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[Der Umlauf des Geldes]

Die Z i r k u l a t i o n oder der U m l a u f d e s G e ld e s entspricht einer entgegengesetzten Z i r k u l a t i o n o d e r U m l a u f d e r W a r e n. Die Ware von A geht über in die Hand von B, während das Geld von B in die Hand von A übergeht etc. Die Zirkulation des Geldes wie die der Ware geht von unendlich verschiednen Punkten aus und kehrt an unendlich verschiednen Punkten zurück. Der Ausgang von einem Zentrum nach den verschiednen Punkten der Peripherie und die Rückkehr von allen Punkten der Peripherie nach einem Zentrum findet nicht statt bei dem Geldumlauf auf der Stufe, wo wir ihn hier betrachten, seiner u n m i t t e l b a r e n, sondern erst in der durch das Bankwesen v e r m i t t e l t e n Zirkulation.

Wohl aber besteht diese erste naturwüchsige Zirkulation aus einer Masse von Umläufen. Der eigentliche Umlauf beginnt aber erst da, wo das Gold und Silber aufhört, Ware zu sein; zwischen den Ländern, die edle Metalle ausführen, und solchen, die sie einführen, findet keine Zirkulation in diesem Sinn statt, sondern einfacher Austausch, da das Gold und Silber hier nicht als Geld, sondern als Ware figurieren. Insofern das Geld den Austausch der Waren, d.h hier ihre Zirkulation, vermittelt, also Tauschmittel ist, ist es I n s t r u m e n t d e r Z i r k u l a t i o n, Z i rk u l a t i o n s r a d [69]; aber insofern es in diesem Prozeß selbst zirkuliert wird, umläuft, einer eignen Bewegung folgt, hat es selbst eine Z i r k u l a t i o n, G e l d z i r k u l at i o n, G e l d u m l a u f. Es gilt zu finden, wieweit diese Zirkulation durch besondre Gesetze bestimmt ist. Soviel ist von vornherein klar, daß, wenn das Geld Zirkulationsrad für die Ware, die Ware ebensosehr Zirkulationsrad für das Geld ist. Wenn das Geld die Waren zirkuliert, zirkulieren

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die Waren das Geld. Die Zirkulation der Waren und die Zirkulation des Geldes bedingen sich also wechselweis.

Bei dem Geldumlauf ist dreierlei zu betrachten: 1. Die Form der Bewegung selbst; die Linie, die sie beschreibt (ihr Begriff); 2. Die Quantität des zirkulierenden Geldes; 3. der Grad der Geschwindigkeit, womit es seine Bewegung vollbringt, zirkuliert.

Dies kann nur geschehn in Beziehung auf die Warenzirkulation. Soviel ist von vornherein klar, daß die Warenzirkulation Momente besitzt, die durchaus unabhängig sind von der Geldzirkulation und sie vielmehr entweder direkt bestimmen oder so, daß dieselben Umstände, die z.B. die Geschwindigkeit der Warenzirkulation bestimmen, auch die der Geldzirkulation bestimmen. Der Gesamtcharakter der Produktionsweise wird beides bestimmen und direkter die Warenzirkulation. Die Masse der Austauschenden (Populationsmenge): ihre Verteilung in Stadt und Land; die absolute Quantität der Waren, der Produkte und Produktionsagenten; die relative Masse der in Zirkulation gesetzten Waren; die Entwicklung der Kommunikations- und Transportmittel, in dem doppelten Sinn, daß sie sowohl den Kreis der untereinander Austauschenden, in Kontakt Tretenden bestimmt als die Geschwindigkeit, womit der Rohstoff zum Produzenten und das Produkt zum Konsumenten gelangt; endlich die Entwicklung der Industrie, die verschiedne Produktionszweige konzentriert, z.B. Spinnen, Weben, Färben etc., und so eine Reihe vermittelnder Tauschakte überflüssig macht. Die Warenzirkulation ist die ursprüngliche Voraussetzung der Geldzirkulation. Soweit diese wieder die Warenzirkulation bestimmt, ihrerseits zu sehn.

Zunächst ist der a l l g e m e i n e B e g r i f f d e r Z i r k u l a t i o n o d e r d e s U m l a u f s festzusetzen.

Noch zu bemerken, daß, was das Geld zirkuliert, Tauschwerte und darum P r e i s e sind. Bei der Warenzirkulation ist daher nicht nur ihre Masse, sondern sind ebensosehr ihre Preise in Betracht zu ziehn. Eine große Menge Waren zu geringem Tauschwert, Preis, erheischen zu ihrer Zirkulation offenbar weniger Geld als eine geringe Masse zu dem doppelten Preis. Also ist eigentlich der Begriff des Preises vor dem der Zirkulation zu entwickeln.

Die Zirkulation ist das Setzen der Preise, die Bewegung, in der die Waren in Preise verwandelt werden: ihr Realisieren als Preise. Die doppelte Bestimmung des Geldes als 1. M a ß oder Element, worin die Ware als Tauschwert realisiert wird, und seine Bestimmung als 2. T a u s c h m i t t e l, Zirkulationsinstrument, wirken in ganz verschiedner Richtung. Das Geld zirkuliert nur Waren, die ideell, nicht nur im Kopf des einzelnen, sondern in der Vorstellung der Gesellschaft (unmittelbar der Parteien im Prozeß des Kaufs und Verkaufs) schon in Geld verwandelt sind.

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Diese ideelle Verwandlung in Geld und die reelle sind keineswegs durch dieselben Gesetze bestimmt. Ihr Verhältnis zueinander ist zu untersuchen.

a) [Das Geld als Maß der Werte]

Eine wesentliche Bestimmung der Zirkulation ist, daß sie Tauschwerte, und zwar als P r e i s e bestimmte Tauschwerte, zirkuliert. Jede Art des Warenaustauschs, z.B. barter 1*), Naturallieferungen, feudale Dienstleistungen etc., konstituiert daher noch nicht die Zirkulation. Zur Zirkulation ist vor allem zweierlei nötig: E r s t e n s: Die Voraussetzung der Waren als Preise; Z w e i t e n s: Nicht einzelne Austauschakte, sondern ein Umkreis von Austauschen, eine Totalität derselben, in beständigem Flusse und mehr oder minder auf der ganzen Oberfläche der Gesellschaft vorgehend; ein System von Tauschakten. ¦¦35¦ Die Ware ist bestimmt als Tauschwert. Als Tauschwert ist sie in bestimmtem Verhältnis (im Verhältnis zu der in ihr enthaltnen Arbeitszeit) Äquivalent für alle andren Werte (Waren); sie entspricht aber nicht unmittelbar dieser ihrer Bestimmtheit. Als Tauschwert ist sie verschieden von sich selbst in ihrem natürlichen Dasein. Es bedarf einer Vermittlung, um sie als solchen zu setzen. Im Geld tritt ihr daher der Tauschwert als etwas andres gegenüber. Die als Geld gesetzte Ware ist erst die Ware als reiner Tauschwert, oder die Ware als reiner Tauschwert ist Geld. Aber zugleich existiert jetzt das Geld außerhalb und neben der Ware; ihr Tauschwert, der Tauschwert aller Waren, hat eine von ihr unabhängige, in einem eignen Material, in einer spezifischen Ware verselbständigte Existenz gewonnen. Der Tauschwert der Ware drückt die Gesamtheit der quantitativen Verhältnisse aus, in denen alle andren Waren gegen sie ausgetauscht werden können, bestimmt durch die ungleichen Quantitäten derselben, die in derselben Arbeitszeit produziert werden können. Das Geld besteht nun als Tauschwert aller Waren neben und außerhalb derselben.

Es ist zunächst die allgemeine Materie, worin sie eingetaucht, vergoldet und versilbert, werden müssen, um ihre freie Existenz als Tauschwerte zu gewinnen. Sie müssen ins Geld übersetzt, in ihm ausgedrückt werden. Das Geld wird der allgemeine Nenner der Tauschwerte, der Waren als Tauschwerte. Der Tauschwert im Geld ausgedrückt, d.h. dem Geld gleichgesetzt, ist der P r e i s.

Nachdem das Geld als gegen die Tauschwerte Selbständiges gesetzt worden ist, werden die Tauschwerte nun in der Bestimmtheit des ihnen als Subjekt

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1*) Tauschhandel

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gegenüberstehnden Geldes gesetzt. Jeder Tauschwert ist aber ein bestimmtes Quantum; quantitativ bestimmter Tauschwert. Als solcher ist er = einem bestimmten Quantum Geld. Diese Bestimmtheit ist dem allgemeinen Gesetz nach gegeben durch die in dem Tauschwert realisierte Arbeitszeit. Also ein Tauschwert, der das Produkt say 2*) eines Tages ist, drückt sich aus in einem Quantum Gold oder Silber, das = einem Tag Arbeitszeit; das Produkt eines Arbeitstags ist. Das allgemeine Maß der Tauschwerte wird nun das Maß zwischen jedem Tauschwert und dem Geld, dem er gleichgesetzt wird. (Gold und Silber sind zunächst durch ihre Produktionskosten bestimmt in den Ländern ihrer Produktion.

"In den Bergbau-Ländern hängen alle Preise schließlich ab von den Produktionskosten der edlen Metalle; die den Bergarbeitern gezahlte Vergütung ergibt den Maßstab, woraus die Remuneration aller anderen Produzenten berechnet ... Der Gold- und Silberwert aller keinem Monopol unterworfenen Ware hängt in einem nicht Minen besitzenden Land ab von dem Gold und Silber, das erworben werden kann durch den Export des Ertrags einer gegebenen Menge Arbeit, von der gegenwärtigen Profitrate und in jedem einzelnen Falle von dem Betrag für Löhne, die gezahlt worden sind, und von der Zeit, für die sie vorgeschossen wurde." (Senior.) [70] In andren Worten: von der quantity of gold and silver which directly or indirectly 3*) erhalten werden von den Minen besitzenden Ländern für eine gewisse Quantität Arbeit (exportabler Produkte).) Das Geld ist zunächst das, was die Beziehung der Gleichheit aller Tauschwerte ausdrückt: In ihm sind sie gleichnamig.

D e r i n d e r B e s t i m m t h e i t d e s G e l d e s g e s e t z t e T a u s c h w e r t ist der P r e i s. Im Preis ist der Tauschwert ausgedrückt als ein bestimmtes Quantum Geld. Im Preise erscheint das Geld erstens als die Einheit aller Tauschwerte; zweitens als die Einheit, von der sie eine bestimmte Anzahl enthalten, so daß durch die Vergleichung mit ihm ihre quantitative Bestimmtheit, ihr quantitatives Verhältnis zueinander ausgedrückt ist. Das Geld ist hier also gesetzt als das M a ß der Tauschwerte; und die Preise als die am Geld gemeßnen Tauschwerte. Daß das Geld das Maß der Preise ist, also an ihm die Tauschwerte miteinander verglichen werden, ist die Bestimmung, die sich von selbst ergibt. Das wichtigere aber für die Entwicklung: daß im Preise der T a u s c h w e r t m i t d e m G e l d v e r g l i c h e n wird. Nachdem das Geld als der von den Waren selbständige, getrennte Tauschwert gesetzt worden, wird nun die einzelne Ware, der besondre Tauschwert, dem Geld wieder g l e i c h g e s e t z t, d.h. gleich einem bestimmten Quantum Geld gesetzt, als Geld ausgedrückt, in Geld übersetzt. Dadurch,

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-2*) nehmen wir an - 3*) Menge Gold und Silber, die direkt oder indirekt

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daß sie dem Geld gleichgesetzt sind, sind sie wieder aufeinander bezogen, wie sie es dem Begriff nach als Tauschwerte waren: daß sie sich in bestimmten Verhältnissen decken und vergleichen. Der besondre Tauschwert, die Ware, wird ausgedrückt, subsumiert, unter der Bestimmtheit gesetzt des verselbständigten Tauschwerts, des Geldes. Wie das geschieht (d.h. das quantitative Verhältnis zwischen dem quantitativ bestimmten Tauschwert und einer bestimmten Quantität Geld gefunden wird), oben. Indem aber das Geld eine selbständige Existenz außer den Waren hat, so erscheint der Preis der Ware als ä u ß e r e Beziehung der Tauschwerte oder Waren auf das Geld; die Ware i s t n i c h t Preis, wie sie ihrer sozialen Substanz nach Tauschwert war; diese Bestimmtheit fällt nicht mit ihr u n m i t t e l b a r zusammen; sondern ist vermittelt durch ihre Vergleichung mit dem Geld; die Ware i s t Tauschwert, aber sie h a t einen Preis. Der erste war in unmittelbarer Einheit mit ihr, ihre unmittelbare Bestimmtheit, mit der sie ebenso unmittelbar auseinanderfiel, so daß sich auf der einen Seite die Ware, auf der andren (im Geld) ihr Tauschwert befand, jetzt aber im P r e i s bezieht sich die Ware einerseits auf das Geld als ein außer ihr Seiendes, und zweitens ist sie i d e e l l selbst als Geld gesetzt, da das Geld eine von ihr verschiedne Realität hat. Der Preis ist eine Eigenschaft der Ware, eine Bestimmung, in der sie als Geld v o r g e s t e l l t wird. Er ist nicht mehr eine unmittelbare, sondern reflektierte Bestimmtheit derselben. ¦¦36¦ Neben dem reellen Geld existiert nun die Ware als ideell gesetztes Geld.

Diese nächste Bestimmung, sowohl des Geldes a l s M a ß als der Ware als P r e i s, wird am einfachsten veranschaulicht durch den Unterschied zwischen r e e l l e m G e l d und R ec h e n g e l d. Als Maß dient das Geld stets als Rechengeld, und als Preis ist die Ware stets nur ideell in das Geld verwandelt.

"Die Schätzung der Ware durch den Verkäufer, das Angebot, gemacht durch den Käufer, die Rechnungen, Obligationen, Renten, Inventaríen etc., kurz alles, was herbeiführt und vorhergeht dem materiellen Akt der Zahlung, muß ausgedrückt werden im Rechengeld. Das reelle Geld interveniert nur, um die Zahlungen zu realisieren und die Rechnungen zu saldieren (liquidieren). Habe ich 24 livres 12 sous zu zahlen, so präsentiert das Rechengeld 24 Einheiten von einer Art und 12 von einer andren, während ich wirklich zahlen werde in zwei materiellen Stücken: einem Goldstück wert 24 livres und einem Silberstück wert 12 sous. Die Totalmasse des reellen Geldes hat notwendige Grenzen in den Bedürfnissen der Zirkulation. Das Rechengeld ist ein ideales Maß, das keine Grenzen hat als die Vorstellung. Angewandt, j e d e A r t d e s R e i c h t u m s a u s z u d r ü c k e n , w e n n s i e n u r b e t r a c h t e t w i r d u n t e r d e m G es i c h t s p u n k t i h r e s T a u s c h w e r t s; so den Nationalreichtum, das Einkommen des Staats und der einzelnen; die Rechenwerte, unter welcher Form diese Werte immer 4*) existieren, geregelt nach derselben Form; so daß es.

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4*) In der Handschrift: immerhin

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keinen einzigen Artikel gibt in der masse des choses consommables 5*), der nicht mehremal durch den Gedanken in Geld verwandelt würde, während, verglichen mit dieser Masse, die Totalsumme des effektiven Geldes höchstens ist = 1:10." Garnier. [71] (Das letztre Verhältnis schlecht. 1: vielen Millionen richtiger.

Doch dies ganz unmeßbar.) Wenn also ursprünglich das Geld den Tauschwert, so drückt jetzt die Ware als Preis, als ideell gesetzter, im Kopf realisierter Tauschwert, eine Summe Geldes aus: Geld in einer bestimmten Proportion. Als Preise sind alle Waren unter verschiednen Formen Repräsentanten des Geldes, während früher das Geld, als der verselbständigte Tauschwert, der Repräsentant aller Waren war. Nachdem das Geld reell als Ware, wird die Ware ideell als Geld gesetzt.

Es ist nun zunächst klar, daß bei dieser ideellen Verwandlung der Waren in Geld oder in der Setzung der Waren als P r e i s e die Quantität des reell vorhandnen Geldes durchaus gleichgültig ist in doppelter Beziehung: E r s t e n s: Die ideelle Verwandlung der Waren in Geld ist prima facie 6*) unabhängig von und unbeschränkt durch die Masse des reellen Geldes. Kein einziges Geldstück ist zu diesem Prozeß nötig, sowenig wie ein Längenmaß (sage Elle) reell angewandt zu werden braucht, um etwa den Erdäquator in Ellen auszudrücken. Wenn z.B. der ganze Nationalreichtum von England in Geld geschätzt wird, d. h. als Preis ausgedrückt wird, so weiß jeder, daß nicht genug Geld auf der Welt ist, um diesen Preis zu realisieren. Das Geld ist hierzu nur als Kategorie nötig, als gedachtes Verhältnis. Z w e i t e n s: Indem das Geld als Einheit gilt, also die Ware so ausgedrückt wird, daß sie eine bestimmte Summe aliquoter Teile des Geldes enthält, gemessen wird durch es, so das Maß zwischen beiden das allgemeine Maß von Tauschwerten - die Produktionskosten oder die Arbeitszeit. Also wenn 1/3 Unze Gold das Produkt von 1 Arbeitstag und die Ware x das Produkt von 3 Arbeitstagen, so die Ware x = 1 Unze oder 3 £ St. 17 sh 7 d. Bei dem Messen von Geld und Ware tritt wieder das ursprüngliche Maß der Tauschwerte ein. Statt in 3 Arbeitstagen wird die Ware ausgedrückt in dem Quantum Gold oder Silber, das das Produkt von 3 Arbeitstagen. Das Quantum des reell vorrätigen Geldes hat offenbar mit dieser Proportion nichts zu tun.

(F e h l e r v o n J a m e s M i l l [72]: übersieht, daß die Produktionskosten, nicht die Quantität der edlen Metalle, ihren Wert bestimmt, und die Preise der Waren measured in metallic value 7*).)

("Waren im Austausch sich wechselseitig Maß. Aber dies Verfahren würde so viel Vergleichungspunkte erheischen als es Waren in Zirkulation gibt. Würde eine Ware nur ausgetauscht gegen eine, nicht gegen zwei Waren, so könnte sie nicht dienen als Vergleichungspunkt.

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5*) Masse der Konsumgüter - 6*) auf den ersten Blick 7*) gemessen in Metallwert

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Daher die Notwendigkeit eines allgemeinen Vergleichungspunktes.

Dieser Punkt kann rein ideal sein. Die Bestimmung des Maßes die ursprüngliche, wichtiger als die des Lohnes. Im Handel zwischen Rußland und China dient das Silber, alle Waren wertmäßig einzustufen, dennoch macht sich dieser Handel durch Tausch." (Storch.) [73] "Die Operation des Messens durch Geld ähnlich mit der Anwendung von Gewichten bei Vergleichung materieller Quanta. Derselbe Name der beiden Einheiten, die zum Zahlen bestimmt waren des Gewichts wie des Werts jeder Sache. G e w i c h t m a ß e u n d W e r t m a ß e d i e s e l b e n N a m e n. Ein étalon, das immer identisches Gewicht hatte, war leicht gefunden. Bei dem Geld handelte es sich wieder um den Wert des Pfundes Silber seinen Produktionskosten." [74] (Sismondi. Nicht nur dieselben Namen. Gold und Silber ursprünglich gewogen. So as = 1 Pfund Kupfer bei den Römern.)

||37| "Schafe und Ochsen, nicht Gold und Silber, G e l d bei Homer und Hesiod, als Maß des Wertes. Im Feld von Troja Tauschhandel." (Jacob[, "An historical inquiry...", p. 109].) (Ebenso S k l a v e n im Mittelalter, ibid[, p. 351].) Das Geld kann in der Bestimmung des Maßes gesetzt sein und des allgemeinen Elements der Tauschwerte, ohne in seinen weitern Bestimmungen realisiert zu sein; also auch bevor es die Form des Metallgelds angenommen hat. Beim einfachen Tauschhandel. Indessen dann vorausgesetzt, daß überhaupt nur wenig Austausch stattfindet; daß die Waren nicht als Tauschwerte und darum auch nicht als P r e i s e entwickelt sind.

("Ein allgemeiner Maßstab im Preis von irgend etwas setzt dessen häufige und alltägliche Veräußerung voraus. Dies nicht in einfachen Gesellschaftszuständen der Fall. In nicht industriellen Ländern viele Dinge ohne bestimmten Preis. Allein der Verkauf kann Preise festsetzen, und nur häufiger Verkauf von Artikeln des Grundbedarfs hängt vom Verhältnis von Stadt und Land ab" etc.) [75]

Entwickelte Preisbestimmung 8*) setzt voraus, daß der einzelne nicht direkt seinen Lebensunterhalt produziert, sondern daß sein unmittelbares Produkt T a u s c h w e r t ist, also erst durch einen gesellschaftlichen Prozeß vermittelt werden muß, um L e b e n s m i t t e l für ihn zu werden. Zwischen der völligen Entwicklung dieser Grundlage der industriellen Gesellschaft und dem patriarchalen Zustand viele Zwischenstufen, unendliche Schattierungen.

Soviel ergibt sich aus a): Steigen die Produktionskosten der edlen Metalle, so fallen alle Warenpreise; fallen die Produktionskosten der edlen Metalle, so steigen alle Warenpreise. Dies ist das allgemeine Gesetz, das, wie wir sehn werden, im einzelnen modifiziert wird.

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8*) In der Handschrift: Preisentwicklung

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b) [Das Geld als Zirkulationsmittel]

Wenn die Tauschwerte in den Preisen i d e e l l in Geld verwandelt werden, werden sie im Tausch, im Kauf und Verkauf, r e e l l in Geld verwandelt, gegen Geld umgetauscht, um sich als Geld dann wieder gegen Ware umzutauschen. Der besondre Tauschwert muß erst gegen den a l l g e m e i n e n ausgetauscht werden, um sich dann wieder gegen besondre auszutauschen.

Die Ware wird als Tauschwert nur verwirklicht durch diese vermittelnde Bewegung, in der das Geld den Mittler spielt. Das Geld läuft also in einer entgegengesetzten Richtung um wie die Waren. Es erscheint als der Mittler des Warenaustauschs, als das Tauschmittel. Es ist Zirkulationsrad, Zirkulationsinstrument für den Warenumlauf; aber als solches hat es zugleich seine eigne Zirkulation - G e l d u m l a u f, G e l d z i r k u l at i o n. Verwirklicht wird der Preis der Ware erst in ihrem Austausch gegen wirkliches Geld oder in ihrem wirklichen Austausch gegen Geld. Soviel ergibt sich nun aus dem vorigen. Die Waren werden erst gegen Geld reell ausgetauscht, in wirkliches Geld verwandelt, nachdem sie vorher ideell in Geld verwandelt worden - d.h. P r e i s b e s t i m m u n g erhalten haben als P r e i s e.

Die Preise sind also die Voraussetzung der Geldzirkulation, sosehr ihre Realisierung als Resultat derselben erscheint. Die Umstände, die die Preise der Waren, weil ihren Tauschwert, über oder unter ihren Durchschnittswert heben oder fallen machen, sind in dem Abschnitt vom Tauschwert zu entwickeln und gehn dem Prozeß ihrer wirklichen R e a l i s i e r u n g im Geld voraus; erscheinen also zunächst völlig unabhängig davon. Die Verhältnisse von Zahlen untereinander, dadurch, daß ich sie in Dezimalbrüchen darstelle, bleiben natürlich dieselben. Es ist bloß andre N a m e n g e b u n g. Um die Waren wirklich zu zirkulieren, dazu gehören T r a n s p o r t i n s t r u m e n t e und kann das nicht vom Geld bewerkstelligt werden. Wenn ich 1000 Pfund Eisen gekauft habe für den Betrag von x1, so ist das Eigentum des Eisens in meine Hand übergegangen. Meine x1 haben ihren Dienst als Tauschmittel getan und haben zirkuliert, ebenso wie der Eigentumstitel. Der Verkäufer hat umgekehrt den Preis des Eisens, das Eisen als Tauschwert, realisiert. Um aber nun das Eisen von ihm zu mir zu bringen, dazu tut das Geld nichts; dazu bedarf es eines Wagens, Pferde, Wege etc. Die wirkliche Zirkulation der Waren in Ort und Zeit wird nicht vom Geld bewerkstelligt. Es realisiert nur ihren P r e i s und überträgt damit den Titel an der Ware auf den Käufer, auf den, der die Tauschmittel dargeboten hat. Was vom Geld zirkuliert wird, sind nicht die Waren, sondern die Eigentumstitel an denselben; und was gegen es in dieser Zirkulation realisiert wird, sei es im Kauf

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oder Verkauf, sind wieder nicht die Waren, sondern ihre Preise.

Die Quantität Geld, die also für die Zirkulation erheischt wird, ist zunächst bestimmt durch die Höhe oder Niedrigkeit der Preise der Waren, die in Zirkulation geworfen sind. Die Gesamtsumme dieser Preise ist aber bestimmt e r s t e n s: durch die Preise der einzelnen Waren; z w e i t e n s: durch die Masse, die von Waren zu bestimmten Preisen in Zirkulation kömmt. Z.B., um ein Quarter Weizen zu 60 sh zu zirkulieren, sind noch einmal soviel sh nötig, als es zu 30 sh Preis zu zirkulieren. Und wenn 500 dieser Quarters zu 60 sh zirkuliert werden sollen, sind 30 000 sh nötig, während zur Zirkulation von 200 solcher Quarters nur 12 000 sh nötig sind. Also abhängend von der Höhe oder Niedrigkeit der Warenpreise und den Quanta der Waren von fixiertem Preis.

D r i t t e n s aber hängt die Quantität des zur Zirkulation erheischten Geldes nicht nur von der Gesamtsumme der zu realisierenden Preise ab, sondern von der Geschwindigkeit, mit der das Geld umläuft, das Geschäft dieser Realisation vollbringt. Wenn 1 Taler in einer Stunde 10 Einkäufe von jedesmal dem Preis eines Talers macht, sich zehnmal austauscht, so vollführt er quite 1*) dasselbe Geschäft, als 10 Taler tun würden, die nur 1 Einkauf in einer Stunde bewerkstelligten. Die Geschwindigkeit ist das negative Moment; sie ersetzt Quantität; durch sie vervielfacht sich ein Geldstück.

Die Umstände, die einerseits die Masse der zu realisierenden Warenpreise, andrerseits die Geschwindigkeit des Umlaufs des Geldes bestimmen, sind später zu untersuchen. Soviel ist klar, daß die Preise nicht hoch oder niedrig sind, weil viel oder wenig Geld zirkuliert, sondern daß viel oder wenig Geld zirkuliert, weil die Preise hoch oder niedrig sind; und ferner, daß die Geschwindigkeit des zirkulierenden Gelds nicht von seiner Quantität, wohl aber ¦¦38¦ die Quantität des zirkulierenden Mediums von seiner Geschwindigkeit abhängt (heavy payments 2*) werden nicht gezählt, sondern gewogen; dadurch die Zeit abgekürzt).

Indes, wie schon erwähnt, der Geldumlauf geht nicht von einem Zentrum aus, noch kehrt er zu einem Zentrum von allen Punkten der Peripherie zurück (wie bei den banks of issue 3*) und zum Teil beim Staatsgeld); sondern von unendlich vielen Punkten, und kehrt an unendlich viele zurück (diese Rückkehr selbst und die Zeit, in der sie zurückgelegt wird, zufällig). Die Geschwindigkeit des Zirkulationsmittels kann also nur bis zu einem gewissen Punkt die Quantität des zirkulierenden Mediums ersetzen. (Fabrikanten und Pächter zahlen z. B. dem Arbeiter; dieser dem Krämer etc.; von diesem kehrt das Geld zurück zu den Fabrikanten und Pächtern.) Dasselbe Quantum Geld kann nur s u k z e s s i v e,

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1*) genau - 2*) hohe Einzahlungen - 3*) Notenbanken

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mit welcher Geschwindigkeit auch immer, eine Reihe von Zahlungen effektuieren. Es sind aber eine bestimmte Masse Zahlungen gleichzeitig zu machen. Die Zirkulation nimmt ihren Ausgangspunkt gleichzeitig an einer Masse von vielen Punkten. Es ist also ein bestimmtes Quantum Geld für die Zirkulation nötig, das sich immer in Zirkulation befinden wird und das bestimmt ist durch die Gesamtsumme, die von den 4*) gleichzeitigen Ausgangspunkten der Zirkulation ausgeht, und die Geschwindigkeit, womit sie ihre Bahn durchmißt (zurückkehrt). So sehr diese Quantität des zirkulierenden Mediums nun auch Ebbungen und Flutungen ausgesetzt ist, findet ein Durchschnittsniveau statt; indem die permanenten Veränderungen nur sehr allmählich sind, nur in langen Perioden vor sich gehn und durch eine Masse Nebenumstände, wie wir sehn werden, stets paralysiert werden.

(Zu a) "M a ß s t a b, gebraucht als Attribut des Geldes, meint A n z e i g e r d e s W e r t e s". Lächerlich, daß "Preise fallen müssen, weil Waren geschätzt sind, soundsoviele Unzen Gold wert zu sein, und der Goldbestand in diesem Lande abnimmt". "Die Wirksamkeit des Goldes als Wertanzeiger bleibt unberührt davon, ob seine Menge in irgendeinem einzelnen Lande größer oder kleiner ist. Gelänge es durch Anwendung von Hilfsmitteln des Bankwesens, die ganze Papier- und Metallzirkulation in diesem Lande auf 1/2 zu reduzieren, würde der relative Wert von Gold und Waren derselbe bleiben. Beispiel von Peru im 16. Jahrhundert und Transmission von Frankreich nach England." Hubbard, VIII, 45. [76]) ("An der afrikanischen Küste weder Gold noch Silber Maß des Wertes, statt dessen idealer Standard, imaginäres bar [43]." Jacob, V, 15. [77])

In seiner Bestimmung als Maß ist das Geld gleichgültig gegen seine Quantität, oder ist die existierende Quantität des Geldes gleichgültig. In seiner Bestimmtheit als Tauschmittel, als Zirkulationsinstrument, ist seine Quantität gemessen. Ob diese beiden Bestimmungen des Geldes in Widerspruch miteinander geraten können - später zuzusehn.

(Der Begriff der g e z w u n g n e n, u n f r e i w i l l ig e n Z i r k u l a t i o n (78) (sieh Steuart) gehört noch nicht hierhin.) Zur Z i r k u l a t i o n gehört wesentlich, daß der Austausch als ein Prozeß, ein flüssiges Ganze von Käufen und Verkäufen erscheint. Ihre erste Voraussetzung ist die Zirkulation der Waren selbst, die beständig von vielen Seiten ausgehnde Zirkulation derselben. Die Bedingung der Warenzirkulation ist, daß sie als T a u s c h w e r t e produziert werden, nicht als u n m i tt e l b a r e G e b r a u c h s w e r t e, sondern als durch den Tauschwert vermittelte. Die Aneignung durch und vermittelst der Ent- und Veräußerung ist Grundvoraussetzung. In der Zirkulation

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4*) In der Handschrift: die an d.

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als der Realisierung der Tauschwerte ist enthalten: 1. daß mein Produkt mir Produkt ist, sofern es für andre ist; also aufgehobnes Einzelnes, Allgemeines; 2. daß es nur für mich Produkt ist, soweit es entäußert worden, für andre geworden ist; 3. daß es nur für den andren ist, soweit er selbst sein Produkt entäußert; worin schon 4. liegt, daß die Produktion nicht als Selbstzweck für mich erscheint, sondern als Mittel. Die Zirkulation ist die Bewegung, worin die allgemeine Entäußrung als allgemeine Aneignung und die allgemeine Aneignung als allgemeine Entäußrung erscheint. Sosehr nun das Ganze dieser Bewegung als gesellschaftlicher Prozeß erscheint und sosehr die einzelnen Momente dieser Bewegung vom bewußten Willen und besondern Zwecken der Individuen ausgehn, sosehr erscheint die Totalität des Prozesses als ein objektiver Zusammenhang, der naturwüchsig entsteht; zwar aus dem Aufeinanderwirken der bewußten Individuen hervorgeht, aber weder in ihrem Bewußtsein liegt noch als Ganzes unter sie subsumiert wird. Ihr eignes Aufeinanderstoßen produziert ihnen eine über ihnen stehende, f r e m d e gesellschaftliche Macht; ihre Wechselwirkung als von ihnen unabhängigen Prozeß und Gewalt. Die Zirkulation, weil eine Totalität des gesellschaftlichen Prozesses, ist auch die erste Form, worin nicht nur wie etwa in einem Geldstück oder im Tauschwert das gesellschaftliche Verhältnis als etwas von den Individuen Unabhängiges erscheint, sondern das Ganze der gesellschaftlichen Bewegung selbst. Die gesellschaftliche Beziehung der Individuen aufeinander als verselbständigte Macht über den Individuen, werde sie nun vorgestellt als Naturmacht, Zufall oder in sonst beliebiger Form, ist notwendiges Resultat dessen, daß der Ausgangspunkt nicht das freie gesellschaftliche Individuum ist. Die Zirkulation als erste Totalität unter den ökonomischen Kategorien gut, um dies zur Anschauung zu bringen.

||39| Auf den ersten Blick betrachtet, erscheint die Zirkulation als ein s c h l e c h t u n e n d l i c h e r P r o z e ß. Die Ware wird gegen Geld ausgetauscht; das Geld wird gegen die Ware ausgetauscht und dies wiederholt sich ins unendliche. Diese beständige Erneurung desselben Prozesses bildet in der Tat ein wesentliches Moment der Zirkulation. Aber genauer betrachtet, bietet sie noch andre Phänomene dar; die Phänomene des Zusammenschließens oder der Rückkehr des Ausgangspunkts in sich. Die Ware wird gegen Geld ausgetauscht; das Geld wird gegen die Ware ausgetauscht. So wird Ware gegen Ware ausgetauscht, nur daß dieser Austausch ein vermittelter ist. Der Käufer wird wieder Verkäufer, und der Verkäufer wird wieder Käufer. So ist jeder in der doppelten und entgegengesetzten Bestimmung gesetzt, und so die lebendige Einheit beider Bestimmungen. Indes ist es nun ganz falsch, wenn, wie die Ökonomen tun, plötzlich, sobald die Widersprüche des Geldwesens hervortreten, plötzlich

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bloß die Endresultate, ohne den Prozeß, der sie vermittelt, festgehalten werden, bloß die Einheit, ohne den Unterschied, die Bejahung, ohne die Verneinung. Die Ware wird in der Zirkulation gegen Ware ausgetauscht; sie wird ebensosehr nicht gegen Ware ausgetauscht, insofern sie gegen Geld ausgetauscht wird. Die Akte des Kaufens und Verkaufens, in andern Worten, erscheinen als zwei gegeneinander gleichgültige, in Ort und Zeit 5*) auseinanderliegende Akte. Wenn gesagt wird, daß der, der verkauft, doch auch kauft, insofern er Geld kauft, und daß der, der kauft, doch auch verkauft, insofern er Geld verkauft, so wird grade vom Unterschied abgesehn, von dem spezifischen Unterschied von Ware und Geld.

Nachdem die Ökonomen uns aufs schönste gezeigt haben, daß der Tauschhandel, in dem beide Akte zusammenfallen, einer entwickeltern Gesellschaftsform und Produktionsweise nicht genügt, betrachten sie plötzlich den durch das Geld vermittelten Tauschhandel als unmittelbaren, sehn vom s p e z i f i s c h e n Charakter dieser Transaktion weg. Nachdem sie uns gezeigt haben, daß im Unterschied von der Ware Geld nötig ist, behaupten sie all at once 6*), daß kein Unterschied zwischen dem Geld und der Ware existiert. Zu dieser Abstraktion wird Zuflucht genommen, weil in der wirklichen Entwicklung des Geldes Widersprüche vorkommen, die der Apologetik des bürgerlichen common sense unangenehm sind und daher vertuscht werden müssen. Insofern Kauf und Verkauf, die beiden wesentlichen Momente der Zirkulation, gleichgültig gegeneinander sind, in Raum und Zeit getrennt, brauchen sie keineswegs zusammenzufallen. Ihre Gleichgültigkeit kann zur Befestigung und scheinbaren Selbständigkeit des einen gegen das andre fortgehn.

Insofern sie aber beide wesentlich Momente eines Ganzen bilden, muß ein Moment eintreten, wo die selbständige Gestalt gewaltsam gebrochen und die innre Einheit äußerlich durch eine gewaltsame Explosion hergestellt wird. So liegt schon in der Bestimmung des Geldes als Mittler, in dem Auseinanderfallen des Austauschs in zwei Akte, der Keim der Krisen, wenigstens ihre Möglichkeit, die nicht realisiert werden kann als da, wo die Grundbedingungen der klassisch ausgebildeten, ihrem Begriff entsprechenden Zirkulation vorhanden sind.

Es hat sich ferner gezeigt, daß in der Zirkulation das Geld nur die Preise realisiert. Der Preis erscheint zunächst als ideelle Bestimmung der Ware; aber das gegen die Ware ausgetauschte Geld ist ihr realisierter Preis, ihr wirklicher Preis. Der Preis erscheint daher ebensosehr außer und unabhängig n e b e n der Ware wie ideell an ihr existierend. Wenn sie nicht in Geld realisiert werden kann, hört sie auf, zirkulationsfähig zu sein, und ihr Preis wird nur imaginär;

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5*) In der Handschrift: Raum - 6*) alle auf einmal

<S. 129 Der Umlauf des Geldes>

wie ursprünglich das in Tauschwert verwandelte Produkt, wenn es nicht wirklich ausgetauscht wird, aufhört, Produkt zu sein. (Vom Steigen und Fallen der Preise hier nicht die Rede.) Unter a) betrachtet, erschien der P r e i s a l s B e s t i m m u n g a n d e n W a r e n; aber unter b) betrachtet, erscheint d a s G e l d a l s d e r P r e i s a u ß e r d e r W a r e. Es ist nicht nur Nachfrage, die nach der Ware nötig ist; sondern g e m ü n z t e Nachfrage. Die Ware erscheint also, wenn ihr Preis nicht realisiert werden kann, wenn sie nicht in Geld verwandelt werden kann, als e n t w e r t e t, e n tp r e i s t. Der in ihrem Preis ausgedrückte Tauschwert muß geopfert werden, sobald diese spezifische Verwandlung in Geld nötig ist. Daher die Klagen bei Boisguillebert[, "Dissertation sur la nature ...", p. 413 und 395] z.B., daß das Geld der Henker aller Dinge ist, der Moloch, dem alles geopfert werden muß, der Despot der Waren. In den Zeiten der aufkommenden absoluten Monarchie mit ihrer Verwandlung aller Steuern in Geldsteuern erscheint das Geld in der Tat als der Moloch, dem der reale Reichtum geopfert wird. So erscheint es auch in jedem monetary panic 7*).

Aus einem Knecht des Handels, sagt Boisguillebert, wird das Geld zu seinem Despoten, [p. 399.] In der Tat ist aber schon in der Bestimmung der Preise an sich vorhanden, was in dem Austausch gegen das Geld gesetzt wird: daß das Geld nicht mehr die Ware, sondern die Ware das Geld repräsentiert. Die Klagen über den Handel durch Geld als nicht legitimen Handel bei manchen Schriftstellern, die den Übergang aus der Feudalzeit in die moderne Zeit bilden; wie später bei Sozialisten.

alpha) Je weiter sich die Teilung der Arbeit entwickelt, um so mehr hört das Produkt auf, ein Tauschmittel zu sein. Es tritt die Notwendigkeit eines allgemeinen Tauschmittels ein, unabhängig von der spezifischen Produktion eines jeden. Bei der auf die unmittelbare Subsistenz gerichteten Produktion kann nicht j e d e r Artikel gegen j e d e n und kann eine bestimmte Tätigkeit nur ¦¦40¦ gegen b e s t i m m t e Produkte ausgetauscht werden. Je besonderter, mannigfaltiger, unselbständiger die Produkte werden, desto notwendiger wird ein allgemeines Tauschmittel. Im Anfang ist das Produkt der Arbeit oder die Arbeit selbst das allgemeine Tauschmittel. Aber es hört immer mehr auf, ein allgemeines Tauschmittel zu sein, je mehr es sich besondert. Eine einigermaßen entwickelte Teilung der Arbeit setzt voraus, daß die Bedürfnisse eines jeden sehr vielseitig und sein Produkt sehr einseitig geworden ist. Das B e d ü r f n i s d e s A u s t a u s c h s u n d d a s u n m i t t e l b a r e T a u s c h m i t t e l entwickeln sich in umgekehrtem Verhältnis. Also die Notwendigkeit eines a l l g e m e i n e n T a u s c h m i t t e l s, wo sich das bestimmte Produkt und die bestimmte Arbeit gegen die T a u s c h f ä h i g k e i t austauschen muß. Der Tauschwert einer Sache ist nichts anders als der

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7*) jeder Geldpanik

<S. 130 Grundrisse - Das Kapitel vom Geld - Heft I>

quantitativ spezifizierte Ausdruck ihrer Fähigkeit, zum T a u s c h m i t t e l zu dienen. Im Geld wird das T a u s c h m i t t e l selbst zur Sache, oder der Tauschwert der Sache gewinnt eine selbständige Existenz außerhalb der Sache. Indem die Ware gegenüber dem Geld ein Tauschmittel von nur beschränkter Kraft ist, kann sie aufhören, dem Geld gegenüber Tauschmittel zu sein.

beta) Die Trennung des Tauschs in Kauf und Verkauf macht es möglich, daß ich bloß kaufe, ohne zu verkaufen (accaparement von Waren), oder bloß verkaufe, ohne zu kaufen (Akkumulation von Geld). Sie macht die Spekulation möglich. Sie macht das Austauschen zu einem besondren Geschäft; d. h., sie begründet den K a u fm a n n s s t a n d. Diese Trennung hat eine Masse Transaktionen möglich gemacht zwischen dem definitiven Austausch der Waren, und sie befähigt eine Masse Personen, diese Scheidung auszubeuten.

Sie hat eine Masse S c h e i n t r a n s a k t i o n e n möglich gemacht. Bald zeigt es sich, daß, was als ein wesentlich getrennter Akt erschien, ein wesentlich Zusammengehöriges ist; bald, daß, was als ein wesentlich zusammengehöriger Akt gedacht wurde, in der Wirklichkeit wesentlich getrennt ist. In Momenten, wo das Kaufen und Verkaufen sich als wesentlich verschiedne Akte behaupten, findet die allgemeine Depreziation aller Waren statt. In Momenten, wo es hervortritt, daß das Geld nur Mittel des Austauschs, findet die Depreziation des Geldes statt. Allgemeines Fallen oder Steigen der Preise. M i t d e m G e l d M ö g l i c h k e i t e i n e r a b s ol u t e n T e i l u n g d e r A r b e i t g e g e b e n, weil Unabhängigkeit der Arbeit von ihrem spezifischen Produkt, von dem unmittelbaren Gebrauchswert ihres Produkts für sie.

Das allgemeine Steigen der Preise in Zeiten der Spekulation kann nicht einer allgemeinen Erhöhung ihres Tauschwerts oder ihrer P r o d u k t i o n s k o s t e n zugeschrieben werden; denn, wenn der T a u s c h w e r t o d e r d i e P r o d u kt i o n s k o s t e n des Goldes gleichmäßig stiegen mit denen aller andren Waren, so blieben ihre Tauschwerte in Geld ausgedrückt, d. h. ihre Preise, dieselben. Es kann ebensowenig einem Fallen im Produktionspreis [79] des Goldes zugeschrieben werden. (Vom Kredit hier noch nicht die Rede.) Aber da das Geld nicht nur allgemeine Ware, sondern auch besondre ist und als besondre den Gesetzen der Nachfrage und Zufuhr unterfällt, so muß die allgemeine Nachfrage nach besondren Waren im Gegensatz zum Geld es fallen machen.

Wir sehen, daß es in der Natur des Geldes liegt, daß es die Widersprüche sowohl des unmittelbaren Tauschhandels als des Tauschwerts nur löst, indem es sie allgemein setzt. Es war zufällig, ob sich das b e s o n d r e T a u s c h m i t t e l gegen ein besondres umtauschte oder nicht; jetzt aber muß sich die Ware gegen das a l l g e m e i n e T a u s c h m i t t e l austauschen, gegen das ihre Besonderheit in noch größrem Widerspruch steht. Um die Tauschfähigkeit der Ware zu sichern, wird

<S. 131 Der Umlauf des Geldes>

ihr die Tauschfähigkeit selbst als eine selbständige Ware gegenübergestellt. (Vom Mittel wird es Zweck.) Es war die Frage, ob die besondre Ware die besondre trifft. Aber das Geld hebt den Akt des Austauschs selbst in zwei voneinander gleichgültige Akte auf.

(Ehe die Fragen über Zirkulation, starke, schwache etc. und namentlich der streitige Punkt über die Quantität des zirkulierenden Geldes und Preise weiter entwickelt wird, ist das Geld in seiner dritten Bestimmung zu betrachten.) Ein Moment der Zirkulation ist, daß die Ware durch das Geld sich gegen die Ware austauscht. Aber ebensosehr findet das andre Moment statt, nicht nur, daß Ware gegen Geld und Geld gegen Ware sich austauscht, sondern ebensosehr, daß Geld gegen Ware und Ware gegen Geld sich austauscht; also, daß das Geld durch die Ware mit sich selbst vermittelt wird und als die sich mit sich selbst in seinem Umlauf zusammengehnde Einheit erscheint. So erscheint es nicht mehr als Mittel, sondern als Zweck der Zirkulation (wie z.B. im Kaufmannsstand) (im Handel überhaupt). Wenn die Zirkulation nicht nur als ein beständiges Abwechseln betrachtet wird, sondern in den Kreisläufen, die sie in sich selbst beschreibt, so erscheint dieser Kreislauf doppelt: Ware-Geld-Geld-Ware; andererseits Geld-Ware-Ware-Geld; d.h., wenn ich verkaufe um zu kaufen; so kann ich ebenso kaufen, um zu verkaufen. Im erstren Fall das Geld nur Mittel, um die Ware zu erhalten, und die Ware der Zweck; im zweiten Fall die Ware nur Mittel, um Geld zu erhalten, und das Geld der Zweck. Dies ergibt sich einfach, indem die Momente der Zirkulation zusammengefaßt werden. Als bloße Zirkulation betrachtet, muß es gleichgültig sein, an welchem Punkt ich hereingreife, um ihn als Ausgangspunkt zu fixieren.

Nun findet zwar ein spezifischer Unterschied statt zwischen der in Zirkulation befindlichen Ware und dem in Zirkulation befindlichen Geld. Die Ware wird aus der Zirkulation herausgeworfen an einem gewissen Punkt und erfüllt ihre definitive Bestimmung erst, sobald sie ihr definitiv entzogen wird, konsumiert wird, sei es im Akt der Produktion, sei es ¦¦41¦ in der eigentlichen Konsumtion. Die Bestimmung des Geldes dagegen ist es, in der Zirkulation zu bleiben als ihr Rad; als p e r p e t u u m m o b i l e seinen Umlauf stets von neuem zu beginnen.

Nichtsdestoweniger findet sich jene zweite Bestimmung ebensosehr in der Zirkulation als die erste. Nun kann man sagen: Ware gegen Ware umzutauschen hat einen Sinn, da die Waren, obgleich als Preise Äquivalente, qualitativ verschieden sind und ihr Austausch so schließlich qualitativ verschiedne Bedürfnisse befriedigt. Dagegen Geld gegen Geld umzutauschen hat keinen Sinn, es sei denn, daß quantitativer Unterschied stattfindet, weniger Geld gegen mehr umgetauscht wird, teurer verkauft als gekauft wird, und mit der

<S. 132 Grundrisse - Das Kapitel vom Geld - Heft I>

Kategorie des Profits haben wir noch nichts zu tun. Der Schluß Geld-Ware-Ware-Geld, den wir aus der Analyse der Zirkulation ziehn, erschiene so nur als eine willkürliche und sinnlose Abstraktion, etwa als wollte man den Kreislauf des Lebens beschreiben: Tod-Leben-Tod; obgleich noch im letztren Fall nicht zu leugnen wäre, daß die beständige Auflösung des Individualisierten in das Elementarische ebensosehr ein Moment des Naturprozesses ist, wie die beständige Individualisierung des Elementarischen. Ebenso im Akt der Zirkulation die beständige Vergeldung der Waren, ebensosehr wie die beständige Verwandlung des Geldes in Waren. Bei dem realen Prozeß des Kaufens, um wieder zu verkaufen, ist allerdings das Motiv der Profit, der dabei gemacht wird, und der Endzweck, weniger Geld vermittelst der Ware gegen mehr Geld auszutauschen, da kein qualitativer Unterschied zwischen Geld (es ist hier weder von besondrem Metallgeld noch von besondren Münzsorten die Rede) und Geld. Indes bleibt nicht zu leugnen, daß die Operation fehlschlagen kann und so Austausch von Geld gegen Geld ohne quantitativen Unterschied selbst in der Realität häufig vorkommt und deswegen vorkommen kann. Aber damit überhaupt dieser Prozeß, auf dem der Handel beruht und der deswegen auch der Breite nach ein Hauptphänomen der Zirkulation bildet, überhaupt möglich ist, muß der Kreislauf Geld-Ware-Ware-Geld als besondre Form der Zirkulation anerkannt werden. Diese Form unterscheidet sich spezifisch von der, worin das Geld als bloßes Tauschmittel der Waren erscheint; als die Mitte; als Untersatz des Schlusses. Neben der quantitativen Bestimmtheit, die er im Handel hat, ist er in seiner rein qualitativen Form, seiner spezifischen Bewegung, herauszuscheiden. Z w e i t e n s: Er enthält schon, daß das Geld weder nur als Maß noch als Tauschmittel, noch als beides allein gilt; sondern noch eine dritte Bestimmung hat. Es erscheint hier e r s t e n s als Selbstzweck, zu dessen bloßer Realisation der Warenhandel und Austausch dient. Zweitens, da mit ihm hier der Kreislauf abschließt, so tritt es a u ß e r h a l b d e ss e l b e n, wie die durch das Geld gegen ihr Äquivalent ausgetauschte Ware aus der Zirkulation herausgeworfen wird. Es ist sehr richtig, daß das Geld, soweit es nur als Agent der Zirkulation bestimmt ist, beständig in ihrem Kreislauf eingeschlossen bleibt. Aber es zeigt sich hier, daß es noch etwas andres ist außer diesem Zirkulationsinstrument, daß [es] auch eine selbständige Existenz außer der Zirkulation besitzt und in dieser neuen Bestimmung ihr ebensowohl entzogen werden kann, wie die Ware ihr stets definitiv entzogen werden muß. Wir haben so zu betrachten das Geld in seiner dritten Bestimmung, worin es die beiden ersten als Bestimmungen in sich einschließt, also sowohl die, als Maß zu dienen wie das allgemeine Tauschmittel, und so die Realisation der Warenpreise zu sein.

<S. 133 Der Umlauf des Geldes>

c) Das Geld als materieller Repräsentant des Reichtums.

(Aufhäufen des Geldes; vorher noch das Geld als die allgemeine Materie der Kontrakte etc.)

Es liegt in der Natur des Kreislaufs, daß jeder Punkt zugleich als Anfangs- und Endpunkt erscheint, und zwar, daß er als das eine erscheint, insofern er als das andre erscheint. Die Formbestimmung G-W-W-G also ebenso richtig, wie die andre, die als die ursprüngliche erscheint, W-G-G-W. Die Schwierigkeit ist, daß die andre Ware qualitativ verschieden ist; nicht so das andre Geld. Es kann nur quantitativ verschieden sein. - Als M a ß betrachtet, ist die materielle Substanz des Geldes wesentlich, obgleich sein Vorhandensein und näher seine Quantität, die A n z a h l, worin die Portion Gold oder Silber, die als E i n h e i t dient, durchaus gleichgültig für es in dieser Bestimmung ist und es überhaupt nur als vorgestellte, nicht existierende Einheit gebraucht wird. Als was es vorhanden sein muß in dieser Bestimmung, ist als Einheit und nicht als Anzahl.

Wenn ich sage, ein Pfund Baumwolle ist 8 d wert, so sage ich, daß 1 Pfund Baumwolle = 1/116 Unze Gold (die Unze zu 31 17 sh 7 d) (931 1*) d). Dies drückt dann zugleich seine Bestimmtheit als Tauschwert, als Äquivalent aller andren Waren aus, die die Unze Gold so oder so oft enthalten, da sie ebenfalls alle mit der Unze Gold ¦¦42¦ verglichen werden. Dies ursprüngliche Verhältnis des Pfundes Baumwolle zum Gold, wodurch die Quantität Gold bestimmt, die in einem Pfund 2*) Baumwolle enthalten ist, ist gesetzt durch die Quantität der in beiden realisierten Arbeitszeit, der wirklichen gemeinsamen Substanz der Tauschwerte. Dies vorauszusetzen aus dem Chapter 3*), das über den Tauschwert als solchen handelt. Die Schwierigkeit, diese Gleichung zu finden, ist nicht so groß als sie scheint. Z.B., in der Arbeit, die direkt Gold produziert, erscheint direkt ein bestimmtes Quantum Gold als das Produkt eines Arbeitstags z. B. Die Konkurrenz setzt die andren Arbeitstage diesem gleich, modificandis modif icatis 4*). Direkt oder indirekt. Mit einem Wort, in der unmittelbaren Produktion des Goldes erscheint unmittelbar ein bestimmtes Quantum Gold als Produkt und darum als der Wert, das Äquivalent einer bestimmten Arbeitszeit. Es gilt also nur die Arbeitszeit, die in den verschiednen Waren realisiert ist, zu bestimmen, und sie der Arbeitszeit, die direkt das Gold produziert, gleichzusetzen, um zu sagen, wieviel Gold in einer bestimmten Ware enthalten ist.

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1*) In der Handschrift: 924 - 2*) in der Handschrift: einer Unze - 3*) Kapitel - 4*) nach erforderlichen Modifikationen

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Die Bestimmung aller Waren als Preise - als gemeßner Tauschwerte - ist ein Prozeß, der nur allmählich vor sich geht, häufigen Austausch voraussetzt und darum häufiges Vergleichen der Waren als Tauschwerte; sobald aber einmal die Existenz der Waren als Preise zur Voraussetzung geworden ist - eine Voraussetzung, die selbst ein Produkt des gesellschaftlichen Prozesses, ein Resultat des gesellschaftlichen Produktionsprozesses -, erscheint die Bestimmung neuer Preise einfach, da die Elemente der Produktionskosten dann selbst schon in der Form von Preisen vorhanden, also einfach zusammenzuaddieren sind. (Frequente Alienation, sale, frequent sale 4*), Steuart. [75] Vielmehr alles dies muß, damit die Preise eine gewisse Regularität erhalten, Kontinuität haben.) Indes der Punkt, auf den wir hier kommen wollten, der: Gold mit Bezug auf die Waren, soweit es als Maßeinheit festgesetzt werden soll, wird durch barter bestimmt, unmittelbaren Tauschhandel; wie das Verhältnis aller andren Waren zueinander. In dem barter ist indes der Tauschwert das Produkt nur an sich; es ist die erste Erscheinungsform desselben; aber das Produkt ist noch nicht als Tauschwert gesetzt. Erstens greift diese Bestimmung nicht über die ganze Produktion über, sondern betrifft nur ihren Überfluß und ist daher mehr oder minder selbst ü b e r f l ü s s i g (wie der Austausch selbst); eine zufällige Erweiterung des Kreises der Befriedigungen, Genüsse (Beziehung zu neuen Objekten). Er geht daher nur an wenigen Punkten vor (ursprünglich da, wo die naturwüchsigen Gemeinheiten aufhörten, in ihrem Kontakt mit Fremden), ist auf kleinen Umkreis beschränkt und bildet ein an der Produktion Vorübergehndes, Beiläufiges; erlischt ebenso zufällig, wie er entsteht. Der Tauschhandel, worin der Überfluß der eignen Produktion zufällig gegen den der fremden ausgetauscht wird, ist nur das e r s t e V o r k o m m e n des Produkts als Tauschwert im allgemeinen und wird bestimmt durch zufällige Bedürfnisse, Gelüste etc. Sollte er aber fortgesetzt werden, ein kontinuierlicher Akt werden, der in sich selbst die Mittel zu seiner steten Erneurung enthält, so kommt ebenso äußerlich, zufällig, nach und nach die Regulation des wechselseitigen Austauschs durch die Regulation der wechselseitigen Produktion herein, und die Produktionskosten, die sich schließlich alle in Arbeitszeit auflösen, würden so das Maß des Austauschs werden. Dies zeigt uns, wie der Austausch wird und der Tauschwert der Ware.

Die Umstände, unter denen ein Verhältnis zuerst vorkommt, zeigten uns dasselbe aber keineswegs, weder in seiner Reinheit noch in seiner Totalität. Ein Produkt, als Tauschwert gesetzt, ist wesentlich nicht mehr als einfaches bestimmt; es ist in einer von seiner natürlichen Qualität verschiednen gesetzt;

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5*) häufige Veräußerung, Verkauf, häufiger Verkauf

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es ist als V e r h ä l t n i s gesetzt, und zwar dies Verhältnis allgemein, nicht zu einer Ware, sondern zu jeder Ware, zu jedem möglichen Produkt. Es drückt also ein allgemeines Verhältnis aus; das Produkt, das sich zu sich als der Realisation eines b e s t i m m t e n Q u a n t u m s der allgemeinen Arbeit, der gesellschaftlichen Arbeitszeit verhält und insofern das Äquivalent für jedes andre Produkt in dem in seinem Tauschwert ausgedrückten Verhältnis ist. Der Tauschwert unterstellt die gesellschaftliche Arbeit als die Substanz aller Produkte, ganz ab-gesehn von ihrer Natürlichkeit. Es kann nichts ein Verhältnis ausdrücken, ohne sich zu einem zu verhalten; und kein allgemeines Verhältnis, ohne sich zu einem allgemeinen zu verhalten. Da die Arbeit Bewegung ist, ist die Zeit Unnatürliches Maß. Der barter in seiner rohsten Form unterstellt die Arbeit als Substanz und die Arbeitszeit als Maß der Waren; was dann auch heraustritt, sobald er regularisiert, kontinuierlich wird, er in sich selbst die wechselseitigen Bedingungen seiner Erneurung enthalten soll. T a u s c h w e r t ist die Ware nur, insofern sie in einem andren ausgedrückt wird, also als Verhältnis. Ein Scheffel Weizen ist soviel Scheffel Roggen wert; in diesem Fall ist der Weizen Tauschwert, soweit er im Roggen, und der Roggen Tauschwert, soweit er im Weizen ausgedrückt ist. Soweit jeder der beiden nur auf sich bezogen ist, ist er nicht Tauschwert. Nun in dem Verhältnis, worin das Geld als Maß erscheint, ist es selbst nicht als Verhältnis, nicht als Tauschwert, sondern als natürliche Quantität einer gewissen Materie, ein natürliches Gewichtteil Gold oder Silber ausgedrückt. Überhaupt ist die Ware, worin der Tauschwert einer andren ausgedrückt ist, nie als Tauschwert, nie als Verhältnis, sondern als bestimmtes Quantum in ihrer natürlichen Beschaffenheit ausgedrückt. Wenn 1 Scheffel Weizen 3 Scheffel Roggen wert ist, so ist nur der Scheffel Weizen als Wert ausgedrückt, nicht der Scheffel Roggen. A n s i c h ist der andre zwar auch gesetzt; der 1 Scheffel Roggen ist dann = 1/3 Scheffel Weizen; aber dies ist nicht ¦¦43¦ g e s e t z t, sondern nur ein zweites Verhältnis, was allerdings unmittelbar in dem ersten vorhanden ist. Wenn eine Ware in einer andren ausgedrückt ist, so ist sie als Verhältnis, die andre als einfaches Quantum einer bestimmten Materie gesetzt. 3 Scheffel Roggen sind an sich kein Wert, sondern der Roggen als bestimmtes Raumquantum füllend, als an einem Raummaß gemessen.

Ebenso verhält es sich mit dem Geld als Maß, als der Einheit, worin die Tauschwerte der andren Waren gemessen werden. Es ist ein bestimmtes Gewicht der natürlichen Substanz, worin es dargestellt ist, Gold, Silber etc. Wenn 1 Scheffel wheat 6*) d. Preis von 77 sh 7 d, so ist er ausgedrückt als ein

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6*) Weizen

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andres, dem er gleich ist, als 1 Unze Gold, als Verhältnis, als Tauschwert. Aber 1 Unze Gold an sich ist kein Tauschwert; nicht ausgedrückt als Tauschwert; sondern als bestimmtes Quantum seiner selbst, seiner natürlichen Substanz, des Goldes. Wenn 1 Scheffel Weizen den Preis von 77 sh 7 d hat oder von 1 Unze Gold, so kann dies ein größrer oder kleinrer Wert sein, da 1 Unze Gold im Wert steigen oder fallen wird im Verhältnis zu der zu ihrer Produktion erheischten Quantität Arbeit. Dies aber ist für seine Preisbestimmung als solche gleichgültig; da sein Preis von 77 sh 7 d exakt das Verhältnis ausdrückt, in welchem er Äquivalent für alle andren Waren ist, sie kaufen kann. Die Bestimmtheit der Preisbestimmung, ob der Quarter 77 oder 1780 sh, fällt außerhalb der Preisbestimmung überhaupt, d.h. des Setzens des Weizens als Preis. Einen Preis hat er, ob er 100 oder 1 sh kostet. Der Preis drückt seinen Tauschwert nur in einer allen Waren gemeinsamen Einheit aus; unterstellt also, daß dieser Tauschwert schon durch andre Verhältnisse reguliert ist. Daß 1 Quarter Weizen den Preis von 1 Unze Gold hat - da Gold und Weizen durchaus als Naturgegenstände keine Beziehung zueinander haben, als solche keine Maße füreinander sind, g l e i c h g ü l t i g gegeneinander sind -, ist allerdings dadurch gefunden, daß die Unze Gold selbst wieder im Verhältnis zu der zu ihrer Produktion nötigen Arbeitszeit und so beide, Weizen und Gold, im Verhältnis zu einem dritten, der Arbeit, gesetzt und in diesem Verhältnis gleichgesetzt sind; daß beide daher als Tauschwerte miteinander verglichen sind. Aber dies zeigt uns nur, wie der Preis des Weizens gefunden wird, die Quantität Gold, der er gleichgesetzt wird. In diesem Verhältnis selbst, wo das Geld als Preis des Weizens erscheint, ist es selbst nicht wieder als Verhältnis, als Tauschwert, sondern als bestimmtes Quantum einer natürlichen Materie gesetzt.

In dem Tauschwert sind die Waren (Produkte) gesetzt als Verhältnisse zu ihrer gesellschaftlichen Substanz, der Arbeit; aber als Preise sind sie ausgedrückt in Quantis andrer Produkte nach ihrer natürlichen Beschaffenheit. Es kann nun allerdings gesagt werden, daß auch der Preis des Geldes gesetzt ist als 1 Quarter Weizen, 3 Quarter Roggen und alle die andren Quanta 7*) verschiedner Waren, deren Preis 1 Unze Gold ist. Um aber dann den Preis des Geldes auszudrücken, müßte der ganze Umkreis der Waren aufgezählt werden, jede in der Quantität, in der sie gleich 1 Unze Gold ist.

Das Geld hätte also so viele Preise, als es Waren gibt, deren Preis es selbst ausdrückte. Die Hauptbestimmung des Preises, die Einheit, fiele fort. Keine Ware drückte den Preis des Geldes aus, weil keine sein Verhältnis zu allen andren Waren, seinen

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7*) In der Handschrift: Quantis

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allgemeinen Tauschwert, ausdrückte. Es ist aber das Spezifische des Preises, daß der Tauschwert selbst in seiner Allgemeinheit und doch einer bestimmten Ware ausgedrückt werden soll. Aber selbst das ist gleichgültig. Soweit das Geld als Materie erscheint, worin der Preis aller Waren ausgedrückt, gemessen wird, ist das Geld selbst als ein bestimmtes Quantum Gold, Silber etc., kurz seiner natürlichen Materie gesetzt; einfaches Quantum einer bestimmten Materie, nicht selbst als Tauschwert, als Verhältnis.

So ist jede Ware, in der eine andre als Preis ausgedrückt wird, selbst nicht als Tauschwert g e s e t z t, sondern als einfaches Quantum ihrer selbst. In der Bestimmung des Geldes als Einheit der Tauschwerte, als ihr Maß, ihr allgemeiner Vergleichungspunkt, erscheint seine natürliche Materie, Gold, Silber, wesentlich, indem es als Preis der Ware nicht Tauschwert, nicht Verhältnis, sondern ein bestimmtes Gewicht Gold, Silber ist; z.B. ein Pfund, mit seinen Unterabteilungen, und so erscheint das Geld auch ursprünglich als Kund, aes grave [80]. Dies unterscheidet eben den Preis vom Tauschwert, und wir haben gesehn, daß der Tauschwert notwendig zur Preisbestimmung treibt. Daher der Unsinn jener, die die Arbeitszeit als solche zum Geld machen, d.h. den Unterschied zwischen Preis und Tauschwert setzen und nicht setzen wollen.

Das Geld als Maß, als Element der Preisbestimmung, als messende Einheit der Tauschwerte bietet also das Phänomen dar, daß es 1. nur als vorgestellte Einheit nötig ist, wenn einmal der Tauschwert einer Unze Gold gegen eine beliebige Ware bestimmt ist; daß sein wirkliches Vorhandensein überflüssig ist und darum noch mehr die Quantität, in der es gegenwärtig ist; als Anzeiger (indicator des Werts 8*)) ist sein amount 9*), in dem es in einem Lande existiert, gleichgültig; bloß als Recheneinheit nötig; 2. daß, während es so nur ideell gesetzt zu sein braucht, und in der Tat, als Preis der Ware, nur ideell a n ihr gesetzt ist, es gleichzeitig als einfaches Quantum der natürlichen Substanz, in der es sich darstellt, als ein bestimmtes als Einheit angenommnes Gewicht Gold, Silber etc., den Vergleichungspunkt, die Einheit, das Maß abgibt. Die Tauschwerte (Waren) sind in der Vorstellung verwandelt in gewisse Gewichtteile von Gold oder Silber und ideell als = diesem vorgestellten Quantum Gold etc. gesetzt; als es ausdrückend.

¦¦44¦ Gehn wir aber nun zur zweiten Bestimmung des Geldes über, als Tauschmittel und Verwirklicher der Preise, so haben wir gefunden, daß es hier in einer bestimmten Q u a n t i t ä t vorhanden sein muß; daß das als Einheit gesetzte Gewicht Gold oder Silber in einer bestimmten Anzahl nötig ist, um dieser Bestimmung adäquat zu sein. Wenn die Summe der zu realisierenden Preise

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8*) Wertanzeiger - 9*) Betrag

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auf der einen Seite gegeben ist, die abhängt von dem Preis einer bestimmten Ware multipliziert mit ihrer Quantität, und die Geschwindigkeit der Geldzirkulation auf der andren Seite, ist eine gewisse Quantität des Zirkulationsmittels erheischt. Betrachten wir nun aber näher die ursprüngliche Form, die unmittelbare Form, in der sich die Zirkulation darstellt, W-G-G-W, so erscheint in dieser das Geld als reines Tauschmittel. Die Ware wird gegen Ware ausgetauscht, und das Geld erscheint bloß als das Mittel des Austauschs. Der Preis der ersten Ware wird im Geld realisiert, um mit dem Geld den Preis der zweiten Ware zu realisieren und sie so für die erste zu erhalten. Nachdem der Preis der ersten Ware realisiert ist, ist es nicht der Zweck dessen, der nun seinen Preis im Geld erhalten hat, den Preis der zweiten Ware zu erhalten, sondern er zahlt ihren Preis, um die Ware zu erhalten. Im Grunde hat ihm das Geld daher nur dazu gedient, die erste Ware gegen die zweite auszutauschen. Als bloßes Zirkulationsmittel hat das Geld keinen andren Zweck. Der Mann, der seine Ware gegen Geld verkauft hat, will wieder die Ware kaufen, und der, von dem er sie kauft, braucht das Geld wieder, um die Ware zu kaufen etc. In dieser Bestimmung nun als reines Zirkulationsmittel besteht die Bestimmung des Geldes selbst nur in diesem Umlauf, den es dadurch bewerkstelligt, daß seine Quantität vorher bestimmt ist; seine Anzahl. Wie oft es selbst als Einheit in den Waren vorhanden ist, ist vorher in ihren Preisen bestimmt, und als Zirkulationsinstrument erscheint es bloß als Anzahl dieser vorausgesetzten Einheit.

Insofern es den Preis der Waren realisiert, wird die Ware gegen ihr reales Äquivalent in Gold und Silber ausgetauscht; wird ihr Tauschwert wirklich in dem Geld als einer andern Ware ausgedrückt 10*); aber insofern dieser Prozeß nur stattfindet, um das Geld wieder in Ware zu verwandeln, um also die erste Ware gegen die zweite auszutauschen, erscheint das Geld nur verschwindend, und seine Substanz besteht nur darin, daß es fortwährend als dies Verschwinden erscheint, als dieser Träger der Vermittlung. Das Geld als Umlaufsmittel ist nur Umlaufsmittel. Die einzige ihm wesentliche Bestimmtheit, um in diesem Charakter dienen zu können, ist die der Quantität oder Anzahl, in der es umläuft. (Da die Anzahl mit durch die Geschwindigkeit bestimmt ist, braucht diese hier nicht besonders erwähnt zu werden.) Sofern es den Preis realisiert, ist seine materielle Existenz als Gold und Silber wesentlich; aber soweit diese Realisierung nur verschwindend ist und sich selbst aufheben soll, ist sie g l e i c h g ü l t i g.

Es ist nur ein S c h e i n, als handle es sich darum, die Ware gegen Gold oder Silber als eine besondre Ware auszutauschen: ein Schein, der verschwindet, indem der Prozeß beendigt ist, sobald das Gold und Silber

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10*) In der Handschrift: ausgetauscht

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wieder gegen Ware und somit die Ware gegen die Ware ausgetauscht ist. Das Gold und Silber als bloßes Zirkulationsmittel oder das Zirkulationsmittel als Gold und Silber ist daher gleichgültig gegen seine Beschaffenheit als eine besondre natürliche Ware.

Setze den Totalpreis der zirkulierenden Waren = 10 000 11*) Taler. Ihr Maß ist dann 1 Taler = x Gewicht Silber. Es seien nun 100 Taler nötig, um diese Waren zu zirkulieren in 6 Stunden; d.h., jeder Taler zahle den Preis von 100 Taler in 6 Stunden. Was nun wesentlich ist, daß 100 Taler, die Anzahl 100, vorhanden ist der metallischen Einheit, die die Totalsumme der Warenpreise mißt; 100 solcher Einheiten. Daß diese Einheiten aus Silber bestehn, ist für den Prozeß selbst gleichgültig. Dies erscheint schon darin, daß der eine Taler im Kreislauf der Zirkulation eine 100mal größre Silbermasse repräsentiert, als reell in ihm enthalten ist, obgleich er in jedem bestimmten Austausch nur das Gewicht Silber von 1 Taler repräsentiert. Im Ganzen der Zirkulation genommen repräsentiert der 1 Taler also 100 Taler, ein 100mal größeres Silbergewicht, als er wirklich enthält. Er ist in der Tat nur ein Zeichen für das Silbergewicht, das in 100 12*) Talern enthalten ist. Er realisiert einen 100mal größren Preis als er wirklich, als Quantum Silber betrachtet, realisiert. Gesetzt, das £ St. z.B. sei = 1/3 Unze Gold (es ist nicht so viel). Soweit der Preis einer Ware von 1 £ St. bezahlt wird, d. h. ihr Preis von 1 £ St. realisiert, sie gegen 1 £ St. ausgetauscht wird, ist es entscheidend, daß das £ St. wirklich 1/3 Unze Gold enthält 13*). Wäre es ein falsches £ St., aus unedlem Metall komponiert, ein £ St. nur zum Schein, so wäre in der Tat nicht der Preis der Ware realisiert; um ihn zu realisieren, müßte sie in so viel von unedlem Metall bezahlt sein als = 1/3 Unze Gold.

Nach diesem abgesonderten Moment der Zirkulation betrachtet, ist es also wesentlich, daß die Geldeinheit wirklich ein bestimmtes Quantum von Gold und Silber darstellt. Wenn wir aber das Ganze der Zirkulation nehmen, sie als mit sich zusammenschließenden Prozeß: W-G-G-W, verhält sich die Sache anders. Im ersten Fall wäre die Realisierung des Preises nur scheinbar: Nur Teil ihres Preises wäre realisiert. Der ideell an ihr gesetzte Preis wäre nicht reell gesetzt. Die Ware, die ideell = soviel Gewichtteile Gold gesetzt ist, würde im wirklichen Austausch nicht soviel Gewichtteile Gold gegen sich auslösen. Wenn aber ein falsches £ St. für ein echtes zirkulierte, täte es absolut im Ganzen der Zirkulation denselben Dienst, als ob es echt wäre. Wenn eine Ware A zum Preis von 1 £ gegen 1 falsches Pfund ausgetauscht und dies falsche Pfund wieder ausgetauscht wird gegen Ware B von 1 £ St., so hat das falsche Pfund absolut denselben Dienst getan, als ob es ein ¦¦45¦ echtes wäre. Das wirkliche

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11*) In der Handschrift: 1 200 - 12*) in der Handschrift: 200 13*) in der Handschrift erhält

<S. 140 Grundrisse - Das Kapitel vom Geld - Heft I>

Pfund ist daher in diesem Prozeß in der Tat nur ein Z e i c h e n, soweit nicht das Moment betrachtet wird, wonach es die Preise realisiert, sondern das Ganze des Prozesses, worin es nur als Zirkulationsmittel dient und worin die Realisierung der Preise nur ein S c h e i n, verschwindende Vermittlung ist.

Hier dient das Pfund Gold nur dazu, damit die Ware A gegen die Ware B von gleichem Preise ausgetauscht wird. Die wirkliche Realisation des Preises der Ware A ist hier die Ware B, und die wirkliche Realisation des Preises B ist die Ware A oder C oder D, was dasselbe für die Form des Verhältnisses ist, für das der besondre Inhalt der Ware ganz gleichgültig. Waren von gleichen Preisen werden ausgetauscht. Statt die Ware A direkt mit der Ware B auszutauschen, wird der Preis der Ware A mit der Ware B und der Preis der Ware B mit der Ware A ausgetauscht.

Das Geld stellt so der Ware gegenüber nur ihren Preis dar. Die Waren werden zu ihrem Preis gegeneinander ausgetauscht. Der Preis der Ware selbst drückt an ihr ideell aus, daß sie die Anzahl einer gewissen natürlichen Einheit (Gewichtsteils) von Gold oder Silber, der Materie ist, worin das Geld verkörpert ist. Im Geld, oder ihrem realisierten Preis, tritt ihr nun eine wirkliche Anzahl dieser Einheit gegenüber. Soweit aber die Realisierung des Preises nicht das letzte ist, und es sich nicht darum handelt, den Preis der Ware als Preis zu haben, sondern als Preis einer andren Ware, ist die Materie des Geldes gleichgültig, z. B. das Gold und Silber. Das Geld wird Subjekt als Zirkulationsinstrument, als Tauschmittel, und die natürliche Materie, worin es sich darstellt, erscheint als ein Accident 14*), dessen Bedeutung im Akt des Tausches selbst verschwindet; weil es nicht in dieser Materie ist, daß die gegen das Geld ausgetauschte Ware schließlich realisiert werden soll, sondern der Materie der andren Ware. Wir haben nämlich jetzt außer den Momenten, daß in der Zirkulation 1. das Geld die Preise realisiert, 2. die Eigentumstitel zirkuliert; 3. noch das, daß vermittelst ihrer geschieht, was direkt nicht geschehn konnte, daß der Tauschwert der Ware in jeder andren Ware ausgedrückt wird. Wenn 1 Elle Leinwand 2 sh kostet und 1 Pfund Zucker 1 sh, so wird die Elle Leinwand vermittelst der 2 sh in 2 Pfund Zucker realisiert, der Zucker daher in die Materie ihres Tauschwerts verwandelt, in die Materie, worin ihr Tauschwert realisiert wird.

Als bloßes Zirkulationsmittel, in seiner Rolle im Prozeß der Zirkulation als beständigem Fluß, ist das Geld weder Maß der Preise, denn als solches ist es schon in den Preisen selbst gesetzt; noch Mittel der Realisation der Preise, denn als solches existiert dies in dem einen Moment der Zirkulation, verschwindet

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14*) Zufall

<S. 141 Der Umlauf des Geldes>

es aber in der Totalität ihrer Momente; sondern ist bloßer R e p r ä s e n t a n t des Preises gegen alle Waren und dient nur als Mittel, daß Waren zu gleichen Preisen ausgetauscht werden. Es wird gegen die eine Ware ausgetauscht, weil es der allgemeine Repräsentant ihres Tauschwertes und als solcher der R e p r ä s e n t a n t jeder andren Ware von gleichem Tauschwert ist, allgemeiner Repräsentant ist, und als solcher ist es in der Zirkulation selbst. Es s t e l l t v o r den Preis der einen Ware gegenüber allen andren Waren oder den Preis aller Waren gegenüber einer Ware. Es ist in dieser Beziehung nicht nur R e p r ä s e n t a n t der Warenpreise, sondern Z e i c h e n seiner selbst; d.h., in dem Akt der Zirkulation selbst ist seine Materie, Gold und Silber, gleichgültig. Es ist der Preis; es ist ein bestimmtes Quantum Gold oder Silber; aber insofern diese Realität lies Preises hier nur eine verschwindende ist, eine, die bestimmt ist, beständig zu verschwinden, aufgehoben zu werden, nicht als definitive Realisation zu gelten, sondern fortwährend nur als intermediäre, vermittelnde; insofern es sich hier überhaupt nicht um die Realisation des Preises, sondern um die Realisation des Tauschwerts einer besondren Ware in dem Material einer andren Ware handelt, ist sein eignes Material gleichgültig, ist es verschwindend als Realisation des Preises, da diese selbst verschwindet; ist daher, soweit es in dieser beständigen Bewegung ist, nur als Repräsentant des Tauschwerts, der erst wirklich wird, indem der wirkliche Tauschwert beständig an die Stelle seines Repräsentanten tritt, beständig den Platz mit ihm wechselt, sich beständig mit ihm austauscht. In diesem Prozeß ist also seine Realität nicht, daß es der Preis ist, sondern daß es ihn v o r s t e l l t, sein Repräsentant ist; gegenständlich vorhandner Repräsentant des Preises, also seiner selbst, und als solcher des Tauschwerts der Waren. Als Tauschmittel realisiert es die Preise der Waren nur, um den Tauschwert der einen Ware in der andren als ihrer I iinheit zu setzen, um ihren Tauschwert in der andren Ware zu realisieren, d.h., die andre Ware als das Material ihres Tauschwerts zu setzen.

Als solches gegenständliches Zeichen also ist es nur in der Zirkulation; aus ihr herausgenommen, ist es wieder realisierter Preis; innerhalb des Prozesses aber ist, wie wir gesehn haben, die Quantität, die Anzahl dieser gegenständlichen Zeichen der monetären Einheit wesentlich bestimmt. Während also in der Zirkulation, worin das Geld als Existierendes den Waren gegenüber erscheint, seine materielle Substanz, sein Substrat als bestimmtes Quantum Gold und Silber gleichgültig ist, dagegen seine Anzahl wesentlich bestimmt ist, da es so nur ein Z e i c h e n für bestimmte Anzahl dieser Einheit ist, war in seiner Bestimmung als Maß, worin es nur ideell eingesetzt war, sein materielles Substrat wesentlich, aber seine Quantität und seine Existenz überhaupt gleichgültig. Es folgt daraus, daß das Geld als Gold und Silber, soweit es n u r als

<S. 142 Grundrisse - Das Kapitel vom Geld - Heft I>

Zirkulations-Tauschmittel ist, durch jedes andre Z e i c h e n, ¦¦46¦ das ein bestimmtes Quantum seiner Einheit ausdrückt, ersetzt werden kann und so symbolisches Geld das reelle ersetzen kann, weil das materielle Geld als bloßes Tauschmittel selbst symbolisch ist.

Aus diesen widersprechenden Bestimmungen des Geldes als Maß, als Verwirklichung der Preise und als bloßes Tauschmittel, erklärt sich das sonst unerklärliche Phänomen, daß, wenn das metallne Geld, Gold, Silber, verfälscht wird durch Beimischung von niederem Metall, das Geld depreziiert wird und die Preise steigen; weil in diesem Fall das Maß der Preise nicht mehr die Produktionskosten sage der Unze Goldes, sondern der zu 2/3 mit Kupfer etc. vermischten Unze (die Münzverfälschungen, soweit sie bloß darin bestehn, daß die Namen der aliquoten Gewichtteile des edlen Metalls v e r f ä l s c h t oder verändert werden, also z.B. der achte Teil einer Unze 1 sovereign genannt würde, läßt das Maß absolut dasselbe und ändert nur seinen Namen. War früher 1/4 der Unze 1 sovereign genannt, und ist es jetzt 1/8, so drückt der Preis von 1 sovereign nur mehr 1/8 Unze Gold aus; also 2 sovereigns (about 15*)) nötig, um denselben Preis auszudrücken, den früher 1 sovereign ausdrückte); oder bei bloßer Namensverfälschung der aliquoten Teile des edlen Metalls das Maß dasselbe geblieben ist, aber der aliquote Teil in doppelt soviel francs etc. als früher ausgedrückt ist; andrerseits, wenn das Substrat des Geldes, Gold, Silber, ganz aufgehoben und durch Papier mit dem Zeichen bestimmter Quanta reellen Geldes ersetzt wird, in der durch die Zirkulation erheischten Quantität, das Papier zum Vollwert des Goldes und Silbers kursiert. Im ersten Fall, weil das Zirkulationsmittel zugleich das Material des Geldes als Maßes ist, und das Material, worin sich der Preis als definitiver realisiert; im zweiten Fall, weil das Geld nur in seiner Bestimmung als Zirkulationsmittel.

Beispiel der plumpen Verwechslung der widersprechenden Bestimmungen des Geldes:

"Der Preis ist genau bestimmt durch die Geldmenge, die vorhanden ist, um es damit zu kaufen. Alle Waren in der Welt können nicht mehr einbringen, als alles in der Welt vorhandene Geld."

Erstens hat die Preisbestimmung mit dem wirklichen Verkauf nichts zu tun; in ihr das Geld nur als Maß. Zweitens, alle Waren (in Zirkulation befindlichen) können tausend[mal] mehr money fetchen 16*) als in der world 17*) ist, wenn jedes piece 18*) Geld tausendmal zirkulierte. (Die Stelle aus dem London "Weekly Dispatch", Nov. 8, [1857].) Da die Totalsumme der Preise, die in der Zirkulation zu realisieren sind,

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wechselt mit den Preisen der Waren und der Masse, die davon in Umlauf geworfen ist; da andrerseits die Geschwindigkeit des im Umlauf befindlichen Zirkulationsmittels ebenfalls bestimmt ist durch Umstände, die von ihm selbst unabhängig sind, muß die Quantität der Zirkulationsmittel wechseln können, sich erweitern und zusammenziehn - K o n t r a k t i o n u n d E x p a n s i o n d e r Z i r k u l a t i o n.

Als bloßes Zirkulationsmittel kann vom Geld gesagt werden, daß es aufhört, Ware zu sein (b e s o n d r e Ware), indem sein Material gleichgültig ist und es nur noch das Bedürfnis des Austauschs selbst befriedigt, kein andres unmittelbares Bedürfnis mehr: Gold und Silber hören auf, Ware zu sein, sobald sie als Geld zirkulieren. Auf der andren Seite kann von ihm gesagt werden, daß es n u r mehr W a r e ist (a l l g e m e i n e Ware), die Ware in ihrer reinen Form, gleichgültig gegen ihre natürliche Besonderheit und daher gleichgültig gegen alle unmittelbaren Bedürfnisse, ohne natürliche Beziehung auf ein bestimmtes Bedürfnis als solches. Die Anhänger des Monetärsystems [81], selbst zum Teil des Protektionssystems [82] (sieh z.B. Ferrier, p. 2) [83] haben sich an die erste Seite 19*), die modernen Ökonomen an die zweite Seite 20*) gehalten; z.B. Say, der sagt, daß das Geld als eine "besondre" Ware, eine Ware wie jede andre behandelt [84]... Als Tauschmittel erscheint das Geld als notwendiger Vermittler zwischen Produktion und Konsumtion. In dem System des entwickelten Geldes produziert man nur, um auszutauschen, oder man produziert nur, indem man austauscht. Das Geld weggestrichen, würde man also entweder auf eine niedrigre Stufe der Produktion zurückgeworfen (der der nebenbeispielende Tauschhandel entspricht) oder man würde zu einer höhren fortgehn, worin der Tauschwert nicht mehr die erste Bestimmung der Ware, weil die allgemeine Arbeit, deren Repräsentant [er] ist, nicht mehr als nur zur Gemeinschaftlichkeit vermittelte Privatarbeit erschiene.

Die Frage, ob das Geld als Zirkulationsmittel produktiv oder nicht produktiv ist, löst sich ebenso einfach. Nach Adam Smith [859 das Geld unproduktiv. Nun sagt Ferrier z.B.:

"Es schafft die valeurs, weil sie ohne es nicht existieren würden." [p. 52.]

Man muß nicht nur

"seinen W e r t als Metall betrachten, sondern ebensosehr seine E i g e n s c h a f t als Geld", [p. 18.]

A. Smith hat recht, insofern es nicht das Instrument irgendeines besondren Produktionszweiges ist; Ferrier hat recht, ¦¦47¦ weil ein Moment der all

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19*) In der Handschrift: zweite Seite - 20*) in der Handschrift: erste Seite

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gemeinen auf dem Tauschwert beruhenden Produktion ist, Produkt und Produktionsagent in der Bestimmung des Geldes zu setzen, und diese Bestimmung ein vom Produkt unterschiednes Geld unterstellt; weil das Geldverhältnis selbst ein Produktionsverhältnis ist, wenn die Produktion in ihrer Totalität betrachtet wird.

Soweit W-G-G-W in seine bei den Momente zerlegt wird, obgleich die P r e i s e der Waren unterstellt sind (und dies macht Hauptunterschied), zerfällt die Zirkulation in zwei Akte des unmittelbaren Tauschhandels. W-G: Der Tauschwert der Ware wird in einer andren, besondren Ware, dem Material des Geldes, ausgedrückt, wie der des Geldes in der Ware; ebenso in G-W. Insofern hat A. Smith recht, wenn er sagt, daß das Geld als Tauschmittel nur kompliziertere Art von barter [86] (Tauschhandel). Insofern aber das Ganze des Prozesses betrachtet wird, nicht beide als gleichgültige Akte, daß die Ware in Geld realisiert wird und das Geld in Ware, haben die Gegner A. Smiths recht, die sagen, daß er die Natur des Geldes verkannt hat und daß die Geldzirkulation den barter verdrängt; indem das Geld nur dient, die "arithmetical division" 21*), die aus der Teilung der Arbeit entsteht, zu saldieren. Diese "arithmetical figures" 22*) brauchen sowenig von Gold und Silber zu sein wie die Längenmaße. (Sieh Solly, p. 20.) [87] Die Waren werden aus marchandises denrées 23*), gehn in die Konsumtion ein; das Geld als Zirkulationsmittel nicht; es hört an keinem Punkt auf, Ware zu sein, solange es in der Bestimmung des Zirkulationsmittels bleibt.

Wir gehn jetzt zur dritten Bestimmung des Geldes über, die zunächst resultiert aus der zweiten Form der Zirkulation: G-W-W-G; worin das Geld nicht nur als M i t t e l erscheint, auch nicht als M a ß, sondern als Selbstzweck und daher ebenso aus der Zirkulation heraustritt, wie die bestimmte Ware, die ihren Kreislauf zunächst vollendet, und aus marchandise denrée geworden ist. Vorher noch zu bemerken, daß, die Bestimmung des Geldes als eines immanenten Verhältnisses der allgemein auf den Tauschwert begründeten Produktion vorausgesetzt, nun auch nach einzelnen Seiten hin sein Dienst als Produktionsinstrument nachgewiesen werden kann.

"Der Nutzen des Goldes und Silbers beruht darauf, daß sie Arbeit ersetzen." (Lauderdale. p. 11.) [88]

Ohne Geld eine Masse trocs 24*) nötig, eh man im Austausch den gewünschten Gegenstand erhält. Man müßte ferner bei jedem besondren Austausch die

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21*) "arithmetische Teilung" - 22*) "arithmetische Zahlen" 23*) Handelswaren Eßwaren - 24*) Austausche

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Untersuchung über den relativen Wert der Waren anstellen. Ersteres erspart das Geld als Austauschinstrument (Handelsinstrument); letzteres als Wertmesser und Repräsentant aller Waren. (idem, l.c.) Die umgekehrte Behauptung, daß das Geld n i c h t produktiv sei, sagt nur, daß es außer der Bestimmtheit, worin es produktiv ist, als Maß, Zirkulationsinstrument und Repräsentant der Werte, u n p r o d u k t i v ist, daß seine Quantität nur produktiv ist, soweit sie erheischt, um diese Bestimmungen zu erfüllen. Daß [es] nicht nur u n p r o d u kt i v, sondern f a u x f r a i s d e p r o d u c t i o n wird 25*), sobald mehr von ihm angewandt, als zu dieser seiner produktiven Bestimmung nötig, ist eine Wahrheit, die von jedem andren Produktions- oder Austauschinstrument gilt; von der Maschine sowohl wie von dem Transportmittel. Wird aber damit gemeint, daß das Geld nur vorhandnen reellen Reichtum austauscht, so ist das falsch, da ebenso Arbeit gegen es ausgetauscht und mit ihm gekauft wird, die produktive Tätigkeit selbst, p o t e nt i e l l e r Reichtum.

Die d r i t t e B e s t i m m u n g des Geldes in ihrer vollständigen Entwicklung unterstellt die beiden ersten und ist ihre Einheit. Das Geld hat also selbständige Existenz außer der Zirkulation; es ist aus ihr herausgetreten. Als b e s o n d r e Ware kann es aus seiner Form von Geld in die von Luxusgegenständen, Gold- und Silberschmuck, verwandelt werden (solange die Kunstarbeit sehr einfach, wie z. B. in der ältern englischen Periode, die Verwandlung aus Silbergeld in plate 26*) und vice versa beständig. Sieh Taylor) -, oder es kann als Geld a u f g eh ä u f t werden und so einen S c h a t z bilden. Sofern das Geld in seiner selbständigen Existenz aus der Zirkulation herkommt, erscheint es in ihr selbst als Resultat der Zirkulation; es schließt sich mit sich selbst durch die Zirkulation zusammen. In dieser Bestimmtheit ist seine Bestimmung als Kapital schon latent enthalten 27*). Es ist negiert als nur Tauschmittel.

Indes, da es historisch als Maß gesetzt sein kann, bevor es als Tauschmittel erscheint, und als Tauschmittel erscheinen kann, bevor es als Maß gesetzt ist - im letztren Fall würde es nur als bevorzugte Ware [89] da sein -, so kann es auch in der dritten Bestimmung historisch erscheinen, bevor es in den beiden frühren gesetzt ist. Aber als Geld können Gold und Silber nur aufgehäuft werden, wenn sie in einer der beiden Bestimmungen schon vorhanden sind, und in der dritten Bestimmung kann es entwickelt nur erscheinen, wenn es in den beiden frühren entwickelt ist. Seine Aufhäufung ist sonst nur Aufhäufung von Gold und Silber, nicht von Geld.

¦¦48¦ (Als besonders interessantes Beispiel auf die A u fh ä u f u n g d e s K u p f e r g e l d e s in den älteren Zeiten der römischen Republik einzugehen.) Insofern das Geld als u n i v e r s e l l e r m a t er i e l l e r R e p r ä s e n t a n t d e s R e i c h t u m s

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25*) Produktionsnebenkosten werden - 26*) (silbernes) Tafelgeschirr - 27*) in der Handschrift: erhalten

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aus der Zirkulation herkommt und als solcher selbst P r od u k t d e r Z i r k u l a t i o n ist, die zugleich als Austausch in einer höhern Potenz und eine besondre Form des Austauschs, steht es auch in dieser dritten Bestimmung in bezug auf die Zirkulation; es steht ihr selbständig gegenüber, aber diese seine Selbständigkeit ist nur ihr eigner Prozeß. Es kommt ebenso aus ihr her, wie es wieder in sie eingeht. Außer aller Beziehung auf sie wäre es nicht Geld, sondern ein einfacher Naturgegenstand, Gold und Silber. Es ist in dieser Bestimmung ebensosehr ihre Voraussetzung wie ihr Resultat. Seine Selbständigkeit selbst ist nicht Aufhören der Beziehung zur Zirkulation, sondern n e g a t i v e Beziehung zu ihr. Dies liegt in dieser Selbständigkeit als dem Resultat von G-W-W-G. Im Geld als Kapital ist an ihm selbst gesetzt, 1. daß es ebenso Voraussetzung der Zirkulation wie ihr Resultat ist; 2. daß seine Selbständigkeit daher selbst nur n e g a t i v e Beziehung, aber stets Beziehung auf die Zirkulation ist; 3. ist es selbst als P r o d u kt i o n s i n s t r u m e n t gesetzt, indem die Zirkulation nicht mehr in ihrer ersten Einfachheit erscheint als quantitativer Umtausch, sondern als Prozeß der Produktion, der reale Stoffwechsel. Und so ist denn das Geld selbst bestimmt als besondres Moment dieses Produktionsprozesses. In der Produktion handelt es sich nicht nur um einfache Preisbestimmung, d. h. um Übersetzen der Tauschwerte der Waren in eine gemeinschaftliche Einheit, sondern um Schaffen der Tauschwerte, also auch um Schaffen der B e s t i m m t h e i t der Preise. Nicht nur um bloßes Setzen der Form, sondern des Inhalts. Wenn daher in der einfachen Zirkulation das Geld insofern im allgemeinen als produktiv erscheint, insofern Zirkulation im allgemeinen selbst ein Moment des Systems der Produktion, so ist diese Bestimmung nur noch f ü r u n s, noch nicht g e s e t z t am Geld. 4. Als Kapital erscheint das Geld daher auch gesetzt als Verhältnis zu sich selbst vermittelst der Zirkulation - im V e r h ä l t n i s von Z i n s u n d K a p i t a l. Aber hier haben wir es noch nicht mit diesen Bestimmungen zu tun, sondern wir haben das Geld einfach zu betrachten, wie es in seiner dritten Beziehung als selbständiges aus der Zirkulation, eigentlich aus seinen beiden frühern Bestimmungen, hervorgegangen ist.

("Vermehrung des Geldes nur Vermehrung der Zählungsmittel'." Sismondi. [90] Dies nur richtig, soweit es als bloßes Tauschmittel bestimmt ist. In der andren Eigenschaft ist es auch Vermehrung der Z a h l u n g s m i t t e l.)

"Der Handel hat den Schatten vom Körper getrennt und die Möglichkeit eingeführt, sie getrennt zu besitzen." (Sismondi.) [p. 300.]

Das Geld ist also jetzt der verselbständigte Tauschwert (als solcher erscheint es als T a u s c h m i t t e l immer nur verschwindend) in seiner allgemeinen Form. Es besitzt zwar eine besondre Körperlichkeit oder Substanz, Gold und

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Silber, und dies gibt ihm eben seine Selbständigkeit, denn was nur an einem andren als Bestimmung oder Beziehung von andern existiert, ist nicht selbständig. Andrerseits, in dieser körperlichen Selbständigkeit als Gold und Silber repräsentiert es nicht nur den Tauschwert der einen Ware gegenüber der andren, sondern den Tauschwert gegenüber allen Waren, und während es selbst eine Substanz besitzt, erscheint es zugleich in seiner besondren Existenz als Gold und Silber als der allgemeine Tauschwert der andren Waren. Es ist auf der einen Seite besessen als ihr Tauschwert; sie stehn auf der andern Seite als ebensoviel besondre Substanzen desselben, so daß er sich ebensosehr in jede dieser Substanzen durch den Austausch verwandeln kann, als gleichgültig gegen und erhaben über ihre Bestimmtheit und Besonderheit ist. Sie sind daher nur zufällige Existenzen. Es ist der "précis de toutes les choses" [91], worin ihr besondrer Charakter verwischt; der allgemeine Reichtum als kurzgefaßtes Kompendium gegenüber seiner Ausbreitung und Zersplitterung in der Welt der Waren. Während in der besondren Ware der Reichtum als ein Moment derselben erscheint oder sie als ein besondres Moment des Reichtums, erscheint im Gold und Silber der allgemeine Reichtum selbst konzentriert in einer besondren Materie. Jede besondre Ware, soweit sie Tauschwert ist, Preis hat, drückt selbst nur ein bestimmtes Quantum Geld in einer unvollkommnen Form aus, da sie erst in die Zirkulation geworfen werden muß, um realisiert zu werden, und es ihrer Besonderheit wegen zufällig bleibt, ob sie realisiert wird oder nicht. Sofern sie aber nicht als Preis, sondern in ihrer natürlichen Bestimmtheit, ist sie nur Moment des Reichtums durch ihre Beziehung auf ein besondres Bedürfnis, das sie befriedigt, und drückt in dieser Beziehung 1. nur den Gebrauchsreichtum aus, 2. nur eine ganz besondre Seite dieses Reichtums. Geld dagegen, abgesehn von seiner besondren Brauchbarkeit als wertvolle Ware, ist 1. der realisierte Preis; 2. befriedigt es jedes Bedürfnis, insofern es gegen das Objekt jedes Bedürfnisses ausgetauscht werden kann, ganz gleichgültig gegen jede Besonderheit. Die Ware besitzt diese Eigenschaft nur vermittelst des Geldes. Das Geld besitzt sie direkt gegenüber allen Waren, daher gegenüber der ganzen Welt des Reichtums, dem Reichtum als solchem. Im Geld ist der allgemeine Reichtum nicht nur eine Form, sondern zugleich der Inhalt selbst. Der Begriff des Reichtums ist sozusagen in einem besondren Gegenstand realisiert, i n d i v i d u a l i s i e r t.

In der besondren Ware, ¦¦II-1¦ soweit sie Preis ist, ist der Reichtum nur als ideelle Form gesetzt, die noch nicht realisiert ist; soweit sie einen bestimmten Gebrauchswert hat, stellt sie nur eine ganz vereinzelte Seite desselben dar. Im Geld dagegen ist der Preis realisiert, und die Substanz desselben ist der Reichtum selbst, sowohl in seiner Abstraktion von seinen besondren Existenzweisen als in seiner Totalität.

<S. 148 Grundrisse - Das Kapitel vom Geld - Heft II>

Der Tauschwert bildet die Substanz des Geldes, und der Tauschwert ist der Reichtum. Das Geld ist daher andrerseits auch die verkörperlichte Form des Reichtums gegenüber all den besondren Substanzen, aus denen er besteht. Wenn daher einerseits in ihm, soweit das Geld für sich betrachtet wird, Form und Inhalt des Reichtums identisch sind, ist es andrerseits im Gegensatz zu allen andren Waren ihnen gegenüber die allgemeine Form des Reichtums, während die Totalität dieser Besonderheiten seine Substanz bildet. Wenn das Geld nach der ersten Bestimmung der Reichtum selbst ist, so ist es nach der andren der a l l g e m e i n e m a t e r i e ll e R e p r ä s e n t a n t d e s s e l b e n. Im Geld selbst existiert diese Totalität als vorgestellter Inbegriff der Waren. Der Reichtum (Tauschwert als Totalität sowohl wie Abstraktion) existiert also erst, mit Ausschluß aller andren Waren, als solcher individualisiert, im Gold und Silber, als ein einzelner handgreiflicher Gegenstand. Das Geld ist daher der Gott unter den Waren.

Als vereinzelter handgreiflicher Gegenstand kann das Geld daher zufällig gesucht, gefunden, gestohlen, entdeckt werden und der allgemeine Reichtum handgreiflich in den Besitz des einzelnen Individuums gebracht werden. Aus seiner Knechtsgestalt, in der es als bloßes Zirkulationsmittel erscheint, wird es plötzlich der Herrscher und Gott in der Welt der Waren. Es stellt die himmlische Existenz der Waren dar, während sie seine irdische darstellen. Jede Form des natürlichen Reichtums, eh er durch den Tauschwert ersetzt 28*) ist, unterstellt eine wesentliche Beziehung des Individuums zum Gegenstand, so daß es sich nach einer seiner Seiten hin selbst in der Sache vergegenständlicht und sein Besitzen der Sache zugleich als eine bestimmte Entwicklung seiner Individualität erscheint; der Reichtum an Schafen die Entwicklung des Individuums als Hirten, der Reichtum an Korn seine Entwicklung als Landmann etc. D a s G e l d d a g e g e n, a l s d a s I n d i v i d u u m des allgemeinen Reichtums, als selbst aus der Zirkulation herkommend und nur das allgemeine repräsentierend, als n u r g e s e l l s c h a f t l i c h e s R e s u lt a t, unterstellt durchaus keine individuelle Beziehung zu seinem Besitzer; sein Besitzen ist nicht die Entwicklung irgendeiner der wesentlichen Seiten seiner Individualität, sondern vielmehr Besitz des Individualitätslosen, da dies gesellschaftliche [Verhältnis] zugleich als ein sinnlicher, äußerlicher Gegenstand existiert, dessen sich mechanisch bemächtigt werden kann und der ebensosehr verloren werden kann. Seine Beziehung zum Individuum erscheint also als eine rein zufällige; während diese Beziehung zu einer gar nicht mit seiner Individualität zusammenhängenden Sache ihm zugleich, durch den Charakter dieser Sache, die

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28*) In der Handschrift: versetzt

<S. 149 Der Umlauf des Geldes>

allgemeine Herrschaft über die Gesellschaft, über die ganze Welt der Genüsse, Arbeiten etc. gibt. Es wäre dasselbe, als wenn z.B. das Finden eines Steins mir, ganz unabhängig von meiner Individualität, den Besitz aller Wissenschaften verschaffte. Der Besitz des Geldes stellt mich im Verhältnis zu dem Reichtum (dem gesellschaftlichen) ganz in dasselbe Verhältnis, worein mich der Stein der Weisen in bezug auf die Wissenschaften stellen würde.

Das Geld ist daher nicht nur e i n Gegenstand der Bereicherungssucht, sondern es ist d e r Gegenstand derselben. Sie ist wesentlich auri sacra fames [56]. Die Bereicherungssucht als solche, als eine besondre Form des Triebs, d.h. als unterschieden von der Sucht nach besondrem Reichtum, also z.B. Sucht für Kleider, Waffen, Schmuck, Weiber, Wein etc., ist nur möglich, sobald der allgemeine Reichtum, der Reichtum als solcher, in einem besondren Ding individualisiert ist, d. h., sobald das Geld in seiner dritten Bestimmung gesetzt ist. Das Geld ist also nicht nur der Gegenstand, sondern zugleich die Quelle der Bereicherungssucht. Habsucht ist auch ohne Geld möglich; Bereicherungssucht ist selbst das Produkt einer bestimmten gesellschaftlichen Entwicklung, nicht n a t ü r l i c h im Gegensatz zum G es c h i c h t l i c h e n. Daher der Jammer der Alten über das Geld als die Quelle alles Bösen. Die Genußsucht in ihrer allgemeinen Form und der Geiz sind die zwei besondren Formen der Geldgier. Abstrakte Genußsucht unterstellt einen Gegenstand, der [die] Möglichkeit aller Genüsse enthielte. Die abstrakte Genußsucht verwirklicht das Geld in der Bestimmung, worin es der m a t e r i e l l e R e p r ä s e n t a n t d e s R e i c ht u m s ist ; den Geiz, insofern es nur die allgemeine Form des Reichtums gegenüber den Waren als seinen 29*) besondren Substanzen ist. Um es als solches zu halten, muß er alle Beziehung auf die Gegenstände der besondren Bedürfnisse opfern, entsagen, um das Bedürfnis der Geldgier als solcher zu befriedigen.

Die Geldgier oder Bereicherungssucht ist notwendig der Untergang der alten Gemeinwesen. Daher der Gegensatz dagegen. Es selbst ist das G e m e i n w e s e n und kann kein andres über ihm stehendes dulden. Das unterstellt aber die völlige Entwicklung der Tauschwerte, also einer ihr entsprechenden Organisation der Gesellschaft.

Bei den Alten war nicht der Tauschwert der nexus rerum [92]; erscheint so nur bei den Handelsvölkern, die aber nur carrying trade 30*) hatten und nicht selbst produzierten. Wenigstens war das bei den Phöniziern, Karthaginiensern etc. Nebensache. Sie konnten ebensogut in den Zwischenräumen der alten Welt leben wie die Juden in Polen oder im Mittelalter. Vielmehr war diese Welt selbst die Voraussetzung solcher Handelsvölker. Sie gehn auch jedesmal

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29*) In der Handschrift: ihren - 30*) Zwischenhandel

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kaputt, sobald sie in ernsthaften Konflikt mit antiken Gemeinwesen geraten. Bei den Römern, Griechen etc. erscheint das Geld erst unbefangen in seinen beiden ersten Bestimmungen als Maß und Zirkulationsmittel, in beiden nicht sehr entwickelt. Sobald sich aber entweder ihr Handel etc. entwickelt oder, wie bei den Römern, die Eroberung ihnen Geld massenhaft ¦¦2¦ zuführt - kurz, plötzlich auf einer gewissen Stufe ihrer ökonomischen Entwicklung erscheint das Geld notwendig in seiner dritten Bestimmung, und je mehr es sich in derselben ausbildet, als Untergang ihres Gemeinwesens. Um produktiv zu wirken, muß das Geld in der dritten Bestimmung, wie wir gesehn haben, nicht nur Voraussetzung, sondern ebensosehr Resultat der Zirkulation sein und als ihre Voraussetzung selbst ein Moment derselben, ein von ihr Gesetztes sein. Bei den Römern z. B., wo es aus der ganzen Welt zusammengestohlen war, war dies nicht der Fall.

Es liegt in der einfachen Bestimmung des Geldes selbst, daß es als entwickeltes Moment der Produktion nur da existieren kann, wo die Lohnarbeit existiert; daß es also da auch so, weit entfernt, die Gesellschaftsform aufzulösen, vielmehr eine Bedingung ihrer Entwicklung und ein Triebrad zur Entwicklung aller Produktivkräfte, materieller und geistiger, ist. Ein einzelnes Individuum kann heute noch zufällig zu Geld kommen, und sein Besitz kann daher ebenso auflösend auf es wirken, als es auf die Gemeinwesen der Alten wirkte. Aber die Auflösung dieses Individuums in der modernen Gesellschaft ist selbst nur die Bereicherung des produktiven Teils derselben. Der Geldbesitzer im antiken Sinn wird aufgelöst von dem industriellen Prozeß, dem er wider Wissen und Wollen dient. Die Auflösung betrifft nur seine Person. Als m a t e r i e l l e r R e p r ä s e n t a n t d e s a l l g e m e i n e n R e i c h t u m s, als der individualisierte Tauschwert, muß das Geld u n m i t t e l b a r Gegenstand, Zweck und Produkt der allgemeinen Arbeit, der Arbeit aller einzelnen sein. Die Arbeit muß unmittelbar den Tauschwert, d. h. Geld produzieren. Sie muß daher L o h n a r b e i t sein. Die Bereicherungssucht, so als der Trieb aller, indem jeder Geld produzieren will, schafft er den allgemeinen Reichtum. Die allgemeine Bereicherungssucht kann nur so die Quelle des allgemeinen, sich stets von neuem erzeugenden Reichtums werden. Indem die Arbeit Lohnarbeit, ihr Zweck unmittelbar Geld ist, ist der allgemeine Reichtum gesetzt als ihr Zweck und Gegenstand. (Ü b e r d e n Z u s a m m e n h a n g d e s a n t i k e n H e e rw e s e n s, s o b a l d e s S ö l d n e r w e s e n w i r d, i n d i e s e r B e z i e h u n g z u s p r e c h e n.) Das Geld als Zweck wird hier Mittel der allgemeinen Arbeitsamkeit.

Der allgemeine Reichtum wird produziert, um sich seines Repräsentanten zu bemächtigen. So werden die wirklichen Quellen des Reichtums eröffnet. Indem der Zweck der Arbeit nicht ein besondres Produkt ist, das in einem besondren Verhältnisse zu den besondren Bedürfnissen des

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Individuums steht, sondern Geld, der Reichtum in seiner allgemeinen Form, hat erstens die Arbeitsamkeit des Individuums keine Grenze; sie ist gleichgültig gegen ihre Besonderheit und nimmt jede Form an, die zum Zweck dient; sie ist erfinderisch im Schaffen neuer Gegenstände für das gesellschaftliche Bedürfnis etc. Es ist also klar, daß mit der Lohnarbeit als Grundlage das Geld nicht auflösend, sondern produzierend wirkt; während das antike Gemeinwesen schon an sich mit der Lohnarbeit als allgemeiner Grundlage im Widerspruch steht. Allgemeine Industrie ist nur möglich, wo jede Arbeit den allgemeinen Reichtum, nicht eine bestimmte Form desselben, produziert; wo also auch der Lohn des Individuums Geld ist. Sonst sind nur besondre Formen des Kunstfleißes möglich. Der Tauschwert als unmittelbares Produkt der Arbeit ist Geld als ihr unmittelbares Produkt. Die unmittelbare Arbeit, die den Tauschwert als solchen produziert, ist daher Lohnarbeit. Wo das Geld nicht selbst das Gemeinwesen, muß es das Gemeinwesen auflösen. Der Antike konnte unmittelbar Arbeit kaufen, einen Sklaven; aber der Sklave konnte mit seiner Arbeit nicht Geld kaufen. Die Vermehrung des Geldes konnte die Sklaven teurer, aber nicht ihre Arbeit produktiver machen. Die N e g e rs k l a v e r e i - eine rein industrielle Sklaverei -, die ohnehin mit der Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft verschwindet und unverträglich ist, u n t e r s t e l l t s i e, und wenn nicht andere freie Staaten mit Lohnarbeit neben ihr existierten, sondern sie isoliert, würden sich sofort alle Gesellschaftszustände in den Negerstaaten in vorzivilisierte Formen umwandeln.

Das Geld als individualisierter Tauschwert und damit inkarnierter Reichtum ist gesucht worden in der Alchimie; es figuriert in dieser Bestimmung im Monetarsystem [93]. Die Vorepoche der Entwicklung der modernen industriellen Gesellschaft wird eröffnet mit der allgemeinen Geldgier, sowohl der Individuen als der Staaten.

Die wirkliche Entwicklung der Reichtumsquellen geht gleichsam hinter ihrem Rücken vor, als Mittel, um des Repräsentanten des Reichtums habhaft zu werden. Wo es nicht aus der Zirkulation hervorgeht, wie in Spanien, sondern leibhaft gefunden wird, verarmt die Nation, während die Nationen, die arbeiten müssen, um es den Spaniern abzunehmen, die Quellen des Reichtums entwickeln und sich wirklich bereichern. Das Auffinden, Entdecken von Gold in neuen Weltteilen, Ländern, spielt daher so große Rolle in der Geschichte der Revolution, weil hier Kolonisation improvisiert wird, treibhausmäßig vor sich geht. [60] Das Jagen nach Gold in allen Ländern führt zu ihrer Entdeckung; zu neuer Staatenbildung; zunächst zur Erweiterung der in die Zirkulation kommenden und zu neuen Bedürfnissen [führenden] und entfernte Weltteile in den Prozeß des Austauschs und Stoffwechsels ziehenden

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Waren. Nach dieser Seite hin war es daher auch als allgemeiner Repräsentant des Reichtums, als individualisierter Tauschwert, ein doppeltes Mittel, den Reichtum zur Universalität zu erweitern und die Dimensionen des Austauschs über die ganze Erde zu ziehn; die wirkliche A l l g e m e i n h e i t des Tauschwerts dem Stoff und dem Raum nach erst zu schaffen. Es liegt aber in der Bestimmung, in der es hier entwickelt ist, daß die Illusion über seine Natur, d. h. das Festhalten einer seiner Bestimmungen in ihrer Abstraktion, und mit Hinwegsehn der in derselben enthaltnen Widersprüche ihm diese wirklich magische Bedeutung gibt, hinter dem Rücken der Individuen. Es wird in der Tat durch diese sich selbst widersprechende und daher illusorische Bestimmung, durch diese seine Abstraktion, ein so enormes ¦¦3¦ Instrument in der wirklichen Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte.

Die elementare Voraussetzung der bürgerlichen Gesellschaft ist, daß die Arbeit unmittelbar den Tauschwert produziert, also Geld; und daß dann ebenso Geld unmittelbar die Arbeit kauft, den Arbeiter daher nur, sofern er selbst seine Tätigkeit im Austausch veräußert. L o h n a r b e i t nach der ersten Seite, Kapital nach der zweiten sind also nur andre Formen des entwickelten Tauschwerts und des Geldes als seiner Inkarnation. Das Geld ist damit unmittelbar zugleich das r e a l e G e m e i n w e s e n, insofern es die allgemeine Substanz des Bestehns für alle ist und zugleich das gemeinschaftliche Produkt aller. Im Geld ist aber, wie wir gesehn haben, das Gemeinwesen zugleich bloße Abstraktion, bloße äußerliche, zufällige Sache für den einzelnen, und zugleich bloß Mittel seiner Befriedigung als eines isolierten einzelnen.

Das antike Gemeinwesen unterstellt eine ganz andre Beziehung des Individuums für sich. Die Entwicklung des Geldes in seiner dritten Bestimmung bricht es also. Jede Produktion ist eine Vergegenständlichung des Individuums. Aber im Geld (Tauschwert) ist die Vergegenständlichung des Individuums nicht die seiner in seiner natürlichen Bestimmtheit, sondern seiner als in einer gesellschaftlichen Bestimmung (Verhältnis) gesetzt, die ihm zugleich äußerlich ist.

Das Geld, g e s e t z t in der Form des Zirkulationsmittels, ist Münze. Als M ü n z e hat es seinen Gebrauchswert selbst verloren; sein Gebrauchswert fällt zusammen mit seiner Bestimmung als Zirkulationsmittel. Es muß z.B. erst umgeschmolzen werden, um als Geld als solches dienen zu können. Es muß demonetisiert werden. Darum ist es in der Münze auch nur Z e i c h e n und gleichgültig gegen sein Material. Aber als Münze verliert es auch seinen universellen Charakter, nimmt einen nationalen, lokalen an. Es zerfällt in Münze von verschiednen Sorten, je nach dem Material, woraus es besteht, Gold, Kupfer, Silber etc. Es erhält einen politischen Titel und spricht sozusagen eine verschiedne Sprache in den verschiednen Ländern. Endlich in demselben Land

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erhält es verschiedne Denominationen etc. Das Geld in der dritten Bestimmung, als s e l b s t ä n d i g aus der Zirkulation heraus- und ihr gegenübertretend, negiert daher auch seinen Charakter als Münze. Es erscheint wieder als Gold und Silber, ob es in sie umgeschmolzen wird oder nur nach seinem Gewichtteil von Gold und Silber geschätzt wird. Es verliert auch wieder seinen nationalen Charakter und dient als Tauschmittel zwischen den Nationen, als universelles Tauschmittel, aber nicht mehr als Z e i c h e n, sondern als ein bestimmtes Quantum von Gold und Silber. In dem entwickeltsten internationalen Austauschsystem daher erscheint das Gold und Silber ganz wieder in der Form, wie es im ursprünglichen Tauschhandel schon eine Rolle spielt. Das Gold und Silber, wie der Austausch selbst, erscheinen, wie schon bemerkt, ursprünglich nicht innerhalb des Kreises eines gesellschaftlichen Gemeinwesens, sondern da, wo es 31*) aufhört, an seiner 32*) Grenze; an den wenig zahlreichen Punkten seines 33*) Kontakts mit fremden Gemeinwesen. Es erscheint jetzt so gesetzt als die Ware als solche, die universelle Ware, die an allen Orten ihren Charakter als Ware erhält. Es gilt dieser Formbestimmung nach gleichmäßig an allen Orten. Nur so ist es der materielle Repräsentant des a l l g e m e i n e n Reichtums. Im Merkantilsystem gilt das Gold und Silber daher als Maß der Macht der verschiednen Gemeinwesen.

"Sobald die Edelmetalle Ziel des Handels werden, ein allgemeines Äquivalent für alles, werden sie auch zum Maßstab der Macht unter den Nationen. Daher das Merkantilsystem." (Steuart.) [94]

Sosehr nun die modernen Ökonomen sich über das Merkantilsystem hinaus dünken, so tritt in Perioden allgemeiner Krisen Gold und Silber ganz in dieser Bestimmung auf, im Jahre 1857 [95] sogut wie 1600 34*). In diesem Charakter [spielen] Gold und Silber wichtige Rolle in der Schöpfung des Weltmarkts. So die Zirkulation des amerikanischen Silbers vom Westen nach Osten; das metallne Band zwischen Amerika und Europa auf der einen, mit Asien auf der andren Seite seit Beginn der modernen Epoche. Bei den ursprünglichen Gemeinwesen dieser Handel mit Gold und Silber nur nebenherspielend, auf den Überfluß sich beziehend, wie der ganze Austausch. Aber im entwickelten Handel als ein Moment gesetzt, das wesentlich mit der ganzen Produktion etc. zusammenhängt. Es erscheint nicht mehr für den Austausch des Überflusses, sondern als Saldierung des Überschusses im Gesamtprozeß des internationalen Warenaustauschs. Es ist jetzt Münze nur noch als Weltmünze.

Als solche aber ist es wesentlich gegen seine Formbestimmung als Zirkulationsmittel gleichgültig,

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31*) "in der Handschrift: sie - 32*) in der Handschrift: ihrer 33*) in der Handschrift: ihres - 34*) siehe vorl. Band, S. 155

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während sein Material alles ist. Als Form bleibt in dieser Bestimmung das Gold und Silber als die allerorten zugängliche Ware, die W a r e als solche. (In diesem ersten Abschnitt, wo Tauschwerte, Geld, Preise betrachtet werden, erscheinen die Waren immer als vorhanden. Die Formbestimmung einfach. Wir wissen, daß sie Bestimmungen der gesellschaftlichen Produktion ausdrücken, aber diese selbst ist Voraussetzung. Aber sie sind nicht gesetzt in dieser Bestimmung.

Und so in der Tat erscheint der erste Austausch als Austausch des Überflusses nur, der nicht das Ganze der Produktion ergreift und bestimmt. Es ist der v o r h a n d n e Überschuß einer Gesamtproduktion, die außerhalb der Welt der Tauschwerte liegt. So auch noch in der entwickelten Gesellschaft tritt dies an der Oberfläche als unmittelbar vorhandne Warenwelt hervor. Durch sich selbst weist sie aber über sich hinaus, auf die ökonomischen Verhältnisse, die a l s P r o d u k t i o n s v e r h ä l t n i s s e gesetzt sind. Die innere Gliederung der Produktion bildet daher den zweiten Abschnitt, die Zusammenfassung im Staat den dritten, das internationale Verhältnis den vierten, der Weltmarkt den Abschluß, worin die Produktion als Totalität gesetzt ist und ebenso jedes ihrer Momente; worin aber zugleich alle Widersprüche zum Prozeß kommen. Der Weltmarkt bildet dann wieder ebenso die Voraussetzung des Ganzen und seinen Träger. Die Krisen sind dann das allgemeine Hinausweisen über die Voraussetzung und das Drängen zur Annahme einer neuen geschichtlichen Gestalt.)

"Die Warenmenge und die Geldmenge mögen gleich bleiben und Preise mögen ungeachtet dessen steigen oder fallen" (nämlich durch größre Ausgaben z. B. der Geldkapitalisten, Grundrentner, Staatsbeamten etc. Malthus. X, 43 [96]). ||4| Das Geld, wie wir gesehn haben, als selbständig aus der Zirkulation heraus- und ihr gegenübertretend, ist die Negation (negative Einheit) seiner Bestimmung als Zirkulationsmittel und Maß. Wir haben bereits entwickelt: {Soweit das Geld Zirkulationsmittel ist, kann "die Quantität desselben, die zirkuliert, nie individuell angewandt werden; sie muß immer zirkulieren". (Storch.) [97]

Das Individuum kann das Geld nur brauchen, indem es sich seiner entäußert, es als S e i n f ü r a n d r e s setzt, in seiner gesellschaftlichen Bestimmung. Dies, wie Storch richtig bemerkt, ist ein Grund, warum die Materie des Geldes "nicht unentbehrlich zur Existenz des Menschen sein darf" [p. 113], wie z.B. Häute, Salz etc., die bei manchen Völkern als Geld dienen. Denn die in Zirkulation befindliche Quantität desselben ist der Konsumtion verloren. Daher [haben] erstens Metalle überhaupt den Vorzug vor andren Waren als

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Geld, und zweitens wieder die edlen Metalle vor denen, die als Produktionsinstrumente nützlich. Es ist charakteristisch für die Ökonomen, daß Storch dies so ausdrückt: Die Materie des Geldes müsse

"direkten Wert haben, aber gegründet auf ein besoin factice 35*)", [p. 114.]

Besoin factice nennt der Ökonom erstens die besoins 36*), die aus dem g e s e l l s c h a f t l i c h e n Dasein des Individuums hervorgehn; zweitens die, die nicht aus seiner nackten Existenz als Naturgegenstand fließen. Dies zeigt die innerliche verzweifelte Armut, die die Grundlage des bürgerlichen Reichtums und seiner Wissenschaft bildet.} E r s t e n s. Das Geld ist die Negation des Zirkulationsmittels als solches, der M ü n z e. Aber es enthält sie zugleich als seine Bestimmung, negativ, indem es beständig in Münze umgewandelt werden kann; positiv als W e l t m ü n z e; aber als solche ist es gleichgültig gegen die Formbestimmung und wesentlich W a r e als solche, allgegenwärtige Ware, nicht durch den Ort bestimmte. Diese Gleichgültigkeit drückt sich doppelt aus: E i n m a l d a r i n, daß es jetzt nur als Gold und Silber Geld ist, nicht als Z e i c h e n, nicht mit der Form der Münze. Daher hat die façon, die der Staat dem Geld in der Münze gibt, keinen Wert, sondern nur sein Metallgehalt. Selbst im innren Handel hat es nur temporären Wert, lokalen, "weil es nicht nützlicher dem, der es besitzt, als dem, der die zu kaufenden Waren besitzt" [p. 175], Je mehr der innre Handel vom äußern allseitig bedingt wird, desto mehr verschwindet auch der Wert dieser façon: existiert nicht im Privataustausch, sondern erscheint nur als Steuer. D a n n: Als solche a l l g e m e i n e W a r e, als Weltmünze, ist die Rückkehr des Goldes und Silbers zum Ausgangspunkt, überhaupt die Zirkulation als solche, nicht nötig. B e i s p i e l: Asien und Europa. Daher der Jammer der Anhänger des Monetarsystems [81], daß das Geld bei den Heiden verschwindet, nicht zurückfließt. (Sieh Misselden [98] a[bout] 1600.) Je mehr die auswärtige Zirkulation von der innren bedingt und umfaßt wird, gerät die Weltmünze als solche in Zirkulation (Rotation). Diese höhre Stufe geht uns hier noch nichts an und liegt noch nicht in dem einfachen Verhältnis, das wir hier betrachten.

Z w e i t e n s: Das Geld ist die Negation seiner als bloßer Realisierung der Preise der Waren, wo die besondre Ware immer das wesentliche bleibt. Es wird vielmehr der in sich selbst realisierte Preis und als solches der materielle

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35*) künstliches Bedürfnis - 36*) Bedürfnisse

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R e p r ä s e n t a n t d e s R e i c h t u m s sowohl als die a l l g e m e i n e F o r m d e s R e i c h t u m s gegenüber allen Waren als nur besondren Substanzen desselben; aber D r i t t e n s: Ist das Geld auch negiert in der Bestimmung, wo es nur das Maß der Tauschwerte ist. Als allgemeine Form des Reichtums und als sein materieller Repräsentant ist es nicht mehr das ideelle Maß von andrem, von Tauschwerten. Denn es ist selbst die adäquate Wirklichkeit des Tauschwerts, und es ist diese in seinem metallischen Dasein. Die Maßbestimmung muß hier an ihm selbst gesetzt werden. Es ist seine eigne Einheit und das Maß seines Werts, das Maß seiner als Reichtum, als Tauschwert, ist die Quantität, die es von sich selbst darstellt. Die Anzahl eines Quantums seiner selbst, das 37*) als Einheit dient. Als Maß war seine Anzahl gleichgültig; als Zirkulationsmittel war seine Materialität, die Materie der Einheit, gleichgültig; als Geld in dieser dritten Bestimmung ist die Anzahl seiner selbst als eines bestimmten materiellen Quantums wesentlich. Seine Qualität als allgemeiner Reichtum vorausgesetzt, ist kein Unterschied mehr an ihm, als der quantitative. Es stellt mehr oder weniger des allgemeinen Reichtums dar, je nachdem es nun als bestimmtes Quantum desselben in größrer oder geringrer Anzahl besessen wird. Wenn es der allgemeine Reichtum ist, so ist einer um so reicher, je mehr er davon besitzt, und der einzige wichtige Prozeß ist das A n h ä u f e n desselben, sowohl für das einzelne Individuum als für Nationen. Seiner Bestimmung nach trat es hier als aus der Zirkulation heraustretend auf 38*). Jetzt erscheint dies Herausziehn desselben aus der Zirkulation und A u f s p e i c h e r n desselben als der wesentliche Gegenstand des Bereicherungstriebs und als der wesentliche Prozeß des Bereicherns. Im Gold und Silber besitze ich den allgemeinen Reichtum in seiner gediegnen Form, und je mehr ich davon anhäufe, um so mehr eigne ich mir von dem allgemeinen Reichtum an. Wenn Gold und Silber den allgemeinen Reichtum repräsentieren, so, als bestimmte Quantitäten, repräsentieren sie ihn nur im bestimmten Grade, der der Erweiterung ins Unbestimmte fähig ist. Diese Akkumulation des Goldes und Silbers, die sich als wiederholtes Entziehn desselben aus der Zirkulation darstellt, ist zugleich das In-Sicherheit-Bringen des allgemeinen Reichtums gegen die Zirkulation, worin er stets verlorengeht im Austausch zu einem besondren, schließlich in der Konsumtion verschwindenden Reichtum.

Bei allen alten Völkern erscheint das Aufhäufen von Gold und Silber ursprünglich als priesterliches und königliches Privilegium, da der Gott und König der Waren nur den Göttern und Königen zukommt. Nur sie verdienen, den Reichtum als solchen zu besitzen. Dies Aufhäufen dann einerseits nur als

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37*) In der Handschrift: die - 38*) in der Handschrift: dar

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zur Schaustellung des Überflusses, d.h. des Reichtums als einer extraordinären sonntäglichen Sache; zum Geschenk für Tempel und ihre Götter; zu öffentlichen Kunstgegenständen; endlich als g e s i c h e r t e s Mittel für den Fall außerordentlicher Not, zum Waffenankauf etc. Das Aufhäufen wird später bei den Alten Politik. Der S t a a t s s c h a t z als Reservefonds und der Tempel sind die ursprünglichen Banken, worin dies Allerheiligste konserviert wird. Das Aufhäufen und Aufspeichern [erreicht] seine letzte Entwicklung in den modernen Banken; hier aber ¦¦5¦ mit weiterentwickelter Bestimmung. Andrerseits bei den Privaten das Aufspeichern als In-Sicherheit-Bringen des Reichtums in seiner gediegnen Form vor den Wechselfällen der äußren Welt, in welcher er vergraben werden kann etc., kurz in ein g a n z g eh e i m e s Verhältnis zum Individuum tritt. Dies noch auf großer historischer Stufenleiter in Asien. Wiederholt sich bei allen panics, Kriegen etc. in der bürgerlichen Gesellschaft, die dann in den barbarischen Zustand zurückfällt. Ebenso das Aufhäufen des Goldes etc. als Schmuck und Prunk bei Halbbarbaren. Aber sehr großer und stets wachsender Teil desselben als Luxusgegenstand der Zirkulation entzogen in der entwickeltsten bürgerlichen Gesellschaft. (Sieh Jacob 39*) etc.) Als Repräsentant des allgemeinen Reichtums ist eben das Behalten desselben, ohne es der Zirkulation preiszugeben und es für besondre Bedürfnisse zu verwenden, Beweis des Reichtums der Individuen, und im selben Maß, wie das Geld in seinen verschiednen Bestimmungen sich entwickelt, d. h., der Reichtum als solcher der allgemeine Maßstab des Werts des Individuums wird, Trieb nach Schaustellung desselben, also display 40*) von Gold und Silber als Repräsentanten des Reichtums, ganz wie Herr v. Rothschild als seiner würdiges Wappen, ich glaube zwei Banknoten von 100 000 l., jede im Rahmen eingefaßt, aushängen hat. Die barbarische Schaustellung von Gold etc. nur naivere Form dieser modernen, da sie weniger mit bezug auf das Gold als Geld geschieht. Hier noch einfacher G l a n z desselben. Dort reflektierte Pointe. Die Pointe liegt darauf, daß es nicht als Geld benutzt ist; die gegensätzliche Form zur Zirkulation ist hier das wichtige.

Die Akkumulation aller andren Waren weniger ursprünglich als die des Goldes und Silbers: 1. wegen ihrer Vergänglichkeit. Die Metalle stellen an sich das Dauerhafte gegenüber den andren Waren dar; auch schon [wegen] ihrer größren Seltenheit und exzeptionellen Charakters als die Produktionsinstrumente par excellence mit Vorliebe aufgehäuft. Die edlen Metalle als nicht der Oxydation an der Luft etc. ausgesetzt, wieder weniger vergänglich als die unedlen Metalle. Was an den andren Waren vergeht, ist eben ihre Form; aber

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39*) In der Handschrift: Jacobs - 40*) Schaustellung

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diese Form gibt ihnen ebenso den Tauschwert, während ihr Gebrauchswert im Aufheben dieser Form, der Konsumtion, besteht.

Beim Geld dagegen ist seine Substanz, seine Materialität, die Form selbst, in der es den Reichtum repräsentiert. Wenn das Geld als an allen Orten, der Raumbestimmung nach allgemeine Ware erscheint, so jetzt auch der Zeitbestimmung nach. Es erhält sich als Reichtum in allen Zeiten. Spezifische Dauer desselben. Es ist der Schatz, den weder die Motten noch der Rost fressen [99]. Alle Waren sind nur vergängliches Geld; das Geld ist die unvergängliche Ware. Das Geld ist die allgegenwärtige Ware; die Ware nur lokales Geld. Die Akkumulation ist aber wesentlich ein in der Zeit vor sich gehender Prozeß. Nach dieser Seite hin sagt Petty [100]:

"Der große und schließliche Effekt des Handels ist nicht Reichtum überhaupt, sondern vorzugsweise Überfluß von Silber, Gold und Juwelen, die nicht vergänglich sind, noch so wandelbar wie andre Waren, sondern Reichtum zu allen Zeiten und an allen Orten. Überfluß von Wein, Korn, Gevögel, Fleisch usw. sind Reichtümer, aber hic et nunc 41*) ... So ist das Erzeugen solcher Waren und die Folgen eines solchen Handels, der ein Land mit Gold und Silber versieht, vor andren vorteilhaft." (p. 3.) "Ist das Geld durch die Steuer von einem genommen, der es verißt oder vertrinkt, und einem gegeben, der es in Verbeßrung des Landes, in Fischfang, in Bearbeiten von Minen, in Manufakturen oder selbst in Kleidern verwendet, so ist immer für das Gemeinwesen Vorteil vorhanden; denn selbst Kleider sind nicht so vergänglich als Mahlzeiten; wenn in Ausstattung von Häusern, ist der Vorteil ein wenig größer; im Bauen von Häusern noch mehr; in Verbeßrung von Ländereien, Bearbeiten von Minen, Fischfang mehr noch; am größten von allen, wenn angelegt, um Gold und Silber ins Land zu bringen, weil diese Dinge allein nicht vergänglich sind, sondern zu allen Zeiten und allen Orten als Reichtum geschätzt werden." (p. 5.)

So ein Schriftsteller des 17. Jahrhunderts. Man sieht, wie das Aufhäufen des Goldes und Silbers den wahren stimulus erhielt mit seiner Auffassung als materieller Repräsentant und allgemeine Form des Reichtums. Der Geldkultus hat seinen Asketismus, seine Entsagung, seine Selbstaufopferung - die Sparsamkeit und Frugalität, das Verachten der weltlichen, zeitlichen und vergänglichen Genüsse; das Nachjagen nach dem e w i g e n Schatz. Daher der Zusammenhang des englischen Puritanismus oder auch des holländischen Protestantismus mit dem Geldmachen. Ein Schriftsteller am Beginn des 17. Jahrhunderts (Misselden) drückt die Sache ganz unbefangen so aus:

"Die natürliche Materie des Handels ist die Ware, die künstliche ist das Geld. Obgleich das Geld in Natur und Zeit nach der Ware kommt, ist es, wie es jetzt im Gebrauch ist, die Hauptsache geworden."

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41*) hier und jetzt

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Er vergleicht dies den beiden Söhnen des alten Jakob, der seine rechte Hand auf den jüngern und die linke auf den altern Sohn legte, (p. 24.) "Wir konsumieren unter uns einen zu großen Überfluß an Weinen aus Spanien, Frankreich, Rhein, Levante, den Inseln: die Rosinen von Spanien, die Korinthen der Levante, die Cambricks von Henault und den Niederlanden, die Seidenzeuge von Italien, den Zucker und Tabak von Westindien, die Gewürze von Ostindien; alles dies ist nicht notwendig für uns und doch erkauft mit h a r t e m Gelde ... Würde weniger von fremdem und mehr von einheimischem Produkt verkauft, so müßte der Überschuß in der Form von Gold und Silber, als Schatz, zu uns kommen." [101]

Die modernen Ökonomen machen sich natürlich lustig über dergleichen im allgemeinen Teil der Ökonomie. Wenn aber die Ängstlichkeit in der Lehre vom Geld im Besondren und die fieberhafte Angst, mit der in der Praxis der Ein-und Abfluß von Gold und Silber in den Zeiten der Krisen bewacht wird, betrachtet wird, so zeigt sich, daß das Geld, in der Bestimmung, worin die Anhänger des Monetär- und Merkantilsystems es mit naiver Einseitigkeit auffaßten, durchaus noch ihr Recht hat, nicht nur in der Vorstellung, sondern als reale ökonomische Kategorie. ¦¦6¦ Der Gegensatz, der die wirklichen Bedürfnisse der Produktion gegen diese Suprematie des Geldes vertritt, am schlagendsten in Boisguillebert. (Sieh die frappanten Stellen in meinem Heft [102].) 2. Das Aufhäufen andrer Waren nach einer doppelten Seite, abgesehn von ihrer Vergänglichkeit, wesentlich unterschieden vom Aufhäufen von Gold und Silber, die hier identisch mit Geld sind.

Einmal, das Aufhäufen andrer Waren hat nicht den Charakter des Aufhäufens von Reichtum überhaupt, sondern von besondrem Reichtum, und ist daher selbst ein besondrer Produktionsakt, wo es mit dem einfachen Aufhäufen nicht getan ist. Getreide aufzuspeichern erfordert besondre Vorrichtungen etc. Schafe aufzuhäufen macht nicht zum Hirten; Sklaven oder Land aufhäufen macht Herrschaftsund Knechtschaftsverhältnisse etc. nötig. Alles das erfordert also von dem einfachen Akkumulieren, Vermehren als solchem des Reichtums unterschiedne Akte und bestimmte Verhältnisse. Andrerseits, um die aufgehäufte Ware nun als allgemeinen Reichtum zu realisieren, mir den Reichtum in allen seinen besondren Formen anzueignen, muß ich Handel treiben mit der besondren Ware, die ich angehäuft habe, Kornhändler, Viehhändler etc. Dessen überhebt mich das Geld als a l l g e m e i n e r Repräsentant des Reichtums.

Die Akkumulation von Gold und Silber, von Geld, ist die erste historische Erscheinung des Ansammelns von Kapital und das erste große Mittel desselben; aber als solches ist sie noch nicht Akkumulation von Kapital. Dazu

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müßte das Wiedereingehn des Akkumulierten in die Zirkulation selbst als Moment und Mittel des Aufhäufens gesetzt sein.

Das Geld in seiner letzten, vollendeten Bestimmung erscheint nun nach allen Seiten als ein Widerspruch, der sich selbst auflöst; zu seiner eignen Auflösung treibt. Als a l l g e m e i n e F o r m d e s R e i c h t u m s steht ihm die ganze Welt der wirklichen Reichtümer gegenüber. Es ist die reine Abstraktion derselben, - daher so festgehalten bloße Einbildung. Wo der Reichtum in ganz materieller, handgreiflicher Form als solcher zu existieren scheint, hat er seine Existenz bloß in meinem Kopf, ist ein reines Hirngespinst. Midas [103]. Andrerseits, als m a t e r i e l l e r R e p r ä s e n t a n t d e s a l l g em e i n e n R e i c h t u m s wird es bloß verwirklicht, indem es wieder in Zirkulation-geworfen, gegen die einzelnen besondren Weisen des Reichtums verschwindet. In der Zirkulation bleibt es als Zirkulationsmittel; aber für das aufhäufende Individuum geht es verloren, und dies Verschwinden ist die einzig mögliche Weise, es als Reichtum zu versichern. Die Auflösung des Aufgespeicherten in einzelnen Genüssen ist seine Verwirklichung. Es kann nun wieder von andren einzelnen aufgespeichert werden, aber dann fängt derselbe Prozeß von neuem an. Ich kann sein Sein für mich nur wirklich setzen, indem ich es als bloßes Sein für andre hingebe. Will ich es festhalten, so verdunstet es unter der Hand in ein bloßes Gespenst des wirklichen Reichtums. Ferner: Das Vermehren desselben durch seine Aufhäufung, daß seine eigne Quantität das Maß seines Werts ist, zeigt sich wieder als falsch.

Wenn die andren Reichtümer sich nicht aufhäufen, so verliert es selbst seinen Wert in dem Maß, in dem es aufgehäuft wird. Was als seine Vermehrung erscheint, ist in der Tat seine Abnahme. Seine Selbständigkeit ist nur Schein; seine Unabhängigkeit von der Zirkulation besteht nur in Rücksicht auf sie, als Abhängigkeit von ihr. Es gibt vor, allgemeine Ware zu sein, aber ihrer natürlichen Besonderheit wegen ist es wieder eine besondre Ware, deren Wert sowohl von Nachfrage und Zufuhr abhängt als er wechselt mit seinen spezifischen Produktionskosten. Und da es selbst in Gold und Silber sich inkarniert, wird es in jeder wirklichen Form einseitig; so daß, wenn das eine als Geld - das andre als besondre Ware und vice versa erscheint, und so jedes in beiden Bestimmungen erscheint. Als der absolut sichre, ganz von meiner Individualität unabhängige Reichtum, ist es zugleich als das mir ganz äußerliche, das absolut unsichre, das durch jeden Zufall von mir getrennt werden kann. Ebenso die ganz widersprechenden Bestimmungen desselben als Maß, Zirkulationsmittel, und Geld als solches. Endlich in der letzten Bestimmung widerspricht es sich noch, weil es den Wert als solchen repräsentieren soll; in der Tat aber nur ein identisches Quantum von veränderlichem Wert repräsentiert. Es hebt sich daher auf als v o l l e n d e t e r Tauschwert.

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Als bloßes Maß ist es schon negiert in sich als Zirkulationsmittel; als Zirkulationsmittel und Maß in sich als Geld. Die Negation seiner in der letzten Bestimmung ist also zugleich die in den beiden frühern. Als bloß allgemeine Form des Reichtums negiert, muß es also sich verwirklichen in den besondren Substanzen des wirklichen Reichtums; aber indem es so sich wirklich bewährt als m a t e r i e l l e r R e p r ä s e n t a n t der Totalität des Reichtums, muß es zugleich sich erhalten als die allgemeine Form. Sein Eingehn in die Zirkulation muß selbst ein Moment seines Beisichbleibens und sein Beisichbleiben ein Eingehn in die Zirkulation sein. D.h., als realisierter Tauschwert muß es zugleich als Prozeß gesetzt sein, worin sich der Tauschwert realisiert. Es ist zugleich die Negation seiner als einer rein dinglichen Form, den Individuen gegenüber äußerlichen und zufälligen Form des Reichtums. Es muß vielmehr als die Produktion des Reichtums erscheinen und dieser als Resultat der Beziehungen der Individuen aufeinander in der Produktion. Der Tauschwert ist jetzt also bestimmt als Prozeß, nicht mehr als einfaches Ding, für das die Zirkulation nur eine äußerliche Bewegung ist oder das als Individuum in einer besondren Materie existiert: als Verhalten zu sich selbst durch den Prozeß der Zirkulation. Andrerseits ist die Zirkulation selbst nicht mehr bloß als der einfache Prozeß des Austauschs von Waren gegen Geld und von Geld gegen Waren, nicht mehr bloß als die vermittelnde Bewegung, um die Preise der verschiednen Waren zu realisieren, als Tauschwerte gegeneinander gleichzusetzen, wo beides außerhalb der Zirkulation erscheint: der vorausgesetzte Tauschwert, die schließliche Entziehung der Ware in die Konsumtion, also das Vernichten des Tauschwerts einerseits und das Entziehn des Geldes, seine Verselbständigung gegen seine Substanz, was wieder eine andre Form seiner Vernichtung ist. Der Tauschwert selbst, und jetzt nicht mehr der ¦¦7¦ Tauschwert im allgemeinen, sondern der gemeßne, muß als Voraussetzung selbst als von der Zirkulation gesetzt und als von ihr gesetzt ihr vorausgesetzt erscheinen. Der Prozeß der Zirkulation muß ebenso als Prozeß der Produktion der Tauschwerte erscheinen. Es ist also einerseits das Rückgehn des Tauschwerts in die Arbeit, andrerseits des Gelds in den Tauschwert; der aber jetzt in einer vertieften Bestimmung gesetzt ist. Bei der Zirkulation ist der b e s t i m m t e Preis vorausgesetzt, und sie als Geld setzt ihn nur formell. Die B e s t i m m t h e i t des Tauschwerts selbst, oder das Maß des Preises, muß jetzt selbst als Akt der Zirkulation erscheinen. So gesetzt ist der Tauschwert das K a p i t a l, und die Zirkulation zugleich als Akt der Produktion gesetzt.

N a c h z u h o l e n: In der Zirkulation, wie sie als Geldzirkulation erschien, ist die Gleichzeitigkeit beider Pole des Austauschs stets vorausgesetzt. Aber es kann Zeitdifferenz zwischen dem Dasein der auszutauschenden Waren eintreten.

<S. 162 Grundrisse - Das Kapitel vom Geld - Heft II>

Es kann in der Natur der wechselseitigen Leistungen liegen, daß die Leistung heute geschieht, aber die Gegenleistung erst über ein Jahr geschehn kann etc. "Bei der Mehrzahl der Kontrakte", sagt Senior, "hat nur eine der kontrahierenden Parteien die Sache disponibel und leiht sie; und wenn der Austausch stattfinden soll, muß man sie sogleich zedieren unter der Bedingung, das Äquivalent erst in einer spätren Epoche zu erhalten. Da nun der Wert aller Dinge in einem bestimmten Zeitraum wechselt, so nimmt man als Zahlungsmittel die Sache, deren Wert am wenigsten wechselt, die am längsten eine gegebne Durchschnittsfähigkeit, Sachen zu kaufen, erhält. So wird das Geld A u s d r u c k o d e r R e p r ä s e n t a n t des Werts." [104]

Danach hinge die letztre Bestimmung des Geldes gar nicht mit seiner frühern zusammen. Sie ist aber falsch. Erst wenn das Geld als selbständiger Repräsentant des Werts gesetzt ist, werden die Kontrakte z.B. nicht mehr in Getreidequantis oder in zu leistenden Diensten abgeschätzt. (Letztres z.B. im Lehnswesen durchgängig.) Es ist eine Reflection des Herrn Senior, daß das Geld eine "längre Durchschnittsfähigkeit", seinen Wert zu behaupten, besitzt. The fact ist, daß es als allgemeines Material der Kontrakte (a l l g e m e i n e W a r e d e r K o n t r a k t e, sagt Bailey [105]) genommen ist als a l l g e m e i n e W ar e, R e p r ä s e n t a n t d e s a l l g e m e i n e n R e i c h t u m s (sagt Storch [106]), v e r s e l b s t ä nd i g t e r T a u s c h w e r t. Das Geld muß in seinen zwei ersten Bestimmungen schon sehr entwickelt sein, um in der dritten in dieser Rolle allgemein aufzutreten. Nun zeigt es sich in der Tat, daß, obgleich die Quantität des Geldes uniform dieselbe bleibt, sein Wert wechselt: daß es überhaupt als bestimmtes Quantum der Veränderlichkeit aller Werte unterworfen ist. Hier macht sich seine Natur als besondre Ware gegen seine allgemeine Bestimmung geltend. Als Maß ist [dem Geld] der Wechsel gleichgültig, denn "in einem wechselnden Medium können immer zwei verschiedne Beziehungen zu demselben ausgedrückt werden, so gut wie in einem konstanten" [Bailey, p. 9/10].

Als Zirkulationsmittel ist er auch gleichgültig, da seine Quantität als solches durch das Maß gesetzt ist. Aber als G e l d, wie es in den Kontrakten erscheint, ist er wesentlich, wie überhaupt in dieser Bestimmung seine Widersprüche hervortreten. Es ist nun in besonderen Abschnitten nachzuholen: 1. G e l d a l s M ü n z e. Dies sehr summarisch über das Münzwesen. 2. Historisch die Bezugsquellen des Goldes und Silbers. Ihre Entdeckungen etc. Die Geschichte ihrer Produktion. 3. Ursachen der variations 42*) im Wert der edlen Metalle und daher des Metallgeldes; Wirkungen dieses Wechsels auf Industrie

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42*) Veränderungen

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und die verschiednen Klassen. 4. V o r a l l e m: Quantity 43*) der Zirkulation mit Bezug auf Steigen und Fallen der Preise. (16. Jahrhundert. 19. Jahrhundert.) Dabei aber auch zu sehn, wie es als Maß affiziert wird durch steigende Quantity etc. 5. Über die Zirkulation: Geschwindigkeit, nötiges Quantum, Wirkung der Zirkulation; mehr, minder entwickelte etc. 6. Auflösende Wirkung des Geldes.

(Dies nachzuholen.) (Hierin die spezifisch ökonomischen Untersuchungen.) (Die spezifische Schwere des Goldes und Silbers, viel Gewicht in einem relativ Schmiden Volumen zu enthalten, as compared with other metals 44*), wiederholt sich in der Welt der Werte so, daß es großen Wert (Arbeitszeit) in verhältnismäßig schmalem Volumen enthält. Die in ihm realisierte Arbeitszeit, Tauschwert, ist das spezifische Gewicht der Ware. Dies macht die edlen Metalle besonders geeignet zum Dienst der Zirkulation (da man bedeutende Portion Wert in der Tasche mit sich tragen kann) und zur Akkumulation, da man großen Wert in schmalem Raum in Sicherheit bringen und aufhäufen kann. Das Gold verwandelt sich dabei [nicht] während der Aufhäufung, wie Eisen, Blei etc. Bleibt, was es ist.)

"Hätte Spanien nie die Minen von Mexiko und Peru besessen, so hätte es nie bedurft des Korns von Polen." (Ravenstone.) [107] "Jene [d.h. zehn künftige Herrscher] haben einen gemeinsamen Plan und sie übergeben ihre Kraft und Macht dem Tier. [Und es bewirkt, daß sich alle ... ein Zeichen auf ihre rechte Hand machen oder auf ihre Stirn] und daß niemand kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht das Zeichen oder den Namen des Tieres hat oder die Zahl seines Namens." (Apocalypse. Vulgata.) [108] "Die korrelativen Quantitäten der Waren, die man füreinander abläßt, konstituieren den Preis der Ware." (Storch [, "Cours d'économie politique ...", t. 1, p. 72].) "Der Preis ist der Maßstab des Tauschwerts." (l.c. [, p. 73.])

Wie wir gesehn haben, ist in der einfachen Zirkulation als solcher (dem Tauschwert in seiner Bewegung) die Aktion der Individuen aufeinander dem Inhalt nach nur wechselseitige interessierte Befriedigung ihrer Bedürfnisse, der Form nach Austauschen, Setzen als Gleiche (Äquivalente), so hier auch das Eigentum nur noch gesetzt als Appropriation des Produkts der Arbeit durch die Arbeit und des Produkts fremder Arbeit durch eigne Arbeit, insofern das Produkt der eignen Arbeit durch fremde Arbeit gekauft wird. Das Eigentum an fremder Arbeit vermittelt durch das Äquivalent der eignen Arbeit. Diese Form des Eigentums - ganz wie Freiheit und Gleichheit - in diesem einfachen

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43*) Menge - 44*) verglichen mit anderen Metallen

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Verhältnis gesetzt. In der weitren Entwicklung des Tauschwerts wird sich dies verwandeln und schließlich zeigen, daß das Privateigentum an dem Produkt der eignen Arbeit identisch ist mit der Trennung von Arbeit und Eigentum; so daß Arbeit = wird fremdes Eigentum schaffen und Eigentum fremde Arbeit kommandieren.

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