sogar mal mit dem Troß der Stones unterwegs. Was bei denen abläuft, kannst du dir gar nicht vorstellen, ich könnte dir Geschichten erzählen. Aber im Moment leider keine Zeit. Cane wohnt jetzt in Steglitz, zusammen mit seiner Freundin, und die wartet auf ihn. Komm schon, sage ich, eine Tasse Kaffee ist wohl noch drin nach all der Zeit, ich lade dich ein. Nee, wirklich, sagt Cane, geht nicht, ich bin schon zu spät. Was stehst du eigentlich hier rum?, fragt er, ich hab dich schon vor ner halben Stunde gesehen. Ich wollte mir n Päck Eytsch kaufen, sage ich. Cane klopft mir auf die Schulter. Das hättest du auch gleich sagen können. Warum kommst du nicht mit zu mir, Alter?

Steglitz, Berlinickestraße, mit Blick auf die S-Bahn. Billie wartet wirklich schon. Eigentlich heißt sie Sybille, aber sag selbst, ist das nicht ein furchtbarer Name? Ich bin doch keine Modezeitschrift. Billie ist hübsch, lange schwarze Haare, die glatt bis weit über die Schultern fallen, braune Augen, dunkler Teint, ihre Apfelbrüste tanzen verführerisch unter dem T-Shirt. Sie ist arbeits-los, genau wie Cane. Das Geld vom Arbeitsamt reicht für den ein oder anderen Wochenenddruck. Cane wirft ein Päck auf den Glastisch im Wohnzimmer, ein weiteres Päck hält er mir hin, gib fünfzig.

Billie kommt mit einem Glas Wasser und dem geschwärzten Löffel aus der Küche. Sie ist richtig heiß auf den Druck und arbeitet sehr konzentriert, bis die Spritze aufgezogen ist. Bindet sich mit einem Ledergürtel den Arm ab, ihre Venen sind noch tadellos. Ich überlege noch, ob ich mir hier eine Nase reinziehe oder doch besser warte, bis ich wieder zuhause bin, da liegt sie schon mit geschlossenen Augen schräg auf der Couch, ein seliges Lächeln umspielt ihren Mund. Cane schnappt sich die achtlos auf den Tisch geworfene Spritze, zieht ein paar mal Wasser auf und drückt es zurück ins Glas, bis das Wasser rosig gefärbt ist von Billies Blut. Dann macht auch er sich einen Druck. Billie hat die Augen wieder auf, da gehen seine zu. Nicht für lange, grade genug, um den Flash zu genießen. Und was mache ich jetzt?

Sag mal, habt ihr noch eine unbenutzte Spritze? Haben sie nicht. Aber ich kann mir ja eine auskochen, wenn ich Schiß habe. Das hat nichts mit Schiß zu tun, sage ich, aber, naja, du weißt schon. Stehe am Herd, lege die Spritze in einen Kochtopf mit Wasser und lasse es aufkochen, zehn Minuten lang, sicher ist sicher. Billie und Cane sitzen im Wohnzimmer und plaudern an-geregt, schmieden Pläne für den Rest des Wochen-endes. Mir klopft das Herz bis zum Hals, die Saite in meinem Inneren vibriert wie verrückt. Mein er-ster Druck!

Ich ziehe drei Einheiten Wasser auf und spritze sie vorsichtig in den Löffel. Dann klopfe ich aus dem aufgefalteten Päck etwas Eytsch dazu. Reicht das? Wenn du clean bist, reicht das allemal, sagt Cane. Ein paar Tropfen Zitronensaft dazu. Ich halte den Löffel über das Feuerzeug, nicht länger als eine halbe Minute, dann brodelt die Mischung schon, das Eytsch hat sich aufgelöst, hellbraune Brühe schwimmt im Löffel. Ein bißchen Watte, zwischen Daumen und Zeigefinger zu einem kleinen Bällchen gedreht, kommt in die Mischung. Die Spitze der Kanüle drücke ich sacht in das Wattebällchen und ziehe die Mischung hoch. Jetzt ist die Spritze fertig. Ich hab das noch nie gemacht, sage ich, hilfst du mir mal?

Cane bindet mir den Gürtel um den Oberarm und schnürt zu. Meine Venen springen raus wie Pipelines, die sind nun wirklich nicht zu verfehlen. Trotzdem klopft Cane mehrmals mit der flachen Hand auf meine Ellenbeuge, ganz die routinierte Arzthelferin bei der Blutabnahme. Er beugt sich vor, seine Zungenspitze zwischen den Lippen, die Spritze schwebt über meinem Arm. Will ich das? Will ich das wirklich? Ich nicke Cane zu. Die Kanüle flutscht mir in die Vene, ein kleiner Pieks, den ich gar nicht spüre vor Aufregung. Ich löse den Gürtel vom Oberarm und lasse ihn einfach fallen. Cane lupft den Kolben der Spritze ein kaum sichtbares Stück. Ja. Da blüht das rote Wölkchen in der Mischung auf. Ich drücke jetzt ab, sagt Cane. Okay, sage ich, drück ab, Mann, mach schon. Der Kolben gleitet in einem einzigen geschmeidigen Zug hinunter und leert den kompletten Inhalt der Spritze in meine Vene.

Für einen sehr kurzen, sehrsehr kurzen Moment steht die Welt still. Dann explodiert eine Sonne in meinem Kopf. Gleißend hell überschwemmt mich pures Glück, es ist fast nicht auszuhalten. Ich ringe nach Atem, bekomme kaum Luft, soviel Schönheit und Wärme und Licht war noch nie. Und alle Schönheit und Wärme und alles Licht strömt in Sekundenbruchteilen bis in den letzten Winkel meines Körpers. Ich bin ganz und gar ausgefüllt mit einzigartiger Klarheit und Wärme und Licht, reinstes Glück, die pure Glückseligkeit, und Licht und Wärme, und alles ist klar, so klar wie ein funkelnder Diamant. Alle überflüssigen Fragen und Zweifel sind für immer und vollkommen vernichtet. Ewige Wärme. Pure Glückseligkeit.

Die Explosion in meinem Kopf ist verebbt. Cane und Billie grinsen mich an, als ich die Augen aufschlage. Haut mächtig rein, der erste Druck, oder?, fragt Cane. Whow, sage ich, was für ein Hammer.

Ich fühle mich euphorisch wie nie. Jetzt wird mir der Unterschied zwischen Eytsch und Methadon klar. Wobei mein Körper schlaff ist und träge von all der Wärme, am liebsten würde ich in diesem Sessel liegenbleiben bis ans Ende aller Tage. Aber jetzt muß ich rauchen, das unbändige Verlangen nach einer Zigarette. Wie wärs, wenn ich mir zwei oder drei gleichzeitig anzünde, es schmeckt so gut. Während ich rauche, kann ich die Augen kaum aufhalten. Immer wieder sinken mir die Lider runter und ich gleite ins warme, dunkle Nichts, sinke ins Kissen satter Zufriedenheit, während das Opiat in sanften warmen Bahnen durch meinen Körper zieht." (S. 136 -140)

Auszug aus "Eytsch" mit freundlicher Erlaubnis des Autors. Der Autor und die Literaturagentur Mohrbooks bemühen sich um einen Verlag für "Eytsch" (200 Seiten A5). Bis dahin ist es beim Autor erhältlich, allerdings nur gegen Vorkasse von Euro 14,- (inklusive Versandkosten innerhalb Deutschlands). Kontakt über wolfbuchwald@gmx.de (bitte Betreff: Eytsch, da Mails unbekannter Herkunft ansonsten nicht geöffnet werden) oder unter Telefon 030 - 450 88 600.

 

" Jürgen ist der erste und einzige Besucher, seit ich angefangen habe zu drücken. Das liegt nicht etwa daran, daß meine Wohnung verwahrlost wäre. Im Gegenteil. Wenn die Opiatträume, die berauschenden Phantasien des Mohns schwinden, wenn ich vom Bett wieder aufstehen kann, würde ich mir gerne den nächsten Druck setzen, um sofort ins Traumparadies zurückzukehren. Aber das geht nicht. Das kann ich nicht zulassen. Das darf ich mir selbst nicht gestatten, muß meine Gier im Zaum halten. Die Tagesration teile ich äußerst sorgfältig ein. Wie ein verschissener Bürokrat. Es ist die nackte Angst. Der Horror vor dem Entzug. Jener Sonntag ist mir eine Lehre gewesen. Das darf mir nie wieder passieren.

Eine Steigerung der Tagesration ist nicht möglich. Zweihundert Mark pro Tag ist die Grenze, die ich nicht überschreiten darf. Also. Wenn die Opiatträume verklungen sind, wenn ich wieder aufstehen kann, kümmere ich mich um die Wohnung. Das Radio dudelt und ich putze die Küche, den schmalen Flur, meine Raumschifftoilette und das Zimmer. So sauber war meine Wohnung noch nie. Mein heiliges Eytschrefugium, mein Tempel, den außer mir niemand betreten darf. Ich verlasse den Tempel nur noch, um zum Mehringdamm zu fahren und Mounir zu treffen. Jürgen bleibt der einzige Gast meines Tempels.

Finanziell voll am Anschlag. Das Geld von der Kran-kenkasse reicht nicht mal zehn Tage. Die beiden Sparbücher sind seit Monaten leergeräumt. Ich habe alle nur möglichen Leute angepumpt. Weit über zwanzig-tausend Mark Schulden, von denen ich nicht weiß, wie ich sie jemals zurückzahlen soll. Und dann ist plötzlich niemand mehr da, den ich noch um Kredit angehen könnte.

Der erste Tag, als ich bei Mounir von hundert auf zweihundert Mark erhöht habe, war ein himmlischer Tag. Herrlichste Stunden herrlichster Träume. Ich kann mich gehenlassen. Kein Rechnen, kein Rationieren. Am nächsten Tag, als Mounir wie immer Punkt sechzehn Uhr anruft, sogar noch ein beträchtlicher Rest in meinem Briefchen. Und am übernächsten Tag auch. Doch der Vorrat wird von Tag zu Tag kleiner. Bis ich mich an die Zweihundertmarksration gewöhnt habe. Das geht so ein, zwei, drei, vier Wochen gut. Bis ich mißtrauisch werde. Dieser verdammte Mounir. Er verschneidet plötzlich das Eytsch. Der Stoff wird von Tag zu Tag schlechter. Ich drücke für zweihundert Mark Eytsch und bekomme nichts mehr dafür, gar nichts. Ich kann nicht mehr still sitzen, ich bin nervös, von Opiat-träumen auf dem Bett keine Rede. Dieser verdammte verfluchte Scheißlibanese.

Aber der zuverlässigste Dopelieferant aller Zeiten verschneidet das Eytsch natürlich nicht. Es gibt eine ganz einfache Erklärung. Ich muß die Dosis erhöhen. Mein Körper hat die Zweihundertmarksration akzeptiert, mein Stoffwechsel hat diese Ration integriert. Wenn ich mehr will, wenn ich den Rausch will, wenn ich träumen will, dann muß ich erhöhen. Muß aufhören zu rechnen und zu rationieren. Aber das geht nicht. Finanziell lebe ich voll am Anschlag.

Das ewige Gestochere in meinen Venen geht mir auf die Nerven. Der ewige Hassel auf der Suche nach einer Geldquelle geht mir auf die Nerven. Die ewige Fahrt nach Kreuzberg geht mir auf die Nerven. Mounirs treu-herzige schwarze Augen gehen mir auf die Nerven. Mein Eytschtempel geht mir auf die Nerven. Das Eytsch geht mir auf die Nerven. Es wird Zeit, Schluß zu machen.

Ich lasse einen Luftballon starten und sage Mounir, daß ich demnächst auf Entzug gehen werde. Ich weiß nicht, wie er reagiert. Immerhin ist er kein Samariter. Zweihundert Mark Umsatz pro Tag haben oder nicht haben, das macht ganz schön was aus. Vielleicht bin ich seine einzige Einnahmequelle, wer kann das sagen? Mounir könnte ärgerlich werden und versuchen, mich unter Druck zu setzen. Mounir ist zwar nicht groß, aber breit. Wenn er böse wird, wird er richtig böse. Ich habe ihn schon mit dem Messer hantieren sehen und war weißgott froh, daß es nicht um mich ging. Wie wird er also auf den Luftballon reagieren?

Mounir bleibt ganz ruhig, bleibt ganz gelassen. Ich habe mir völlig umsonst Gedanken gemacht. Er erzählt mir von dem Arzt in Neukölln, der ausgewiesenen Junkies Codein verschreibt, ein Fläschchen pro Tag kann man sich dort holen. Ausgewiesenen Junkies? Schau dich doch an, sagt Mounir. Dem mußt du nicht mal deine Arme zeigen, der braucht dir doch nur ins Gesicht zu gucken. Da haben schon Leute, die weit weniger drauf waren als du, ihr Codein bekommen. Du wirst doch nicht wahnsinnig sein und auf kalten Entzug gehen. Er gibt mir die Adresse des Arztes und drückt mir das Eytschbällchen in die Hand. Bis morgen um vier. Erleichtert fahre ich mit der U-Bahn nach Hause. Diese Seite der Angelegenheit wäre also geklärt.

Lissa ist für ein paar Wochen mit ihrer Tochter in Berlin. Sie wohnt bei einer Freundin in der Antwerpener, gleich um die Ecke. Bisher konnte ich eine Begegnung mit ihr vermeiden, habe den Kontakt auf Telefonate beschränkt. Jetzt besuche ich sie. Ihr fällt die Kinnlade runter. Meine Güte, Wolf, wie siehst du denn aus? Mir gelingt nur ein schwaches Grinsen. Naja, wie die Dinge eben so laufen. Lissa ist ausgesprochen sauer. Daß ich ihr nichts erzählt habe am Telefon. Daß ich auf Eytsch bin. Lissa will mit dem ganzen Zeug nichts mehr zu tun haben. Junkies sind für sie der letzte Dreck. Sie hat nicht vergessen, daß ich ihr in Amsterdam die Metha-donpillen geklaut habe. Hast du in letzter Zeit mal in den Spiegel geguckt? Wenn du Geld willst, kannst du dich gleich verpissen, das sage ich dir. Nein, nein, kein Geld. Ich gehe auf Entzug. Und brauche vielleicht ein wenig Unterstützung. Du weißt doch, wie das ist.

Nein, sagt sie resolut, ich weiß nicht, wie das ist. Und will es auch gar nicht wissen. Warum gehst du nicht in die Klinik? Ich werde dir auf keinen Fall Eytsch besor-gen oder sonst irgendwas, wenn du in deiner Bude liegst und nach Gift schreist. Nein, sage ich, das will ich ja auch nicht. Nur vielleicht mal eine kleine Besorgung. Damit ich wen habe, den ich anrufen kann. Jemanden, der sich auskennt. Dem ich keine Geschichten erzählen muß. So eine Art psychologische Unterstützung. Ich will wirklich Schluß machen mit dem Zeug. Lissa denkt eine Weile nach. Also gut. Du kannst mich anrufen. Aber wenn ich nur einen Ton höre von Losrennen und Gift besorgen, dann ist der Ofen aus. Sofort. Ich kenne Lissa so gut. Ich weiß, wie sie denkt. Mit der Geburt ihrer Tochter hat sich das Leben für sie grundlegend geändert. Das Gift, wie sie es nennt, gehört für immer der Vergangenheit an. Das macht Lissa zu einer strategisch wichtigen Verbündeten, falls mich Rückfallgelüste befallen. Erleichtert gehe ich nach Hause. Diese Seite der Angelegenheit wäre also geklärt.

Ich sage Mounir, daß unser nächstes Treffen unser letztes sein wird. Ich kaufe jede Menge Fünf-Minuten- Terrinen und Milkaschokoladetafeln, Soleroeis fürs Tiefkühl, eine halbe Staude Bananen, lege einen Selters- und Orangensaftvorrat an. Eine Stange Zigaretten. Am nächsten Tag wünscht mir Mounir viel Glück, viel Erfolg. Du hast doch noch die Adresse von dem Arzt in Neukölln? Ja, die habe ich.

Mein letztes Eytschbällchen. Mounir wird nicht mehr Punkt sechzehn Uhr anrufen, das hat er versprochen und das wird er auch halten. Ich teile meine letzte Ra-tion Eytsch in zwei Briefchen auf. Bei einem kalten Entzug sollte man langsam runterdosieren. Und genau das habe ich vor. Einen kalten Entzug. Scheiß auf Co-dein und anderen Selbstbetrug. Ich habe bisher zwei kalte Methadon- und einen kalten Eytschentzug durchgemacht. Da werde ich diesen wohl auch noch schaffen. Ein Briefchen verstecke ich vor mir selbst im Geschichtswerk des Herodot. Das andere kommt in Das Leben der Caesaren von Sueton, in dem ich meine Briefchen immer versteckt habe. Mit dieser Aufteilung schlage ich mir ein Schnippchen. Eigentlich hatte ich geplant, das zweite Briefchen bei Lissa zu deponieren, damit es noch schwerer erreichbar ist. Aber so, wie sie drauf ist, kommt das jetzt nicht mehr in Frage. Ich werde es trotzdem schaffen. Das letzte mir verbliebene Eytsch runterdosieren. Wird ja so schwierig nicht sein.

Eine kleine Portion aus dem ersten Briefchen. So fängt man an. Es ist ganz leicht. Nur spüre ich leider nichts. Weniger als nichts. Absolut und überhaupt gar nichts. Da hätte ich mir auch pures Wasser drücken können. Nein, so geht das nicht. Ich habe noch zwei Briefchen voll mit Eytsch im Hause und einen harten Entzug vor mir. Warum soll ich mir nicht noch einen letzten, einen richtig guten Druck gönnen? Mir etwas Gutes tun, bevor ich hinab in die Hölle reise. Ja, genau. Ein letztes Mal richtig zulangen. So blöd, jetzt schon mit dem Runterdosieren anzufangen. Dafür habe ich doch das zweite Briefchen.

Selige Opiatträume. Das war ein fetter Druck zum Abschluß meines Junkiedaseins. Danach fange ich gleich mit dem Runterdosieren an.

Hey, wo ist denn das ganze Eytsch geblieben? Ich suche in allen Ecken, doch das Briefchen ist leer. Hm. Wollte ich nicht runterdosieren? Hatte ich nicht einen perfekten Plan? Warum ist dann jetzt dieses Briefchen alle, vollständig leer, kein Stäubchen Eytsch mehr zu finden? Ach ja, ganz vergessen, der letzte richtige Druck. Jetzt geht die Schinderei also los. Jetzt wird diszipliniert runterdosiert. Du willst doch nicht von Zweihundert auf Null runterschalten. Du willst es dir doch nicht schwerer machen, als es ohnehin ist. Na gut. Also eine kleine Portion aus dem zweiten Briefchen. So fängt man das an. Es ist ganz leicht. Man muß nur die Disziplin wahren.

Das ist der absolute Schwachsinn, Wolf. Du hast einen kalten Entzug vor dir und noch ein ganzes Brief-chen voll Eytsch. (Naja, eigentlich nur ein halbes, aber was macht das schon. Jetzt ist doch sowieso alles egal.) Warum sollst du dir nicht noch einen letzten, einen richtig guten Druck gönnen? Dir etwas Gutes tun, bevor du hinab in die Hölle reist. Ja, genau. Ein letztes Mal richtig zulangen. Mit dem Runterdosieren kannst du danach immer noch anfangen.

Selige Opiatträume. Das war ein fetter Druck zum Abschluß meines Junkiedaseins. Danach fange ich mit dem Runterdosieren an.

Alles verballert. Kein Eytsch mehr vorhanden. Der ganze schöne Plan vom Runterdosieren in die Hose gegangen. Aber da sind ja noch die Wattekügelchen, die Filter, die ich sorgfältig gesammelt habe, Dutzende davon. Da steckt noch jede Menge Eytsch drin. Werde ich also mit den Filtern runterdosieren.

Sämtliche Filter ausgekocht und gedrückt. Nichts passiert. Da hätte ich mir auch pures Wasser drücken können. Jetzt bleibt mir nichts anderes mehr übrig, als mich ins Bett zu legen und abzuwarten. Doch so einfach ist das nicht. Eine kalte Hand greift nach meinem Herz. Die Angst vor dem Entzug. Ich rufe Lissa an. Lissa sagt, es ist gut, daß du alle Brücken abgebrochen hast, daß Mounir nicht anrufen wird, daß du nicht wieder in die Versuchung kommst. Du wirst den Entzug überleben, soviel steht fest. Da mußt du jetzt eben durch. Ruf wieder an, sagt Lissa, jederzeit, wenn du es brauchst.

Ein Körnchen Trost. Ein letzter Verbindungsdraht nach oben zur Erde auf einem endlosen Weg durch die Hölle.

Körperlos schwebe ich durch Raum und Zeit. Schwebe zurück auf die Wiese am Waldrand, wo wir ums Lagerfeuer sitzen und trockenes, aus abgestorbenen Ästen geklopftes Holundermark rauchen. Den ganzen Nachmittag haben die Apachen gegen die Sioux gekämpft, eine tosende, hin und her wogende Schlacht. Wie immer war ich der Kundschafter, der Späher, der seine Pfeile aus dem Hinterhalt abschießt. Der als Er-ster gefangengenommen wird und den qualvollen Tod am Marterpfahl stirbt. Wie immer haben schließlich die Apachen gewonnen. Wie immer sitzen wir ermattet und dreckig ums Lagerfeuer, brüsten uns unserer großartigen Heldentaten, rauchen Holundermarkzigaretten. Erschöpfte, hungrige Krieger. In der Glut des Lagerfeuers schmoren große Kartoffeln, bis sie außen schwarz und verkohlt sind, ihr Inneres aber köstlich heiß, mehlig und süß schmeckt.

Der Späher, der Kundschafter ist der hungrigste aller Krieger. Er stochert mit seinem Speer in der Glut, bis er auf eine der verkohlten Kartoffeln stößt. Ein Ruck mit der Speerspitze und die Kartoffel rollt aus dem Feuer. Genau vor die Füße des Spähers, der sich schon freut, die Kartoffel aufbrechen und mit einem Holunderastlöf-fel auskratzen zu können. Wie immer kann er nicht abwarten, der ungeduldige Späher. Und greift viel zu früh nach der Kartoffel. Höllisch heiß. Autsch! Mann, ist das heiß! Auuuutsch!

Wie von straff gespannter Sehne schnelle ich durch Raum und Zeit zurück in mein Bett. Scheiße, von wegen Lagerfeuer. Die Bettdecke qualmt. Meine Zigarette hat ein Loch in den Bezug gebrannt und jetzt kokeln die Gänsedaunen. Das Loch ist schon größer als meine Hand. Ich springe auf, renne mit der qualmenden Decke in die Raumschifftoilette und drehe die Dusche auf. So eine gottverfluchte Scheiße. Wo steckt die verdammte Kippe? Ich sprinte zurück ins Zimmer. Auf dem Bett liegt sie nicht. Auch nicht daneben. Auf dem Boden der Raumschifftoilette wühle ich in nassen, matschig-schwarzen Daunen, bis ich die Kippe endlich finde. So eine gottverdammte Scheiße. In all der Zeit des Drückens bin ich nicht ein einziges Mal mit der Ziga-rette in der Hand weggenickt. Ausgerechnet am letzten Abend.

Kurz vor Mitternacht hatte ich endgültig reinen Tisch gemacht. Alle alten Briefchen, alle Filter, alle Spritzen, den Löffel, alles in den Müll. Weg damit. Weg, weg, weg. Jetzt kommt der Entzug. Weg mit den Druckuten-silien. Hatte das Radio angemacht, irgendein Kriminal-hörspiel, mich ins Bett gelegt und eine Zigarette geraucht. Hatte total unterschätzt, daß in den Filtern noch soviel Eytsch steckt, um einen cleanen Menschen in den Himmel zu schicken. Aber von Zweihundert auf Null, da merkst du gar nichts im Kopf. Nur der Körper. Der knickt dir weg. Und schon brennt das Bett. Tausendmal in der Zeitung gelesen. Aber dir. Dir pas-siert sowas nicht.

Es muß an der Psyche liegen. Normale Junkies laufen in diesem Zustand noch stunden- und tagelang rum auf der ewigen Suche nach Geld, auf der ewigen Suche nach Stoff. Mit triefender Nase, mit aufge-wühltem Gedärms, mit ihren schmerzenden Gliedern können die immer noch U-Bahn fahren, können alten Omis die Handtasche klauen, können ihrer Connection hinterherjagen bis ans andere Ende der Stadt. Ich kann das nicht. Sobald das Eytsch anfängt, sich aus meinen Zellen zu schleichen, verliere ich mit jeder Minute mehr Energie. Innerhalb weniger Stunden liege ich da wie ein Stein. Saft- und kraftlos, völlig ausgelaugt, unfähig, auch nur die geringste Tätigkeit aufzunehmen. Dabei hat der körperliche Entzug noch gar nicht richtig begon-nen. Ich wüßte, wo ich zu suchen habe. Es gibt ein paar Orte, an denen Mounir regelmäßig auftaucht. Es wäre nicht schwer, ihn dort abzufangen und auf ein weiteres Eytschbällchen anzuhauen. Doch mein Körper sagt nein und bleibt liegen. Der Kopf kann denken, so viel er nur will, den schlaffen Körper kriegt er nicht aus dem Bett. Und eigentlich denkt der Kopf auch nicht daran, diesen Körper in Bewegung zu setzen. Der Kopf hat schließlich eine Entscheidung gefällt. Schluß. Aus. Ende. Das wird jetzt gnadenlos durchgezogen. Und wenn du krepierst. Es muß an der Psyche liegen.

Ich hätte das wissen können. Daß dieser Entzug eine andere Qualität hat. Von Zweihundert auf Null, so tief bin ich noch nie abgestürzt. Ich kann nicht essen. Ich kann nicht trinken. Ich kann noch nichtmal eine Ziga-rette rauchen. Sonnenglut zerfiebert den Körper. Im nächsten Moment arktische Stürme, die mich in einen Eiszapfen verwandeln. Das Stakkato aufeinanderschla-gender Zähne. Sofort wieder Sonnenglut. Schweiß fließt in Strömen. Die arktischen Stürme lassen den Schweiß zu Gletschern gefrieren. Und immer so weiter. Wech-selbad der Gefühle. Gefrorene Glut. Der schwitzende Eiszapfen. Das Stakkato der klappernden Zähne.

Soviel Körperflüssigkeit war noch nie. Sie fließt mir aus allen Poren, aus der Nase, vorne und hinten heraus. Das Eytsch hatte alles gebunden. Auf Opiat gibts keinen Schnupfen und keinen Durchfall. Ohne Eytsch tobt sich der Körper aus wie ein ungebändigter Strom. Ich wälze mich in Blut, Kotze und Exkrementen.

Jeder einzelne Knochen steckt in einem Schraubstock. Steckt nicht einfach so in einem Schraubstock. Steckt in einem unmenschlich fest angezogenen Schraubstock. Der unmenschliche Druck dieses Schraubstocks steigert sich mit jeder Minute.

Gnädiger Schlaf deckt alles zu. Gnädiges, traumloses Abtauchen ins schwarze Nichts. Doch kurz, viel zu kurz. Danach wieder hellwach. Dem Entzug ausgeliefert.

Bunte Kreisel vor meinen Augen, als ich mich hinsetze, die Füße schon auf dem Boden. Kraft meines Willens werde ich es schaffen. Kein Fünkchen Energie in meinem Körper, aber ich muß diesen Gestank loswerden. Vielleicht schaffe ich es nach dem Duschen sogar, das Bett abzuziehen. Schlimmer als die Kraftlosigkeit ist der Ekel. Dieses ausgeschwitzte, ausgekotzte, dieses aus allen Löchern ausgeflossene Eytsch muß verschwinden. Schluß, Aus, Ende.

Wider Erwarten knicken mir nicht die Beine weg, als ich stehe. An der Kommode kann ich mich mit den Händen abstützen. Schritt für Schritt arbeite ich mich vorwärts. Um die Kommode herum, dann bin ich an der Tür. Pause. Durchatmen. Festhalten am Türrahmen. Ein ganzes Stück Weg ist geschafft. Ich hätte es wissen können. Daß dieser Entzug eine andere Qualität hat. Von Zweihundert auf Null, ich muß völlig bescheuert sein. Warum habe ich mir kein Codein besorgt?

Jetzt um die Tür rum in den Flur. Kraft, die der Wille schafft. Lichtschalter drücken. In der Raumschifftoilette springt der Ventilator an. Tür auf. Ouh, Mann, ist das hell. Ich muß die Augen zukneifen. Unter den Füßen spüre ich die runden, flachen Noppen des Plastik-bodens. Ich werde nicht ausrutschen und hinfallen. Ich werde duschen. Aber erstmal setze ich mich auf die Toilette und mache ein Päuschen. Schon wieder völlig naßgeschwitzt. Kein Fünkchen Energie in meinem Körper. Ich muß diesen Gestank, dieses aus allen Poren und Körperöffnungen ausgeschiedene Eytsch ab-waschen, das jeden Quadratzentimeter meiner Haut wie ein klebriger Film bedeckt.

Ich stehe auf und will unter die Dusche gehen. Da ist der Spiegel. Ich werfe einen Blick, nur ganz kurz. Eine eiskalte Hand greift nach meinem Herz. Das gibt es nicht. Das ist nicht wahr! Die eisige Hand hält mein Herz fest umklammert und drückt zu. Ich bekomme keine Luft mehr, muß mich mit zitternden Händen und butter-weichen Armen am Waschbecken festhalten. Vor mir der Spiegel. Ich kann nicht wegschauen. Aus dem Spiegel grinst mich ein Totenschädel an. Der grinsende Totenschädel des Vaters.

Kein Zweifel möglich. Graue Haut, die wie Pergamentpapier über Stirn, Wangenknochen und Kinn gezogen ist. Schwarze Höhlen, in denen fiebrige Augen viel zu groß glänzen. Zähnefletschendes Grinsen aus weggeschnittenem Mund. Der Vater ist hier. Er ist nicht tot. Er grinst mich an, winkt mit knöchernem Arm. Der Vater ist hier. Aus meinem Spiegel grinst er mich an. Das Skelett. Der Vater.

Was willst du von mir, sage ich. Du bist vor dreissig Jahren gestorben, sage ich. Du bist tot, sage ich. Das glaubst du nicht wirklich, sagt der Vater und grinst aus einem Mund ohne Lippen, schwarze Lücken zwischen den Zähnen. Du bist tot!, schreie ich. Tot, tot, tot!, schreie ich, bis mir die Stimme wegkippt.

Ich fresse dich, Jungchen, sagt der Vater und grinst. Zuerst fresse ich deine Leber und deinen Magen, sagt der Vater, meine hat mir der Krebs weggefressen. Erinnerst du dich? Dann fresse ich dein blutiges Herz. Das brauchst du sowieso nicht, denn du bist tot. Du bist tot, schreit der Vater plötzlich. Tot, tot, tot!, schreit der Vater, bis ihm die Stimme wegkippt und er mich nur noch aus schwarzen Augenhöhlen anfiebern kann, Schweißperlen auf der pergamentenen Stirn.

Das ist nicht wahr, sage ich. Du bist tot und ich lebe. Da muß der Vater lachen. Er lacht und lacht und lacht. Das nennst du Leben?, sagt der Vater. Nein, Jungchen, so viel Krebs in meinem Leib und doch tausendmal mehr Leben als du. Wälzt dich in deinen eigenen Exkrementen und willst mir etwas vom Leben erzählen? Der Vater lacht. Durch den offenen Mund, durch ein Gitter nikotingelber Zähne kann ich die gebleichten Wir-bel seines Rückgrats erkennen.

Der Vater ist schnell. Ich will dieses zähnefletschende Grinsen des Totenschädels mit einer vollen Geraden zermalmen. Doch der Vater reagiert und fängt meine Rechte mit seiner Linken ab. Blitzschnell. Ich lasse einen Hagel von Schlägen auf das Gesicht des Vaters niederprasseln, doch er fängt jeden einzelnen Hieb präzise ab. Als wüßte er vorher, wohin ich ziele. Der Vater ist ein Teufel. Ein bösartig grinsender Teufel, der mich ihn nicht schlagen läßt.

Verzweifelt lasse ich die Arme sinken. Kneife die Augen zusammen und schiebe mein Gesicht so dicht an das Gesicht des Vaters, wie ich nur kann. Er zuckt nicht zurück, hält meinem zornigen Blick stand. Du bist schuld, flüstere ich. Du bist es, der mein ganzes Un-glück verursacht hat, flüstere ich. Du elender bösartiger Teufel. Da muß der Vater lachen. Er lacht und lacht und lacht. Er lacht so lange, bis sein Lachen ins Hysterische umschlägt. Bis er kreischt. Er kreischt. Und kreischt. Und kreischt. Schrilles Kreischen, wie ein Fingernagel auf der Schiefertafel. Bis das Kreischen urplötzlich abbricht.

Die pergamentene Haut über den Knochen, verzerrt zu einer gräßlichen Fratze, starrt mich mein Spiegelbild an. Fiebrige Augen in schwarzen Höhlen. Totenschädelhöhlen. Der Mund ist verschwunden. Weggeschnittene Lippen. Schultern und Hals ohne Fleisch, wie das Gesicht. Spitze Knochen durchstechen die Haut. Der Krebs. Das Eytsch. Ich starre mein Spiegel-bild an. Das bin ich. Der Totenschädel bin ich. Der Totenschädel hinter dem Glas versucht zu grinsen. Es klappt nicht. Nur eine widerliche Grimasse. Der Totenschädel blickt ernst aus seinen Höhlen. Du bist es, der dein Unglück verursacht hat, sagt der Totenschädel. Nein!, schreie ich, das ist nicht wahr. Du hast es immer gewollt, sagt der Totenschädel. Nein!, brülle ich, das ist nicht wahr. Du triffst die Entscheidungen, sagt der Totenschädel. Nein!, Nein!, Nein!, brülle ich. Wer sonst außer dir, sagt der Totenschädel. Du hast es immer gewollt, sagt der Totenschädel. Es war immer ganz allein deine Entscheidung.

Du stinkst wie ein fauliger Haufen Müll, sagt der Totenschädel. Zeit, erwachsen zu werden, sagt der Totenschädel. Zeit, unter die Dusche zu gehen.

Nach sorgfältiger Abwägung aller mir vorliegenden Fakten steht eins mit absoluter Gewißheit unumstößlich fest. Es ist besser tot zu sein, als zu leben.

Ich ziehe mir eine Plastiktüte über den Kopf und schnüre sie mit den Händen um den Hals zu. Ich atme ein, bis sich das Plastik über Mund und Nase spannt. Ich atme aus. Ich atme ein, bis sich das Plastik über Mund und Nase spannt. Ich atme aus. Ich atme ein, bis sich das Plastik über Mund und Nase spannt. Mein Herz beginnt schneller zu pochen. Ich atme aus. Ich atme ein, bis sich das Plastik über Mund und Nase spannt. Glühende Funken vor meinen Augen. Die Lunge brennt. Das Herz rast. Ich atme aus. Ich atme ein, bis sich das Plastik über Mund und Nase spannt. Mein Körper zuckt, die Beine trommeln auf der Matratze. Feurige Kreise vor den Augen. Das Herz wird mir mit gewaltiger Explosion den Brustkorb sprengen. Ich atme aus. Mein Körper zieht sich zusammen und schnellt wieder auseinander wie eine straff gespannte Feder. Ich atme ein, bis sich das Plastik über Mund und Nase spannt. Mein Körper eine einzige lohende heißweißgelbe zuckende Flamme. In meinem Kopf senken sich schwarze Schleier.

Arme und Hände versagen mir den Dienst. Sie machen sich selbständig und reißen mir die Plastiktüte vom Kopf. Keuchend und gierig zieht meine Lunge durch den brennenden Hals Sauerstoff ein. Ich sinke zurück ins Kopfkissen.

Mein Großhirn will, daß ich sterbe. Mein Kleinhirn sagt, ich muß leben. Das Kleinhirn hat die älteren Rechte. Es ist stärker. Eins steht unumstößlich fest. Es ist besser tot zu sein, als zu leben. Wie überliste ich dieses verdammte Kleinhirn?

Tag und Nacht dieses Grauen.

Dieses verdammte Kleinhirn hungert nach Zucker. Ich habe alle verfügbaren Milkaschokoladetafeln verschlungen, in mich reingestopft wie ein Bekloppter. Alle Soleros verputzt. Hallo Lissa! Kannst du mir einen Gefallen tun? Da oben in der Brüsseler, fast Ecke Lütticher, da gibts doch diesen Bäcker. Der hat die besten Donauwellen hier in der Gegend. Die Mandelhörnchen sind auch ganz in Ordnung. Und Lissa? Wenn du schon auf dem Weg bist. Bring doch ein paar Soleros mit, ja?

Das Grauen will einfach nicht enden.

Mann, du stinkst wie ne Kloake, sagt Lissa, packt ihren Einkauf auf meinen Küchentisch und schiebt die Soleros ins Tiefkühl. Nur von Süßigkeiten kannst du dich nicht ernähren, sagt Lissa. Verfluchter Plastikfraß, sagt Lissa angesichts meines bisher unangetasteten Vorrats an Fünf-Minuten-Terrinen. Du gehst unter die Dusche und ich mach dir eine anständige Suppe, sagt Lissa. Und zieh nicht so eine Fresse, sagt Lissa, wer Donauwellen vertilgen kann, verträgt auch eine anständige Suppe nach Hausmacherart. Wenn sie ihrer resolute Tour drauf hat, ist es unmöglich, Lissa zu widersprechen.

Wo ist das Grauen? Hat Lissa es etwa vertrieben?

Heiß dampft die Suppe im Teller. Ich wußte nicht, daß eine Suppe so aromatisch, so phantastisch duften kann. Vorsichtig führe ich den Löffel zum Mund. Ahhh, wie köstlich das riecht. Dieses verdammte Kleinhirn giert nach dem Zucker. Aber dem Salz ist es auch nicht abgeneigt. Ich schlürfe die Brühe vom Löffel. Heiß rinnt es mir die Kehle hinab. Schmeckt großartig, sage ich. Dann hau rein, sagt Lissa, du siehst aus wie der Tod auf Rädern. Drei Tage hast du jetzt rum, sagt sie, wars schlimm? Naja, sage ich, die Atombombe wär schlim-mer gewesen. Ich päppel dich hier aber nicht auf, damit du gleich wieder losrennst, sagt Lissa mit diesem Un-terton in der Stimme. Du hältst mich wohl für einen kompletten Idioten, sage ich. Hast du schon mal in den Spiegel geguckt?, fragt sie.

Das Grauen hatte nur eine kurze Auszeit genommen. Jetzt ist es wieder da.

Ich habe die Duschwanne bis obenhin mit heißem Wasser gefüllt. Zu blöd, daß ich keine Badewanne zur Verfügung habe. Das würde die Angelegenheit beträchtlich vereinfachen. So muß ich mich verrenken und quetschen, bis ich halbwegs im Wasser liege. Die Klinge vom Teppichmesser liegt gut zwischen Daumen und Mittelfinger. Mit dem Zeigefinger bringe ich den ganzen Druck der Hand, des Arms auf die Klinge. Ja, ich weiß, daß man nicht quer schneidet. Nur mit einem möglichst langen Schnitt längs den Arm hoch öffnet man die Pulsadern korrekt.

Warum fällt es mir nur so schwer? Das Grauen sitzt mir im Nacken wie eine riesige schwarze Spinne mit tausend Beinen. Ich würde alles, alles tun, um diesem Grauen endlich zu entkommen. Also los. Im heißen Wasser spürst du den Schnitt kaum. Mach schon. Du hast es doch im Spiegel gesehen. Dreissig Jahre, jetzt werd endlich erwachsen. Sei ein Mann. Los jetzt. Nein, das tut doch weh. Bist du verrückt? Du hast die unglaublichen, diese tagelangen Schmerzen des von Zweihundert-auf-Null-Entzugs auf dich genommen und jetzt willst du mir was von ein paar Minuten Wehtun erzählen? Mach schon. Tu es!

Ein langer, scharfer Schnitt. Blut quillt hervor und verteilt sich im Wasser, Mäander aus gewundenen rosafarbenen Schleiern. Jawohl. Dieses war der erste Streich. Jetzt nimm dir die andere Seite vor. Mach schon, los jetzt. Vertreibe das Grauen für immer.

Die Klinge rutscht mir aus den Fingern. Hin und her schaukelnd gleitet sie durchs Wasser zu Boden. Ich will sie greifen, will sie vom Boden aufklauben, aber ich kriege sie nicht zu fassen. Mir wird übel. Das Schwächegefühl breitet sich, vom Magen ausgehend, über den gesamten Körper aus. Ich kotze Lissas gute Suppe ins Wasser.

Mann. Wenn du richtig geschnitten hättest. Dann gäbs hier keine verdammten Mäander aus gewundenen rosafarbenen Schleiern, so ein Schwachsinn. Wenn du die Schlagader wirklich getroffen hättest. Dann würde die rote Suppe nur so aus dir rauspumpen. Aber du hast keinen Mumm, du willst ja gar nicht erwachsen werden, du Schlappschwanz. Dann scher dich doch wieder zurück in dein verdammtes Bett. Laß dich bis ans Ende deiner Tage vom Grauen schütteln. Und wenn du schon auf dem Weg bist. Dann schau doch noch mal in den Spiegel. Vielleicht bringst du wenigstens dafür den Mumm auf.

Das Grauen bleibt. Großhirn an Kleinhirn: Gratuliere. Du hast gewonnen. Wir werden weiterleben.

Nach einer Woche gehe ich zum ersten Mal wieder auf die Straße. Die Straße stinkt. Keine Luft, keine Luft, eine einzige dicke, stinkende Abgaswolke. Autos röhren vorbei, unglaublicher, nervtötender Lärm, der plötzlich anschwillt, sich in teuflischer Kakophonie mir ins Ohr fräst, dann wieder abschwillt. Das Trommelfell bleibt sekundenlang betäubt. Bis zum nächsten Auto. Menschen hetzen hierhin, hetzen dorthin, ziellos, planlos hetzen sie in ihren abgelaufenen Schuhen an mir vorbei mit gesenkten Köpfen. Grelle Fassaden und Werbeschilder stechen ins Auge, pieks und pieks und pieks. Eine Flut unverdaubarer Sinneseindrücke, ganz egal, wohin ich gucke, wohin ich rieche, wohin ich höre. Als hätte ich ein Jahr im Dschungel verbracht. Die Stadt erhebt sich vor mir wie eine undurchdringliche Wand. Ohne Opiat muß ich mich in den Quecksilberterminator verwandeln und in diese Wand hineingehen. Bis die Wand, diese Stadt mich aufgesaugt, mich integriert hat und ich wieder ein Teil von ihr bin.

Der Engel öffnet die Tür und schaut mich an. Entsetzen, eine Spur Trauer, eine Spur Freude, ungläubiges Staunen, Hoffnungsschimmer, ihr Gesicht spiegelt die widersprüchlichsten Empfindungen. Ich versuche zu lächeln. Wie wärs mit einer kleinen Portion von der guten alten menschlichen Zuwendung?, frage ich. Der Engel findet keine Antwort auf diese fürchterliche Provokation. Kann ich baden?, frage ich. Sie nickt, fassungslos, sprachlos, läßt mich ein.

Jetzt siehst du wieder aus wie ein Mensch, sagt Lissa. Ich schaue ihr zu, wie sie den Koffer packt. Hat sich Jürgen eingentlich mal bei dir gemeldet?, fragt sie. Jürgen? Nein, sage ich, Ewigkeiten nicht gesehen. Lissa fährt morgen zurück nach Amsterdam. Sie ist im vierten Monat schwanger und heiratet bald.

Ich trage das Grauen ab. Mit dem Spachtel rücke ich den verseuchten Wänden zuleibe. Abdeckfolie mit Tesakrepp an die Leisten geklebt. Ich schneide und kleistere und streiche Tapeten mit einer Bürste glatt. Schwinge den Pinsel, lasse den Farbroller über Rauhfaser gleiten. Teppichboden, zentnerschwer presst er mir die Luft aus den Lungen. Ich schleppe und schwitze und ächze und keuche. Mit jedem Schweiß-tropfen, mit jedem Tag Arbeit verliert das Grauen Kontur. Drei Monate, dann ist es nur noch ein Gespenst. Ein Gespenst der Vergangenheit, das ich mit einer Bewegung der Hand verscheuchen kann." (S. 179 - 198)

 

Auszug aus "Eytsch" mit freundlicher Erlaubnis des Autors. Der Autor und die Literaturagentur Mohrbooks bemühen sich um einen Verlag für "Eytsch" (200 Seiten A5). Bis dahin ist es beim Autor erhältlich, allerdings nur gegen Vorkasse von Euro 14,- (inklusive Versandkosten innerhalb Deutschlands). Kontakt über wolfbuchwald@gmx.de (bitte Betreff: Eytsch, da Mails unbekannter Herkunft ansonsten nicht geöffnet werden) oder unter Telefon 030 - 450 88 600.