Karl Marx

Fragment des Urtextes von „Zur Kritik der politischen Ökonomie“

(August-November 1858)


Das Manuskript, zu dem dieses Fragment gehört, ist zwischen Anfang August und Mitte November 1858 entstanden. Das Fragment selbst nimmt zwei undatierte Hefte ein, von denen das eine die Bezeichnung B' trägt, das andere aber – nach Marx' Angabe in den „Referaten zu meinen eignen Heften“ – aus zwei Teilen besteht, nämlich den Seiten 1-14, die das Heft B" und den Seiten 16-19, die das Heft B"II ausmachen.

Erstmals als Anhang zu Grundrisse der Kritik der Politischen Ökonomie (Dietz Verlag Berlin 1953, S. 871-947) veröffentlicht. Auf diese Ausgabe beziehen sich die Seitenzahlen in spitzen Klammern.
Die eingesetzen Übersetzungen fremdsprachlicher Zitate sind größtenteils verschiedenen Bänden der Marx-Engels-Werke (MEW) entnommen, einzelne auch dem 2. Band der II. Abteilung der Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA). Einige, wenige Stellen haben wir selbst übersetzt.
Zu den Fussnoten:
In runden Klammern (): Marx' eigene Fussnoten
In eckigen Klammern []: Anmerkungen der Grundrisse-Redaktion
Zahlen ohne Stern: fremdsprachige Zitate (Original in den Anmerkungen)
Zahlen mit Stern: fremdsprachige Ausdrücke (Übersetzung in den Anmerkungen)
HTML-Markierung und Übersetzungen: J.L.W. für das Marxists’ Internet Archive.


II. Kapitel.


III. Kapitel. Das Kapital.

A. Produktionsprozeß des Kapitals

 

 

Karl Marx

Urtext „Zur Kritik“

  <S. 871>

||1a|[1] Unveränderlicher Wert des Gelds

„Als Zahlungsmittel – Geld für sich – soll Geld den Wert als solchen repräsentieren; in der Tat aber ist es nur ein identisches Quantum von veränderlichem Wert“

 

Geld als Geld (Weltmünze etc.)

Das Geld ist die Negation des Zirkulationsmittels als solchen, der Münze. Aber es enthält sie zugleich als seine Bestimmung negativ, indem es beständig in Münze rückverwandelt werden kann; positiv als Weltmünze, aber als solche ist es gleichgültig gegen die Formbestimmung und wesentlich Ware als solche, allgegenwärtige Ware, nicht örtlich bestimmte. Diese Gleichgültigkeit drückt sich jetzt aus einmal darin, daß es jetzt nur als Gold und Silber Geld ist, nicht als Zeichen, mit der Form der Münze. Daher hat die façon, die der Staat dem Geld in der Münze gibt, keinen Wert, sondern nur sein Metallgehalt. Als solche allgemeine Ware, als Weltmünze, ist die Rückkehr des Goldes und Silbers zum Ausgangspunkt, überhaupt die Bewegung der Zirkulation als solche nicht nötig. Beispiel: Asien und Europa. Daher der Jammer der Anhänger des Merkantilsystems, daß das Gold bei den Heiden verschwindet, nicht zurückfließt. (Das in-Zirkulation- und Rotation-geraten der Weltmünze selbst, graduell mit der Entwicklung des Weltmarkts selbst, geht uns hier noch nichts an.)

Das Geld ist die Negation seiner als bloßer Realisierung der Preise der Waren, wo die besondre Ware immer das Wesentliche bleibt. Es wird vielmehr der in sich (ihm) selbst realisierte Preis <S. 872> und als solcher sowohl der materielle Repräsentant des allgemeinen Reichtums.

Das Geld ist auch negiert in der Bestimmung, wo es nur Maß der Tauschwerte ist. Denn es selbst ist die adäquate Wirklichkeit des Tauschwerts und es ist diese in seinem metallischen Dasein. Die Maßbestimmung muß hier an ihm selbst gesetzt werden. Es ist seine eigne Einheit und das Maß seines Werts, das Maß seiner als Reichtums, Tauschwerts, ist die Quantität, die es von sich selbst darstellt. Die Anzahl seiner eignen Maßeinheit. Als Maß war seine Anzahl gleichgültig; als Zirkulationsmittel war seine Materialität, die Materie seiner Einheit gleichgültig; als Geld in dieser dritten Bestimmung ist die Anzahl seiner selbst als eines bestimmten materiellen Quantums (z. B. Zahl Pfunde) wesentlich. Seine Qualität als allgemeiner Reichtum vorausgesetzt, ist kein Unterschied mehr an ihm außer dem quantitativen. Es stellt ein Mehr oder Minder des allgemeinen Reichtums dar, je nach dem eine bestimmte Maßgröße seiner selbst in größrer oder geringerer Anzahl besessen wird. Wenn es der allgemeine Reichtum ist, so ist einer um so reicher, je mehr er davon besitzt, und der einzige richtige Prozeß ist das Aufhäufen desselben. Seinem Begriff nach trat es aus der Zirkulation hinaus. Jetzt erscheint dies Hinausziehn aus der Zirkulation, das Aufspeichern desselben, als wesentlicher Gegenstand der Bereichrungssucht und als der wesentliche Prozeß des Bereicherns. In Gold und Silber besitze ich den allgemeinen Reichtum in seiner gediegnen Form; je mehr ich davon anhäufe, je mehr eigne ich mir von dem allgemeinen Reichtum an. Wenn Gold und Silber der allgemeine Reichtum, so, als bestimmte Quantitäten, repräsentieren sie ihn nur in einem bestimmten Grade, also unentsprechend. Das Ganze muß stets weiter über sich selbst hinaustreiben. Diese Akkumulation des Goldes und Silbers, die sich als wiederholtes Entziehn desselben aus der Zirkulation darstellt, ist zugleich das Insicherheitbringen des allgemeinen Reichtums gegen die Zirkulation, worin er stets verloren geht im Austausch zum besondren, schließlich in der Konsumtion verschwindenden Reichtum.

Apud Tragicos contraria sunt δίχη und χβρδος1*

Eigentumsform

Das Eigentum an der fremden Arbeit vermittelt durch das Eigentum an der eignen Arbeit.

 

Anmerkungen der Herausgeber

[1] Hier beginnt Heft B'. Auf dem Umschlag trägt es die Aufschrift B1 und darunter folgende Vermerke:

Ästhetische Eigenschaft des Goldes

... doch das Gold sticht hervor,
wie leuchtendes Feuer bei Nacht,
aus dem stolzen Reichtum.1
(Pindar[ius: Olympica 1, 1-2])

 

Fremdsprachige Ausdrücke

1* Bei den Tragikern sind Gerechtigkeit und Gewinnstreben Gegensätze

 

Fremdsprachige Zitate

1 ... ό δέ
Χρυσός αίθόμιενον πΰρ
"Ατε διαπρέπει νυ-
κτι μεγάνορος ε ξοχα πλοΰτου.

aurum vero
fulgens (ardens) ut ignis
quia* ardet in nocte,
eximie inter magnificas
divitias.

[2. Das Geld als Zahlungsmittel]

...||1| erhält. Alle Besonderheit der Beziehung zwischen beiden ist ausgelöscht (es handelt sich in dem Verhältnis nur um den Tauschwert als solchen: um das allgemeine Produkt der gesellschaftlichen Zirkulation), und ebenso alle politischen, patriarchalischen und sonstigen Verhältnisse, die aus der Besonderheit der Beziehung hervorgehn. Beide verhalten sich zueinander als abstrakt gesellschaftliche Personen, die sich einander gegenüber nur den Tauschwert als solchen repräsentieren. Geld ist der einzige Nexus rerum zwischen ihnen geworden, Geld sans phrase. Der Bauer tritt dem Gutsbesitzer nicht mehr als Bauer mit seinem ländlichen Produkt und seiner ländlichen Arbeit gegenüber, sondern als Geldbesitzer; da durch den Verkauf der unmittelbare Gebrauchswert entäußert ist, durch die Vermittlung des gesellschaftlichen Prozesses, die indifferente Form angenommen hat. So andrerseits steht der Gutsbesitzer zu ihm nicht mehr in einem Verhältnis als dem in besonderen Lebensbedingungen produzierenden ungeschickten Individuum, sondern einem, dessen Produkt, der verselbstständigte Tauschwert, das allgemeine Äquivalent, Geld sich von dem Produkt keines andren unterscheidet. So verschwindet der gemütliche Schein, der in der frühren Form die Transaktion umhüllte. Die absolute Monarchie, selbst schon Produkt der Entwicklung des bürgerlichen Reichtums zu einer mit den alten Feudalverhältnissen unverträglichen Stufe, bedarf entsprechend der gleichförmigen allgemeinen Macht, die sie fähig sein muß auf allen Punkten der Peripherie auszuüben, als des materiellen Hebels dieser Macht des allgemeinen Äquivalents, des Reichtums in seiner stets schlagfertigen Form, worin er durchaus unabhängig ist von besondren lokalen, natürlichen, individuellen Bezi[ehun]gen. Sie bedarf des Reichtums in der Form des Geldes. Ein System von Naturalleistungen und Naturallieferungen gibt, dem besondren Charakter derselben entsprechend, auch ihrer Benutzung den Charakter der Besonderung. Es ist nur das Geld, das unmittelbar in jeden besondren Gebrauchswert umwandelbar ist. Die absolute Monarchie ist daher werktätig in der Verwandlung des Geldes in das allgemeine Zahlungsmittel. Diese ist nur durchzusetzen durch erzwungne Zirkulation, die die Produkte unter ihrem Wert zirkulieren macht. Für sie ist die Verwandlung aller <S. 874> Steuern in Geldsteuern Lebensfrage. Während daher auf einer frühren Stufe die Verwandlung der Leistungen in Geldleistungen als ebensoviele Abstreifungen persönlicher Abhängigkeitsverhältnisse erscheinen, als Siege der bürgerlichen Gesellschaft, die sich mit barem Geld loskauft von hemmenden Fesseln – ein Prozeß, der andrerseits von romantischer Seite als Substitution harter und gemütloser Geldverhältnisse an der Stelle bunt angestrichner Bindemittel der Menschheit erscheint – ist es dagegen in der Epoche der aufkommenden absoluten Monarchie, deren Finanzkunst in der gewaltsamen Verwandlung der Waren in Geld besteht, daß das Geld von den bürgerlichen Ökonomen selbst angegriffen wird als der imaginäre Reichtum, dem der natürliche Reichtum gewaltsam geopfert wird. Während daher z. B. Petty im Geld als Materie der Schatzbildung in der Tat nur den allgemeinen tatkräftigen Bereicherungstrieb der jugendlichen bürgerlichen Gesellschaft in England feiert, denunziert Boisguillebert unter Ludwig XIV. Geld als den allgemeinen Fluch, der die Entwicklung der wirklichen Produktionsquellen des Reichtums versiechen macht, und mit dessen Entthronung allein die Welt der Waren, der wirkliche Reichtum und der allgemeine Genuß des- selben in sein gutes altes Recht eingesetzt werden kann. Er konnte noch nicht begreifen, daß dieselbe schwarze Finanzkunst, die Menschen und Waren in die alchymistische Retorte warf, um Gold zu machen, gleichzeitig alle die bürgerliche Produktionsweise hemmenden Verhältnisse und Illusionen verdunsten ließ, um einfache Geldverhältnisse, gemeine Tauschwertverhältnisse als Niederschlag zurückzubehalten.

„In der Feudalzeit war bare Zahlung nicht der einzige ... Nexus zwischen dem Mensch[en] und dem Menschen. Nicht als Käufer und Verkäufer allein,... sondern vielsinnig, als Soldat und Hauptmann,... als loyaler Untertan und Herr usw. bezogen sich der Untere und der Höhere aufeinander. Mit dem schließlichen Triumph des Geldes trat eine veränderte Zeit ein.“ (Th. Carlyle. „On Chartism“. London 1840, p. 58.)

Das Geld ist „unpersönliches“ Eigentum. In ihm kann ich die allgemeine gesellschaftliche Macht und den allgemeinen gesellschaftlichen Zusammenhang, die gesellschaftliche Substanz in der Tasche mit mir herumtragen. Das Geld gibt die gesellschaftliche Macht als Ding in die Hand der Privatperson, die als solche diese Macht übt. Der gesellschaftliche Zusammenhang, Stoffwechsel selbst erscheint in ihm als etwas ganz äußerliches, das in keiner individuellen Beziehung zu seinem Besitzer steht, und daher ebenso die Macht, die er ausübt, als etwas ganz Zufälliges, ihm äußerliches erscheinen lässt.

<S. 875>||2| Ohne weiter vorzugreifen, ist soviel klar: Zeitkäufe erhalten 2 eine außerordentliche Ausdehnung mit dem Kreditwesen. In dem Verhältnis, wie das Kreditwesen sich entwickelt, also die auf den Tauschwert gegründete Produktion, wird die Rolle, die das Geld als Zahlungsmittel spielt, an Umfang gewinnen gegen die Rolle, die es als Zirkulationsmittel, als Agent des Kaufs und Verkaufs spielt. In Ländern von entwickelter moderner Produktionsweise, daher entwickeltem Kreditwesen, figuriert in der Tat das Geld als Münze beinahe ausschließlich im Detailhandel und dem. Kleinhandel zwischen Produzenten und Konsumenten, während es in der Sphäre der Großen Handelstransaktionen beinahe ausschließlich in der Form des allgemeinen Zahlungsmittels erscheint. Soweit die Zahlungen ausgeglichen werden, erscheint das Geld als verschwindende Form, bloßes ideelles, vorgestelltes Maß der ausgetauschten Wertgrößen. Seine leibliche Intervention beschränkt sich auf Saldierung der relativ unbedeutenden Bilanzen(1) Die Entwicklung des Geldes als allgemeines Zahlungsmittel geht Hand in Hand mit der Entwicklung einer höheren, vermittelten, in sich zurückgebognen, selbst schon unter gesellschaft-<S. 876>liche Kontrolle genommnen Zirkulation, worin die ausschließliche Wichtigkeit, die es auf Grundlage der einfachen metallischen Zirkulation, z.B. in der eigentlichen Schatzbildung besitzt, aufgehoben ist. Werden aber nun durch plötzliche Krediterschütterungen die Ausgleichungen der Zahlungen in ihrem Flusse unterbrochen, der Mechanismus der Zahlungen, so ist plötzlich das Geld erheischt als wirkliches allgemeines Zahlungsmittel und die Forderung gestellt, daß der Reichtum seinem ganzen Umfang nach doppelt existiere, das einemal als Ware, das andremal als Geld, so daß sich diese beiden Existenzweisen deckten. In solchen Momenten der Krisen erscheint Geld als der ausschließliche Reichtum, der sich als solcher nicht, wie im Monetärsystem etwa, in der bloß vorgestellten, sondern in der aktiven Depreziation alles wirklichen stofflichen Reichtums manifestiert. Der Welt der Waren gegenüber existiert der Wert nur noch in seiner adäquaten ausschließlichen Form als Geld. Die weitre Entwicklung dieses Moments gehört nicht hierher. Was aber hierher gehört ist, daß in den Momenten eigentlicher Geldkrisen ein der Entwicklung des Geldes als allgemeines Zahlungsmittel immanenter Widerspruch erscheint. Es ist nicht als Maß, daß das Geld in solchen Krisen erheischt wird, denn als solches ist sein leibliches Vorhandensein gleichgültig; es ist auch nicht als Münze, denn es figuriert nicht als Münze in den Zahlungen; sondern es ist als verselbstständigter Tauschwert, dinglich vorhandnes allgemeines Äquivalent, Materiatur des abstrakten Reichtums, kurz ganz in der Form, worin es Gegenstand der eigentlichen Schatzbildung ist, als Geld. Seine Entwicklung als allgemeines Zahlungsmittel hüllt den Widerspruch ein, daß der Tauschwert von seiner Existenzweise als Geld unabhängige Formen angenommen hat, andrerseits seine Existenzweise als Geld grade als definitive und einzig adäquate gesetzt ist.

Bei dem Geld als Zahlungsmittel, infolge der Ausgleichung der Zahlungen, ihrem Sichaufheben als positive und negative Größen, kann es als die nur ideelle Form der Waren erscheinen, wie es der Fall mit ihm als Maß ist, und wie es in der Preisgebung funk-<S. 877>tioniert. Die Kollision kömmt daher, daß es gegen die Verabredung, die allgemeine Unterstellung des modernen Handels, plötzlich, so oft der Mechanismus dieser Ausgleichungen und das Kreditsystem, worauf er zum Teil beruht, gestört wird, in seiner reellen Form präsent sein und präs[en]tiert werden soll.

Das Gesetz, daß die Masse des zirkulierenden Geldes bestimmt ist durch den Gesamtpreis der zirkulierenden Waren, jetzt ergänzt: durch den Gesamtpreis der in einer gegebenen Epoche fälligen Zahlungen, und die Ökonomie derselben.

||3| Wir haben gesehn, daß der Wechsel im Wert des Goldes und Silbers ihre Funktion als Maß der Werte, als Rechengeld nicht affiziert. Dieser Wertwechsel wird dagegen entscheidend wichtig für das Geld in seiner Funktion als Zahlungsmittel, Was zu zahlen ist, ist ein bestimmtes Quantum Gold oder Silber, worin, zur Zeit des Kontraktabschlusses ein bestimmter Wert, d. h. bestimmte Arbeitszeit vergegenständlicht war. Gold und Silber wechseln aber, wie alle andren Waren ihre Wertgröße mit der zu ihrer Produktion erheischten Arbeitszeit, fallen oder steigen, wie sie fällt oder steigt. Es ist daher möglich, da die Realisation des Verkaufs von Seiten des Käufers der Zeit nach erst später erfolgt, als die Veräußrung der verkauften Ware, daß dieselbe[n] Quantität[en] Gold oder Silber verschiednen, größren oder kleinren Wert enthalten, als zur Zeit des Abschlusses des Kontrakts, Ihre spezifische Qualität als Geld stets realisiertes und realisierbares allgemeines Äquivalent zu sein, stets austauschbar zu sein gegen alle Waren im Verhältnis zu ihrem eignen Wert, erhalten Gold und Silber, unabhängig vom Wechsel ihrer Wertgröße. Diese aber ist denselben Fluktuationen unterworfen, potentialiter, wie [die] jede[r] andre[n] Ware. Ob die Zahlung also geliefert wird in einem wirklichen Äquivalent, d. h. der ursprünglich beabsichtigten Wertgröße, hängt davon ab, ob oder ob nicht die zur Produktion eines gegebnen Quantums Gold oder Silber erheischte Arbeitszeit dieselbe geblieben ist. Die Natur des Geldes, als inkamiert in einer besondren Ware, kömmt hier in Kollision mit seiner Funktion als dem verselbstständigten Tauschwert. Die großen Revolution[en], die z. B. im 16. und 17. Jahrhundert durch das Fallen des Werts der edlen Metalle in allen ökonomischen Verhältnissen herbeigeführt wurde[n], oder ähnlich, nur auf kleinerem Maßstab, in der altrömischen Republik, durch das Steigen des Werts des Kupfers, worin die Schulden der Plebejer kontrahiert waren, zwischen der Zeit [des <S. 878> ersten Silberdenarius 485 a. u. c] und dem Anfang des zweiten punischen Kriegs, sind bekannt. Die Darstellung des Einflusses des Steigens oder Fallens des Werts der edlen Metalle, der Materie des Geldes auf die ökonomischen Verhältnisse, setzt die Entwicklung dieser Verhältnisse selbst voraus, kann also an dieser Stelle noch nicht geschehn.

Soviel ergibt sich von selbst, daß das Fallen im Werte der edlen Metalle, d. h. des Geldes stets den Zahlenden auf Kosten des Zahlungsempfangenden begünstigt; ein Steigen in ihrem Werte umgekehrt.

Die gänzliche Versachlichung, Äußerlichwerdung des gesellschaftlichen Stoffwechsels auf Basis der Tauschwerte erscheint schlagend in der Abhängigkeit aller sozialen Verhältnisse von den Herstellungskosten metallischer Naturgebilde, die als Produktionsinstrumente, als Agenten in der Erzeugung des Reichtums durchaus bedeutungslos sind.

 

Anmerkungen des Verfassers

(1) „Um zu beweisen“, sagt Mr. Slater (der Firma Morrison, Dillon & Co., deren Transaktionen zu den größten der Hauptstadt gehören), „wie wenig reelles Geld in die eigentlichen Handelsoperationen eingeht“ gibt er eine „Analyse des laufenden Handelverkehrs, welcher sich jährlich auf mehrere Millionen beläuft, und der als recht gutes Beispiel für den allgemeinen Handel des Landes angesehen werden kann. Der Maßstab von Einnahmen und Zahlungen ist lediglich auf 1.000.000 Pfund Sterling reduziert; für das Jahr 1856 waren die Beträge wie folgt:

Einnahmen Pfd.St. Ausgaben Pfd.St.
Wechsel von Bankiers und Kaufleuten nach Datum zahlbar 533.596 Wechsel nach Datum zahlbar 302.674
Cheques von Bankiers etc. bei Sicht zahlbar 357.715 Cheques auf Londoner Bankiers 663.672
Landbank-Noten 9.627 Noten der Bank von England 22.743
Noten der Bank von England 68.554 Gold 9.427
Gold 28.089 Silber und Kupfer 1.484
Silber und Kupfer 1.486    
Postanweisungen 933    
Totalsumme: 1.000.000 Totalsumme: 1.000.000“


p. LXXI (Report from the Select Committee on the Bank acts etc. 1 July 1858)1

 

Fremdsprachige Zitate

1 „To prove how little", says Mr. Slater (of the firm of Morrison, Dillon et Co., ... whose transactions are amongst the largest of the metropolis) „of real money ... enters into the Operations of trade“ gibt er eine „analysis of a continuous course of commercial transactions, extending over several millions yearly, and which may be considered as a fair example of the general trade of the country. The proportions of receipts and payments are reduced to the scale of 1.000.000 £ only, during the year 1856, and are as under, viz.:

Receipts   Payments  
In bankers' drafts and bills of exchange, payable after date 533.596 Bills of exchange payable after date 302.674
In cheques of bankers etc. payable on demand 357.715 Cheques on London bankers 663.672
In country banknotes 9.627 B[ank]-o[f]-E[ngland]-notes 22.743
B[ank]-o[f]-E[ngland]-notes 68.554 Gold 9.427
Gold 28.089 Silver and copper 1.484
Silver and copper 1.486    
Post-office orders 933    
  £1.000.000   £1.000.000“


p. LXXI (Report from the Select Committee on the Bank acts etc. 1 July 1858)

 

3) Das Geld als internationales Zahlungs- und Kaufmittel, als Weltmünze

Das Geld ist die allgemeine Ware, schon indem es die allgemeine Form ist, die jede besondere Ware ideell oder reell annimmt.

Als Schatz und allgemeines Zahlungsmittel wird das Geld das allgemeine Tauschmittel des Weltmarkts; die allgemeine Ware, nicht nur dem Begriff, sondern der Existenzweise nach. Die besondre nationale Form, die es in seiner Funktion als Münze erhält, ist abgestreift in seinem Dasein als Geld. Als solches ist es kosmopolitisch(1). Indem durch die Dazwischenkunft des Goldes und Silbers, als dem Gebrauchswert des Bereicherungsbedürfnisses, des abstrakten, von besondren Bedürfnissen unabhängigen Reichtums, ein sozialer Stoffwechsel stattfinden kann, auch im Falle nur die eine Nation ||4| ein unmittelbares Bedürfnis für die Gebrauchswerte der andren hat, werden Gold und Silber außerordentlich wirksame Agenten in der Schöpfung des Weltmarkts, der Ausdehnung des sozialen Stoffwechsels über alle lokalen, religiösen, politischen, Racenunterschiede hinaus. Schon bei den Alten gilt die Schatzbildung von selten des Staats als Reservefonds hauptsächlich für internationale Zahlungsmittel, als schlagfertiges Äquivalent in <S. 879> Fällen von Mißernten und Quelle von Subsidiengeldern im Krieg. (Xenophon.) Die große Rolle, die das amerikanische Silber spielt als Bindemittel zwischen Amerika, von dem es als Ware nach Europa wandert, um von da nach Asien, besonders Indien, als Tauschmittel exportiert zu werden, dort großenteils in der Form des Schatzes sich niederzuschlagen, war die Tatsache, mit deren Beobachtung der wissenschaftliche Kampf über das Monetarsystem begann, indem sie zum Kampf zwischen der ostindischen Kompagnie und dem bestehnden Verbot der Geldausfuhr in England führte (sieh Misselden). Sofern Gold und Silber in diesem internationalen Verkehr als bloßes Tauschmittel dienen, vollziehn sie in der Tat die Funktion der Münze, aber der Münze, der ihr Gepräge abgestreift ist und die, ob sie in der Form der Münze oder Barrenform existieren, nur nach ihrem Metallgewicht geschätzt werden, nicht nur Wert vorstellen, sondern es gleichzeitig sind. Daß Gold und Silber in dieser Bestimmung als Weltmünze aber keineswegs notwendig die Zirkelbewegung beschreiben, wie als eigentliche Münze, sondern einseitig die eine Seite als Käufer, die andre als Verkäufer fortfahren können, sich zueinander zu beziehn, ist ebenfalls eine der Beobachtungen, die sich sofort in den Kinderjahren der bürgerlichen Gesellschaft aufdrängten. Außerordentlich wichtige Rolle, die die Entdeckung neuer Gold und Silber produzierender Länder daher in der Geschichte der Entwicklung des Weltmarkts, sowohl in seiner Breite als Tiefe, spielt; indem der Gebrauchswert, den sie produzieren, sofort allgemeine Ware, andrerseits ihnen mit der Möglichkeit, seiner abstrakten Natur wegen, auch sofort die Notwendigkeit des auf den Tauschwert gegründeten Verkehrs auferlegt.

Wie innerhalb eines gegebnen nationalen Kreises der bürgerlichen Gesellschaft die Entwicklung des Geldes als Zahlungsmittel wächst mit der Entwicklung der Produktionsverhältnisse überhaupt, so das Geld in seiner Bestimmung als internationales Zahlungsmittel. Wie in jenem engern, so in diesem allgemeinren Kreise, tritt seine Bedeutung aber erst schlagend hervor, in Zeiten der Störung des Mechanismus der Zahlungsausgleichungen. Die Entwicklung des Geldes in dieser Bestimmung hat seit 1825 so zugenommen – die Zunahme hält natürlich gleichen Schritt mit der Ausdehnung und Intensivität des internationalen Verkehrs –, daß die bedeutendsten Ökonomen der vorhergehnden Epoche, Ricardo z. B., noch keine Ahnung hatten, von dem Umfang, worin bares Geld als internationales Zahlungsmittel für eine Nation wie England z. B. erheischt sein kann. Während für den Tauschwert in der Gestalt jeder andren Ware das besondre Bedürfnis für den <S. 880> besondren Gebrauchswert, worin er inkarniert ist, Voraussetzung bleibt, ist für Gold und Silber als abstrakten Reichtum keine solche Schranke vorhanden. Gleich dem edlen Menschen, von dem der Dichter träumt, zahlt es mit dem, was es ist, nicht mit dem, was es tut. Die Möglichkeit der Funktion als Kaufmittel und Zahlungsmittel ist natürlich stets in ihm latent erhalten. Als ruhndes, gesichertes Dasein des allgemeinen Äquivalents, worin es Schatz ist, ist es in keinem Lande beschränkt durch das Bedürfnis desselben als Zirkulationsmittel, durch den Umfang, worin es als Zirkulationsmittel erheischt ist, überhaupt nicht durch irgend ein Bedürfnis für seinen unmittelbaren Gebrauch. Sein selbst abstrakter und rein sozialer Gebrauchswert, den es aus seiner Funktion als Zirkulationsmittel schöpft, erscheint selbst wieder als eine besondre Seite seines Gebrauchs als des allgemeinen Äquivalents, der Materie des abstrakten Reichtums überhaupt. Von seinem besondren Gebrauchswert als Metall und daher als Rohstoff von Manufakturen – erscheint die Totalität der verschiednen Funktionen, die es innerhalb des sozialen Stoffwechsels abwechselnd erfüllen kann, oder in der Ausführung von welchen es selbst verschiedne Form als Münze, Barre usw. annimmt, als ebenso viele Gebrauchswerte desselben, die sich alle auflösen in verschiedne Formen, worin es als das abstrakte und darum adäquate Dasein des Tauschwerts als solchen seinem Dasein in der besondren Ware gegenübertritt.

Wir haben das Geld hier nur in seinen abstrakten Formbestimmungen zu fassen. Die Gesetze, die die Verteilung der edlen Metalle auf dem Weltmarkt regulieren, unterstellen die ökonomischen Verhältnisse in ihrer konkretesten Form, die hier noch vor uns liegen. Ebenso alle Zirkulation des Geldes, die es als Kapital erfüllt, nicht als allgemeine Ware, oder allgemeines Äquivalent.

Im Weltmarkt ist das Geld stets realisierter Wert. Es ist in seiner unmittelbaren Materialität, als Gewicht von edlem Metall, daß es Wertgröße ist. Als Münze fällt sein Gebrauchswert zusammen mit seinem Gebrauch als bloßes Zirkulationsmittel und kann daher durch bloßes Symbol ersetzt werden. Als Weltmünze wird es in der Tat demonetisiert. Die Äußerlichkeit und Verselbstständigung des sozialen Zusammenhangs im Geld gegen die Individuen in ihren individuellen Beziehungen tritt im Gold und Silber ||5| hervor als die Weltmünze (als Münze [hat das Geld] noch nationalen Charakter). Und, was die ersten Verkünder der politischen Ökonomie in Italien feiern, ist eben diese schöne Erfindung, die einen allgemeinen Stoffwechsel der Gesellschaft möglich macht, ohne daß sie sich individuell berühren.(2) Als Münze hat das <S. 881> Geld einen nationalen, lokalen Charakter. Um als Gold und Silber, als internationales Tauschmittel zu dienen, muß es umgeschmolzen werden oder wenn es in gemünzter Form existiert, ist diese Form gleichgültig und wird die Münze rein auf ihr Gewicht reduziert.

In dem entwickeltsten internationalen Austauschsystem erscheint Gold und Silber ganz wieder in der Form, wie es schon im ursprünglichen Tauschhandel eine Rolle spielt. Gold und Silber als Tauschmittel, wie der Austausch selbst, erscheinen ursprünglich nicht innerhalb des engen Kreises eines gesellschaftlichen Gemeinwesens, sondern da wo es aufhört, an seiner Grenze, an den wenig zahlreichen Punkten seines Kontakts mit fremden Gemeinwesen. Es erscheint so gesetzt als die Ware als solche, die universelle Ware, die an allen Orten ihren Charakter als Reichtum erhält. Es gilt dieser Formbestimmung nach gleichmäßig an allen Orten. So ist es der materielle Repräsentant des allgemeinen Reichtums. Im Merkantilsystem gelten Gold und Silber daher als Maß der Macht der verschiednen Gemeinwesen. „Sobald die Edelmetalle Ziel des Handels werden, allgemeines Äquivalent für alles, werden sie auch zum Maßstab der Macht unter den Nationen.“1 Daher das Merkantilsystem. (Steuart.)

Die Bestimmung des Geldes, als internationales Tauschmittel und Zahlungsmittel zu dienen, ist in der Tat keine neue Bestimmung, die zu der, Geld überhaupt, allgemeines Äquivalent – und darum sowohl Schatz, wie Zahlungsmittel zu sein, hinzu kömmt. In der Bestimmung des allgemeinen Äquivalents ist die Begriffsbestimmung als allgemeine Ware enthalt[en], als welche das Geld zwar erst realisiert wird als Weltmünze. Es ist zuerst als internationales Zahlungsmittel und Tauschmittel, daß Gold und Silber (wie schon erwähnt) überhaupt als Geld erscheinen, und es ist von dieser ihrer Erscheinung, daß ihr Begriff als allgemeine Ware abstrahiert wird. Die nationale, politische Beschränkung, die das Geld formell überhaupt als Maß erhält (durch Festsetzung der Maßeinheit und Einteilung dieser Einheit) und die in der Münze sich auch auf den Inhalt soweit erstrecken kann, als vom Staat ausgegebne Wertzeichen das wirkliche Metall ersetzen, sind historisch später als die Form, worin das Geld als allgemeine Ware, Weltmünze erscheint. Aber warum? Weil es hier überhaupt in seiner konkreten Form als Geld erscheint. Maß zu sein und Zirkulationsmittel zu sein sind Funktionen desselben, in deren Erfüllung es erst durch spätere Verselbstständigung derselben besondere Existenzformen annimmt. Nimm 1) Münze, so ist sie ursprüng-<S. 882>lich nichts als bestimmter Gewichtteil Gold; der Stempel kömmt hinzu als Garantie, Nenner des Gewichts, ändert so noch nichts; der Stempel, der die Façon, d. h. die Anzeige des Werts – verselbstständigt Zeichen, Symbol desselben –, wird durch den Mechanismus der Zirkulation selbst statt der Form die Substanz; hier tritt die Intervention des Staats ein, da solches Zeichen von der verselbstständigten Macht der Gesellschaft, dem Staat, garantiert sein muß. Aber es ist in der Tat als Geld, als Gold und Silber, daß das Geld in der Zirkulation agiert; Münze zu sein ist erst bloße Funktion desselben. In dieser Funktion partikularisiert es sich und kann sich sublimieren zum reinen Wertzeichen, das als solches gesetzlicher und gesetzlich erzwingbarer Anerkennung bedarf. 2) Maß. Die Maßeinheiten des Geldes und ihre Unterabteilungen, sind in der Tat ursprünglich bloß die Gewichtteile desselben als Metall; als Geld besitzt es dieselbe Maßeinheit wie als Gewicht. Es ist nur, indem in den geprägten Metallstücken, die dieser Gewichteinteilung entsprechen, der Nominalwert von dem Realwert sich losreißt, daß die Maßeinteilung des Goldes und Silbers als Gold und Silber sich von ihrer Maßeinteilung als Geld losreißt; und so bestimmte Gewichtteile Metall eigne Namen erhalten, soweit sie als Wertmesser gelten, für diese Funktion. In dem Welthandel ist nun das Gold und Silber bloß seinem Gewicht [nach] – ohne Rücksicht auf sein Gepräge – geschätzt; d. h. es wird von ihm als Münze abstrahiert. Es erscheint im internationalen Handel ganz in der Form oder Formlosigkeit, worin es ursprünglich erscheint und, wo es als Tauschmittel dient, dient es, wie ursprünglich auch in der innren Zirkulation, immer zugleich als Gegenwert, realisierter Preis, wirkliches Äquivalent. Wo es so als Münze dient, als bloßes Tauschmittel, dient es zugleich als wertvoller Repräsentant des Werts. Seine andren Funktionen aber sind dieselben, worin es überhaupt als Geld dient, in der Form des Schatzes (sei es daß dieser als dem Stoff nach gesicherter Vorrat von Lebensmitteln für die Zukunft aufgefaßt wird, oder als Reichtum überhaupt) oder als allgemeines, von den unmittelbaren Bedürfnissen der Austauschenden unabhängiges und nur ihr allgemeines Bedürfnis, oder auch ihre Bedürfnislosigkeit befriedigendes Zahlungsmittel. Als ruhndes adäquates Äquivalent, das der Zirkulation vorenthalten werden kann, weil es kein Objekt bestimmter Bedürftigkeit ist, ist das Geld ||6| Vorrat, Sicherung von Lebensmitteln für die Zukunft überhaupt: es ist die Form, worin der Bedürfnislose den Reichtum besitzt, d. h. worin der Überfluß, der nicht als Gebrauchswert unmittelbar erheischte Teil des Reichtums besessen wird etc. Es ist ebenso sehr Sicherung künftiger <S. 883> Bedürfnisse, wie die über die Bedürftigkeit hinausgehnde Form des Reichtums.

Es ist also in der Tat die Form des Geldes als internationales Tausch- und Zahlungsmittel keine besondre Form desselben, sondern nur eine Anwendung desselben als Geld; die Funktionen desselben, worin es am auffallendsten in seiner einfachen und zugleich konkreten Form als Geld, als Einheit von Maß und Zirkulationsmittel und weder das eine noch das andre funktioniert. Es ist die ursprünglichste Form desselben. Sie erscheint als besonders nur neben der Partikularisierung, die es in der sogenannten innren Zirkulation, als Maß und Münze annehmen kann. In diesem Charakter spielen Gold und Silber wichtige Rolle in der Schöpfung des Weltmarkts. So die Zirkulation des amerik[anischen] Silbers vom Westen nach Osten, das metallne Band zwischen Amerika und Europa auf der einen, zwischen Amerika und Asien, Europa und Asien auf der andren Seite seit Beginn der modernen Epoche... Als Weltmünze ist das Geld wesentlich gegen seine Form als Zirkulationsmittel gleichgültig, während sein Material alles ist. Es erscheint nicht für den Austausch des Überflusses, sondern als Saldierung des Überflusses im Gesamtprozeß des internationalen Austauschs. Die Form fällt hier unmittelbar zusammen mit seiner Funktion Ware zu sein, als die aller Orten zugängliche Ware, universelle Ware.

Ob das Geld so gemünzt oder ungemünzt zirkuliert, ist gleichgültig. Die Mexican Dollars, Imperials of Russia, sind bloße Form des Produkts der südamerikanischen und russischen Minen. Ebenso dient der englische sovereign, weil er keine seignorage zahlt. (Tooke.)

Wie verhält sich Gold und Silber zu den unmittelbaren Produzenten desselben, in den Ländern, wo es unmittelbares Produkt, Vergegenständlichung einer besondren Weise der Arbeit ist? In ihrer Hand wird es unmittelbar als Ware produziert, d. h. als ein Gebrauchswert, der keinen Gebrauchswert hat für seinen Produzenten, sondern erst als solcher für ihn wird durch seine Entäußerung, dadurch daß es in Zirkulation geworfen wird. Es kann erst als Schatz in seiner Hand sein, da es nicht das Produkt der Zirkulation, nicht aus ihr zurückentzogen ist, sondern noch nicht in sie eingetreten ist. Es ist unmittelbar, im Verhältnis zu der in ihm enthaltnen Arbeitszeit, erst gegen die andren Waren auszutauschen, neben denen es aber als besondre Ware existiert. Andrerseits aber, da es zugleich als Produkt der allgemeinen Arbeit, Personifikation derselben gilt, was es als unmittelbares Produkt nicht ist, setzt es seinen Produzenten in die privilegierte Position, daß er <S. 884> sofort als Käufer, nicht als Verkäufer auftritt. Um seiner als Gelds habhaft zu werden, muß er sich seiner als unmittelbaren Produktsentäußern, aber zugleich bedarf er nicht der Vermittlung, deren der Produzent jeder andren Ware bedarf. Er ist Verkäufer selbst in der Form des Käufers. Die Delusion es als allgemeinen und als solchen alle Bedürfnisse befriedigenden Reichtum unmittelbar an den Ohren aus der Erde oder Flußbetten hervorzausen zu können, zeigt sich z. B. naiv in folgender Anekdote: „Im Jahre 760 wanderte eine Masse armer Leute aus, um den Flußgoldsand südlich von Prag auszuwaschen, und drei Mann waren fähig, in einem Tag eine Mark (ein halbes Pfund) Gold zu extrahieren. Infolge davon wurde der Zulauf zu den „Goldfundstätten“ und die Zahl der dem Ackerbau entzogenen Hände so groß, daß das Land das nächste Jahr von Hungersnot heimgesucht wurde.“2 (Abhandlung von dem Alterthum des böhmischen Bergwerks, von M.G. Körner Schneeberg. 1758.)

Das Geld als Gold transmittiert, in der Form von Silber kann [es] überall in Zirkulationsmittel umgeprägt werden.

„Geld hat die Eigenschaft, immer gegen das austauschbar zu sein, was es mißt“3 (Bosanquet.) „Geld kann immer andere Waren kaufen, während andere Waren nicht immer Geld kaufen können.“4 „Edelmetalle müssen in sehr ansehnlicher Menge zur Verwendung vorhanden sein und als das geeignetste Mittel zur Berichtigung internationaler Bilanzen eingesetzt werden“5 (Tooke.) Es war hauptsächlich als internationales Geld, daß Gold und Silber im 16. Jahrhundert, in der Kindheitsperiode der bürgerlichen Gesellschaft, das ausschließliche Interesse der Staaten und der beginnenden politischen Ökonomie fesselte. Die spezifische Rolle, die Gold und Silber im internationalen Verkehr spielen, ist wieder völlig klar und von den Ökonomen wieder anerkannt worden, seit den großen Goldabflüssen und den Krisen von 1825, 1839, 1847, 1857. Hier absolute, ausschließliche internationale Zahlungsmittel, als für sich seiender Wert, allgemeines Äquivalent. Der Wert muß transmittiert werden in specie1*, kann in keiner andren Form von merchandise2* transmittiert werden. „Gold und Silber ... können … an den gewünschten Ort transportiert werden, und man kann sich darauf verlassen, daß sie bei ihrem Eintreffen fast genau die benötigte Summe realisieren“… „Gold und Silber besitzen einen unendlichen Vorteil vor allen anderen Arten von Waren für solche Zwecke durch den Umstand, daß sie allgemein als Geld in Gebrauch sind.“6 (Fullarton sieht also hier, daß der Wert in Gold und Silber als Geld, nicht in Waren transmittiert wird; daß ||7| dies eine spezifische Funktion derselben als Geld ist und er hat daher Unrecht zu sagen, daß sie als Kapital transmittiert werden und so schon ungehörige Beziehungen hereinzubringen. Kapital kann auch in der <S. 885> Form von Reis etc., twist etc. transmittiert werden.) „Nicht in Tee, Kaffee, Zucker oder Indigo sind Schulden, ausländische oder einheimische, gewöhnlich vertragsmäßig zu zahlen, sondern in Münzen; und die Geldsendung, entweder in eben der bezeichneten Münze oder in Barren, die sofort in jene Münze verwandelt werden können durch die Münzstätte oder den Markt des Landes, in das sie geschickt werden, muß dem Absender stets die sichersten, unmittelbarsten und genauesten Mittel bieten, um diesen Zweck zu erreichen ohne Gefahr eines Fehlschlages wegen Mangels an Nachfrage oder Schwanken des Preises.“7 (125, 126. Fullarton l.c.) „Jeder andre Artikel“ (bei dem es auf den besondren Gebrauchswert ankommt, der nicht Geld ist) „kann in Menge oder Art außerhalb der gewöhnlichen Nachfrage des Landes stehen, in das er gesandt wird.“8 (Tooke Th. An Enquiry into the Currency Principle etc. ed. Lond[on] 1844, [p. 10].)

Das Widerstreben der Ökonomen das Geld in dieser Bestimmung anzuerkennen, Rest der alten Polemik gegen das Monetarsystem.

Geld, als allgemeines internationales Kauf- und Zahlungsmittel, ist keine neue Bestimmung desselben. Es ist vielmehr nur dasselbe in einer Universalität der Erscheinung, die der Allgemeinheit seines Begriffs entspricht; die adäquateste Existenzweise desselben, worin es in der Tat als die universelle Ware sich betätigt.

Nach den verschiednen Funktionen, die Geld erfüllt, kann dasselbe Geldstück seinen Platz wechseln. Es kann heute Münze sein, morgen, ohne seine äußre Daseinsform zu wechseln, Geld, d. h. ruhndes Äquivalent. Gold und Silber als konkrete Existenz des Geldes unterscheiden sich dadurch wesentlich von dem Wertzeichen, wodurch sie in der innern Zirkulation vertreten werden können: Gold- und Silbermünzen können umgeschmolzen werden in Barren und so ihre indifferente Form gegen ihren lokalen Charakter als Münze erhalten oder wenn sie als Münze in Geld verwandelt, nur als Metallgewicht dienen. Sie können so zum Rohstoff von Luxusartikeln werden, oder als Schatz gehäuft, oder als internationales Zahlungsmittel ins Ausland wandern, wo sie wieder fähig sind in die Form der nationalen Münze umgewandelt zu werden, jeder nationalen Münze. Sie erhalten ihren Wert in jeder dieser Formen. Bei dem Wertzeichen findet dies nicht statt. Es ist nur Zeichen, wo es als solches gilt, und gilt nur als solches, wo die Staatsmacht hinter ihm steht. Es ist daher in die Zirkulation gebannt und kann nicht in die indifferente Form zurückfallen, worin es stets selbst Wert ist, und der Möglichkeit nach ebenso jedes nationale Gepräge annehmen, oder gleichgültig gegen dasselbe in <S. 886> seiner unmittelbaren Daseinsweise als Tauschmittel und Material der Schatzbildung dienen, oder auch in Ware umgesetzt werden kann. Es ist in keine dieser Formen gebannt, sondern nimmt jede derselben an, je nachdem Bedürfnis oder Tendenz des Zirkulationsprozesses es bedingt. Es ist vor allem, soweit es nicht als besondre Ware in Luxusgegenständen verarbeitet wird, in Beziehung auf die Zirkulation, aber nicht nur die innre, sondern die Weltzirkulation, zugleich aber immer in einer selbstständigen Form gegen die Absorption [von] derselben. Die Münze, isoliert als solche, d. h. als bloßes Wertzeichen, ist nur durch und in der Zirkulation. Selbst aufgehäuft, kann es nur als Münze aufgehäuft werden, da seine Macht an den Grenzen des Landes aufhört. Außer den Formen der Schatzbildung, die aus dem Prozeß der Zirkulation selbst hervorgehn und eigentlich nur Ruhpunkte derselben sind, nämlich als für die Zirkulation bestimmter Vorrat von Münze, oder als Reserve für Zahlungen, die in der Landesmünze selbst zu leisten, kann von Schatzbildung überhaupt nicht die Rede hier sein, also nicht von der eigentlichen Schatzbildung, da als Wertzeichen der Münze das wesentliche Element der Schatzbildung fehlt, von dem bestimmten gesellschaftlichen Zusammenhang unabhängiger Reichtum zu sein, weil außer seiner sozialen Funktion unmittelbares Dasein des Werts selbst, nicht bloß symbolischer Wert. Die Gesetze daher, die das Wertzeichen bedingen, damit es solches Zeichen sei, bedingen nicht das Metallgeld, da es nicht an die Funktion der Münze gebannt ist.

Es ist ferner klar, daß die Schatzbildung, d. h. Entziehung des Geldes aus der Zirkulation und Sammlung desselben auf gewissen Punkten, mannigfaltig ist: temporäre Aufhäufung, die aus der bloßen Tatsache der Trennung von Kauf und Verkauf, d. h. aus dem unmittelbaren Mechanismus der einfachen Zirkulation selbst hervorgeht; Aufhäufung desselben, die aus der Funktion des Geldes als Zahlungsmittel hervorgeht; endlich eigentliche Schatzbildung, die es als den abstrakten Reichtum festhalten und verwahren will, oder auch nur als Überschuß des vorhandnen Reichtums über das unmittelbare Bedürfnis und Garantie der Zukunft oder Erschwerung der unfreiwilligen Stockung der Zirkulation. Die letzteren Formen, worin ||8| die Verselbstständigung, das adäquate Dasein des Tauschwerts nur noch in seiner unmittelbar dinglichen Form als Gold angeschaut wird, verschwindet mehr und mehr in der bürgerlichen Gesellschaft. Die modernen Formen der Schatzbildung, die aus dem Mechanismus der Zirkulation selbst hervorgehn, und Bedingungen der Erfüllung seiner Funktionen sind, erhalten dagegen größre Entwicklung; obgleich sie verschiedne Form annehmen, die im Bankwesen zu betrachten ist. Auf Grundlage der einfachen metallischen Zirkulation aber zeigt sich, daß die <S. 887> verschiednen Bestimmungen, worin das Geld funktioniert, oder daß der Prozeß der Zirkulation, des gesellschaftlichen Stoffwechsels, das bare Gold und Silber in so verschiednen Formen als ruhnden Schatz niederschlägt, daß indes, obgleich der Teil des Geldes, der als solcher Schatz existiert, beständig seine Elemente wechselt, auf der ganzen Oberfläche der Gesellschaft ein beständiger Wechsel stattfindet zwischen den Portionen Geld, die diese oder jene Funktion erfüllen, aus den Schätzen in die Zirkulation, nationale oder internationale, übergehn, oder aus der Zirkulation in den Schatzreservoirs absorbiert oder in Luxusartikel umgewandelt werden, die Funktion des Geldes als Zirkulationsmittel nie beschränkt wird durch diese Niederschläge. Ausfuhr oder Einfuhr von Geld leert oder füllt abwechselnd diese verschiednen Reservoirs, wie es Steigen oder Fallen der Gesamtpreise in der innern Zirkulation tut, ohne daß die für die Zirkulation selbst erheischte Masse weder durch Überfluß von Gold und Silber über ihr Maß getrieben, noch unter ihr Maß fiele. Was als Zirkulationsmittel nicht erheischt, wird ausgespien als Schatz; wie der Schatz, sobald er erheischt, in der Zirkulation absorbiert wird. Bei Völkern rein metallischer Zirkulation zeigt sich die Schatzbildung daher auch in den verschiednen Formen vom Einzelnen bis zum Staate, der seinen Staatsschatz hütet. In der bürgerlichen Gesellschaft ist dieser Prozeß reduziert auf die Erheischnisse des Gesamtproduktionsprozesses, und nimmt andre Formen an. Es erscheint als besonderes Geschäft, durch die Teilung der Arbeit im Gesamtprozeß der Produktion erheischtes, was in den naivren Zuständen teils als Geschäft aller Privaten, teils als Staatsgeschäft getrieben wird. Die Grundlage bleibt jedoch dieselbe, das Geld in den verschiednen entwickelten Funktionen und selbst in der rein illusorischen funktioniert fortwährend. Diese Betrachtung der rein metallischen Zirkulation um so wichtiger, als alle Spekulationen der Ökonomen über höhre vermitteltere Formen der Zirkulation abhängen von der Anschauung der einfachen metall[ischen] Zirkul[ation]. Es versteht sich 1), daß wenn wir von Vermehrung oder Verminderung des Gold und Silbers sprechen, immer vorausgesetzt ist, daß der Wert derselbe bleibt, d. h. daß die zu ihrer Produktion erheischte Arbeitszeit nicht changiert hat. Das Fallen oder Steigen ihrer Wertgröße infolge des Fallens oder Steigens der zu ihrer Produktion erheischten Arbeitszeit bietet durchaus keine sie von den andren Waren unterscheidende Eigentümlichkeit dar, so sehr es ihre Funktion als Zahlungsmittel beeinträchtigen mag. 2) Die Motive, die außer dem Fallen und Steigen der Preise, und der Notwendigkeit Waren von solchen zu kaufen, die keiner Gegenware bedürfen (wie in Zeiten der Hungersnot, Kriegssubsidien), die Schätze öffnen und sie wieder füllen, also die Operation des <S. 888> Zinsfußes kann nicht betrachtet werden hier, wo das Geld nur noch als Geld betrachtet ist, nicht als Form des Kapitals. Die in einem Lande befindliche Masse Gold und Silber muß und wird also auf Basis der einfachen metall[ischen] Zirkulation und des auf barem Gelde beruhnden allgemeinen Handels stets größer sein als die Masse des als Münze zirkulierenden Goldes und Silbers, obgleich das Verhältnis zwischen der Portion Geld, die als Geld, und die als Münze funktioniert, wechseln wird in Quantität, und dasselbe Stück Geld abwechselnd die eine Funktion oder die andre erfüllen kann, ganz wie die zur nationalen und internationalen Zirkulation dienenden Portionen in Quantität abwechseln, und in Qualität sich ersetzen werden. Aber die Masse des Goldes und Silbers ist beständiges Reservoir, Abzugskanal, sowohl wie Zufuhrkanal, das letztre natürlich dadurch daß sie das erste, beider Zirkulationsströmungen.

Als Tauschwert ist jede Ware, wie unteilbar ihr Gebrauchswert sein mag, wie z. B. der eines Hauses, beliebig teilbar. In ihrem Preis existiert sie als so[l]cher teilbare Tauschwert: d. h. als in Geld geschätzter Wert. Sie kann so beliebig veräußert werden, Stück für Stück, gegen Geld, Obgleich unbeweglich und unteilbar, kann die Ware so Parzellenweis in Zirkulation geworfen werden, durch Eigentumstitel ||9| an Bruchteile[n] derselben. Das Geld wirkt so auflösend auf unbewegliches, unteilbares Eigentum. „Geld Mittel den Besitz zu zerschneiden in unzählige Fragmente und Stück für Stück durch den Austausch zu verzehren“. (Bray.) Ohne Geld eine Masse unaustauschbarer, nicht zu entfremdender Gegenstände, weil sie erst durch das Geld eine von der Natur ihres Gebrauchswerts, und den Beziehungen desselben, unabhängige Existenz erhalten. „Als unbewegliche und unveränderliche Dinge aber Dinge beweglich und gemacht für den Austausch, kam das Geld in Gebrauch als Regel und als Maß (square), wodurch diese Dinge Schätzung und Wert erhielten.“ (Freetrade, London. 1622.) „Die Einführung des Geldes, das alle Dinge kauft … bringt die Notwendigkeit gesetzlicher Veräußerung“.9 (sc. of feudal estates3* ). (124, John Dalrymple. An Essay towards a general history of feudal Property in Great Britain. 4. ed. London 1759.)

In der Tat drücken alle Bestimmungen, worin das Geld erscheint, als Wertmesser, Zirkulationsmittel, und Geld als solches, nur die verschiednen Verhältnisse [aus], worin die Individuen an der Gesamtproduktion teilnehmen oder sich zu ihrer eignen Pro-<S. 889>duktion als gesellschaftlicher verhalten. Diese Beziehungen der Individuen zueinander erscheinen aber als gesellschaftliche Beziehungen der Sachen.

„Die Cortès 1593 machten Philipp II. folgende Vorstellung: ‚Die Cortès von Valladolid im Jahre '48 bitten Euer Majestät inständig, die Einfuhr von Kerzen, Gläsern, Schmuck, Messer und anderer ähnlicher Dinge in das Königreich nicht mehr zu gestatten, die von außerhalb hierher kommen, um diese für das menschliche Leben nutzlosen Waren gegen Gold einzutauschen, als wären die Spanier Indianer'.10 (Sempéré.) „Alle verbergen und vergraben ihr Geld sehr heimlich und sehr tief, besonders aber die nichtmohamedanischen Heiden, die fast allen Handel und alles Geld in der Hand haben, befangen wie sie sind im Glauben, daß Gold und Silber, welches sie während ihres Lebens verbergen, ihnen nach dem Tode dienen wird.“11 (p. 312-314 Franç[ois] Bernier, tome I. Voyages contenant la description des etats du Grand Mogol etc. Paris 1830). (Am Hofe des Aureng-Zebe.)

„Jene haben einen gemeinsamen Plan und sie übergeben ihre Kraft und Macht dem Tier. [Und es bewirkt], daß niemand kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht das Zeichen oder den Namen des Tieres hat oder die Zahl seines Namens.“12 (Apocalypse. Vulgata.)

„Der große und schließliche Effekt des Handels ist nicht Reichtum überhaupt, sondern vorzugsweise Überfluß von Silber und Gold ..., die nicht vergänglich sind, noch so wandelbar wie andre Waren, sondern Reichtum zu allen Zeiten und an allen Orten.“ (Ihre Unvergänglichkeit besteht also nicht nur in der Unvergänglichkeit ihres Materials, sondern, daß sie stets Reichtum bleiben, d. h. stets in der Formbestimmung des Tauschwerts verharren.) „Überfluß von Wein, Korn, Gevögel, Fleisch usw., sind Reichtümer, aber hic et nunc4*“ (von ihrem besonderen Gebrauchswert abhängig). „So ist die Produktion solcher Waren, oder Ausübung solchen Handels, der eine Gegend mit Gold und Silber versieht, daher vorteilhaft vor allen andren“. (Petty. Polit[ical] Arith[metick]. Lond[on] 1699, p. [178, 1]79.) „Gold und Silber allein sind nicht vergänglich“ (hören nie auf Tauschwert zu sein), „sondern werden zu allen Zeiten und allen Orten“ [[Der Nutzen besondrer Gebrauchswerte ist zeitlich und örtlich bestimmt, wie die Bedürfnisse selbst, die sie befriedigen]] „als Reichtum geschätzt; alles andre ist nur Reichtum pro hic et nunc5* “. <S. 890> (l.c. p. 196.) „Der Reichtum jeder Nation besteht hauptsächlich in ihrem Anteil am auswärtigen Handel mit dem Weltmarkt (the whole comercial world), rather than in the domestic trade6*, viel mehr denn im heimischen Handel mit Eßwaren, Getränken und Kleidern, die wenig Gold und Silber, universalen Reichtum (universal wealth) einbringen“, (p. 242.) Wie das Gold und Silber an sich der allgemeine Reichtum, so erscheint ihr Besitz auch als Produkt der Weltzirkulation, erst der durch unmittelbare natürl[ich-]ethische Zusammenhänge beschränkten.

Es könnte auffallen, daß Petty, der die Erde die Mutter und die Arbeit den Vater des Reichtums nennt, die Teilung der Arbeit lehrt und überhaupt in keck genialer Weise überall den Produktionsprozeß anstatt des einzelnen Produkts im Auge hält, dennoch hier ganz in der Sprache und Vorstellungsweise des Monetarsystems ||10| befangen scheint. Aber es muß nicht vergessen werden, daß nach seiner Voraussetzung, wie nach der bürgerlichen Voraussetzung überhaupt, Gold und Silber nur die adäquate Form des Gegenwerts, der immer nur durch die Entäußerung von Waren anzueignen ist, also durch Arbeit. Die Produktion der Produktion wegen treiben, d. h. die Produktivkräfte des Reichtums entwickeln ohne Rücksicht auf die Schranken unmittelbarer Bedürftigkeit oder Genusses, drückt sich bei Petty so aus, zu produzieren und auszutauschen nicht vergänglicher Genüsse wegen, worein sich alle Waren auflösen, sondern des Goldes und Silbers wegen. Es ist der tatkräftige, rücksichtslose, universale Bereicherungstrieb der englischen Nation im 17. Jahrhundert, den Petty hier zugleich ausspricht und anstachelt.

Erstens Verkehrung des Geldes: Wird aus Mittel Zweck und degradiert die anderen Waren:

„Die natürliche Materie des Handels ist die Ware (Merchandize) ... Die künstliche Materie des Handels ist Geld ... Obgleich es in der Natur und Zeit der Ware nachfolgt, ist es jedoch, wie es jetzt im Gebrauch ist (in seiner jetzigen Anwendung), der Führer (Chef) geworden“. So Misselden, ein Londoner Kaufmann, in seiner Schrift „Free Trade or the Means to make Trade florish.“ London 1622. (p. 7.) Er vergleicht den Rangwechsel zwischen Geld und Ware dem Schicksal der beiden Söhne des alten Jakob, der seine rechte Hand auf den Jüngern und die linke auf den altern Sohn legte. (l.c.)

Der Gegensatz zwischen Geld als Schatz und den Waren, deren Tauschwert vergeht in ihrer Zweckerfüllung(3) als Gebrauchswerte: „Die allgemeine entfernte Ursache unsres Mangels an Geld ist der große Excess dieses Königreichs in dem Konsum der Waren <S. 891> fremder Länder, die uns nur commodities7* zu discommodities8* erwerben, indem sie uns von ebenso vielem Schatze (treasure) abschneiden, der sonst an der Stelle dieser Spielereien (toys) importiert werden würde. .. Wir konsumieren unter uns einen zu großen Überfluß an Weinen aus Spanien, Frankreich, Rhein, Levante; die Rosinen von Spanien, die Korinthen der Levante, die lawnes“ (Sorte feiner Leinwand) „und Cambricks“ (andre Sorten ejusdem) „von Heinault und den Niederlanden, die Seidenzeuge von Italien, Zucker und Tabak von Westindien, die Gewürze von Ostindien, alles das kein absolutes Bedürfnis für uns und dennoch sind sie gekauft mit hartem Geld... Schon der alte Cato sagte: Patrem familias vendacem, non emacem esse [oportet]9*“. (l.c. p. 11-13.) „Je mehr der Vorrat in Waren zuwächst, um so mehr nimmt der als Schatz existierende (in treasure) ab“. (p. 23.)

Über die nicht zurücklaufende Zirkulation auf dem Weltmarkt, speziell im Handel mit Asien:

„Das Geld wird vermindert durch den Handel jenseits der Christenheit, mit der Türkei, Persien, und Ostindien. Diese Handelszweige werden größtenteils mit barem Geld geführt, jedoch in einer verschiednen Manier von den Handelszweigen der Christenheit in sich selbst. Denn obgleich der Handel innerhalb der Christenheit mit barem Geld getrieben wird, ist noch das Geld fortwährend eingeschlossen innerhalb der Grenzen der Christenheit. Da ist in der Tat Strömung und Gegenströmung, Flut und Ebbe des Geldes in dem innerhalb der Christenheit geführten Handel: denn manchmal ist es reichlicher an einem Teil, mangelnder an einem andren, je nachdem ein Land Mangel hat und ein andres Überfluß: Es kommt und geht und wirbelt um den Kreis der Christenheit, aber bleibt stets von seiner Linie umfangen. Aber das Geld, womit außerhalb der Christenheit in die oben angegebnen Länder hinaus gehandelt wird, ist beständig ausgegeben (issued) und kehrt nie zurück“. (l.c. 19, 20.) In einer ähnlichen Weise wie Misselden, klagt der älteste deutsche Nationalökonom, Dr. Martin Luther: „Das kann man nicht leugnen, daß Kaufen und Verkaufen ein nötig Ding ist, das man nicht entberen und wol christlich brauchen kann, sonderlich in Dingen, die zur Not und Ehre dienen. Denn also haben auch die Patriarchen verkauft und gekauft: Vieh, Wolle, Getreide, Butter, Milch, und andre Güter. Es sind Gottes Gaben, die er aus der Erde gibt, und unter die Menschen teilt. Aber der ausländische Kaufhandel, der aus Kalikut ||11| und Indien, und dergleichen War herbringt, als solch köstlich Seiden und Goldwerk und Würze, die nur zur Pracht und keinem Nutzen dient, <S. 892> und Land und Leuten das Geld aussaugt, sollte nicht zugelassen werden, so wir ein Regiment und Fürsten hätten. Doch hievon will ich jetzt nicht schreiben; denn ich achte, es werde zuletzt, wenn wir nicht mer Geld haben, von ihm selbst ablassen müssen, wie auch der Schmuck und Fraß: es will doch sonst kein Schreiben noch Leren helfen, bis uns die Not und Armut zwingt. Gott hat uns Deutsche dahin geschleudert, daß wir unser Gold und Silber müssen in fremde Länder stoßen, alle Welt reich machen, und selbst Bettler bleiben. England sollte wol weniger Goldes haben, wenn Deutschland ihm sein Tuch ließe: und der König von Portugal sollte auch weniger haben, wenn wir ihm die Würze ließen. Rechen Du wie viel Geldes Eine Messe zu Frankfurt aus deutschem Land geführt wird ohne Not und Ursache: so wirst Du dich wundern, wie es zugehe, daß noch ein Heller in deutschen Landen sei. Frankfurt ist das Silber- und Goldloch, dadurch aus deutschem Lande fleußt, was nur quillet und wächst, gemünzt oder geschlagen wird bei uns: wäre das Loch zugestopft, so dürfte man izt der Klage nicht hören, wie allenthalben eitel Schuld und kein Geld, alle Land und Städte [mit Zinsen beschweret und] ausgewuchert sind. Aber laß gehn, es will doch also gehn: wir Deutsche müssen Deutsche bleiben: wir lassen nicht ab, wir müssen denn“. (Bücher vom Kaufhandel und Wucher, 1524.)

Boisguillebert, der ganz dieselbe bedeutende Stellung zur französischen Ökonomie einnimmt, wie Petty zur englischen, einer der leidenschaftlichsten Gegner des Monetarsystem[s], greift das Geld in den verschiednen Formen an, worin es als ausschließlicher Wert den andren Waren gegenüber erscheint, Zahlungsmittel (bei ihm besonders in den Steuern) und Schatz. (Das spezifische Dasein des Werts im Geld erscheint als relative Wertlosigkeit, Degradation der andren Waren.)

Die zitierten Schriften des Boisguillebert, alle aus der Ausgabe seiner gesammelten Schriften in der Ausgabe von Eugène Daire: „Economistes financiers du 18ième siècle. I vol. Paris 1843“.

„Da Gold und Geld nicht durch sich selbst Reichtum sind und es nie waren, sondern nur einen relativen Wert haben, und da sie beim Beschaffen der Notwendigkeiten des Lebens nur als Garantie und Wertmaß dienen, so ist es gleichgültig, ob man mehr oder weniger von ihnen hat, sofern sie den gleichen Effekt erzielen können.“13 (Ch. VII Prem[iére] part[ie]. „Le Détail de la France.“ 1697.) Die Quantität des Geldes berührt den Nationalreichtum „nur insofern, daß genug vorhanden sein muß, um die Preise der für das Leben notwendigen Waren aufrechtzuerhalten.“14 (l.c. <S. 893> part[ie] II, ch. XVIII, p. 209.) (Boisguillebert spricht also hier das Gesetz aus, daß die Masse des zirkulierenden Mediums bestimmt ist durch die Preise, nicht umgekehrt.) Daß das Geld bloße Form der Ware selbst ist, zeigt sich bei dem Großhandel, wo der Austausch vor sich geht ohne Intervention des Geldes, nachdem die „Waren abgeschätzt sind15; „das Geld ist nur das Mittel und die bewegende Kraft, während die dem Leben nützlichen Waren das Ziel und der Zweck sind“16. (l.c. p. 210.) Das Geld soll nur Zirkulationsmittel, stets mobil sein; es soll nie zum Schatz, zum Immeuble werden: Es soll sein „in einer beständigen Bewegung, was es nur sein kann, solange es beweglich ist, aber sobald es unbeweglich wird, ist alles verloren“17. (l.c. part[ie] II, ch. XIX, p. 213.) Im Gegensatz zu der Finanz, für die Geld als das einzige Objekt erschien: „die Finanzkunst ist nichts als die vertiefte Kenntnis der Interessen der Landwirtschaft und des Handels“18, (p. 241,l.c. p[artie] III, ch. VIII.) Boisguillebert in der Tat sieht nur auf den stofflichen Inhalt des Reichtums, den Genuß, den Gebrauchswert: „Der wahre Reichtum … ist der vollkommene Genuß nicht nur der Lebensbedürfnisse, sondern auch des Überflusses und all dessen, was den Sinnen Freude bereiten kann“19. (p. 403. Dissertation sur la nature des richesss, de l'argent et des tributs.)

„Man hat ein Idol aus diesen Metallen“ (Gold und Silber) „gemacht und indem man den Zweck und die Absicht aufgab, warum man sie in den Handel gerufen hatte, nämlich um hier als Unterpfand in Tausch und wechselseitiger ||12| Übergabe zu dienen, hat man sie fast von diesem Dienst befreit, um sie zu Gottheiten zu machen, denen man mehr Güter und wichtige Bedürfnisse und sogar Menschen geopfert hat und immer noch opfert, als jemals das blinde Altertum seinen falschen Göttern geopfert hat.“20 (l.c. p. 395.) „Das Elend der Völker kommt nur daher, daß man einen Herrn oder vielmehr einen Tyrannen aus dem gemacht hat, der ein Sklave war.“21 (l.c.) Man muß diese „usurpation“ brechen und „die Dinge in ihren natürlichen Zustand zurückversetzen“22. (l.c.) Mit der abstrakten Bereicherungssucht „hat die Gleichwertigkeit, welche es“ (das Geld) „den anderen Waren haben sollte, um deren Austausch jederzeit zu vermitteln, großen Schaden genommen“23. (p. 399,) „Der Sklave des Handels ist sein Meister geworden… Die Leichtigkeit, mit der Geld allen Verbrechen dienen kann, verdoppelt seine Bedeutung in dem Grade, wie die Korruption sich der Herzen bemächtigt; und es ist sicher, daß fast alle Lumpereien aus einem Staat verbannt würden, wenn man ebendieses mit [dem] verhängnisvollen Metall machen könnte.“24 (399.) Die Depreziation der Waren, <S. 894> um sie in Geld zu verwandeln (sie unter ihrem Wert verkaufen), ist die Ursache aller misère. (Siehe ch. V. l.c.) Und in diesem Sinne sagt er: „Das Geld ist der Henker aller Dinge geworden.“25 (p. 413 l.c.) Er vergleicht die Finanzkünste, um Geld zu machen, [mit] der „Retorte, in der eine schreckenerregende Menge von Gütern und Waren verdampft worden ist, um diesen unheilvollen Extrakt zu gewinnen [welcher dem Herrn gehört]“26. (p. 419.) Durch die Depreziation der edlen Metalle „werden die Waren selbst ihren natürlichen Wert zurückgewinnen“27. (p. 422 l.c.) „Das Geld erklärt dem ganzen Menschengeschlecht den Krieg“28.(p. 417) l.c. (Ebenso Plinius. Historia Naturalis, 1. XXXIII c[aput] II [sectio 14].) Dagegen:

Geld als Weltmünze: „Die Kommunikation der Völker untereinander ist auf dem gesamten Erdball derart verbreitet, daß man fast meinen kann, die ganze Welt sei eine einzige Stadt geworden, in der fortwährend Waren dargeboten werden und wo jeder Mensch von seiner Wohnstatt aus sich mittels des Geldes all das beschaffen und fürderhin verbrauchen kann, was der Boden, die Tiere und die menschliche Industrie anderswo produzieren. Welch wunderbare Erfindung!“29 (p. 40. Montanari (Geminiano). Della Moneta; geschrieben about 1683. In Custodis Sammlung. Parte Antica. Tomo III.)

„Wessen Vaterlandes, wessen Stammes ist er? Er ist reich.“30 (Athen[aei] Deipnosoph[istae], l[iber] IV, [sectio] 49 [p. 159].)

Es sagt Demetrius Phalereus über das Goldgraben aus den Minen:

„Der Geiz hofft Pluton selbst aus dem Innern der Erde zu ziehen.“31 (l.c. [liber]VI, [sectio]23 [p. 233].)

„Im Geld liegt der Ursprung des Geizes ... allmählich entbrennt hier eine Art Tollheit, schon nicht mehr Geiz, sondern Goldgier“.32 (Plin[ius]. Hist[oria] Nat[uralis] l[iber] XXXIII, c[aput] III, [sectio] XIV )

„Denn kein so schmählich Übel, wie des Geldes Wert,
Erwuchs den Menschen: dies vermag die Städte selbst
Zu brechen, dies treibt Männer aus von Hof und Herd;
Dies unterweiset und verkehrt den edlen Sinn
Rechtschaff'ner Männer, nachzugeh'n ruchloser Tat,
Zeigt an die Wege böser List den Sterblichen,
Und bildet sie zu jedem gottverhaßten Werk.“33

(Soph[ocles]. Antigone [295-301].)

Das Geld als der rein abstrakte Reichtum – worin jeder besondere Gebrauchswert erlöscht, also auch jede individuelle Beziehung zwischen Besitzer und Ware – kömmt ebenso in die Macht des Einzelnen als abstrakte[r] Person, ganz fremd und äußerlich zu seiner Individualität sich verhaltend. Zugleich aber <S. 895> gibt es ihm die allgemeine Macht als seine Privatmacht. Dieser Widerspruch von Shakespeare f[or] instance [hervorgehoben]:

„Gold! kostbar, flimmernd, rotes Gold!
Soviel hievon, macht schwarz weiß, häßlich schön;
Schlecht gut, alt jung, feig tapfer, niedrig edel.
... Ihr Götter! warum dies? warum dies, Götter;
Ha! dies lockt Euch den Priester vom Altar;(4)
Reißt Halbgenes'nen weg das Schlummerkissen;
Ja dieser rote Sklave löst und bindet
Geweihte Bande; segnet den Verfluchten;
Er macht den Aussatz lieblich; ehrt den Dieb,
Und gibt ihm Rang, gebeugtes Knie und Einfluß
Im Rat der Senatoren; dieser führt
Der überjähr'gen Witwe Freier zu;
... Verdammt Metall,
Gemeine Hure du der Menschen.“39

(Shakespeare, „Timon of Athens“, 5. Akt.)

Was sich gegen alles hergibt und wogegen sich alles hergibt, erscheint als das allgemeine Prostitutionsmittel.

„Jene haben einen gemeinsamen Plan und sie übergeben ihre Kraft und Macht dem Tier. [Und es bewirkt], daß niemand kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht das Zeichen oder den Namen des Tieres hat oder die Zahl seines Namens.“ 13

 

Anmerkungen des Verfassers

(1) Dieser kosmopolitischer Charakter des Geldes ist den Alten aufgefallen. „Wessen Vaterlandes, wessen Stammes ist er? Er ist reich“.

(2) Das Geld erscheint hier in der Tat als ihr dinglich außer ihnen existierendes Gemeinwesen.

(3) und Lehre der Entsagung

(4) Ähnlich im Plutus des Aristophanes.

 

Fremdsprachige Ausdrücke

1* barem Geld

2* Waren

3* von feudalem Eigentum

4* hier und jetzt

5* für hier und jetzt

6* (der ganzen kommerziellen Welt), eher als dem Binnenhandel

7* nötige Waren

8* unnötige Waren

9* Der Hausvater soll verkaufsbegierig, nicht kauflustig sein

 

Fremdsprachige Zitate

1 „Sobald die precious metals objects of commerce werden, an universal equivalent for everything, werden sie auch measure of power between nations. Daher das Merkantilsystem“.

2 „In the year 760 the poor people turned out in numbers to wash gold from the riversands south of Prague, and 3 men were able in the day to extract a mark (half a pound) of gold; and so great was the consequent rush to „the diggings“, that in the next year the country was visited by famine“. (Abhandlung von dem Alterthume des böhmischen Bergwerks, von M. G. Körner,Schneeberg. 1758.)

3 „Money has the quality of being always exchangeable for what it measures“. (Bosanquet.)

4 „Money can always buy other commodities, whereas, other commodities cannot always buy gold“.

5 „There must be a very considerable amount of the precious metals applicable and applied as the most convenient mode of adjustment of international balances.“ (Tooke.)

6 „Gold and silver... may be counted upon to realise on their arrival nearly the exact sum required to be provided“... „Gold and silver possess an infinite advantage over all other descriptions of merchandise for such occasions, from the circumstance of their being universally in use as money“.

7 „It is not in tea, coffee sugar, or indigo, that debts, whether foreign or domestic, are usually contracted to be paid, but in coin; and a remittance, therefore, either in the identical coin designated, or in bullion which can be promptly turned into that coin through the Mint or Market of the country to which it is sent, must always afford to the remitier the most certain, immediate, and accurate means of effecting his objects, without risk of disappointment from the failure of demand or fluctuation of price.“

8 „Any other article might in quantity or kind be beyond the usual demand of the country to which it is sent“.

9 „The introduction of money which buys all things... brings in the necessity of legal alienation“

11 „Die Cortes 1593 machten Philip II. folgende Vorstellung: ,Les Cortes de Valladolid de l'an ‚48, supplierent V. M. de ne plus permettre l'entree dans le royaume des bougies, verres, bijouteries, couteaux, et autres choses semblables qui y venaient du dehors, pour echanger ces articles si inutiles à la vie humaine, contre de l'or, comme si les Espagnols etaient des Indiens'.“

11 „Alle cachent et enfouient leur argent bien secretement et bien profondement, besonders aber die gentils“ (Nichtmahomedaner), „qui sont presque seuls les maitres du negoce et de l'argent, infatues qu'ils sont de cette croyance, que l'or et l'argent qu'ils cachent durant leur vie, leur servira apres la mort“.

12 „Uli unum consilium habent et virtutem et potestatem suam bestiae tradunt... Et ne quis possit emere aut vendere, nisi qui habet characterem aut nomen bestiae, aut numerum nominis ejus.“

13 „Comme l'or et l'argent ne sont et n'ont jamais été une richesse as en eux-mêmes, ne valent que par relation, et qu'autant qu'ils peuvent procurer les choses nécessaires à la vie, auxquelles ils servent seulement de gage et d'appréciation, il est indifferent d'en avoir plus ou moins, pourvu qu'ils puissent produire les mêmes effets“.

14pourvu qu'il y en ait assez pour soutenir les, prix contractes par les denrees necessaires à la vie“

15marchandises sont appréciées

16 „l'argent n'est que le moyen et l'argent et l'acheminement, au lieu que les denrées utiles à la vie sont la fin et le but

17 „dans un mouvement continuel, ce qui ne peut être que tant qu'il est meub1e... ; mais sitôt qu'il devient immeuble..., tout est perdu“.

18 „la science financière n'est que la connaissance approfondie des intérêts de l'agriculture et du commerce“.

19 „la véritable richesse ... jouissance entière, non-seulement des besoins de la vie, mais même de tout le superflu et de tout ce qui peut faire plaisir à la sensualité“.

20 „On a fait... une ido1e de ces métaux“ (or et argent), „et laissant là l'objet et l'intention pour lesquels ils avaient été appeles dans le commerce, savoir pour y servir de gages dans l'échange et la tradition reciproque,... on les a presque quittes de ce service pour en former des divinites, auxquelles on a sacrifié et sacrifie tou[s les] jours plus de biens et de besoins précieux, et meme d' hommes, que jamais l'aveugle antiquité n'en immola à ces fausses divinités qui ont si longtemps formé tout le culte et toute la religion de la plus grande partie des peuples“.

21 „La misere des peuples ne vient que de ce qu'on a fait un maître, ou plutot un tyran, de ce qui était un esclave“.

22 „rétablir les choses dans leur état naturel“.

23 „l'équivalence où il" (l'argent) "doit être avec toutes [les] autres denrées, pour être prêt d'en former l'échange à tout moment, a aussitôt reçu une grande atteinte“.

24 „Voilà donc l'esclave du commerce devenu son maître... Cette facilité qu'offre l'argent pour servir tous les crimes lui fait redoubler ses appointements à proportion que la corruption s'empare des cæurs; et il est certain que presque tous les forfaits seraient bannis d'un Etat, si l'on en pouvait faire autant de [ce] fatal métal“.

25 „l'argent... est devenu le bourreau de toutes choses“.

26 „alambic qui a fait évaporer une quantité effroyable de biens et de denrées pour former ce fatal précis [au maître]“.

27 „les denrées mêmes seront rétablies dans leur juste valeur“.

28 „l'argent ... déclare la guerre ... à tout le genre humain“.

29 „E cosí fattamente diffusa pertutto il globo terrestre la comimicazione de' popoli insieme, che può quasi dirsi esser il mondo tutto divenuto una sola città incui si fa perpetua fiera d'ogni mercanzia, e dove ogni uomo di tutto ciò che la terra, gli animali e l'umana industria altroveproducono, può mediante il danaro stando in sua casa provvedersi e godere. Maravigliosa invenzione!“

30 „Éστιν δέ ποδαπòς το γένος ούτος; Πλοόσιος“

31 „Ελπισουσησ τησ πλεονεξιασ αναξειν έκ των μυχαν τησ γησ αυτοί τοι Πλούτωνα“.

32 „Sed a nummo prima origo avaritiae... Haec paulatim exarsit rabie quadam, non jam avaritia, sed famesauri“.

33 „Ουδέν γαρ ανθρωποισιν οίον αργυρος
Κακόν νομισμ εβλαστε τούτο και πολεις
Πορθεί, τοδ ανδρασ εξανστησιν δομών.
Τοδ εκδιδασκει και παραλλάσσει φρενας
Χρηστασ προσ αισχρά πραγμαθ ιστασθαι βροταν.
Πανουργιασ δ εδειξεν ανδρωποισ εχειν,
Και παρτοσ ερτου δυσσεβειαν ειδεναι.“

34 „Gold! yellow, glittering precious gold!
[...] Thus much of this, will make black white; foul, fair;
Wrong, right; base, noble; old, young; coward, valiant.
... What this, you gods! Why this
Will lug your priests and servants from your sides;
Pluck stout men', pillows from below their heads.
This yellow slave
Will knit and break religions; bless the accours'd;
Make the hoar leprosy ador'd; place thieves
And give them title, knee and approbation
With senators of the bench; this is it,
That makes the wappen'd widow wed again
... Come damned earth,
Thou common whore of mankind“.

 

4) Die edlen Metalle als Träger des Geldverhältnisses

Der bürgerliche Produktionsprozeß bemächtigt sich zunächst der Metallzirkulation als eines fertig überlieferten Organs, das zwar allmählich umgestaltet wird, jedoch stets seine Grundkonstruktion bewahrt. Die Frage, daher, warum Gold und Silber statt andrer Waren zum Material des Geldes dienen, fällt jenseits der Grenzen des bürgerlichen Systems und wir heben daher ganz summarisch nur die wesentlichsten Gesichtspunkte hervor. Die Antwort ist einfach, daß die spezifischen Natureigenschaften der edlen Metalle, d. h. ihre Eigenschaften als Gebrauchswerte, den ökonomischen Funktionen entsprechen, die sie vor allen andren Waren zu Trägern der Geldfunktion befähigen.

Wie die Arbeitszeit selbst, muß der Gegenstand, der als ihre spezifische Inkarnation gelten soll, fähig sein rein quantitative Unterschiede darzustellen, so daß Dieselbigkeit, Gleichförmigkeit der Qualität vorausgesetzt ist. Es ist dies die erste Bedingung für die Funktion einer Ware als Wertmesser. Schätze ich z. B. alle Waren in Ochsen, Häuten, Getreide usw., so muß ich sie in der Tat in idealen Durchschnittsochsen, Durchschnittshäuten, Durchschnittsgetreide messen, da Ochs von Ochs, Getreide von Getreide, Haut von Haut qualitativ verschieden ist, ein Unterschied im Gebrauchswert von Exemplaren derselben Art stattfindet. Diese Forderung der qualitativen Unterschiedslosigkeit, unabhängig von Zeit und Ort, und daher der Gleichheit bei gleicher Quantität, ist die <S. 896> erste Forderung nach dieser Seite hin. Die zweite, ebenfalls aus der Notwendigkeit bloß quantitativen Unterschied darzustellen, hervorgehnde, ist große Teilbarkeit und Wiederzusammensetzbarkeit der Teile, so daß nach der Größe des Werts der ||14| Ware das allgemeine Äquivalent zerschnitten werden kann, ohne daß dadurch sein Gebrauchswert beeinträchtigt würde. Gold und Silber sind als einfache Körper, bei denen bloß quantitative Teilung stattfindet, darstellbar, reduzierbar auf dieselbe Feinheit. Die Dieselbigkeit der Qualität. Ebenso teilbar, wieder zusammensetzbar. Vom Gold kann sogar gesagt werden, daß es das älteste bekannte Metall, das erstentdeckte Metall ist. Die Natur selbst, in den großen Goldwäschereien der Flüsse, übernimmt das Werk der Kunst und erheischt so für Auffindung desselben von seiten des Menschen nur sehr rohe Arbeit, weder Wissenschaft, noch entwickelte Produktionsinstrumente. „Die edlen Metalle stimmen in ihren physikalischen Eigenschaften überein, so daß sie in gleichen Mengen miteinander insoweit identisch sein sollten, keinen Anlaß dafür zu bieten, eines dem anderen vorzuziehen. Dies gilt z.B. nicht von gleicher Anzahl von Rindern und gleichen Mengen Getreide.“1 Ebenso wird das Gold reiner wie alle andren Metalle vorgefunden; in gediegner, kristallinischer Form, vereinzelt: „von den gewöhnlich vorkommenden Körpern getrennt“, selten mit andren als Silber legiert. Gold „vereinzelt, individualisiert“: „Gold unterscheidet sich, von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen, auffällig von den übrigen Metallen durch die Tatsache, daß es in der Natur in seinem metallischen Zustand“ (die andren Metalle in Mineralen (im chemischen Sein) derselben) „gefunden wird. Eisen und Kupfer, Zinn, Blei und Silber werden gewöhnlich in chemischen Verbindungen mit Sauerstoff, Schwefel, Arsen oder Kohlenstoff entdeckt; und die wenigen außergewöhnlichen Vorkommen dieser Metalle in verbindungslosem oder – wie man das früher nannte – jungfräulichem Zustand sind eher als mineralogische Kuriositäten denn als alltägliche Erscheinungen zu bezeichnen. Gold jedoch wird immer gediegen bzw. metallisch gefunden... Außerdem wird Gold, da es sich in den Felsen bildet, die dem Einfluß der Atmosphäre am meisten ausgesetzt sind, im Schutt der Berge gefunden. … [Es] brechen beständig Felsstücke los. Sie werden von den Fluten in die Täler getragen und von der ständigen Arbeit des fließenden Wassers zu Kieseln geformt.“2 Gold niedergeschlagen durch seine spezifische Schwere. Findet sich so in Flußbetten und in aufgeschwemmtem Land. Flußgold das erste Gold, das gefunden ward. (Flußwäscherei vor der Mine erlernt)... „Gold kommt am häufigsten rein oder doch auf alle Fälle so nahezu rein vor, daß sein metallischer Charakter sofort erkennbar ist, sowohl in Flüssen als in Quarzadern. … Flüsse sind tatsächlich große natürliche Schwingtröge, da sie alle leichteren und feineren Teilchen sofort wegschwemmen, während die schwereren entweder an na-<S. 897>türlichen Hindernissen hängenbleiben oder zurückgelassen werden, wo Kraft oder Geschwindigkeit der Strömung nachlassen. … [I]n fast allen, vielleicht in allen Ländern Europas, Afrikas und Asiens wurden schon sehr zeitig größere oder kleinere Goldmengen mit einfachen Verrichtungen aus goldhaltigen Ablagerungen ausgewaschen.“3 Goldwäsche und Golddiggen ganz einfache Arbeiten, während mining (also auch Goldmining) is an art requiring the employment of capital und mehr collateral Sciences und arts als irgend eine andre Industrie. [[Erzwäsche von der Natur besorgt.]]

Der Tauschwert als solcher unterstellt gemeinschaftliche Substanz und alle Unterschiede auf bloß quantitative reduziert. In der Funktion des Gelds als Maß werden zunächst alle Werte auf bloß verschiedne Quanta der messenden Ware reduziert. Dies der Fall mit den edlen Metallen, die so als natürliche Substanz des Tauschwerts als solchen erscheinen. „Die Metalle besitzen die Eigentümlichkeit und Besonderheit, daß in ihnen allein alle Verhältnisse zurückgeführt sind auf eines, das ist ihre Quantität, daß sie von der Natur keine verschiedene Qualität erhalten haben, weder im innern Bau, noch in der äußern Form und Bearbeitung.“4 (Galiani, 1.c.p. 130.) (Sameness of quality in all parts of the world; admit of minute division and exact apportionment.) Dieser bloß quantitative Unterschied ebenso wichtig für das Geld als Zirkulations (Münze)- und Zahlungsmittel, da es keine Individualität besitzt, ein einzelnes Stück Geld, sondern das Wichtige ist, daß von derselben Materie bloß gleiches Quantum zurückgegeben wird, nicht dasselbe Stück: „Geld wird nur in natura zurückgezahlt …. welche Tatsache dieses Mittel von aller anderen Maschinerie unterscheidet ... den Charakter seines Dienstes anzeigt ... deutlich die Einzigartigkeit seiner Funktion beweist“.5 (267. Opdyke.)

Die Verschiedenheit der Funktionen, denen das Geld dient, erlaubt ihnen den Wechsel der Formbestimmtheiten des Geldes sinnlich darzustellen. Der Verschiedenheit der Funktionen, denen das Geld dient, sei es als allgemeine Ware, Münze, Rohstoff von Luxusartikeln, Materie der Akkumulation etc., entspricht, daß Gold und Silber durch Umschmelzung stets wieder auf ihren rein metallischen Zustand reduzierbar, und ebenso aus diesem Zustand in jeden andren reduziert werden können, daß also Gold und Silber, nicht wie andre Waren, an bestimmte Gebrauchsform, die ihnen gegeben wird, gebannt sind. Es kann aus der Barrenform in die Münzform usw. übergehn und umgekehrt, ohne seinen Wert als Rohstoff zu verlieren, ||15| ohne die Prozesse der Produktion und Konsumtion zu gefährden. Als Zirkulationsmittel haben das Gold und Silber vor andren Waren voraus, daß ihrem großen natürlichen spezifischen Gewicht – relativ große Schwere in klei-<S. 898>nem Raum darzustellen – ein ökonomisches spezifisches Gewicht entspricht, relativ viel Arbeitszeit, d. h. großen Tauschwert, in kleinem Raum einzuschließen (zu vergegenständlichen). Letztres hängt natürlich zusammen mit ihrem relativ seltnen Vorhandensein als Naturgegenstände. Dadurch Leichtigkeit des Transports, der Übertragung usw. In einem Wort, Leichtigkeit der realen Zirkulation, was natürlich erste Bedingung für ihre ökonomische Funktion als Zirkulationsmittel.

Endlich als ruhndes Dasein des Werts, als Materie der Schatzbildung, ihre relative Unzerstörbarkeit; ihre ewige Dauer, Nicht-oxydierbarkeit an der Luft („der Schatz, den weder Motten noch Rost fressen“), schwere Schmelzbarkeit; bei Gold speziell seine Unauflösbarkeit in Säuren außer von freiem Chlor (Königswasser, ein Gemenge von Salpetersäure und Salzsäure). Als ein Hauptmoment sind schließlich hervorzuheben die ästhetischen Eigenschaften des Goldes und Silbers, die es zu unmittelbaren Darstellungen des Überflusses, Schmuck, Pracht, naturwüchsiger sonntäglicher Bedürfnisse, des Reichtums als solchen machen. Farbenglanz, Dehnbarkeit, Fähigkeit zu Werkzeugen bearbeitet zu werden, ebenso zur Verherrlichung oder übrigen Gegenständen dienstbar gemacht werden zu können. Gold und Silber erscheinen gewissermaßen als gediegnes Licht, das aus der Unterwelt selbst hervorgegraben wird. Abgesehn von der Seltenheit macht die große Weichheit des Goldes und Silbers sie unpassend zu Produktionsinstrumenten verglichen mit Eisen und selbst mit Kupfer (in der gehärteten Form, worin die Alten es brauchten). Der Gebrauchswert der Metalle zu großem Umfang aber hängt zusammen mit ihrer Rolle im unmittelbaren Produktionsprozeß. Gold und Silber sind ebenso hiervon ausgeschlossen, wie sie überhaupt nicht unentbehrliche Gegenstände des Gebrauchs. „Das Geld muß einen direkten (Gebrauchs) Wert haben,... aber gegründet auf ein besoin factice. Seine Materie darf nicht unentbehrlich für die Existenz des Menschen sein, weil die ganze Quantität, die als Münze“ [[überhaupt als Geld, auch in der Form des Schatzes akkumuliert ist]] „kann nicht individuell angewandt werden, muß immer zirkulieren“. (Storch, t. II, p. 113, 114 1. c.) (Auch der Teil, der als Schatz akkumuliert wird, kann nicht „individuell“ angewandt werden, da. die Akkumulation darin besteht es intakt zu erhalten.) Dies ist also die eine Seite, wonach die Natur des Gebrauchswerts von Gold und Silber, etwas Entbehrliches zu sein, weder in die Befriedigung der unmittelbaren Bedürftigkeit als Konsumtionsgegenstand, noch als Agent in den unmittelbaren Produktionsprozeß einzugehn. Es ist nämlich die Seite, wonach der Gebrauchswert des Geldes nicht in Kollision kommen darf mit seiner Funktion als Schatz (Geld) oder Zirkulationsmit-<S. 899>tel, das Bedürfnis für es als individuellen Gebrauchswert, mit dem aus der Zirkulation, der Gesellschaft selbst entspringenden Bedürfnis für es als Geld in irgend einer seiner Bestimmungen. Dies ist nur die negative Seite.

Aus Polemik gegen das Geld, sagt daher Peter Martyr, der ein großer Freund der Schokolade gewesen zu sein scheint, von den bags of cacao, die unter andrem auch als Geld bei den Mexikanern dienten (De Orbe novo): „O beglückendes Geld der Menschheit einen süßen und nützlichen Trank gewährt und das seine Besitzer gegen die verderbliche Seuche der Habgier gefeit sein läßt, da es weder vergraben noch lange aufbewahrt werden kann“6

Andrerseits sind Gold und Silber nicht nur negativ Überflüssiges, d. h. entbehrliche Gegenstände: sondern ihre ästhetischen Eigenschaften, die [sie] zu dem Material von Pracht, Schmuck, Glanz machen, machen sie zu positiven Formen des Überflusses oder zu Mitteln der Befriedigung über das Alltägliche und die nackte Naturnotwendigkeit hinausgehnder Bedürfnisse. Sie haben daher an sich Gebrauchswert, abgesehn von ihrer Funktion als Geld. Wie sie aber natürliche Repräsentanten bloß quantitativer Verhältnisse sind – wegen der Derselbigkeit ihrer Qualität –, so auch in ihrem individuellen Gebrauch unmittelbare natürliche Repräsentanten des Überflusse[s] und darum des Reichtums als solchen, sowohl ihrer natürlichen ästhetischen Eigenschaften wegen, als der Teuerkeit wegen.

Dehnbarkeit eine der Eigenschaften, die Gold und Silber zu Schmuckmaterial befähigen. Augen blendend. Der Tauschwert ist zunächst der für den Austausch bestimmte Überfluß an notwendigen Gebrauchswerten. Dieser Überfluß wird ausgetauscht gegen das Überflüssige als solches, d. h. über den Kreis der unmittelbaren Bedürftigkeit hinausgehnde; gegen das Sonntägliche im Gegensatz zum Alltäglichen. Der Gebrauchswert drückt als solcher zunächst Beziehung des Individuums zur Natur aus; der Tauschwert neben dem Gebrauchswert sein Gebieten über die Gebrauchswerte andrer, seine soziale Beziehung: selbst ursprünglich wieder Werte des sonntäglichen, über die unmittelbare Notdurft hinausgehnden Gebrauchs.

Die weiße Farbe des Silbers, die alle Lichtstrahlen in ihrer ursprünglichen Mischung zurückwirft; die rotgelbe des Goldes, die alle farbigen Lichtstrahlen des auf es fallenden gemischten Lichtes vernichtet und nur das Rot zurückwirft.

Hier was früher über die Minenproduzierenden Länder gesagt, hinzuziehn. [[Grimm zeigt in seiner Geschichte der deutschen Sprache den Zusammenhang der Namen des Goldes und Silbers mit der Farbe dar.]]

||16|Wir haben gesehn, daß Gold und Silber den Anspruch, der an <S. 900> sie als verselbstständigten Tauschwert, als unmittelbar daseiendes Geld gestellt wird, eine gleichbleibende Wertgröße zu sein, nicht erfüllen. Ihre Natur als besondre Ware gerät hier in Konflikt mit ihrer Funktion als Geld. Indes besitzen sie, wie schon Aristoteles bemerkt, eine permanentere Wertgröße als der Durchschnitt der andren Waren. Für die metallische Zirkulation als solche, abgesehn von der allgemeinen Wirkung einer Appreziation oder Depreziation der edlen Metalle auf alle ökonomischen Verhältnisse, sind von besonderer Wichtigkeit die Schwankungen des Wertverhältnisses zwischen Gold und Silber, da sie beständig entweder in demselben Lande oder in verschiednen Ländern nebeneinander als Materie des Geldes dienen. Die rein ökonomischen Gründe dieses sukzessiven Wechsels – Eroberungen und andre polit[ische] Umwälzungen, die großen Einfluß auf den relativen Wert der edlen Metalle in der alten Welt ausübten, liegen jenseits der bloß ökon[omischen] Betrachtung- müssen auf den Wechsel der zur Produktion gleicher Quantitäten dieser Metalle erheischten Arbeitszeit reduziert werden. Diese selbst wird abhängen einerseits von den relativen Quantitäten, worin sie sich in der Natur vorfinden, anderseits von der größern oder mindren Schwierigkeit, die ihre Bemächtigung in rein metallischem Zustand bietet. Aus dem früher Gesagten ergibt sich schon, daß das Gold, dessen Findung als Flußgold oder aufgeschwemmtes Gold weder Minenarbeit, noch chemische oder mechanische Kombination erheischt, trotz seiner größren absoluten Seltenheit vor dem Silber entdeckt worden ist und lange Zeit, trotz seiner größren absoluten Seltenheit, relativ gegen Silber depreziiert bleibt. Strabos Versicherung, daß bei einem Stamm der Araber 10 Pfund Gold für 1 Pfund Eisen und 2 Pfund Gold für 1 Pfund Silber gegeben wurde, erscheint daher keineswegs unglaublich. Es ist anderseits klar, daß im Verhältnis wie sich die Produktivkraft der Gesellschaftlichen Arbeit entwickelt, die Technologie, also die einfache Arbeit teuer wird, während gleichzeitig die ursprünglichen, oberflächlichen Goldzufuhren versiechen, und die Rinde der Erde allseitiger aufgebrochen wird, das relativ seltnere oder häufigre Vorkommen beider Metalle wesentlich auf die Produktivität der Arbeit einwirken, und das Gold gegen das Silber appreziieren wird. (Es ist aber nie das absolute quantitative Verhältnis, worin beide in der Natur vorkommen, obgleich meist ein wesentliches Moment in der zu ihrer Herstellung nötigen Arbeitszeit, sondern die letztre selbst, die ihren relativen Wert bestimmt. Obgleich daher nach der Pariser Academie des Sciences (1842) das Verhältnis von Silber zu. Gold = 52 : 1 zu schätzen, war ihr Wertverhältnis nur =15 : 1.)

Eine bestimmte Entwicklung der Produktivkraft der gesellschaftlichen Arbeit gegeben, muß die alternative Entdeckung von <S. 901> neuen Gold- oder Silberlagerungen immer entscheidender in die Wagschale fallen, und Gold hat gegen Silber die Chance nicht nur in Minen, sondern in aufgeschwemmtem Lande entdeckt zu werden. Es ist daher alle Wahrscheinlichkeit einer umgekehrten Bewegung im Wertverhältnisse wieder vorhanden, nämlich eines Fallens im Wert des Goldes gegen das Silber. Die Öffnung der Silberminen hängt vom Fortschritt der Technik und allgemeinen Zivilisation ab. Diese einmal gegeben, werden alle Wechsel im Entdecken reicher Silber- oder Goldlagerungen entschieden. Im Ganzen finden wir Wiederholung derselben Bewegung im Wechsel des Wertverhältnisses zwischen Gold und Silber. Die zwei ersten Bewegungen beginnen von der relativen Depreziation des Goldes und enden mit seiner Appreziation. Die letzte beginnt mit seiner Appreziation und scheint auf sein ursprüngliches kleineres

Wertverhältnis zum Silber hinzusteuern. Im alten Asien das Verhältnis von Gold zu Silber = 6 : 1 oder 8 : 1 (bei Menu noch niedriger) (so in China und Japan letztres noch im Anfang des 19. Jahrhunderts); 10 : 1, das Verhältnis zu Xenophons Zeit, kann als Durchschnittsverhältnis des mittleren Altertums betrachtet werden. In der späten römischen Zeit – die von Karthago aufgeschloßnen span[ischen] Silberminen hatten ungefähr dieselbe Rolle im Altertum gespielt, wie die Entdeckung von Amerika in der neuen Zeit – ungefähr das Verhältnis wie nach der Entdeckung von Amerika 14 oder 15 : 1, obgleich wir häufig tiefere Depreziation des Silbers in Rom finden.

Im Mittelalter kann wieder das Durchschnittsverhältnis wie zu Zeiten Xenophons auf 10 : 1 festgesetzt werden, obgleich gerade in ihm die lokalen Abweichungen außerordentlich groß sind. Das Durchschnittsverhältnis in den der Entdeckung von Amerika folgenden Jahrhunderten = 15 : 1 oder 18 : 1. Die neuen Goldentdeckungen machen es wahrscheinlich, daß das Verhältnis wieder zu 10 : 1, oder 8 : 1 reduziert wird, jedenfalls umgekehrte Bewegung im Wertverhältnis, wie seit ||17| dem 16. Jahrhundert. Jedes tiefere Eingehn in diese Spezialfrage ist hier noch nicht am Platze.

 

Fremdsprachige Zitate

1 „The precious metals uniform in their physical qualities, so that equal quantities of it should be so far identical as to present no ground for preferring those one to the others. This is not the case with equal numbers of cattle and equal quantities of grain“.

2 „Gold differs remarkably from the other metals, with a very few exceptions, in the fact, that it is found in nature in its metallic state“ (die andren Metalle in Mineralen (im chemischen Sein) derselben). „Iron and copper, tin, lead and silver are ordinarily discovered in chemical combination[s] with oxygen, sulphur, arsenic, or carbon; and the few exceptional occurrences of these metals in an uncombined, or, as it was formerly called, virgin State, are to be cited rather as mineralogical curiosities than as common production[s]. Gold, however, is always found native or metallic... Again gold, from the circumstance of its having been formed in those rocks which are most exposed to the atmospheric action, is found in the debris of the mountains;... die fragments dieser rocks broken off, ... born[e] by floods into the Valleys, and rolled into pebbles by the constant action of flowing water...“

3 „Gold most frequently occurs pure, or, at all events, so nearly so that its metallic nature can be at once recognized, sowohl in Flüssen als in den quartz-veins... Rivers are, indeed, great natural cradles, sweeping off all the lighter and finer particles at once, the heavier ones either sticking against na-<S. 902>tural impediments or being left whenever the current slackens its force or velocity... In almost all, perhaps in all the countries of Europe, Africa, and Asia, greater or smaller quantities of gold have from ... early times been washed by simple contrivances from the auriferous deposits etc“.

4 „I metalli han questo di proprio e singolare che in essi soli tutte la ragioni si riducono ad una che è la loro quantità, non avendo ricevuto dalla natura diversa qualità, nè nell' interna loro costituzione ne nell' esterna forma e fattura“.

5 „Money is returned in kind only; which fact... distinguishes this agent from all other machinery... indicates the natura of its Service – clearly proves the singleness of its office“.

6 “O felicem monetam, quae suavem utilemque praebet humano generi potum, et a tartarea peste avaritiae suos immunes servat possessores, quod suffodi aut diu servari nequeat“.

 

5) Erscheinung des Appropriationsgesetzes in der einfachen Zirkulation

Die ökonomischen Beziehungen der Individuen, die die Subjekte des Austauschs sind, sind hier einfach zu fassen, wie sie in dem bisher dargestellten Austauschprozeß erscheinen, ohne Bezug auf höher entwickelte Produktionsverhältnisse. Die ökonomischen Formbestimmungen bilden eben die Bestimmtheit, worin sie zueinander in Verkehr treten (sich gegenübertreten).

<S. 903> „Der Arbeiter hat ein ausschließliches Recht auf den Wert, welcher aus seiner Arbeit resultiert.“1 (Cherbuliez, p. 48, „Riche ou pauvre“. Paris 1841.)

Zunächst erscheinen die Subjekte des Austauschprozesses als Eigentümer von Waren. Da auf der Grundlage der einfachen Zirkulation doch nur eine Methode existiert, wodurch jeder Eigentümer einer Ware wird, nämlich durch neues Äquivalent, so erscheint das dem Austausch vorhergehnde Eigentum an der Ware, d. h. das Eigentum an der nicht vermittelst der Zirkulation angeeigneten Ware, das Eigentum an der Ware, die vielmehr erst in die Zirkulation eingehn soll, unmittelbar entspringend aus der Arbeit ihres Besitzers und die Arbeit als die ursprüngliche Weise der Aneignung. Die Ware als Tauschwert ist nur Produkt, vergegenständlichte Arbeit. Sie ist dabei zunächst Gegenständlichkeit dessen, dessen Arbeit sich in ihr darstellt; sein eignes, von ihm selbst erzeugtes, gegenständliches Dasein für andre. In den einfachen Austauschprozeß, wie er sich in den verschiednen Momenten der Zirkulation auseinanderlegt, fällt zwar nicht die Produktion der Waren. Sie sind vielmehr als fertige Gebrauchswerte unterstellt. Sie müssen vorhanden sein, eh der Austausch beginnt, gleichzeitig, wie beim Kauf und Verkauf, oder wenigstens sobald die Transaktion vollendet wird, wie in der Form der Zirkulation, worin das Geld als Zahlungsmittel gilt. Ob gleichzeitig oder nicht, in die Zirkulation treten sie immer als vorhandne ein. Der Entstehungsprozeß der Waren, also auch ihr ursprünglicher Aneignungsprozeß, liegt daher jenseits der Zirkulation. Da aber nur vermittelst der Zirkulation, also der Entäußrung des eignen Äquivalents, ein fremdes angeeignet werden kann, so ist notwendig die eigne Arbeit als ursprünglicher Aneignungsprozeß unterstellt, und die Zirkulation in der Tat nur als wechselseitiger Austausch von Arbeit, die sich in mannigfaltigen Produkten inkarniert hat.

Arbeit und Eigentum an dem Resultat der eignen Arbeit erscheinen also als die Grundvoraussetzung, ohne welche die sekundäre Aneignung durch die Zirkulation nicht stattfände. Auf eigne Arbeit gegründetes Eigentum bildet, innerhalb der Zirkulation, die Basis der Aneignung fremder Arbeit. In der Tat, wenn wir den Zirkulationsprozeß genau betrachten, so ist die Voraussetzung, daß die Austauschenden als Eigentümer von Tauschwerten erscheinen, d. h. von Quantitäten Arbeitszeit materialisiert in Gebrauchswerten. Wie sie zu Eigentümern dieser Waren geworden sind, ist ein Prozeß, der hinter dem Rücken der einfachen Zirkulation vorgeht, und der erloschen ist, bevor sie beginnt. Privateigentum ist Voraussetzung der Zirkulation, aber der Aneignungsprozeß selbst <S. 903> zeigt sich nicht, erscheint nicht innerhalb der Zirkulation, ist ihr vielmehr vorausgesetzt. In der Zirkulation selbst, dem Austauschprozeß, wie er an der Oberfläche der bürgerlichen Gesellschaft heraustritt, gibt jeder nur, indem er nimmt, und nimmt nur, indem er gibt. Um das eine oder andre zu tun, muß er Haben. Die Prozedur, wodurch er sich in den Zustand des Habens gesetzt hat, bildet keines der Momente der Zirkulation selbst. Nur als Privateigentümer von Tauschwert, sei es in der Form der Ware, sei es in der Form des Geldes, sind die Subjekte [Subjekte] der Zirkulation. Wie sie zu Privateigentümern geworden sind, d. h. sich vergegenständlichte Arbeit angeeignet haben, ist ein Umstand, der überhaupt nicht in die Betrachtung der einfachen Zirkulation zu fallen scheint. Indes ist die Ware andrerseits die Voraussetzung der Zirkulation. Und da von ihrem Standpunkt aus fremde Waren, also fremde Arbeit nur angeeignet werden kann durch Entäußrung der eignen, erscheint von ihrem Standpunkt aus der der Zirkulation vorhergehnde ||18| Aneignungsprozeß der Ware notwendig als Aneignung durch Arbeit. Indem die Ware als Tauschwert nur vergegenständlichte Arbeit ist, vom Standpunkt der Zirkulation aber, die selbst nur die Bewegung des Tauschwerts ist, fremde vergegenständlichte Arbeit nicht angeeignet werden kann außer durch den Austausch eines Äquivalents, kann die Ware in der Tat nichts sein als Vergegenständlichung der eignen Arbeit, und wie die letztere in der Tat der faktische Aneignungsprozeß von Naturprodukten ist, erscheint sie ebenso als der juristische Eigentumstitel. Die Zirkulation zeigt nur, wie diese unmittelbare Aneignung durch Vermittlung einer gesellschaftlichen Operation das Eigentum an der eignen Arbeit in Eigentum an der gesellschaftlichen Arbeit verwandelt.

Von allen modernen Ökonomen ist daher die eigne Arbeit als der ursprüngliche Eigentumstitel ausgesprochen, sei es in mehr ökonomischer oder in mehr juristischer Weise und das Eigentum an dem Resultat der eignen Arbeit als die Grundvoraussetzung der bürgerlichen Gesellschaft. (Cherbuliez: sieh oben. Sieh auch A. Smith.) Die Voraussetzung selbst beruht auf der Voraussetzung des Tauschwerts als des die Gesamtheit der Produktions- und Verkehrsverhältnisse beherrschenden ökonomischen Verhältniss[es], ist also selbst ein historisches Produkt der bürgerlichen Gesellschaft, <S. 904> der Gesellschaft des entwickelten Tauschwerts. Andrerseits, da bei Betrachtung konkreterer ökonomischen Verhältnisse als die einfache Zirkulation sie darstellt, widersprechende Gesetze sich zu ergeben scheinen, lieben alle klassischen Ökonomen bis herab zu Ricardo jene aus der bürgerlichen Gesellschaft selbst entspringende Anschauung zwar als allgemeines Gesetz gelten zu lassen, seine strikte Realität aber in die goldnen Zeiten zu bannen, wo noch kein Eigentum existierte. Gleichsam in die Zeiten vor dem ökonomischen Sündenfall, wie Boisguillebert z.B. So daß sich das sonderbare Resultat ergäbe, daß die Wahrheit des Aneignungsgesetzes der bürgerlichen Gesellschaft in eine Zeit verlegt werden müßte, worin diese Gesellschaft selbst noch nicht existierte, und das Grundgesetz des Eigentums in die Zeit der Eigentumslosigkeit. Diese Illusion ist durchsichtig. Die ursprüngliche Produktion beruht auf urwüchsigen Gemeinwesen, innerhalb deren der Privataustausch nur als ganz oberflächliche nebenherspielende Ausnahme erscheint. Mit der historischen Auflösung dieser Gemeinwesen aber treten sofort Herrschafts- und Knechtschaftsverhältnisse, Verhältnisse der Gewaltsamkeit ein, die mit der milden Warenzirkulation und den ihr entsprechenden Verhältnissen in schreiendem Widerspruch stehn. Wie dem aber sei, der Zirkulationsprozeß, wie er an der Oberfläche der Gesellschaft erscheint, kennt keine andre Weise der Aneignung, und sollten sich im Fortgang der Untersuchung Widersprüche ergeben, so müssen sie, ebensowohl wie dies Gesetz der ursprünglichen Appropriation durch die Arbeit, aus der Entwicklung des Tauschwerts selbst hergeleitet werden.

Das Gesetz der Aneignung durch die eigne Arbeit vorausgesetzt, und es ist dies eine aus der Betrachtung der Zirkulation selbst hervorspringende, keine willkürliche Voraussetzung, erschließt sich von selbst in der Zirkulation ein auf dies Gesetz gegründetes Reich der bürgerlichen Freiheit und Gleichheit.

Wenn die Aneignung von Waren durch eigne Arbeit als die erste Notwendigkeit sich darstellt, so der gesellschaftliche Prozeß, wodurch dies Produkt erst als Tauschwert gesetzt und als solches wieder in Gebrauchswert für die Individuen verwandelt werden muß, als die zweite. Nach der Aneignung durch Arbeit oder Vergegenständlichung der Arbeit erscheint ihre Veräußerung oder die Verwandlung derselben in gesellschaftliche Form als das nächste Gesetz. Die Zirkulation ist die Beweg[ung], worin das eigne Produkt als Tauschwert (Geld), d. h. als gesellschaftliches Produkt, und das <S. 905> gesellschaftliche Produkt als eigne[s] (individueller Gebrauchswert, Gegenstand der individuellen Konsumtion) gesetzt wird.

Es ist nun wieder klar:

Eine andre Voraussetzung des Austauschs, die das Ganze der Bewegung betrifft, ist die, daß die Subjekte desselben als unter die Teilung der gesellschaftlichen Arbeit subsumiert produzieren. Die gegeneinander auszutauschenden Waren sind ja in der Tat nichts andres als Arbeit in unterschiednen Gebrauchswerten vergegenständlicht, also auf verschiedne Weise vergegenständlicht, sie sind in der Tat nur das gegenständliche Dasein der Teilung der Arbeit, Vergegenständlichung qualitativ verschiedner, verschiednen Systemen von Bedürfnissen entsprechender Arbeiten. Indem ich Ware produziere, ist die Voraussetzung, daß zwar mein Produkt Gebrauchswert hat, aber nicht für mich, nicht unmittelbar Lebensmittel (im weitesten Sinn) für mich ist, sondern für mich unmittelbarer Tauschwert; Lebensmittel erst wird, nachdem es im Geld die Form des allgemeinen gesellschaftlichen Produkts angenommen hat und nun in jeder Form fremder, qualitativ verschiedner Arbeit realisiert werden kann. Ich produziere daher nur für mich, indem ich für die Gesellschaft produziere, deren jedes Glied wieder in einem andren Kreise für mich arbeitet.

||19| Es ist ferner klar, daß die Voraussetzung, daß die Austauschenden Tauschwerte produzieren, nicht nur Teilung der Arbeit überhaupt, sondern eine spezifisch entwickelte Form derselben voraussetzt. Z. B. in Peru war auch die Arbeit geteilt; so in den selbstgenügsamen (selfsupporting) kleinen indischen Gemeinwesen. Es ist dies aber eine Teilung der Arbeit, die nicht nur nicht auf den Tauschwert gegründete, sondern umgekehrt eine mehr oder minder direkt gemeinschaftliche Produktion voraussetzt. Die Grundvoraussetzung, daß die Subjekte der Zirkulation Tauschwerte produziert haben, Produkte, die unmittelbar unter der gesellschaftlichen Bestimmtheit des Tauschwerts gesetzt sind, also auch subsumiert unter eine Teilung der Arbeit von bestimmter historischer Gestaltung produziert haben, schließt eine Masse Voraussetzungen ein, die weder aus dem Willen des Individuums hervorgehn, noch aus seiner unmittelbaren Natürlichkeit, sondern aus geschichtlichen Bedingungen und Verhältnissen, wodurch das Individuum schon sich gesellschaftlich, als durch die Gesellschaft bestimmt findet; ebenso wie diese Voraussetzung Verhältnisse einschließt, die sich in andren Produktionsbeziehungen der Individuen, als den einfachen, worin sie sich in der Zirkulation gegenübertreten, darstellen. Der Austauschende <S. 906> hat Ware produziert und zwar für Warenproduzierende. Dies enthält: Einerseits: er hat als unabhängiges Privatindividuum produziert, aus eigner Initiative, bloß bestimmt durch sein eignes Bedürfnis und seine eignen Fähigkeiten, aus sich selbst und für sich selbst, weder als Glied eines naturwüchsigen Gemeinwesens, noch als Individuum, das unmittelbar als gesellschaftliches an der Produktion teilnimmt, und daher sich auch zu seinem Produkt nicht als unmittelbarer Existenzquelle verhält. Andererseits aber hat es Tauschwert produziert, ein Produkt, das erst durch einen bestimmten gesellschaftlichen Prozeß, eine bestimmte Metamorphose für es selbst zum Produkt wird. Es hat also schon produziert in einem Zusammenhang, unter Produktionsbedingungen und Verkehrsverhältnissen, die erst durch einen geschichtlichen Prozeß geworden sind, die aber für es selbst als Naturnotwendigkeit erscheinen. Die Unabhängigkeit d[er] individuellen Produkt[ion] ist so ergänzt durch eine gesellschaftliche Abhängigkeit, die in der Teilung der Arbeit ihren entsprechenden Ausdruck findet.

Der Privatcharakter der Produktion des Tauschwerte produzierenden Individuums erscheint selbst als historisches Produkt – seine Isolierung, punktuelle Verselbstständigung innerhalb der Produktion, bedingt durch eine Teilung der Arbeit, die ihrerseits wieder auf einer ganzen Reihe von ökonomischen Bedingungen beruht, wodurch das Individuum in seinem Zusammenhang mit andren und seiner eignen Existenzweise nach allen Seiten hin bedingt ist.

Ein englischer Pächter und ein französischer Bauer, soweit Bodenprodukte die Ware, die sie verkaufen, stehn in demselben ökonomischen Verhältnis. Allein der Bauer verkauft nur den kleinen Überschuß über die Produktion seiner Familie. Den Hauptteil verzehrt er selbst, verhält sich also zu dem größten Teil seines Produkts nicht als Tauschwert, sondern als Gebrauchswert, unmittelbarem Subsistenzmittel. Der englische Pächter dagegen hängt durchaus ab vom Verkauf seines Produkts, also von ihm als Ware, daher von dem gesellschaftlichen Gebrauchswert seines Produkts. Seine Produktion ist also ihrem ganzen Umfang nach vom Tauschwert ergriffen und bestimmt. Es ist nun klar, welche höchst verschiedne Entwicklung die Produktivkräfte der Arbeit, Teilung derselben, welche verschiednen Beziehungen der Individuen innerhalb der Produktion erheischt sind, damit das Getreide z. B. als bloßer Tauschwert produziert wird und also ganz in die Zirkulation eingeht; welche ökonomischen Prozesse erheischt sind, um aus einem französischen Bauern einen englischen Pächter zu machen. Ad. Smith in seiner Entwicklung des Tauschwerts begeht noch den Mißgriff, die unentwickelte Form <S. 907> des Tauschwerts, wo er nur noch als Überschuß über den zu eigner Subsistenz des Produzenten erzeugten Gebrauchswert erscheint, als die adäquate Form desselben festzuhalten, während sie nur eine Form seines historischen Auftretens innerhalb eines noch nicht von ihm als allgemeiner Form ergriffnen Produktionssystems ist. In der bürgerlichen Gesellschaft aber muß er als die herrschende Form gefaßt werden, so daß alles unmittelbare Verhältnis der Produzenten zu ihren Produkten als Gebrauchswerten verschwunden ist; alle Produkte als Handelsprodukte. Nehmen wir einen Arbeiter in einer modernen Fabrik, z. B. Kattunfabrik. Hätte er keinen Tauschwert produziert, so hätte er überhaupt nichts produziert, da er seine Finger auf keinen einzigen faßbaren Gebrauchswert legen kann und sagen: das ist mein Produkt. Je vielseitiger das System der gesellschaftlichen Bedürfnisse und je einseitiger die Produktion des Einzelnen wird, d. h. mit der Entwicklung der gesellschaftlichen Teilung der Arbeit, wird die Produktion des Produkts als Tauschwert oder der Charakter des Produkts als Tauschwert entscheidend.

Eine Analyse der spezifischen Form der Teilung der Arbeit, der Produktionsbedingungen, worauf sie beruht, der ökonomischen Verhältnisse der Gesellschaftsmitglieder, worein sich diese Bedingungen auflösen, würde zeigen, daß das ganze System der bürgerlichen Produktion vorausgesetzt ist, damit der Tauschwert als einfache[r] Ausgangspunkt an der Oberfläche erscheine und der Austauschprozeß, wie er sich in der einfachen Zirkulation auseinanderlegt, als der einfache, aber die ganze Produktion wie Konsumtion umfassende gesellschaftliche Stoffwechsel. Es würde sich also ergeben, da� schon andre verwickeltere, und mehr oder minder mit der Freiheit und Unabhängigkeit der Individuen kollidierende Produktionsbeziehungen, ökonomische Verhältnisse derselben vorausgesetzt sind, damit sie als die freien Privat[pro]duzenten in den einfachen Beziehungen von Käufen und Verkäufen sich in dem Zirkulationsprozeß gegenübertreten, als seine unabhängigen Subjekte figurieren. Vom Standpunkt der einfachen Zirkulation aber sind diese Verhältnisse ausgelöscht. Sie selbst betrachtet, erscheint in ihr die Teilung der Arbeit faktisch nur in dem Resultat, ihrer Voraussetzung, daß die Subjekte des Austauschs verschiedne Waren produzieren, die verschiednen Bedürfnissen entsprechen, und daß wenn jeder von der Produktion aller, alle von seiner Produktion abhängen, indem sie sich wechselseitig ergänzen, und daß so das Produkt jedes Einzelnen vermittelst des Zirkulationsprozesses, zum Belauf der von ihm beseßnen Wert-<S. 908>größe, Mittel ist zur Teilnahme an der gesellschaftlichen ||20| Produktion überhaupt.

Das Produkt ist Tauschwert, vergegenständlichte allgemeine Arbeit, obgleich es unmittelbar nur die Vergegenständlichung der unabhängigen Privatarbeit des Individuums ist.

Daß die Ware erst entäußert werden muß, der Zwang für das Individuum, daß sein unmittelbares Produkt kein Produkt für ihn ist, sondern ein solches erst wird im gesellschaftlichen Produktionsprozeß und diese allgemeine und doch äußerliche Form annehmen muß; daß das Produkt der besondren Arbeit als Vergegenständlichung der allgemeinen gesellschaftlich sich bewähren muß, indem es die Form der Sache annimmt – des Geldes –, die als unmittelbare Gegenständlichkeit der allgemeinen Arbeit ausschließlich vorausgesetzt ist – ebenso so, daß durch diesen very process1* diese allgemeine gesellschaftliche Arbeit als äußerliche Sache, Geld, gesetzt wird – diese Bestimmungen bilden die Springfeder, den Pulsschlag der Zirkulation selbst. Die gesellschaftlichen Beziehungen, die daraus hervorgehn, ergeben sich daher unmittelbar aus der Betrachtung der einfachen Zirkulation und liegen nicht hinter ihr, wie die in der Teilung der Arbeit eingeschloßnen ökonomischen Verhältnisse.

Wodurch bewährt das Individuum seine Privatarbeit als allgemeine Arbeit und ihr Produkt als allgemeines gesellschaftliches Produkt? Durch den besondren Inhalt seiner Arbeit, ihren besondren Gebrauchswert, die Gegenstand des Bedürfnis[ses] eines andren Individuums ist, so daß letztres sein eignes Produkt abläßt dagegen als Äquivalent. [[Daß dies die Form des Geldes annehmen muß, ist ein Punkt, den wir erst später untersuchen werden, daß diese Verwandlung der Ware in Geld selbst ein wesentliches Moment der einfachen Zirkulation bildet.]] Also dadurch daß seine Arbeit eine Besonderheit in der Totalität der gesellschaftlichen Arbeit, ein besonders sie ergänzender Zweig. Sobald die Arbeit einen durch den gesellschaftlichen Zusammenhang bestimmten Inhalt besitzt, – dies ist die stoffliche Bestimmtheit und Voraussetzung – gilt sie als allgemeine Arbeit. Die Form der Allgemeinheit der Arbeit bestätigt sich durch ihre Realität als Glied einer Totalität von Arbeiten, als besondre Existenzweise der gesellschaftlichen Arbeit.

Die Individuen treten sich nur als Eigentümer von Tauschwerten gegenüber, als solche, die sich ein gegenständliches Dasein füreinander durch ihr Produkt, die Ware, gegeben haben. Ohne diese objektive Vermittlung haben sie keine Beziehung zueinander, vom Standpunkt des in der Zirkulation vor sich gehnden sozialen Stoffwechsels aus betrachtet. Sie existieren nur sachlich füreinander, <S. 909> was in der Geldbeziehung, wo ihr Gemeinwesen selbst als ein äußerliches und darum zufälliges Ding allen gegenüber erscheint, nur weiterentwickelt ist. Daß der gesellschaftliche Zusammenhang, der durch den Zusammenstoß der unabhängigen Individuen entsteht, zugleich als sachliche Notwendigkeit, und zugleich als ein äußerliches Band gegenüber ihnen erscheint, stellt eben ihre Unabhängigkeit dar, für die das gesellschaftliche Dasein zwar Notwendigkeit, aber nur Mittel ist, also den Individuen selbst als ein Äußerliches erscheint, im Geld sogar als ein handgreifliches Ding. Sie produzieren in und für die Gesellschaft, als gesellschaftliche, aber zugleich erscheint dies als bloßes Mittel ihre Individualität zu vergegenständlichen. Da sie weder subsumiert sind unter ein naturwüchsiges Gemeinwesen, noch andrerseits als bewußt Gemeinschaftliche das Gemeinwesen unter sich subsumieren, muß es ihnen als den Unabhängigen Subjekten gegenüber als ein ebenfalls unabhängiges, äußerliches, zufälliges, Sachliches ihnen gegenüber existieren. Es ist dies eben die Bedingung dafür, daß sie als unabhängige Privatpersonen zugleich in einem gesellschaftlichen Zusammenhang stehn.

Da also die Teilung der Arbeit, [[worin die gesellschaftlichen Produktionsbedingungen, unter denen die Individuen Tauschwerte produzieren, zusammengefaßt werden können]] in dem einfachen Austauschprozeß, der Zirkulation, nur erscheint als 1) Nichtproduktion der unmittelbaren Subsistenzmittel durch das Individuum selbst, durch seine direkte Arbeit; 2) zweitens als Dasein der allgemeinen Gesellschaftlichen Arbeit als einer naturwüchsigen Totalität, die sich in einen Umkreis von Besonderheiten auseinanderlegt, nämlich daß die Subjekte der Zirkulation sich ergänzende Waren besitzen, jedes eine Seite des gesellschaftlichen Gesamtbedürfnisses des Individuums befriedigt, während die ökonomischen Verhältnisse selbst, die sich aus dieser bestimmten Teilung der Arbeit ergeben, ausgelöscht sind; haben wir in der Entwicklung des Tauschwerts die Teilung der Arbeit nicht weiter entwickelt, sondern nur als mit dem Tauschwert identisches Faktum hingenommen, das in der Tat nur in tätiger Form, als Besondrung der Arbeit, ausdrückt, was der verschiedne Gebrauchswert der Waren – und ohne letztren fände kein Austausch und kein Tauschwert statt – in sachlicher Form ausdrückt. In der Tat hat A. Smith wie vor ihm andre Ökonomen, Petty, Boisguillebert, Italiener, ([..?..]) wo er Teilung der Arbeit als korrelativ mit dem Tauschwert ausspricht, nichts andres getan. Steuart aber hat vor <S. 910> allen die Teilung der Arbeit und das Produzieren von Tauschwerten als identisch aufgefaßt, und, im löblichen Unterschied von andren Ökonomen, dies als durch besondren historischen Prozeß vermittelte Form der gesellschaftlichen Produktion und des gesellschaftlichen Stoffwechsels begriffen. Was A. Smith über die Produktivkraft der Teilung der Arbeit sagt, ist ein ganz fremdartiger Gesichtspunkt, der auf diesen Platz, und den Platz, wohin er ihn gestellt hat, nicht hingehört, außerdem mit Bezug auf eine bestimmte Entwicklungsstufe der Manufaktur, keineswegs das moderne Fabrikwesen überhaupt paßt. Die Teilung der Arbeit, womit wir es hier zu tun haben, ist die naturwüchsige und freie Teilung innerhalb des Ganzen der Gesellschaft, die sich als Produktion von Tauschwerten zeigt, nicht die Teilung der Arbeit innerhalb einer Fabrik (ihre Analyse und Kombination in einem einzelnen Produktionszweig, vielmehr die gesellschaftliche, gleichsam ohne Zutun der Individuen entstehende Teilung dieser Produktionszweige selbst). Teilung der Arbeit innerhalb der Gesellschaft würde dem Prinzip der Teilung der Arbeit ||21| innerhalb einer Fabrik mehr entsprechen im ägyptischen, als im modernen System. Das Abstoßen voneinander der gesellschaftlichen Arbeit in freie, voneinander unabhängige und nur durch innre Notwendigkeit (nicht wie in jener Teilung durch bewußte Analyse und bewußte Kombination der Analysierten), zur Totalität und Einheit verknüpfte, sind ganz verschiedne Dinge und durch ganz verschiedne Entwicklungsgesetze bestimmt, so sehr eine gewisse Form der einen einer gewissen Form der andren entspricht. Noch weniger hat A. Smith die Teilung der Arbeit, weder in jener einfachen Form, worin sie nur die aktive Form des Tauschwerts, noch in der andren, wo sie eine bestimmte Produktivkraft der Arbeit, sondern in der gefaßt, worin die ökon[omischen] Gegensätze der Produktion, die qualitativen gesellschaftlichen Bestimmtheiten, unter welche subsumiert sich die Individuen gegenübertreten als Kapitalist und Lohnarbeiter, industrieller Kapitalist und Rentier, Pächter und Grundrentner etc. selbst als die ökonomischen Formen einer bestimmten Weise der Teilung der Arbeit gefaßt.

Wenn das Individuum seine unmittelbaren Subsistenzmittel produziert, wie z. B. größtenteils in den Ländern, wo die naturwüchsigen Agrikulturverhältnisse fortdauern, hat seine Produktion keinen gesellschaftlichen Charakter und ist seine Arbeit keine gesellschaftliche. Wenn das Individuum als Privatindividuum produziert – so ist diese seine Position selbst keineswegs Naturprodukt, sondern raffiniertes Resultat eines gesellschaftlichen Prozesses –, zeigt sich der gesellschaftliche Charakter darin, daß es im Inhalt seiner Arbeit <S. 911> durch den gesellschaftlichen Zusammenhang bestimmt ist, und es nur als Glied desselben arbeitet, d. h. für die Bedürfnisse aller andern, – also gesellschaftliche Abhängigkeit für es existiert –, aber es selbst ergreift nach Belieben diese oder jene Arbeit; sein besondres Verhältnis zur besondren Arbeit ist nicht gesellschaftlich bestimmt; sein Belieben ist natürlich bestimmt durch seine natürlichen Anlagen, Neigungen, Naturbedingungen der Produktion, in die es sich gestellt findet usw.; so daß in der Tat die Besondrung der Arbeit, die gesellschaftliche Auseinanderlegung derselben in eine Totalität besondrer Zweige, auf selten des Individuums so erscheint, daß seine eigne geistige und natürliche Besonderheit sich zugleich die Gestalt einer gesellschaftlichen Besonderheit gibt. Aus seiner eignen Natur und ihren besondren Voraussetzungen entspringt für es die Besonderheit seiner Arbeit – erst Vergegenständlichung derselben –, die [es] aber gleichzeitig als Geltendmachung eines besondren Systems der Bedürfnisse und Verwirklichung eines besondren Zweigs der gesellschaftlichen Tätigkeit weiß. Die Teilung der Arbeit so aufgefaßt als gesellschaftliche Reproduktion der besondren Individualität, die damit zugleich ein Glied in der Totalentwicklung der Menschheit und das Individuum zugleich vermittelst seiner besondren Tätigkeit zum Genuß an der allgemeinen Produktion, zum allseitigen gesellschaftlichen Genuß befähigt, – diese Auffassung, wie sie sich vom Standpunkt der einfachen Zirkulation aus ergibt, die also Bestätigung der Freiheit der Individuen, statt Aufhebung derselben ist, ist noch die in der bürgerlichen Ökonomie gang und gäbe.

Diese natürliche Verschiedenheit der Individuen und ihrer Bedürfnisse bilden das Motiv zu ihrer gesellschaftlichen Integrierung als Austauschende. D'abord2* treten sie sich im Tauschakt als Personen gegenüber, die sich wechselseitig als Eigentümer anerkennen, als Personen, deren Willen ihre Waren durchdringt und wo die wechselseitige Aneignung durch wechselseitige Entäußerung nur durch ihren gemeinschaftlichen Willen, also wesentlich vermittelst des Kontrakts, stattfindet. Es kommt hier das juristische Moment der Person herein und der Freiheit, die in ihr enthalten ist. Im römischen Recht ist der servus3* daher richtig als einer bestimmt, der nicht durch den Austausch erwerben kann. Ferner: Es ist in dem Bewußtsein der austauschenden Subjekte vorhanden, daß jedes nur sich Selbstzweck in der Transaktion ist; daß jedes nur Mittel für das andre ist; endlich, daß die Wechselseitigkeit, wonach jedes zugleich Mittel und Zweck, und zwar nur den eignen Zweck erreicht, indem es Mittel für das andere wird und nur Mittel wird, in[so]fern es seinen Zweck erreicht –, daß diese Wechselseitigkeit ein notwendiges fact4* ist, vorausgesetzt als natürliche Bedingung des Austauschs, daß sie aber [als] solche jedem der bei-<S. 912>den Subjekte des Austauschs gleichgültig ist und nur Interesse für es hat, soweit sie sein Interesse ist. D.h. das gemeinschaftliche Interesse, das als Inhalt des Gesamtaustauschakts erscheint, ist zwar als Tatsache im Bewußtsein beider Seiten, aber als solches ist es nicht Motiv, sondern existiert sozusagen nur hinter dem Rücken der in sich reflektierten Einzelinteressen. Das Subjekt kann, wenn es will, auch noch das erhebende Bewußtsein haben, daß die Befriedigung seines rücksichtslosen Einzelinteresses grade die Verwirklichung des aufgehobnen Einzelinteresses, des allgemeinen Interesses ist. Aus dem Akt des Austauschs selbst kehrt jedes der Subjekte als Endzweck des ganzen Prozesses in sich selbst zurück, als übergreifendes Subjekt. Damit ist also die vollständige Freiheit des Subjekts realisiert. Freiwillige Transaktion; Gewalt von keiner Seite; Werden zum Mittel für das andre nur als Mittel für sich selbst oder Selbstzweck; endlich das Bewußtsein, daß das allgemeine oder gemeinschaftliche Interesse eben nur die Allseitigkeit des selbstsüchtigen Interesses ist.

Wenn so die Zirkulation nach allen Seiten eine Verwirklichung der individuellen Freiheit ist, so bildet ihr Prozeß als solcher betrachtet – denn die Beziehungen der Freiheit gehn die ökonomischen Formbestimmungen des Austauschs nicht direkt an, sondern beziehn sich entweder auf seine juristische Form oder betreffen den Inhalt, die Gebrauchswerte oder Bedürfnisse als solche, d. h. in seinen ökonomischen Formbestimmungen betrachtet, die völlige Realisation der gesellschaftlichen Gleichheit. Als Subjekte der Zirkulation sind sie zunächst Austauschende und daß jedes in dieser Bestimmung, also in derselben Bestimmung gesetzt ist, macht grade ihre gesellschaftliche Bestimmung aus. Sie treten sich in der Tat nur als subjektivierte Tauschwerte, d. h. lebendige Äquivalente entgegen, Gleichgeltende. Als solche sind sie nicht nur gleich: es findet nicht einmal ||1|[1] eine Verschiedenheit zwischen ihnen statt. Sie treten sich nur gegenüber als Besitzer von Tauschwerten und Tauschbedürftige, als Agenten derselben allgemeinen gleichgültigen sozialen Arbeit. Und zwar tauschen sie Tauschwerte von gleicher Größe aus, denn es ist vorausgesetzt, daß Äquivalente ausgetauscht werden. Die Gleichheit dessen, was jeder gibt und nimmt, ist hier ausdrückliches Moment des Prozesses selbst. Wie [sie] sich als Subjekt des Austauschs gegenübertreten, so bewähren sie sich im Akt desselben. Als solcher ist er nur diese Bewährung. Sie werden als Austauschende, daher Gleiche gesetzt und <S. 913> ihre Waren (Objekte) als Äquivalente. Sie tauschen nur aus ihr gegenständliches Dasein als ein gleich wertvolles. Sie selbst sind gleich viel wert und bewähren sich im Akt des Austauschs als Gleichgeltende und Gleichgültige gegeneinander. Die Äquivalente sind die Vergegenständlichung des einen Subjekts für das andre; d. h. sie selbst sind gleich viel wert und bewähren sich im Akt des Austauschs als Gleichgeltende und Gleichgültige füreinander. Die Subjekte sind im Austausch nur durch die Äquivalente füreinander als Gleichgeltende und bewähren sich als solche durch den Wechsel der Gegenständlichkeit, worin das eine für das andre ist. Da sie nur als Subjekte der Äquivalenz füreinander sind, sind sie als Gleichgeltende zugleich Gleichgültige gegeneinander. Ihr sonstiger Unterschied geht sie nichts an. Ihre individuelle Besonderheit geht nicht in den Prozeß ein. Die stoffliche Verschiedenheit im Gebrauchswerte ihrer Waren ist ausgelöscht in dem idealen Dasein der Ware als Preis, und soweit dieser stoffliche Unterschied Motiv des Austauschs ist, sind sie sich wechselseitig Bedürfnis (repräsentiert jedes das Bedürfnis des andren) und bloß durch das gleiche Quantum Arbeitszeit befriedigtes Bedürfnis. Diese natürliche Verschiedenheit ist der Grund ihrer sozialen Gleichheit, setzt sie als Subjekte des Austauschs. Wäre das Bedürfnis von A dasselbe wie das von B und befriedigte die Ware von A dasselbe Bedürfnis wie die von B, so wäre gar keine Beziehung zwischen ihnen vorhanden, soweit von ökonomischen Beziehungen die Rede (nach der Seite ihrer Produktion hin). Die wechselseitige Befriedigung ihrer Bedürfnisse, vermittelst der stofflichen Verschiedenheit ihrer Arbeit und ihrer Ware, macht ihre Gleichheit zu einer erfüllten sozialen Beziehung und ihre besondre Arbeit zu einer besondren Existenzweise der sozialen Arbeit überhaupt.

Soweit das Geld hereinkömmt, so ist es soweit entfernt, diese Beziehung der Gleichheit aufzuheben, daß es in der Tat ihr realer Ausdruck ist. Zunächst, soweit es als preissetzendes Element, Maß, funktioniert, ist es grade die Funktion des Geldes auch der Form nach die Waren als qualitativ identisch zu setzen, ihre identische soziale Substanz auszudrücken, indem nur quantitative Verschiedenheit stattfindet. In der Zirkulation erscheint dann auch in der Tat die Ware eines jeden als dasselbe; erhält dieselbe gesellschaftliche Form des Zirkulationsmittels; worin alle Besonderheit des Produkts ausgelöscht ist und der Eigentümer jeder Ware Eigentümer der handgreiflich subjektivierten allgemeingültigen Ware wird. Hier gilt im eigentlichen Sinn, daß das Geld non olet5*. Ob der Taler, den einer in der Hand hat, den Preis von Mist oder Seide realisiert hat, ist ihm absolut nicht abzumerken und aller individuelle Unterschied, soweit der Taler als Taler funktioniert, ist in der Hand seines Besitzers ausgelöscht. Diese Auslöschung <S. 914> ist aber eine allseitige, da alle Waren sich in Münze verwandeln. Die Zirkulation setzt jeden in einem bestimmten Moment nicht nur dem andren gleich, sondern als dasselbe und ihre Bewegung besteht darin, daß jedes abwechselnd, die soziale Funktion betrachtet, an die Stelle des andren tritt. In der Zirkulation treten sich nun zwar auch die Austauschenden qualitativ gegenüber als Käufer und Verkäufer, als Ware und Geld, aber einmal wechseln sie die Stelle, und der Prozeß besteht ebenso im Ungleichsetzen wie im Aufheben des Gleichsetzens, so daß das letztere nur formell erscheint. Der Käufer wird Verkäufer, der Verkäufer wird Käufer, und jeder kann nur Käufer werden als Verkäufer. Der formelle Unterschied besteht für alle Subjekte der Zirkulation gleichzeitig als soziale Metamorphosen, durch die [sie] zu passieren haben. Zudem ist die Ware ideell als Preis ebenso gut Geld, wie das ihr gegenüberstehnde Geld. Im Geld als zirkulierendem selbst so, daß es bald in der einen Hand, bald in der andren erscheint, und gleichgültig gegen dies Erscheinen ist, ist die Gleichheit sachlich gesetzt und der Unterschied als ein nur formeller. Jeder erscheint als Besitzer des Zirkulationsmittels dem andren gegenüber, selbst als Geld, soweit der Prozeß des Austauschs betrachtet wird. Die besondre natürliche Verschiedenheit, die in der Ware lag, ist ausgelöscht und wird beständig durch die Zirkulation ausgelöscht.

Wenn wir überhaupt die soziale Beziehung der Individuen innerhalb ihres ökonomischen Prozesses prüfen, müssen wir uns einfach an die Formbestimmungen dieses Prozesses selbst halten. Unterschied aber existiert keiner in der Zirkulation als der von Ware und Geld und sie ist ebenso das beständige Verschwinden desselben. Die Gleichheit erscheint hier als soziales Produkt, wie überhaupt Tauschwert soziales Dasein ist.

Da das Geld nur Realisierung des Tauschwerts ist und entwickeltes Tauschwertsystem Geldsystem; so kann das Geldsystem in der Tat nur die Realisierung dieses Systems der Gleichheit und Freiheit sein.

Im Gebrauchswert der Ware ist die besondre individuelle Seite der Produktion (Arbeit) dem Austausche[r] enthalten; aber in seiner Ware als Tauschwert gelten alle Waren gleichmäßig als Vergegenständlichung der gesellschaftlichen, unterschiedslosen Arbeit schlechthin; ihre Eigentümer als Gleichwürdige, ebenbürtige Funktionäre des gesellschaftlichen Prozesses.

||2| Soweit das Geld in seiner dritten Funktion erscheint, ist schon früher gezeigt worden, daß es als allgemeines Material der Kontrakte, allgemeines Zahlungsmittel, allen spezifischen Unterschied in den Leistungen[2] aufhebt, sie gleichsetzt. Es setzt alle gleich vor dem Geld, aber das Geld ist nur ihr eigner vergegenständlichter <S. 915> gesellschaftlicher Zusammenhang. Als Materie der Akkumulation und Schatzbildung, könnte zunächst die Gleichheit aufgehoben scheinen, indem die Möglichkeit eintritt, daß ein Individuum sich mehr bereichert, mehr Titel auf die allgemeine Produktion erwirbt als das andre. Allein keines kann Geld entziehn auf Unkosten des andren. Es kann nur in der Form des Geldes nehmen, was es in der Form der Ware gibt. Das eine genießt den Inhalt des Reichtums, das andre setzt sich in Besitz seiner allgemeinen Form. Wenn das eine verarmt und das andre sich bereichert, so ist das Sache ihrer Willkür, ihrer Sparsamkeit, Industrie, Moral usw. und geht keineswegs aus den ökonomischen Beziehungen, aus den Verkehrsverhältnissen, worin die Individuen in der Zirkulation einander gegenübertreten, selbst hervor. Selbst Erbschaft und dergleichen juristische Verhältnisse, die so entstehnde Ungleichheiten verlängern mögen, tun der sozialen Gleichheit keinen Eintrag. Wenn das ursprüngliche Verhältnis des Individuums A nicht im Widerspruch mit denselben steht, so kann dieser Widerspruch sicher nicht dadurch hervorgebracht werden, daß das Individuum A an die Stelle des Individuums B tritt, es verewigt. Es ist dies vielmehr ein Geltendmachen des sozialen Gesetzes über die natürliche Lebensgrenze hinaus; eine Befestigung derselben gegen die zufällige Wirkung der Natur, deren Einwirkung als solche vielmehr Aufhebung der Freiheit des Individuums wäre. Zudem, da das Individuum in diesem Verhältnis nur die Individuation des Geldes ist, ist es als solches ebenso unsterblich als das Geld selbst. Endlich, ist die Schatzbildende Tätigkeit eine heroische Idiosynkrasie, ein Fanatismus der Ascese, die sich nicht natürlich vererbt wie das Blut. Da nur Äquivalente ausgetauscht werden, muß der Erbe das Geld wieder in Zirkulation werfen, um es als Genuß zu realisieren. Tut er das nicht, so fährt er einfach fort ein nützliches Glied für die Gesellschaft zu sein und ihr nicht mehr zu nehmen, als er ihr gibt. Die Natur der Dinge aber bringt es mit sich, daß die Verschwendung dann, wie Steuart sagt, als „angenehmer leveller6*“ die Ungleichheit wieder ausgleicht, so daß diese selbst als nur verschwindend erscheint.

Der in der Zirkulation entwickelte Tauschwertprozeß respektiert daher nicht nur die Freiheit und Gleichheit, sondern sie sind sein Produkt; er ist ihre reale Basis. Als reine Ideen sind sie idealisierte Ausdrücke seiner verschiednen Momente; als entwickelt in juristischen, politischen, und sozialen Beziehungen, sind sie nur Reproduziert in andren Potenzen. Dies hat sich auch historisch bestätigt. Nicht nur ist die Dreieinigkeit von Eigentum, Freiheit, und Gleichheit auf dieser Grundlage theoretisch zuerst von den <S. 916> italienischen, englischen, und französischen Ökonomen des 17. und 18. Jahrhunderts formuliert worden. Sie realisierten sich erst in der modernen bürgerlichen Gesellschaft. Die antike Welt, der der Tauschwert nicht als Basis der Produktion diente, die an seiner Entwicklung vielmehr unterging, produzierte eine Freiheit und Gleichheit von ganz entgegengesetztem und wesentlich nur lokalem Gehalt. Andrerseits, da in der antiken Welt im Kreis der Freien wenigstens die Momente der einfachen Zirkulation sich entwickelten, so ist es erklärlich, daß in Rom und speziell dem kaiserlichen Rom, dessen Geschichte eben die Geschichte der Auflösung des antiken Gemeinwesens ist, die Bestimmungen der juristischen Person, des Subjekts des Austauschprozesses, entwickelt wurden, das Recht der bürgerlichen Gesellschaft nach seinen wesentlichen Bestimmungen ausgearbeitet, vor allem aber dem Mittelalter gegenüber als das Recht der entstehenden industriellen Gesellschaft geltend gemacht werden mußte.

Es ergibt sich daher der Irrtum jener Sozialisten, namentlich der französischen, die den Sozialismus als Realisation der von der französischen Revolution nicht entdeckten, sondern historisch in Umlauf geworfnen bürgerlichen Ideen nachweisen wollen, und sich mit der Demonstration abmühen, daß der Tauschwert ursprünglich (in der Zeit) oder seinem Begriff nach (in seiner adäquaten Form) ein System der Freiheit und Gleichheit aller, aber verfälscht worden sei durch Geld, Kapital etc. Oder auch, daß die Geschichte bisher noch verfehlte Versuche gemacht habe, sie in der ihrer Wahrheit entsprechenden Form durchzuführen und nun, wie Proudhon z. B., eine Panacee entdeckt haben wollen, wodurch die echte Geschichte dieser Verhältnisse an der Stelle ihrer verfälschten geliefert werden soll. Das Tauschwertsystem und mehr das Geldsystem sind in der Tat das System der Freiheit und Gleichheit. Die Widersprüche aber, die bei tieferer Entwicklung erscheinen, sind immanente Widersprüche, Verwicklungen dieses Eigentums, Freiheit und Gleichheit selbst; die gelegentlich in ihr Gegenteil umschlagen. Es ist ein ebenso frommer wie alberner Wunsch, daß z. B. der Tauschwert aus der Form von Ware und Geld sich nicht zu der Form des Kapitals oder die Tauschwert produzierende Arbeit sich nicht zur Lohnarbeit fortentwickeln soll. Was diese Sozialisten von den bürgerlichen Apologeten unterscheidet, ist auf der einen Seite das Gefühl der Widersprüche des Systems, anderseits der Utopismus, den notwendigen Unterschied zwischen der realen und idealen Gestalt der bürgerlichen Gesellschaft nicht zu begreifen, und daher das überflüssige Geschäft zu übernehmen, den idealen Ausdruck, das verklärte und ||3| von der Wirklichkeit selbst als solches aus sich geworfne reflektierte Lichtbild, selbst wieder verwirklichen zu wollen.

<S. 917> Dieser Auffassung stellt sich von andrer Seite der fade Beweis gegenüber, daß die Widersprüche gegen diese auf Betrachtung der einfachen Zirkulation beruhnde Anschauung, sobald wir zu konkretem Stadien des Produktionsprozesses fortgehn, von der Oberfläche mehr in seine Tiefe herabsteigen, in der Tat bloßer Schein sind. Es wird in der Tat behauptet, und durch Abstraktion von der spezifischen Form der entwickelteren Sphären des gesellschaftlichen Produktionsprozesses, der entwickelteren ökonomischen Verhältnisse bewiesen, daß alle ökonomischen Verhältnisse nur andre und andre Namen für immer dieselben Verhältnisse des einfachen Austauschs, Warenaustauschs, und der ihnen entsprechenden Bestimmungen des Eigentums, Freiheit und Gleichheit sind. Aus der Empirie also z. B. wird aufgenommen, daß neben Geld und Ware Tauschwertverhältnisse noch in der Form des Kapitals, des Zinses, der Grundrente, des Arbeitslohn[s] usw. sich vorfinden. Durch den Prozeß einer sehr wohlfeilen Abstraktion, die nach Belieben bald diese bald jene Seite des spezifischen Verhältnisses fallen läßt, wird es reduziert auf die abstrakten Bestimmungen der einfachen Zirkulation und so bewiesen, daß die ökonomischen Beziehungen, worin sich die Individuen in jenen entwickeltren Sphären des Produktionsprozesses vorfinden, nur die Beziehungen der einfachen Zirkulation sind, usw. Es ist in dieser Art, daß Herr Bastiat seine ökonomische Theodicee, die „Harmonies économiques“ zusammengeschweißt hat. Im Gegensatz zur klassischen Ökonomie der Steuart, Smith, Ricardo, die die Kraft besitzen die Produktionsverhältnisse in ihrer reinen Form rücksichtslos darzustellen, wird diese ohnmächtige gespreizte Blaufärberei als Fortschritt behauptet. Bastiat ist indes nicht der Erfinder dieser harmonischen Anschauung, sondern hat sie vielmehr von dem Amerikaner Carey entlehnt. Carey, bei dessen Anschauung nur die neue Welt, deren Mitglied er ist, als historischer Hintergrund wirkte, hat in den sehr bändereichen Werken seiner ersten Epoche die ökonomische „Harmonie“, die noch überall Reduktion auf die abstrakten Bestimmung[en] des einfachen Austauschprozesses, dadurch bewiesen, daß er diese einfachen Verhältnisse überall durch den Staat einerseits und die Einwirkung Englands auf den Weltmarkt anderseits verfälschen läßt. An sich sind die Harmonien da. Innerhalb der nichtamerikanischen Länder aber sind sie durch den Staat, in Amerika selbst durch die entwickeltste Form, worin diese Verhältnisse auftreten, ihre weltmarktliche Realität, in der Form England, verfälscht(1) Carey, um <S. 918> sie herzustellen, findet kein andres Mittel als den von ihm denunzierten diabolus, den Staat, schließlich als Schutzengel zur Hülfe zu rufen, an die Pforte des harmonischen Paradieses zu stellen – nämlich Schutzzölle. Da er indes ein Forscher, nicht Belletrist, wie Bastiat ist, mußte er in seinem letzten Werk „[Slavery at home and abroad (?)]“ weitergehn. Die Entwicklung Amerikas in den letzten 18 J[ahren] hat seiner harmonischen Anschauung soweit einen Stoß gegeben, daß er nun nicht nur mehr in der äußren Einwirkung des Staats die Verfälschung der an sich stets noch festgehaltnen „natürlichen“ „Harmonien“ sieht, sondern im – Handel! Bewundrungswürdiges Resultat dies, den Tauschwert als Grundlage der harmonischen Produktion zu feiern, und ihn dann durch die entwickelte Form des Austauschs, den Handel, in seinen immanenten Gesetzen aufheben zu lassen!(2) Es ist in dieser verzweifelten Form, daß er das dilatorische[3] Urteil ausspricht, daß die Entwicklung des harmonischen Tauschwerts disharmonisch ist.

 

Anmerkungen des Verfassers

(1) Z. B. Es ist harmonisch, wenn innerhalb eines Landes die patriarchalische Produktion der industriellen Platz macht, und der Auflösungsprozeß, der diese Entwicklung begleitet, wird nur nach seiner positiven Seite aufgefaßt. Aber es wird disharmonisch, wenn die englische große Industrie den patriarchalischen oder kleinbürgerlichen Formen fremder nationaler Produktion ein Ende mit Schrecken macht. Die Konzentration des Kapitals innerhalb eines Landes, und die auflösende Wirkung dieser Konzentration, bieten ihm nur positive Seiten dar. Aber die Wirkungen des konzentrierten englischen Kapitals, was er als das Monopol Englands denunziert, auf andre nationale Kapitalien, ist die Disharmonie selbst.

(2) Carey ist in der Tat der einzig originelle Ökonom Amerikas, und es gibt seinen Werken die große Bedeutung, daß ihnen stofflich überall die bürgerliche Gesellschaft in ihrer freisten und breitesten Realität zu Grunde liegt. In abstrakter Form spricht er die großen amerikanischen Verhältnisse aus und zwar im Gegensatz zur alten Welt. Der einzige reale Hintergrund Bastiats ist die Kleinheit der f[ran]z[ö]s[ischen] ökon[omischen] Verhältnisse, die überall ihre langen Ohren aus seinen Harmonien herausstrecken und im Gegensatz zu denen die idealisierten englischen und amerikanischen Produktionsverhältnisse als „Forderungen der praktischen Vernunft“ formuliert werden. Carey ist daher reich an selbstständigen, sozusagen bonafide-Forschungen über spezifische ökonomische Fragen. Wo Bastiat ausnahmsweise von seinen kokett geschliffnen Gemeinplätzen zur Betrachtung wirklicher Kategorien herabzusteigen vorgibt, z. B. in der Grundrente, schreibt er Carey einfach ab. Während der letztre daher hauptsächlich die Widersprüche gegen seine harmonische Anschauung bekämpft, in der Form bekämpft, wie sie von den klassischen engl[ischen] Ökonomen selbst entwickelt sind, plädiert Bastiat gegen die Sozialisten. Die tiefere Anschauung Careys findet in der Ökonomie selbst den Gegensatz, den er als Harmoniker zu bekämpfen hat, während der eitle, rechthaberische Räsonneur ihn bloß außerhalb sieht.

 

Anmerkungen der Herausgeber

[1] Mit dieser Seite beginnt ein neues Heft. Marx unterscheidet darin zwei Teile. Den ersten der die Seiten 1-14 ausmacht, bezeichnet er in den Referaten zu meinen eignen Heften als Heft B", den zweiten, von Seite 16 bis 19 dieses selben Hefts, als Heft BII". Zwischen beiden Teilen befindet sich die leere Seite 15

[2] „Leistungen“ auch lesbar als „Bestimmungen“

[3] „dilatorische“ auch lesbar als „dialektische“ oder „delektorische“

 

Fremdsprachige Ausdrücke

1* eben diesem Proze�

2* Zun�chst

3* Sklave

4* Faktum

5* nicht stinkt

6* Gleichmacher

 

Fremdsprachige Zitate

1 „Le travailleur a un droit exclusif sur la valeur resultant de son travail.“

 

||4| 6) Übergang zum Kapital

Fassen wir nun den Zirkulationsprozeß in seiner Totalität: Betrachten wir zunächst den formellen Charakter der einfachen Zirkulation.

In der Tat stellt die Zirkulation nur den formellen Prozeß dar, worin die beiden in der Ware unmittelbar zusammenfallenden und unmittelbar auseinanderfallenden Momente, deren unmittelbare Einheit sie ist – Gebrauchswert und Tauschwert – vermittelt werden. Die Ware wechselt ab in jeder der beiden Bestimmungen. Soweit die Ware als Preis gesetzt ist, ist sie zwar auch Tauschwert, aber ihr Dasein als Gebrauchswert erscheint als ihre Realität ihr Dasein als Tauschwert ist nur Beziehung derselben, ihr ideelles Dasein. Im Geld ist sie zwar auch Gebrauchswert, aber ihr Dasein als Tauschwert erscheint als ihre Realität, da der Gebrauchswert als allgemeiner nur ideeller ist.

In der Ware hat das Material einen Preis; im Geld besitzt der Tauschwert ein Material.

Es sind die beiden Formen der Zirkulation zu betrachten W-G-W und G-W-G.

Die Ware, die sich vermittelst des Geldes gegen Ware ausgetauscht hat, tritt aus der Zirkulation heraus, um als Gebrauchswert konsumiert zu werden. Ihre Bestimmung als Tauschwert und darum als Ware ist erloschen. Sie ist nun Gebrauchswert als solcher. Wird sie aber im Geld gegen die Zirkulation verselbstständigt, so stellt sie nur noch die substanzlose allgemeine Form des Reichtums dar und wird zu einem nutzlosen Gebrauchswert, Gold, Silber, soweit sie nicht wieder als Kaufmittel oder Zahlungsmittel in die Zirkulation eingeht. Es ist in der Tat ein Widerspruch, daß der verselbstständigte Tauschwert – die absolute Existenz des Tauschwerts die sein soll, worin er dem Austausch entzogen ist. Die einzige Realität, ökonomische, die die Schatzbildung in der Zirkulation besitzt, ist eine subsidiäre für die Funktion des Geldes als Zirkulationsmittel (in den beiden Formen von Kauf- und Zahlungsmittel) – Reservoirs zu bilden, die die Möglichkeit der Expansion und Kontraktion der Currency erlauben (also die Funktion des Geldes als allgemeine Ware).

In der Zirkulation findet zweierlei statt. Es werden Äquivalente ausgetauscht, also gleiche Wertgrößen; zugleich aber werden die Bestimmungen der beiden Seiten gegeneinander verwechselt. Der im Geld fixierte Tauschwert verschwindet (für den Eigner des Gelds), sobald es in der Ware als Gebrauchswert sich realisiert; und der in der Ware existierende Gebrauchswert verschwindet (für ihren Eigner), sobald sein Preis im Geld realisiert wird. Durch <S. 920> den einfachen Akt des Austauschs kann jedes nur in seiner Bestimmung gegen das andre verloren gehn, sobald es sich in ihm realisiert. Keines kann sich in der einen Bestimmung erhalten, indem es in die andre übergeht.

Die Zirkulation in sich selbst betrachtet ist die Vermittlung vorausgesetzter Extreme. Aber sie setzt diese Extreme nicht. Als Ganzes der Vermittlung, als totaler Prozeß selbst muß sie daher vermittelt sein. Ihr unmittelbares Sein ist daher reiner Schein. Sie ist das Phänomen eines hinter ihrem Rücken vorgehnden Prozesses. Sie ist jetzt negiert in jedem ihrer Momente, als Ware, als Geld und als Beziehung beider, als einfacher Austausch beider, Zirkulation.

Die Wiederholung des Prozesses von beiden Punkten, Geld und Ware, geht nicht aus den Bedingungen der Zirkulation selbst hervor. Der Akt kann sich nicht an sich selbst von neuem entzünden. Die Zirkulation trägt daher nicht in sich selbst das Prinzip der Selbsterneurung. Sie geht von vorausgesetzten Momenten aus, nicht von ihr selbst gesetzten. Waren müssen stets von neuem und zwar von außen her in sie geworfen werden, wie Brennmaterial ins Feuer. Sonst erlöscht sie in Indifferenz. Sie erlösche in dem Geld als indifferentes Resultat, das, insofern es nicht mehr in Bezug auf Waren, Preise, Zirkulation stünde, aufgehört hätte Geld, ein Produktionsverhältnis auszudrücken; von dem nur noch sein metallisches Dasein übriggeblieben, aber sein ökonomisches vernichtet wäre.

Dem Geld als „allgemeiner Form des Reichtums“, verselbstständigtem Tauschwert steht die ganze Welt des wirklichen Reichtums gegenüber. Es ist die reine Abstraktion desselben, daher so festgehalten imaginäre Größe. Wo der allgemeine Reichtum ganz materiell, handgreiflich als solcher zu existieren scheint, hat er seine Existenz bloß in meinem Kopf, ist er reines Hirngespinst. Als materieller Repräsentant des allgemeinen Reichtums wird das Geld nur verwirklicht, indem es wieder in Zirkulation geworfen, gegen die besondren Weisen des Reichtums verschwindet. In der Zirkulation ist es immer nur wirklich, soweit es hingegeben wird. Will ich es festhalten, so verdunstet es unter der Hand in ein bloßes Gespenst des Reichtums. Das Verschwindenmachen ist die einzig mögliche Weise es als Reichtum zu versichern. Die Auflösung des Aufgespeicherten in vergänglichen Genüssen ist seine Verwirklichung. Es kann nun wieder von andren Einzelnen aufgespeichert werden, aber dann fängt der Prozeß wieder von neuem an. Die Selbstständigkeit des Geldes gegen die Zirkulation ist bloßer Schein. Das Geld hebt sich daher auf in seiner Bestimmung als vollendeter Tauschwert.

<S. 921> In der einfachen Zirkulation erscheint der Tauschwert, in seiner Form als Geld, als einfaches Ding, für das die Zirkulation nur eine äußerliche Bewegung ist, oder das als Subjekt in einer besondren Materie individualisiert ist. Ferner erscheint ||5| die Zirkulation selbst als eine nur formale Bewegung: Realisierung der Preise der Waren, Austausch (schließlich) verschiedner Gebrauchswerte gegeneinander. Beides ist als Ausgangspunkt der Zirkulation vorausgesetzt: Der Tauschwert der Ware, die Waren von verschiednem Gebrauchswert. Ebenso fällt außerhalb der Zirkulation die Entziehung der Ware durch den Konsum, also ihre Vernichtung als Tauschwert, und das Entziehn des Geldes, seine Verselbstständigung, was wieder eine andre Form seiner Vernichtung ist. Der Zirkulation ist der bestimmte Preis (der in Geld gemeßne Tauschwert, also letztrer selbst, die Wertgröße) vorausgesetzt; sie gibt ihm nur im Geld Formelles Dasein. Aber er wird nicht in ihr.

Die einfache Zirkulation, die bloß der Austausch von Ware und Geld, wie der Warenaustausch in vermittelter Form, auch fortgehnd bis zur Schatzbildung, kann historisch bestehn, eben weil sie nur vermittelnde Bewegung zwischen vorausgesetzten Ausgangspunkten, ohne daß der Tauschwert die Produktion eines Volks sei es auf der ganzen Oberfläche, sei es in der Tiefe ergriffen hat. Zugleich aber zeigt sich historisch, wie die Zirkulation selbst zur bürgerlichen, d. h. Tauschwertsetzenden Produktion führt und sich eine andre Basis schafft, als die war, von der sie unmittelbar ausging. Das Austauschen des Überflusses ist Austausch- und Tauschwertsetzender Verkehr. Er erstreckt sich aber bloß auf den Akt des Austauschs selbst und spielt neben der Produktion selbst. Wiederholt sich aber das Erscheinen der zum Austausch sollizitierender Vermittler (Lombarden, Normannen etc.) und entwickelt sich ein fortgesetzter Handel, worin die produzierenden Völker nur noch sozusagen passiven Handel treiben, indem der Anstoß zur Austauschsetzenden Tätigkeit von Außen kommt, nicht aus der innren Gestalt der Produktion, so muß das Surplus der Produktion nicht nur ein zufälliges, gelegentlich vorhandnes sein, sondern ein beständig wiederholtes und so erhält das Produkt selbst eine auf die Zirkulation, das Setzen von Tauschwerten gerichtete Tendenz. Zunächst ist die Wirkung mehr stofflich. Der Kreis der Bedürfnisse wird erweitert; der Zweck ist die Befriedigung der neuen Bedürfnisse, und daher größre Regelmäßigkeit und Vermehrung der Produktion. Die Organisation der inländischen Produktion selbst ist bereits modifiziert durch die Zirkulation und den Tauschwert, aber noch nicht, weder auf ihrer ganzen Oberfläche, noch in ihrer ganzen Tiefe von ihr ergriffen. Es ist dies die sogenannte zivilisierende Wirkung des auswärtigen Handels. Es <S. 922> hängt dann ab, teils von der Intensivität dieser Wirkung von Außen, teils von dem Grade der innren Entwicklung, wie weit die Tauschwertsetzende Bewegung das Ganze der Produktion ergreift. In England z. B. im 16. Jahrhundert gab die Entwicklung der niederländischen Industrie der englischen Wollproduktion große Handelsbedeutung, wie anderseits das Bedürfnis bes[onders] nach niederländischen und italienischen Waren wuchs. Um nun mehr Wolle für den Export als Tauschmittel zu haben, wurde Ackerland in Schafweide verwandelt, das kleine Pachtsystem aufgebrochen und fand jene ganze gewaltsame ökonomische Umwälzung statt, die Thomas Morus bejammert (denunziert). Die Agrikultur verlor also den Charakter der Arbeit für den Gebrauchswert – als unmittelbare Subsistenzquelle – und der Austausch ihres Überschusses den für die innre Konstruktion der Ackerbauverhältnisse bisher gleichgültigen, äußerlichen Charakter. Die Agrikultur selbst fing an an bestimmten Punkten rein durch die Zirkulation bestimmt, in rein Tauschwertsetzende Produktion verwandelt zu werden. Damit wurde die Produktionsweise nicht nur verändert, sondern alle alten, hergebrachten Populations- und Produktionsverhältnisse, ökonomische Verhältnisse, die ihr entsprachen, [wurden] aufgelöst. So war der Zirkulation hier vorausgesetzt eine Produktion, die den Tauschwert nur in der Form des Überflusses, Überschusses über den Gebrauchswert kannte; aber sie ging zurück in eine Produktion, die nur noch mit Beziehung auf die Zirkulation stattfand, in die Tauschwert als ihr unmittelbares Objekt setzende Produktion. Es ist dies ein Beispiel des historischen Rückgangs der einfachen Zirkulation in das Kapital, den Tauschwert als die Produktion beherrschende Form.

Die Bewegung greift so nur das Surplus der auf den unmittelbaren Gebrauchswert berechneten Produktion an, und geht nur innerhalb dieser Grenzen vor sich. Je weniger die ganze innre ökonomische Struktur der Gesellschaft noch vom Tauschwert ergriffen ist, um so mehr erscheinen sie als äußerliche Extreme der Zirkulation, – fest gegebne und passiv sich zu ihr verhaltende. Die ganze Bewegung als solche erscheint verselbstständigt gegen sie als Zwischenhandel, dessen Träger, wie die Semiten in den Intermundien der antiken Welt, Juden, Lombarden, Normannen in denen der mittelaltrigen Gesellschaft, ihnen die verschiednen Momente der Zirkulation abwechselnd gegenüber repräsentieren, Geld und Ware. Diese sind die Vermittler des gesellschaftlichen Stoffwechsels.

Wir haben es hier jedoch nicht mit historischem Übergang der Zirkulation in das Kapital zu tun. Die einfache Zirkulation ist vielmehr eine abstrakte Sphäre des bürgerlichen Gesamtproduktionsprozesses, die durch ihre eigenen Bestimmungen sich als Moment, <S. 923> ||6| bloße Erscheinungsform eines hinter ihr liegenden, ebenso aus ihr resultierenden, wie sie produzierenden tieferen Prozess[es] – des industriellen Kapitals – ausweist.

Die einfache Zirkulation ist einerseits der Austausch vorhandener Waren und bloß die Vermittlung dieser jenseits ihrer liegenden, ihr vorausgesetzten Extreme. Die ganze Tätigkeit ist auf die Tätigkeit des Austauschs beschränkt und auf das Setzen der formellen Bestimmungen, die die Ware als Einheit von Tauschwert und Gebrauchswert durchläuft. Als solche Einheit war die Ware vorausgesetzt oder irgend ein bestimmtes Produkt war nur Ware als die unmittelbare Einheit dieser beiden Bestimmungen. Wirklich als solche Einheit, als Ware, ist sie nicht als ein ruhndes (fixes) Sein, sondern nur in der gesellschaftlichen Bewegung der Zirkulation, worin sich 1) die beiden Bestimmungen der Ware, Gebrauchswert und Tauschwert zu sein, an verschiedne Seiten verteilen. Für den Verkäufer wird sie Tauschwert, für den Käufer wird sie Gebrauchswert. Für den Verkäufer ist sie Tauschmittel, d. h. das Gegenteil von unmittelbarem Gebrauchswert, dadurch daß sie Gebrauchswert für den andren ist, also als negierter unmittelbarer, individueller Gebrauchswert; anderseits aber als Preis ist ihr Umfang als Tauschmittel gemessen, ihre Kaufkraft. Für den Käufer wird sie Gebrauchswert, dadurch daß ihr Preis realisiert wird, also ihr ideales Dasein als Geld realisiert wird. Nur dadurch, daß er sie für den andren in der Bestimmung des reinen Tauschwerts realisiert, wird sie für ihn selbst in der Bestimmung des Gebrauchswerts. Der Gebrauchswert selbst erscheint doppelt; in der Hand des Verkäufers als bloße, besondre Materiatur des Tauschwerts, Existenz des Tauschwerts; für den Käufer aber als Gebrauchswert als solcher, d. h. als Gegenstand der Befriedigung besondrer Bedürfnisse; für beide als Preis. Der eine aber will sie als Preis, Geld, realisieren; der andre realisiert das Geld in ihr. Es ist spezifisch im Dasein der Ware als Tauschmittel, daß der Gebrauchswert erscheint 1) als aufgehobner unmittelbarer (individueller) Gebrauchswert, d. h. als Gebrauchswert für die andren, für die Gesellschaft; 2) als Materiatur des Tauschwerts für ihren Besitzer. Die Verdoppelung und Abwechslung der Ware in den beiden Bestimmungen: Ware und Geld ist Hauptinhalt der Zirkulation. Aber die Ware steht nicht einfach dem Geld gegenüber; sondern ihr Tauschwert erscheint an ihr ideell als Geld; als Preis ist sie ideelles Geld, und das Geld ihr gegenüber nur die Realität ihres eignen Preises. An der Ware ist auch der Tauschwert als ideelle Bestimmung, als ideelle Gleichsetzung mit Geld; dann erhält sie im Geld als Münze <S. 924> abstrakte, einseitige, aber verschwindende Existenz als bloßer Wert; dann erlischt der Wert in dem Gebrauchswert der gekauften Ware. Von dem Moment, wo die Ware als einfacher Gebrauchswert wird, hört sie auf Ware zu sein. Ihr Dasein als Tauschwert ist erloschen. Solange sie sich aber in der Zirkulation befindet, ist sie immer doppelt gesetzt, nicht nur daß sie als Ware gegenüber dem Geld existiert, sondern sie existiert immer als Ware mit einem Preise, [mit] in der Maßeinheit der Tauschwerte gemeßnem Tauschwert.

Die Bewegung der Ware durch die verschiednen Momente, wo sie Preis ist, Münze wird, endlich sich umsetzt in Gebrauchswert. Sie ist vorausgesetzt als Gebrauchswert und Tauschwert, denn nur so ist sie Ware. Aber sie verwirklicht diese Bestimmungen formell in der Zirkulation und zwar indem sie erstens, wie gesagt, die verschiednen Bestimmungen durchläuft; zweitens aber, indem im Prozeß des Austauschs ihn Sein als Gebrauchswert und als Tauschwert immer an zwei Seiten, an beide Extreme des Austauschs verteilt ist. Ihre doppelte Natur legt sich in der Zirkulation auseinander, und sie wird in jeder der in ihr vorausgesetzten Bedingungen erst durch diesen formalen Prozeß. Die Einheit der beiden Bestimmungen erscheint als unruhige, durch gewisse Momente verlaufende, und zugleich stets doppelseitige Bewegung. Immer nur in diesem gesellschaftlichen Verhältnis, so daß die verschiednen Bestimmungen der Ware, in der Tat nur abwechselnde Beziehungen sind, worin sich die Subjekte des Austauschs verhalten während des Austauschprozesses. Dies Verhalten erscheint aber als ein objektives Verhältnis, worin sie durch den Inhalt des Austauschs, seine gesellschaftliche Bestimmtheit, unabhängig von ihrem Willen gesetzt werden. In Preis, Münze, wie Geld erscheinen diese gesellschaftlichen Beziehungen als ihnen äußerliche, sie unter sich subsumierende. Die Negation in einer Bestimmung der Ware ist immer ihre Realisation in der andren. Als Preis ist sie schon negiert, ideell als Gebrauchswert, und als Tauschwert gesetzt; als realisierter Preis, d. h. Geld ist sie negierter Gebrauchswert: als realisiertes Geld, d. h. aufgehobnes Kaufmittel ist sie negierter Tauschwert, realisierter Gebrauchswert. Sie ist zunächst nur δυνάμει2* nach Gebrauchswert und Tauschwert; wird als beides erst gesetzt in der Zirkulation und zwar ist diese der Wechsel dieser Bestimmungen. Während so die Abwechslung und Gegenübersetzung, ist die Zirkulation stets auch die Gleichsetzung dieser Bestimmungen.

Soweit wir aber die Form W-G-W betrachten, erscheint der Tauschwert, sei es in seiner Form als Preis, sei es in seiner Form <S. 925> als Münze, sei es in der Form der Beweg[ung] des Gleichsetzens, der Bewegung des Austauschs selbst, nur als verschwindende Vermittlung. Ware wird schließlich gegen Ware ausgetauscht oder vielmehr, da die Bestimmung der Ware erloschen ist, Gebrauchswerte von verschiedner Qualität sind gegeneinander ausgetauscht und die Zirkulation selbst diente nur dazu, einerseits die Gebrauchswerte dem Bedürfnis entsprechend Hände wechseln zu lassen, andrerseits sie in dem Maß Hände wechseln zu lassen, worin Arbeitszeit in ihnen enthalten ist; ||7| sie in dem Maße sich ersetzen zu lassen, worin sie gleich schwere Momente der allgemeinen gesellschaftlichen Arbeitszeit sind. Aber nun haben die in Zirkulation geworfnen Waren ihren Zweck erreicht. Jede in der Hand ihres neuen Besitzers hört auf Ware zu sein; jede wird Objekt des Bedürfnisses und als solches, ihrer Natur gemäß, aufgezehrt. Damit ist also die Zirkulation am Ende. Es bleibt nichts übrig als das Zirkulationsmittel als einfaches Residuum. Als solches Residuum aber verliert es seine Formbestimmung. Es sinkt zusammen in seine Materie, die als unorganische Asche des ganzen Prozesses übrigbleibt. Sobald die Ware Gebrauchswert als solcher geworden, ist sie aus der Zirkulation herausgeworfen, hat sie aufgehört Ware zu sein. Es ist daher nicht nach dieser Seite des Inhalts (Stoffs) hin, daß wir die weiterführenden Formbestimmungen suchen müssen. Der Gebrauchswert wird in der Zirkulation nur als das, als was er unabhängig von ihr vorausgesetzt war, Gegenstand eines bestimmten Bedürfnisses. Als solcher war und bleibt er stoffliches Motiv der Zirkulation; bleibt von ihr als der gesellschaftlichen Form aber ganz unberührt. In der Bewegung W-G-W erscheint das Stoffliche als der eigentliche Inhalt der Bewegung; die gesellschaftliche Bewegung nur als verschwindende Vermittlung, um die individuellen Bedürfnisse zu befriedigen. Der Stoffwechsel der gesellschaftlichen Arbeit. In dieser Bewegung erscheint die Aufhebung der Formbestimmung, d. h. der aus dem gesellschaftlichen Prozeß hervorgehnden Bestimmungen, nicht nur als Resultat, sondern als Zweck; ganz wie das Prozeßführen für den Bauern, wenn auch nicht für den Advokat. Um also der weitren aus der Bewegung der Zirkulation selbst hervorwachsenden Formbestimmung nachzugehn, müssen wir uns an die Seite halten, wo die Formseite, der Tauschwert als solcher sich weiter entwickelt; vertieftere Bestimmungen durch den Prozeß der Zirkulation selbst erhält. Also nach der Seite der Entwicklung des Geldes, der Form G-W-G.

Der Tauschwert als vergegenständlichtes Quantum der gesellschaftlichen Arbeitszeit geht in der Objektivierung, die er in der <S. 926> Zirkulation erhält, bis zu seinem Dasein als Geld fort als Schatz und allgemeines Zahlungsmittel. Wird das Geld nun in dieser Form fixiert, so erlischt seine Formbestimmung ebenfalls; es hört auf Geld zu sein, wird bloßes Metall, bloßer Gebrauchswert, der aber, da er nicht als solcher, in seiner metallnen Qualität dienen soll, nutzlos ist, also nicht wie die Ware in der Konsumtion sich als Gebrauchswert realisiert.

Wir haben gesehn, wie die Ware die in ihr enthaltnen Momente realisiert, indem sie stets eines derselben verneint. Die Bewegung der Ware als solche betrachtet, existiert der Tauschwert ideell an ihr als Preis; sie wird abstraktes Tauschmittel in der Münze; aber in ihrer schließlichen Realisation in der andren Ware erlischt ihr Tauschwert und fällt sie aus dem Prozeß heraus als einfacher Gebrauchswert, unmittelbarer Gegenstand der Konsumtion (W-G-W). Es ist dies die Bewegung der Ware, worin ihr Dasein als Gebrauchswert das übergreifende Moment ist und die Bewegung in der Tat nur die ist, daß sie grade die dem Bedürfnis entsprechende Gestalt des Gebrauchswerts annimmt, statt der, worin sie sich als Ware befindet.

Betrachten wir dagegen die Fortentwicklung des Tauschwerts im Geld, so kommt er in der ersten Bewegung nur zu seinem Dasein als ideelles Geld, oder Münze, als Einheit und Anzahl. Fassen wir aber beide Bewegungen zusammen, so zeigt sich, daß das Geld, das im Preis nur als ideale Maßeinheit existiert, vorgestelltes Material der allgemeinen Arbeit, in der Münze nur als Wertzeichen, abstraktes und verschwindendes Dasein des Werts, materialisierte Vorstellung, d. h. Symbol, endlich in seiner Form als Geld erstens beide Bestimmungen negiert, aber auch beide als Momente enthält, und zugleich in einer gegen die Zirkulation selbstständigen Materiatur, in steter Beziehung zu ihr, wenn auch als negativer, sich festsetzt.

Was, die Form der Zirkulation selbst betrachtet, in ihr wird, entsteht, produziert wird, ist das Geld selbst, weiter nichts. Die Waren werden ausgetauscht in der Zirkulation, aber sie entstehn nicht in ihr. Das Geld als Preis und Münze ist zwar schon eigens Produkt der Zirkulation, aber nur formell. Dem Preis ist der Tauschwert der Ware vorausgesetzt, wie die Münze selbst nichts ist als die verselbstständigte Form der Ware als Tauschmittel, die ebenfalls vorausgesetzt war. Die Zirkulation schafft nicht den Tauschwert, sowenig wie seine Größe. Damit eine Ware in Geld gemessen werde, müssen Geld und Ware beide als Tauschwerte, d. h. als Vergegenständlichung der Arbeitszeit sich zueinander verhalten. <S. 927> Der Tauschwert der Ware erhält im Preis nur einen von ihrem Gebrauchswert getrennten Ausdruck; ebenso entsteht das Wertzeichen nur aus dem Äquivalent, der Ware als Tauschmittel. Als Tauschmittel soll die Ware Gebrauchswert sein, aber solcher nur durch die Entäußrung werden, da sie Gebrauchswert nicht für den ist, in dessen Hand sie Ware ist, sondern für den, der sie eintauscht als Gebrauchswert. Ihr Gebrauchswert für den Besitzer der Ware besteht bloß in ihrer Austauschbarkeit, Veräußerbarkeit zum Umfang des in ihr repräsentierten Tauschwerts. Als allgemeines Tauschmittel wird sie daher in der Zirkulation bloß Gebrauchswert als Bestehn des Tauschwerts und erlischt ihr Gebrauchswert als solcher. Es erscheint dies als ein einfacher formeller Wechsel, daß der Tauschwert als Preis oder das Tauschmittel als Geld gesetzt wird. Jede Ware als realisierter Tauschwert ist das Rechengeld der übrigen Waren, ihr Preisgebendes Element, wie jede Ware als Tauschmittel (aber hier scheitert sie an dem Umfang, worin sie Tauschmittel ist, denn sie wäre bloß Tauschmittel gegen den, der die Ware besitzt, deren der Austauschende bedarf, und müßte in einer Reihe von Austauschen schließliches Tauschmittel werden; abgesehn von der clumsiness1* dieses Prozesses, es käme wieder in ||8| Konflikt mit ihrer Natur als Gebrauchswert, daß sie in Portionen teilbar sein müßte, um der Reihe nach die verschiednen Austausche in den erheischten Proportionen zu erfüllen) Zirkulationsmittel, Münze ist. In Preis und Münze sind beide Bestimmungen nur auf eine Ware übertragen. Es erscheint dies als bloße Vereinfachung. In den Verhältnissen, worin eine Ware der Wertmesser aller übrigen Waren, ist sie Tauschmittel, Äquivalent, veräußerbar gegen sie; kann sie reell als Äquivalent dienen, als Tauschmittel. Der Zirkulationsprozeß gibt diesen Bestimmungen nur abstraktere Form im Geld als Münze und Tauschmittel. Die Form W-G-W, diese Strömung der Zirkulation, worin das Geld nur als Maß und Münze figuriert, erscheint daher auch nur als vermittelte Form des Tauschhandels, in dessen Grundlage und Inhalt nichts verändert ist. Das reflektierende Bewußtsein der Völker faßt das Geld in seiner Bestimmung als Maß und Münze daher als willkürliche, der Bequemlichkeit halber konventionell eingeführte Erfindungen; weil die Umwandlung, die die in der Ware als Einheit von Gebrauchswert und Tauschwert enthaltnen Bestimmungen erfahren, nur formell sind. Der Preis ist nur bestimmter Ausdruck des Tauschwerts, der allgemeinverständliche Ausdruck, den er in der Sprache der Zirkulation selbst, wie nun d[ie] Münze, die auch in ihrer Existenz als bloßes Symbol existieren kann, bloß sinnbildlicher Ausdruck des Tauschwerts ist; als Tauschmittel aber eben nur Mittel für den Austausch der Ware bleibt, und daher kein neuer <S. 928> Inhalt hereinkömmt. Preis und Münze gehn zwar auch aus dem Verkehr hervor; sie sind in der Tat die vom Verkehr geschaffnen Ausdrücke, die Verkehrsausdrücke der Ware als Tauschwert und Tauschmittel.

Anders aber verhält es sich mit dem Geld. Es ist Produkt der Zirkulation, das, gleichsam gegen die Verabredung, aus ihr herausgewachsen ist.

Es ist keine bloß vermittelnde Form des Warenaustauschs. Es ist eine aus dem Zirkulationsprozeß hervorwachsende Form des Tauschwerts, ein gesellschaftliches Produkt, das sich durch die Beziehungen, worein die Individuen in der Zirkulation treten, von selbst erzeugt. Sobald Gold und Silber (oder jede andre Ware) als Wertmaß und Zirkulationsmittel (sei es als letztres in ihrer leiblichen Form oder durch Symbol ersetzt) sich entwickelt haben, werden sie Geld, ohne Zutun und Wollen der Gesellschaft. Ihre Macht erscheint als ein Fatum, und das Bewußtsein der Menschen, besonders in gesellschaftlichen Zuständen, die an einer tiefern Entwicklung der Tauschwertverhältnisse untergehn, sträubt sich gegen die Macht, die ein Stoff, ein Ding ihnen gegenüber erhält, gegen die Herrschaft des verfluchten Metalls, die als reine Verrücktheit erscheint. Es ist im Geld zuerst, und zwar in der abstraktesten, daher sinnlosesten, unbegreiflichsten Form – eine Form, in der alle Vermittlung aufgehoben ist –, worin die Verwandlung der wechselseitigen gesellschaftlichen Beziehungen in ein festes, überwältigendes, die Individuen subsumierendes gesellschaftliches Verhältnis erscheint. Und zwar ist die Erscheinung um so härter, als sie hervorwächst aus der Voraussetzung der freien, willkürlichen, nur durch die wechselseitigen Bedürfnisse in der Produktion sich aufeinander beziehenden, atomistischen Privatpersonen. Das Geld selbst enthält die Negation seiner als bloßes Maß und Münze in sich. [[In der Tat, die Ware für sich betrachtet, soll für ihren Besitzer bloß Dasein des Tauschwerts sein; für ihn hat ihre Materiatur bloß den Sinn Gegenständlichkeit der allgemeinen Arbeitszeit zu sein, die mit jeder andren Gegenständlichkeit derselben austauschbar ist; also unmittelbar allgemeines Äquivalent, Geld. Diese Seite aber verborgen, erscheint selbst nur als eine Seite.]] Die alten Philosophen, ebenso Boisguillebert, betrachten dies als Verkehrung, Mißbrauch des Geldes, das aus dem Knecht zum Herrn wird, den natürlichen Reichtum depreziiert, das Ebenmaß der Äquivalente aufhebt. Plato in seiner Republik will gewaltsam das Geld als bloßes Zirkulationsmittel und Maß festhalten, aber nicht zum Gelde als solchen werden lassen. Aristoteles betrachtet daher die Form der Zirkulation W-G-W, worin das Geld nur als Maß und Münze funktioniert, eine Bewegung, die er die ökonomische nennt, als <S. 929> die natürliche und vernünftige, während er die Form G-W-G, die chrematistische, als unnatürlich, zweckwidrig brandmarkt. Was hier bekämpft wird, ist nur der Tauschwert, der Inhalt und Selbstzweck der Zirkulation wird, die Verselbstständigung des Tauschwerts als solchen; daß der Wert als solcher Zweck des Austauschs wird und selbstständige Form erhält, zunächst noch in der einfachen, handgreiflichen Form des Geldes. [Beim] Verkaufen um zu kaufen ist d[er] Gebrauchswert Zweck; Kaufen um zu Verkaufen, d[er] Wert selbst.

Nun haben wir zwar gesehen, daß das Geld in der Tat nur in seiner Funktion suspendiertes Zirkulationsmittel ist, sei es, daß es später in die Zirkulation eingehn soll als Kaufmittel oder Zahlungsmittel. Dagegen sein selbstständiges Verhalten gegenüber der Zirkulation, sein Entziehn aus derselben raubt ihm beide Werte, seinen Gebrauchswert, denn es soll nicht als Metall dienen; seinen Tauschwert, denn es besitzt diesen Tauschwert eben nur als Moment der Zirkulation, als das von den Waren sich wechselseitig gegenübergestellte abstrakte Symbol ihres eignen Werts; als ein Moment der Formbewegung der Ware selbst. Solange es der Zirkulation entzogen bleibt, ist es ebenso wertlos, als läge es im tiefsten Bergschacht vergraben. Geht es aber wieder in ||9| Zirkulation ein, so ist es am Ende mit seiner Unvergänglichkeit, so vergeht der in ihm enthaltne Wert in den Gebrauchswerten der Waren, gegen die es sich austauscht, wird es wieder bloßes Zirkulationsmittel. Dies ist ein Moment. Es kömmt aus der Zirkulation her, als ihr Resultat, d. h. als adäquates Dasein des Tauschwerts, für sich seiendes und in sich verharrendes allgemeines Äquivalent.

Andrerseits: Als Zweck des Austauschs, d. h. als Bewegung, die den Tauschwert, das Geld selbst zum Inhalt hat, ist der einzige Inhalt Vermehrung des Tauschwerts, Aufhäufen von Geld. In der Tat aber ist diese Vermehrung nur rein formell. Wert wird nicht aus dem Wert, sondern der Wert wird in der Form der Ware in die Zirkulation geworfen, um ihr in dem unbrauchbaren Wert als Schatz entzogen zu werden.

„Reich seiest du, sagen alle; für mich aber bist du ein Armer;
Reichtum erweist Gebrauch“1. [Anthologia Graeca XI, 166, 1-2.]

Die Bereicherung erscheint so dem Inhalt nach als freiwillige Verarmung. Es ist nur die Bedürfnislosigkeit, das Entsagen dem Bedürfnisse, das Entsagen dem Gebrauchswerte des Werts, wie er in der Form der Ware existiert, das es möglich macht ihn in der Form des Geldes anzuhäufen. Die wirkliche Bewegung der Form G-W-G existiert nämlich nicht in der einfachen Zirkulation, wo Äquivalente nur aus der Form der Ware in die des Geldes <S. 930> und umgekehrt übersetzt werden. Tausche ich einen Taler gegen die Ware aus vom Wert eines Talers und diese wieder gegen einen Taler, so ist das ein inhaltsloser Prozeß. In der einfachen Zirkulation ist bloß das zu betrachten – der Inhalt dieser Form selbst – nämlich das Geld als Selbstzweck. Daß sie als solche vorkommt ist klar; abgesehn von der Quantität besteht die herrschende Form des Handels darin Geld gegen Ware und Ware gegen Geld auszutauschen. Es kann auch passieren, und passiert, daß bei diesem Prozeß nicht bloß einfach gleich viel Geld das Resultat, wie die Voraussetzung ist. Bei schlechtem Geschäft kann weniger herauskommen, wie hereinkam. Hier ist bloß die Bedeutung zu betrachten; die weitre Bestimmtheit gehört nicht der einfachen Zirkulation selbst an. In der einfachen Zirkulation selbst kann die Vermehrung der Wertgröße, die Bewegung, worin das Wachsen des Werts selbst Zweck ist, nur in der Form der Anhäufung erscheinen, vermittelt durch W-G, beständig erneuten Verkauf der Ware, indem dem Geld nicht erlaubt wird seinen Gesamtkursus durchzumachen, und nachdem sich die Ware in es verwandelt, es sich wieder in Ware verwandeln zu lassen. Das Geld erscheint daher nicht, wie die Form G-W-G es verlangt, als Ausgangspunkt, sondern immer nur als Resultat des Austauschs. Ausgangspunkt ist es nur, insofern von seiten des Verkäufers die Ware ihm selbst nur als Preis gilt, nur noch da sein sollendes Geld und er es in dieser vergänglichen Form in die Zirkulation wirft, um es in seiner ewigen Form herauszuziehn. Der Tauschwert war in der Tat die Voraussetzung der Zirkulation, also Geld, und ebenso erscheint sein adäquates Dasein und die Vermehrung desselben als Resultat der Zirkulation; soweit diese in der Geldanhäufung endet.

Das Geld ist also noch in seiner konkreten Bestimmung als Geld, worin es selbst schon die Negation seiner als bloßen Maßes, und bloßer Münze ist, negiert in der Bewegung der Zirkulation, worin es als Geld gesetzt ward. Aber, was damit negiert ist, ist bloß die abstrakte Form, worin die Verselbstständigung des Tauschwerts – und die abstrakte Form des Prozesses dieser Verselbstständigung – im Geld erscheint. Die ganze Zirkulation, vom Standpunkt des Tauschwerts aus, ist negiert, indem sie nicht das Prinzip der Selbsterneurung in sich trägt.

Die Zirkulation geht von beiden Bestimmungen der Ware aus, von ihr als Gebrauchswert, von ihr als Tauschwert. Soweit die erste Bestimmung vorherrscht, endet sie in der Verselbstständigung des Gebrauchswerts; die Ware wird Gegenstand der Konsumtion. Soweit die zweite Bestimmung vorherrscht, endigt sie in der Zweiten Bestimmung, der Verselbstständigung des Tauschwerts. Die Ware wird Geld. Aber in letztrer Bestimmung wird sie erst durch <S. 931> den Prozeß der Zirkulation und fährt sie fort sich auf die Zirkulation zu beziehn. In der letztren Bestimmung entwickelt sie sich weiter als Vergegenständlichte allgemeine Arbeitszeit – in ihrer gesellschaftlichen Form. Von der letztern Seite muß daher auch die Weiterbestimmung der gesellschaftlichen Arbeit geschehn, die ursprünglich als Tauschwert der Ware, dann als Geld erscheint. Der Tauschwert ist die gesellschaftliche Form als solche; seine Fortentwicklung daher die Weiterentwicklung des oder Vertiefung in den gesellschaftlichen Prozeß, der die Ware an seine Oberfläche wirft.

Gehn wir, wie früher von der Ware, so jetzt vom Tauschwert als solchen aus – seine Verselbstständigung ist das Resultat des Zirkulationsprozesses, so finden wir:

1) Der Tauschwert existiert doppelt als Ware und als Geld; das letztre erscheint als seine adäquate Form; aber in der Ware, solange sie Ware bleibt, geht das Geld nicht verloren, sondern existiert als ihr Preis. Die Existenz des Tauschwerts verdoppelt sich so, einmal in Gebrauchswerten, das andremal in Geld. Beide Formen tauschen sich aber aus und durch den bloßen Austausch als solchen geht der Wert nicht unter.

2) Damit das Geld sich als Geld erhalte, muß es ebenso, wie es als Niederschlag und Resultat des Zirkulationsprozesses ||10| erscheint, fähig sein, wieder in denselben einzugehn, d. h. in der Zirkulation nicht zum bloßen Zirkulationsmittel zu werden, das in der Form der Ware gegen bloßen Gebrauchswert verschwindet. Das Geld, indem es in der einen Bestimmung eingeht, muß sich nicht in der andren verlieren, also noch in seinem Dasein als Ware Geld bleiben und in seinem Dasein als Geld nur als vorübergehnde Form der Ware existieren, in seinem Dasein als Ware nicht den Tauschwert, in seinem Dasein als Geld nicht die Rücksicht auf den Gebrauchswert verlieren. Sein Eingehn in die Zirkulation muß selbst ein Moment seines Beisichbleibens, und sein Beisichbleiben ein Eingehn in die Zirkulation sein. Der Tauschwert ist also jetzt bestimmt als ein Prozeß, nicht mehr als bloß verschwindende Form des Gebrauchswerts, die gegen diesen selbst als stofflichen Inhalt gleichgültig, noch als bloßes Ding in der Form des Geldes; als Verhalten zu sich selbst durch den Prozeß der Zirkulation. Andrerseits die Zirkulation selbst nicht mehr als bloß formaler Prozeß, worin die Ware ihre verschiednen Bestimmungen durchläuft, sondern der Tauschwert selbst, und zwar der im Geld gemeßne Tauschwert, muß als Voraussetzung selbst als von der Zirkulation gesetzt und als von ihr gesetzt ihr vorausgesetzt erscheinen. Die Zirkulation selbst muß als ein Moment der Produktion der Tauschwerte (als Prozeß der Produktion der Tausch-<S. 932>werte) erscheinen. In der Verselbstständigung des Tauschwerts im Geld ist in der Tat nur gesetzt seine Gleichgültigkeit gegen den besondren Gebrauchswert, worin er sich inkorporiert. Das verselbstständigte allgemeine Äquivalent ist Geld, sei es daß [es] in der Form der Ware, sei es daß es in der des Geldes existiere. Die Verselbstständigung im Geld muß selbst nur als ein Moment der Bewegung erscheinen, als Resultat zwar der Zirkulation, aber bestimmt sie von neuem zu beginnen, nicht in dieser Form zu verharren.

Das Geld, d. h. der verselbstständigte Tauschwert, der aus dem Zirkulationsprozeß als Resultat und zugleich als lebendiger Trieb der Zirkulation (wenn letztres auch nur in der bornierten Form der Schatzbildung) entstanden ist, hat sich negiert als bloße Münze, d. h. als bloße verschwindende Form des Tauschwerts, als bloß in der Zirkulation aufgehend; es hat sich ebenso negiert als selbstständig ihr gegenübertretend. Um als Schatz nicht zu versteinern, muß es in die Zirkulation ebenso wieder eingehn, wie es aus ihr herausgetreten ist, aber nicht als bloßes Zirkulationsmittel, sondern sein Dasein als Zirkulationsmittel und darum sein Umschlag in Ware muß selbst bloße Formveränderung sein, um in seiner adäquaten Form wieder zu erscheinen, als adäquater Tauschwert, aber zugleich als vervielfältigter, vermehrter Tauschwert, verwerteter Tauschwert. Der sich in der Zirkulation verwertende, d. h. vervielfältigende Wert ist überhaupt der für sich seinde Tauschwert, der als Selbstzweck die Zirkulation durchläuft. Diese Verwertung, quantitative Vermehrung des Werts – der einzige Prozeß, den der Wert als solcher durchmachen kann – erscheint im Geldaufhäufen nur gegensätzlich gegen die Zirkulation, d. h. durch seine eigne Aufhebung. Die Zirkulation selbst muß vielmehr als der Prozeß gesetzt werden, worin er sich erhält und verwertet. In der Zirkulation aber wird das Geld Münze und als solche tauscht es sich gegen Ware aus. Soll dieser Wechsel nun nicht nur formell sein – oder sich der Tauschwert in der Konsumtion der Ware verlieren – so daß bloß die Form des Tauschwerts gewechselt w[ür]de, einmal sein allgemeines abstraktes Dasein im Geld, das andremal sein Dasein in besondrem Gebrauchswert der Ware – so muß der Tauschwert in der Tat gegen Gebrauchswert ausgetauscht und die Ware als Gebrauchswert konsumiert werden, sich aber als Tauschwert in dieser Konsumtion erhalten, oder ihr Vergehn muß vergehn und selbst nur Mittel des Entstehns größren Tauschwerts, der Reproduktion und Produktion des Tauschwerts sein – produktive Konsumtion, d. h. Konsumtion durch die <S. 933> Arbeit, um die Arbeit zu vergegenständlichen, Tauschwert zu setzen. Produktion von Tauschwert ist überhaupt nur Produktion von größrem Tauschwert, Vervielfältigung desselben. Seine einfache Reproduktion ändert den Gebrauchswert, worin er existiert, wie es die einfache Zirkulation tut, produziert, schafft ihn aber nicht.

Der verselbstständigte Tauschwert setzt die Zirkulation als entwickeltes Moment voraus und erscheint als beständiger Prozeß, der die Zirkulation setzt und aus ihr beständig in sich zurückkehrt, um sie von neuem zu setzen. Der Tauschwert als sich selbstsetzende Bewegung erscheint nicht mehr als die bloß formale Bewegung der vorausgesetzten Tauschwerte, sondern zugleich sich selbst produzierend und reproduzierend. Die Produktion selbst ist hier nicht mehr vor ihren Resultaten vorhanden, d. h. vorausgesetzt; sondern sie erscheint als diese Resultate zugleich selbst hervorbringend; aber sie setzt den Tauschwert nicht mehr als bloß zur Zirkulation führend, sondern zugleich die entwickelte Zirkulation in ihrem ||11| Prozeß unterstellend.

Um sich zu verselbstständigen, müßte der Tauschwert nicht nur als Resultat aus der Zirkulation hervorgehn, sondern fähig sein in sie wieder einzugehn, sich in ihr zu erhalten, wie er Ware wird. In dem Geld hat der Tauschwert eine selbstständige Form gegen die Zirkulation W-G-W, d. h. gegen sein schließliches Aufgehn in bloßem Gebrauchswert erhalten. Aber nur eine negative, verschwindende, oder illusorische, wenn fixiert. Es existiert nur in Bezug auf die Zirkulation und als Möglichkeit in sie einzugehn. Aber es verliert diese Bestimmung, sobald es sich realisiert. Es fällt zurück in seine beiden Funktionen als Maß und Zirkulationsmittel. Als bloßes Geld kommt es nicht über diese Bestimmung hinaus. Gleichzeitig ist aber auch in der Zirkulation gesetzt, daß es Geld bleibt, existiere es als solches oder als Preis der Ware. Die Bewegung der Zirkulation muß nicht als die Bewegung seines Verschwindens, sondern vielmehr als die Bewegung seines wirklichen Sichsetzens als Tauschwert, der Realisierung seiner als Tauschwerts erscheinen. Wird Ware gegen Geld ausgetauscht, so verharrt die Form des Tauschwerts, der als Tauschwert gesetzte Tauschwert, das Geld, nur so lang, als es sich außerhalb des Tauschs hält, worin es als Wert funktioniert, sich ihm entzieht, ist also rein illusorische Verwirklichung desselben, rein ideale in dieser Form, worin die Selbstständigkeit des Tauschwerts handgreiflich existiert.

Derselbe Tauschwert muß Geld, Ware, Ware, Geld werden, die Forderung gesetzt durch die Form G-W-G. In der einfachen Zirkulation wird die Ware zum Geld und dann zur Ware; es ist eine andre Ware, die sich wieder als Geld setzt. Der Tausch-<S. 934>wert erhält sich nicht in diesem Wechsel seiner Form. Aber in der Zirkulation ist schon gesetzt, daß das Geld beides ist, Geld und Ware und in dem Wechsel beider Bestimmungen sich erhält.

In der Zirkulation erscheint der Tauschwert doppelt: einmal als Ware, das andremal als Geld. Wenn er in der einen Bestimmung ist, ist er nicht in der andren. Dies gilt für jede besondre Ware; ebenso für das Geld als Zirkulationsmittel. Aber das Ganze der Zirkulation betrachtet, liegt darin, daß derselbe Tauschwert, der Tauschwert als Subjekt sich einmal als Ware, das andremal als Geld setzt, und eben die Bewegung ist, sich in dieser doppelten Bestimmung zu setzen und sich in jeder derselben als ihr Gegenteil, in der Ware als Geld, und im Geld als Ware zu erhalten. Dies, was an sich in der einfachen Zirkulation vorhanden ist, ist aber nicht in ihr gesetzt.

Wo in der einfachen Zirkulation die Bestimmungen sich selbstständig gegeneinander verhalten, positiv, wie in der Ware, die Gegenstand der Konsumtion wird, hört sie auf Moment des ökonomischen Prozesses zu sein; wo negativ, wie im Geld, wird sie Verrücktheit, eine aus dem ökonomischen Prozeß selbst herauswachsende Verrückung.

Es kann nicht gesagt werden, daß der Tauschwert sich in der einfachen Zirkulation realisiert, weil der Gebrauchswert ihm nicht als solcher, durch ihn selbst bestimmter Gebrauchswert gegenübertritt. Umgekehrt der Gebrauchswert als solcher wird nicht selbst zum Tauschwert oder wird es nur soweit, als die Bestimmung der Gebrauchswerte – vergegenständlichte allgemeine Arbeit zu sein – als äußrer Maßstab an sie angelegt wird. Ihre Einheit fällt noch unmittelbar auseinander und ihr Unterschied noch unmittelbar in Eins. Daß der Gebrauchswert als solcher wird durch den Tauschwert, und daß der Tauschwert sich selbst vermittelt durch den Gebrauchswert, muß nun gesetzt werden. In der einfachen Zirkulation hatten wir nur zwei formell unterschiedne Bestimmungen des Tauschwerts – Geld und Preis der Ware; und nur zwei stofflich verschiedne Gebrauchswerte – W-W, für die das Geld dem Tauschwert nur verschwindende Vermittlung, eine Form ist, die sie vorübergehend annehmen. Ein w[irk]liches Verhältnis von Tauschwert und Gebrauchswert fand nicht statt. An dem Gebrauchswert existiert der Tauschwert zwar auch als Preis (ideelle Bestimmung); in dem Geld existiert zwar auch der Gebrauchswert, als seine Realität, sein Material. In dem einen Fall war der Tauschwert nur ideell, in dem andren der Gebrauchswert. Die Ware als solche – ihr besondrer Gebrauchswert – ist daher auch nur stoffliches Motiv dem Austausch, fällt aber als <S. 935> solche außerhalb der ökonom[ischen] Formbestimmung; oder die ökonomische Formbestimmung ist nur oberflächliche Form, formelle Bestimmung, die nicht in den Bereich der wirklichen Substanz des Reichtums eindringt und sich zu dieser als solcher gar nicht verhält; soll daher diese Formbestimmung als solche festgehalten werden im Schatz, so verwandelt sie sich unter der Hand in ein natürliches indifferentes Produkt, ein Metall, an dem auch die letzte Beziehung seiner zur Zirkulation ausgelöscht ist. Metall als solches drückt natürlich keine soziale Beziehung aus; auch die Form der Münze ist an ihm erloschen, das letzte Lebenszeichen seiner sozialen Bedeutung.

Der Tauschwert, als Voraussetzung und Resultat der Zirkulation, wie er aus ihr herausgetreten ist, muß ebenso wieder in sie hineintreten.

Wir haben schon gesehn beim Geld, und in der Schatzbildung erscheint es, daß die Vermehrung des Geldes, die Vervielfältigung desselben als der einzige Prozeß der Form der Zirkulation [ist], welcher dem Wert Selbstzweck ist, d. h. daß sich der verselbstständigte und sich in der Form als Tauschwert (zunächst Geld) erhaltende Wert zugleich der Prozeß seiner Vermehrung ist; daß sein Sicherhalten als Wert zugleich sein Fortgehn über seine quantitative Schranke ist, seine Vergrößrung als Wertgröße, und daß die Verselbstständigung des Tauschwerts weiter keinen Inhalt [hat]. Das Erhalten des Tauschwerts als solches vermittelst der Zirkulation erscheint zugleich als sein Sichvermehren und dies ist ||12| seine Selbstverwertung, sein aktives Sichsetzen als Wertschaffender Wert, als sich selbst reproduzierender und darin erhaltender Wert, aber zugleich als Wert sich setzend, d. h. als Mehrwert. Dieser Prozeß ist in der Schatzbildung noch rein formell. Soweit das Individuum betrachtet wird, erscheint er als eine inhaltslose Bewegung, die den Reichtum aus einer nützlichen in eine nutzlose und ihrer Bestimmung nach unnütze Form umwandelt. Soweit der ökonomische Prozeß im Ganzen betrachtet wird, dient die Schatzbildung nur als eine der Bedingungen der metallischen Zirkulation selbst. Solang das Geld Schatz bleibt, funktioniert es nicht als Tauschwert, ist es nur imaginär. Anderseits ist die Vermehrung – das Sich-als-Wert-setzen, der Wert, der sich durch die Zirkulation nicht nur erhält, sondern aus ihr hervorbringt, also als Mehrwert setzt, ebenfalls nur imaginär. Dieselbe Wertgröße, die früher in der Form der Ware, existiert nun in der Form des Geldes; es wird in der letztren Form angehäuft, weil in der andren auf es verzichtet wird. Soll es realisiert werden, so verschwindet es in der Konsumtion. Die Erhaltung und Vermehrung des Werts ist also nur abstrakt, formell. Bloß die Form derselben ist in der einfachen Zirkulation gesetzt.

<S. 936> Als Form des allgemeinen Reichtums, verselbstständigter Tauschwert, ist das Geld keiner andren Bewegung fähig, als einer quantitativen: sich zu vermehren. Seinem Begriff nach ist es der Inbegriff aller Gebrauchswerte; aber als immer nur bestimmte Wertgröße, bestimmte Summe Gold und Silber, steht seine quantitative Schranke im Widerspruch zu seiner Qualität. Es liegt daher in seiner Natur beständig über seine eigne Schranke hinauszutreiben. (Als genießender Reichtum, z. B. in der römischen Kaiserzeit, erscheint es daher als grenzenlose, verrückte Verschwendung, die auch den Genuß zu seiner eingebildeten Grenzenlosigkeit zu erheben sucht, d. h. die es als solche Form des Reichtums zugleich unmittelbar als Gebrauchswert traitiert. Perlsalat usw.) Für den Wert, der an sich als Wert festhält, fällt daher Vermehren mit Selbsterhalten zusammen und er erhält sich nur dadurch, daß er beständig über seine quantitative Schranke heraustreibt, die seiner innerlichen Allgemeinheit widerspricht. Das Bereichern ist so Selbstzweck. Die Zweckbestimmende Tätigkeit des verselbstständigten Tauschwerts kann nur die Bereicherung, d. h. die Vergrößrung seiner selbst sein; die Reproduktion, aber nicht nur formell, sondern daß er sich in der Reproduktion vergrößert. Aber quantitativ bestimmte Wertgröße, ist Geld auch nur der beschränkte Repräsentant des allgemeinen Reichtums oder Repräsentant eines beschränkten Reichtums, der grade so weit geht wie die Größe seines Tauschwerts, exakt an ihm gemessen ist. Es hat also keineswegs die Fähigkeit, die es seinem allgemeinen Begriff nach haben soll, alle Genüsse, alle Waren, die Totalität des materiellen Reichtums zu kaufen; es ist nicht ein „précis de toutes les choses “3*. Als Reichtum, allgemeine Form des Reichtums festgehalten, als Wert, der als Wert gilt, ist es also der beständige Trieb über seine quantitative Schranke fortzugehn; endloser Prozeß. Seine eigne Lebendigkeit besteht ausschließlich darin; es erhält sich nur als vom Gebrauchswert unterschiedner für sich geltender Wert, indem es sich beständig vervielfältigt durch den Prozeß des Austauschs selbst. Der aktive Wert ist nur Mehrwertsetzender Wert. Die einzige Funktion als Tauschwert ist der Austausch selbst. In dieser Funktion muß es sich also vermehren, nicht durch Entziehn desselben, wie in der Schatzbildung. In ihr funktioniert das Geld nicht als Geld. Als Schatz entzogen funktioniert es weder als Tauschwert noch als Gebrauchswert, ist toter, unproduktiver Schatz. Von ihm selbst geht keine Aktion aus. Sein Vermehren ist ein äußerliches Hinzubringen aus derselben, indem von neuem Ware in die Zirkulation geworfen und der Wert aus der Form der Ware in die Form des Geldes übersetzt und dann als letzteres m Sicherheit gebracht [wird], d. h. überhaupt aufhört Geld zu <S. 937> sein. Tritt es aber wieder in die Zirkulation ein, so verschwindet es als Tauschwert.

Das aus der Zirkulation als adäquater Tauschwert resultierende und verselbstständigte, aber wieder in die Zirkulation eingehnde, sich in und durch sie verewigende und verwertende (vervielfältigende) Geld, ist Kapital. Im Kapital hat das Geld seine Starrheit verloren und ist aus einem handgreiflichen Ding zu einem Prozeß geworden. Geld und Ware als solche, ebenso wie die einfache Zirkulation selbst existieren für das Kapital nur noch als besondre abstrakte Momente seines Daseins, in denen es ebenso beständig erscheint, von einem in das andre übergeht, wie beständig verschwindet. Die Verselbstständigung erscheint nicht nur in der Form, daß es als selbstständiger abstrakter Tauschwert – Geld – der Zirkulation gegenübersteht, sondern daß diese zugleich der Prozeß seiner Verselbstständigung ist; es als Verselbstständigtes aus ihr wird.

In der Form G-W-G liegt ausgesprochen, daß die Verselbstständigung des Geldes als Prozeß, ebenso als Voraussetzung wie als Resultat der Zirkulation erscheinen soll. Diese Form als solche erhält aber keinen Inhalt in der einfachen Zirkulation, erscheint nicht selbst als inhaltliche Bewegung. Eine Bewegung der Zirkulation, für welche der Tauschwert nicht nur Form, sondern der Inhalt und Zweck selbst ist und die daher als die Form des prozessierenden Tauschwerts selbst ist.

In der einfachen Zirkulation erscheint der verselbstständigte Tauschwert, Geld als solches, immer nur als Resultat, caput mortuum4* der Bewegung. Es muß ebenso als ihre Voraussetzung erscheinen; ihr Resultat als ihre Voraussetzung, und ihre Voraussetzung ||13| als ihr Resultat.

Das Geld muß sich als Geld erhalten, sowohl in seiner Form als Geld, wie als Ware; und der Umtausch dieser Bestimmungen, der Prozeß, worin es diese Metamorphosen durchläuft, muß zugleich als sein Produktionsprozeß erscheinen, als Schöpfer seiner selbst, – d. h. Vermehrung seiner Wertgröße. Indem das Geld Ware wird, und die Ware als solche notwendig als Gebrauchswert verzehrt wird, vergehn [muß], muß dies Vergehn selbst vergehn, dies Verzehren sich selbst verzehren, so daß die Konsumtion der Ware als Gebrauchswert selbst als ein Moment des Prozesses des sich selbst reproduzierenden Werts erscheint.

Geld und Ware ebenso wie die Beziehung beider in der Zirkulation, erscheinen jetzt ebensosehr als einfache Voraussetzungen des Kapitals, wie andrerseits Daseinsform desselben; ebenso als einfache bestehnde elementarische Voraussetzungen für das Kapital, wie andrerseits selbst als Daseinsformen und Resultate desselben.

<S. 938> Die Unvergänglichkeit, die das Geld anstrebt, indem es sich negativ gegen die Zirkulation verhält (ihr entzieht), erreicht das Kapital, indem es sich grade dadurch erhält, daß es sich der Zirkulation preisgibt. Das Kapital als der die Zirkulation voraussetzende, ihr vorausgesetzte, und sich in ihr erhaltende Tauschwert, nimmt abwechselnd beide in der einfachen Zirkulation enthaltne Momente an, aber nicht wie in der einfachen Zirkulation, daß es nur aus einer der Formen in die andre übergeht, sondern in jeder der Bestimmungen zugleich die Beziehung auf das Entgegengesetzte ist. Wenn es als Geld erscheint, so ist das jetzt nur der einseitige abstrakte Ausdruck seiner als Allgemeinheit; indem es ebenso diese Form abstreift, streift es nur ihre gegensätzliche Bestimmung ab (gegensätzliche Form der Allgemeinheit ab). Als Geld gesetzt, d. h. als diese gegensätzliche Form der Allgemeinheit des Tauschwerts, ist zugleich an ihm gesetzt, daß es nicht, wie in der einfachen Zirkulation, die Allgemeinheit, sondern ihre gegensätzliche Bestimmung verlieren soll, oder nur verschwindend annimmt, also wieder gegen die Ware sich austauscht, aber als Ware, die selbst in ihrer Besonderheit die Allgemeinheit des Tauschwerts ausdrückt, daher beständig ihre bestimmte Form wechselt.

Die Ware ist nicht nur Tauschwert, sondern Gebrauchswert und als letztrer muß sie zweckgemäß konsumiert werden. Indem die Ware als Gebrauchswert dient, d. h. in ihrer Konsumtion muß sich zugleich der Tauschwert erhalten, und als die Zweckbestimmende Seele der Konsumtion erscheinen. Der Prozeß ihres Vergehns muß daher zugleich als Prozeß des Vergehns ihres Vergehns, d. h. als reproduzierender Prozeß erscheinen. Die Konsumtion der Ware also nicht auf den unmittelbaren Genuß gerichtet, sondern selbst als ein Moment der Reproduktion ihres Tauschwerts. Der Tauschwert ergibt so nicht nur die Form der Ware, sondern erscheint als das Feuer, worin ihre Substanz selbst aufgeht. Diese Bestimmung geht aus dem Begriff des Gebrauchswerts selbst hervor. In der Form des Gelds aber wird das Kapital einerseits nur verschwindend erscheinen als Zirkulationsmittel, andrerseits als das nur-als-Moment-, vorübergehend-Gesetztsein desselben in der Bestimmtheit des adäquaten Tauschwerts.

Einerseits ist die einfache Zirkulation vorhandne Voraussetzung der Ware und ihre Extreme, Geld und Ware, erscheinen als elementarische Voraussetzungen, der Möglichkeit nach zu Kapital werdende Formen, oder sie sind bloß abstrakte Sphären des Produktionsprozesses des vorausgesetzten Kapitals. Andererseits gehn sie in dasselbe als ihren Abgrund zurück oder führen zu demselben. (Hier das obige historische Beispiel.)

Im Kapital erscheint das Geld, der vorausgesetzte verselbststän-<S. 939>digte Tauschwert – nicht nur als Tauschwert, sondern als Verselbstständigter Tauschwert als Resultat der Zirkulation. Und in der Tat findet keine Kapitalbildung statt, bevor die Sphäre der einfachen Zirkulation, wenn auch von ganz andren Produktionsbedingungen als dem Kapital selbst ausgehend, bis zu einer gewissen Höhe entwickelt ist. Andrerseits ist das Geld gesetzt als die Zirkulation als die Bewegung seines eignen Prozesses setzend, als Bewegung seiner eignen Realisierung des sich verewigenden und verwertenden Werts. Als Voraussetzung ist es hier zugleich Resultat des Zirkulationsprozesses und als Resultat zugleich Voraussetzung der bestimmten Form desselben, die als G-W-G bestimmt war (zunächst nur dieser Strömung derselben). Es ist Einheit von Ware und Geld, aber die prozessierende Einheit beider, und weder die eine noch das andre, wie sowohl die eine als das andre.

Es erhält und verwertet sich in und durch die Zirkulation. Andrerseits ist der Tauschwert vorausgesetzt, nicht mehr als einfacher Tauschwert, wie er als einfache Bestimmung an der Ware existiert, bevor sie in die Zirkulation tritt, oder als vielmehr nur gemeinte Bestimmung, da sie erst in der Zirkulation verschwindend Tauschwert wird. Er existiert in der Form der Gegenständlichkeit, aber gleichgültig dagegen ob diese Gegenständlichkeit die des Geldes oder der Ware ist. Er kömmt aus der Zirkulation her; setzt sie also voraus; geht aber zugleich von sich als Voraussetzung ihr gegenüber aus.

In dem wirklichen Austausch des Gelds gegen Ware, wie es die Form G-W-G ausspricht, also da das reale Sein der Ware ihr Gebrauchswert, und das reale Dasein des Gebrauchswerts seine Konsumtion ist, aus der als Gebrauchswert sich realisierenden Ware muß der Tauschwert selbst wieder hervorgehn, das Geld und die Konsumtion der Ware ebenso als eine Form seiner Erhaltung, wie seiner Selbstverwertung erscheinen. Die Zirkulation erscheint ihm gegenüber als Moment des Prozesses seiner eignen Realisierung.

||14| Das reale Dasein der Ware, ihr Dasein als Gebrauchswert, fällt aus der einfachen Zirkulation heraus. So muß das Moment in den Prozeß des Kapitals, worin die Konsumtion der Ware als ein Moment seiner Selbstverwertung erscheint.

Solange das Geld, d. h. der verselbstständigte Tauschwert sich nur festhält gegen seinen Gegensatz, den Gebrauchswert als solchen, ist es in der Tat nur eines abstrakten Daseins fähig. Es muß in seinem Gegensatz, in seinem Werden zum Gebrauchswert, und dem Prozeß des Gebrauchswerts, der Konsumtion, sich zugleich erhalten und wachsen als Tauschwert, also die Konsumtion des Gebrauchswerts selbst – die aktive Negation sowohl wie Position <S. 940> desselben – in die Reproduktion und Produktion des Tauschwerts selbst verwandeln.

In der einfachen Zirkulation tritt abwechselnd jede Ware als Tauschwert oder Gebrauchswert auf. Sobald sie als letztrer realisiert ist, fällt sie aus der Zirkulation heraus. Sofern die Ware als Tauschwert fixiert wird, im Geld, treibt sie zur selben Formlosigkeit, aber als innerhalb die ökonomische Beziehung fallend. Jedenfalls haben die Waren nur Interesse im Tauschverhältnisse (einfache Zirkulation), soweit sie Tauschwerte haben. Andrerseits hat ihr Tauschwert nur ein vorübergehndes Interesse, indem er die Einseitigkeit des Gebrauchswerts – nur unmittelbar für die Individuen existierender Brauchwert zu sein – aufhebt: den Gebrauchswert an den Mann bringt; er ändert am Gebrauchswert nichts als ihn als Gebrauchswert für die andren (die Käufer) zu setzen. Soweit aber der Tauschwert als solcher fixiert wird, im Geld, steht ihm der Gebrauchswert nur noch als abstraktes Chaos gegenüber; und eben durch die Trennung von seiner Substanz fällt er in sich zusammen und treibt aus der Sphäre des einfachen Tauschwerts, dessen höchste Bewegung die einfache Zirkulation, und dessen höchste Vollendung das Geld ist, weg. Innerhalb der Sphäre selbst aber existiert der Unterschied nur als formelle, oberflächliche Unterscheidung. Das Geld in seiner höchsten Fixiertheit ist selbst wieder Ware.

 

Fremdsprachige Ausdrücke

1* Plumpheit

2* der Möglichkeit

3* Zusammenfassung, Sinn aller Dinge. [Vermutlich Zitat Boisguilleberts]

4* totes Haupt

 

Fremdsprachige Zitate

1 „Πλουτειν φασί σε παντες, εγώ δε φημί πένεσθαι

χρήσις γαρ πλούτου μάρτυς“

 

||1|[1] Drittes Kapitel. Das Kapital.



A. Produktionsprozeß des Kapitals

1) Verwandlung des Geldes in Kapital



Als Resultat der einfachen Zirkulation existiert das Kapital zunächst in der einfachen Form des Geldes. Die gegenständliche Selbstständigkeit, die es als Schatz in dieser Form gegen die Zirkulation festhält, ist aber verschwunden. Vielmehr ist in seinem Dasein als Geld, adäquatem Ausdruck des allgemeinen Äquivalents, nur das gesagt, daß es gleichgültig gegen die Besonderheit aller Waren ist, und jede beliebige Form der Ware annehmen kann. Es ist nicht diese oder jene Ware, sondern kann in jede Ware metamorphosiert werden und fährt fort in jeder derselben dieselbe Wertgröße und sich zu sich als Selbstzweck verhaltender Wert zu sein. Das zunächst in der Form des Geldes existierende Kapital bleibt also weder der Zirkulation gegenüber stehn; es muß vielmehr in sie eingehn. Noch verliert es sich innerhalb der Zirkulation, indem es aus der Form des Geldes in die Form der Ware umschlägt. Sein Gelddasein ist vielmehr nur sein Dasein als der adäquate Tauschwert, der gleichgültig in jede Art Ware umschlagen kann. In jeder bleibt er an sich haltender Tauschwert. Aber verselbstständigter Tauschwert kann das Kapital nur sein, indem es gegen ein Drittes verselbstständigt ist, in einem Verhältnis zu einem Dritten. [[Sein Dasein als Geld ist beides: Es kann gegen jede beliebige Ware sich umtauschen, und ist als allgemeiner Tauschwert nicht an die besondre Substanz irgend einer Ware gebunden; zweitens: Es bleibt Geld auch wenn es Ware wird; d. h. das Material, worin es existiert, nicht als Gegenstand zur Befriedigung individuellen Genusses, sondern als Materiatur des Tauschwerts, der diese Form nur annimmt um sich zu erhalten und zu vermehren.]] Dies Dritte sind nicht die Waren. Denn das Kapital ist Geld, das aus seiner Form als Geld gleichgültig in die jeder Ware übergeht, ohne sich in ihr als Gegenstand individueller Konsumtion zu verlieren. Statt es auszuschließen, erscheint der Gesamtumkreis der Waren, alle Waren, als ebenso viele Inkarnationen des Geldes. Was die natürliche stoffliche Verschiedenheit der Waren angeht, schließt keine das Geld aus in ihr Platz zu grei-<S. 942>fen, sie zu seinem eignen Körper zu machen, indem keine die Bestimmung des Geldes in der Ware ausschließt. Die ganze Ge[gen]ständliche Welt des Reichtums erscheint jetzt als Körper des Geldes, ebensowohl wie Gold und Silber, und der eben nur formelle Unterschied zwischen dem Geld in der Form des Geldes und seinem Unterschied in der Form der Ware befähigt es gleichmäßig eine oder die andre Form anzunehmen, aus der Form des Geldes in die der Ware überzugehen. (Die Verselbstständigung besteht nur noch darin, daß der Tauschwert an sich als Tauschwert festhält, ob er in der Form des Geldes oder in der der Ware existiere, und er geht nur in die Form der Ware über, um sich selbst zu verwerten.)

Das Geld ist jetzt vergegenständlichte Arbeit, sei es daß sie die Form des Geldes oder besondrer Ware besitze. Keine gegenständliche Daseinsweise der Arbeit steht dem Kapital gegenüber, sondern jede derselben erscheint als mögliche Existenzweise desselben, die es annehmen kann durch einfachen Formwechsel, Übergehn aus der Form des Geldes in die Form der Ware. Der einzige Gegensatz gegen die vergegenständlichte Arbeit ist die ungegenständliche, im Gegensatz zur objektivierten die subjektive Arbeit. Oder im Gegensatz zu der zeitlich vergangnen, aber räumlich existierenden, die zeitlich vorhandne, lebendige Arbeit. Als zeitlich vorhandne ungegenständliche (und darum auch noch nicht vergegenständlichte) Arbeit kann diese nur vorhanden sein, als Vermögen, Möglichkeit, Fähigkeit, als Arbeitsvermögen des lebendigen Subjekts. Zum Kapital als der selbstständig an sich festhaltenden vergegenständlichten Arbeit kann nur den Gegensatz bilden das lebendige Arbeitsvermögen selbst und so der einzige Austausch, wodurch das Geld zu Kapital werden kann, ist der, den der Besitzer desselben mit dem Besitzer des lebendigen Arbeitsvermögens, d. h. dem Arbeiter eingeht.

Als Tauschwert kann sich der Tauschwert überhaupt nur verselbstständigen gegenüber dem Gebrauchswert, der ihm als solchem gegenübertritt. Nur in diesem Verhältnis kann der Tauschwert als solcher sich verselbstständigen; als solcher gesetzt sein und funktionieren. Im Geld sollte der Tauschwert diese Selbstständigkeit erhalten dadurch, daß von dem Gebrauchswert abstrahiert wird und die aktive Abstraktion, im Gegensatz bleiben zum Gebrauchswerte, erschiene hier in der Tat als die einzige Methode den Tauschwert als solchen zu erhalten und zu vermehren. Der Tauschwert jetzt dagegen soll in seinem Dasein als Gebrauchswert, seinem reellen, nicht nur formellen Dasein als Gebrauchswert, sich als Tauschwert – sich als Tauschwert in dem Gebrauchswert als Gebrauchswert erhalten und aus ihm herstellen. Das wirkliche <S. 943> Dasein der Gebrauchswerte ist ihre reale Negation, ihre Verzehrung, ihr Vernichtetwerden in der Konsumtion. Es ist also diese ihre reale Negation als Gebrauchswerte, diese ihnen ||17| selbst immanente Negation, worin sich der Tauschwert bewahrheiten muß, als sich erhaltend gegen den Gebrauchswert, oder vielmehr das aktive Dasein des Gebrauchswerts zur Bestätigung des Tauschwerts machen. Nicht die Negation, indem der Tauschwert als Preis bloß formelle Bestimmung des Gebrauchswerts ist, worin dieser ideal aufgehoben, in der Tat aber nur der Tauschwert als verschwindende formelle Bestimmung an ihm erscheint. Noch sein Befestigen in Gold und Silber, wo eine starre feste Substanz als das versteinerte Dasein des Tauschwerts erscheint. In der Tat ist im Geld gesetzt, daß der Gebrauchswert bloße Materiatur, Realität des Tauschwerts. Aber es ist die bloß gemeinte handgreifliche Existenz seiner Abstraktion. Sofern aber der Gebrauchswert als Gebrauchswert, d. h. die Konsumtion der Ware selbst als Setzen des Tauschwerts, und bloßes Mittel ihn zu setzen bestimmt wird, ist der Gebrauchswert der Ware in der Tat nur Betätigung des prozessierenden Tauschwerts. Die wirkliche Negation des Gebrauchswerts, die nicht in der Abstraktion von ihm, sondern in seiner Konsumtion existiert (nicht in dem ihm gegenüber Gespannt-stehen-bleiben), diese seine reale Negation, die zugleich seine Verwirklichung als Gebrauchswert ist, muß daher zum Akt der Selbstbejahung, Selbstbetätigung des Tauschwerts gemacht werden. Dies ist aber nur möglich, sofern die Ware von der Arbeit konsumiert wird, ihre Konsumtion selbst als Vergegenständlichung der Arbeit und darum als Wertsetzung erscheint. Um daher nicht nur formell, wie im Geld, sondern in seiner realen Existenz als Ware, sich zu erhalten, und zu betätigen, muß der im Geld vergegenständlichte Tauschwert sich die Arbeit selbst aneignen, sich mit ihr austauschen.

Gebrauchswert ist nur noch für das Geld nicht ein Konsumtionsartikel, worin es sich verliert, sondern nur noch der Gebrauchswert, wodurch h es sich erhält und vermehrt. Für das Geld als Kapital, existiert kein andrer Gebrauchswert. Es ist eben dies das Verhalten seiner als Tauschwerts zum Gebrauchswert. Der einzige Gebrauchswert, der einen Gegensatz und Ergänzung zum Geld als Kapital bilden kann, ist die Arbeit und diese existiert im Arbeitsvermögen, das als Subjekt existiert. Als Kapital ist das Geld nur in Bezug auf das Nichtkapital, die Negation des Kapitals, in Beziehung auf welche es allein Kapital ist. Das wirkliche Nicht-Kapital ist die Arbeit selbst. Der <S. 944> erste Schritt, daß das Geld zum Kapital werde, ist sein Austausch mit dem Arbeitsvermögen, um vermittelst des letztren die Konsumtion der Waren, d. h. ihr reales Setzen und Negieren als Gebrauchswerte, zugleich in ihre Betätigung des Tauschwerts zu verwandeln.

Der Austausch, wodurch das Geld zum Kapital wird, kann nicht der mit Waren sein, sondern der mit seinem begrifflich bestimmten Gegensatz, der Ware, die sich zu ihm selbst in begrifflich bestimmtem Gegensatz befindet – der Arbeit.

Dem Tauschwert in der Form des Geldes steht der Tauschwert in der. Form des besondren Gebrauchswerts gegenüber. Aber alle besondren Waren, als besondre Daseinsweisen der vergegenständlichten Arbeit, sind nun gleichgültig Ausdruck des Tauschwerts, worin das Geld übergehn kann, ohne sich zu verlieren. Es ist also nicht durch den Austausch mit diesen Waren, da es jetzt gleichgültig vorausgesetzt werden kann, daß es in der einen oder andren Form existiert, daß das Geld seinen einfachen Charakter verlieren könne. Sondern durch den Austausch mit erstens der einzigen Form des Gebrauchswerts, die es nicht selbst unmittelbar ist – nämlich ungegenständliche Arbeit – und zugleich dem unmittelbaren Gebrauchswert für es als prozessierenden Tauschwert – wieder der Arbeit. Es ist daher nur durch den Austausch des Geldes mit der Arbeit, daß seine Verwandlung in Kapital vor sich gehn kann. Der Gebrauchswert, wogegen sich das Geld als der Möglichkeit nach Kapital, austauschen kann, kann nur der Gebrauchswert sein, woraus der Tauschwert selbst wird, sich erzeugt und vermehrt. Dies aber ist nur die Arbeit. Der Tauschwert kann sich nur als solcher realisieren, indem er dem Gebrauchswert – nicht diesem oder jenem – sondern dem Gebrauchswert in Bezug auf ihn selbst – gegenübertritt. Dieser ist die Arbeit. Das Arbeitsvermögen selbst ist der Gebrauchswert, dessen Konsumtion unmittelbar mit der Vergegenständlichung der Arbeit, also der Setzung des Tauschwerts zusammenfällt. Für das Geld als Kapital ist das Arbeitsvermögen der unmittelbare Gebrauchswert, gegen den es sich auszutauschen hat. Bei der einfachen Zirkulation war der Inhalt des Gebrauchswerts gleichgültig, ||18| fiel außerhalb die ökonomische Formbeziehung. Hier ist er wesentliches ökonomisches Moment derselben. Indem der Tauschwert nur dadurch als an sich im Austausch festhaltender zunächst bestimmt ist, daß er sich austauscht mit dem seiner eignen Formbestimmung nach ihm gegenüberstehnden Gebrauchswert.

<S. 945> Die Bedingung der Verwandlung von Geld in Kapital ist, daß der Eigner des Geldes Geld gegen das fremde Arbeitsvermögen als Ware umtauschen kann. Also daß innerhalb der Zirkulation das Arbeitsvermögen als Ware feilgeboten wird, denn innerhalb der einfachen Zirkulation stehn sich die Austauschenden nur als Käufer und Verkäufer gegenüber. Die Bedingung ist also, daß der Arbeiter sein Arbeitsvermögen als zu vernutzende Ware feilbietet: also der freie Arbeiter. Die Bedingung ist, daß der Arbeiter erstens als freier Eigentümer über sein Arbeitsvermögen disponiert, sich zu ihm als Ware verhält; dazu muß er freier Eigentümer desselben sein. Zweitens aber, daß er seine Arbeit nicht mehr in der Form einer andren Ware, vergegenständlichter Arbeit auszutauschen hat, sondern die einzige Ware, die er anzubieten hat, zu verkaufen hat, eben sein lebendiges, in seiner lebendigen Leiblichkeit vorhandnes Arbeitsvermögen ist, die Bedingungen der Vergegenständlichung seiner Arbeit, die gegenständlichen Bedingungen seiner Arbeit also als fremdes Eigentum, in der Zirkulation auf der andren Seite, jenseits seiner selbst befindliche Waren existieren. Daß der Geldbesitzer – oder das Geld, denn einstweilen ist der erstere uns in dem ökonomischen Prozeß selbst nur die Personifikation des letztren – das Arbeitsvermögen auf dem Markt, in den Grenzen der Zirkulation als Ware vorfindet, diese Voraussetzung, von der wir hier ausgehn, und von der die bürgerliche Gesellschaft in ihrem Produktionsprozeß ausgeht, ist offenbar das Resultat einer langen historischen Entwicklung, das Resumé vieler ökonomischen Umwälzungen, und setzt den Untergang andrer Produktionsweisen (gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse) und bestimmter Entwicklung der Produktivkräfte der gesellschaftlichen Arbeit voraus. Der bestimmte vergangne historische Prozeß, der in dieser Voraussetzung gegeben ist, wird sich noch bestimmter formulieren bei weitrer Betrachtung des Verhältnisses. Diese historische Entwicklungsstufe aber der ökonomischen Produktion – deren Produkt selbst schon der freie Arbeiter – ist aber Voraussetzung für das Werden und noch mehr das Dasein des Kapitals als solchen. Seine Existenz ist das Resultat eines langwierigen historischen Prozesses in der ökonomischen Gestaltung der Gesellschaft. Es zeigt sich an diesem Punkt bestimmt, wie die dialektische Form der Darstellung nur richtig ist, wenn sie ihre Grenzen kennt. Aus der Betrachtung der einfachen Zirkulation ergibt sich uns der allgemeine Begriff des Kapitals, weil innerhalb der bürgerlichen Produktionsweise die einfache Zirkulation selbst nur als Voraussetzung des Kapitals und es voraussetzend existiert. Das Ergeben derselben macht das Kapital nicht zur Inkarnation einer ewigen Idee; sondern zeigt es, wie es in <S. 946> der Wirklichkeit erst, nur als notwendige Form, ||19| in die Tauschwertsetzende Arbeit, auf dem Tauschwert beruhnde Produktion münden muß.

Es ist wesentlich wichtig, diesen Punkt festzuhalten, daß das Verhältnis, wie es hier als einfaches Zirkulationsverhältnis vorkommt – zunächst noch ihr ganz angehörig und nur durch den spezifischen Gebrauchswert der eingetauschten Waren über die Grenzen der einfachen Zirkulation hinaustreibend – nur Verhältnis von Geld und Ware ist, der Äquivalente in der Form der beiden gegensätzlichen Pole, wie sie in der einfachen Zirkulation erscheinen. Innerhalb der Zirkulation, und der Austausch zwischen Kapital und Arbeit, wie er selbst als bloßes Zirkulationsverhältnis da ist – ist nicht der Austausch zwischen Geld und Arbeit, sondern der Austausch zwischen Geld und dem lebendigen Arbeitsvermögen. Als Gebrauchswert wird das Arbeitsvermögen realisiert nur in der Tätigkeit der Arbeit selbst, aber ganz in derselben Weise, wie eine Bouteille Wein, die gekauft wird, der Gebrauchswert erst im Trinken des Weins realisiert wird. Die Arbeit selbst fällt so wenig in den einfachen Zirkulationsprozeß, wie das Trinken. Der Wein als Vermögen, δυνάμει1* nach, ist Trinkbares und das Kaufen des Weins Aneignung von Trinkbarem. So das Kaufen des Arbeitsvermögens Dispositionsfähigkeit über Arbeit. Da das Arbeitsvermögen in der Lebendigkeit des Subjekts selbst existiert, und sich nur als eigne Lebensäußerung desselben manifestiert, so stellt natürlich der Ankauf des Arbeitsvermögens, die Aneignung des Titels auf den Gebrauch desselben, während dem Akt des Gebrauchs, Käufer und Verkäufer in andres Verhältnis als dies bei vergegenständlichter Arbeit der Fall ist, die als Gegenstand außer dem Produzenten vorhanden ist. Dies beeinträchtigt das einfache Austauschverhältnis nicht. Es ist nur die spezifische Natur des Gebrauchswerts, der mit dem Geld gekauft wird – nämlich daß seine Konsumtion, die Konsumtion der Arbeitsvermögen, Produktion, vergegenständlichende Arbeitszeit, Tauschwertsetzende Konsumtion ist – sein wirkliches Dasein als Gebrauchswert Schaffen des Tauschwerts ist –, welches den Austausch zwischen Geld und Arbeit zu dem spezifischen Austausch G-W-G macht, worin als Zweck des Austauschs der Tauschwert selbst gesetzt ist und der erkaufte Gebrauchswert unmittelbar Gebrauchswert für den Tauschwert ist, d. h. Werts[etzen]der Gebrauchswert. Es ist gleichgültig ob das Geld hier als einfaches Zirkulationsmittel (Kaufmittel) oder als Zahlungsmittel betrachtet wird. <S. 947> Insofern Einer, der mir z. B. den 12-stündigen Gebrauchswert seines Arbeitsvermögens, sein Arbeitsvermögen für 12 Stunden verkauft, es mir in der Tat erst verkauft hat, sobald er, wenn ich darauf bestehe, 12 Stunden gearbeitet hat, erst am Ende der 12 Stunden mir sein Arbeitsvermögen für 12 Stunden geliefert hat, liegt es in der Natur des Verhältnisses, daß das Geld hier als Zahlungsmittel erscheint; Kauf und Verkauf nicht unmittelbar auf beiden Seiten gleichzeitig realisiert werden. Das Wichtige ist hier nur, daß das Zahlungsmittel, das allgemeines Zahlungsmittel, Geld ist, und der Arbeiter daher nicht durch eine besondre naturwüchsige Weise der Zahlung in andre als die Zirkulationsverhältnisse zum Käufer tritt. Er verwandelt sein Arbeitsvermögen unmittelbar in das allgemeine Äquivalent, als Besitzer dessen er dasselbe Verhältnis – den Umfang seiner Wertgröße – gleiche Verhältnis in der allgemeinen Zirkulation behauptet, wie jeder andre; und ebenso der allgemeine Reichtum, der Reichtum in seiner allgemeinen gesellschaftlichen Form und als die Möglichkeit aller Genüsse der Zweck seines Verkaufs ist.[2]

 

Anmerkungen der Herausgeber

[1] Hier beginnt Heft B"II. Vgl. Marx' Referate zu meinen eignen Heften (S. 95222-25)

[2] Hier bricht das Manuskript ab. Auf der nächsten Seite befindet sich nur noch die Überschrift: Produktive und Unproduktive Arbeit.

 

Fremdsprachige Ausdrücke

1* der Möglichkeit