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MEW 23: Kapital Band I - Der Produktionsprozess des Kapitals
Abschn. 1: Ware und Geld
Kap. 3: Das Geld und die Warenzirkulation - Abs. 1


3. Kap. Das Geld und die Warenzirkulation

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3.1 Maß der Werte

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 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.3 - Thema 3/1:  (Alles zu K.3 | Linkadresse)
Textstelle 3/1 | Kommentar 3/1 | Zusammenfassung 3/1


Wie kann Geld den vorhandenen Reichtum wirklich als seine allgemeine Form darstellen?

Geld ist die Äquivalentform im Warentausch, das allgemeine objektive Subjekt der Wertform. Es ist von daher einerseits noch vollkommen davon bestimmt, als Wertausdruck zu fungieren, zum anderen aber ist es bereits auch selbständig hiergegen - ein Wertausdruck, der als solcher festgehalten eine über die Werte der Waren erhabene Subjektivität des Werts hat, Geld, das als reine Ware zunächst Gold ist und nicht nur Wert verallgemeinert, sondern auch einzige Ware ist, die mit allen Waren unmittelbar austauschbar, inkommensurabel ist.

 Textstelle 3/1:  (Linkadresse)

"Die erste Funktion des Goldes besteht darin, der Warenwelt das Material ihres Wertausdrucks zu liefern oder die Warenwerte als gleichnamige Größen, qualitativ gleiche und quantitativ vergleichbare, darzustellen. So funktioniert es als allgemeines Maß der Werte, und nur durch diese Funktion wird Gold, die spezifische Äquivalentware, zunächst Geld.

Die Waren werden nicht durch das Geld kommensurabel. Umgekehrt. Weil alle Waren als Werte vergegenständlichte menschliche Arbeit, daher an und für sich kommensurabel sind, können sie ihre Werte gemeinschaftlich in derselben spezifischen Ware messen und diese dadurch in ihr gemeinschaftliches Wertmaß oder Geld verwandeln. Geld als Wertmaß ist notwendige Erscheinungsform des immanenten Wertmaßes der Waren, der Arbeitszeit." (MEW 23, S. 109)

 Kommentar 3/1:  (Linkadresse)

Die Wertform stellt sich nun als einfache Warenzirkulation dar. Die ergibt sich aus dem Auftauchen von Dingen auf dem Markt, die durch Geld bezahlt, und damit bewertet werden, bis sie wieder verschwinden, weil sie einen Käufer gefunden haben, der sie braucht und verbraucht. Nur Geld hat hierbei gesellschaftlichen Bestand und ersetzt nun den Wert der Dinge, die kommen und gehen. Schon während sie für den Markt erzeugt werden, sind sie dort wertmäßig gestaltet, indem dort eine Ware besteht, die den Durchschnitt menschlicher Verausgabung von Arbeit als Zeit repräsentieren soll, sich aber selbst immer wieder nur dadurch verwirklicht, dass sie den Durchschnitt aus dem Vergleich der Waren ermittelt. Von daher ist die noch nicht eingebrachte Ware auch noch überdurchschnittlich, noch nicht real als Wert, die verkaufte Ware unterdurchschnittlich, vergangener Wert. Die Wertform ist in der Geldgestalt noch nicht wirklich aufgehoben.

Auf dem Markt ergibt sich vermittelst des Geldes der Preis der Dinge, wie sie kommen und gehen, wie sie Ware werden und ihr Dasein als Ware wieder verlieren. Darin realisiert sich das Geld als Ware und Tauschmittel zugleich. Geld wird hierbei zunächst nur wie eine Goldware behandelt, die noch alle Merkmale einer Ware besitzt, nämlich Produkt menschlicher Arbeit und Gegenstand menschlicher Bedürfnisse zu sein. Im Preis realisiert sich diese Ware aber als Wertausdruck, als Gleichsetzung der goldschürfenden Arbeit mit der, welche andere Produkte erzeugt, im Verhältnis zum Bedarf an deren Produkten. Aber schon hier zeigt sich, dass der doppelte Gebrauchswert des Goldes als Gegenstand des Konsums (Schmuck, Zahnfüllung usw.) und als Tauschmittel, sich nur als letztrer gesellschaftlich bewahrt und bewährt.

"Die erste Funktion des Goldes besteht darin, ... die Warenwerte als gleichnamige Größen, qualitativ gleiche und quantitativ vergleichbare, darzustellen. So funktioniert es als allgemeines Maß der Werte."

Als Maß der Werte stellt Geld die Wertgröße jeder Ware dar, die nicht selbst Geld ist. Es scheint daher so, als ob durch Geld alle Waren unmittelbar vergleichbar würden, als ob es selbst unmittelbar Wert wäre. Aber Geld ist Wertmaß nur aus zweierlei Gründen: Weil Geld Arbeit darstellt und weil es allgemeines und allseitiges Tauschmittel ist:

"Die Waren werden nicht durch das Geld kommensurabel. Umgekehrt. Weil alle Waren als Werte vergegenständlichte menschliche Arbeit, daher an und für sich kommensurabel sind, können sie ihre Werte gemeinschaftlich in derselben spezifischen Ware messen und diese dadurch in ihr gemeinschaftliches Wertmaß oder Geld verwandeln. Geld als Wertmaß ist notwendige Erscheinungsform des immanenten Wertmaßes der Waren, der Arbeit."

Indem mit Geld Preise formuliert werden, wird Arbeit als Wert ausgepriesen. Man preist Waren an, indem man seine Waren verpreist. Geld bestimmt sich als Maß der Werte einzig durch die Preisbildung, wie sie auf dem Markt erscheint. Diese kann zwar mal überwertig oder unterwertig sein, kann aber nicht willkürlich verlaufen, kann den Waren nicht irgendeinen Wert aufdrücken, z.B. nur, weil nach ihnen in einem Moment heftig gefragt wird, aber im nächsten Moment schon nicht mehr. Hierauf kann sich niemand verlassen und wer hiernach Waren erzeugt und auf den Markt bringt, und das macht ja nun den Zweck der Produktion aus, der wird sich über kurz oder lang unsinnig verausgaben.

Im Geld sind jetzt die Waren nicht mehr Genrauchwerte von unterschiedlicher Qualität, die sich nur im Tauschwert gleichen, wenn sie verglichen werden. Sie sind jetzt alle wirklich qualitativ und quantitativ gleich geworden, wenn sie sich auf Geld beziehen und Geld ist zugleich ihre wirkliche allgemeine Identität, weil es von ihren Besonderheiten absieht und absehen kann, weil es allgemeines Produkt und Tauschmittel in einem ist. Geld selbst ist die Gleichheit der Ware, weil und sofern es Ware ist, in der sich die Waren auch wirklich gleich sein können.

Als Gold wird es zwar noch produziert wie jede andere Ware auch. Doch durch seine Nützlichkeit im den allseitigen Tausch als anerkanntes Tauschmittel gilt es jetzt auch wirklich als allgemeine Ware schlechthin. Von daher ist es nicht mehr nur irgendein Wertmaß, sondern das Maß der Werte höchst selbst und also substanzielles Wertmaß für alle Waren, "notwendige Erscheinungsform des immanenten Wertmaßes der Waren, der Arbeitszeit." Es ist aber selbst nicht Ausdruck konkreter Arbeitszeit zur Herstellung bestimmter Gebrauchswerte, sondern Arbeitszeit schlechthin, gesellschaftlich durchschnittliche Arbeitszeit als Maß des in der Warenwelt vorhandenen menschlichen Reichtums, das Maß abstrakt menschlicher Arbeit.

Als notwendige Erscheinungsform des Werts ist aus der Geldware Gold also ein Subjekt geworden, das alle anderen Waren zu seinen Objekten hat, weil diese sich nicht mehr zueinander verhalten können, ohne sich darin zu vermitteln, sich darin gleich zu setzen und darin ihre Wertsubstanz zu finden, das reelle Quantum des Werts der durchschnittlichen Arbeit.

Auf dem Warenmarkt sieht man diese aber dem Geld nicht an. Es bildet sich fortwährend aus dem Vergleich der Waren heraus, resultiert sozusagen aus dem "Erfolg" der Tauschgeschäfte, in denen es sich als Preis der Waren durchsetzt. Geld ist der Wertausdruck, den die Waren allgemein erfahren und ist zugleich der Wert, den die Waren im Vergleich auch erst realisieren.

"Der Wertausdruck einer Ware in Gold - x Ware A = y Geldware - ist ihre Geldform oder ihr Preis. Eine vereinzelte Gleichung, wie 1 Tonne Eisen = 2 Unzen Gold, genügt jetzt, um den Eisenwert gesellschaftlich gültig darzustellen. Die Gleichung braucht nicht länger in Reih und Glied mit den Wertgleichungen der andren Waren aufzumarschieren, weil die Äquivalentware, das Gold, bereits den Charakter von Geld besitzt. Die allgemeine relative Wertform der Waren hat daher jetzt wieder die Gestalt ihrer ursprünglichen, einfachen oder einzelnen relativen Wertform. Andrerseits wird der entfaltete relative Wertausdruck oder die endlose Reihe relativer Wertausdrücke zur spezifisch relativen Wertform der Geldware. Diese Reihe ist aber jetzt schon gesellschaftlich gegeben in den Warenpreisen. Man lese die Quotationen eines Preiskurants rückwärts und man findet die Wertgröße des Geldes in allen möglichen Waren dargestellt. Geld hat dagegen keinen Preis. Um an dieser einheitlichen relativen Wertform der andren Waren teilzunehmen, müßte es auf sich selbst als sein eignes Äquivalent bezogen werden." (MEW 23, S. 110)

Schon während Dinge für den Markt erzeugt werden, haben sie dort wertmäßig eine Entsprechung im Geld, das sich dort als Wertträger bewährt, indem es dort als eine Ware fungiert, die den Durchschnitt menschlicher Verausgabung von Arbeit als Zeit repräsentieren soll, sich aber selbst immer wieder nur dadurch verwirklicht, dass sie den Durchschnitt aus dem Vergleich der Waren ermittelt. Von daher ist die noch nicht eingebrachte Ware auch noch überdurchschnittlich, noch nicht real als Wert, die verkaufte Ware unterdurchschnittlich, vergangener Wert. Die Wertform ist in der Geldgestalt noch nicht wirklich unabhängig, sondern in doppelter Beziehung, einmal an die Konsumtion und einmal an die Produktion gebunden. Zwischen Kauf und Verkauf der Waren vollzieht sich die Preisbildung im Verhältnis von Angebot und Nachfrage.

Es handelt sich hier noch ausschließlich um Waren, die als Gegenstände menschlicher Bedürfnisse unmittelbar auch Arbeitsprodukte sind, nicht um Waren, die erst aus der Wertform des Geldes als Kapital sich ergeben, wie zum Beispiel die Kosten für den reinen Rohstoff (Boden, Bodenschätze Wellenlängen), die Grundrente, Miete, Versicherungen, die Lizenzen für den Gebrauch von "geistigem Eigentum", Patente usw.. Dies alles wird erst Ware, wenn es der Besitz von Kapital zu dessen Nutzen nötig macht.

Indem eine Ware zu einem bestimmten Preis gekauft wird, realisiert sich an diesem einzelnen Akt eine gesellschaftliche Tatsache: Die Ware ist das wert, was sie in ihrem Verkauf an Geld einbringt, auch wenn sie anderntags nur noch die Hälfte kostet, sich also dann erst sukzessive wirklich ihrem Durchschnitt, ihrer wirklichen Wertgröße, nähert. Während der Wert schon in die Produktion der Ware und ihren Tausch eingeht, kann ihre Wertgröße sich erst aus vielen Tauschakten ergeben. Im Geld kommt also die Warenproduktion und die Warenzirkulation auf ihren Springpunkt, worin die Produktion zu einem verschwindenden Moment wird. Im Konsum der Ware geht daher zwar das Produkt-Sein einer Ware unter, nicht aber ihr Wert. Dieser muss durch nachfolgende Produktion für den Markt, für die Zirkulation der Waren, erneuert werden, soll das Geld seinen Wert behalten. Geld wird zu einem im Verschwinden der einzelnen Waren bleibendem Wertmaß über alle Waren.

 Zusammenfassung 3/1:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Geld funktioniert zunächst als Maß der Werte, erweist im Vergleich der Waren - in der Darstellung der Warenpreise - deren Wertgröße. So ermittelt sich auf dem Markt selbst, was die Herkunft der Waren als Produkte menschlicher Arbeit im Dasein der Warenwelt nötig hat: Das Quantum gesellschaftlich durchschnittlicher menschlicher Arbeitszeit als Wertgröße, die in ihnen steckt und deren Wertausdruck sie im Geld so haben, wie sie sich in der Preisbildung erweist. Die Menschen erzeugen Dinge für Bedürfnisse irgendeiner Art und der Markt ermittelt den gesellschaftlich notwendigen Durchschnitt des Arbeitsaufwandes in der Realisierung ihrer Wertgröße, im Warenpreis, der sich durch den Kauf der Waren realisiert.


 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.3 - Thema 3/2:  (Alles zu K.3 | Linkadresse)
Textstelle 3/2 | Kommentar 3/2 | Zusammenfassung 3/2


Der Preis der Waren ist eine rein ideelle Wertdarstellung, die ihr reales Wertsein voraussetzt, bevor er es realisieren kann.

Im Preis der Waren realisieren sich Wertquanten, ohne das diese einen körperlichen Bezug zu ihrem Wertsein haben. Von daher ist der Preis als Geldform der Ware eine rein ideelle Wertdarstellung, eine rein ideelle - ohne jegliche körperliche - Quantifizierung, aber doch schon die Idee eines Quantums, das irgendwie vorhanden ist, weil und sofern eine Nachfrage nach einer Ware zu unterstellen ist.

 Textstelle 3/2:  (Linkadresse)

"Der Preis oder die Geldform der Waren ist, wie ihre Wertform überhaupt, eine von ihrer handgreiflich reellen Körperform unterschiedne, also nur ideelle oder vorgestellte Form. Der Wert von Eisen, Leinwand, Weizen usw. existiert, obgleich unsichtbar und unmessbar, in diesen Dingen selbst; er wird vorgestellt durch ihre Gleichheit mit Gold, eine Beziehung zum Gold, die sozusagen nur in ihren Köpfen spukt. Der Warenhüter muß daher seine Zunge in ihren Kopf stecken oder ihnen Papierzettel umhängen, um ihre Preise der Außenwelt mitzuteilen. Da der Ausdruck der Warenwerte in Gold ideell ist, ist zu dieser Operation auch nur vorgestelltes oder ideelles Gold anwendbar. Jeder Warenhüter weiß, daß er seine Waren noch lange nicht vergoldet, wenn er ihrem Wert die Form des Preises oder vorgestellte Goldform gibt, und daß er kein Quentchen wirkliches Gold braucht, um Millionen Warenwerte in Gold zu schätzen. In seiner Funktion des Wertmaßes dient das Geld daher - als nur vorgestelltes oder ideelles Geld." (MEW 23, S. 110)

"In seiner Funktion des Wertmaßes dient das Geld ... als nur vorgestelltes oder ideelles Geld." (MEW 23, S. 111)

 Kommentar 3/2:  (Linkadresse)

Preise sind Vorstellungen von der Wertgröße, welche der Verkauf einer Ware erbringt. Das im Preis vorgestellte Wertmaß, bzw. die Wertgröße, ist zwar in einer bestimmten Menge Gold dargestellt und bemessen, weil diese als Arbeitsprodukt auch real existiert. Aber seine Wirklichkeit als körperliches Ding hat auf dem Warenmarkt keine konkrete Beziehung zu einer bestimmten Arbeit, sondern lediglich zu ihrer allgemeinen Wertform. Der Preis der Waren stellt diese als Wertform überhaupt nur ideell her, indem er sie z.B. in Gold vorgestellt. Ihr Wert ist in Wirklichkeit unfassbar, unsichtbar, abstrakt. Der Preis der Ware existiert daher auch nicht notwendig als Gold oder Geld; er kann genauso gut als Papierzettel mit vorgestellter Goldmenge der Ware angeheftet sein und sich dadurch erfüllen, dass sich das Vorgestellte mit dem Wirklichen zufällig hie und da deckt oder sich eben auch nicht erfüllt. Erst im Nachhinein stellt sich dann heraus, ob der Preis angemessen war, ob er also die Wertgröße einer Ware im richtigen Verhältnis zur Wertgröße aller Waren dargestellt hatte. Das "richtige" Wertquantum, das sich je erst in der Durchschnittsbildung der benötigten Arbeitszeiten ergibt, kann sich tatsächlich erst im Gelingen des Austauschs realisieren. Als Preis einer Ware ist die Wertgröße immer noch lediglich "vorgestelltes oder ideelles Geld."

Die Wertgröße des Geldes ist nicht der Wertausdruck einer bestimmten Zeitdauer der Verausgabung von Arbeit, sondern der Wertausdruck des durchschnittlich notwendigen Zeitaufwands zur Herstellung der Produkte, woran sich auch die einzelnen bemessen müssen. Die Durchschnittsbildung vollzieht sich zum einen im Preisvergleich der Waren als Maß ihrer Werte, indem sie aneinander ihre Wertgrößen darstellen und relativieren - die durchschnittliche Erstehungszeit einer Ware im Vergleich zu anderer Ware. Zum anderen vollzieht sie sich als Wertmaßstab, den alle Waren durch eine Ware anlegen, an welcher der durchschnittlich nötige Zeitaufwand der Arbeit überhaupt zum Maßstab der Preise wird. Im Geld bemisst sich also die Wertgröße auf doppelte Art und Weise: Einmal als Wertquantum im Verhältnis der Maße, worin sich Waren tauschen und aneinander ihren Wertausdruck, ihre Preise finden, und zum andern als reines Wertmaß, in welchem sich Geld als allgemein durchschnittliches Quantum von notwendigem Zeitaufwand für die Herstellung der Produkte der Reichtum bildenden Arbeit überhaupt verhält, als Bestimmung der allgemeinen Wertbildung in den Marktpreisen der Waren, dem Wertmaßstab der Preise. Geld funktioniert als durchschnittsbildende Größe im Maß der Werte und stellt zugleich die Wertgröße als gesellschaftlich notwendiger Arbeitszeitaufwand dar, als Maßstab der Preise, worin sich die Warenwerte beschränken müssen, um ihr anteiliges Wertsein korrekt auszudrücken.

 Zusammenfassung 3/2:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Der Preis der Warenwerte oder ihr Geldname kann sich nicht aus konkreten Beziehungen bilden, sondern ist zunächst nur ihr ideeller Ausdruck, also rein abstrakt, eine Vorstellung, die sich nach einem ganzen Umschlag einer Warensammlung erst erweisen könnte. Doch dies kann nicht real geschehen, weil es keine "reine Ansammlung" einer Produktmasse pro Produktionszeit geben kann, die als solche eine bestimme Warenmenge in einer bemessbaren Menge von Arbeitszeit wäre. Die Warenmenge ist auf ihren Wert bezogen noch gänzlich unbestimmt, wiewohl sie körperlich vorhanden ist.

Zunächst ist der Wertmaßstab daher nur als potenzielle Wirklichkeit der Wertgröße, also nur ideell wirklich. Es wird sich erst im vollzogenen Tausch der Waren zeigen, welche Preise scheitern, welche so überwertig sind und welche so unterwertig, dass entweder der Verkauf oder die Produktion scheitert. Heraus fallen daher Preisvorstellungen, die sich nicht realisieren können, weil sie eine Ware mit einem Wertquantum bewerten, das sich nicht in der durchschnittlichen Verausgabung von Arbeitszeit bewahrheiten kann und sich also auch nicht bewährt, weil die Ware nicht zu ihrem Preis verkauft werden kann. Oder es scheitern Produktionsabläufe, die zu viel Arbeit und also Wert aufbringen, der nicht hinreichend verpreist werden kann. Der Preis ergibt sich aus den diesbezüglichen Wechselwirkungen in der Preisbildung.


 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.3 - Thema 3/3:  (Alles zu K.3 | Linkadresse)
Textstelle 3/3 | Kommentar 3/3 | Zusammenfassung 3/3


Warum der Wert nicht unmittelbar Preis, und der Preis nicht unmittelbar Wert sein kann.

Als Wertmaß hängt der Preis von einer Wertmenge ab, die sich nicht relativ zur einzelnen Ware ermitteln lässt, sondern nur auf die Gesamtheit der Ware bezogen ein wirkliches Wertquantum haben kann. Geld muss daher eine allgemein eindeutig bestimmte Ware sein, an der sich die Relationen in aller Vielfalt treffen. Unmittelbar hat Geld weder Wert noch Preis, weil es als Preis seinen Wert erst finden muss, als Preis seinen Wert erst noch zu realisieren hat.

 Textstelle 3/3:  (Linkadresse)

"Obgleich nur vorgestelltes Geld zur Funktion des Wertmaßes dient, hängt der Preis ganz vom reellen Geldmaterial ab. Der Wert, d.h. das Quantum menschlicher Arbeit, das z.B. in einer Tonne Eisen enthalten ist, wird ausgedrückt in einem vorgestellten Quantum der Geldware, welches gleich viel Arbeit enthält. Je nachdem also Gold, Silber oder Kupfer zum Wertmaß dienen, erhält der Wert der Tonne Eisen ganz verschiedne Preisausdrücke oder wird in ganz verschiednen Quantitäten Gold, Silber oder Kupfer vorgestellt.

Dienen daher zwei verschiedne Waren, z.B. Gold und Silber, gleichzeitig als Wertmaße, so besitzen alle Waren zweierlei verschiedne Preisausdrücke, Goldpreise und Silberpreise, die ruhig nebeneinander laufen, solange das Wertverhältnis von Silber zu Gold unverändert bleibt, z.B. = 1:15. Jede Veränderung dieses Wertverhältnisses stört aber das Verhältnis zwischen den Goldpreisen und den Silberpreisen der Waren und beweist so tatsächlich, daß die Verdopplung des Wertmaßes seiner Funktion widerspricht." (MEW 23, S. 111)

 Kommentar 3/3:  (Linkadresse)

Als Wertmaß funktioniert Geld abstrakt und konkret zugleich. Im Hin und Her der Tauschakte werden zum einen die gleichen Waren verglichen, welche Waren einer Sorte, also eines Gebrauchswerts, den günstigsten, welche den ungünstigsten Preis hat. Darin erweist sich der Durchschnitt der aufgewendeten Arbeit pro Sorte. Zum anderen aber erweist sich erst in der Reihe aller zum Vergleich kommenden Waren der gesamtgesellschaftliche Aufwand, der in allen Produkten steckt, also die Wertgröße, welche insgesamt produziert ist und sich als Wertquantum aller durchschnittlich aufgewandten Arbeitszeiten ermittelt. Indem die verschiedensten Waren der verschiedensten Sorten sich auch gegeneinander vergleichen lassen, setzen sie ihre Wertgrößen in der konkreten Relation zugleich in eine allgemeine Beziehung: Was die einzelnen Produzenten für ihre Ware erhalten, ist von daher ein Anteil am Gesamtprodukt, das alle Waren darstellt. Was der einzelne Schuster, Goldschürfer, Baumeister usw. für ihre verschiedensten Produkte erhalten, das macht ihren spezifischen Anteil an der Gesamtarbeit als Anteil ihrer Konsumtion von Waren aus. Darin erst stellt sich die Beziehung der Wertgröße als allgemeine Beziehung auf alle Produzenten heraus, also als Maß des Durchschnitts der insgesamt gesellschaftlich aufgewendeten Arbeitszeit pro Produkt, das sich in der Warenwelt als einzelne Ware bewegt, vergleicht und schließlich zum Verbrauch in private Hände verschwindet, um neuer Ware Platz zu machen. Durch diese Zuteilung der Produkte in ihrem durchschnittlichen Arbeitszeitverhältnis zum Gesamtprodukt wird das Geld zum Maßstab der Preise.

Das Maß der Werte war aus der Notwendigkeit der einzelnen Waren entstanden, um ihren Wert als Preis zu artikulieren. Als Maßstab der Preise wirkt die Gesamtheit der Waren auf jede einzelne zurück. Diese Gesamtheit ist bisher lediglich als Vorstellung einer Wertgröße existent. Und diese Vorstellung vom Wertanteil hat im Preis die erste Form, worin Geld nicht nur als Wertrepräsentanz, sondern auch als Wertmaß wirkt: Als Maßstab, der die Preise als Anteile eines allgemeinen Wertquantums, als "aliquoter Teil" desselben als Anteil am Wert eines Gesamtprodukts bestimmt. Was sich die Warenhüter vorstellen bemisst im Wechsel der Wertgrößen die Preise, auch wenn sie sich noch nicht realisiert haben. Was eine Ware erbringen soll, soll ein "gerechter Anteil" dessen sein, was alle Waren an Wert haben. Wirklichkeit wird dies erst im allseitig vollbrachten und bewährten Austausch der Waren, worin das allgemeine Äquivalent sich als wirkliches Wertmaß erwiesen haben wird. Das Wertmaß haust noch in den Köpfen, auch wenn es vollständig davon abhängig ist, wieweit diese die wirkliche Allgemeinheit des Wertquantums vorzustellen vermögen, worin sich alle Wertgrößen messen können.

"Wie bei der Darstellung des Werts einer Ware im Gebrauchswert irgendeiner andren Ware, ist auch bei der Schätzung der Waren in Gold nur vorausgesetzt, daß zur gegebnen Zeit die Produktion eines bestimmten Goldquantums ein gegebnes Quantum Arbeit kostet. In bezug auf die Bewegung der Warenpreise überhaupt gelten die früher entwickelten Gesetze des einfachen relativen Wertausdrucks.

Die Warenpreise können nur allgemein steigen, bei gleichbleibendem Geldwert, wenn die Warenwerte steigen; bei gleichbleibenden Warenwerten, wenn der Geldwert fällt. Umgekehrt. Die Warenpreise können nur allgemein fallen, bei gleichbleibendem Geldwert, wenn die Warenwerte fallen; bei gleichbleibenden Warenwerten, wenn der Geldwert steigt. Es folgt daher keineswegs, daß steigender Geldwert proportionelles Sinken der Warenpreise und fallender Geldwert proportionelles Steigen der Warenpreise bedingt. Dieses gilt nur für Waren von unverändertem Wert. Solche Waren z.B., deren Wert gleichmäßig und gleichzeitig steigt mit dem Geldwert, behalten dieselben Preise. Steigt ihr Wert langsamer oder rascher als der Geldwert, so wird der Fall oder das Steigen ihrer Preise bestimmt durch die Differenz zwischen ihrer Wertbewegung und der des Geldes usw." (MEW 23, S. 114)

Man kann das allgemeine Verhalten des Geldwerts daran schon sehen, dass die Waren zum einen Zeitpunkt eines Tauschakts sich im gleichen Verhältnis zu allen Waren verhalten kann, wie zu einem anderen, aber dennoch ein geringeres oder höheres Quantum formuliert. Das macht die Schwankungen des Geldwerts, der sich auf diese Weise als Wert des Gesamtprodukts, also als Wert aller Waren im Verhältnis zur vorhandenen Geldmenge herausstellt. Ein zu geringer Geldwert verlangt Nacharbeit zur Herstellung von Geldware, ein zu hoher Geldwert verlangt zusätzliche Produktion von Gebrauchsgütern, in der Hoffnung, dass diese auch mehr Absatz finden. Letztres jedoch kann zur ökonomischen Krise führen, wenn es sich nicht erfüllt.

 Zusammenfassung 3/3:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Geld ist in zweierlei Beziehung zu der Warenwelt: Als Maß der Werte stellt es ihren Wert nur ideell dar als Wertausdruck abstrakt menschlicher Arbeit, als Maßstab der Preise nur reell als Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Beides in Einheit macht die Beziehungsform des Geldes oder des Geldverhältnisses überhaupt aus.


 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.3 - Thema 3/4:  (Alles zu K.3 | Linkadresse)
Textstelle 3/4 | Kommentar 3/4 | Zusammenfassung 3/4


Das Geld wird zu einer fixen Wertgröße durch seine doppelte quantitative Beziehung auf alle Waren.

Im Geld hält sich der Wert der Waren fest, weil es ihre ideelle Wertdarstellung als Maß der Werte ist, welche zugleich ihr reales Wertsein als Maßstab der Preise durchsetzt.

 Textstelle 3/4:  (Linkadresse)

 "Als Maß der Werte und als Maßstab der Preise verrichtet das Geld zwei ganz verschiedne Funktionen. Maß der Werte ist es als die gesellschaftliche Inkarnation der menschlichen Arbeit, Maßstab der Preise als ein festgesetztes Metallgewicht. Als Wertmaß dient es dazu, die Werte der bunt verschiednen Waren in Preise zu verwandeln, in vorgestellte Goldquanta; als Maßstab der Preise mißt es diese Goldquanta. Am Maß der Werte messen sich die Waren als Werte, der Maßstab der Preise mißt dagegen Goldquanta an einem Goldquantum, nicht den Wert eines Goldquantums am Gewicht des andren. ....

Es ist zunächst klar, daß ein Wertwechsel des Goldes seine Funktion als Maßstab der Preise in keiner Weise beeinträchtigt. Wie auch der Goldwert wechsle, verschiedne Goldquanta bleiben stets in selbem Wertverhältnis zueinander. ...

Der Wertwechsel des Goldes verhindert auch nicht seine Funktion als Wertmaß. Er trifft alle Waren gleichzeitig, läßt also caeteris paribus ihre wechselseitigen relativen Werte unverändert, obgleich sie sich nun alle in höheren oder niedrigeren Goldpreisen als zuvor ausdrücken. ...

Die Warenpreise können nur allgemein steigen, bei gleichbleibendem Geldwert, wenn die Warenwerte steigen; bei gleichbleibenden Warenwerten, wenn der Geldwert fällt. Umgekehrt. Die Warenpreise können nur allgemein fallen, bei gleichbleibendem Geldwert, wenn die Warenwerte fallen; bei gleichbleibenden Warenwerten, wenn der Geldwert steigt. Es folgt daher keineswegs, daß steigender Geldwert proportionelles Sinken der Warenpreise und fallender Geldwert proportionelles Steigen der Warenpreise bedingt. Dieses gilt nur für Waren von unverändertem Wert. Solche Waren z.B., deren Wert gleichmäßig und gleichzeitig steigt mit dem Geldwert, behalten dieselben Preise. Steigt ihr Wert langsamer oder rascher als der Geldwert, so wird der Fall oder das Steigen ihrer Preise bestimmt durch die Differenz zwischen ihrer Wertbewegung und der des Geldes." (MEW 23, S. 113 f)

 Kommentar 3/4:  (Linkadresse)

Warenwerte und Preise erweisen ihre Beziehung in der "Differenz zwischen ihrer Wertbewegung und der des Geldes". Der Wert der Waren und der Wert des Geldes zeigen immer nur an, wie sich der Wert allgemein als Geldwert zu den einzelnen Tauschakten verhält. Das Steigen der Preise kann allgemein bei bleibendem Warenwert nur gelingen, wenn der Geldwert fällt, weil sie sich einzeln nur durch ihn bemessen können, wenn sie ihn allgemein auch halten und allgemein nur steigen können, wenn der Wert allgemein sinkt.

Gold fungiert als Äquivalentform der Wertgröße eben nur insoweit, wie sein Gebrauchswert für den Tausch von Waren nicht einzeln, sondern allgemein auch vorhanden ist, insoweit also, wie die Waren ihren Wert in Gold auch wirklich darstellen können, also insoweit, wie eine zum Vergleich genutzte Goldmenge der Wertgröße der anderen darin dargestellten Waren als Menge entspricht.

Wenn Gold und Geld gleichgesetzt werden, so reicht es daher nicht mehr aus, von der Goldproduktion überhaupt auszugehen, welche eine bestimmte Arbeitszeit darstellt, sondern nur von der Goldproduktion, welche diesen Gebrauchswert in dieser bestimmten Menge liefert. Es ist damit die Produktion der Goldmenge gemeint, welche dazu dient, den Wert der Warenmenge auszudrücken, die sich darin darstellt.

Im einzelnen ist der Geldwert (z.B. Goldwert) eine bestimmte Menge Wertanteil der allgemeinen Wertmenge, z.B. Gold für eine bestimmte Menge an Gebrauchswert, insgesamt ist das der Wertanteil eines Goldquantums vom Wertquantum aller zirkulierenden Waren. Das Verhältnis von Goldwert zum Warenwert überhaupt ist also davon abhängig, inwieweit Gold als Wertausdruck Verwendung findet, in welcher Menge von Gold sich zu einem fixen Zeitpunkt welche Wertgröße der Produktion von Waren anderer darin Art darstellt. Und nur in dieser Beziehung ist Gold auch wirklich Geld.

"Als Maß der Werte und als Maßstab der Preise verrichtet das Geld zwei ganz verschiedne Funktionen. Maß der Werte ist es als die gesellschaftliche Inkarnation der menschlichen Arbeit, Maßstab der Preise als ein festgesetztes Metallgewicht. Als Wertmaß dient es dazu, die Werte der bunt verschiednen Waren in Preise zu verwandeln, in vorgestellte Goldquanta; als Maßstab der Preise mißt es diese Goldquanta. Am Maß der Werte messen sich die Waren als Werte, der Maßstab der Preise mißt dagegen Goldquanta an einem Goldquantum, nicht den Wert eines Goldquantums am Gewicht des andren."

Das Goldquantum stellt eine bestimmte Menge von Arbeitszeit dar, an der auch die Goldteilmengen sich als Teilmengen der verausgabter Arbeitszeit überhaupt messen können und hiernach ihre Preise ausrichten müssen, um eine adäquate Wertdarstellung der Preise zu haben. Da die wirklich insgesamt verausgabte Arbeitszeit sich nicht in einer wirklich vorhandenen Goldmenge messen lässt, weil dies zu keinem Moment feststeht, weil ja die Feststellung des Durchschnitts der durch Verkauf "erfolgreich" erwiesenen Arbeitsverausgabung erst im Nachhinein des Warentauschs möglich ist, muss das wertmäßig gültige Goldquantum gesellschaftlich fixiert werden. Als Maß der Werte dient Geld dem Wertausdruck von einzelnen Waren an einem gesellschaftlichen Medium, welches allgemeines Arbeitsprodukt ist und als Wertmaß gesellschaftliche Gültigkeit durch das Maß seiner Wertmenge in der Form seines Gewichts erworben hat (z.B. x Unzen Golf sind y Warenmenge wert). Als Maßstab der Preise fungiert Gold als bestimmtes Arbeitsprodukt von bestimmter Menge, welche als Maß einer durchschnittlich notwendigen Arbeitszeit dienen soll. Weder ist der Durchschnitt im Vorhinein des Tausches schon messbar, noch ist das Wertmaß im Vorhinein schon bestimmt. Im Vergleich der Geldmenge mit einer bestimmen Menge von Waren bezieht sich deren Menge als konkret verausgabte Arbeitszeit im Vergleich zu Geld auf eine Gesamtmenge von Zeitverausgabung, die sich erst im Nachhinein des Tausches in ihrem Durchschnitt durch das Gelingen einer allgemein bestimmten Preisbildung erweisen kann: Diese Menge dieser Produkte kostet in einem bestimmten Zeitintervall so viel Geld und man kann dies im Tausch auch so realisieren, ohne hierbei auf einer Ware sitzen zu bleiben. Das Vorhinein und das Nachhinein des Tausches kann sich nur in einer Gewohnheit von Verhältnismäßigkeit einpendeln.

Die preisbestimmten Waren müssen sich in einem bestimmten Gold- oder Geldquantum fixieren, damit ihre Wertgröße als Maßeinheit auch praktisch und wirklich funktioniert. Als Maß der Werte wird die gesellschaftlich fixierte Geldmenge durch ihren Ausschluss von allen anderen Gebrauchswerten zu einem Maßstab, worin sich die Preise auch selbst bemessen, worin sie sich als Quantum auch wirklich relativieren und ihr reales Äquivalent haben, sei dieses nun wirkliche Goldmenge oder eine festgelegte Wechselbeziehung von Geldmenge und Preise.

Die Möglichkeit und Macht, die Tauschgewohnheit als Wertverhältnis fest zu halten, hat der gesellschaftlich allgemeinste Warenbesitzer, z.B. der größte Goldbesitzer oder der Staat. Um den Wert der Waren richtig zu fixieren, muss er bestrebt sein, soviel Geld oder Gold zu horten, wie Waren auf dem Markt als Wertgrößen unterschiedlichster Quanta zirkulieren und in ihrem Wert dadurch richtig ausgedrückt werden können, dass die vorhandene Geldmenge der vorhandenen Wertgröße aller zirkulierenden Waren entspricht, also den Gesamtwert der Warensammlung festhält. Ist zuviel Geld gehortet, so ensteht eine Inflation und die Waren werden zu einem inflationären Anteil verschleudert. Ist zuwenig Geld da, so schlägt das zurück auf die Produktion, die dadurch stockt, dass die Waren auf dem Markt nicht genügend Geld vorfinden, um sich ihrem Wert entsprechend darzustellen. Die Produktion rentiert sich dann nicht, weil sie keine ihr entsprechenden Geldmenge, also keinen ihr enstprechenden Preis erzielen kann. In beiden Fällen versagt die Hortung von Geld, um seiner Funktion gerecht zu werden und das Geld entwertet sich selbst, wenn es über- oder unterbewertet ist.

Durch die Darstellung des Werts der gesamten Warensammlung wird das Geld dann auch erst wirklich zum Maßstab der Preise. Im Unterschied zum Geld als Maß der Werte wirkt nun Geld als Maßstab nicht mehr im Nachhinein des Austauschs von Waren, sondern im Vorhinein. Die Waren werden nicht nur wertmäßig vorgestellt, sondern auch wirklich durch Geld bemessen. Ist das Geld falsch bewertet, so sind es dann auch alle Waren. Die reale Masse der Geldware macht diese Bewertung aus. Von daher gilt als ursprüngliche Gelddeckung das Gewicht von Gold, das damit jederzeit und frei eingetauscht werden kann. Der Wert der Goldware entspricht dem durchschnittlichen Arbeitsaufwand der Goldschürf-Arbeit - in der Zeit gemessen - die nun auch als Gewicht des Goldprodukts den Durchschnitt aller Goldschürf-Verausgabungen pro Gewichtsanteil darstellt. Die Menge der Goldgewichte aber, welche den Wert der in Zirkulation befindlichen Waren ausdrücken soll, stellt das Arbeitsquantum an Zeit dar, worin sich alle anderen Zeiten in der Beziehung aller andern Produktpreise in ihrem Durchschnitt formulieren lassen. Von daher ist der Arbeitswert der Goldschürfarbeit nicht in der Lage, seine eigene Wertgröße unmittelbar darzustellen. Er besteht nur dadurch, dass er den Wert aller anderen Waren gemessen an ihrem Durchschnittswert ausdrückt. Er besteht als Verhältnis der Geldmenge zur Menge der warenförmig zirkulierenden Arbeitsprodukte.

Braucht z.B. ein Schuster für ein paar Schuhe einen Tag, und gewinnt man in der Goldschürferei zur selben Zeit pro Tag durchschnittlich 0,1 Gramm Gold, so lässt sich der Wert der Schuhe mit 0,1 g Gold tauschen. Dies wäre ein einzelner Akt, worin sich die Menschen über ihre Arbeitszeiten und dem unterschiedlichen Nutzen ihrer Produkte verständigen müssten. Gesellschaftlich wird dies erst, wenn der Schuster mit dem Gold dann seine Lebensmittel und sonstigen Waren, die er braucht, erwirbt, und darin die Durchschnittsgröße des Goldwerts realisiert. Nur durch leztre Bedingung ist Gold erst mal allgemein wertförmig. Was dem Schuster seine Arbeit bringt, steht hierdurch in der Beziehung zu dem, was er zum Leben braucht. Nimmt man Goldschürfen und Schustern als gesellschaftliche Arbeiten, mit jeweils einzelnem Nutzen, so variiert ihr Wertverhältnis beständig. Wäre also die Erzeugung des Tauschmittels dasselbe wie die Erzeugung eines Gebrauchsartikels, so wäre der im Vorteil, der die Erzeugung von bloßer Menge der Tauschmittel betreibt: Er wäre der König unter den Produzenten. Er müsste nur bestimmen, wie er seine Leistung steigern kann, so würde er damit auch das Vorankommen seines Lebensstandards bestimmen. Indem die Goldschürferei dann mehr Wertmasse durch ein Mehr an Goldgewicht bildet, wird im selben Maßstab die Arbeit des Schusters entwertet, weil Geld als Maßstab der Preise dann einen anderen Wert, eine anderere Menge menschlicher Arbeitszeit darstellen würde. Damit wäre schon der Kampf um das Mehrpodukt auf unterster Ebene ausgebrochen: Der Goldproduzent bestreitet den Anteil am gesellschaftlichen Mehrprodukt durch die Steigerung seiner Produktivität gegenüber der aller anderen Arbeit. Aber die Warenwelt duldet keinen König, war sie es doch, die ihn als Feudalherrn entmachtet hatte. Unverändert vom Goldwert bleibt das Wertverhältnis der übrigen Waren daher dann, wenn das Gold nur noch als reiner Wertausdruck des durchschnittlichen Arbeitsaufmands fungiert und als Arbeitsprodukt mit besonderem Nutzen gesellschaftlich nicht mehr existent ist.

 Zusammenfassung 3/4:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Gesellschaftlich wird Arbeit erst dann im Geld vergegenständlicht, wenn es sich als Darstellung einer durchschnittlichen Arbeitsmenge, also als durchschnittlich gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit zur Herstellung eines Gegenstand im Tausch herausgestellt hat. Geld muss seinen Wert unaufhörlich im Nachhinein der Tauschakte bewahrheiten, um auch in der Gegenwärtigkeit des Tauschhandels selbst als allgemeines Wertding zu funktionieren.


 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.3 - Thema 3/5:  (Alles zu K.3 | Linkadresse)
Textstelle 3/5 | Kommentar 3/5 | Zusammenfassung 3/5


Nicht als Wertgröße an sich, sondern durch den beständigen Wertwechsel der Warenbeziehungen wird Geld zu einer eigenständigen Wertgröße mit eigenem Wertausdruck seiner Quantität. 

 Textstelle 3/5:  (Linkadresse)

""Die Preise, oder die Goldquanta, worin die Werte der Waren ideell verwandelt sind, werden jetzt ausgedrückt in den Geldnamen oder gesetzlich gültigen Rechennamen des Goldmaßstabs. Statt also zu sagen, der Quarter Weizen ist gleich einer Unze Gold, würde man in England sagen, er ist gleich 3 Pfd.St. 17 sh. 10 1/2 d. Die Waren sagen sich so in ihren Geldnamen, was sie wert sind, und das Geld dient als Rechengeld, sooft es gilt, eine Sache als Wert und daher in Geldform zu fixieren.

...

Der Name einer Sache ist ihrer Natur ganz äußerlich. Ich weiß nichts vom Menschen, wenn ich weiß, daß ein Mensch Jacobus heißt. Ebenso verschwindet in den Geldnamen Pfund, Taler, Franc, Duktat usw. jede Spur des Wertverhältnisses. ... Andrerseits ist es notwendig, daß der Wert im Unterschied von den bunten Körpern der Warenwelt sich zu dieser begriffslos sachlichen, aber auch einfach gesellschaftlichen Form fortentwickle." (MEW 23, S. 113 ff)

 Kommentar 3/5:  (Linkadresse)

Der Gold-, bzw. Geldwert ist nun unabhängig von der Wertform der Waren bestimmt. Wie immer er seine Größe wechselt, die übrigen Waren können davon unbeschadet ihre Wertgrößen im Geld als Preise ausdrücken und bemessen, eben in den Relationen, die sie untereinander haben und am Geld als Maß der Werte nur reflektieren, während es selbst als fixer Maßstab der Preise dient. Auch umgekehrt, wenn der Wert der Waren insgesamt sinkt oder steigt, ändert dies deren Preise nur, wenn der Geldwert gleich bleibt. Erst wenn die Wertverhältnisse der Waren in Bezug auf den Wert des Geldes variieren, entwickelt diese Veränderung der Wertbeziehungen auch Preisveränderungen.

"Die Warenpreise können nur allgemein steigen, bei gleichbleibendem Geldwert, wenn die Warenwerte steigen; bei gleichbleibenden Warenwerten, wenn der Geldwert fällt. Umgekehrt. Die Warenpreise können nur allgemein fallen, bei gleichbleibendem Geldwert, wenn die Warenwerte fallen; bei gleichbleibenden Warenwerten, wenn der Geldwert steigt."

Innerhalb seiner Funktion bleibt das Geld eine fixierte Größe, die es nur als Name für Preise hat, z.B. als Gewichtsname oder Pfund Sterling oder anderes. Doch dieser Name "ist der Natur ihrer Sache äußerlich". Und der Preis ist nur "der Geldname der in der Ware vergegenständlichten Arbeit". Der Name besagt selbst nichts. Er verbirgt ein gesellschaftliches Verhältnis. Aber diesem selbst ist es nötig, dass es sich zu einer "einfach gesellschaftlichen Form fortentwickle". Es geht nun um die komplexe Darstellung des Einfachen, was das Geld der Form nach ist - aber eben nur, soweit es als bloße Form genommen wird, in welcher es die Widersprüche seiner Herkunft auflöst und als Formbewegung fortspinnt. Und als diese allein wird es ja schließlich auch bestimmend für die Entwicklung der Warenzirkulation.

 Zusammenfassung 3/5:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Die Allgemeinform bewährt sich nur darin wirklich, dass sie jeder einzelnen Form auch einzeln allgemein gegenübertreten kann. Sie wird zu einem Wertträger, der jeder einzelnen Ware auch Werthaltig gegenübersteht und bestätigt hierdurch den Wert, den ein Preis hat, ohne dass der Preis schon als Wert erwiesen wäre.


 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.3 - Thema 3/6:  (Alles zu K.3 | Linkadresse)
Textstelle 3/6 | Kommentar 3/6 | Zusammenfassung 3/6


Der Preis einer Ware besagt nichts über ihren Wert, weil er immer nur relativ zu anderen Preisen ist und nur relativer Wertausdruck sein kann.

Der Preis stellt den relativen Wertausdruck dar, wohingegen die Wertgröße sich nur im Geld als allgemeines Maß der Werte darstellt.

 Textstelle 3/6:  (Linkadresse)

"Der Preis ist der Geldname der in der Ware vergegenständlichten Arbeit. Die Äquivalenz der Ware und des Geldquantums, dessen Name ihr Preis ist, ist daher eine Tautologie, wie ja überhaupt der relative Wertausdruck einer Ware stets der Ausdruck der Äquivalenz zweier Waren ist. Wenn aber der Preis als Exponent der Wertgröße der Ware Exponent ihres Austauschverhältnisses mit Geld, so folgt nicht umgekehrt, daß der Exponent ihres Austauschverhältnisses mit Geld notwendig der Exponent ihrer Wertgröße ist." (MEW 23, S. 116

Während die Wertgröße ein "notwendiges, ihrem Bildungsprozess immanentes Verhältnis zur gesellschaftlichen Arbeitszeit" ausdrückt, erscheint der Preis "als Austauschverhältnis einer Ware mit der außer ihr existierenden Geldware." Darin ist die Wertgröße nur als ideelle Variante der Arbeitszeit in ihrer Variation zu ihrem notwendigen Verhältnis, das sich im Geld allgemein ausdrückt und an dem sich die relative Wertformen schließlich bemessen lassen. Dies zeigt sich auch in den Möglichkeiten von "Spreizungen" zwischen Preisen und der Wertgröße, die darin relativ ausgedrückt wird.

"Die Möglichkeit quantitativer Inkongruenz zwischen Preis und Wertgröße, oder der Abweichung des Preises von der Wertgröße, liegt also in der Preisform selbst. Es ist dies kein Mangel dieser Form, sondern macht sie umgekehrt zur adäquaten Form einer Produktionsweise, worin sich die Regel nur als blindwirkendes Durchschnittsgesetz der Regellosigkeit durchsetzen kann.

Die Preisform läßt jedoch nicht nur die Möglichkeit quantitativer Inkongruenz zwischen Wertgröße und Preis, d.h. zwischen der Wertgröße und ihrem eignen Geldausdruck zu, sondern kann einen qualitativen Widerspruch beherbergen, so daß der Preis überhaupt aufhört, Wertausdruck zu sein, obgleich Geld nur die Wertform der Waren ist. Dinge, die an und für sich keine Waren sind, z.B. Gewissen, Ehre usw., können ihren Besitzern für Geld feil und so durch ihren Preis die Warenform erhalten. Ein Ding kann daher formell einen Preis haben, ohne einen Wert zu haben. Der Preisausdruck wird hier imaginär wie gewisse Größen der Mathematik. Andrerseits kann auch die imaginäre Preisform, wie z.B. der Preis des unkultivierten Bodens, der keinen Wert hat, weil keine menschliche Arbeit in ihm vergegenständlicht ist, ein wirkliches Wertverhältnis oder von ihm abgeleitete Beziehung verbergen." (MEW 23, S. 117)

 Kommentar 3/6:  (Linkadresse)

Der Preis, welchen Geld als Geldquantum formuliert, ist erst mal nur der Name für das Wertquantum der "in der Ware vergegenständlichten Arbeit". Aber er ist zugleich Exponent ihres wirklichen Verhältnisses, ihres Austauschverhältnisses mit Geld. Im Preis formuliert sich vergegenständlichte Arbeit und ein Austauschverhältnis - oder besser noch: Es formuliert sich vergegenständlichte Arbeit als Quantum eines Austauschverhältnisses, welches durch den Preis exponiert ist. Aber der Preis ist deshalb nicht zugleich der Exponent der Wertgröße. "Wenn der Preis als Exponent der Wertgröße der Ware Exponent ihres Austauschverhältnisses mit Geld, so folgt nicht umgekehrt, daß der Exponent ihres Austauschverhältnisses mit Geld notwendig der Exponent ihrer Wertgröße ist." Die Wertgröße stellt sich überhaupt nur als Verhältnis dar, das sich in der Preisbildung mehr oder weniger adäquat bewegt.

"Die Wertgröße der Ware drückt ... ein notwendiges, ihrem Bildungsprozeß immanentes Verhältnis zur gesellschaftlichen Arbeitszeit aus. Mit der Verwandlung der Wertgröße in Preis erscheint dies notwendige Verhältnis als Austauschverhältnis einer Ware mit der außer ihr existierenden Geldware. In diesem Verhältnis kann sich aber ebensowohl die Wertgröße der Ware ausdrücken, als das Mehr oder Minder, worin sie unter gegebnen Umständen veräußerlich ist."

Da sich im Preis ein Wertverhältnis nurmehr als Zahlenrelation bewegt, bewegt sich darin auch die Abweichung der Zahl von den Variationen, welche ihre Wirklichkeit hat und woraus sie sich erst ergibt - so wie eine politische Meinung erst in den verschiedensten Beziehungen einer Befragung eine Statistik der Meinungsumfragen nach bestimmten Positionen ergibt. Aber bei dem Zahlenwerk geht es nicht um die Exaktheit der Zahlen als solche, sondern um die einzige Möglichkeit der Darstellung von wirklichen Beziehungen, die sich nicht über ihren Sinn und Zweck bestimmen lassen, weil und sofern sie gerade darin nur abstrakt verblieben sind. Die substanzielle Darstellung solcher Beziehung wird daher zum Entwicklungsprozess von Zahlenproportionen in den verschiedensten Varianzen. "Die Möglichkeit quantitativer Inkongruenz zwischen Preis und Wertgröße, oder der Abweichung des Preises von der Wertgröße, liegt also in der Preisform selbst. Es ist dies kein Mangel dieser Form, sondern macht sie umgekehrt zur adäquaten Form einer Produktionsweise, worin sich die Regel nur als blindwirkendes Durchschnittsgesetz der Regellosigkeit durchsetzen kann."

Im ganzen Verhältnis der Gesellschaft, worin alles in Preisen ausgedrückt werden kann, weil Geld darin alles ist, kann der Preis auch selbständig werden als absolute Bewertung eines Mittels, wodurch der "Preis überhaupt aufhört, Wertausdruck zu sein, obgleich Geld nur die Wertform der Waren ist. Dinge, die an und für sich keine Waren sind, z.B. Gewissen, Ehre usw., können ihren Besitzern für Geld feil (sein) und so durch ihren Preis die Warenform erhalten. Ein Ding kann daher formell einen Preis haben, ohne einen Wert zu haben. Der Preisausdruck wird hier imaginär wie gewisse Größen der Mathematik. Andrerseits kann auch die imaginäre Preisform, wie z.B. der Preis des unkultivierten Bodens, der keinen Wert hat, weil keine menschliche Arbeit in ihm vergegenständlicht ist, ein wirkliches Wertverhältnis oder von ihm abgeleitete Beziehung verbergen." Dies alles kommt nicht von ungefähr und muss sich in irgendeinem Wertding schließlich doch wieder irgendwo realisieren, an dem es seinen Wert erheischt. Darauf ist später zurückzukommen.

In den Preisbewegungen treten die relativen Wertquanten als reales Quantum an Gütern, welche eine Warensammlung ausmacht, ausdrücklich hervor. Sie gestalten die sachlichen Verhältnisse der Preise in der Zirkulation der Waren, der Beziehung der Waren zu Geld und wieder zurück zur Ware.

 Zusammenfassung 3/6:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Die Preise verändern sich ständig in den Tauschverhältnissen, tauschen sich aber gerade auch deshalb gegen ein Wertding ein, das als Geld fungiert, weil sich darin alle Preise treffen und sich hierdurch ihre Wertgröße ermittelt. Geld wird daher zu einem Wertmaß überhaupt.


 MEW23 - Abschn. 1 - Kap.3 - Thema 3/7:  (Alles zu K.3 | Linkadresse)
Textstelle 3/7 | Kommentar 3/7 | Zusammenfassung 3/7


Geld ist Maß der Werte als Resultat der Beziehungen von relativen Wertgrößen und zugleich als ideelle Bedingung ihres Verhältnisses, die reelle Voraussetzung ihres Verhaltens werden muss.

"Die Preisform schließt die Veräußerlichkeit der Waren gegen Geld und die Notwendigkeit dieser Veräußerung ein. Andrerseits funktioniert Gold nur als ideelles Wertmaß, weil es sich bereits im Austauschprozeß als Geldware umtreibt. Im ideellen Maß der Werte lauert daher das harte Geld." (MEW 23, S. 118)

 Textstelle 3/7:  (Linkadresse)

Geld ist nun ausschließliches Maß aller Werte dadurch, dass seine Wertgestalt ausschließlich als Maß der Werte aller anderen Waren ist. Es ist nicht nur ideelles Maß, sondern in seiner Gestalt selbst schon reell, die dazu verurteilt ist, nurmehr Wert auszudrücken und diesem Wertausdruck dienlich zu sein.

"Neben ihrer realen Gestalt, Eisen z.B., kann die Ware im Preise ideelle Wertgestalt oder vorgestellte Goldgestalt besitzen, aber sie kann nicht zugleich wirklich Eisen und wirklich Gold sein. Für ihre Preisgebung genügt es, vorgestelltes Gold ihr gleichzusetzen. Durch Gold ist sie zu ersetzen, damit sie ihrem Besitzer den Dienst eines allgemeinen Äquivalents leiste. " (MEW 23, S. 118)

 Kommentar 3/7:  (Linkadresse)

Immer noch ist Geld Reflexion des allgemeinen Verhältnisses der Waren, also nur in seiner Allgemeinheit, seiner allgemeinen Bezogenheit Subjekt, weil es allgemeiner Wertausdruck in einer einzigen Ware ist. Es wird erst als Zirkulationsmittel zum Maßstab der Preise, worin es reell als Wertmaß fungiert. Dies erst wird das "harte Geld" sein, das in der Tasche der Geldbesitzer ebenso funktioniert wie in der Tasche der Lohnarbeiter: Es ersetzt Arbeit und tauscht Arbeitsprodukte, weil es selbst in der Geldware Wert nicht nur vorstellt und nicht nur Wert hat, weil es also nicht nur Wertträger ist, sondern selbst Wert im Allgemeinen, in allgemeiner Wertgestalt ist, wenn es als diese auch selbst wirksam werden kann.

 Zusammenfassung 3/7:  (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung)

Weil Geld nun selbst sich als allgemeines Wertmaß immer wieder erweisen muss, lässt sich in ihm auch allgemein sich jede Ware als Wertgröße darstellen, weil sie sich als Preisträger zugleich in ihm als Wertding wahrhat. Von daher wird Geld umgekehrt auch allgemeines Wertding, das seinen Preis auch allgemein darstellen kann, z.B. als Preis des Goldes.

 Gesamte Zusammenfassung Kap.3 Abs.1 (Linkadresse | Nächste)

Geld ist zum einen Preisform der Ware, Darstellung ihres Tauschwerts, zum anderen das Maß der Werte, also die Wertgröße, die sich nur im Allgemeinen als Resultat des Austausches von Arbeitsprodukten ergibt. Von daher ist der Wert in seiner Erscheinung als Preis nun auch wirklich von seinem Wesen als Form abstrakt menschlicher Arbeit getrennt. Als dieses erst wird Geld selbständig und Wert für sich: Selbständiges Medium der Warenzirkulation.

 


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Erläuterungen aus dem Forum:

Auf dem Markt ergibt sich vermittelst des Geldes der Preis der Dinge, wie sie kommen und gehen, wie sie Ware werden und ihr Dasein als Ware wieder verlieren. Darin realisiert sich das Geld als Ware und Tauschmittel zugleich. Geld wird hierbei zunächst nur wie eine Goldware behandelt, die noch alle Merkmale einer Ware besitzt, nämlich Produkt menschlicher Arbeit und Gegenstand menschlicher Bedürfnisse zu sein. Im Preis realisiert sich diese Ware aber als Wertausdruck, als Gleichsetzung der goldschürfenden Arbeit mit der, welche andere Produkte erzeugt, im Verhältnis zum Bedarf an deren Produkten. Aber schon hier zeigt sich, dass der doppelte Gebrauchswert des Goldes als Gegenstand des Konsums (Schmuck, Zahnfüllung usw.) und als Tauschmittel, sich nur als letztrer gesellschaftlich bewahrt und bewährt.

Als Maß der Werte stellt Geld die Wertgröße jeder Ware dar, die nicht selbst Geld ist. Aber Geld ist Wertmaß nur aus zweierlei Gründen: Weil Geld Arbeit darstellt und weil es allgemeines und allseitiges Tauschmittel ist. Geld bestimmt sich als Maß der Werte einzig durch die Preisbildung, wie sie auf dem Markt erscheint. Diese kann zwar mal überwertig oder unterwertig sein, kann aber nicht willkürlich verlaufen, kann den Waren nicht irgendeinen Wert aufdrücken.

Indem eine Ware zu einem bestimmten Preis gekauft wird, realisiert sich an diesem einzelnen Akt eine gesellschaftliche Tatsache: Die Ware ist das wert, was sie in ihrem Verkauf an Geld einbringt, auch wenn sie anderntags nur noch die Hälfte kostet, also dann erst sich ihrem Durchschnitt, ihrer wirklichen Wertgröße, nähert. Während der Wert schon in die Produktion der Ware und ihren Tausch eingeht, kann ihre Wertgröße sich erst aus vielen Tauschakten ergeben. Im Geld kommt also die Warenproduktion und die Warenzirkulation auf ihren Springpunkt, worin die Produktion zu einem verschwindenden Moment wird. Im Konsum der Ware geht daher zwar das Produkt-Sein einer Ware unter, nicht aber ihr Wert. Dieser muss durch nachfolgende Produktion für den Markt, für die Zirkulation der Waren, erneuert werden, soll das Geld seinen Wert behalten. Von daher ist der Preis einer Ware nicht aus einer sinnfälligen Quantifizierung entstanden, sondern aus einer Vorstellung, die erst im Nachhinein, in der unendlichen Reihe der Kauf- und Verkaufsakte die Realisierung ihrer Werthaftigkeit erweist

"Der Preis oder die Geldform der Waren ist, wie ihre Wertform überhaupt, eine von ihrer handgreiflich reellen Körperform unterschiedne, also nur ideelle oder vorgestellte Form. Der Wert von Eisen, Leinwand, Weizen usw. existiert, obgleich unsichtbar, in diesen Dingen selbst; er wird vorgestellt durch ihre Gleichheit mit Gold, eine Beziehung zum Gold, die sozusagen nur in ihren Köpfen spukt.
...
Da der Ausdruck der Warenwerte in Gold ideell ist, ist zu dieser Operation auch nur vorgestelltes oder ideelles Gold anwendbar. Jeder Warenhüter weiß, daß er seine Waren noch lange nicht vergoldet, wenn er ihrem Wert die Form des Preises oder vorgestellte Goldform gibt, und daß er kein Quentchen wirkliches Gold braucht, um Millionen Warenwerte in Gold zu schätzen. In seiner Funktion des Wertmaßes dient das Geld daher - als nur vorgestelltes oder ideelles Geld." (MEW 23, S. 110 f)

Preise sind Vorstellungen von der Wertgröße, welche der Verkauf einer Ware erbringt. Das im Preis vorgestellte Wertmaß, bzw. die Wertgröße, ist zwar in einer bestimmten Menge Gold dargestellt und bemessen, weil diese als Arbeitsprodukt auch real existiert, ist aber als Wertform überhaupt nur ideell in Gold vorgestellt, also in Wirklichkeit unsichtbar, weil nicht sichtbar realisiert. Der Preis der Ware existiert noch nicht notwendig als bestimmtes Quantum von Gold oder Geld und kann genauso gut als Papierzettel mit vorgestellter Goldmenge der Ware angeheftet sein und sich dadurch erfüllen, dass sich das Vorgestellte mit dem Wirklichen hie und da deckt oder sich eben auch nicht erfüllt. Erst im Nachhinein stellt sich dann heraus, ob der Preis angemessen war, ob er also die Wertgröße einer Ware im richtigen Verhältnis zur Wertgröße aller Waren dargestellt hatte. Das "richtige" Wertquantum, das sich je erst in der Durchschnittbildung der benötigten Arbeitszeiten ergibt, kann sich tatsächlich erst im Gelingen des Austauschs realisieren. Als Preis einer Ware ist die Wertgröße immer noch lediglich "vorgestelltes oder ideelles Geld."

Im Hin und Her der Tauschakte werden zum einen die gleichen Waren verglichen, welche Waren einer Sorte, also eines Gebrauchswerts, den günstigsten, welche den ungünstigsten Preis hat. Darin erweist sich der Durchschnittspreis der aufgewendeten Arbeit pro Sorte. Zum anderen aber erweist sich erst in der Reihe aller zum Vergleich kommenden Waren der gesamtgesellschaftliche Aufwand, der in allen Produkten steckt, also die Wertgröße, welche insgesamt produziert ist und sich als Wertquantum aller durchschnittlich aufgewandten Arbeitszeiten ermittelt. Indem die verschiedensten Waren der verschiedensten Sorten sich auch gegeneinander vergleichen lassen, setzen sie ihre Wertgrößen eben auch in eine allgemeine Beziehung: Was die einzelnen Produzenten für ihre Ware erhalten, ist von daher ein Anteil am Gesamtprodukt, das alle Waren darstellt. Was der einzelne Schuster, Goldschürfer, Baumeister usw. für ihre verschiedensten Produkte erhalten, das macht ihren spezifischen Anteil an der Gesamtarbeit als Anteil ihrer Konsumfähigkeit aus. Darin erst stellt sich die Beziehung der Wertgröße als allgemeine Beziehung auf alle Produzenten heraus, also als Maß des Durchschnitts der insgesamt gesellschaftlich aufgewendeten Arbeitszeit pro Produkt, das sich in der Warenwelt als einzelne Ware bewegt, vergleicht und schließlich zum Verbrauch in private Hände verschwindet, um neuer Ware Platz zu machen. Durch diese Zuteilung der Produkte in ihrem durchschnittlichen Arbeitszeitverhältnis zum Gesamtprodukt ist das Geld zum Maßstab der Preise geworden.

Das Maß der Werte war aus der Notwendigkeit der einzelnen Waren entstanden, ihren Wert als Preis zu artikulieren. Als Maßstab der Preise wirkt die Gesamtheit der Waren auf jede einzelne zurück. Diese Gesamtheit ist bisher lediglich als Vorstellung einer Wertgröße existent. Und diese Vorstellung vom Wertanteil hat im Preis die erste Form, worin Geld nicht nur als Wertrepräsentanz, sondern auch als Wertmaß wirkt: Als Maßstab, der die Preise als Anteile eines allgemeinen Wertquantums, als "aliquoter Teil" desselben als Anteil am Wert eines Gesamtprodukts bestimmt. Was sich die Warenhüter vorstellen bemisst im Wechsel der Wertgrößen die Preise, auch wenn sie sich noch nicht realisiert haben. Was eine Ware erbringen soll, soll ein "gerechter Anteil" dessen sein, was alle Waren an Wertgröße haben, was also die allgemein darin eingegangene Arbeitszeit ausmacht. Genau dieses Quantum kann noch nicht wirklich existieren.

Wirklichkeit wird es erst im allseitig vollbrachten und bewährten Austausch der Waren, worin das allgemeine Äquivalent sich als wirkliches Wertmaß erwiesen haben wird. Das Wertmaß haust noch als Vorstellung in den Köpfen, auch wenn es vollständig davon abhängig ist, wieweit diese die wirkliche Allgemeinheit des Wertquantums vorzustellen vermögen, worin sich alle Wertgrößen messen können.
Man kann das allgemeine Verhalten des Geldwerts daran schon sehen, dass die Waren zu einem bestimmten Zeitpunkt eines Tauschakts sich im gleichen Verhältnis zu allen Waren verhalten kann, wie zu einem anderen, aber dennoch ein geringeres oder höheres Quantum formuliert. Das macht die Schwankungen des Geldwerts, der sich auf diese Weise als Wert des Gesamtprodukts, also als Wert aller Waren im Verhältnis zur vorhandenen Geldmenge herausstellt. Bezogen auf die Produktion der Waren wäre daraus zu schließen: Ein zu geringer Geldwert verlangt Nacharbeit zur Herstellung von Geldware, ein zu hoher Geldwert verlangt zusätzliche Produktion von Gebrauchsgütern, in der Hoffnung, dass diese auch mehr Absatz finden. Bezogen auf die Geldmenge kann dies aber auch umgekehrt zur ökonomischen Krise führen, wenn sich der entsprechende Warenabsatz nicht einstellt.

Zusammenfassend hat sich ergeben, dass die Wertgröße des Geldes nicht der Wertausdruck einer bestimmten Zeitdauer der Verausgabung von Arbeit ist, sondern der Wertausdruck des durchschnittlich notwendigen Zeitaufwands zur Herstellung der Produkte, woran sich auch die einzelnen bemessen müssen. Die Durchschnittsbildung vollzieht sich zum einen im Preisvergleich der Waren als Maß ihrer Werte, indem sie aneinander ihre Wertgrößen darstellen und relativieren - die durchschnittliche Erstehungszeit einer Ware im Vergleich zu anderer Ware ermessen. Zum anderen vollzieht sie sich als Wertmaßstab, den alle Waren durch eine Ware anlegen, an welcher der durchschnittlich nötige Zeitaufwand der Arbeit überhaupt zum Maßstab der Preise wird. Im Geld bemisst sich also die Wertgröße auf doppelte Art und Weise: Einmal als Wertquantum im Verhältnis der Maße, worin sich Waren tauschen und aneinander ihren Wertausdruck, ihre Preise finden, und zum andern als reines Wertmaß, in welchem sich Geld als allgemein durchschnittliches Quantum von notwendigem Zeitaufwand für die Herstellung der Produkte der Reichtum bildenden Arbeit überhaupt verhält, als Bestimmung der allgemeinen Wertbildung in den Marktpreisen der Waren, dem Wertmaßstab der Preise. Geld funktioniert als durchschnittsbildende Größe im Maß der Werte und stellt zugleich die Wertgröße als gesellschaftlich notwendiger Arbeitszeitaufwand dar, als Maßstab der Preise, worin sich die Warenwerte beschränken müssen, um ihr anteiliges Wertsein korrekt auszudrücken.

Zunächst ist dieser Maßstab nur ideell, also nur potenziell wirklich. Erst nach allgemein vollzogenem Austausch aller auf dem Markt zirkulierenden Waren, kann sich das Wertmaß als Maßstab erweisen, denn erst dann werden die Preise scheitern, die sich nicht realisieren können, weil sie eine Ware mit einem Wertquantum bewerten, das sich nicht in der durchschnittlichen Verausgabung von Arbeitszeit bewahrheitet und sich also auch nicht bewährt, weil die Ware nicht zu einem subjektiv bestimmten Preis verkauft werden kann.

"Als Maß der Werte und als Maßstab der Preise verrichtet das Geld zwei ganz verschiedne Funktionen. Maß der Werte ist es als die gesellschaftliche Inkarnation der menschlichen Arbeit, Maßstab der Preise als ein festgesetztes Metallgewicht. Als Wertmaß dient es dazu, die Werte der bunt verschiednen Waren in Preise zu verwandeln, in vorgestellte Goldquanta; als Maßstab der Preise mißt es diese Goldquanta. Am Maß der Werte messen sich die Waren als Werte, der Maßstab der Preise mißt dagegen Goldquanta an einem Goldquantum, nicht den Wert eines Goldquantums am Gewicht des andren. Für den Maßstab der Preise muß ein bestimmtes Goldgewicht als Maßeinheit fixiert werden. Hier, wie in allen andren Maßbestimmungen gleichnamiger Größen, wird die Festigkeit der Maßverhältnisse entscheidend. Der Maßstab der Preise erfüllt daher seine Funktion um so besser, je unveränderlicher ein und dasselbe Quantum Gold als Maßeinheit dient. Als Maß der Werte kann Gold nur dienen, weil es selbst Arbeitsprodukt, also der Möglichkeit nach ein veränderlicher Wert ist." (MEW 23, S. 113)

Gold fungiert als Äquivalentform der Wertgröße nur insoweit, wie sein Gebrauchswert für den Tausch von Waren vorhanden ist, insoweit also, wie die Waren ihren Wert in Gold auch wirklich darstellen können, also insoweit, wie eine zum Vergleich genutzte Goldmenge der Wertgröße der anderen darin dargestellten Waren als Menge entspricht. Wenn Gold und Geld gleichgesetzt werden, so reicht es daher nicht mehr aus, von der Goldproduktion überhaupt auszugehen, welche eine bestimmte Arbeitszeit darstellt, sondern nur von der Goldproduktion, welche diesen Gebrauchswert in dieser bestimmten Menge liefert. Es ist damit die Produktion der Goldmenge gemeint, welche dazu dient, den Wert der Warenmenge auszudrücken, die sich darin darstellt.

Im einzelnen ist das eine bestimmte Menge Gold für eine bestimmte Menge an Gebrauchswert. Insgesamt ist das der Wert aller zirkulierenden Waren. Das Verhältnis von Goldwert zum Warenwert überhaupt ist also davon abhängig, inwieweit Gold als Wertausdruck Verwendung findet, in welcher Menge von Gold sich zu einem fixen Zeitpunkt welche Wertgröße der Produktion von Waren anderer Art darstellt. Und nur in dieser Beziehung ist Gold auch wirklich Geld.

Die Waren müssen sich in einem bestimmten Gold- oder Geldquantum fixieren, damit ihre Wertgröße als Maßeinheit auch praktisch und wirklich funktioniert. Als Maß der Werte wird die gesellschaftlich fixierte Geldmenge durch ihren Ausschluss von allen anderen Gebrauchswerten zu einem Maßstab, worin sich die Preise auch selbst bemessen, worin sie sich als Quantum auch wirklich relativieren und ihr reales Äquivalent haben, sei dieses nun wirkliche Goldmenge oder eine festgelegte Wechselbeziehung von Geldmenge und Preisen.

Durch die Darstellung des Werts der gesamten Warensammlung wird das Geld erst wirklich zum Maßstab der Preise. Im Unterschied zum Geld als Maß der Werte wirkt nun Geld als Maßstab nicht mehr im Nachhinein des Austauschs von Waren, sondern im Vorhinein. Die Waren werden nicht nur wertmäßig vorgestellt, sondern auch wirklich durch Geld bemessen. Ist das Geld falsch bewertet, so sind es dann auch alle Waren. Die reale Masse der Geldware macht diese Bewertung aus. Von daher gilt als ursprüngliche Gelddeckung das Gewicht von Gold, das damit jederzeit und frei eingetauscht werden kann. Der Wert der Goldware entspricht dem durchschnittlichen Arbeitsaufwand der Goldschürf-Arbeit - in der Zeit gemessen - die nun auch als Gewicht des Goldprodukts den Durchschnitt aller Goldschürf-Verausgabungen pro Gewichtsanteil darstellt. Die Menge der Goldgewichte aber, welche den Wert der in Zirkulation befindlichen Waren ausdrücken soll, stellt das Arbeitsquantum an Zeit dar, worin sich alle anderen Zeiten in der Beziehung aller andern Produktpreise in ihrem Durchschnitt formulieren lassen. Von daher ist der Arbeitswert der Goldschürfarbeit nicht in der Lage, seine eigene Wertgröße unmittelbar darzustellen. Er besteht nur dadurch, dass er den Wert aller anderen Waren gemessen an ihrem Durchschnittswert ausdrückt. Er besteht als Verhältnis der Geldmenge zur Menge der warenförmig zirkulierenden Arbeitsprodukte.

"Es ist zunächst klar, daß ein Wertwechsel des Goldes seine Funktion als Maßstab der Preise in keiner Weise beeinträchtigt. Wie auch der Goldwert wechsle, verschiedne Goldquanta bleiben stets in selbem Wertverhältnis zueinander. Fiele der Goldwert um 1.000%, so würden nach wie vor 12 Unzen Gold 12mal mehr Wert besitzen als eine Unze Gold, und in den Preisen handelt es sich nur um das Verhältnis verschiedner Goldquanta zueinander. Da andrerseits eine Unze Gold mit dem Fallen oder Steigen ihres Werts keineswegs ihr Gewicht verändert, verändert sich ebensowenig das ihrer aliquoten Teile, und so tut das Gold als fixer Maßstab der Preise stets denselben Dienst, wie immer sein Wert wechsle." (MEW 23, S. 113)

Der Gold-, bzw. Geldwert ist nun unabhängig von der Wertform der Waren bestimmt. Wie immer er seine Größe wechselt, die übrigen Waren können davon unbeschadet ihre Wertgrößen im Geld als Preise ausdrücken und bemessen, eben in den Relationen, die sie untereinander haben und am Geld als Maß der Werte nur reflektieren, während es selbst als fixer Maßstab der Preise dient. Auch umgekehrt, wenn der Wert der Waren insgesamt sinkt oder steigt, ändert dies deren Preise nur, wenn der Geldwert gleich bleibt. Erst wenn die Wertverhältnisse der Waren in Bezug auf den Wert des Geldes variieren, entwickelt diese Veränderung der Wertbeziehungen auch Preisveränderungen.

Innerhalb seiner Funktion bleibt das Geld eine fixierte Größe, die es nur als Name für Preise hat, z.B. als Gewichtsname oder Pfund Sterling oder anderes. Doch dieser Name "ist der Natur ihrer Sache äußerlich". Und der Preis ist nur "der Geldname der in der Ware vergegenständlichten Arbeit". Der Name besagt selbst nichts. Er verbirgt ein gesellschaftliches Verhältnis. Aber diesem selbst ist es nötig, dass es sich zu einer "einfach gesellschaftlichen Form fortentwickle". Es geht nun um die komplexe Darstellung des Einfachen, was das Geld der Form nach ist - aber eben nur, soweit es als bloße Form genommen wird, in welcher es die Widersprüche seiner Herkunft auflöst und als Formbewegung fortspinnt. Und als diese allein wird es schließlich auch bestimmend für die Entwicklung der Warenzirkulation.

"Der Preis ist der Geldname der in der Ware vergegenständlichten Arbeit. Die Äquivalenz der Ware und des Geldquantums, dessen Name ihr Preis ist, ist daher eine Tautologie, wie ja überhaupt der relative Wertausdruck einer Ware stets der Ausdruck der Äquivalenz zweier Waren ist. Wenn aber der Preis als Exponent der Wertgröße der Ware Exponent ihres Austauschverhältnisses mit Geld, so folgt nicht umgekehrt, daß der Exponent ihres Austauschverhältnisses mit Geld notwendig der Exponent ihrer Wertgröße ist." (MEW 23, S. 116)

Der Geldname kann als Exponent der Wertgröße selbst wertbestimmend werden, weil er das Austauschverhältnis auch durch die Warenzirkulation bestimmt.

"Bei gleichbleibenden Produktionsbedingungen oder gleichbleibender Produktivkraft der Arbeit muß nach wie vor zur Reproduktion eines Quarter Weizen gleich viel gesellschaftliche Arbeitszeit verausgabt werden. Dieser Umstand hängt weder vom Willen des Weizenproduzenten noch der andren Warenbesitzer ab. Die Wertgröße der Ware drückt also ein notwendiges, ihrem Bildungsprozeß immanentes Verhältnis zur gesellschaftlichen Arbeitszeit aus. Mit der Verwandlung der Wertgröße in Preis erscheint dies notwendige Verhältnis als Austauschverhältnis einer Ware mit der außer ihr existierenden Geldware. In diesem Verhältnis kann sich aber ebensowohl die Wertgröße der Ware ausdrücken, als das Mehr oder Minder, worin sie unter gegebnen Umständen veräußerlich ist. Die Möglichkeit quantitativer Inkongruenz zwischen Preis und Wertgröße, oder der Abweichung des Preises von der Wertgröße, liegt also in der Preisform selbst. Es ist dies kein Mangel dieser Form, sondern macht sie umgekehrt zur adäquaten Form einer Produktionsweise, worin sich die Regel nur als blindwirkendes Durchschnittsgesetz der Regellosigkeit durchsetzen kann." (MEW 23, S. 117)

Der Preis, welchen Geld als Geldquantum formuliert, ist erst mal nur der Name für das Wertquantum der "in der Ware vergegenständlichten Arbeit". Aber er ist zugleich Exponent ihres wirklichen Verhältnisses, ihres Austauschverhältnisses mit Geld. Im Preis formuliert sich vergegenständlichte Arbeit und ein Austauschverhältnis - oder besser noch: Es formuliert sich vergegenständlichte Arbeit als Quantum eines Austauschverhältnisses, welches durch den Preis exponiert ist. Aber der Preis ist deshalb nicht zugleich der Exponent der Wertgröße.

"Wenn der Preis als Exponent der Wertgröße der Ware Exponent ihres Austauschverhältnisses mit Geld, so folgt nicht umgekehrt, daß der Exponent ihres Austauschverhältnisses mit Geld notwendig der Exponent ihrer Wertgröße ist." Die Wertgröße stellt sich überhaupt nur als Verhältnis dar, das sich in der Preisbildung mehr oder weniger adäquat bewegt. Von daher lassen sich in die Wertdarstellung des Geldes auch Dinge, Kulturgüter oder Fähigkeiten einbeziehen, die nicht als Ware auf dem Markt sind. Sie müssen lediglich gesellschaftlich nötig sein, als Momente der Reichtumsbildung fungieren.

Die Preisform läßt ... nicht nur die Möglichkeit quantitativer Inkongruenz zwischen Wertgröße und Preis, d.h. zwischen der Wertgröße und ihrem eignen Geldausdruck zu, sondern kann einen qualitativen Widerspruch beherbergen, so daß der Preis überhaupt aufhört, Wertausdruck zu sein, obgleich Geld nur die Wertform der Waren ist. Dinge, die an und für sich keine Waren sind, z.B. Gewissen, Ehre usw., können ihren Besitzern für Geld feil und so durch ihren Preis die Warenform erhalten. Ein Ding kann daher formell einen Preis haben, ohne einen Wert zu haben." (MEW 23, S. 117)

Da sich im Preis ein Wertverhältnis nurmehr als Zahlenrelation bewegt, bewegt sich darin auch die Abweichung der Zahl von den Variationen, welche ihre Wirklichkeit hat und woraus sie sich erst ergibt - so wie eine politische Meinung erst in den verschiedensten Beziehungen einer Befragung eine Statistik der Meinungsumfragen nach bestimmten Positionen ergibt. Aber bei dem Zahlenwerk geht es nicht um die Exaktheit der Zahlen als solche, sondern um die einzige Möglichkeit der Darstellung von wirklichen Beziehungen, die sich nicht über ihren Sinn und Zweck bestimmen lassen, weil und sofern sie gerade darin nur abstrakt verblieben sind. Die substanzielle Darstellung solcher Beziehung wird daher zum Entwicklungsprozess von Zahlenproportionen in den verschiedensten Varianzen.

"Die Möglichkeit quantitativer Inkongruenz zwischen Preis und Wertgröße, oder der Abweichung des Preises von der Wertgröße, liegt also in der Preisform selbst. Es ist dies kein Mangel dieser Form, sondern macht sie umgekehrt zur adäquaten Form einer Produktionsweise, worin sich die Regel nur als blindwirkendes Durchschnittsgesetz der Regellosigkeit durchsetzen kann." (MEW 23, S. 117)

Im ganzen Verhältnis der Gesellschaft, worin alles in Preisen ausgedrückt werden muss, weil Geld darin alles ist, kann der Preis auch selbständig werden als absolute Bewertung eines Mittels, wodurch der "Preis überhaupt aufhört, Wertausdruck zu sein, obgleich Geld nur die Wertform der Waren ist. Dinge, die an und für sich keine Waren sind, z.B. Gewissen, Ehre usw., können ihren Besitzern für Geld feil (sein) und so durch ihren Preis die Warenform erhalten. Ein Ding kann daher formell einen Preis haben, ohne einen Wert zu haben. Der Preisausdruck wird hier imaginär wie gewisse Größen der Mathematik. Andrerseits kann auch die imaginäre Preisform, wie z.B. der Preis des unkultivierten Bodens, der keinen Wert hat, weil keine menschliche Arbeit in ihm vergegenständlicht ist, ein wirkliches Wertverhältnis oder von ihm abgeleitete Beziehung verbergen." Dies alles kommt nicht von ungefähr und muss sich in irgendeinem Wertding schließlich doch wieder irgendwo realisieren, an dem es seinen Wert erheischt.

In den Preisbewegungen treten die relativen Wertquanten als reales Quantum an Gütern, welche eine Warensammlung ausmacht, ausdrücklich hervor. Sie gestalten die sachlichen Verhältnisse der Preise in der Zirkulation der Waren, der Beziehung der Waren zu Geld und wieder zurück zur Ware. Als Maßstab der Preise wird Geld zunehmend selbständig bestimmt. Es bleibt zwar immer ein Maß der Werte, soweit es sich auf real zirkulierende Waren bezieht. Aber als Maßstab der Preise bestimmt es es ihr Wertsein durch die Tatsache, dass im Geld sich der gesamte "Reichtum der Warensammlung" darstellt.

 


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