Alter

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Alter ist �konomisch Rentenzeit, also die Zeit, in der sich das Leben rentieren soll. Wirtschaftlich rechnet sich das Alter, die Rentenzeit, nicht als Zeit, wo ein Mensch nicht mehr arbeitet, weil er alt ist, sondern als Zeit, die ein Mensch nicht bei der Arbeit ist, also wie Freizeit gegen�ber dem Arbeitstag. Obwohl immer weniger Arbeit da ist, wird von Kapitalseite dennoch gegen die Verl�ngerung der Rentnerzeit, inzwischen sogar f�r Verk�rzung gek�mpft, um m�glichst geringe Rendite an die Menschen abgeben zu m�ssen.

Das Paradox zwischen Verwertungslage und Arbeitslage stellt sich hier genauso dar wie beim Arbeitstag, weil alleine schon die Zeitverf�gung auch bei Nichtarbeit zumindest die politische Position des Kapitals st�rkt, bei der Verhandlung der [[Arbeitsl�hne]] die allgemeine Tendenz der Verbilligung durchzusetzen. Verl�ngerung der Rentenzeit ist wie die Verl�ngerung des Arbeitstags ein entscheidender Beitrag zur allgemeinen Ausbreitung der Armut der Menschen (siehe Krise). Die Verl�ngerung der Lebenszeit macht angesichts der Knappheit der Arbeit keinen Sinn. Sie hat ihre Rationalität nur darin, dass sie Arbeitskraft zu einer erweiterten Konkurrenz zwingt und dadurch ihren Preis senkt. Die Forderung nach Verl�ngerung der Lebensarbeitszeit ist also ein Verlangen, die Lohne zu dr�cken - was allerdings auch die Absatzkrise nur versch�rfen kann. So ist sie ein Widersinn in sich und zeigt, dass offenbar nicht nur die Politiker mit ihrem Latein am Ende sind, sondern auch der Kapitalismus selbst.

Die Alten erscheinen zusammen mit den Arbeitslosen als [[�berbev�lkerung]]. Von daher kommt auch die Ideologie von der [[�beralterung]], die nichts als die Folge der Krise der Mehrwertproduktion ist.

Kulturell stellt das Alter eine Frage isolierter Lebenswirklichkeit: Wieweit hat sich Leben verwirklicht, wieweit erweist es sich in seiner Isolation nun vollst�ndig? Die meisten Menschen beenden ihr Leben getrennt von ihrer Familie, weil das Berufsleben und die Mittel ihrer Nachkommen keinen Platz mehr f�r sie lassen. Urspr�ngliche Lebenszusammenh�nge und Aufgaben (z.B. Kinder, Hausarbeiten) haben in der Vereinzelung von Lebensstrukturen keinen Sinn mehr oder �berfordern die seelischen Kr�fte durch �berkommene Familienkonflikte oder durch die �bermacht eines lebensfremden Familiensinns. Viele Alte landen in Altersheimen oder in der Geriatrie.