"Geist ist die ursprünglich gestimmte, wissende Entschlossenheit zum Wesen des Seins. Und die geistige Welt eines Volkes [...] ist die Macht der tiefsten Bewahrung seiner erd- und bluthaften Kräfte als Macht der innersten Erregung und weitesten Erschütterung seines Daseins." (Martin Heidegger in seine Freiburger Rektoratsrede im Mai 1933 unter dem Titel: "Die Selbstbehauptung der deutschen Universität") Solches sophistische Geschwurbel wäre heute völlig belanglos, wäre es nicht der Rede des Begründers einer existenzialistischen Hermeneutik, einer phänomenologischen Kulturkritik der Einfühlung (siehe Empathie) entsprungen. Diese Hermeneutik fand durch Heidegger ihr "tiefstes Verständnis" gerade in dem, was im Leben der Menschen nicht zu verstehen ist: im "Sein zum Tode". Das Leben ist damit also nicht wirklich zu verstehen und weil es der "Macht der innersten Erregung und weitesten Erschütterung seines Daseins" entsprechen würde und daher keinen wirklichen Verstand mehr nötig habe (siehe auch Wirklichkeit) bestimmt lediglich der Tod über das, was es sein soll (siehe objektives Sollen). Der Tod, der wesentlich nichts sein kann, wurde durch seine Bedrohlichkeit gegen das Leben zum Sinnstifter einer sinnlosen Intelektualität, die sich über die Erscheinungen des Daseins zur Phänomenologie einer abstrakt verbliebenen Bedeutung, die den Sinn einer allgemein verbindlichen Empathie zu finden versprach (siehe Gesinnung). Martin Heidegger bezeichnet das Phänomen, die reine Erscheinung als „das Sich-an-ihm-selbst-zeigende“, als das, was sich am Seienden selbst zeigt als das, was es ist: das Sein des Seienden (siehe auch Dasein). Daraus folgert er: „Ontologie ist nur als Phänomenologie möglich“. Mit seiner Fundamentalontologie wollte Heidegger die durch ihn erneuerte "Frage nach dem Sinn des Seins" als Grundfrage aller Philosophie neu gestellt haben. Jeden Menschen mag irgendwann mal die Frage aufkommen, was sein Leben sinnvoll macht — besonders wo der Niedergang seiner Zivilisation sich existenziell vorführt. Doch wo Philosophie solche Frage beantworten will, ist sie nichts anderes als reine Theologie, die dem abgehobenen Denken den nötigen Himmel bietet und eine dem entspechende Sprache zur Verfügung stellt. Der hierdurch in seiner abgehobenen Verselbständigung ermächtigte Begriff des Seins sollte durch Heideggers Ansinnen als "vertiefte" Ontologie fixiert werden, um damit dem deutschen Bildungsbürger ganz den Sinn einer für die gesellschaftliche und für alle Welt die Vorstellung einer philosophisch begründeten Ewigkeit als kategorische Einigkeit des Kulturbürgertums (siehe Kategorischer Imperativ) zu verfestigen und dem deutschen Spießer ewige Maßstäbe anzulegen. Denn es ist eine schon seit der Aufklärung von Immanuel Kant beantwortete rein bildungsbürgerliche Frage, die eine unsinnige bzw. völlig unsinnliche Selbstbehauptung ermächtigen wollte und durch die Macht einer Kultur des Geistes ihren Sinn durch die "ursprünglich gestimmte, wissende Entschlossenheit zum Wesen des Seins im "Sein zum Tode" finden und bewähren könne. Es ging hierbei um die "Entschlossenheit" einer kulturbürgerlich gestimmten Klasse von Intellektuellen, die sich schließlich als Funktionäre einer sophistischen – bzw. nationalistischen – Gesinnung zur Bücherverbrennung im "Dritten Reich" als nationalsozialistische Akademiker eingefunden hatten. Heute ist dies allerdings nicht mehr so unbedingt wirklich zu verstehen, weil schon die herrschende Wirklichkeit ein Produkt aus den Untiefen der Selbstverständlichkeiten des politischen Staates war und ist. Sie ist aber nun für Heidegger seit seiner "Kehre", seit seiner Bekehrung in der Nachkriegszeit zu einem bloßen Vorwurf an die "Seinsvergessenheit" der Menschen in ihrer Existenz geworden. Dort hatte er ja längst auch schon eine tiefe Lebensangst als "Platzhalter" der Todesahnungen einer "Nichtigkeit des Seins" entdeckt, die sich in den Formationen ihrer Kultur vom Standpunkt der Besorgnis um die zeitgemäßen "Segnungen" des "Wirtschaftswunders", um die Überheblichkeiten des technologisierten Nachkriegskapitalismus projektiert worden war. Das war zumindest anschaulich für die Selbsterfahrung der bürgerlichen Subjekte seiner Zeit bis in die heutigen Gewohnheiten der Selbstwahrnehmung hinein. Es war eine simple Verallgemeinerung des Selbsterlebens, worin sich deren Selbstgerechtigkeit ganz selbstlos darstellen und vor allem unzählige tote Wahrnehmungen vereinen konnte. Es wurde zu einer verallgemeinerten Beziehung der Selbstwahrnehmungen auf das "Man" einer Massenkultur, die jedem eine subjektive Allgemeinheit verleihen und als Gesinnung vermitteln konnte. So wurde die Fiktion einer allgemeinen Persönlichkeit der Kultur begründet und für die Propaganda der Eliten Kulturbürgertums zur Prominenz einer völkischen Gesinnung beflügelt. Damit war die Anschaulichkeit einer existenzialistischen Phänomenologie populär und zum Idol des nationalistischen Spießbürgertums geworden (siehe hierzu auch Thomas Bernhard zu Heidegger). Als dritte Person ihrer Lebensängstlichkeit ermächtigen sich die durch den abstrakt verallgemeinerten Verstand einer elitären Selbstgrechtigkeit exaltierter Kleinbürger als Spießbürger und Lehrer ihrer Moralität. Durch die Personifikation hochster Kultur als Persönlichkeiten einer mächtigen Hochkultur (siehe auch autoritärer Charakter) vermittelten sie in einer allgemeinen wirtschaftlichen und kulturellen Krise die soziale Macht einer notwendig scheinenden Ordnung, Disziplin (siehe Reinheit) und Gewalt. Als Vermittler ihrer Ideale sind sie ganz selbstlos auf ihr Dasein bezogen und verstehen ihr Handeln im Sein einer extatischen Tatsächlichkeit, als Tatsache ihrer bloßen Existenz (siehe auch Existenzialismus), die ihnen als Güte ihrer Scheinwelt Spontaneität und zugleich Geborgenheit vermittelt. In ihrer spontan existenten selbstlosen Selbstgerechtigkeit versteinern sie sich und werden zu Heilsbringer einer allgewaltigen Opferrolle im verallgemeinerten Recht ihres Daseins durch den Tiefsinn des schlechthin Notwendigen ihrer Lebenspflichten. Gegen die allgemeine Seinsvergessenheit vermitteln sie hierdurch die Drohung eines unvermittelbaren Unheils, die sie zur Befreiung aus sich selbst heraus zwingt. Emanzipation wird zur Sache eines überheblichen Geistes, als Wille zur Freiheit, zu einer Gesinnung, die sich nurmehr als Wille des Seins vermitteln und mitteilen lässt. Hierdurch gezwungen können sie nicht anders, als selbst sich philosophisch zu begründen. Und so wenden sich notwendig über die Selbstveredelung ihrer abgehobenen Isolation zur allgemeinen Monade ihrer im Geiste heilen Welt, zum Selbstverständnis eines Weltenheils des Kulturbürgers. Dessen Moralität tötet auf alle Fälle ihre Lebensängste und betritt die Empore als Wahrnehmungsisdentität einer toten Wahrnehmung. Aber die Monster der Angst verbleiben als Ungeheuer ihrer Heimlichkeiten und Verheimlichungen in den Wänden ihrer Lebensburgen. Und von daher sind Spießer bestrebt, die Abgründe zu zuschütten, die sich ihnen bei der Überwältigung ihrer Angst auftun. Doch mit der kategorialen Verwissenschaftlichung dieses "Man" als Subjekt einer Kultur hatte Heidegger einen unglaublichen Widersinn als Widerspruch zwischen objektiver Bestimmtheit und ihrer subjektiven Wirkung eingefangen. Er hatte damit seine Phänomenologie aus einer Kultur der Verallgemeinerung bezogen und ihren normativen Zweck für sich "entdeckt", indem sie jegliche Subjektivität unter der Macht ihrer Verallgemeinerung - als Macht eines allgemeinen "Man" einer Massenkultur begriffen haben wollte, die damit zu kritisierten und zugleich anzuerkennen war. So konnte er den Menschen die Verallgemeinerung ihrer Selbstbezogenheit als Notwendigkeit ihres Daseins, zugleich aber als Sinn und Zweck, als ontologische begründete Notwendigkeit einer ungeheuerlichen Selbstvergessenheit ihrer Unterwerfung (siehe Selbstlosigkeit) vermitteln (siehe Fundamentalontologie). Und so schien es leicht, das normative Man einer Massenkultur als Sinn aller Sitten und Gebräuche zu verstehen und zugleich als eine "Seinsvergessenheit" des modernen Menschen in der Individualität seines Daseins in einer Kultur der Technik begründen sollte, die ihm wie ein Monster des Zeitgeistes vorkam, dem er sich mit einem absolut moralisierenden Sophismus einer fundamentalen Ontologie entgegen stellte. Doch was kann an einem solch naivem Kulturverstand so bedeutend sein, dass er heute noch zitiert wird, als ließe sich hieraus der Gedankenhintergrund einer Soziologie der Kultur und zugleich des Nationalsozialismus nützlich machen? Dies löste sich im Begriff der Wohltaten des bürgerlichen Staates, seiner Heilsversprechen in Heilserwartungen auf, die sich in gleicher Weise als das Wohl eines "Sozialkörpers" im bürgerlichen Liberalismus wie für eine nationalstaatliche Ideologie und ihrer nationalistischen Gewalt begründen ließen (siehe hierzu auch faschistische Ideologie). Das war ja nicht wirklich neu. Ein Streit darüber war ausgebrochen, ob Heideggers Existenzialismus den Faschismus begründet, das "faschistische Subjekt" geschaffen hätte, das seinen Tod als natürliche Wesentlichkeit eines individualisierten Erkenntnisinteresses, als Subjekt einer Massenkultur entdeckt hätte. War er damit selbst der Begründer eines menschenverachtenden Bewusstseins, einer faschistischen Ideologie oder nur im Ungeist einer unerträglichen Zeit "ausgerutscht"? Nein, Heidegger war nicht einem Ungeist verfallen, als er derartige Sätze über die "wissende Entschlossenheit zum Wesen des Seins" als Rektor der Freiburger Uni verfasste. Er war lediglich im Widerspruch eines sinnlichen Subjekts befangen, dem zugleich ein objektives Sollen als Ontologie, als absoluter Grund einer Fundamentalontologie zugewiesen werden sollte, mit der er sich als Gründer einer absoluten und zugleich toatalen Philosophie herausstellen konnte (siehe auch totalitäres Denken). Damit war Heidegger der konsequenteste Phänomenologe seiner Zeit und an den Kern seiner Fragen nach "dem Sinn des Seins" im Zenit der Phänomenologe überhaupt gelangt. Er hat ihr letztendliches Streben im "Je-Seinigen" als eine konkretistische Formulierung der Erfordernis einer allgemeinen Lebenspflichtigkeit aus der Konfrontation mit dem Tod, als eine allen nötige Subjektivität im "Vorlauf zum Tode" abgeleitet und als Notwendigkeit des Heils einer Staatskultur vorgestellt, die sich gegen die Seinsvergessenheit der Bürger wenden können sollte. Nicht die widersinnigen Verhältnisse seiner Zeit, sondern das individualisierte Unvermögen zur Erkenntnis eines "Sinn des Seins" war ihm der übermenschliche Gegenstand seiner Gedanken. Der erkenntnistheoretisch völlig unsinnige Kraftakt seiner Philosophie wollte den bürgerlichen Staat durch eine verselbständigte abstrakte Allgemeinheit zu einem übermenschlichen Wesen machen. Er sollte ein durch sich selbst begründetes allgemeines politisches Subjekt die Übermenschlichkeit eines höheren Menschseins darstellen und behaupten, wodurch Heidegger eine ontologische Notwendigkeit des bürgerlichen Subjekts durch ein objektives Sollen einer "Seinsnotwenddigkeit" gegen den politischen Willen repräsentativer Demokraten verewigen wollte (siehe hierzu seine Fundamenalontologie). Das Subjekt seines Existenzialismus war ein Mensch als Phänomen einer eidetischen Abstraktion (siehe eidetische Reduktion). Seine Philosophie war lediglich die Vereinigung einer der Welt abgewandten Phänomenologie mit einem ebenso der Welt abgewandten Existenzialismus: verdoppelte Unwirklichkeit, totale Entgegenständlichung eines menschlichen Erkenntnisvermögens, Vernichtung eines wirklichen Erkenntnisinteresses. Heidegger ging es um den Verstand an sich, um eine Neuformulierung hermeneutischen Verstehens, das er als grundsätzlich neue Dimension einer Grundstruktur des menschlichen Daseins, als "pragmatische Erschließung der Welt" einführte. Da Handeln für ihn schon ausschließlich Sinnverstehen und Interpretieren war, verstand er sich selbst als Sinnstifter einer rein philosophischen Hermeneutik, der der Frage nach dem "Sinn des Seins" nachging, deren Beantwortung sich ihm aus der Abfolge des hermeneutischen Verstehens und dessen Vorverständnisse (siehe hermeneutischer Zirkel) erschließen würde. Für seine Anhänger galt er als ein Philosoph des modernen Pragmatismus, der "theoretische Erkenntnis immer aus dem Zusammenhang praktischer sozialer Interessen heraus entsteht" (Eagleton). Von daher wurde er auch von einigen Linken mit Marxismus kurzgeschlossen, die sich gerne als Wortführer sozialer Interessen aufführten und vor allem existenzialistische Vorurteile aus "der Kategorie des Seins" bezogen. Heideggers "Frage nach dem Sinn des Seins" entspringt im Grunde einem ungeheuerlichen Selbstverlust und war zu einem radikalen Objektivisus einer verselbständigten Intellektualität geworden, die Humanismus zu einer bürgerlichen Haltung herabsetzte (vergl. den Humanismusbrief) und eine fundamentale Logik eines sophistischen Prinzips der Phänomenologie hervorkehrte, wonach das Denken eines Subjekts unmöglich ist, weil es von selbst dem folgen würde, was als schlichte Notwendigkeit vorgegeben sei (siehe Determinismus) und nur durch Einfühlung in den Weltenzusammenhang geistig zu erkunden sei. Denken und Verstehen werden nicht mehr als Lebensäußerung des Menschen, sondern als Geist aus den Ereignisse des Seins objektiv gedeutet, denen jeder subjektive Sinn abgesprochen wrd; nicht der Mensch denkt, sondern es denkt im Menschen. Solche Philosophie des Geistes bezieht als logische Folgerung hieraus die Grundbehauptung einer Fundamentalontologie, die Hochform eines akademistischen Selbstverständnisses, nach dem Menschen im Wesentlichen keine Individualität haben, sondern das Denken selbst immer einem objektiven Wesen von selbst folgen müsse, wie es die tödlichen Konsequenzen als Wesen der Objektivität ihrer Entscheidungen vorgeben würden, eben wie es das "Sein zum Tode" als wesentliche Notwendigkeit der Erkenntnis des Seienden als allgemeine Elementarform des Geistes von selbst im jeweiligen Menschsein erwirken würde. Daran sollten sich schließlich die vereinzelten Menschen in ihrem Je-Seinigen Menschsein im Staat ganz allgemeine relativieren. Von da her war für Heidegger alles Menschsein schon vor aller Erfahrung verstaatlicht, bloß abstrakt allgemeines Sein einer Wirklichkeit, die für Heidegger als das "Seiende" im Je-Einzelnen Dasein schlechthin galt. Damit ließ sich auch den Häftlingen des Konzentrationslagers Buchenwald durch eine Inschrift "Jedem das Seine" am Eingangstor des Konzentrationslagers ein Grund im Irgendwo für ihre Züchtigung vermitteln. Das immerhin taugt auch heute noch einigen Soziologen, Volkserzieher und Volkswirtschafter, um ihre persönlich ausgeübte politische Macht auf ihre Objekte zu beziehen und hieraus eine besondere Gewalt ihrer Funktionalität abzuleiten. Gerade wo gesellschaftliche Macht sinnlose Verhältnisse entwickelt muss das Irgendwo schließlich als "Sinn des Seins" auch mal konkret im "Seienden" erkannt und die Seinsvergessenheit einer Massenkultur aufgelöst werden. Die Fragen nach dem "Sinn des Seins" hat eben nur, wer seine Geschichte zwar interpretieren will, aber nicht wirklich begreifen muss (siehe Phänomenologie), wenn er im Spazierengehen auf den Holzwegen der schwarzwälder Holzindustrie den Grund seiner philosophischen Funktion als Rektor einer Freiburger Universität nicht erkennen kann, wohl aber verständnisvoll für die Gebrechen und Lebenspflichtigkeiten aller Existenzen da sein will (siehe hierzu Thomas Bernhard zu Heidegger). Ohne einen wirklichen Gegenstand wahr zu haben muss eine phänomenologische Philosophie ihn ohne jede Gewissheit auf einen "Sinn des Seins" reduzieren um einen "Platzhalter des Nichts" im Unwesen einer beliebig scheinenden Existenz zu beschreiben. Es geht dabei um eine allgemeine abstrakte Bedrohlichkeit, eine Angst, die immerhin im "Antlitz des Todes" wahrgehabt und erkannt werden können sollte, weil hieraus sich das in der "Seinsvergessenheit" abwesend gewähnte Eigentliche in "seiner tiefsten Bewährung" erweist, in seinem abstrakt verbliebenen "Sinn des Seins" entdeckt werden könne. Es ist die Sprache selbst, die Heidegger als Zeuge seiner ungeheuerlichen Gedankenlosigkiet hernimmt, um ihr selbst den Sinn ihrer Aussagen in den Unsinn einer Phänomenologie zu kehren, den Substantiven ihre Substanz zu nehmen, um sie selbst in die Tätigkeit einer einer höherwertigen Anthroposophie zu wenden - sprich zu entleeren. Was die gesellschaftliche Not der Einzelnen geboren hat und durch die Sprache mitgeteilt werden kann, wird zur schlichten Bedeutung belangloser Sinnverwandlungen, indem das Substantiv wie ein Verb oder Adverb verwendet wird. Das Eigene lässt sich somit als das Eigentliche verfassen, das Dasein als das Seiende, das Ding als als tätiges Wesen von höherer Wesentlichkeit (das "Ding dingt"). Und es lässt sich schließlich auch ohne begriffen zu sein greifen, indem es auch tätig versinnlicht, seine Entfremdung angeeignet wird. So kann derlei Sophistik beliebig gewendet und bis heute noch den Bedürfnissen eines abgehobenen kulturbürglichen Schicht ihre Langeweile verzaubern (siehe hierzu Rudolf Steiner). Wo das Leben seinem Sinn entrückt ist, wo es seinen Sinn, seine unmitteltbare Subjektivität verloren hat (siehe tote Wahrnehmmung), ist es selbstlos geworden und kann sich nicht durch sich selbst als lebendig erweisen. Es bekommt eine politische Bedeutung in den "erd- und bluthaften Kräften" des Seins, in der Fundamentalontologie Heideggers. Die Selbstlosigkeit einer toten Wahrnehmmung hat hiermit endlich aus ihrer Langeweile heraus zu einem Erkenntnisinteresse gefunden, das durch ihre Angst verstellt war. Die Todesangst hat sich zur Vermittlung politischer Gewalt schließlich hervorragend verwenden lassen - nicht weil sie den Faschismus begründet hätte, sondern weil sie der Gottesfurcht in der Gläubigkeit selbstloser Menschen ein neues Subjekt ihrer Religiosität verschaffen konnte. Durch diese Selbstlosigkeit wird der Tod selbst zum Subjekt von zwischenmenschlichen Selbstbezogenheiten, zum allgemeinen Dasein abgestorbener Narzissten (siehe tote Wahrnehmung), zu einem abstrakt allgemeinen Menschsein, zum schlichten "man". Es ist die Naivität der abstrusen existenzialistischen Phänomenologie einer akademischen Hochkultur, die für Heidegger wesentlich dadurch verklärt wird, dass er sie konkret leugnet. Eben weil die von ihm hierüber verallgemeinerte "Seinsvergessenheit" in der Form einer Massenkultur des "man" Macht über die Menschen haben soll, sei dessen Erkenntnis aus einem "Vorlauf zum Tode" seinsnotwendig, durch den ein jeder Mensch seine ureigenste Individualität im allgemeinen Menschsein, im "Je-Seinigen" seiner Endlichkeit erkennen könne. Hieraus bezieht Heidegger sein Allgemeines, das Wesen seiner Spießerwelt. Es ist so kitschig, wie es Thomas Bernhard bestes beschrieben hat (siehe hierzu Thomas Bernhard zu Heidegger), denn es befriedet die kindliche Selbstwahrnehmung einer familiären Selbsterfahrung einer wohl geborgenen Egomanie im Standpunkt ihrer Lebensburg (siehe auch heile Welt), die sich nur noch vor dem Tod zu fürchten hat. Von daher ist der "Vorlauf zum Tod"" der alles bewegende Hebel, den Heidegger für das TodErkenntnisinteresse an seiner TodFundamentalontologie genutzt hat. Denn der Tod ist das schlechthin Unbegreifbare, das "schwarze Loch" des burgherlichen Verstandes, die totale Abstraktion in der Abwesenheit von Allem. Und hierdurch ist er für jeden Dogmatismus der Kern seines Erklärungsanpspruchs, die Hervorkehrung der Verbindlichkeit von Lebenpflichten gegen die Lebensangst des Bürgerlichen Subjekts. Der Tod ist dessen finale Konstruktion zur politischen Gegenwart von Krieg und Frieden, von Sein und Werden und eben auch einer allgemeinen Verpflichtung im "Sinn des Seins" gegen die "Seinsvergessenheit" des modernen Menschen, dem alles lediglich zum "Platzhalter des Nichts" - und damit zu einem allgemeinen Subjekt derVernichtung - geworden sei (siehe Martin Heidegger). "Das Dasein steht als alltägliches Miteinandersein in der Botmäßigkeit der Anderen. Nicht es selbst ist, die Anderen haben ihm das Sein abgenommen. Das Belieben der Anderen verfügt über die alltäglichen Seinsmöglichkeiten des Daseins. ... In dieser Unauffälligkeit und Nichtfeststellbarkeit entfaltet das Man seine eigentliche Diktatur. Wir genießen und vergnügen uns, wie man genießt; wir lesen, sehen und urteilen über Literatur und Kunst, wie man sieht und urteilt; ... wir finden empörend, was man empörend findet. ... Jeder ist der Andere und Keiner er selbst." (Heidegger in "Sein und Zeit" S. 126f "§27. Das alltägliche Selbstsein und das Man") Mit etwas akademisierter Geduld erbringt die Befassung mit Heidegger und seinem "Vorlauf des Todes" allerdings nur ziemlich unwesentliche Einsichten in das spießige Wesen einer faschistischen Ideologie. Es ist lediglich die Anschaulichkeit einer subjektiv formulierten Welt, die einer "Philosophie" der Phänomenologie zugrunde gelegt wird, die das kleinbürgerliche Gehirn braver Studenten und Professoren als Augenhintergrund auch ohne irgendeinen Verstand verständig erscheinen lässt. Wer gewohnt ist, den einzelnen Menschen nur durch die Brille seiner Verallgemeinerungen zu verstehen, wird ihn auch gerne von deren Masse, von der Massenkultur der kleinbürgerlichen Verhältnissen der eigenen Provenienz beherrscht begreifen. Die Heideggersche Fundamentalontologie ist tatsächlich so schlicht, wie sie inzwischen auch befreit von jedem sophistischem Geschwurbel praktisch formuliert wurde: Die "Diktatur des Man" ist der Kulturkritische Kern der Heideggerschen Ontologie einer Einzigartigkeit eines vergessenen "eigentlichen Menschseins" (siehe Seinsvergessenheit), die sich in den Zeitströmung einer reaktionären Kulturkritik aufgebläht hat und sich auf ihrer phänomenalen Ebene immer noch leicht auch mit dem Übermenschen von Friedrich Nietzsche und dem Zynismus eines allgemeinen "politischen Subjekts" vereint verstehen lässt, so wie auch im Anarchismus des verallgemeinerten "Einzigen" von Max Stirner und der "heiligen Familie" der Frühsozialisten beziehen. Es war und ist die Formulierung einer Zeitströmung bedrohlicher Lebensverhältnisse, die in einem verabsolutierten politischen Subjekts einer rechten wie zugleich linken Subjektkritik des Bildungsbürgertums sich jederzeit einfinden kann (siehe hierzu auch Jacques Derrida Weil ein solcher Subjektivismus seine gesellschaliche Bedingtheit leugnet, kann er auch nur Im Jenseits ihrer gesellschaftlichen Wirklichkeit die Grundlagene seiner Erkentnisse finden. Und so bleiben in solcher Phänomenologie die Menschen im Allgemeinen auch nur ausschließlich als Gegenstand für einander unter sich, an und für sich zwischen ihrem Menschsein als bloßes Material ihres Lebens. Das hatte Martin Heidegger bereits zu einem kritisch anmutbenden Statement getrieben, das auch schon die kritische Jungend der zwanziger Jahre des 20ten Jahrhunderts begeistert hatte und das kritische Bürgertum zur Auflösung ihrer Selbstverständigung getrieben: Und es ist so platt, dass es immer mal stimmen kann, wenn er sich so verstehen will, wie es seine Zeit ratsam scheinen lässt – solange Gesellschaft wie das Sammelbecken selbstloser Spießer kritisch begriffen sein soll: "Das Dasein steht als alltägliches Miteinandersein in der Botmäßigkeit der Anderen. Nicht es selbst ist, die Anderen haben ihm das Sein abgenommen. Das Belieben der Anderen verfügt über die alltäglichen Seinsmöglichkeiten des Daseins. ... In dieser Unauffälligkeit und Nichtfeststellbarkeit entfaltet das Man seine eigentliche Diktatur. Wir genießen und vergnügen uns, wie man genießt; wir lesen, sehen und urteilen über Literatur und Kunst, wie man sieht und urteilt; ... wir finden empörend, was man empörend findet. ... Jeder ist der Andere und Keiner er selbst." (Heidegger in "Sein und Zeit" S. 126f "§27. Das alltägliche Selbstsein und das Man"") Es ist der monokausale Strukturalismus des identitären Denkens, der auch heute noch politische Selbstverständnisse des Bürgertums aufbereitet. Doch im bloßen Dazwischensein sieht das Eine wie das Andere von sich ab, soweit es sich außer sich wahrhat. Und so wirkt alles, was dadurch zwischen sich gleich bleibt für sich fremd. Weil es darin für sich gleichgültig bestimmt ist, bezieht es eine fremd bestimmte Absicht, wodurch es sich auf sich persönlich zu reduzieren kann, sich wie eine abstrakt allgemeine Notwendigkeit zwischenmenschlicher Bezogenheiten formuliert (siehe hierzu auch Lebenspflicht). Wie aber soll die damit inbegriffen scheinende "Diktatur des Man", der schlichte Massenmensch die Gewalt begründen können, die faschistische Ideologie zu erläutern hätte? Was soll sich darin als "kritische Philosophie der Einzigartigkeit" des Menschen im 20. Jahrhunderts gebildet und entwickelt haben? Mit der existenzialistischen Phänomenologie Heideggers wird doch nur alles auf den Kopf gestellt, was sinnliche Gewissheit ausmachen könnte (siehe hierzu auch Linksfaschismus). Als Resultat einer solchen Analyse herrscht das Selbstverständnis eines in sich schon widersprüchlichen Bewusstseins, die Selbstgewissheit einer politischen Einzigartigkeit, die schon in der Absonderung einer individuellen Wahrheit, also nicht durch sich, sondern durch die Abgrenzung von Anderen, durch eine negierte Beziehung ließe sich das ausschließlich Eigene erkennen. Mit dem Heraustreten aus dem "man" kann sich dann allerdings auch nur ein finsteres "Wissen" um den "Sinn des Seins" entfalten, das die "erd- und bluthaften Kräfte" der Menschheit bewahrt, deren Wesen dem profanen Menschen entgangen sein muss. Dem könne sich schließlich der erst im Angesicht des Todes "eigentlich" werdende Mensch in seiner Authentizität seine "eigentliche Wahrheit" erkennen könne, indem er sich gegen das "man" einer Massenkultur besondert, sich als einzigartiger Mensch erkennen und seiner Lebensangst entgegtreten könne. Das macht nun die Grundlage des "Je-Seinigen" Menschen der Phänomenologie, das bis heute den Edelmut vieler Intellektuellen begeistert, die nicht unbedingt den "Sinn des Seins" begreifen müssen, sondern sich endlich ihr reaktionäres Bewusstsein mit einem derart abstrakt menschlichen Sinn erfassen können (siehe hierzu auch Psychokratie). Solche "Erkenntnis", die aus einem "Vorlauf zum Tode" begründet wäre, ist fantastisch und entfaltet die geltungssüchtige Pädagogik eines jeden Spießers, dem sein paternalistisches Selbstverständnis allgemein politisch zu einer Glaubenstatsache wird. Doch jeder Verstand kann nur das wissen, was er im Sinn seiner Erkenntnisse auch wirklich wahr hat und für wahr nimmt, sein Erkenntnisinteresse aus der Wahrnehmung seiner persönlichen Wirklichkeit entwickelt, die schnell und leicht in den hermeneutischen Zirkel einer Selbstwahrnehmung gerät. Und die Existenz, die in jeder bürgerlichen Familie als wirkliche Allgemeinform einer bürgerlichen Selbstbezogenheit zur Lebensangst ihrer impliziten Selbstbeschränkung wird, kehrt diese in eine radikale Allgemeinverständigkeit über Leben und Tod um, und verwandelt sie in eine Religion des Überlebens durch die "Härten des Lebens", die zu einer allgemeinen politischen Bewegung gegen die "Platzhalter" des Todes wird, indem sie sich schließlich gegen die "Seinsvergessenheit" des bürgerlichen Bewusstseins wendet. Von daher erhebt Heidegger die spießige Borniertheit des Glaubens an das Wesen und Verwesen der Tatsachen des Lebens zu einer Philosophie der "wissenden Entschlossenheit zum Wesen des Seins" und begründet damit sein akademisches Wirken für den höchsten und zugleich unendlichen Anspruch "im Wissen um den Sinn des Seins". Das so gewonnene Selbstverständnis wurde schließlich zur Losung einer hoch veredelten Elite des Kulturbürgertums Tod als eine Triebkraft des Bewusstseins verstehen wollte, um diesen Begriff als Wesen eines Selbstbewussten "Volkes" zu lehren (siehe hierzu auch Anthroposophie), anzugewöhnen und politisch zu vermitteln. Daraus begründete sich schließlich seinerzeit ein totaler Moralismus bei den politischen Intellektuellen und Studenten, die schließlich im Dienst einer "ursprünglich gestimmten, wissenden Entschlossenheit" zusammen mit ihren Professoren eine Bücherverbrennung der "artfremden Literatur" in Gang gesetzt hatte, der sich die Faschisten bequem zugesellen und diese nutzen konnten. Denn nichts kann ein Kleinbürger besser verwirklichen als einen "Wissenschaftlichen Scharlatanismus und politische Anpassung" (Marx, MEW16, S.31f) "Der Kleinbürger ist ... zusammengesetzt aus ein Einerseits und Andererseits ... Er ist der lebendige Widerspruch. .... Wissenschaftlicher Scharlatanismus und politische Anpassung sind von solchem Standpunkt unzertrennlich. Es bleibt nur noch ein treibendes Motiv, die Eitelkeit des Subjekts ..." (Karl Marx, Über Proudhon, MEW 16, 31f)." (siehe auch MEW Band 23 Seite 189f) Nicht weil Heidegger den Menschen ein Wissen um ihren Tod, um ihre Endlichkeit zugemutet hat, sollte man ihn als faschistoiden Denker verstehen. Weit folgenschwerer für seine gesellschaftliche Funktion war seine Spaltung des philosophischen Gedankens zwischen der Seinsvergessenheit einer Bevölkerung und der "bluthaften Kräfte als Macht der innersten Erregung" des freiheitlichen Intellekts. Schon Heideggers Sprache verrät den krampfhaften Versuch einer katholisch sozialisierten Selbstlosigkeit in seiner platten Existenz über die höheren Sphären, die er mit dem Schmalz seiner Sophistik vermischt, um zu begründen, warum der Tod für jeden Menschen selbst absoluter Grund für sich und seine Sinnbildung, für seinen "Sinn des Seins" sein soll - so objektiv wie subjektiv in Einem. Das zeichnet den Gedanken des Faschisten aus, der an sich den Moment in seiner Einzelheit in das einzelne Wesen einer allgemeinen Natur verzaubert, um schon durch sich wesentlich gültig für alle sein zu können. Sein Existenzialismus soll daher in allem grundsätzlich unmittelbar und zugleich vermittelt sein, um über die wirklichen Lebensbedingungen der Menschen hinaus das Dasein eines modernen heiligen Geistes durch eine politisierten Philosophie als eine "Macht der innersten Erregung" zu vermitteln und durchzusetzen. Das hat er Zeit seines Lebens nicht geändert, auch wenn er sein Verständnis von Zeit und Sein hin und her gekehrt hatte und auch andachtsvoll von seiner "Kehre" die Rede war. Lediglich wurde hierbei Phänomenologe unter den Teppich eines neuen Existenzialismus gekehrt. Heidegger versteht seinen Existenzialismus als ein Prinzip der Entschlossenheit zum Sein im Angesicht eines allgegenwärtigen Todes. Das will er einer "seinsvergessenen" Menschheit zumuten, die ihren Selbstverlust durch eine Objektivierung ihrer persönlichen Lebensangst durch die subjektivierte gesellschaftliche Zukunft einer Heilserwartung anstrebt, um den Bürgerinnen und Bürger - und vor allem den Kleinbürgern einer existenziell bedrohten Mittelschlicht - einen überweltlichen Charakter zu verleihen, damit sie sich gegen ihre Ohnmacht in ihren wirklichen Lebensverhältnissen zur Selbstbehauptung eines verallgemeinerten und also allgemeinen Menschseins zu ermächtigen (siehe hierzu auch autoritärer Charakter). Im Angesicht ihrer Endlichkeit, in ihrem Todes wird alle Angst, welche der Selbstverlust in kulturellen Krisen verursacht, zu einer Gesinnung gewendet und hierdurch erhaben. Und das treibt zugleich jede Existenz in ein zwanghaftes Minderwertigkeitsgefühl gegen alles Leben (siehe hierzu auch Todestrieb). Es ist die Grundlage eines jedweden Totalitarismus, das vereinzelte Leben seiner Angst zu überantworten, um das im Allgemeinen verlorene und ausgeschlossene Leben in eine unendliche übermenschliche Güte zu erheben (siehe hierzu Religion), die Selbstverlorenheit auf Erden in den Himmel einer unermesslichen Macht des "Eigentlichen" in ein "Je-Eigenes" zu überführen und darin mächtig zu bescheiden, sich ohnmächtig seiner politischen und also leibhaftig gemachten Allgemeinheit einer ihm fremden Gesellschaft zu beugen und deren abstrakt Allgemeines zu verinnerlichen (siehe hierzu Phänomenologie). Für Heidegger ist dies ja lediglich das Seiende schlechthin. "Das Dasein hat faktisch je seine "Geschichte" und kann dergleichen haben, weil das Sein dieses Seienden durch Geschichtlichkeit konstituiert wird. Diese These gilt es zu rechtfertigen in der Absicht, das ontologische Problem der Geschichte als existenziales zu exponieren ... In ihr versteht sich das Dasein hinsichtlich seines Seinkönnens dergestalt, daß es dem Tod unter die Augen geht, um so das Seiende, das es selbst ist, in seiner Geworfenheit ganz zu übernehmen. ... Wenn alles "Gute" Erbschaft ist und der Charakter der "Güte" in der Ermöglichung eigentlicher Existenz liegt, dann konstituiert sich in der Entschlossenheit je das Überliefern eines Erbes. Je eigentlicher sich das Dasein entschließt, das heißt unzweideutig aus seiner eigensten, ausgezeichneten Möglichkeit im Vorlaufen in den Tod sich versteht, um so eindeutiger und unzufälliger ist das wählende Finden der Möglichkeit seiner Existenz. Nur das Vorlaufen in den Tod treibt jede jede zufällige und "vorläufige" Möglichkeit aus. Nur das Freisein für den Tod gibt dem Dasein das Ziel schlechthin und stößt die Existenz in ihre Endlichkeit." (Heidegger 1976, "Sein und Zeit" § 74) Heidegger ging es um eine Erlösung der Menschen aus ihrer Seinsvergessenheit. Dies ist allerdings ein widersinniger Begriff, an dessen Stelle wohl besser Geschichtsvergessenheit zu setzen wäre (siehe hierzu historischer Materialismus}. Was soll denn das für ein Sein sein, das man vergessen kann? Könnte es nicht jedwede Vorstellung oder Meinung sein? Aber Martin Heidegger weiß es auch "genauer": Es sei eine ontologische Identität, die eine absolute Wahrheit enthalte, die "die Macht der tiefsten Bewahrung seiner erd- und bluthaften Kräfte als Macht der innersten Erregung und weitesten Erschütterung seines Daseins." sei (Martin Heidegger in seiner Freiburger Rektoratsrede im Mai 1933 unter dem Titel: "Die Selbstbehauptung der deutschen Universität"). Sie sei im praktischen Leben der Menschen verborgen und bereite ihnen eine Lebensangst, solange sie diese nicht "seinsurspünglich" begreifen und "entbergen" würden, - wenn diese also nicht durch eine wissenschaftlichen Daseinsanalyse zu beheben wäre, wenn sie von den Menschen nicht als eine Art Lebensanleitung befolgt werden würde. Dies versucht er mit seiner Fundamentalontologie zu belegen. Solche "Erkenntnis" ist natürlich ein Schatz für den Kopf von politischen Intellektuellen, die damit über eine höhere Philosophie ihr tatsächlich verborgene Erziehungsbedürfnis (siehe erzieherische Beziehung) schließlich "ausleben" dürfen, um zu befinden, was der "Sinn des Seins" sei. So hat schließlich auch die Phänomenologie die Mittel für ihren Zweck politisieren können, indem das darin tatsächlich verborgene Erziehungsbedürfnis über eine staatlich erzwungene erzieherische Beziehung zu verwirklichen ist. Mit seiner Fundamentalontologie will Heidegger einen ewigen "Sinn des Seins" erkannt haben und teilt damit die Gesellschaft in Lichtungen und Verborgenheiten, in selbstbewusste und selbstvergessene Welten auf. Die politische Klasse einer mächtigen Staatsideologie bekommt hierdurch schließlich eine edle Aufgabe und erfährt damit eine Bereicherung für ihre Selbstveredelung: Die Auflösung der Seinsvergessenheit. Die darin verlorene, die "ergriffene Endlichkeit der Existenz", die endlose Mannigfaltigkeit der "Möglichkeiten des Behagens, Leichtnehmens, Sichdrückens" in die Existenz, würde in einen "Sinn des Seins", in das Dasein einer ganzen Welt, in die Totalität ihrs "Schicksals" überführt. Der edelmütige Deutsche könne daher der Welt ein allgemeines, ein höheres Wissen des Seins (siehe Bewusstsein) vermittelt, wenn ihm "der Tod vor Augen" steht. "Der Tod ist ein Meister aus Deutschland" schrieb Paul Celan in seiner Todesfuge. Auch schon Friedrich Nietzsche befand schon einen geschichtlichen Kampf zwischen der Herrschaft der Intelligenz und der Horde der Alltagsmenschen, der nur in einer übermenschlichen Kultur aufgehen könne. Nach der Auffassung des Rektors der Freiburger Universität, nach Mertin Heidegger, verhält sich die ganze Menschheit in einem Kampf um die Lichtungen der Erkenntnis des Seins, um das Selbstbewusstsein schlechthin, das in den Niederungen des Lebens durch die "Humanitas" lediglich entstellt würde. Wie sich das abwenden lässt wurde am Haupttor des Konzentrationslagers Buchenwald mit der zynischen Inschrift "Jedem das Seine" überdeutlich umgesetzt, das den Geist der heidegerschen Philosophie in ihrem existenzialistischen Sophismus unumwunden zu verwirklichen verstand. In der philosophischen Chickeria beschäftigt man sich aber auch heute noch mit der Frage ob Martin Heidegger seine eigene Philosophie des Anti-Rationalismus nur mal so verraten hätte, als er sich dem Nationalsozialismus zuwandte, oder ob es eine innere Affinität seines philosophischen Denkens zur NS-Bewegung gab. Die Tatsache, dass sich, wie Micha Brumlik zeigt, diverse Vordenker der Neuen Rechten auf Heidegger berufen, gilt ihm als ein deutliches Zeichen dafür zu sein, es hier mit einer „toxischen“ Philosophie zu tun zu haben. Er macht die Diskussion am Hauptwerk "Sein und Zeit" von Heidegger z.B. am §74 dieses zentrale Werks seiner Existenzphilosophie fest: "Betrachten wir den fraglichen Paragraphen aus seinem Zusammenhang heraus. Der Kontext ist zweifellos ein philosophischer: Es geht Heidegger in „Sein und Zeit“ um eine existenziale Analyse des Daseins, und Zeitlichkeit und Geschichtlichkeit hatten sich als konstitutiv für jenes Seiende erwiesen, welches als Dasein existiert. Dabei ist das Dasein nicht nur in der Zeit, sondern es ist im Kern zeitlich, weil es sich selbst zum einen aus seiner Geworfenheit in die Welt, die als solche ja schon gegeben ist, und zum anderen aus seinem Entwurf, der nach Heidegger das „Vorlaufen in den Tod“ erfordert, versteht. Wenn das Dasein sich der Angst als seiner Grundbefindlichkeit aussetzt, wenn es also nicht durch Geschäftigkeit u. ä. verdrängt, dass es in das Nichts hineingehalten ist, dann handelt es sich um ein eigentliches Dasein, im Gegensatz zu einem uneigentlichen, das sich diesem Tatbestand nicht stellen will. Das eigentliche Dasein zeichnet sich durch „Entschlossenheit“ aus: Es akzeptiert sozusagen, dass es in eine bestimmte, immer schon gegebene Situation gestellt ist und dass es auf den Tod zuläuft. Wozu es sich angesichts dieser Grundstruktur dann konkret entschließt, ist für Heidegger nicht Gegenstand der philosophischen Analyse. Die Entschlossenheit als solche gilt ihm als Wert." Auf dem Weg zu Hitler? Heideggers „Sein und Zeit“> Heidegger ging es um einen Verstand an sich, um eine Neuformulierung hermeneutischen Verstehens, das er als grundsätzlich neue Dimension einer Grundstruktur des menschlichen Daseins, als "pragmatische Erschließung der Welt" einführte, das durch die Entschlossenhei gegen das "Uneigentliche" durchzusetzen sei. Da Handeln für ihn schon ausschließlich Sinnverstehen und Interpretieren war, verstand er sich selbst als Sinnstifter einer rein philosophischen Hermeneutik, der der Frage nach dem "Sinn des Seins" nachging, deren Beantwortung sich ihm aus der Abfolge des hermeneutischen Verstehens und dessen Vorverständnisse (siehe hermeneutischer Zirkel) erschließen würde. Für seine Anhänger galt er als ein Philosoph des modernen Pragmatismus, der "theoretische Erkenntnis immer aus dem Zusammenhang praktischer sozialer Interessen heraus entsteht" (Eagleton). Von daher wurde er auch von einigen Linken mit einem reaktionären Marxismus kurzgeschlossen, die sich gerne als Wortführer sozialer Interessen aufführten und vor allem existenzialistische Vorurteile aus "der Kategorie des Seins" bezogen. Heideggers Philosophie tritt auch heute noch immer wieder mal in diversen Talkshows über die Salonphilosophen des Mainstreams (z.B. David Precht) auf und bietet allerlei Interpretationen ihres Daseins, ohne auch nur einen Sinn außer dem Sinn eines wetteifernden Geistes zu verstehen. Und natürlich sind die philosophierenden Literaturkonsumenten begeisterte Schwätzer, wenn sie den Maraton der "Hinterfragungen" in irgendeiner Unendlichkeit gewinnen. Philosophie kann sich immer wieder daran begeistern, dass sie lediglich "in die Welt geworfen" wird (siehe Existenzialismus), wie der fiktive Mensch, der eine üble Geburt, ein unendliches "Narrativ" hinter sich hat, wenn er sich am Wesen seiner Generation in seiner Zeit vergreift. Für ihn steht eben nur fest, dass er nun mal existiert und dass er Geschichte nur in der Konfrontation zur herrschenden politischen Macht oder als deren Vertreter finden und behaupten kann, indem er sich seinem Gegenstand, dem gesellschaftlichen Verhältnis seiner Produkte einfach dadurch entzieht, dass er sich gegen sie verhält, sich selbst dadurch getreu bleibt, dass er in seiner Selbstbeziehung als Beispiel allgemeinen menschlichen Seins, für sich in seiner "JeMeinigen" Menschlichkeit selbst schon auch zum allgemein selbstischen Menschen wird, indem er sich durch sich, durch die Kraft seiner Persönlichkeit selbst schon als allgemeiner Mensch gilt. Der hatte dereinst am Eingang des KZ Buchenwald den Eintretenden zu versichern gewusst: "Jedem das Seine". "Es gilt daher den Gegenstand des Bewußtseins zu überwinden. Die Gegenständlichkeit als solche gilt für ein entfremdetes, dem menschlichen Wesen, dem Selbstbewußtsein nicht entsprechendes Verhältnis des Menschen. Die Wiederaneignung des als fremd, unter der Bestimmung der Entfremdung erzeugten gegenständlichen Wesens des Menschen, hat also nicht nun die Bedeutung, die Entfremdung, sondern die Gegenständlichkeit aufzuheben, d.h. also der Mensch gilt als ein nichtgegenständliches, spiritualistisches Wesen." (MEW 40, S. 575) Heideggers Phänomenologie formuliert das philosophisch formulierte Bedürfnis nach Allmacht, das die Vortäuschung eines endlosen "Hier und Jetzt" unendlicher Konfrontationen des "Je-Seinigen" nötig hat, die mit der Leugnung einer jeden Geschichte hantiert. Ja, es gibt einen "Meister aus Deutschland" - so Paul Celans "Todesfuge". Doch sobald ein Mensch aufgehört hat Affe zu sein, ist er durchaus in der Lage die zigtausend Jahre währende Geschichte einer aufwändigen Naturaneignung (siehe hierzu auch Historischer Materialismus) nicht nur in Büchern sondern in allen Sinnen seines Daseins zu erkennen, wenn er sie noch empfinden und fühlen, sein Leben darin also erkennen kann und es ohne weiteren Aufguss, ohne eine übermenschliche Natur seiner Selbstwahrnehmung (siehe hierzu auch tote Wahrnehmung), also auch ohne die heideggersche Fundamentalontologie durch seine unmittelbare und gesellschaftlich vermittelte Lebensäußerung genießt. Heideggers Philosophie wendet sich gegen die "neuzeitliche Trennung von Mensch und Welt" (Heideger), gegen den Objektivismus von Kant, gegen dessen impliziten Strukturalismus, dem er eine poststrukturalistische Philosophie, eine fundamentale Ontologie des Daseins entgegenhält, das er aber weder als metaphysisches Prinzip einer Aufklärung, noch als metaphysischen Subjektivismus eines Idealismus begriffen wissen wollte. Die Einheit von Mensch und Welt sei unmittelbar in der Welt als Dasein ontischer Gegensätze, wie etwa Leben und Tod, also unmittelbar subjektive Objektivität, welche absolut in der Zeit verlaufen würde und ihre Wahrheit in einem übergeschichtlichen und also ewigen Sein habe. Mit der "Frage nach dem Sinn des Seins", wie sie Martin Heidegger gestellt hatte, setzt er schon eine wesentlich grundlegendere Trennung von Kultur und Arbeit, von Sinn und Nutzen der Selbsterzeugung des Menschen durch seine Vergegenständlichung (siehe Selbstvergegenständlichung) voraus. Sie ist vor allem ein Widersinn in sich, weil die Frage schon beweist, dass es Sinn gibt und das Fragen nur dadurch wahr sein kann, dass es selbst schon Sinn hat. Die Frage allerdings belegt nur dies, weil die Frage schon selbstevident beweist, dass sie Sinn formuliert, um einen bestimmten Inhalt darzustellen und zu erkunden. Die Frage selbst ist daher selbst schon ein rein formelles Unterstatement, das seinen Sinn leugnet, indem es ihn hinterfragt. Sie ist philosophische Rhetorik sophistischer Gepflogenheiten. Descardes hatte die Selbstevidenz einer Fragestellung nach dem Sein mit dem Satz beantwortet: "Ich denke, also bin ich". Mehr ist dazu dann auch nicht zu sagen. Alles andere wäre Inhalt, der eine unsinnig gestellte Frage zu beantworten hätte, die der widersinnigen Selbstinterpretation einer phänomenologischen Philosophie, ihrem absoluten Selbstwiderspruch entstammt. Heideggers Denken geht von der substanziellen Identität von Erkenntnis und Tätigkeit (siehe auch Arbeit), der Identität von subjektiven und objektiven Inhalten des Seins aus (siehe hierzu auch Fundamentalontologie), die er auf den Begriff des Daseins reduziert, in dem das verborgene Wesen eines allwissend vorgestellten Subjekts (siehe hierzu auch Gott) sich in der Welt des Endlichen zeigt. Von Martin Heidegger wurde die bisherige philosophische Substanz der Subjektivität, die humanistische Ontologie des .Menschseins abgewiesen. Mit einer Fundamentalontologie wollte er ein neues Seinsverständnis der absoluten Strukturen des Menschseins aus dem Dasein seiner Existenzialien entwickeln, das er als die grundlegende Aufgabe der Philosophie ansah. Die Grundform des Menschseins ist nach dieser Interpretation die Einheit von Mensch und Dasein, als das da seiende Bewusstsein der Substanz eines jeden menschlichen Seins durch seine Existenz, die Extase seiner Leidenschaft, die Kraft und Energie seiner Persönlichkeit. Von daher beruht sein phänomenologisches Erkenntnisinteresse auf der Behauptung einer im Allgemeinen ununterscheidbaren Existenz von Form und Inhalt, auf einer allgemeinen "Extase" der menschlichen Leidenschaften. Sie sind Subjektives als die "Je-Meinige" Teilhabe an einer verallgemeinerten Wirklichkeit, daher ebenso objektiv allgemein wie diese auch subjektiv einzeln, also immer schon durch sich selbst beschränkte Wahrheit eines metaphysischen Allgemeinwesens als eine „reflexive Allgemeinheit“ in jedem Individuum ist, das hierdurch als Subjekt schlechthin begriffen sein soll, als allgemeine Persönlichkeit der Erkenntnis. Von daher ist deren Unterscheidung in ihrer Phänomenologie praktisch beliebig, vagabundierende Unentschlossenheit - ebenso objektiv wie diese auch subjektiv, also immer schon durch sich selbst beschränkte Wahrheit eines metaphysischen Allgemeinwesens, das schon immer bewahrheiteit ist, wo es dieses zu bewahren versteht. Dieses macht sich sowohl als offenbarte Gewalt einer Subjektivität geltend, als auch als Bestimmtheit der allgegenwärtigen Objektivität eines absoluten Daseins, wie es z.B. auch der Zynismus der Inschrift auf dem Eingangstor zum KZ Buchenwald "Jedem das Seine" vergegenwärtigen sollte. Dennoch gilt Heidegger immer noch als ein Philosoph der uneingeschränkten allem gemeinen, einer allgemeinen "Gerechtigkeit" (siehe auch Recht) eines noch nicht verwirklichten allgemeinen Daseins, das in sich zweifelsfrei sein soll, deshalb aber eben auch keinen wesentlichen Zweifel zulässt und von daher immer anwesend sein muss. Demnach könne das ganze Leben immer nur in seiner Todesnähe (als "Vorlauf zum Tode") wahr sein. Dass Totes das Leben bestimmen kann ist hiernach von vorn herein ausgeschlossen, weil es ja immer schon gegenwärtig ist. Jede Täuschung ist demnach einfach nur subjektives Versagen gegen eine hierdurch durch absolut bestimmte Objektivität eines wesentlich objektiv verstandenen Subjekts, dem sich die Menschen nur durch Annäherung ihrer Erkenntnisse an dessen Sein in den "Lichtungen" seines Daseins bewahrheiten klönnen würden (siehe hermeneutischer Zirkel). Dieser wurde durch seine beliebige Verwendbarkeit schließlich zum Allrounder auch linker Theoretiker (siehe hierzu Michel Foucault). In einem Text des Sozialistischen Forums Freiburg heißt es: "Heideggers Philosophie war ein nazistisches Projekt, das 'aus dem Sprechen ein Raunen macht' und die 'Unmittelbarkeit der Dinge' auf Einzelexemplare der Metaphysik reduziert, so dass das Vorfindliche zur Metaphysik, die Erscheinung zum Wesen seiner selbst gerät, - die Grundlage für Rassenlehre und Verfolgung von Andersartigem. Die modernen Nominalisten, die sich gerne auf Heidegger berufen, sind sich dessen vielleicht nicht bewusst und können sich deshalb zugleich auf Marx beziehen, dem sie ihre Selbstbegründung aus seinem Fetischbegriff, entnehmen. Indem sie 'den Warenfetisch als erste Natur der Gebrauchswerte setzen und ihm damit die gewünschte Metaphysik, die Fetischisierung der Welt (und nicht umgekehrt), verleihen, kehren sie die Marxsche Begrifflichkeit zu ihrer im Grunde reaktionären Denkwelt um, wiewohl sie diese aus ihm herzuleiten vorgeben. Aus dem Fetisch der Sachverhältnisse werden sachliche Fetische: Der Kapitalismus als Kult des Fetischismus. Dies auf Marx zu münzen ist nicht nur eine Dummheit, sondern eine schlichte Un-Verschämtheit, die vor allem daran interessiert ist, theoretischen Subjektivismus überall dort einzufbringen, wo gegenständliches Denken vorliegt." (Sozialistisches Forum Freiburg: Heideggerisierung der Linken - Die Ideologie vom Diskurs) Die Philosophie des 19. Jahrhundertshatte bezog ihre Weisheit noch auf Leben und Selbstverständnis der Menschen, war noch auf das Menschliche schlechthin bezogen, auf das Wesen der Humanitas, der Subjektivität der Menschen im Verhältnis zu ihrer Objektivität. Zum Beginn des 20. Jahrhunderts hatte sich der Kolonialmus der Westmächte, der unmittelbaren Ausbeutung der politisch und militärisch beherrschten Länder, zu einem radikalen Imperialismus entwickelt, der über die Bestimmungen des Weltgelds im Welthandel zum Weltkapital betriebene Ausbeutung der zu Monokulturen gezwungenen Länder gewandelt. Hierbei war die Subjektivität der politischen Kultur der um ihre politische Macht konkurrierenden herrschenden und darob verfeindeten Nationalstaaten dieser im Allgemeinen nicht mehr gewachsen. Mit dem ersten Weltkrieg zerstörte sie sich praktisch selbst und konnte ihrem bis dahin implizierten christlichen Humanismus nicht mehr entsprechen, musste sich zur Vorstellung einer höheren, einer überhöhten Sittlichkeit emanzipieren, die nicht mehr unmittelbar "von dieser Welt" sein konnte, sich nicht in ihrem praktischen Leben erkennen lassen konnte und der menschlichen Sinnbildung durch einen "Vorlauf zum Tode" mit der Frage nach "dem Sinn des Seins" als metaphysisch begründetes Erkenntnisinteresse vorausgesetzt werden. Der Mensch sollte durch hochwertige objektive Bestrebungen seiner nationalen Hochkultur entlastet werden, "in die Welt geworfen" erscheinen (siehe Existenzialismus), um sich zugleich seiner weltgeschichtlichen "Verantwortung" zu besinnen. Martin Heidegger befand von da her die kulturelle Überformung der Moderne als ein Projekt und Produkt des humanistischen Opportunismus, im Grunde verantwortungslos gegen die Dinge des Lebens und gegen das Wesen der Selbstbestimmung des "eigentlichen" Menschseins (siehe hierzu auch Subjektkritik), das sich nur in den existenziellen Beziehungen seines Daseins als "Lichtung des Seins", de facto wie eine Erleuchtung im Schattenreich der diesseitigen Welt verstehen lasse (siehe hierzu auch Platon), die das objektive Phänomen ihres Wesens aber nicht mehr aus subjektiven Gründen begreifen könne und deshalb objektiv reflektiert werden müsse. Von daher entnahm er seiner Fundamentalontologie einen Gesellschaftsbegriff für die gesamte Menschheit als Verständnis eines fundamentalen Wesens ihrer Gemeinschaft, das sich leicht als Gesinnung zu einer Lebenspflicht eines allgemein verbindlichen Bewusstseins der Menschen überhaupt kehren ließ. Gesinnung wird so zum Sinn und Zweck einer durch den bürgerlichen Staat zum Gemeinwesen einer hieraus ermittelten Lebenshaltung, die sich an den Lebenswerten seiner nationalen Aufgaben als Kulturstaat orientieren will, um deren soziale Konflikte aufzulösen, vorzubeugen und zu verhindern. Dadurch wird das immer schon verallgemeinerte Einzelne zum Eigentlichen, zu einer Wesensbehauptung der darin verallgemeinerten Individuen, die damit zu einer Staatskultur gemeinschaftlich verfasst werden sollen. Das allgemeine Wesen wird demnach zugleich als das Eigentliche einer Gemeinschaft verstanden, das sich als gesellschaftliches Subjekt in der Subjektivität von Gesinnungen nötig macht. Das Individuelle wird hierdurch dem Allgemeinen untergeordnet und als etwas durch Begrenzung Entstandenes und Unvollkommenes betrachtet, dem zu seiner Sozialisation ein Gemeinsinn zugemutet werden müsse. Oft wird von da her der Begriff der Eigentlichkeit von Rechtspopulisten als Grundlage zu einem ihrer Begrifflichkeit folgenden Entfremdungsbegriff hergenommen, der einer Welt zugeordnet wird, die in ihrer Seinsvergessenheit uneigentlich,nur als Fiktion einer absurden Idee existieren würde (siehe hierzu auch Subjektkritik). Dieser Begriff von einer Vergessenheit entspringt der Fundamentalontologie von Martin Heidegger die eine Seinsnotwendigkeit der Gesinnung begründen sollte, weil wir selbst einfach, also voraussetzungslos da sein würden, als Wesen der ganzen Menschheit da wären, die sich die Fundamente ihres Seins als überhistorisches, als ewiges Wesen des Daseins verantwortungsvoll zu teilen hätte, so fern oder nah dieses auch vermittelt sein sollten: "Das Dasein ist zwar ontisch nicht nur nahe oder gar das nächste - wir sind es sogar je selbst. Trotzdem oder gerade deshalb ist es ontologisch das Fernste. Zwar gehört zu seinem eigensten Sein, ein Verständnis davon zu haben und sich je schon in einer gewissen Ausgelegtheit seines Seins zu halten. Aber damit ist ganz und gar nicht gesagt, es könne diese nächste vorontologische Seinsauslegung seiner selbst als angemessener Leitfaden übernommen werden, gleich als ob dieses Seinsverständnis einer thematisch ontologischen Besinnung auf die eigenste Seinsverfassung entspringen müßte. Das Dasein hat vielmehr gemäß einer zu ihm gehörigen Seinsart die Tendenz, das eigene Sein aus dem Seienden her zu verstehen, zu dem es sich wesenhaft ständig und zunächst verhält, aus der Welt." (Martin Heidegger, Sein und Zeit, § 5, S. 15) Martin Heidegger folgte seinem Lehrer Edmund Husserl in der Auffassung, dass sich Bewusstsein nicht vom Sein unterscheidet und ihm als beständiges Erschließen aus dem Seienden selbst als dessen "Logos" inhärent sei (Identität von Sein und Logik). Für die Erkenntnis gebe es somit keinen Gegenstand, sondern Sein schlechthin, die im Seienden, im Ereignis, ihre "Lichtungen" als Anwesen der Wahrheit habe. Diese sei selbst ereignishaft, darin subjektiv wie objektiv in einem. Und darum vor allem ging es ihm . Ganz im Gegensatz zur Tradition von Schopenhauer und Nietzsche, die sich gegen der Verfestigung des Denkens und Begreifens gewendet hatten, wandte sich Heidegger gegen subjektives Denken schlechthin und entwickelte ihren objektiven Subjektivismus zu einem subjektiven Objektivismus, der als Gesinnung seiner Zeit allerdings weit verfänglicher wurde, als es ein pragmatischer Humanismus überhaupt sein kann. Heidegger glaubte, die Gedanken von Nietzsche erst wirklich auszuführen, indem er sie aus ihrem Nihilismus,aus ihrer metaphysischen Subjektivität in die Welt objektiver Ereignisse versetzte. Die Lebenswelt wurde für ihn so zu einem "Bewusstseinsstrom", der weder subjektiv noch objektiv sei, weil er selbst eine ontische Objektivität habe und dessen Wahrheit sich im Seienden nur erschließen lasse (siehe hierzu auch Phänomenologie). Der Mensch sei in die Geschichte des Seins hinein "geworfen", wie auch die Sachen, mit denen er sich umgeben sieht. Dadurch, dass der Mensch im Unterschied zu ihnen sich sein bestimmtes Dasein selbstbewusst wählen könne, unterscheide er sich von ihnen durch seine Existenz. Diese entsteht als Hervorkehrung menschlicher Individualität aus der Begegnung mit dem Tod, der Erfahrung von der Endlichkeit des Lebens, also einer Zeiterfahrung, die nur Menschen bewusst sein könne. Hieraus ergebe sich auch unmittelbar das Verhältnis der Menschen zueinander, in welchem sie sich als "Mit-Seiende" einig wissen und sich als ebensolche durch ihre Eigenheiten unterscheiden. objektiv eigen durch sich und füreinander sein könnten. Damit hatte Heidegger dem zwischenmenschlichen Verhältnis eine Ontologie geliefert, die ihn zum Philosophen der Zwischenmenschlichkeit machte. Und von daher kommt wohl auch das Interesse an ihm, das sich besonders in der postmodernen Philosophie (s.a. Derrida) wieder entfacht hatte. Doch Heidegger hatte zwischen den Menschen vor allem einen Menschen erfunden, der von den Leidenschaften der "erd- und bluthaften Kräfte als Macht der innersten Erregung und weitesten Erschütterung seines Daseins." getrieben sei (Martin Heidegger in seine Freiburger Rektoratsrede im Mai 1933 unter dem Titel: "Die Selbstbehauptung der deutschen Universität"). Er wandte sich 1929 in seiner Freiburger Antrittsvorlesung "Was ist Metaphysik?" entschieden gegen die Philosophie als Geistesströmung der Moderne, die sich den Gegebenheiten des Verstandes (siehe auch Aufklärung) überlassen habe und daher nicht die Vergessenheit des Seins (siehe Seinsvergessenheit) in den Oberflächlichkeiten des modernen Lebens als Selbstverlust des Menschen aus seiner Lebensangst begreifen könne. Eine wahre menschliche Identität wollte er daher aus ihrem Dasein begründen. "Die Hineingehaltenheit des Daseins in das Nichts auf dem Grunde der verborgenen Angst macht den Menschen zum Platzhalter des Nichts." (Heidegger in seiner Freiburger Antrittsvorlesung "Was ist Metaphysik?" 1929) Heidegger trat von diesem Standort gegen alle bisherige Ontologie an, weil diese sich einseitig an der Gegenwärtigkeit orientiere und die grundlegende Zukünftigkeit des Daseins nicht ins Auge fasse. Seine hieraus begründete Fundamentalontologie wollte einen "Sinn des Seins" begreifen, der einem "ursprünglichen Denken" (siehe hierzu auch Platon) entstamme, das über Raum und Zeit erhaben sein soll und also in Ewigkeit gültig wäre (siehe hierzu auch den Gegensatz von historischem Materialismus und dialektischem Materialismus). Dieses Denken ließe sich in seiner "Ekstase" (siehe Existenz) erfassen und aus einen radikalen Existenzialismus entwickeln, der in jedem Ereignis schon das Wesen seines Daseins zu erkennen habe (siehe Konstruktivismus). Und an dieser Grundlage scheiden sich auch bis heute noch die Geister seiner Lehre (siehe auch Jacques Derrida und den Dekonstruktivismus). Seine "Frage nach dem Sinn des Seins" entspringt im Grunde einem ungeheuerlichen Selbstverlust und war zu einem radikalen Objektivismus einer verselbständigten Intellektualität geworden, die Humanismus zu einer bürgerlichen Haltung herabsetzte (vergl. Heideggers Humanismusbrief) und eine fundamentale Logik eines sophistischen Prinzips hervorkehrte, wonach das Denken eines Subjekts überhaupt unmöglich ist, weil es von selbst dem folgen würde, was als schlichte Notwendigkeit vorgegeben sei (siehe Determinismus). Denken und Verstehen werden nicht mehr als Lebensäußerung des Menschen, sondern als Ereignisse des Seins objektiv gedeutet, denen jeder subjektive Sinn abgesprochen wird; nicht der Mensch denkt, sondern es denkt im Menschen. Die "Frage nach dem Sinn des Seins" ist nicht hinterfragbar, weil ihr Sinn nur durch die Fragestellung selbst gegeben, wodurch eine Übersinnlichkeit des Fragestellers vorab schon gesetzt ist, der die Wahrheit einer Wahrnehmung zu begründen verstehen wollte. Weil er diese aber nicht als seinen Gegenstand begründen wollte, setzte er sie als ein Phänomen des Geistes voraus und konnte nicht erkennen, dass sie durch sich selbst begründet, also selbstevident und zugleich die Antwort ist, die sie zu entwickeln vermeint. Sie hat ihren Sinn allein dadurch, dass sie gestellt wurde, auch wenn sie widersinnig ist, denn sie offenbart, dass dem Fragenden der "Sinn des Seins" selbst fremd geworden ist. Sie kann nur gestellt werden, weil er weiß, dass es Sinn gibt. Sie enthält also schon die Erkenntnis, dass ihr Sinn den Menschen fremd geblieben, dass sie unsinnig und dass Wissen hierüber nötig ist, um bewusst sinnlich, um selbstbewusst zu sein. Und genau hiergegen richtet sich der Objektivismus des Martin Heideggers, der sich durch die Verweigerung jeglicher Subjektivität der Erkenntnis (siehe auch Erkenntnisinteresse) mit seinen Existenzialien über die ganze Natur der Welt stellt. Als Frage verbleibt also die Frage einer phänomenologischen Wissenschaft, warum diese Frage besteht, warum der Sinn des Seins dem Fragenden fremd ist, warum diese Entfremdung des Lebens gegen seinen Tod überhaupt existiert, warum die Bedeutung des Todes dem Leben vorauseilen sollte. Und das offenbart, dass ihr eine Entzweiung des Denkens vorausgeht, die keinen Sinn hat, weil sie eine Identität in sich selbst sucht (siehe identitäres Denken), die mit den verschiedenen Erkenntnisinteressen der Philosophie nicht zu beantworten ist und solange nicht beantwortet werden kann, wie Philosophie die Welt nur interpretiert, solange sie sich nicht selbst darüber aufklären kann, was der wirkliche Grund ihrer Fragestellung ist und sich ihrer Selbstentfremdung nicht bewusst werden kann (vergleich hierzu die Feuerbachthesen). Für Heideggers Fundamentalontologie sind Raum und Zeit ontologische Substanzen, durch die das Sein wesentlich bestimmt sei. In seinem Hauptwerk "Sein und Zeit" hat Martin Heidegger sich mit einer modernen Hermeneutik gegen die traditionellen Philosophie gewendet, die er als ein Gedankensystem von Vorurteilen verwerfen wollte, weil sie die Welt wie eine formlose Materie betrachte, die durch ihre geistige Wahrheiten erst belebt werden solle. Nicht aber der Gedanke selbst könne das Wesen des Lebens, den "Sinn des Seins" begründen und müsse daher dekonstruiert und durch Existenzialien unterlegt werden. Diese seien aus der Sinnhaftigkeit der eigentlichen Beziehungen des täglichen Lebens als "die dem Sein eingeschriebenen Beziehungen" zu erkennen, die in ihren Verhältnissen deformiert würden. Von daher sei nicht die Kritik ihrer Form (siehe auch Formbestimmung) von Bedeutung, sondern die Herausarbeitung ihrer sinnhaften Zusammenhänge, die gegen die Seinsvergessenheit des modernen Menschen gewendet werden müsse. Und darin war dann auch seine Affinität zur Kategorie einer durch sich selbst wesenhaften Natur eines eigentlichen Volkes und einer dem entsprechenden Blut- und Bodenideologie begründet. Heideggers Philosophie lässt kein subjektiv rationales Urteil zu. Und das war wohl auch das Unvermögen der Kulturkritik, wie sie sich nach Marx zu einem bloß akademischen Streit (Schopenhauer und Hegel) fortentwickelt hatte. Sie setzt mit der Frage nach einer überhistorischen Natur, mit einer absoluten Natur der Seinsbestimmung ein. Seine Philosophie positioniert sich gegen den Humanismus der westlichen Philosophie mit der Frage einer überhistorischen Seinsbestimmung ein, die "jenseits von Gut und Böse" (Friedrich Nietzsche) Geschichte nach einer objektiven Bedeutung für einen "Sinn des Seins" beurteilen und bewerten soll (siehe hierzu auch Moral). Nicht "das Gute im Menschen" könne das Böse beherrschen, sondern das Sein als solches enthalte schon als Vorlauf zum Tode alle Notwendigkeiten vom Werden und Vergehen, von Macht und Ohnmacht und auch von Gewalt. Die "Frage nach dem Sein" steht somit vor aller Geschichte (siehe auch dialektischer Materialismus im Verhältnis zum historischen Materialismus), müsse selbst also schon ihre wesentliche Bestimmung als ihre Fundamentalontologie enthalten. Diese Behauptung ist die Grundlage seiner Humanismuskritik - wie auch seines Beitrags zur Ideologie des Nationalsozialismus. Heidegger fasziniert seine Anhänger vor allem dadurch, dass er zwischen dem subjektiven Denken und dem gegenständlichen, dem Begreifen, nicht unterscheidet und somit eine Identität von Dasein und Begriff schon vor aller Erfahrung und Analyse im denkenden Subjekt, in der Sprache des Gedankens behauptet (siehe auch identitäres Denken). Vielleicht würde es genügen, diese intellektuelle Selbstbehauptung als Resultat einer ganz bestimmten Art des philosophischen Denkens zu ergründen (siehe hierzu auch Sophismus), weil dies schon die instrumentelle Funktion einer bodenständigen, einer "erdgebundenen" Philosophie der deutschen Selbstbehauptung zur Genüge darlegen könnte. Doch man würde damit nicht begreifen können, wie und warum ein solcher Widersinn überhaupt von wissenschaftlicher Bedeutung sein kann, wodurch das komplexe begriffliche System der Heideggerschen Phänomenologie bis in die neueste Zeit, bis hin zur Grundlegung der "Nouvelle Philosophie" des Existenzialismus der postmodernen französischen Philosophen (wie z.B. André Glucksmann, Alain Finkielkraut, Bernard Henri-Lévy, Michel Foucault, Jean-Paul Satre) Rückhalt bot, indem die Kritik der politischen Verhältnisse als politischer Kampf im Überbau der Gesllschaft verortet wurde. Das war das "Hintertürchen" einer intellektuellen Verselbständigung des geistigen Seins gegen das Geschichtliche, einer Sprache gegen die Analyse eines wirklichen Machtverhältnisses, einer Philosophie, die sich jeder materialistischen Kritik (siehe historischer Materialismus) entziehen konnte, indem sie dieses Sein selbst zum Dasein der Menschheit schlechthin als ihre Existenz im Ganzen und zum Ganzen ihrer Existenz machte (siehe auch Totalisierung). Es bot den Zugang zur Philosophie eines Daseins, die unmittelbar auch schon das Seiende zu erklären verstand, ohne seine Entstehung aus einem wesentlich wirklichen Sein, aus einer wirklichen Wesensnot aufzuklären, ohne also die Form des Daseins selbst als Formbestimmung einer Notwendigkeit der Entfremdung von ihrem Inhalt begreifen zu müssen, indem es sie auf die bloße Existenzialität einer sophistischen Eigentlichkeit herunter brach (siehe hierzu auch Strukturalismus). Und in dieser Denkweise ließ sich schließlich auch eine Wirklichkeit blanker Gewalt einer höheren Macht jenseits ihrer wirklichen Beziehung zu einer allgemeinen gesellschaftlichen Ohnmacht ableiten. In diesem Sinn hatte schließlich auch Louis Althusser einen so genannten gesellschaftlichen Überbau von der Basis des Daseins abgetrennt, der als eine gewaltige ideologische Macht über Kultur und Staat betrieben werde. Damit schien sich mit Heidegger eine marxistische Ideologiekritik zur Subjektkritik eines reaktionären Marxismus vereinen zu können. Und damit eröffneten Beschreibungen und Interpretationen gewalttätiger Ereignisse und Beziehungen ein vielfältiges Material aus Kultur, Staat, und Kirche (siehe Religion), die sich völlig begrifflos als Phänomene des Kapitalismus aufzählen ließen, um sie vor allem personifizieren zu können, sie als das gewalttätige Handeln von Persönlichkeiten der Macht erscheinen zu lassen und veranschaulichen zu können. Die Heideggerschen "Existenzialien" machen den Menschen selbst zur Persönlichkeit seiner Verwerfungen, zum Objekt seines Daseins, dem er sich auch persönlich nur durch eine Seinsvergessenheit entziehen kann und damit den Bannstrahl "seiner erd- und bluthaften Kräfte als Macht der innersten Erregung und weitesten Erschütterung seines Daseins" (Martin Heidegger) zu ertragen hat. Die Machtverhältnisse werden damit selbst auf persönliche Konfrontationen reduziert und somit philosophisch wie psychologisch als bloße Gesinnung handhabbar (siehe auch Psychokratie). Was diese Denkweise dem antiautoritären Dogmatismus einer linken Psychologie einer persönlichen Ohnmacht bedeutete, war schließlich zugleich als Dogmatismus der Macht des Nationalsozialismus gangbar - eben weil Macht und Ohnmacht sich im heideggerschen Denken, im Geraune seiner Begriffe wunderbar in der schlechten Unendlichkeit der Bedeutung seiner Existenzialien totalisieren kann. Es war eben diese widersinnige Identität von Macht und Ohnmacht, durch die sich eine Philosophie der "geistigen Welt des Volkes" als "Macht der tiefsten Bewahrung" (Heidegger) zum radikalen Individualismus des Existenzialismus bringen konnte, um sich "als Macht der innersten Erregung" allgemein zu machen, sich im Sinn des Seins als Wesen des Volkes zu verallgemeinern. Es ist der Widersinn dieser selbstbezüglichen "Weisheit" einer Gewalt, die sich schon durch ihre Selbstbehauptung zugleich Dekonstruieren konnte, ihre Geschichte aus dem Kreisen ihres Denkens existenziell begründet wissen sollte - das "Je-Seinige" schon immer als das bloße "In-der-Welt-sein" im "Hier und Jetzt" bestimmt verstand. Heideggers Denken war in seiner Doppelsinnigkeit konsequent aus der Eigentlichkeit der Ereignisse bestimmt. Es versprach die Ewigkeit des Augenblicks, die nur durch den Tod beschränkt sein kann, und daher sich durch ihn relativieren muss, also relativ tödlich ist. Das Heidegger'sche "Sein zum Tode" sollte die Beziehung von Leben und Tod verwirklichen und erhob hierbei den Tod zum Subjekt des Lebens indem er ihm zugleich den Odem einer Übermenschlichkeit verlieh, die jeden Augenblick bestimmt. (==> Weitere Ausführungen)
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