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MEW 24: Kapital Band II - Der Zirkulationsprozess des Kapitals
Abschn. 1: Die Metamorphosen des Kapitals
Kap. 1: Der Kreislauf des Geldkapitals - Abs. 1


1. Abschn. Die Metamorphosen des Kapitals

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1. Kap. Der Kreislauf des Geldkapitals

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 MEW24 - Abschn. 1 - Kap.1 - Thema 1/1:  (Alles zu K.1 | Linkadresse)
Textstelle 1/1 | Kommentar 1/1 | Zusammenfassung 1/1


Das Kapital verhält sich zu sich selbst in drei Stadien: 1. Dem Kauf von Waren (Materialien und Arbeitskräften), die 2. im Produktionsprozess konsumiert werden und Mehrwert bilden, um dann 3. als Produkte zu einem höheren Wert in den Warenmarkt zurückkommen.

 Textstelle 1/1:  (Linkadresse)

"Der Kreislaufsprozeß des Kapitals geht vor sich in drei Stadien, welche, nach der Darstellung des ersten Bandes, folgende Reihe bilden:

Erstes Stadium: Der Kapitalist erscheint auf dem Warenmarkt und Arbeitsmarkt als Käufer; sein Geld wird in Ware umgesetzt oder macht den Zirkulationsakt G - W durch.

Zweites Stadium: Produktive Konsumtion der gekauften Waren durch den Kapitalisten. Er wirkt als kapitalistischer Warenproduzent; sein Kapital macht den Produktionsprozeß durch. Das Resultat ist: Ware von mehr Wert als dem ihrer Produktionselemente.

Drittes Stadium: Der Kapitalist kehrt zum Markt zurück als Verkäufer; seine Ware wird in Geld umgesetzt oder macht den Zirkulationsakt W G durch.

Die Formel für den Kreislauf des Geldkapitals ist also:
G - W ... P ... W'- G', wo die Punkte andeuten, daß der Zirkulationsprozeß unterbrochen ist, und W' wie G' ein durch Mehrwert vermehrtes W und G bezeichnen.

Das erste und dritte Stadium wurden im ersten Buch nur erörtert, soweit dies nötig für das Verständnis des zweiten Stadiums, den Produktionsprozeß des Kapitals. Die verschiednen Formen, worin das Kapital in seinen verschiednen Stadien sich kleidet, und die es bei wiederholtem Kreislauf bald annimmt, bald abstreift, blieben daher unberücksichtigt. Sie bilden jetzt den nächsten Gegenstand der Untersuchung.

Um die Formen rein aufzufassen, ist zunächst von allen Momenten zu abstrahieren, die mit dem Formwechsel und der Formbildung als solchen nichts zu tun haben. Daher wird hier angenommen, nicht nur, daß die Waren zu ihren Werten verkauft werden, sondern auch, daß dies unter gleichbleibenden Umständen geschieht. Es wird also auch abgesehn von den Wertveränderungen, die während des Kreislaufsprozesses eintreten können." (MEW Bd. 24, S. 31)

 Kommentar 1/1:  (Linkadresse)

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1.I Erstes Stadium. G - W

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 MEW24 - Abschn. 1 - Kap.1 - Thema 1/2:  (Alles zu K.1 | Linkadresse)
Textstelle 1/2 | Kommentar 1/2 | Zusammenfassung 1/2


Es ist nicht die Geldform, welche die Kapitalverwertung substanziell ausmacht, sondern sachliche und persönliche Faktoren der Warenproduktion, einerseits Produktionsmittel, andrerseits Arbeitskraft. Sie werden auf völlig verschiednen Märkten gehandelt.

 Textstelle 1/2:  (Linkadresse)

"G - W stellt den Umsatz einer Geldsumme in eine Summe von Waren dar; für den Käufer Verwandlung seines Geldes in Ware, für die Verkäufer Verwandlung ihrer Waren in Geld. Was aus diesem Vorgang der allgemeinen Warenzirkulation zugleich einen funktionell bestimmten Abschnitt im selbständigen Kreislauf eines individuellen Kapitals macht, ist zunächst nicht die Form des Vorgangs, sondern sein stofflicher Gehalt, der spezifische Gebrauchscharakter der Waren, welche den Platz mit dem Gelde wechseln. Es sind einerseits Produktionsmittel, andrerseits Arbeitskraft, sachliche und persönliche Faktoren der Warenproduktion, deren besondre Art natürlich der Sorte des herzustellenden Artikels entsprechen muß. Nennen wir die Arbeitskraft A, die Produktionsmittel Pm, so ist die zu kaufende Warensumme W = A + Pm, oder kürzer W (A - Pm). G - W, seinem Inhalt nach betrachtet, stellt sich also dar als G - W (A - Pm); d.h. G - W zerfällt in G - A und G - Pm; die Geldsumme G spaltet sich in zwei Teile, wovon der eine Arbeitskraft, der andre Produktionsmittel kauft. Diese beiden Reihen von Käufen gehören ganz und gar verschiednen Märkten an, die eine dem eigentlichen Warenmarkt, die andre dem Arbeitsmarkt." (MEW Bd. 24, S. 32)

 Kommentar 1/2:  (Linkadresse)

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 MEW24 - Abschn. 1 - Kap.1 - Thema 1/3:  (Alles zu K.1 | Linkadresse)
Textstelle 1/3 | Kommentar 1/3 | Zusammenfassung 1/3


Weil die Arbeit in bezahlte und unbezahlte Arbeit zerfällt, entsteht quantitativ eine unterschiedliche Beziehung der Masse und der Reproduktionskosten der Arbeit zur Masse der Arbeitsmittel. Doch dieser ist für den Kapitalvorschuss selbst gleichgültig, weil er nur auf die Produktion von Mehrwert kalkuliert ist.

 Textstelle 1/3:  (Linkadresse)

"Außer dieser qualitativen Spaltung der Warensumme, worin G umgesetzt wird, stellt G - W (A - Pm) aber noch ein höchst charakteristisches quantitatives Verhältnis dar.

Wir wissen, daß der Wert, resp. Preis der Arbeitskraft ihrem Inhaber, der sie als Ware feilhält, in der Form von Arbeitslohn bezahlt wird, d.h. als Preis einer Arbeitssumme, die Mehrarbeit enthält; so daß, wenn z.B. der Tageswert der Arbeitskraft = 3 Mark, dem Produkt fünfstündiger Arbeit, diese Summe in dem Kontrakt zwischen Käufer und Verkäufer figuriert als der Preis oder Lohn, sage für zehnstündige Arbeit. Wurde ein solcher Kontrakt z.B. mit 50 Arbeitern geschlossen, so haben sie zusammen dem Käufer während eines Tages 500 Arbeitsstunden zu liefern, wovon die Hälfte, 250 Arbeitsstunden = 25 zehnstündigen Arbeitstagen, bloß aus Mehrarbeit besteht. Quantum wie Umfang der zu kaufenden Produktionsmittel müssen hinreichen zur Anwendung dieser Arbeitsmasse.

G - W (A - Pm) drückt also nicht nur das qualitative Verhältnis aus, daß eine bestimmte Geldsumme, z.B. 422 Pfd.St., in einander entsprechende Produktionsmittel und Arbeitskraft umgesetzt wird, sondern auch ein quantitatives Verhältnis zwischen den in Arbeitskraft A und den in Produktionsmitteln Pm ausgelegten Teilen des Geldes, ein Verhältnis, von vornherein bestimmt durch die Summe der von einer bestimmten Arbeiterzahl zu verausgabenden überschüssigen Mehrarbeit.

Wenn also z.B. in einer Spinnerei der Wochenlohn der 50 Arbeiter 50 Pfd.St. beträgt, müssen 372 Pfd.St. in Produktionsmitteln verausgabt werden, falls dies der Wert der Produktionsmittel, welche die Wochenarbeit von 3.000 Stunden, wovon 1.500 Stunden Mehrarbeit, in Garn verwandelt.

Wieweit in verschiednen Industriezweigen die Anwendung zuschüssiger Arbeit einen Wertzuschuß in der Form von Produktionsmitteln bedingt, ist hier ganz gleichgültig. Es handelt sich nur darum, daß unter allen Umständen der in Produktionsmitteln verausgabte Teil des Geldes - die in G - Pm gekauften Produktionsmittel - hinreichen, also von vornherein darauf berechnet, in entsprechender Proportion beschafft sein müssen. Oder die Masse der Produktionsmittel muß hinreichen, um die Arbeitsmasse zu absorbieren, um durch sie in Produkt verwandelt zu werden. Wären nicht hinreichend Produktionsmittel vorhanden, so wäre die überschüssige Arbeit, über die der Käufer verfügt, nicht verwendbar; sein Verfügungsrecht darüber führte zu nichts. Wären mehr Produktionsmittel vorhanden als verfügbare Arbeit, so blieben sie ungesättigt mit Arbeit, würden nicht in Produkt verwandelt." (MEW Bd. 24, S. 32f)

 Kommentar 1/3:  (Linkadresse)

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 Zusammenfassung 1/3:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

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 MEW24 - Abschn. 1 - Kap.1 - Thema 1/4:  (Alles zu K.1 | Linkadresse)
Textstelle 1/4 | Kommentar 1/4 | Zusammenfassung 1/4


Mit dem Einkauf der Ingredienzen der Produktion verfügt das Kapital nicht nur über die Bedingung zur Herstellung nützlicher Produkte, sondern über ein größeres Quantum von Arbeitsvermögen und befindet sich in der Form von produktivem Kapital, welches die Fähigkeit hat, als Wert und Mehrwert schaffend zu fungieren. Als Kaufmittel ist das eingesetzte Geld jetzt von seiner Funktion als Zahlungsmittel verschieden.

 Textstelle 1/4:  (Linkadresse)

"Sobald G - W (A - Pm) vollzogen, verfügt der Käufer nicht nur über die zur Produktion eines nützlichen Artikels nötigen Produktionsmittel und Arbeitskraft. Er verfügt über eine größere Flüssigmachung der Arbeitskraft, oder größeres Quantum Arbeit, als zum Ersatz des Werts der Arbeitskraft nötig, und zugleich über die Produktionsmittel, erheischt zur Verwirklichung oder Vergegenständlichung dieser Arbeitssumme: er verfügt also über die Faktoren der Produktion von Artikeln von größerem Wert als dem ihrer Produktionselemente, oder einer Mehrwert enthaltenden Warenmasse. Der von ihm in Geldform vorgeschoßne Wert befindet sich also jetzt in einer Naturalform, worin er als Mehrwert (in Gestalt von Waren) heckender Wert verwirklicht werden kann. In andern Worten: er befindet sich in dem Zustand oder der Form von produktivem Kapital, welches die Fähigkeit hat, als Wert und Mehrwert schaffend zu fungieren. Kapital in dieser Form heiße P.

Der Wert von P ist aber = Wert von A + Pm, = dem in A und Pm umgesetzten G. G ist derselbe Kapitalwert wie P, nur in verschiedner Existenzweise, nämlich Kapitalwert in Geldzustand oder Geldform - Geldkapital.

G - W (A - Pm) oder seiner allgemeinen Form nach G - W, Summe von Warenkäufen, dieser Vorgang der allgemeinen Warenzirkulation ist daher zugleich, als Stadium im selbständigen Kreislaufsprozeß des Kapitals, Verwandlung des Kapitalwerts aus seiner Geldform in seine produktive Form, oder kürzer Verwandlung von Geldkapital in produktives Kapital. In der hier zunächst betrachteten Figur des Kreislaufs erscheint also Geld als der erste Träger des Kapitalwerts, daher Geldkapital als die Form, worin das Kapital vorgeschossen wird.

Als Geldkapital befindet es sich in einem Zustand, worin es Geldfunktionen vollziehen kann, wie im vorliegenden Fall die Funktionen des allgemeinen Kaufmittels und des allgemeinen Zahlungsmittels. (Letztres, sofern die Arbeitskraft zwar zuerst gekauft, aber erst gezahlt wird, nachdem sie gewirkt hat. Soweit die Produktionsmittel nicht fertig auf dem Markt vorhanden, sondern erst zu bestellen sind, wirkt das Geld bei G - Pm ebenfalls als Zahlungsmittel.) Diese Fähigkeit entspringt nicht daraus, daß das Geldkapital Kapital, sondern daraus, daß es Geld ist." (MEW Bd. 24, S. 33f)

 Kommentar 1/4:  (Linkadresse)

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 Zusammenfassung 1/4:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

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 MEW24 - Abschn. 1 - Kap.1 - Thema 1/5:  (Alles zu K.1 | Linkadresse)
Textstelle 1/5 | Kommentar 1/5 | Zusammenfassung 1/5


Die Geldfunktion des Kapitals macht seine Bewegung aus und ergreift alle Naturalformen in seinem Zweck. Die Zirkulation seines Wertes zerfällt dabei in die Beziehung auf die Produktionsmittel und die der Arbeitskraft. Letztre verbraucht einen Teil der Produkte zu ihrem Erhalt, worin Geld wieder verschwindet, während erstre in der Warenzirkulation zum Teil erhalten bleibt - zusammen mit dem Mehrwert.

 Textstelle 1/5:  (Linkadresse)

"Andrerseits kann der Kapitalwert im Geldzustand auch nur Geldfunktionen, und keine andern, verrichten. Was diese letztren zu Kapitalfunktionen macht, ist ihre bestimmte Rolle in der Bewegung des Kapitals, daher auch der Zusammenhang des Stadiums, worin sie erscheinen, mit den andern Stadien seines Kreislaufs. Z.B. im Fall, der uns zunächst vorliegt, wird Geld umgesetzt in Waren, deren Verbindung die Naturalform des produktiven Kapitals bildet, die also latent, der Möglichkeit nach, bereits das Resultat des kapitalistischen Produktionsprozesses in sich birgt.

Ein Teil des Geldes, welches in G - W (A - Pm) die Funktion von Geldkapital verrichtet, geht durch die Vollziehung dieser Zirkulation selbst in eine Funktion über, worin sein Kapitalcharakter verschwindet und sein Geldcharakter bleibt. Die Zirkulation des Geldkapitals G zerfällt in G - Pm und G - A, Kauf von Produktionsmitteln und Kauf von Arbeitskraft. Betrachten wir den letztem Vorgang für sich. G - A ist Kauf von Arbeitskraft seitens des Kapitalisten; es ist Verkauf der Arbeitskraft - wir können hier sagen der Arbeit, da die Form des Arbeitslohns vorausgesetzt - von seiten des Arbeiters, des Inhabers der Arbeitskraft. Was für den Käufer G - W (= G - A), ist hier, wie bei jedem Kauf, für den Verkäufer (den Arbeiter) A - G (= W - G), Verkauf seiner Arbeitskraft. Dies ist das erste Zirkulationsstadium oder die erste Metamorphose der Ware (Buch I, Kap. III, 2a); es ist, seitens des Verkäufers der Arbeit, Verwandlung seiner Ware in ihre Geldform. Das so erhaltne Geld verausgabt der Arbeiter nach und nach in einer Summe von Waren, die seine Bedürfnisse befriedigen, in Konsumtionsartikeln. Die Gesamtzirkulation seiner Ware stellt sich also dar als A - G - W, d.h. erstens A - G (= W - G) und zweitens G - W, also in der allgemeinen Form der einfachen Warenzirkulation W - G - W, wo das Geld als bloßes verschwinden des Zirkulationsmittel, als bloßer Vermittler des Umsatzes von Ware gegen Ware figuriert.

G - A ist das charakteristische Moment der Verwandlung von Geldkapital in produktives Kapital, weil es die wesentliche Bedingung, damit der in Geldform vorgeschoßne Wert sich wirklich in Kapital, in Mehrwert produzierenden Wert verwandle. G - Pm ist nur notwendig, um die durch G - A gekaufte Arbeitsmasse zu realisieren. G - A wurde daher von diesem Gesichtspunkt aus dargestellt in Buch I, Abschn. II, Verwandlung von Geld in Kapital. Die Sache ist hier noch von einem andern Gesichtspunkt aus zu betrachten, mit speziellem Bezug auf das Geldkapital als Erscheinungsform des Kapitals." (MEW Bd. 24, S. 34f)

 Kommentar 1/5:  (Linkadresse)

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 Zusammenfassung 1/5:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

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 MEW24 - Abschn. 1 - Kap.1 - Thema 1/6:  (Alles zu K.1 | Linkadresse)
Textstelle 1/6 | Kommentar 1/6 | Zusammenfassung 1/6


In der reinen Geldfunktion des Kapitals verschwindet die Arbeit als wertbildendes Element und verschleiert damit die Irrationalität, dass Arbeit Wert bilden muss ohne selbst Wert haben zu können. Nur die Arbeitskraft, nicht die Arbeit kann im Geld einen äquivalenten Ausdruck haben und käuflich sein. Die Irrationalität besteht darin, dass die Arbeitskraft überhaupt als Ware erscheinen kann.

 Textstelle 1/6:  (Linkadresse)

"G - A wird allgemein als charakteristisch angesehn für die kapitalistische Produktionsweise. Aber keineswegs aus dem angegebnen Grund, weil der Kauf der Arbeitskraft ein Kaufkontrakt ist, worin die Lieferung eines größern Quantums Arbeit bedungen wird, als zum Ersatz des Preises der Arbeitskraft, des Arbeitslohns, nötig ist; also Lieferung von Mehrarbeit, die Grundbedingung für die Kapitalisation des vorgeschoßnen Werts, oder was dasselbe, für Produktion von Mehrwert. Sondern vielmehr seiner Form halber, weil in der Form des Arbeitslohns mit Geld Arbeit gekauft wird, und dies gilt als Merkmal der Geldwirtschaft.

Hier ist es wieder nicht das Irrationelle der Form, welches für charakteristisch gilt. Dies Irrationelle wird vielmehr übersehn. Das Irrationelle besteht darin, daß die Arbeit als wertbildendes Element selbst keinen Wert besitzen, also auch ein bestimmtes Quantum Arbeit keinen Wert haben kann, der sich in ihrem Preise ausdrückt, in ihrer Äquivalenz mit einem bestimmten Quantum Geld. Aber wir wissen, daß der Arbeitslohn bloß eine verkleidete Form ist, eine Form, worin z.B. der Tagespreis der Arbeitskraft sich als Preis der während eines Tages von dieser Arbeitskraft flüssig gemachten Arbeit darstellt, so daß also etwa der in 6 Stunden Arbeit von dieser Arbeitskraft produzierte Wert als Wert ihrer zwölfstündigen Funktion oder Arbeit ausgedrückt wird.

G - A gilt als das Charakteristische, als die Signatur der sog. Geldwirtschaft, weil die Arbeit hier als Ware ihres Besitzers erscheint, das Geld daher als Käufer - also wegen des Geldverhältnisses (d.h. Kauf und Verkauf von menschlicher Tätigkeit). Nun aber erscheint das Geld schon sehr früh als Käufer sogenannter Dienste, ohne daß G sich in Geldkapital verwandelte oder der allgemeine Charakter der Wirtschaft umgewälzt würde.

Dem Geld ist es durchaus gleichgültig, in welche Sorte von Waren es verwandelt wird. Es ist die allgemeine Äquivalentform aller Waren, die in ihren Preisen schon zeigen, daß sie ideell eine bestimmte Geldsumme darstellen, ihre Verwandlung in Geld erwarten, und nur durch ihren Stellenwechsel mit Geld die Form erhalten, worin sie in Gebrauchswerte für ihre Besitzer umsetzbar sind. Findet sich also auf dem Markt die Arbeitskraft einmal als Ware ihres Besitzers vor, deren Verkauf unter der Form der Zahlung für Arbeit geschieht, in Gestalt des Arbeitslohns, so stellt ihr Kauf und Verkauf nichts Auffallenderes dar als der Kauf und Verkauf jeder andern Ware. Nicht, daß die Ware Arbeitskraft käuflich ist, sondern daß die Arbeitskraft als Ware erscheint, ist das Charakteristische." (MEW Bd. 24, S. 35f)

 Kommentar 1/6:  (Linkadresse)

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 MEW24 - Abschn. 1 - Kap.1 - Thema 1/7:  (Alles zu K.1 | Linkadresse)
Textstelle 1/7 | Kommentar 1/7 | Zusammenfassung 1/7


Die Verbindung von Arbeitskraft und Produktionsmittel setzt ihre Getrenntheit in privater Verfügung voraus, welche durch Kauf und Verkauf aufeinander bezogen wird und als Klassenverhältnis gegenteiliger sich ergänzender Eingentumsformen besteht. Von daher wird das Kapitalverhältnis des Produktionsprozesses erst im Zirkulationsverhalten des Kapitals verwirklicht, also erst durch die Überführung der Geldfunktion in eine Kapitalfunktion.

 Textstelle 1/7:  (Linkadresse)

"Durch G - W (A - Pm), die Verwandlung von Geldkapital in produktives Kapital, bewirkt der Kapitalist die Verbindung der gegenständlichen und persönlichen Faktoren der Produktion, soweit diese Faktoren aus Waren bestehn. Wird Geld zum ersten Mal in produktives Kapital verwandelt, oder fungiert es für seinen Besitzer zum ersten Mal als Geldkapital, so muß er erst die Produktionsmittel kaufen, Arbeitsgebäude, Maschinen etc., ehe er die Arbeitskraft kauft; denn sobald letztre in seine Botmäßigkeit übergeht, müssen die Produktionsmittel da sein, um sie als Arbeitskraft anwenden zu können.

So stellt sich die Sache von seiten des Kapitalisten dar.

Von seiten des Arbeiters: Die produktive Betätigung seiner Arbeitskraft wird erst möglich von dem Augenblick, wo sie infolge ihres Verkaufs in Verbindung mit den Produktionsmitteln gesetzt wird. Sie existiert also vor dem Verkauf getrennt von den Produktionsmitteln, von den gegenständlichen Bedingungen ihrer Betätigung. In diesem Zustand der Trennung kann sie weder direkt verwandt werden zur Produktion von Gebrauchswerten für ihren Besitzer, noch zur Produktion von Waren, von deren Verkauf dieser leben könnte. Sobald sie aber durch ihren Verkauf in Verbindung mit den Produktionsmitteln gesetzt ist, bildet sie einen Bestandteil des produktiven Kapitals ihres Käufers, ebensogut wie die Produktionsmittel.

Obgleich daher in dem Akt G - A Geldbesitzer und Arbeitskraftbesitzer sich nur als Käufer und Verkäufer zueinander verhalten, als Geldbesitzer und Warenbesitzer einander gegenübertreten, sich also nach dieser Seite hin in bloßem Geldverhältnis zueinander befinden, - so tritt doch der Käufer von vornherein zugleich als Besitzer der Produktionsmittel auf, welche die gegenständlichen Bedingungen der produktiven Verausgabung der Arbeitskraft durch ihren Besitzer bilden. Mit andern Worten: diese Produktionsmittel treten dem Besitzer der Arbeitskraft gegenüber als fremdes Eigentum. Andrerseits steht der Verkäufer der Arbeit ihrem Käufer gegenüber als fremde Arbeitskraft, die in seine Botmäßigkeit übergehn, seinem Kapital einverleibt werden muß, damit dies wirklich als produktives Kapital sich betätige. Das Klassenverhältnis zwischen Kapitalist und Lohnarbeiter ist also schon vorhanden, schon vorausgesetzt, in dem Augenblick, wo beide in dem Akt G - A (A - G von Seiten des Arbeiters) sich gegenübertreten. Es ist Kauf und Verkauf, Geldverhältnis, aber ein Kauf und Verkauf, wo der Käufer als Kapitalist und der Verkäufer als Lohnarbeiter vorausgesetzt wird, und dies Verhältnis ist damit gegeben, daß die Bedingungen zur Verwirklichung der Arbeitskraft - Lebensmittel und Produktionsmittel - getrennt sind als fremdes Eigentum von dem Besitzer der Arbeitskraft.

Wie diese Trennung entsteht, beschäftigt uns hier nicht. Sie existiert, sobald G - A vollzogen wird. Was uns hier interessiert, ist: Wenn G - A als eine Funktion des Geldkapitals erscheint, oder Geld hier als Existenzform des Kapitals, so keineswegs bloß, weil das Geld hier auftritt als Zahlungsmittel für eine menschliche Tätigkeit, die einen Nutzeffekt hat, für einen Dienst; also keineswegs durch die Funktion des Geldes als Zahlungsmittel. Das Geld kann in dieser Form nur verausgabt werden, weil die Arbeitskraft im Zustand der Trennung von ihren Produktionsmitteln (einschließlich der Lebensmittel als Produktionsmittel der Arbeitskraft selbst) sich befindet; und weil diese Trennung nur dadurch aufgehoben wird, daß die Arbeitskraft an den Inhaber der Produktionsmittel verkauft wird; daß also auch die Flüssigmachung der Arbeitskraft, deren Grenzen keineswegs mit den Grenzen der zur Reproduktion ihres eignen Preises nötigen Arbeitsmasse zusammenfallen, dem Käufer gehört. Das Kapitalverhältnis während des Produktionsprozesses kommt nur heraus, weil es an sich im Zirkulationsakt existiert, in den unterschiednen ökonomischen Grundbedingungen, worin Käufer und Verkäufer sich gegenübertreten, in ihrem Klassenverhältnis. Es ist nicht das Geld, mit dessen Natur das Verhältnis gegeben ist; es ist vielmehr das Dasein dieses Verhältnisses, das eine bloße Geldfunktion in eine Kapitalfunktion verwandeln kann." (MEW Bd. 24, S. 36f)

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 MEW24 - Abschn. 1 - Kap.1 - Thema 1/8:  (Alles zu K.1 | Linkadresse)
Textstelle 1/8 | Kommentar 1/8 | Zusammenfassung 1/8


Der Kapitalwert verwirklicht sich erst in der Kapitalzirkulation, weil er erst hier in einem abgeschlossenen Zustand des Geldwerts existert, der im Verkauf von Waren die Beziehung von Arbeit und Produktionsmittel als deren jeweilige Reproduktion und zugleich auch den angeeigneten Mehrwert realisiert. Es handelt sich um die Verteilung der Produktsionselemente, die zur Konzentration der objektiven Mittel auf der einen Seite und zur Isolation der arbeitenden Subjekte auf der anderen führt.

 Textstelle 1/8:  (Linkadresse)

"Bei Auffassung des Geldkapitals (wir haben mit diesem einstweilen nur zu tun innerhalb der bestimmten Funktion, in der es uns hier gegenübertritt) laufen gewöhnlich zwei Irrtümer neben- oder durcheinander. Erstens: Die Funktionen, die der Kapitalwert als Geldkapital verrichtet, und die er eben verrichten kann, weil er sich in Geldform befindet, werden irrtümlich aus seinem Kapitalcharakter abgeleitet, während sie nur dem Geldzustand des Kapitalwerts geschuldet sind, seiner Erscheinungsform als Geld. Und zweitens umgekehrt: Der spezifische Gehalt der Geldfunktion, der sie zugleich zu einer Kapitalfunktion macht, wird aus der Natur des Geldes hergeleitet (Geld daher mit Kapital verwechselt), während sie gesellschaftliche Bedingungen voraussetzt, wie hier in Vollziehung von G - A, die in bloßer Waren- und entsprechender Geldzirkulation keineswegs gegeben sind.

Auch der Kauf und Verkauf von Sklaven ist seiner Form nach Warenkauf und -verkauf. Ohne Existenz der Sklaverei kann Geld aber nicht diese Funktion vollziehn. Ist Sklaverei da, so kann Geld im Ankauf von Sklaven ausgelegt werden. Umgekehrt reicht Geld in der Hand des Käufers keineswegs hin, um Sklaverei zu ermöglichen.

Daß der Verkauf der eignen Arbeitskraft (in der Form des Verkaufs der eignen Arbeit oder des Arbeitslohns) nicht als isolierte Erscheinung, sondern als gesellschaftlich maßgebende Voraussetzung der Produktion von Waren sich darstelle, daß also das Geldkapital auf gesellschaftlicher Stufenleiter die hier betrachtete Funktion G - W (A - Pm) vollziehe, - dies unterstellt historische Prozesse, durch welche die ursprüngliche Verbindung der Produktionsmittel mit der Arbeitskraft aufgelöst wurde; Prozesse, infolge deren die Masse des Volks, die Arbeiter, als Nichteigentümer und die Nichtarbeiter als Eigentümer dieser Produktionsmittel sich gegenüberstehn. Wobei es nichts zur Sache tut, ob die Verbindung vor ihrer Zersetzung die Form besaß, daß der Arbeiter selbst als Produktionsmittel zu den andern Produktionsmitteln gehörte, oder ob er deren Eigner war.

Der Tatbestand, der hier also dem Akt G - W (A - Pm) zugrunde liegt, ist die Verteilung; nicht die Verteilung im gewöhnlichen Sinn als Verteilung der Konsumtionsmittel, sondern die Verteilung der Elemente der Produktion selbst, von denen die gegenständlichen Faktoren auf der einen Seite konzentriert sind, die Arbeitskraft davon isoliert auf der andern.

Die Produktionsmittel, der gegenständliche Teil des produktiven Kapitals, müssen also dem Arbeiter schon als solche, als Kapital gegenüberstehn, bevor der Akt G - A ein allgemein gesellschaftlicher Akt werden kann." (MEW Bd. 24, S. 37f)

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 MEW24 - Abschn. 1 - Kap.1 - Thema 1/9:  (Alles zu K.1 | Linkadresse)
Textstelle 1/9 | Kommentar 1/9 | Zusammenfassung 1/9


Indem alle Produktion nur für die Warenzirkulation bestimmt ist, wird die Trennung von menschlicher Arbeit und ihrer gegenständlichen Wirklichkeit vertieft. Der Mehrwert stellt sich gesellschaftlich erst auch als ein Mehr von Geld dar, wenn die Verhältnisse der Lohnarbeiter gänzlich von den Verhältnissen der Produktivität als Kreislauf des produktiven Kapitals getrennt nebeneinander existieren.

 Textstelle 1/9:  (Linkadresse)

"Wir haben früher <Siehe Band 23, 7. Abschnitt, S. 589-802> gesehn, daß die kapitalistische Produktion, einmal etabliert, in ihrer Entwicklung nicht nur diese Trennung reproduziert, sondern sie auf stets größern Umfang erweitert, bis sie der allgemein herrschende gesellschaftliche Zustand geworden. Die Sache bietet aber noch eine andre Seite dar. Damit das Kapital sich bilden und sich der Produktion bemächtigen kann, ist eine gewisse Entwicklungsstufe des Handels vorausgesetzt, also auch der Warenzirkulation und damit der Warenproduktion; denn es können nicht Artikel als Waren in die Zirkulation eingehn, sofern sie nicht für den Verkauf, also als Waren, produziert werden. Als normaler, herrschender Charakter der Produktion erscheint die Warenproduktion aber erst auf Grundlage der kapitalistischen Produktion.

Die russischen Grundeigentümer, die infolge der sog. Bauernemanzipation ihre Landwirtschaft jetzt mit Lohnarbeitern statt mit leibeignen Zwangsarbeitern betreiben, klagen über zweierlei: Erstens über Mangel an Geldkapital. So heißt es z.B.: Bevor man die Ernte verkauft, habe man Lohnarbeitern in größerem Umfang zu zahlen, und da fehle es an der ersten Bedingung, an Barem. Kapital in der Form von Geld muß gerade zur Zahlung des Arbeitslohns beständig vorhanden sein, um die Produktion kapitalistisch zu betreiben. Doch darüber mögen sich die Grundbesitzer trösten. Mit der Zeit pflückt man Rosen, und verfügt der industrielle Kapitalist nicht nur über sein eignes Geld, sondern auch über l?argent des autres <das Geld der anderen>.

Charakteristischer aber ist die zweite Klage, nämlich: daß, wenn man auch Geld habe, man nicht in hinreichendem Umfang und zu beliebiger Zeit die zu kaufenden Arbeitskräfte disponibel finde, indem der russische Landarbeiter infolge des Gemeineigentums der Dorfgemeinde an Grund und Boden noch nicht völlig von seinen Produktionsmitteln getrennt, daher noch kein "freier Lohnarbeiter" im vollen Sinne des Worts ist. Aber das Vorhandensein des letztren auf gesellschaftlicher Stufenleiter ist unerläßliche Bedingung, damit G - W, Verwandlung von Geld in Ware, als Verwandlung von Geldkapital in produktives Kapital, darstellbar sei.

Es versteht sich daher von selbst, daß die Formel für den Kreislauf des Geldkapitals: G - W ... P ... W'- G' selbstverständliche Form des Kapitalkreislaufs nur auf Grundlage schon entwickelter kapitalistischer Produktion ist, weil sie das Vorhandensein der Lohnarbeiterklasse auf gesellschaftlicher Stufe voraussetzt. Die kapitalistische Produktion, wie wir gesehn, produziert nicht nur Ware und Mehrwert; sie reproduziert, und in stets erweitertem Umfang, die Klasse der Lohnarbeiter und verwandelt die ungeheure Majorität der unmittelbaren Produzenten in Lohnarbeiter. G - W ... P ... W'- G', da die erste Voraussetzung seines Verlaufs das beständige Vorhandensein der Lohnarbeiterklasse, unterstellt daher schon das Kapital in der Form des produktiven Kapitals, und daher die Form des Kreislaufs des produktiven Kapitals." (MEW Bd. 24, S. 38f)

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 Zusammenfassung 1/9:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

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 Gesamte Zusammenfassung Kap.1 Abs.1 (Linkadresse | Nächste)

 


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