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MEW 25: Kapital Band III - Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
Abschn. 4: Verwandlung von Kapital in Handelskapital
Kap. 16: Das Warenhandelskapital - Abs. 1


4. Abschn. Verwandlung von Kapital in Handelskapital

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16. Kap. Das Warenhandelskapital

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 MEW25 - Abschn. 4 - Kap.16 - Thema 16/1:  (Alles zu K.16 | Linkadresse)
Textstelle 16/1 | Kommentar 16/1 | Zusammenfassung 16/1


Das Warenkapital durchläuft innerhalb der Kapitalzirkulation eine zweifache Beziehung seines Werts: einmal als Finanzierung der Reproduktion des industriellen Kapitals der "Realökonomie", also der Waren, die sich darin auch per Investition, Rohstoff, Halbprodukt usw. weiterverwerten, und einmal als Geld, das darin nicht als Ware, sondern als geldwerter Vorschuss von Geld zurückkommt, reinen Mehrwert zirkulieren lässt, den die gegensinnige Bewegung von Proftrate und Mehrwertrate "ausschwitzt".

 Textstelle 16/1:  (Linkadresse)

"Das kaufmännische oder Handelskapital zerfällt in zwei Formen oder Unterarten, Warenhandlungskapital und Geldhandlungskapital, die wir jetzt näher charakterisieren werden, soweit es zur Analyse des Kapitals in seiner Kernstruktur nötig ist. Und es ist um so nötiger, als die moderne Ökonomie, selbst in ihren besten Repräsentanten, das Handelskapital direkt mit dem industriellen Kapital zusammenwirft und seine charakteristischen Eigentümlichkeiten in der Tat ganz übersieht.

Die Bewegung des Warenkapitals ist in Buch II <Siehe Band 24, S. 91-103> analysiert worden. Das Gesamtkapital der Gesellschaft betrachtet, befindet sich stets ein Teil desselben, obgleich aus stets andren Elementen zusammengesetzt und selbst von wechselnder Größe, als Ware auf dem Markt, um in Geld überzugehn; ein andrer Teil in Geld auf dem Markt, um in Ware überzugehn. Es ist stets in der Bewegung dieses Übergehns, dieser formellen Metamorphose begriffen. Sofern diese Funktion des im Zirkulationsprozeß befindlichen Kapitals überhaupt als besondre Funktion eines besondren Kapitals verselbständigt wird, sich fixiert als eine durch die Teilung der Arbeit einer besondren Gattung von Kapitalisten zugewiesene Funktion, wird das Warenkapital zum Warenhandlungskapital oder kommerziellen Kapital.

Es ist (Buch II, Kap.VI, die Zirkulationskosten, 2 und 3) auseinandergesetzt worden, wieweit Transportindustrie, Aufbewahrung und Verteilung der Waren in einer distributablen Form als Produktionsprozesse zu betrachten sind, die innerhalb des Zirkulationsprozesses fortdauern. Diese Zwischenfälle der Zirkulation des Warenkapitals werden zum Teil verwechselt mit den eigentümlichen Funktionen des kaufmännischen oder Warenhandlungskapitals; zum Teil finden sie sich mit dessen eigentümlichen spezifischen Funktionen in der Praxis verbunden, obgleich mit der Entwicklung der gesellschaftlichen Teilung der Arbeit die Funktion des Kaufmannskapitals sich auch rein herausarbeitet, d.h. geschieden von jenen realen Funktionen und selbständig gegen sie. Für unsern Zweck, wo es gilt, die spezifische Differenz dieser besondren Gestalt des Kapitals zu bestimmen, ist von jenen Funktionen also zu abstrahieren. Soweit das bloß im Zirkulationsprozeß fungierende Kapital, speziell das Warenhandlungskapital, zum Teil jene Funktionen mit den seinen verbindet, tritt es nicht in seiner reinen Form hervor. Nach der Abstreifung und Entfernung jener Funktionen haben wir die reine Form desselben.

Man hat gesehn, daß das Dasein des Kapitals als Warenkapital und die Metamorphose, die es innerhalb der Zirkulationssphäre, auf dem Markt, als Warenkapital durchläuft - eine Metamorphose, die sich in Kaufen und Verkaufen auflöst, Verwandlung von Warenkapital in Geldkapital und von Geldkapital in Warenkapital -, eine Phase des Reproduktionsprozesses des industriellen Kapitals bildet, also seines Gesamtproduktionsprozesses; daß es sich zugleich aber in dieser seiner Funktion als Zirkulationskapital von sich selbst als produktivem Kapital unterscheidet. Es sind zwei gesonderte, unterschiedne Existenzformen desselben Kapitals. Ein Teil des gesellschaftlichen Gesamtkapitals befindet sich fortwährend in dieser Existenzform als Zirkulationskapital auf dem Markt, im Prozeß dieser Metamorphose begriffen, obgleich für jedes einzelne Kapital sein Dasein als Warenkapital und seine Metamorphose als solches nur einen beständig verschwindenden und beständig erneuerten Durchgangspunkt, ein Durchgangsstadium der Kontinuität seines Produktionsprozesses bildet und obgleich daher die Elemente des auf dem Markt befindlichen Warenkapitals beständig wechseln, indem sie beständig dem Warenmarkt entzogen und ihm ebenso beständig als neues Produkt des Produktionsprozesses zurückgegeben werden." (MEW 25, S. 278 f)

 Kommentar 16/1:  (Linkadresse)

Der Fall der Profitrate war die Verlaufsform eines kapitalimmmanenten Mangels, dass seine Produktivität einerseits Überproduktion erzeugen muss, welche die Mehrwertrate nicht ausgleichen kann, andererseits Mehrwert sich auf dem Warenmarkt befindet, der sich vom industrelen Kapital nicht verwirklichen lässt, weder in produktive Investitionen verschwinden kann, noch in Markterweiterungen, noch in irgendeiner anderen Form der Konsumtion. Als Warenkapital besteht dieses fort und ist natürlicherweise weiterhin aus variablem und konstanten Kapital und Mehrwert zusammengesetzt - wenn auch ohne wirkliche Geldform, die durch einen endgültigen Verkauf in den Konsum sich in der Wirklichkeit der Märkte bewährt. Dieses Warenkapital geht nicht in den Konsum ein und wird im Kauf und Verkauf von Waren flüssig gehalten und als Wert umgesetzt, bildet damit das gesellschaftliche Gesamtkapital eines eigenständigen Warenmarktes im fortwährenden Übergang von Ware und Geld und umgekehrt von Geld in Ware. Es fixiert sich darin Kapital als Wertgröße, wo Waren nicht zum Konsumenten übergehen, sondern als reine Form von Wert gehalten werden, indem sie als Warenhandelskapital verkehren. Von daher hält sich dort auch der Mehrwert auf, der nicht durch den Verkauf des Mehrprodukts realisiert werden kann, der also als verbrauchte Arbeitskraft existiert und in ihrem Mangel an Wirklichkeit auf Verwirklichung harrt, aber nicht erstanden werden kann, weil die Löhne nicht hierzu ausreichen. Der Fall der Profirate ist die Folge, die den Notwendigkeiten der Mehrwertrate nicht folgen kann, die also nicht mehr Wert auspressen kann, weil die Produkte nicht mehr zu ihrem Wert verkauft werden können. Das Kapital, das als Warenhandelskapital sich also unerfüllt umtreiben muss, stellt einen Wertüberschuss dar, ohne zum ihm entsprechenden Preis verkaufbar zu sein. Es wird als Finanzkapital angelegt, um das Risiko der Konkurrenz zu mindern, indem es im konkurrierenden Kapital die Gewinne mitnimmt, die ihm selbst gegebenenfalls abgehen.

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 MEW25 - Abschn. 4 - Kap.16 - Thema 16/2:  (Alles zu K.16 | Linkadresse)
Textstelle 16/2 | Kommentar 16/2 | Zusammenfassung 16/2


Wer mit Waren handelt und sie nur als Kapital verwendet, also nur zur Gewinnung von mehr Geld tauscht, muss Geld besitzen, das durch diesen Tausch zu mehr Geld werden soll, ohne selbst in die Produktion vermittelt zu werden. Der Warenhandelskaufmann übernimmt das Risiko der Wertrealisation der Waren und verkauft sie um einen Betrag verteuert, der nicht nur Mehrprodukt darstellt, sondern in der Warenzirkulation einen Teil des Mehrwerts durch Warenhandel abschöpft.

 Textstelle 16/2:  (Linkadresse)

"Das Warenhandlungskapital nun ist nichts als die verwandelte Form eines Teils dieses beständig auf dem Markt befindlichen, in dem Prozeß der Metamorphose befindlichen und stets von der Zirkulationssphäre umfangenen Zirkulationskapitals. Wir sagen eines Teils, weil ein Teil des Warenverkaufs und -kaufs beständig direkt zwischen den industriellen Kapitalisten selbst vorgeht. Von diesem Teil abstrahieren wir ganz in dieser Untersuchung, da er zur Begriffsbestimmung, zur Einsicht in die spezifische Natur des Kaufmannskapitals nicht beiträgt und andrerseits für unsern Zweck erschöpfend bereits im Buch II dargestellt worden.

Der Warenhändler, als Kapitalist überhaupt, tritt zunächst auf den Markt als Repräsentant einer gewissen Geldsumme, die er als Kapitalist vorschießt, d.h., die er aus x (dem ursprünglichen Wert der Summe) in x + Deltax (diese Summe plus dem Profit darauf) verwandeln will. Aber für ihn nicht nur als Kapitalisten überhaupt, sondern speziell als Warenhändler ist es selbstredend, daß sein Kapital ursprünglich in der Form des Geldkapitals auf dem Markt erscheinen muß, denn er produziert keine Waren, sondern handelt nur mit ihnen, vermittelt ihre Bewegung, und um mit ihnen zu handeln, muß er sie zuerst kaufen, also Besitzer von Geldkapital sein.

Gesetzt, ein Warenhändler besitze 3.000 Pfd.St., die er als Handlungskapital verwertet. Er kauft mit diesen 3.000 Pfd.St. z.B. 30.000 Ellen Leinwand vom Leinwandfabrikanten, die Elle zu 2 sh. Er verkauft diese 30.000 Ellen. Wenn die jährliche Durchschnittsprofitrate = 10% und er nach Abzug aller Nebenkosten 10% jährlichen Profit macht, so hat er am Ende des Jahrs die 3.000 Pfd.St. in 3.300 Pfd.St. verwandelt. Wie er diesen Profit macht, ist eine Frage, die wir erst später behandeln. Hier wollen wir zunächst die bloße Form der Bewegung seines Kapitals betrachten. Er kauft mit den 3.000 Pfd.St. beständig Leinwand und verkauft beständig diese Leinwand; wiederholt beständig diese Operation des Kaufens, um zu verkaufen, G - W - G', die einfache Form des Kapitals, wie es ganz in den Zirkulationsprozeß gebannt ist, ohne durch das Intervall des Produktionsprozesses, der außerhalb seiner eignen Bewegung und Funktion liegt, unterbrochen zu werden.

Welches ist nun das Verhältnis dieses Warenhandlungskapitals zum Warenkapital als einer bloßen Existenzform des industriellen Kapitals? Was den Leinwandfabrikanten betrifft, so hat er mit dem Geld des Kaufmanns den Wert seiner Leinwand realisiert, die erste Phase der Metamorphose seines Warenkapitals, dessen Verwandlung in Geld, vollzogen und kann nun, bei sonst gleichbleibenden Umständen, das Geld rückverwandeln in Garn, Kohle, Arbeitslohn etc., andrerseits in Lebensmittel etc. zum Verzehr seiner Revenue; also, abgesehn von der Revenueausgabe, im Reproduktionsprozeß fortfahren.

Aber obgleich für ihn, den Produzenten der Leinwand, ihre Metamorphose in Geld, ihr Verkauf stattgefunden hat, hat sie noch nicht stattgefunden für die Leinwand selbst. Sie befindet sich nach wie vor auf dem Markt als Warenkapital mit der Bestimmung, ihre erste Metamorphose zu vollziehn, verkauft zu werden. Mit dieser Leinwand hat sich nichts zugetragen als ein Wechsel in der Person ihres Besitzers. Ihrer eignen Bestimmung nach, ihrer Stellung im Prozeß nach, ist sie nach wie vor Warenkapital, verkäufliche Ware; nur daß sie jetzt in der Hand des Kaufmanns, statt früher des Produzenten ist. Die Funktion, sie zu verkaufen, die erste Phase ihrer Metamorphose zu vermitteln, ist dem Produzenten durch den Kaufmann abgenommen und in sein besondres Geschäft verwandelt worden, während es früher eine Funktion war, die dem Produzenten zu verrichten blieb, nachdem er die Funktion, sie zu produzieren, erledigt hatte.

Gesetzt, es gelinge dem Kaufmann nicht, die 30.000 Ellen zu verkaufen während des Intervalls, das der Leinwandproduzent braucht, um von neuem 30.000 Ellen zum Wert von 3.000 Pfd.St. auf den Markt zu werfen. Der Kaufmann kann sie nicht von neuem kaufen, weil er noch die 30.000 unverkauften Ellen auf Lager hat und sie ihm noch nicht rückverwandelt sind in Geldkapital. Es tritt dann Stockung ein, Unterbrechung der Reproduktion. Der Leinwandproduzent könnte allerdings zuschüssiges Geldkapital zur Verfügung haben, das er, unabhängig vom Verkauf der 30.000 Ellen, fähig wäre, in produktives Kapital zu verwandeln und so den Produktionsprozeß fortzuführen. Aber diese Unterstellung ändert an der Sache nichts. Soweit das in den 30.000 Ellen vorgeschoßne Kapital in Betracht kommt, ist und bleibt dessen Reproduktionsprozeß unterbrochen. Hier zeigt es sich also in der Tat handgreiflich, daß die Operationen des Kaufmanns weiter nichts sind als die Operationen, die überhaupt verrichtet werden müssen, um das Warenkapital des Produzenten in Geld zu verwandeln, die Operationen, welche die Funktionen des Warenkapitals im Zirkulations- und Reproduktionsprozeß vermitteln. Wenn statt eines unabhängigen Kaufmanns ein bloßer Kommis des Produzenten sich ausschließlich mit diesem Verkauf, und außerdem mit dem Einkauf, zu beschäftigen hätte, wäre dieser Zusammenhang keinen Augenblick versteckt.

Das Warenhandlungskapital ist also durchaus nichts andres als das Warenkapital des Produzenten, das den Prozeß seiner Verwandlung in Geld durchzumachen, seine Funktion als Warenkapital auf dem Markt zu verrichten hat, nur daß diese Funktion statt als beiläufige Operation des Produzenten nun als ausschließliche Operation einer besondren Gattung von Kapitalisten, der Warenhändler, erscheint, verselbständigt wird als Geschäft einer besondren Kapitalanlage." (MEW 25, S. 279 f)

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 MEW25 - Abschn. 4 - Kap.16 - Thema 16/3:  (Alles zu K.16 | Linkadresse)
Textstelle 16/3 | Kommentar 16/3 | Zusammenfassung 16/3


Die Gleichzeitigkeit von Mehrwert transportierenden Waren, die in Geld getauscht werden und Geldwerten, die einen unrealisierten Wert darstellen, lässt den Mehrwert zu einem Geldkapital werden, das nur durch die zirkulierenden und also unverkauften Waren existiert, die beständig getauscht werden, ohne in einen realen Verbrauch überzugehen.

 Textstelle 16/3:  (Linkadresse)

"Übrigens zeigt sich dies auch in der spezifischen Form der Zirkulation des Warenhandlungskapitals. Der Kaufmann kauft die Ware und verkauft sie dann: G - W - G'. In der einfachen Warenzirkulation oder selbst in der Warenzirkulation, wie sie als Zirkulationsprozeß des industriellen Kapitals erscheint, W' - G - W, wird die Zirkulation dadurch vermittelt, daß jedes Geldstück zweimal die Hände wechselt. Der Leinwandproduzent verkauft seine Ware, die Leinwand, verwandelt sie in Geld; das Geld des Käufers geht in seine Hand über. Mit diesem selben Geld kauft er Garn, Kohle, Arbeit etc., gibt dasselbe Geld wieder aus, um den Wert der Leinwand rückzuverwandeln in die Waren, die die Produktionselemente der Leinwand bilden. Die Ware, die er kauft, ist nicht dieselbe Ware, nicht Ware derselben Art, wie die, die er verkauft. Er hat Produkte verkauft und Produktionsmittel gekauft. Aber es verhält sich anders in der Bewegung des Kaufmannskapitals. Mit den 3.000 Pfd.St. kauft der Leinwandhändler 30.000 Ellen Leinwand; er verkauft dieselben 30.000 Ellen Leinwand, um das Geldkapital (3.000 Pfd.St. nebst Profit) aus der Zirkulation zurückzuziehn. Hier wechseln also nicht dieselben Geldstücke, sondern dieselbe Ware zweimal die Stelle; sie geht aus der Hand des Verkäufers in die des Käufers und aus der Hand des Käufers, der nun Verkäufer geworden, in die eines andren Käufers über. Sie wird zweimal verkauft und kann noch mehrmals verkauft werden bei Zwischenschieben einer Reihe von Kaufleuten; und gerade erst durch diesen wiederholten Verkauf, den zweimaligen Stellenwechsel derselben Ware, wird das im Ankauf der Ware vorgeschoßne Geld vom ersten Käufer zurückgezogen, der Rückfluß desselben zu ihm vermittelt. In dem einen Fall W' - G - W vermittelt der zweimalige Stellenwechsel desselben Geldes, daß Ware in einer Gestalt veräußert und in einer andren Gestalt angeeignet wird. In dem andren Fall G - W - G' vermittelt der zweimalige Stellenwechsel derselben Ware, daß das vorgeschoßne Geld wieder aus der Zirkulation zurückgezogen wird. Es zeigt sich eben darin, daß die Ware noch nicht endgültig verkauft wird, sobald sie aus der Hand des Produzenten in die des Kaufmanns übergegangen, daß der letztre die Operation des Verkaufs - oder die Vermittlung der Funktion des Warenkapitals - nur weiter fortführt. Es zeigt sich aber zugleich darin, daß, was für den produktiven Kapitalisten W - G, eine bloße Funktion seines Kapitals in seiner vorübergehenden Gestalt als Warenkapital, für den Kaufmann G - W - G', eine besondre Verwertung des von ihm vorgeschoßnen Geldkapitals ist. Eine Phase der Warenmetamorphose zeigt sich hier, mit Bezug auf den Kaufmann, als G - W - G', also als Evolution einer eignen Sorte von Kapital.

Der Kaufmann verkauft definitiv die Ware, also die Leinwand, an den Konsumenten, ob dies nun ein produktiver Konsument sei (z.B. ein Bleicher) oder ein individueller, der die Leinwand zu seinem Privatgebrauch vernutzt. Dadurch kehrt ihm das vorgeschoßne Kapital (mit Profit) zurück, und er kann die Operation von neuem beginnen. Hätte beim Kauf der Leinwand das Geld nur als Zahlungsmittel fungiert, so daß er erst sechs Wochen nach Abnahme zu zahlen brauchte, und hätte er vor dieser Zeit verkauft, so könnte er den Leinwandproduzenten zahlen, ohne selbst Geldkapital vorgeschossen zu haben. Hätte er sie nicht verkauft, so müßte er die 3.000 Pfd.St. bei Verfall, statt sogleich bei Ablieferung der Leinwand an ihn, vorschießen; und hätte er wegen eines Falls der Marktpreise sie unter dem Einkaufspreis verkauft, so müßte er den fehlenden Teil aus seinem eignen Kapital ersetzen." (MEW 25, S. 282 f)

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 MEW25 - Abschn. 4 - Kap.16 - Thema 16/4:  (Alles zu K.16 | Linkadresse)
Textstelle 16/4 | Kommentar 16/4 | Zusammenfassung 16/4


Das jenseits seines Reproduktionsprozesses des industriellen Kapitals in der Kapitalzirkulation zwischen Kaufen und Verkaufen sich bewegene Warenkapital verselbständigt sich zum Warenhandelskapital dadurch, dass zu seiner Bewegung selbst ein Kapitalvorschuss eingebracht wird, der sich durch Handelsprofit rentieren muss. Damit wird aus der Überbrückung der Arbeitsteilung selbst Profit gezogen, bevor die Ware konsumiert wird.

 Textstelle 16/4:  (Linkadresse)

"Was gibt nun dem Warenhandlungskapital den Charakter eines selbständig fungierenden Kapitals, während es in der Hand des selbstverkaufenden Produzenten augenscheinlich nur als eine besondre Form seines Kapitals in einer besondren Phase seines Reproduktionsprozesses, während seines Aufenthalts in der Zirkulationssphäre, erscheint?

Erstens: Daß das Warenkapital in der Hand eines, von seinem Produzenten verschiednen, Agenten seine definitive Verwandlung in Geld, also seine erste Metamorphose, seine ihm qua Warenkapital zukommende Funktion auf dem Markt vollzieht und daß diese Funktion des Warenkapitals vermittelt ist durch die Operation des Kaufmanns, durch sein Kaufen und Verkaufen, so daß diese Operation als eignes, von den übrigen Funktionen des industriellen Kapitals getrenntes und daher verselbständigtes Geschäft sich gestaltet. Es ist eine besondre Form der gesellschaftlichen Teilung der Arbeit, so daß ein Teil der sonst in einer besondren Phase des Reproduktionsprozesses des Kapitals, hier der Zirkulation, zu verrichtenden Funktion als die ausschließliche Funktion eines eignen, vom Produzenten unterschiednen Zirkulationsagenten erscheint. Aber damit erschiene dies besondre Geschäft noch keineswegs als die Funktion eines besondren, von dem in seinem Reproduktionsprozeß begriffnen industriellen Kapital verschiednen, und gegen es selbständigen Kapitals; wie es denn in der Tat nicht als solches da erscheint, wo der Warenhandel betrieben wird durch bloße Handelsreisende oder andre direkte Agenten des industriellen Kapitalisten. Es muß also noch ein zweites Moment hinzukommen.

Zweitens: Dies kommt dadurch herein, daß der selbständige Zirkulationsagent, der Kaufmann, Geldkapital (eignes oder geliehenes) in dieser Position vorschießt. Was für das in seinem Reproduktionsprozeß befindliche industrielle Kapital sich einfach als W - G, Verwandlung des Warenkapitals in Geldkapital oder bloßen Verkauf darstellt, stellt sich für den Kaufmann dar als G - W - G', als Kauf und Verkauf derselben Ware und daher als Rückfluß des Geldkapitals, das sich im Kauf von ihm entfernt, zu ihm zurück durch den Verkauf.

Es ist immer W - G, die Verwandlung des Warenkapitals in Geldkapital, das sich für den Kaufmann als G - W - G darstellt, sofern er Kapital vorschießt, im Kauf der Ware von den Produzenten; immer die erste Metamorphose des Warenkapitals, obgleich derselbe Akt für einen Produzenten oder für das in seinem Reproduktionsprozeß befindliche industrielle Kapital sich als G - W, Rückverwandlung des Gelds in Ware (die Produktionsmittel) oder als zweite Phase der Metamorphose darstellen mag. Für den Leinwandproduzenten war W - G die erste Metamorphose, Verwandlung des Warenkapitals in Geldkapital. Dieser Akt stellt sich für den Kaufmann dar als G - W, Verwandlung seines Geldkapitals in Warenkapital. Verkauft er nun die Leinwand an den Bleicher, so stellt dies für den Bleicher dar G - W, Verwandlung von Geldkapital in produktives Kapital oder die zweite Metamorphose seines Warenkapitals; für den Kaufmann aber W - G, den Verkauf der von ihm gekauften Leinwand. In der Tat ist aber erst jetzt das Warenkapital, das der Leinwandfabrikant fabriziert hat, endgültig verkauft, oder dies G - W - G des Kaufmanns stellt nur einen vermittelnden Prozeß dar für das W - G zwischen zwei Produzenten. Oder nehmen wir an, der Leinwandfabrikant kauft mit einem Teil des Werts der verkauften Leinwand Garn von einem Garnhändler. So ist dies für ihn G - W. Aber für den Kaufmann, der das Garn verkauft, ist es W - G, Wiederverkauf des Garns; und in bezug auf das Garn selbst, als Warenkapital, ist es nur sein definitiver Verkauf, womit es aus der Zirkulationssphäre in die Konsumtionssphäre übertritt; W - G, der endgültige Abschluß seiner ersten Metamorphose. Ob der Kaufmann also vom industriellen Kapitalisten kauft oder an ihn verkauft, sein G - W - G, der Kreislauf des Kaufmannskapitals, drückt immer nur aus, was mit Bezug auf das Warenkapital selbst, als Durchgangsform des sich reproduzierenden industriellen Kapitals bloß W - G, bloß die Vollziehung seiner ersten Metamorphose ist. Das G - W des Kaufmannskapitals ist nur für den industriellen Kapitalisten zugleich W - G, nicht aber für das von ihm <1. Auflage: für ihn, geändert nach dem Manuskript von Marx> produzierte Warenkapital: es ist nur Übergang des Warenkapitals aus der Hand des Industriellen in die des Zirkulationsagenten; erst das W - G des Kaufmannskapitals ist das endgültige W - G des fungierenden Warenkapitals. G - W - G sind nur zwei W - G desselben Warenkapitals, zwei sukzessive Verkäufe desselben, die seinen letzten und definitiven Verkauf nur vermitteln.

Das Warenkapital nimmt also im Warenhandlungskapital dadurch die Gestalt einer selbständigen Sorte von Kapital an, daß der Kaufmann Geldkapital vorschießt, das sich nur als Kapital verwertet, nur als Kapital fungiert, indem es ausschließlich damit beschäftigt ist, die Metamorphose des Warenkapitals, seine Funktion als Warenkapital, d.h. seine Verwandlung in Geld zu vermitteln, und es tut dies durch beständigen Kauf und Verkauf von Waren. Dies ist seine ausschließliche Operation; diese den Zirkulationsprozeß des industriellen Kapitals vermittelnde Tätigkeit ist die ausschließliche Funktion des Geldkapitals, womit der Kaufmann operiert. Durch diese Funktion verwandelt er sein Geld in Geldkapital, stellt sein G dar als G - W - G', und durch denselben Prozeß verwandelt er das Warenkapital in Warenhandlungskapital." (MEW 25, S. 283 f)

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 MEW25 - Abschn. 4 - Kap.16 - Thema 16/5:  (Alles zu K.16 | Linkadresse)
Textstelle 16/5 | Kommentar 16/5 | Zusammenfassung 16/5


Das als Verhälnis von Warenkapitals und Geldkapital existierende industrielle Kapital dient dem eingesetzten Kaufmannkapital allein dadurch zur Vermehrung, weil die darin gehandelten Wertbestandteile des variablen und konstanten Kapitas schneller begrichen sind und der zugleich gehandelte Mehrwert zum Teil abgeschöpft wird, weil der Kapitalumschlag der Produktion dadurch beschleunigt werden kann.

 Textstelle 16/5:  (Linkadresse)

"Das Warenhandlungskapital, sofern und solange es in der Form des Warenkapitals existiert - den Reproduktionsprozeß des gesellschaftlichen Gesamtkapitals betrachtet -, ist augenscheinlich nichts andres als der noch auf dem Markt befindliche, im Prozeß seiner Metamorphose begriffene Teil des industriellen Kapitals, der jetzt als Warenkapital existiert und fungiert. Es ist also nur das vom Kaufmann vorgeschoßne Geldkapital, das ausschließlich zum Kauf und Verkauf bestimmt ist, daher nie andre Form als die des Warenkapitals und Geldkapitals, nie die des produktiven Kapitals annimmt und stets in der Zirkulationssphäre des Kapitals eingepfercht bleibt - es ist nur dies Geldkapital, was jetzt zu betrachten ist mit Bezug auf den gesamten Reproduktionsprozeß des Kapitals.

Sobald der Produzent, der Leinwandfabrikant, seine 30.000 Ellen an den Kaufmann für 3.000 Pfd.St. verkauft hat, kauft er mit dem so gelösten Geld die nötigen Produktionsmittel, und sein Kapital geht wieder in den Produktionsprozeß ein; sein Produktionsprozeß kontinuiert, geht ununterbrochen fort. Für ihn hat die Verwandlung seiner Ware in Geld stattgefunden. Aber für die Leinwand selbst hat die Verwandlung, wie wir sahen, noch nicht stattgefunden. Sie ist noch nicht endgültig in Geld rückverwandelt, noch nicht als Gebrauchswert, sei es in die produktive, sei es in die individuelle Konsumtion eingegangen. Der Leinwandhändler repräsentiert jetzt auf dem Markt dasselbe Warenkapital, das der Leinwandproduzent dort ursprünglich repräsentierte. Für diesen ist der Prozeß der Metamorphose abgekürzt, aber nur, um in der Hand des Kaufmanns fortzudauern.

Müßte der Leinwandproduzent warten, bis seine Leinwand wirklich aufgehört hat, Ware zu sein, bis sie an den letzten Käufer, den produktiven oder individuellen Konsumenten übergegangen ist, so wäre sein Reproduktionsprozeß unterbrochen. Oder um ihn nicht zu unterbrechen, hätte er seine Operationen einschränken müssen, einen geringern Teil seiner Leinwand in Garn, Kohlen, Arbeit etc., kurz in die Elemente des produktiven Kapitals verwandeln und einen größern Teil davon als Geldreserve bei sich behalten müssen, damit, während ein Teil seines Kapitals sich als Ware auf dem Markt befindet, ein andrer Teil den Produktionsprozeß fortsetzen könne, so daß, wenn dieser als Ware auf den Markt tritt, jener in Geldform zurückfließt. Diese Teilung seines Kapitals wird durch die Dazwischenkunft des Kaufmanns nicht beseitigt. Aber ohne letztre müßte der in Form von Geldreserve vorhandne Teil des Zirkulationskapitals stets größer sein im Verhältnis zu dem in Form von produktivem Kapital beschäftigten Teil und dementsprechend die Stufenleiter der Reproduktion beschränkt werden. Statt dessen kann der Produzent nun einen größern Teil seines Kapitals beständig im eigentlichen Produktionsprozeß anwenden, einen geringem als Geldreserve.

Dafür befindet sich aber nun ein andrer Teil des gesellschaftlichen Kapitals, in der Form des Kaufmannskapitals, beständig innerhalb der Zirkulationssphäre. Er ist stets nur angewandt, um Ware zu kaufen und zu verkaufen. Es scheint so nur ein Wechsel der Personen vorgegangen zu sein, die dies Kapital in der Hand haben." (MEW 25, S. 285 f)

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Weil der Kaufmann eine Geldreserve einbringt, kann er die Umlaufgeschwindiglgkeit des produktiv angewandten Kapitals erhöhen und bezieht seinen Wertanteil aus dessen Mehrwert. Af diese Weise ist eine eigenständige Kapitalformation als Warenhandelskapital entstanden.

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 MEW25 - Abschn. 4 - Kap.16 - Thema 16/6:  (Alles zu K.16 | Linkadresse)
Textstelle 16/6 | Kommentar 16/6 | Zusammenfassung 16/6


Das zum Warenhandel vorgeschossene Kapital ist kleiner als das im industriellen Kreislauf angewandte Kapital, also weniger aufwendig, und es beschleunigt zugleich den Handel und vermittelt zugleich die Umschläge vieler Kapitalien, so dass sich für alle Vorgänge Gewinn ergibt, der sich jenseits der Produktion als reine Geldform des Mehrwerts herausstellt.

 Textstelle 16/6:  (Linkadresse)

"Wendete der Kaufmann, statt für 3.000 Pfd.St. Leinwand zu kaufen, in der Absicht, sie wieder zu verkaufen, diese 3.000 Pfd.St. selbst produktiv an, so wäre das produktive Kapital der Gesellschaft vergrößert. Allerdings müßte dann der Leinwandproduzent einen bedeutendern Teil seines Kapitals als Geldreserve festhalten, und ebenso der jetzt in einen industriellen Kapitalisten verwandelte Kaufmann. Andrerseits, wenn der Kaufmann Kaufmann bleibt, so spart der Produzent Zeit im Verkaufen, die er zur Überwachung des Produktionsprozesses anwenden kann, während der Kaufmann seine ganze Zeit im Verkaufen verwenden muß.

Falls das Kaufmannskapital nicht seine notwendigen Proportionen überschreitet, ist anzunehmen:

1. daß infolge der Teilung der Arbeit das Kapital, das sich ausschließlich mit Kaufen und Verkaufen beschäftigt (und es gehört hierzu außer dem Geld zum Ankauf von Waren das Geld, das ausgelegt werden muß in der zum Betrieb des kaufmännischen Geschäfts notwendigen Arbeit, im konstanten Kapital des Kaufmanns, Lagergebäuden, Transport etc.), kleiner ist, als es wäre, wenn der industrielle Kapitalist den ganzen kaufmännischen Teil seines Geschäfts selbst betreiben müßte;

2. daß, weil der Kaufmann ausschließlich mit diesem Geschäft sich befaßt, nicht nur für den Produzenten seine Ware früher in Geld verwandelt wird, sondern das Warenkapital selbst rascher seine Metamorphose durchmacht, als es in der Hand des Produzenten tun würde;

3. daß, das gesamte Kaufmannskapital im Verhältnis zum industriellen Kapital betrachtet, ein Umschlag des Kaufmannskapitals nicht nur die Umschläge vieler Kapitale in einer Produktionssphäre, sondern die Umschläge einer Anzahl von Kapitalen in verschiednen Produktionssphären vorstellen kann. Das erstere ist der Fall, wenn z.B. der Leinwandhändler, nachdem er mit seinen 3.000 Pfd.St. das Produkt eines Leinwandproduzenten gekauft und wieder verkauft hat, bevor derselbe Produzent dasselbe Quantum Waren wieder auf den Markt wirft, das Produkt eines andren oder mehrerer Leinwandproduzenten kauft und dies wieder verkauft, so die Umschläge verschiedner Kapitale in derselben Produktionssphäre vermittelnd. Das zweite, wenn der Kaufmann, z.B. nach dem Verkauf der Leinwand, nun Seide kauft, also den Umschlag eines Kapitals in einer andern Produktionssphäre vermittelt." (MEW 25, S. 286 f)

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 MEW25 - Abschn. 4 - Kap.16 - Thema 16/7:  (Alles zu K.16 | Linkadresse)
Textstelle 16/7 | Kommentar 16/7 | Zusammenfassung 16/7


Das Kaufmannskapitals bezieht sich auf die Gesamtproduktion des industriellen Kapitals und vermittel so die verschiedenen Umschläge der in verschiedenen Produktionszweigen angelegten Kapitale. Es verhält sich zur Masse der Umschläge der Warenkapitale wie Geld sich zum Umschlag der Waren verhält.

 Textstelle 16/7:  (Linkadresse)

"Im allgemeinen ist zu bemerken: Der Umschlag des industriellen Kapitals ist nicht nur durch die Umlaufszeit, sondern auch durch die Produktionszeit beschränkt. Der Umschlag des Kaufmannskapitals, soweit es nur mit einer bestimmten Warensorte handelt, ist beschränkt nicht durch den Umschlag eines industriellen Kapitals, sondern durch den aller industriellen Kapitale in demselben Produktionszweig. Nachdem der Kaufmann die Leinwand des einen gekauft und verkauft, kann er die des andren kaufen und verkaufen, bevor der erste wieder eine Ware auf den Markt wirft. Dasselbe Kaufmannskapital kann also nacheinander die verschiednen Umschläge der in einem Produktionszweig angelegten Kapitale vermitteln; so daß sein Umschlag nicht identisch ist mit den Umschlägen eines einzelnen industriellen Kapitals und daher nicht bloß die eine Geldreserve ersetzt, die dieser einzelne industrielle Kapitalist in petto haben müßte. Der Umschlag des Kaufmannskapitals in einer Produktionssphäre ist natürlich durch deren Gesamtproduktion beschränkt. Aber er ist nicht beschränkt durch die Grenzen der Produktion oder die Umschlagszeit des einzelnen Kapitals derselben Sphäre, soweit diese Umschlagszeit durch die Produktionszeit gegeben ist. Gesetzt, A liefre eine Ware, die drei Monate zu ihrer Produktion braucht. Nachdem der Kaufmann sie gekauft und verkauft, sage in einem Monat, kann er dasselbe Produkt eines andren Produzenten kaufen und verkaufen. Oder nachdem er z.B. das Getreide eines Pächters verkauft, kann er mit demselben Geld das des zweiten kaufen und verkaufen usw. Der Umschlag seines Kapitals ist begrenzt durch die Masse Getreide, die er nacheinander in einer gegebnen Zeit, z.B. einem Jahr, kaufen und verkaufen kann, während der Umschlag des Pächterkapitals, abgesehn von der Umlaufszeit, beschränkt ist durch die Produktionszeit, die ein Jahr dauert.

Der Umschlag desselben Kaufmannskapitals kann aber ebensogut die Umschläge von Kapitalen in verschiednen Produktionszweigen vermitteln.

Soweit dasselbe Kaufmannskapital in verschiednen Umschlägen dazu dient, verschiedne Warenkapitale sukzessive in Geld zu verwandeln, sie also der Reihe nach kauft und verkauft, verrichtet es als Geldkapital dieselbe Funktion gegenüber dem Warenkapital, die das Geld überhaupt durch die Anzahl seiner Umläufe in einer gegebnen Periode gegenüber den Waren verrichtet." (MEW 25, S. 287 f)

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 MEW25 - Abschn. 4 - Kap.16 - Thema 16/8:  (Alles zu K.16 | Linkadresse)
Textstelle 16/8 | Kommentar 16/8 | Zusammenfassung 16/8


Dem Kapitalumschlag des Kaufmannskapitals entspricht die Summe der Umschläge der industriellen Kapitale in den verschiednen Produktionssphären und wird so zu einem größeren Geldvermögen. Dieses beschleunigt den Gesamtumlauf des Warenhandels, bleibt aber abhängig von der Umlaufgeschwindigkeit der Produktion und Konsumtion der Waren.

 Textstelle 16/8:  (Linkadresse)

"Der Umschlag des Kaufmannskapitals ist nicht identisch mit dem Umschlag oder der einmaligen Reproduktion eines gleich großen industriellen Kapitals; er ist vielmehr gleich der Summe der Umschläge einer Anzahl solcher Kapitale, sei es in derselben, sei es in verschiednen Produktionssphären. Je rascher das Kaufmannskapital umschlägt, um so kleiner, je langsamer es umschlägt, um so größer ist der Teil des gesamten Geldkapitals, das als Kaufmannskapital figuriert. Je unentwickelter die Produktion, desto größer die Summe des Kaufmannskapitals im Verhältnis zur Summe der überhaupt in Zirkulation geworfnen Waren; desto kleiner aber ist es absolut oder verglichen mit entwickeltern Zuständen. Umgekehrt, umgekehrt. In solchen unentwickelten Zuständen befindet sich daher der größte Teil des eigentlichen Geldkapitals in den Händen der Kaufleute, deren Vermögen so den andren gegenüber das Geldvermögen bildet.

Die Geschwindigkeit der Zirkulation des vom Kaufmann vorgeschoßnen Geldkapitals hängt ab: 1. von der Geschwindigkeit, womit sich der Produktionsprozeß erneuert und die verschiednen Produktionsprozesse ineinandergreifen; 2. von der Geschwindigkeit der Konsumtion." (MEW 25, S. 288)

 Kommentar 16/8:  (Linkadresse)

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 MEW25 - Abschn. 4 - Kap.16 - Thema 16/9:  (Alles zu K.16 | Linkadresse)
Textstelle 16/9 | Kommentar 16/9 | Zusammenfassung 16/9


Das vorgeschossene Warenhandelskapital wirkt als flüssige Geldreserve im Wertumfang der umgeschlagenen Warenkapitale. Aus dieser entwickelt sich ein selbständiges Geldkapital, welches sich aus der aufgehobenen Friktion der Verwertungsabläufe, also aus ihrer Kontinuität, abschöpft, und somit den Reproduktionskreislauf des industriellen Kapitals beschleunigt.

 Textstelle 16/9:  (Linkadresse)

"Es ist nicht nötig, daß das Kaufmannskapital bloß den oben betrachteten Umschlag durchmacht, für seinen ganzen Wertumfang erst Ware zu kaufen und sie dann zu verkaufen. Sondern der Kaufmann macht gleichzeitig beide Bewegungen durch. Sein Kapital teilt sich dann in zwei Teile. Der eine besteht aus Warenkapital und der andre aus Geldkapital. Er kauft hier und verwandelt damit sein Geld in Ware. Er verkauft dort und verwandelt damit einen andren Teil des Warenkapitals in Geld. Auf der einen Seite strömt ihm sein Kapital als Geldkapital zurück, während auf der andren ihm Warenkapital zufließt. Je größer der Teil, der in der einen Form, desto kleiner der, der in der andren existiert. Dies wechselt ab und gleicht sich aus. Verbindet sich mit der Anwendung des Geldes als Zirkulationsmittel die als Zahlungsmittel und das darauf erwachsende Kreditsystem, so vermindert sich noch ferner der Geldkapitalteil des Kaufmannskapitals im Verhältnis zur Größe der Transaktionen, die dies Kaufmannskapital verrichtet. Kaufe ich für 1.000 Pfd.St. Wein auf 3 Monate Ziel, und habe ich den Wein verkauft gegen bar, vor Ablauf der drei Monate, so ist für diese Transaktion kein Heller vorzuschießen. In diesem Fall ist auch sonnenklar, daß das Geldkapital, das hier als Kaufmannskapital figuriert, durchaus nichts ist als das industrielle Kapital selbst in seiner Form als Geldkapital, in seinem Rückfluß zu sich in der Form des Geldes. (Daß der Produzent, der für 1.000 Pfd.St. Ware auf 3 Monate Ziel verkauft hat, den Wechsel, d.h. Schuldschein, dafür beim Bankier diskontieren kann, ändert nichts an der Sache und hat nichts mit dem Kapital des Warenhändlers zu schaffen.) Fielen die Marktpreise der Ware in der Zwischenzeit vielleicht um 1/10, so erhielte der Kaufmann nicht nur keinen Profit, sondern überhaupt nur 2.700 Pfd.St. zurück statt 3.000. Er müßte 300 Pfd.St. zulegen, um zu zahlen. Diese 300 Pfd.St. fungierten nur als Reserve zur Ausgleichung der Preisdifferenz. Aber dasselbe gilt für den Produzenten. Hätte er selbst verkauft, zu fallenden Preisen, so hätte er ebenfalls 300 Pfd.St. verloren und könnte die Produktion auf derselben Stufenleiter nicht wieder beginnen ohne Reservekapital.

Der Leinwandhändler kauft für 3.000 Pfd.St. Leinwand vom Fabrikanten; dieser zahlt von diesen 3.000 Pfd.St. z.B. 2.000, um Garn zu kaufen; er kauft dies Garn vom Garnhändler. Das Geld, womit der Fabrikant den Garnhändler zahlt, ist nicht das Geld des Leinwandhändlers; denn dieser hat Ware zum Belauf dieser Summe dafür erhalten. Es ist Geldform seines eignen Kapitals. In der Hand des Garnhändlers erscheinen diese 2.000 Pfd.St. nun als zurückgefloßnes Geldkapital; aber wieweit sind sie es, als unterschieden von diesen 2.000 Pfd.St., als der abgestreiften Geldform der Leinwand und der angenommnen Geldform des Garns? Hat der Garnhändler auf Kredit gekauft und hat er gegen bar verkauft vor Verfall seiner Zahlungsfrist, so steckt in diesen 2.000 Pfd.St. kein Heller Kaufmannskapital als unterschieden von der Geldform, die das industrielle Kapital selbst in seinem Kreislaufsprozeß annimmt. Das Warenhandlungskapital, soweit es also nicht bloße Form des industriellen Kapitals ist, das sich in der Gestalt von Warenkapital oder Geldkapital in der Hand des Kaufmanns befindet, ist nichts als der Teil des Geldkapitals, der dem Kaufmann selbst gehört und im Kauf und Verkauf von Waren umgetrieben wird. Dieser Teil stellt auf reduziertem Maßstab den Teil des zur Produktion vorgeschoßnen Kapitals vor, der sich als Geldreserve, Kaufmittel, stets in der Hand des Industriellen befinden und stets als ihr Geldkapital zirkulieren müßte. Dieser Teil befindet sich jetzt, reduziert, in der Hand von kaufmännischen Kapitalisten; als solcher stets fungierend im Zirkulationsprozeß. Es ist der Teil des Gesamtkapitals, der, abgesehn von Revenueausgaben, beständig als Kaufmittel auf dem Markt zirkulieren muß, um die Kontinuität des Reproduktionsprozesses in Gang zu halten. Er ist um so kleiner im Verhältnis zum Gesamtkapital, je rascher der Reproduktionsprozeß und je entwickelter die Funktion des Geldes als Zahlungsmittel, d.h. des Kreditsystems." (MEW 25, S. 289 f)

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 MEW25 - Abschn. 4 - Kap.16 - Thema 16/10:  (Alles zu K.16 | Linkadresse)
Textstelle 16/10 | Kommentar 16/10 | Zusammenfassung 16/10


Kaufmannskapital ist ein innerhalb der Zirkulationssphäre fungierendes Kapital, das keinen Mehrwert bildet, sondern dessen Wert aus der Abkürzung der Zirkulationszeit abschöpft. Es befördert die Produktivität des industriellen Kapitals und dessen Akkumulation dadurch, dass es die Profitrate hoch hält und im Wertumlauf beschleunigt.

 Textstelle 16/10:  (Linkadresse)

"Das Kaufmannskapital ist nichts als innerhalb der Zirkulationssphäre fungierendes Kapital. Der Zirkulationsprozeß ist eine Phase des gesamten Reproduktionsprozesses. Aber im Zirkulationsprozeß wird kein Wert produziert, also auch kein Mehrwert. Es gehn nur Formveränderungen derselben Wertmasse vor. Es geht in der Tat nichts vor als die Metamorphose der Waren, die als solche mit Wertschöpfung oder Wertveränderung nichts zu tun hat. Wird beim Verkauf der produzierten Ware ein Mehrwert realisiert, so, weil dieser bereits in ihr existiert; bei dem zweiten Akt, dem Rückaustausch des Geldkapitals gegen Ware (Produktionselemente), wird daher auch vom Käufer kein Mehrwert realisiert, sondern hier nur durch Austausch des Geldes gegen Produktionsmittel und Arbeitskraft die Produktion des Mehrwerts eingeleitet. Im Gegenteil. Soweit diese Metamorphosen Zirkulationszeit kosten - eine Zeit, innerhalb deren das Kapital überhaupt nicht, also auch keinen Mehrwert produziert, ist sie Beschränkung der Wertschöpfung, und der Mehrwert wird sich als Profitrate gerade im umgekehrten Verhältnis zur Dauer der Zirkulationszeit ausdrücken. Das Kaufmannskapital schafft daher weder Wert noch Mehrwert, d.h. nicht direkt. Sofern es zur Abkürzung der Zirkulationszeit beiträgt, kann es indirekt den vom industriellen Kapitalisten produzierten Mehrwert vermehren helfen. Soweit es den Markt ausdehnen hilft und die Teilung der Arbeit zwischen den Kapitalen vermittelt, also das Kapital befähigt, auf größrer Stufenleiter zu arbeiten, befördert seine Funktion die Produktivität des industriellen Kapitals und dessen Akkumulation. Soweit es die Umlaufszeit abkürzt, erhöht es das Verhältnis des Mehrwerts zum vorgeschoßnen Kapital, also die Profitrate. Soweit es einen geringern Teil des Kapitals als Geldkapital in die Zirkulationssphäre einbannt, vermehrt es den direkt in der Produktion angewandten Teil des Kapitals." (MEW 25, S. 290 f)

 Kommentar 16/10:  (Linkadresse)

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