Buchstabe Bu Im Kontext

Bücherverbrennung

Als Ausdruck des Allmachtsanspruchs der "nationalsozialistischen Intelligenz" verbrannten Studenten und Professoren zusammen mit ihren politischen Agitatoren am 10. Mai 1933 B�cher namhafter Schriftsteller und Wissenschafter emanzipativer Geisteshaltungen. Die symbolische Vernichtung des freien Geistes war der �ffentlich markante Wendepunkt zur faschistischen Kultur. Sie war eine Kulturveranstaltung der deutschen Universit�ten, die sich aus der akademischen Schicht heraus selbst�ndig und ohne Gehei� des Propagandaministers entwickelte. Sie ist ein Beleg daf�r, dass es einen geistigen Gleichklang von Hochkultur und nationalsozialistischer Politik gegeben hatte. Die Nazis verstanden die Entwicklung der geistigen Elite zu nutzen und Goebbels hielt auch die entsprechende Ansprache. Aber Propaganda alleine h�tte keinen Faschismus entwickeln k�nnen, das musste schon durch die "anerkannten Geister" jener Zeit und angesichts der sozialen und �konomischen Krisen betrieben werden. In leerer �u�erlichkeit wirkt Staatspropaganda immer absto�end und ist von sich schon kulturwidrig. Aber als Anspruch auf Befreiung vom B�sen, als Reinigungsappell, kann das gro�e Bereinigungsprogramm mit entsprechend wissenschaftlicher Autorisierung wirklich m�chtig werden. Die Rolle der Wissenschaft in der Politik und ihrer Legitimation wird gerne untersch�tzt.

s.a.

=> Rassismus

=> Antisemitismus

quelleup1b1a B�cherverbrennung
quelleup5a14c2a Feuerspr�che
audioup1a Reportage B�cherverbrennung
webup1a1a1a1a2a Begriff im Netz (Google-Suche)

B�rger, Bürgertum => Bürger

Bürgerliche Demokratie => Bürgerliche Demokratie

Bürgerliche Gesellschaft

Die B�rgerliche Gesellschaft ist die Gesellschaft der B�rgerinnen und B�rger, die sich aus der Befestigung (Burgen) der Marktfecken zu St�dten entwickelt hat, und von dort schlie�lich alle gesellschaftlichen Verh�ltnisse bestimmte. Sie hatte die feudalistische Gesellschaft dadurch abgel�st, dass der Mittelstand den freien Warentausch als allgemeine gesellschaftliche Grundlage durchsetzen konnte und das Lehnswesen zunehmend bedeutungslos werden lie�. Der Adel, der seine Verf�gungsrechte noch aus der Geburt von Gottes Gnaden ableitete, geriet somit in Bedr�ngnis und wurde mit dem erwachenden b�rgerlichen Selbstbewusstsein schlie�lich als Oberklasse in der b�rgerlichen Revolution abgel�st und an den Rand gedr�ngt und die B�rgerrechte "Freiheit, Gleichheit und Br�derlichkeit" ausgerufen. Diese haben sich als Ideale des Besitzerwerbs durch Warentausch ergeben: Um sich darin gesellschaftlich zu verhalten, musste die Freiheit der Person (im Unterschied zum Sklaven oder Leibeigenen) allgemein gesichert sein, die sich im Vergleich ihrer Besitzst�nde als gleiche Menschen (Gleichheit) rechtlich gegen alle Entstehungsverh�ltnisse gleichg�ltig verhalten, also gleiche Marktchancen wie jeder haben und im Zusammenwirken ein politisches Gemeinwesen bilden (Solidarit�t).

Die Bürgerliche Gesellschaft ist eine Gesellschaft, die den Besitz von Waren und den Warentausch zu ihrer Existenzgrundlage hat. Damit sind deren Bürger und Bürgerinnen als Besitzer gleichgestellt, freie Personen ohne persönliche Bestimmung, ohne persönliche Macht oder Gewalt. Auf diese Weise hat diese Gesellschaftsform erstmals von persönlicher Macht befreite Verhältnisse geschaffen, den Feudalismus, das Verhältnis der Lehnsknechtschaft, überwunden, das Gottesgnadentum abgestreift und alle Menschen in gleicher Weise vor die gesellschaftliche Notwendigkeit der Produktion und Reproduktion des eigenen Lebens gestellt, wenn auch in gegensätzlichen ökonomischen Klassen. Das Verhältnis dieser Gesellschaft ist die Reproduktions- und Produktionsform eines Lebens, das einerseits schon gesellschaftlich existiert, zugleich aber noch in der Trennung von gesellschaftlicher Produktion und privater Aneignung, von Individuum und Gesellschaft verläuft. Es ist eine Gesellschaft in welcher die sie gestaltenden Potenzen einer Existenzbestimmung folgen müssen, die wie eine Sachlogik sich als verdinglichte Notwendigkeit durchsetzt. Es ist die Logik des Wertwachstums, dem alle gesellschaftlichen Potenzen unterworfen werden und aus dem alle gesellschaftlichen Lebenswelten bestimmt sind.

Die bürgerliche Gesellschaft insgesamt besteht als Verhältnis von Wirtschaft, Kultur und Staat, dessen Zusammenhang ihre Ganzheit ausmacht. Die Wirtschaft als System von Sachzwängen, welche sich im Wertwachstum aufheben müssen, die bürgerliche Kultur als zwischenmenschliche Beziehungsform, die den Sinn menschlicher Produkte ausmacht und der bürgerliche Staat als politische Formation eines abstrakten Willens, als politischer Wille, müssen ihre Notwendigkeiten im Ganzen des gesellschaftlichen Verhältnisses lösen. Darin stellt sich der Staat als Verhalten (Regierung) und Parteienverhältnis, als Position und Opposition zur polistche Entscheidung im Verhältnis von ökonomischer und kultureller Entrwicklung, indem er deren Notwendigkeiten auf einander vermittelt und durch einander aufhebt.

Der Staat gründet auf der Reduktion von Meinungen zu einer Entscheidung für das Wählbare aus der Gesamtheit der politischen Positionen (siehe Wählermeinung) zu Ökonomie und Kultur (siehe bürgerliche Demokratie). Seine Politik stellt also keinen unmittelbar menschlichen Zusammenhang und auch kein unmittelbar menschliches Verhältnis dar; sie bildet eine äußere Ganzheit gesellschaftlicher Macht, in welcher alle Verhältnisse der Menschen vermittelt sein sollen, worin Ökonomie zugleich Kultur als ihr hat und Kultur zugleich die Grundlagen der Wirtschaft bildet. Die bürgerliche Gesellschaft wird im bürgerlichen Staat zu einem ökonomischen Kulturverhältnis, was ihn insgesamt zur höchsten Gesellschaftsform der Wartenproduktion antreibt und worin Gesellschaft als ideelle Vermittlung begriffen ist und sich darin auch als ideelle Beziehung verwirklicht - bis hin zu ihrem Höhepunkt, dem Kulturstaat. In dieser Gänze können sich die Menschen von ihrer ökonomischen Existenz her als freie Bürger mit gleichem Recht ansehen, die durch ihre Gemeinschaft und Solidarität ihre Gesellschaft als Ganzes im gleichen Maße wie sich selbst befördern. In der Kultivation ihrer Zwischenmenschlichkeit bündeln sie ihre Geister zu einer Gemeinschaftsseele, worin sie sich im Übermenschlichen herausgehoben wissen, im Gemeinwohl und Gemeinsinn ihrer Lebenskräfte, das als Gesinnung einer Einheit von Körper und Geist sich zu einer Heilsvorstellung idolisiert. Soweit das Ganze der bürgerlichen Gesellschaft sich wirklich vermitteln und entwickeln lässt, schlummert das Gemeinwohl in den Geldverhältnissen; in ihrer Krise werden die Ideale der bürgerlichen Gesellschaft zum Idol eines Kulturstaats, zum Faschismus. Dessen Verwirklichung kehrt die Tendenz der Krise, ihre gesellschaftliche Zerstörung zu einer Endlösung der bürgerlichen Gesellschaft.

An deren Ideale glauben die Menschen, weil ihre Lebenswelt im einzelnen ihnen allgemein erscheint. Aber weil diese Ideale in sich widersprüchlich und außerdem nicht verwirklicht sind, sondern nur den Anspruch eines wirklich existierenden Gesellschaftssystems ausmachen, muss immer wieder nachgewiesen werden, dass die bürgerliche Gesellschaft genau das Gegenteil von dem betreibt, was sie ihrem eigenen Anspruch nach als ihren Zweck vorgibt: Indem sie ihre Waren in persönlicher Freiheit tauschen, bedrängen sie gegenseitig ihre Existenz durch die Konkurrenz um deren Wert, den sie darin vermitteln; und indem sie ihren Solidarität aus der Gleichheit und Vergleichbarkeit, aus der Gleichgültigkeit ihrer Güter in ihrem Besitzstand bestimmen, beuten sie sich gegenseitig in ihren Eigentümlichkeiten und Eigenschaften aus, die sie hierfür entfremden. Und indem sie den Gemeinsinn ihrer kultivierten Sinnlichkeit zum Übermenschlichen Idolisieren, zerstören sie die Grundlagen der menschlichen gesellschaft. Die gesellschaftliche Grundlage, das allgemeine Tauschverhältnis von Waren und Geld und die kulturelle Bestimmung der Gesellschaft durch Geldverhältnisse ist in sich widersprüchlich zwischen dem konkret einzelnen Dasein und dem abstrakt allgemeinen Dasein von Gesellschaft im Geld.

Von daher kann die bürgerliche Gesellschaft keine einfache Wirklichkeit menschlicher Lebensverhältnisse sein, denn in ihr ist kein konkreter Zusammenhang vom Leben der Individuen und ihrer Gesellschaft vermittelt. So muss das Ideal einen Mangel ausgleichen, einen geistigen gesellschaftlichen Zusammenhang für das bieten, was als gesellschaftliche Allgemeinheit idealisiert ist (Ideologie). Das Ideal steht somit auch gegen eine ganz bestimmte Wirklichkeit, die es unkenntlich machen soll: Freiheit der Person reflektiert zugleich die Unterwerfung der Menschen unter ihre Arbeits- und Sachverhältnisse, Gleichheit will die Klassengegensätze der Menschen als Recht gegen ihre Wirklichkeit kehren und Solidarität fordert gerade dort Gesellschaftlichkeit ein, wo sie wirklich und konkret nicht besteht, weil sich die Menschen in unendlicher Konkurrenz als Warenbesitzer um den optimalen Gelderwerb streiten. Das positive Ideal bildet seine Allgemeinheit aus der Abstraktion von der Wirklichkeit und kehrt in der Vorstellung (Idee) die Verhältnisse auf den Kopf, wodurch sie dort aufgehoben erscheinen, Wirklichkeit nur als Mangelerscheinung dessen gilt, was sie (eigentlich) sein soll: In Freiheit vereinigte Menschen, deren Identität (Gleichheit) sie zur Solidarität befähigt, zu einem gemeinsamen Willen.

Diese Verkehrung aber gibt es auch in der Wirklichkeit der bürgerlichen Gesellschaft selbst: Positiv beziehen sich die Menschen über die Nützlichkeit, welche die Waren als ihre Lebensmittel und als Mehrprodukte, als Ausdruck ihres Reichtums, für sie haben. In der Vernutzung ihrer Produkte steckt ihr einzig wirklicher Produktionszweck, der letztlich auch ein vernichtendes Verhältnis zu ihrer Lebenswelt impliziert. Der Utilitarismus ist die allgemeinste und bedeutsamte Ideologie des Bürgertums, der sich im Zeitalter der Globalisierung zum Neoliberalismus entwickelt hat: Gut ist, was nützt und der allgemeinste Nutzen liegt im Geld.

Philosophisch formuliert stellt die bürgerliche Gesellschaft eine Entwicklungsstufe der bisherigen Menschheitsgeschichte dar, in welcher sich die Menschen einerseits ihres wirklichen Menschseins bewusst werden als Lebenszusammenhang der menschlichen Sinne im Reichtum ihrer Produkte, andererseits ihnen dieser aber zugleich noch als Mystifikation ihres Lebens durch einen ihnen entfremdeten Zusammenhang ihrer Sachen entgegentritt (siehe Warenfetischismus). Sie ist der geschichtliche Zustand des in seinem objektiven und subjektiven Seins getrennten Menschen, des Menschen, der also auch in sich und außer sich zwiespältig, im Zweifel seiner Wirklichkeit lebt und existiert. Im Verhältnis der warenproduzierenden Gesellschaft verläuft dieser Zweifel als Widerspruch des Tauschverhältnisses, der sich in der Werthaftigkeit der Produkte begründet und aufhebt und forttreibt zur Wertproduktion, zum Mehrwert eines den Menschen enteigneten Mehrprodukts und schließlich zur allgemeinen Privatmacht des Kapitals über den gesellschaftlichen Zusammenhang der Menschen, den es durch durch allgemeine Wertsetzung bestimmt. Obwohl die Globalisierung die Auflösung der bürgerlichen Gesellschaft insofern betreibt, wie sie deren Wirtschaftskreisläufe zerstört, ist diese erst wirklich überwunden (siehe Transformation), wenn die Warenform der Produkte aufgehoben ist und an ihre Stelle unmittelbar menschliche Lebenszusammenhänge getreten sind.

In der bürgerliche Gesellschaft war geschichtlich durch die Entwicklung der Produktionsmittel die Potenz des sich selbst erzeugenden Menschen geschaffen worden, der aber zu seiner Verwirklichung einer anderen Gesellschaftsform bedarf. Sie ist eine anachronistisch gewordene Gesellschaft von Menschen, die einerseits den unmittelbaren Gewalten der Natur entwachsen sind, aber andererseits durch die Gewalten, die sie mit ihrer bürgerlichen Produktionsform geschaffen haben, eine verkehrte Gesellschaft sind, eine Gesellschaft voller Verkehrungen: Die Gesellschaft der Sachen beherrscht die Gesellschaftlichkeit der Menschen (siehe Warenfetischismus). Die Unterwerfung des Menschen unter die Sache, der Tätigkeit unter den Konsum, des Gestaltens unter die Vernutzung, der Vielfältigkeit unter die Einfältigkeit, der Armut unter den Reichtum, der Freiheit unter die Notwendigkeit - all das ist Ausdruck und Regel der bürgerlichen Gesellschaft. In ihr wird das Lebende vom Toten, die lebende Arbeit von der toten Arbeit (siehe Kapital), das Wesentliche von einem Unwesen (siehe Wert), von einer abstrakten Form (siehe Realabstraktion) beherrscht und entfaltet (siehe Formbestimmung). Um diese Verhältnisse umzukehren, muss das Unterworfene, dieses sich und seine Welt erzeugende Wesen zum Subjekt der Revolution dieser Verhältnisse werden, auch als Transformation der Verhältnissse, die für die Menschen unnötig sind.

Insgesamt ist die Bürgerliche Gesellschaft die Gesellschaft der Warenbesitzer, die sich mit ihrer Kultur in einem bürgerlichen Staat versammeln. Die Entfaltung der Arbeit und des Reichtums, den sie erbringt, ist ihre subjektive wie objektive Bedingung des Menschseins, aus der sie sich gebildet hat. In ihr existiert Arbeit und Reichtum aber nur in der Form der Abtrennung der Individuen von ihrer Gesellschaftlichkeit. Die Arbeit verharrt im objektiven Schmerz der Arbeitsteilung als Privateigentum und ist daher in Besitz aufgelöst und in Klassen aufgeteilt, wenn auch längst nicht mehr innerhalb von Nationen, sondern über alle Nationalitäten und Länder hinweg. Durch den Besitz fremden Eigentums, dem Raub an menschlicher Produktivkraft, hat der Besitzer der Produktionsmittel, die private Verfügung über die gesellschaftliche Entwicklung. Darin und dadurch enfaltet sich das Gewächs des Werts und seiner Verwertung: Das Kapital. Es entzieht den Menschen das, was sie aus ihrem Leben ihm geben. Und es existiert und herrscht als tote Arbeit über die lebende mit Macht gegen das gesellschaflich Werden des Menschen: Es ist die leere gesellschaftliche Verfügungsmacht der Privatheit über die Gesellschaftlichkeit des menschlichen Lebens.

Die Bürgerliche Gesellschaft besteht im wesentlichen aus drei unterschiedlichen objektiven Vermittlungsformen, die für sich bestimmt sind und sich in dieser Bestimmtheit aufeinander beziehen: Ökonomie, Kultur und Staat. Die Aufhebung der bürgerlichen Gesellschaft muss daher diese Momente in der Verwirklichung ihres internationalen Zusammenhangs umfassen, um Aneignung eigener Lebensverfügung in Gesellschaft, lebende Verfügung und Verantwortung gesellschftlicher Menschen zu werden.

s.a.

=> Kapitalismus

siehe auch:
Zur Kritik der politischen �konomie:
Was ist Wert, Wertsubstanz, Wertgr��e?

siehe auch:
Die Globalisierung und das Ende der b�rgerlichen Gesellschaft

siehe auch "Probleme des Marxismus"

quelleup5a2 B�rgerliche Gesellschaft als Gesellschaftsform des Besitzes
quelleup5a1a
Besitz
quelleup5a27g1a1a2 Nekropolis, Untergang der B�rgerl. Ges.
zitatup5a2b B�rgerliche Gesellschaft
zitatup5a1 Besitzverh�ltnis
zitatup5a2a2 B�rgerliche Produktionsverh�ltnisse
webup1a1a1a1a4a Begriff im Netz (Google-Suche)

Bürgerliche Kultur

Die B�rgerliche Kultur ist ein eigenst�ndiges Moment der b�rgerlichen Gesellschaft und hat ihre Eigenst�ndigkeit unter der Bedingung von Geldbesitz. Hierdurch wird der Lebenszusammenhang der Menschen zu einem eigenen Lebensraum in zwischenmenschlicher Verh�ltnisse, in welchen die gesellschaftliche Kultur Gegenstand der Wahrnehmung ist (siehe Kulturkonsum). Solche Verh�ltnisse beruhen darauf, was Menschen voneinander wechselseitig wahrhaben und worin sie die Lebenserfahrung ihrer Empfindungen und Gef�hle austauschen. Selbst�ndig von ihrer gesellschaftlichen Existenz verabsolutiert diese Kultur die Wahrnehmung auf der Grundlage dessen, was die Menschen von sich wahrmachen gegen die Erkenntnis des gegenst�ndlichen Lebens, also gegen menschliche �u�erung und Au�enwelt, Gegenst�ndlichkeit schlechthin. Von daher wird die b�rgerliche Kultur Form menschlicher Erkenntnis, die bestimmt ist durch das zwischenmenschliche Verhalten, in welchem sich Menschen zur Tatsache als Lebensform werden. Die b�rgerliche Kultur wird so zum Dasein formbestimmten Erkenntnis.

B�rgerliche Kultur ist somit ent�u�erte menschliche Kultur (siehe Entfremdung), die Form eines kulturellen Widerspruchs, Existenzform widerspr�chlicher menschlicher Identit�t, die sich als �u�ere Notwendigkeit einer Identit�tsfindung zusammenf�gt - eine Art Identifizierungssystem f�r die Menschen, die darin leben(siehe Logik der Kultur). Sie entfaltet sich als Sinn, den Menschen f�reinander haben und den sie n�tig haben, um sich als Mensch zu f�hlen. Was Menschen f�r sich erkennen, die Wahrheit ihres Verh�ltnisses, existiert im Gegensatz von dem, was sie Wahrnehmen und dem, was sie wahrhaben. Der Sinn, den Menschen darin f�reinander haben, ist abstrakt vermittelt und breitet sich in diesem Begriff aus als abstrakt menschlicher Sinn aus. Er begr�ndet Wahrnehmungsverh�ltnisse, die aus dem Verh�ltnis von Empfindung und Gef�hl bestehen, sich zu Selbstgef�hlen zusammenschlie�en und Seelen gr�nden, die als innere Wesen der Individuen erscheinen. Ihre Gesellschaftlichkeit begreifen sie daher auch erst im Nachhinein aus ihrem seelischen Zusammenwirken als beseelte Individuen.

Allgemein treibt sich das, was die Allgemeinheit des Geldverh�ltnisses als Gef�hl f�r sich gegen den Sinn der Wahrnehmung (Empfindung) bestimmt ist, zu einem Selbstgef�hl, das gegen die Empfindung selbst gleichg�ltig ist. Darauf gr�nden die Beziehungen der b�rgerlichen Familie und schlie�lich die Entwicklung einer Volksgemeinschaft, die sich wie eine bev�lkerte Seelengemeinschaft (Volksseele) versteht. Das Ganze der b�rgerlichen Kultur ist daher die Volksgemeinschaft, in der sich der Volksk�rper beseelt verh�lt.

In Krisenzeiten des Kapitalismus werden die substantiellen gesellschaftlichen Beziehungen durch den Niedergang ihrer Geldform (Deflation) zerst�rt. Der Staat

geht bankrott (Staatsbankrott) und kann seine sozialen Sicherheiten und Gew�hrleistungen nicht einhalten. Von daher verbleibt ihm wie auch der niedergegangen Wirtschaft nur eine Schuldenwirtschaft, f�r die er die Bev�lkerung unter Druck setzten muss. Er f�rdert die Kultur der Volksgemeinschaft, die er zur Selbstrettung nutz und als seine Kraft einsetzt.

W�hlbar wird er innerhalb der b�rgerlichen Demokratie als Heilsversprechen und

Heilgr�nder aus der Ursprungssehnsucht, die sich in der Bev�lkerung ausbreitet und als W�hlermeinung etabliert (Faschismus).

s.a.

=> Kultur

siehe auch "Probleme des Marxismus"

quelleup5a27a b�rgerliche Kulturgesellschaft
webup1a1a1a1a5a
Begriff im Netz (Google-Suche)
Diskusup1b1 Angst vor der Spa�gesellschaft

Bürgerlicher Staat

Der B�rgerliche Staat ist die �u�ere und allgemeinste Form aller �ffentlichen Beziehungen einer Gesellschaft, die auf Privateigentum, auf Besitz gr�ndet. Er formuliert und verallgemeinert das besetzte Sachverh�ltnis der Menschen als das politische Verh�ltnis der Sachzw�nge und ihrer kulturellen Befriedung und ist damit die ent�u�erte Gewalt der b�rgerlichen Gesellschaft. Er reflektiert sich allgemein und subjektiv aus dem Dasein von Bed�rfnissen, welche in der b�rgerlichen �konomie aufgehoben sind und dem Sinn, welche die b�rgerliche Kultur aufgehoben hat. In ihm bewegen sich diese Ent�u�erungen als Verh�ltnis von Macht und Wille als politischer Wille.

Macht erf�hrt der b�rgerliche Staat aus der Notwendigkeit des �konomischen Ganzen, das ihn mit allgemeinen Aufgaben der Gesellschaft einer abstrakten Arbeitswelt mit ihrem Allgemeinbed�rfnis betraut, die es selbst nicht erf�llen kann (z.B. Entwicklung und Erhalt der Infrastruktur - Verkehrswesen, Kommunikation, Deichbau; Reproduktionsbedarf der Arbeit und der Menschen - Bildung, Gesundheitswesen, Arbeitssicherheit, Soziales �berhaupt). Ihm ist Macht gegeben zur Notwendung allgemeiner M�ngel, welche die b�rgerliche �konomie durch die Ausschlie�lichkeit der Privatinteressen, auf der sie gr�ndet, mit sich bringt.

Wille erf�hrt der b�rgerliche Staat aus der Notwendigkeit des kulturellen Ganzen, das seinen abstrakten Sinn in ihm allgemein verk�rpert haben will. Was sich aus Sitte und Brauch im kulturellen Verh�ltnis nicht kultivieren l�sst, weil es sich in den Beziehungen der Sinnlichkeit zerreibt, wird dem Staat als Meinung �ber das Leben �bergeben, das er Kraft seiner Macht zur Wirkung bringt.

In dem Ma�e, wie der b�rgerliche Staat seine Voraussetzungen verliert, weil sie sich selbst in Krisen aufl�sen, wird er absolut zu einem erm�chtigten Willen, als ein abstrakter Allgemeinwillen der allgemein m�chtig ist: Faschismus. Im Faschismus ist Wille und Macht die Allgemeinheit einer abstarkten Gesellschaft, die sich gegen ihre Voraussetungen kehrt und nur f�r sich Sinn macht, allgemeinen Sinn erzeugt, wo kein einzelner Sinn ist, Kultur bestimmt, wo �konomie es verlangt (siehe Kulturstaat). Darin sind die Menschen mit ihren Bed�rfnissen und Sinnen absolut aufgehoben. Faschismus ist die objektive Subjektivit�t des b�rgerlichen Staates, wie er aus den Krisen der �konomie und Kultur hervorgeht und als Verh�ltnis von �konomischer Notwendigkeit und kulturellem Zwang sich bewegt und erh�lt. Der Faschismus ist eine aus der b�rgerlichen Demokratie sich herausbildende Staatsform, die absolute Staatsform der b�rgerlichen Gesellschaft, der absolut gewordene b�rgerliche Staat.

s.a.

=> Kapitalismus

=> Staat

siehe auch "Probleme des Marxismus"

siehe auch Themenabend
Kapitalentwicklung, Staatswesen und Staatsbankrott

zitatup5a2a1a B�rgerlicher Staat
webup1a1a1a1a7a
Begriff im Netz (Google-Suche)

Bürgerliches Bewusstsein

Das b�rgerliche Bewusstsein ist das Wissen der B�rger und B�prgerinnen um ihr Sein, um das Dasein ihres Besitzstands. Das allerdings ist ein zwiesp�ltiges Wissen: Einmal als Gewissheit des Gegebenen, das notwendig zum Leben ist, und einmal als Notwendigkeit des Werdens, das nicht gegeben wird. "Der B�rger ist ein Einerseits und Andrerseits" (Marx) und bewegt sich nur mit Hilfe seiner Abstraktionen zwischen den Polen seines Daseins. Entsprechend auch sein Wissen von sich. F�r sich erscheint er als G�te in Person, als Prinzip des Guten, welches das B�se bek�mpft und seine Ethik ausmacht, au�er sich ist die Welt voller Not und Notwendigkeiten, denen zu folgen ist, weil sich daraus seine Existenz begr�ndet.

Die Grundlage seines Selbstverst�ndnisses, die Vermittlung seines Zwiespalts, ist die Aufkl�rung, das Bewusstsein, in welchem sich die b�rgerliche G�te notwendig wei� (siehe kategorischer Imperativ).

s.a.

=> Aufklärung

siehe auch "Probleme des Marxismus"

Systemup Bewusstsein und Warenfetisch

Bürgerliche Wissenschaft

B�rgerliche Wissenschaft will haupts�chlich die Probleme der b�rgerlichen Lebensverh�ltnisse l�sen, steht aber fast v�llig hilflos vor ihrem eigenen: Was �berhaupt ist Erkenntnis? Ist das ein quasi neuronaler Prozess, eine Naturkraft, die unser Leben bestimmt oder ein Verstand, der unser Leben zu unserem Wohl oder Ideal bef�rdert? Gibt es eine Vernunft der Welt oder ist sie alleine von der Vernunft der Menschen abh�ngig? Ist Wissen die Aufsammlung von Information �ber das, was Leben ausmacht und bedingt, was machen Gedanken hierzu? Ist Bewusstsein nichts anderes als Wissen des Seienden oder enth�lt es auch ein Nachdenken �ber die inneren Zusammenh�nge, welche das Sein ausmachen? Was ist Wahrheit und wie wird sie bewiesen? Und sobald Gewissheit notwendig wird, da scheitert sie vollkommen, denn f�r ein Gewissen zu menschlichem Handeln taugt sie ganz und gar nicht.

B�rgerliche Wissenschaft ist eine Wissenschaft, die sich dem politischen Interesse des B�rgertums nach Ma�gabe des Nutzens seiner Sachwelt beugt, dessen Funktionalit�t f�rdert und dessen Probleme mildert. Sie nimmt die Welt, wie sie ihr gegeben erscheint (siehe Schein). Das darin begr�ndete Verst�ndnis von Objektivit�t nimmt seinen Gegenstand von vorne herein selbst�ndig und ohne Bezug auf den Menschen als eine von ihm getrennte Lebensbedingung, die ihre eigene Vernunft hat. Daher ist das Seinsverst�ndnis der b�rgerlichen Wissenschaft auch ununterschieden von ihrem Verstand f�r das Dasein. Sie entwickelt Kategorien, die Imperativ f�r das Gelingen eines st�rungsfreien Verh�ltnisses ihres Gegenstands eintreten. Von da her befolgt diese Wissenschaft mehr oder weniger ausdr�cklich immer den kategorischen Imperativ und hat bis heute die Aufkl�rung nicht �berwunden.

Dem entspricht ein Menschenbild, das im Gelingen der b�rgerlichen Gesellschaft selbst schon menschliche Gesellschaft begreift und also einer Ethik der Sittlichkeit folgt, die sich aus der Vern�nftigkeit der Sache, aus sachlicher Vernunft ergibt: Soweit der Mensch sachlich ist, ist er auch vern�nftig. Sie ist in ihrem Denken daher wesentlich rational. Das hei�t: Sie ergr�ndet nicht eine Logik ihres Gegenstands, sondern beurteilt ihn mit ihrer Logik und unterwirft so die L�sung menschlicher Probleme der Logik ihrer Urteilskraft. Da diese sich nur aus Positionen bez�glich des menschlichen Lebens ergibt, war solche Wissenschaft in ihrem Erkenntnisinteresse immer schon gespalten zwischen Dasein und Wesenhaftiglkeit, zwischen Empirismus (siehe Positivismus) und Idealismus. Der darin angelegte Zweifel um die Wahrheit ihrer Aussagen wurde im Pragmatismus aufgel�st, der heute besonders im Neoliberalismus total geworden ist.

B�rgerliche Forschung geht von der Anschauung zur Befragung des Geschauten und ist zwischen Befragung und Dasein unvermittelt, bar jeder Dialektik von Wesen und Erscheinung. Da sie hierdurch alles Sein als Selbstverst�ndlichkeit hinnimmt, bezieht sie auch ihr Selbstverst�ndnis aus den Gegebenheiten selbst. Sie nimmt Vorstellungen, die sich aus b�rgerlichem Leben heraus ergeben (siehe auch Warenfetischismus) als Lebensidee (Ideologie), die in den Zweck des Besitzverh�ltnisses gestellt und vor allem darin nutzbar gemacht werden. Von daher sind sie - wiewohl dem Anspruch nach theoretisches Bewusstsein - vor allem Formationen des praktischen Bewusstseins.

B�rgerliche Wissenschaft ist somit immer auch politische Wissenschaft, bereitet also Wissen auf, das sich dem politischen Verhalten zu ihrem Gegenstand verpflichtet und daher ihre Erkenntnisse hier�ber mit einem politischen Anwendungsinteresse mischt. Hiergegen kann Wissenschaft nur in der Kritik des politischen Verh�ltnisses wahr sein (siehe z.B. Kritik der politischen �konomie), weil nur sie ihren Gegenstand f�r sich begreifen und dessen ganze Entfaltung bewahrheiten muss (siehe auch Begriff).

s.a.

=> Ideologie

=> Wissen

siehe auch "Probleme des Marxismus"

Systemup Wissenschaft und Warenfetisch
webup1a1a1a1a6a
Begriff im Netz (Google-Suche)

Bürokratie

s.a.

=> Staat

=> Institution