Brauch: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Brauch ist die in ihren [[Sitten]] und [[Gewohnheiten]] erstarrte [[Kultur]], der [[Kult]] einer [[Gesinnung]], die ihre vergangene Lebensweise [[reaktionär]] zu [[vergegenwärtigen]] sucht. Im Unterschied zu den [[Verhältnissen]] der [[Sitten]] ist das Brauchtum aus dem [[Verhältnis]] eines [[allgemeinen]] [[Nutzens]] über dio [[Vergemeinschaftung]] der [[Bedürfnisse]] und [[Arbeiten]] im [[Lebensraum]] einer bestimmten [[Kultur]] entstanden (siehe auch [[Gemeinsinn]]). Der [[Begriff]] kommt daher vom Gebräuchlichen, von der Beständigkeit des [[Nutzens]] der [[Arbeit]], den jeder Gebrauch erbringt und für die [[Form]] eines menschlichen [[Verhältnisses]] [[Sinn]] macht und dieses zugleich darin formell bestärkt, dass es seinen [[Sinn]] an seine [[Gemeinschaft]] bindet und in der Einheit von Bedarf und [[Aufwand]] zugleich einen [[selbständigen]] [[Gemeinsinn]] produziert. | Der Brauch ist die in ihren [[Sitten]] und [[Gewohnheiten]] erstarrte [[Kultur]], der [[Kult]] einer [[Gesinnung]], die ihre vergangene Lebensweise [[reaktionär]] zu [[vergegenwärtigen]] sucht. Im Unterschied zu den [[Verhältnissen]] der [[Sitten]] ist das Brauchtum aus dem [[Verhältnis]] eines [[allgemeinen]] [[Nutzens]] über dio [[Vergemeinschaftung]] der [[Bedürfnisse]] und [[Arbeiten]] im [[Lebensraum]] einer bestimmten [[Kultur]] entstanden (siehe auch [[Gemeinsinn]]). Der [[Begriff]] kommt daher vom Gebräuchlichen, von der Beständigkeit des [[Nutzens]] der [[Arbeit]], den jeder Gebrauch erbringt und für die [[Form]] eines menschlichen [[Verhältnisses]] [[Sinn]] macht und dieses zugleich darin formell bestärkt, dass es seinen [[Sinn]] an seine [[Gemeinschaft]] bindet und in der Einheit von Bedarf und [[Aufwand]] zugleich einen [[selbständigen]] [[Gemeinsinn]] produziert. | ||
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Im Brauch bewahrt sich daher der Gebrauch im Jenseits seiner [[Vernutzung]] und übersteht durch die [[Gewohnheiten]] der Menschen die [[Wahrnehmungen]] als kulturelle [[Inhalte]] ihrer [[Selbstwahrnehmung]]. Darin reproduziert das [[Selbstgefühl]] einer Tradition, die [[Geschichte]], indem sie diese ls Form einer Lebensgemeinschaft simuliert, indem sie [[Gefühle]] vergegenwärtigt, die sich durch althergebrachte Lebensformen ihrer selbst versichern, indem sie deren vergangene Inhalte vergemeinschaftet und sich in deren [[Erleben]] im [[Verein]] von [[zwischenmenschlichen Verhältnissen]] füllt, sich darin festhält und als eigenständige [[Kultur]] verfestigt. | Im Brauch bewahrt sich daher der Gebrauch im Jenseits seiner [[Vernutzung]] und übersteht durch die [[Gewohnheiten]] der Menschen die [[Wahrnehmungen]] als kulturelle [[Inhalte]] ihrer [[Selbstwahrnehmung]]. Darin reproduziert das [[Selbstgefühl]] einer Tradition, die [[Geschichte]], indem sie diese ls Form einer Lebensgemeinschaft simuliert, indem sie [[Gefühle]] vergegenwärtigt, die sich durch althergebrachte Lebensformen ihrer selbst versichern, indem sie deren vergangene Inhalte vergemeinschaftet und sich in deren [[Erleben]] im [[Verein]] von [[zwischenmenschlichen Verhältnissen]] füllt, sich darin festhält und als eigenständige [[Kultur]] verfestigt. | ||
Es ist die allgemein gültige [[Gewohnheit]] des [[Bürgertums]], des Handwerks und der Landwirtschaft. Im Unterschied zur [[Sitte]] gründet das Brauchtum auf Lebensprozessen, meist aus der [[Arbeit]] im Verhalten zur [[Natur]] und im [[Glauben]] an deren Allmacht, ist somit die Gewohnheit einer kulturell aufgehobebn Naturmächtigkeit und zugleich deren hintersinnige Verewigung (siehe auch [[Liturgie]]). So dient das Brauchtum auch als Lebensform für sich, als Kult der [[Geschichte]]. Darin hat es die Funktion, Gemeinschaften auf der Basis ihrer [[Kulte]] zusammenzuhalten und auch darin als Sitte zu fungieren, die ihm Brauch überschaubar ist, als die | Es ist die allgemein gültige [[Gewohnheit]] des [[Bürgertums]], des Handwerks und der Landwirtschaft. Im Unterschied zur [[Sitte]] gründet das Brauchtum auf Lebensprozessen, meist aus der [[Arbeit]] im Verhalten zur [[Natur]] und im [[Glauben]] an deren Allmacht, ist somit die Gewohnheit einer kulturell aufgehobebn Naturmächtigkeit und zugleich deren hintersinnige Verewigung (siehe auch [[Liturgie]]). So dient das Brauchtum auch als Lebensform für sich, als Kult der [[Geschichte]]. Darin hat es die Funktion, Gemeinschaften auf der Basis ihrer [[Kulte]] zusammenzuhalten und auch darin als Sitte zu fungieren, die ihm Brauch überschaubar ist, als die ''Sittlichkeit des kleinen Mannes'' der Großes tut und als Edelmut des Kulturbürgertums, das sich damit seine allgemeine Kultiviertheit auch im Besonderen beweist. | ||
Aktuelle Version vom 4. November 2025, 19:46 Uhr
Es ist ein Brauch von alters her: Wer Sorgen hat, hat auch Likör (Wilhelm Busch, Die fromme Helene)
Der Brauch ist die in ihren Sitten und Gewohnheiten erstarrte Kultur, der Kult einer Gesinnung, die ihre vergangene Lebensweise reaktionär zu vergegenwärtigen sucht. Im Unterschied zu den Verhältnissen der Sitten ist das Brauchtum aus dem Verhältnis eines allgemeinen Nutzens über dio Vergemeinschaftung der Bedürfnisse und Arbeiten im Lebensraum einer bestimmten Kultur entstanden (siehe auch Gemeinsinn). Der Begriff kommt daher vom Gebräuchlichen, von der Beständigkeit des Nutzens der Arbeit, den jeder Gebrauch erbringt und für die Form eines menschlichen Verhältnisses Sinn macht und dieses zugleich darin formell bestärkt, dass es seinen Sinn an seine Gemeinschaft bindet und in der Einheit von Bedarf und Aufwand zugleich einen selbständigen Gemeinsinn produziert.
Im Brauch bewahrt sich daher der Gebrauch im Jenseits seiner Vernutzung und übersteht durch die Gewohnheiten der Menschen die Wahrnehmungen als kulturelle Inhalte ihrer Selbstwahrnehmung. Darin reproduziert das Selbstgefühl einer Tradition, die Geschichte, indem sie diese ls Form einer Lebensgemeinschaft simuliert, indem sie Gefühle vergegenwärtigt, die sich durch althergebrachte Lebensformen ihrer selbst versichern, indem sie deren vergangene Inhalte vergemeinschaftet und sich in deren Erleben im Verein von zwischenmenschlichen Verhältnissen füllt, sich darin festhält und als eigenständige Kultur verfestigt.
Es ist die allgemein gültige Gewohnheit des Bürgertums, des Handwerks und der Landwirtschaft. Im Unterschied zur Sitte gründet das Brauchtum auf Lebensprozessen, meist aus der Arbeit im Verhalten zur Natur und im Glauben an deren Allmacht, ist somit die Gewohnheit einer kulturell aufgehobebn Naturmächtigkeit und zugleich deren hintersinnige Verewigung (siehe auch Liturgie). So dient das Brauchtum auch als Lebensform für sich, als Kult der Geschichte. Darin hat es die Funktion, Gemeinschaften auf der Basis ihrer Kulte zusammenzuhalten und auch darin als Sitte zu fungieren, die ihm Brauch überschaubar ist, als die Sittlichkeit des kleinen Mannes der Großes tut und als Edelmut des Kulturbürgertums, das sich damit seine allgemeine Kultiviertheit auch im Besonderen beweist.