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MEW 23: Kapital Band I - Der Produktionsprozess des Kapitals | |||
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2. Kap. Der Austauschprozess |
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MEW23 - Abschn. 1 - Kap.2 - Thema 2/1: ( Wie sich das bürgerliche Rechts- und Willensverhältnis aus dessen ökonomischer Form des gesellschaftlichen Reichtums ergibt und was das für die Warenform bewirkt. Textstelle 2/1: (Linkadresse) "Die Waren können nicht selbst zu Markte gehn und sich nicht selbst austauschen. Wir müssen uns also nach ihren Hütern umsehn, den Warenbesitzern. Die Waren sind Dinge und daher widerstandslos gegen den Menschen. Wenn sie nicht willig, kann er Gewalt brauchen, in andren Worten, sie nehmen. Um diese Dinge als Waren aufeinander zu beziehn, müssen die Warenhüter sich zueinander als Personen verhalten, deren Willen in jenen Dingen haust, so daß der eine nur mit dem Willen des andren, also jeder nur vermittelst eines, beiden gemeinsamen Willensakts sich die fremde Ware aneignet, indem er die eigne veräußert. Sie müssen sich daher wechselseitig als Privateigentümer anerkennen. Dies Rechtsverhältnis, dessen Form der Vertrag ist, ob nun legal entwickelt oder nicht, ist ein Willensverhältnis, worin sich das ökonomische Verhältnis widerspiegelt. Der Inhalt dieses Rechts- oder Willensverhältnisses ist durch das ökonomische Verhältnis selbst gegeben. Die Personen existieren hier nur füreinander als Repräsentanten von Ware und daher als Warenbesitzer. Wir werden überhaupt im Fortgang der Entwicklung finden, daß die ökonomischen Charaktermasken der Personen nur die Personifikationen der ökonomischen Verhältnisse sind, als deren Träger sie sich gegenübertreten." (MEW Bd. 23, S. 99) Kommentar 2/1: (Linkadresse) Wir hatten bisher die Ware als die Elementarform des Reichtums jenseits der Menschen untersucht, als eine Warensammlung, in welcher die Waren Beziehungen eingehen, welche zwar menschliche Bedürfnisse irgendeiner Art voraussetzen, die aber nicht auf die gesellschaftliche Herstellung der Mittel ihrer Befriedigung bezogen sind, weil sie unmittelbar nur für den Markt, also für ihre Verkaufbarkeit erzeugt werden. Von daher waren die Waren als nützliche Dinge für die Menschen in diesem Zweck als ein eigenes Verhätnis von nützlichen Dingen verblieben, die sich als Arbeitsprodukte äquivalent sind und sich in ihrer Nützlichkeit unterscheiden. Da deren Nützlichkeit privat bestimmt ist und die Äquivalentform ihre gesellschaftliche Form ist, setzt sich ihre quantitative Bestimmung als allgemeine Substanz ihrer Beziehung durch und dessen Zusammenhang wird daher substanziell zur Beziehungsform der abstrakt menschlichen Arbeit - als Verhältnis der Wertgröße zu ihrem Dasein als Wertsubstanz. Nachdem sich hieraus die Gesellschaft der Sachen als Form einer bestimmten Gesellschaft der Menschen erwiesen hatte, steht nun Gesellschaft als politisches Verhältnis der Menschen unter dieser Bedingung zur Untersuchung an. Dieses ist als solches nicht ökonomisch. Es ist ein Verhältnis von Warenbesitzern, die ihrem Bedürfnis nach Gebrauchswerten folgend, sich zugleich als Besitzer von Arbeitsprodukten verhalten. Weil in den Waren das Lebensnotwendige für sie gegeben ist, ist alles, was sie besitzen, das, was sie haben müssen, um sich in ihrem Willen frei zu verhalten. Der Wille ist die Macht, über etwas zu verfügen, es zu nehmen, indem er Gewalt über etwas hat. "Um diese Dinge als Waren aufeinander zu beziehn, müssen die Warenhüter sich zueinander als Personen verhalten, deren Willen in jenen Dingen haust, so daß der eine nur mit dem Willen des andren, also jeder nur vermittelst eines, beiden gemeinsamen Willensakts sich die fremde Ware aneignet, indem er die eigne veräußert." Von daher ist der Warenbesitz die notwendige Form des freien Willens - ein Widerspruch in sich. Die Menschen müssen sich also als Personen verhalten, die wollen können, was ihnen an Warenbesitz gegeben ist. Die Warenbesitzer treten sich gegenüber als Subjekte, deren Wille in den Waren haust. Sie ordnen ihr Menschsein ihrem gemeinsamen Willensakt zum Tausch unter und stehen voreinander als fremde Menschen, als Personen, die ihren Willen vermittelst des jeweils anderen Besitzes aufeinander beziehen, die also keinen menschlichen Willen beziehen, sondern in ihrem Willensverhältnis das Sollen ihrer Sachen betreiben. Als solche Personen sind sie nurmehr Repräsentanten ihrer Besitztümer, Charaktermasken ihres ökonomisch bestimmten Seins in einem Willensverhältnis von Menschen, getrieben von ihren einzelnen Bedürfnissen, und von daher jeder einzelne gebeugt von einem allgemeinen, allen "gemeinsamen Willensakt", worin er "sich die fremde Ware aneignet, indem er die eigne veräußert". Das Eigene ist bestimmt vom Fremden und erscheint dennoch als Vollzug des eigenen Willens, weil es ein Willensverhältnis von Besitz darstellt. Das ist ein rein vertragliches Verhältnis, dessen Macht und Gewalt allein in den Dingen haust, die von den Menschen besetzt sind, die einen Rechtsanspruch, einen Rechtstitel auf sie durch Besitzübertragung erworben haben. Aber es ist als menschliches Verhältnis nicht sachlich, sondern politisch - politisch allerdings nicht, ohne ökonomisch zu sein. Das Vertragsverhältnis der Warenbesitzer stellt die Notwendigkeit dar, dass sie sich vertragen müssen, um ihre Reichtümer überhaupt aufeinander beziehen zu können. So wie der Warentausch ein Verhalten von Gegensätzlichem war, ist die Verträglichkeit der Menschen ihr notwendiges Willensverhältnis. Sie müssen darin als Menschen gleichgestellt sein wie die Waren es sind, um sich im Vergleich ihrer Waren zu beziehen. Und ihr Wille muss frei von persönlicher Abhängikeit sein, um das Sollen der Sachen ihr entsprechend zu formulieren. Und die Menschen müssen ihre Verträglichkeit überhaupt betreiben, um sich in dem ganzen Verhältnis frei und dennoch gleich, gleichgültig, aber nicht beliebig aufeinander zu beziehen. Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit sind daher die Ideale der bürgerlichen Gesellschaft - und die haben ihre ideelle Wirkung nur in dieser Dreieinigkeit, in welcher die Personen sich als Warenbesitzer reflektieren und aufeinander beziehen als Charaktermasken ihres Besitztums. Entsprechend sind auch die Gedankenformen, worin sich diese Ideale vereinigen. Es sind keine Gedanken, sondern Meinungen, woraus sich das politische Verhalten ergibt. Das Meine ist so frei und gleich und wechselseitig, wie es die Meinung dann auch zu artikulieren vermag. Die Meinungsbildung ist entsprechenende Reflexion der unterschiedlichen Sachnotwendigkeiten aus ihren entsprechenden Positionen heraus als das Verhalten des "Je-Meinigen". Als bloße Meinung bedarf dies keiner Erkenntnis des menschlichen Zusammenhangs mehr, weil der Lebenszusammenhang der Personen in der bürgerlichen Gesellschaft im Verhalten zu ihren Sachen und vermittelst ihrer Sachen gesellschaftlich besteht und sich "hinter ihrem Rücken" begründet und durchsetzt. Entsprechend gründet die bürgerliche Demokratie auch auf der sogenannten freien Meinung, die jedem Menschen per se und voraussetzunglos zugestanden wird, damit er artikulieren kann, was ihm sachlich nötig erscheint. Er ist damit zwar frei, also nicht mehr "in Ketten geboren", aber politisch artikuliert er in seiner Meinung zugleich auch nur, was er aus seiner Situation heraus befindet, was ihm nötig erscheint im Unterschied und Gegensatz zu dem, was andere in ihrer Situation befinden. Alle stehen hierbei im Widerspruch von Eigenem und Fremden und suchen in der bürgerlichen Demokratie die politische Einigungsform ihrer Gegensätze. Diese Staatsform ist die Vertragsform aller Meinungen, worin sich die gesellschaftlichen Notwendigkeiten der Sachverhältnisse repräsentieren und sich durch politische Entscheidungen und Entschlüsse vertragsgemäß einigen müssen, das Bestehende also immer wieder und im Nachhinein der Entzweiuung in eine verträgliche Form zu bringen haben (z.B. im Unterschied zu einer Beschlussfassung, die aus einem bestimmten gesellschaftlichen Ort heraus sich zu einem gesellschaftlichen Anliegen als Bedürfnis erzeugt und in der Produktion der Mittel hierfür vereinen will - siehe etwa Rätedemokratie). Der bürgerlich gebildete politische Wille ist das Meinen in der Verträglichkeit mit allem anderen, welches die Allgemeinform dessen ist, was das Meine für sich nicht sein kann, aber allgemein sein muss, damit das Einzelne darin überhaupt bestehen kann. Was also zur Wahl steht und als solches politisch geboten ist, das ist das allgemeine Dafür- oder Dagegenhalten von Entwicklungsvorstellungen, die sich grundsätzlich nur partiell und auf den entsprechenden Besitzstand bezogen bewahrheiten können. Bürgerliche Politik bemisst sich daher immer an der Allgemeinheit des Besitzstandes selbst und besteht daraus, sich heute für die Position zu entscheiden, gegen die morgen gestimmt werden muss, weil sie immer das Problem an der anderen Position erzeugt, das sie wieder fürs Allgemeine zu lösen hat, sei es als Notwendigkeit der Arbeit oder als Notwendigkeit des Konsums. Die Politik erscheint auf diese Weise selbst so natürlich wie die Probleme es sind, die diese Momente der Warenzirkulation sind. Das führt datzu, dass sich bürgerliche Politik aus der Naturnotwendigkeit der menschlichen Arbeit und Bedürftigkeit begründet sieht, sich also als das Gegenteil von dem versteht, was sie in Wahrheit ist: Die Naturmächtigkeit des Besitzes an gesellschaftlichem Reichtum in der Form einer Warensammlung, die politische Gewalt des Privateigentums. Zusammenfassung 2/1: (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung) In ihren Willensakten sind sich die Menschen darin einig, dass ihre Besitztümer nur vermittelst der Anerkennung fremder Besitztümer komensural sind, dass sie nur hierüber in Beziehung treten können. Es ist die Beziehung der Privatbesitzer, welche sich unter der Bedingung ihres Besitzes frei, gleich und wechselseitig gegenüberstehen. Da ihnen dies als menschliches Verhältnis erscheint, macht ihr Besitz auch ihren Willen aus. Ihr persönliches Willensverhältnis erscheint ihnen vermittelst der Sachen, die sie besitzen, als menschliches und daher als ein unmittelbar politisches Verhältnis. Kraft ihres Willens scheint ihnen die Welt das zu werden, was sie schon war, bevor sie ihre politische Meinung bilden konnten. Ihre Wille ist hierdurch versachlicht, politisch durch ihr sachliches Sein bestellt, und ihre Sache erscheint unmittelbar politisch, durch den politischen Willen begründet. Bürgerliche Politik gründet auf dieser Verkehrung von Wille und Sachlichkeit und sieht allgemein die Sache als Produkt ihres Willens und nicht mehr als Naturprodukt der menschlicher Arbeit. Solche Natur bildet daher auch den politischen Fetisch aus, an dem sich dann die Naturideologien des "freien Willens" ereifern. Und tatsächlich können die Warenbesitzer auch nur leben, wenn alle Besitzformen auch real sind, wenn also der Geldbesitz ebenso Ware darstellt, wie der Warenbesitz. MEW23 - Abschn. 1 - Kap.2 - Thema 2/2: ( Warum die Menschen durch ihr Marktbeziehungen als Privatsubjekte des Warenbesitzes gegeneinander bestimmt sind, jeweils als konkret arbeitende und bedürftige und zugleich als besitzende und bessene, als abstrakt vermitelte Menschen. Der Wert der Waren ist einerseits im Vorhinein ihres Austauschs bestimmend, andereseits beweist erst der Austausch selbst, ob sie einem Bedürfnis entsprechen, ob also ihr Angebot auch Nachfrage hat. Das Verhältnis der Warenbesitzer ist das Verhalten von Angebot und Nachfrage. Textstelle 2/2: (Linkadresse) „Was den Warenbesitzer namentlich von der Ware unterscheidet, ist der Umstand, daß ihr jeder andre Warenkörper nur als Erscheinungsform ihres eignen Werts gilt. Geborner Leveller und Zyniker, steht sie daher stets auf dem Sprung, mit jeder andren Ware, sei selbe auch ausgestattet mit mehr Unannehmlichkeiten als Maritorne, nicht nur die Seele, sondern den Leib zu wechseln. Diesen der Ware mangelnden Sinn für das Konkrete des Warenkörpers ergänzt der Warenbesitzer durch seine eignen fünf und mehr Sinne. Seine Ware hat für ihn keinen unmittelbaren Gebrauchswert. Sonst führte er sie nicht zu Markt. Sie hat Gebrauchswert für andre. Für ihn hat sie unmittelbar nur den Gebrauchswert, Träger von Tauschwert und so Tauschmittel zu sein. Darum will er sie veräußern für Ware, deren Gebrauchswert ihm Genüge tut. Alle Waren sind Nicht-Gebrauchswerte für ihre Besitzer, Gebrauchswerte für ihre Nicht-Besitzer. Sie müssen also allseitig die Hände wechseln. Aber dieser Händewechsel bildet ihren Austausch, und ihr Austausch bezieht sie als Werte aufeinander und realisiert sie als Werte. Die Waren müssen sich daher als Werte realisieren, bevor sie sich als Gebrauchswerte realisieren können. Andrerseits müssen sie sich als Gebrauchswerte bewähren, bevor sie sich als Werte realisieren können. Denn die auf sie verausgabte menschliche Arbeit zählt nur, soweit sie in einer für andre nützlichen Form verausgabt ist. Ob sie andren nützlich, ihr Produkt daher fremde Bedürfnisse befriedigt, kann aber nur ihr Austausch beweisen." (MEW Bd. 23, S. 100) Kommentar 2/2: (Linkadresse) Die Ware hat keinen Körper für sich; sie hat ihn nur für den Besitzer. Sie ist körperlich gleichgültig, wechselt "Leib und Seele", ohne dass sie sich hierbei wesentlich verändert. Als bloßes Wertding nimmt sie diese oder jene Gestalt an. Nur als Wertding ist sie gesellschaftlich und macht Gesellschaft. Sie stellt menschliche Naturmacht dar und damit alles was Menschen existieren lässt. So irreal sie selbst ist, so real ist sie als gesellschaftliche Bedingung für die Menschen, gleich, was sie im einzelnen wollen mögen. Der Wille ihrer Besitzer steckt in ihr und sie bestimmt durch ihren Verkehr als Wertding, wie sich dieser Wille gestaltet und positioniert. Auf sie beziehen sich aber auch die Bedürfnisse der Menschen. Für die Menschen sind die Waren Objekte ihrer Bedürfnisse. Um als einzelne Menschen den Frieden mit ihrer Natur zu finden, eignen sie sich diese Dinge an und vernutzen ihre Gebrauchseigenschaften. Als gesellschaftliche Menschen müssen sie diese Dinge aneignen, um bestehen zu können. Die Waren sind gerade dadurch, dass sie im einzelnen Objekte menschlicher Bedürfnisse und allgemein die gesellschaftliche Gestalt menschlichen Reichtums, Form menschlicher Subjektivität sind, die Subjekte des Willens der Warenhüter. Das macht sowohl die Subjektivität des Warenfetischismus aus, die subjektive Erscheinung von der Gesellschaftlichkeit der Dinge als Objekte der einzelnen Bedürftigkeit, als auch den Fetisch des politischen Willens, der sich als Naturmacht menschlicher Subjektivität gibt. Die Menschen nutzen für sich die Gebrauchswerte, die sie als Waren erwerben. Aber nicht als Waren besitzen sie diese für sich. Waren sind ihnen nur Gebrauchswerte, die sie zu Markte tragen, Gebrauchswerte für andere, Gebrauchswerte, die sie im Tausch zu veräußern haben, um Dinge zu erwerben, die ihnen nützlich sind. Ihre Enfremdung von den Waren, die ihnen äußere Dinge sind, wird ihnen hierin zu einem praktischen Verhältnis. Ihnen werden nun auch die Menschen fremd, die sie vom Standpunkt des potentiellen Nutzers ihrer Waren gesellschaftlich erfahren. Innerhalb ihrer ökonomischen Beziehungen erkennen sie sich nicht als Subjekte, haben sie Beziehungen von Objekt zu Objekt. Als solche können sie auch nur objektive Beziehungen und Verbindungen finden. Aber sie erscheinen sich als Subjekte, insofern sie die Natur ihrer Güter für sich als Individuum nutzen und dies als allgemein menschliche Beziehung ansehen, sich als allgemeinen Mensch und die Gesellschaft als eine Ansammlung solcher Allgemeinmenschen, den gesellschaftlichen Zusammenhang also als völlig gleichgültig verstehen. Lediglich in der Kultur - hiervon gänzlich getrennt - können Beziehungen von Subjekt zu Subjekt finden. Diese sind allerdings in der Trennung von den ökonomischen Beziehungen genauso wenig menschliche Beziehungen wie diese; in der Kultur sind es daher zwischenmenschliche Beziehungen. Zusammenfassung 2/2: (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung) Über den Austausch von Waren realisieren sich zweierlei Lebensmomente der Menschen in der bürgerlichen Gesellschaft: Ihre Bedürftigkeit und ihre Arbeit. Die Ware ist also die Bewahrheitung und Bewährung von beidem. Sie wird betrieben durch den Willen, in den Austausch zu anderer Ware zu treten. Dass eine Ware tatsächlich einem Bedürfnis nützen könnte ist soweit bloße Spekulation. Erst nachdem die Waren getauscht wurden, können sie sich als Gebrauchswerte realisieren; erst nach dem Vollzug des gesellschaftlichen Willens der warenförmigen Beziehungen der Menschen können menschliche Bedürfnisse befriedigt werden. Der Tauschakt selbst bewährt sich in der Relation von Angebot und Nachfrage und erscheint nun als Realisierung einer Marktnotwendigkeit, die ein menschliches und zugleich politisches Verhalten, also die Erfordernisse eines Besitzverhälznisses als gesellschaftliche Vertragsform einschließt. Diese schließt den Warenfetischismus mit der bürgerlichen Politik zusammen und übergibt zugleich der Politik den Anschein gesellschaftlicher Natürlichkeit der Willensverhältnisse, die Grundlage ihrer Ideologie. MEW23 - Abschn. 1 - Kap.2 - Thema 2/3: ( Das Verhältnis der Warenbesitzer trennt deren Individualität als Besitzer von Gebrauchswerten und deren Gesellschaftlichkeit als Geldbesitzer auf, in zwei Persönlichkeiten des Warenbesitzes, die durch die Verdopplung der Warenwelt existieren, von Ware als Gebrauchswert und Ware als Geldbesitz. Die Menschen haben sich durch den Warenbesitz in ein gegensätzliches Verhältnis von Warenbesitz im Einzelnen und Geldbesitz im Allgemeinen gestellt, dessen Personifikation in ihrem gesellschaftlichen Verkehr sind. Geld bekommt damit die allgemeine Form der gesellschaftlichen Tätigkeit, bevor die Menschen ihre Bedürfnisse damit befriedigen. Dies erfordert aber auch, dass schon Waren in Geldform existieren, damit sie auch als Äquivalent dieser Tätigkeit fungieren können Textstelle 2/3: (Linkadresse) "Jeder Warenbesitzer will seine Ware nur veräußern gegen andre Ware, deren Gebrauchswert sein Bedürfnis befriedigt. Sofern ist der Austausch für ihn nur individueller Prozeß. Andrerseits will er seine Ware als Wert realisieren, also in jeder ihm beliebigen andren Ware von demselben Wert, ob seine eigne Ware nun für den Besitzer der andren Ware Gebrauchswert habe oder nicht. Sofern ist der Austausch für ihn allgemein gesellschaftlicher Prozeß. Aber derselbe Prozeß kann nicht gleichzeitig für alle Warenbesitzer nur individuell und zugleich nur allgemein gesellschaftlich sein. Sehn wir näher zu, so gilt jedem Warenbesitzer jede fremde Ware als besondres Äquivalent seiner Ware, seine Ware daher als allgemeines Äquivalent aller andren Waren. Da aber alle Warenbesitzer dasselbe tun, ist keine Ware allgemeines Äquivalent und besitzen die Waren daher auch keine allgemeine relative Wertform, worin sie sich als Werte gleichsetzen und als Wertgrößen vergleichen. Sie stehn sich daher überhaupt nicht gegenüber als Waren, sondern nur als Produkte oder Gebrauchswerte. In ihrer Verlegenheit denken unsre Warenbesitzer wie Faust. Im Anfang war die Tat. Sie haben daher schon gehandelt, bevor sie gedacht haben. Die Gesetze der Warennatur betätigten sich im Naturinstinkt der Warenbesitzer. Sie können ihre Waren nur als Werte und darum nur als Waren aufeinander beziehn, indem sie dieselben gegensätzlich auf irgendeine andre Ware als allgemeines Äquivalent beziehn. Das ergab die Analyse der Ware. Aber nur die gesellschaftliche Tat kann eine bestimmte Ware zum allgemeinen Äquivalent machen. Die gesellschaftliche Aktion aller andren Waren schließt daher eine bestimmte Ware aus, worin sie allseitig ihre Werte darstellen. Dadurch wird die Naturalform Ware gesellschaftlich gültige Äquivalentform. Allgemeines Äquivalent zu sein wird durch den gesellschaftlichen Prozeß zur spezifisch gesellschaftlichen Funktion der ausgeschlossenen Ware. So wird sie - Geld. ... Der Geldkristall ist ein notwendiges Produkt des Austauschprozesses, worin verschiedenartige Arbeitsprodukte einander tatsächlich gleichgesetzt und daher tatsächlich in Waren verwandelt werden. Die historische Ausweitung und Vertiefung des Austausches entwickelt den in der Warennatur schlummernden Gegensatz von Gebrauchswert und Wert. Das Bedürfnis, diesen Gegensatz für den Verkehr äußerlich darzustellen, treibt zu einer selbständigen Form des Warenwerts und ruht und rastet nicht, bis sie endgültig erzielt ist durch die Verdopplung der Ware in Ware und Geld. In demselben Maße daher, worin sich die Verwandlung der Arbeitsprodukte in Waren, vollzieht sich die Verwandlung von Ware in Geld." (MEW Bd. 23, S. 101 f) Kommentar 2/3: (Linkadresse) Jeder einzelne Mensch ist als Warenbesitzer nicht zugleich allgemein menschlich, nicht als Individuum von menschlicher Subjektivität, sondern nur unmittelbar. Er ist als gesellschaftlicher Mensch durch den Warenbesitz aber auch nicht individuell, sondern nur objektiv menschlich. Er kann unter dieser Bedingung nicht individuell Mensch und nicht menschliches Indivuum zugleich sein, wiewohl sein Verhältnis zu anderen Menschen als Warenbesitzer verlangt, individuell und allgemein gesellschaftlich zu handeln. Der Tauschakt selbst trennt daher die Individualität und die Gesellschaftlichkeit der Menschen, denn "derselbe Prozeß kann nicht gleichzeitig für alle Warenbesitzer nur individuell und zugleich nur allgemein gesellschaftlich sein." Was ein Mensch als Individuum tut, findet getrennt statt von dem, was er als gesellschaftlicher Mensch tut. Aber er tut das eine nur, weil er das andere nötig hat. Um zu konsumieren, tauschen die Warenbesitzer und um zu tauschen, arbeiten sie. Aber während sich ein Mensch als Bedürfiger im Tausch zu anderenen Menschen verhält kann er nicht zugleich sich in der Arbeit auf andere Menschen beziehen. Er nimmt im Austausch jeweils andere Positionen ein: Einmal die des Verkäufers und einmal die des Käufers. Was die Menschen aus sich heraus tun, folgt dem, was ihnen schon vorausgesetzt ist: Die gesellschaftliche Notwendigkeit der Wertsubstanz, sich als Wertgröße ins Verhältnis zu setzen. Ihre eigene Tat als Warenbesitzer ist schon gesellschaftlich bestimmt, bevor sie "aus ihrem freien Willen" heraus dahin kommen, zu tauschen. Weil Arbeitsprodukte als Gebrauchswerte in Warenform existieren, erzeugen die Menschen ihre eigene Entgegensetzung als Warenbesitzer, indem jeder als die fremde Verfügungsmacht des anderen, seine Besonderheit als Notwendigkeit seiner Allgemeinheit verfügt. Diese Notwendigkeit besteht darin, sich einem allgemein gesellschaftlichen Faustpfand zu unterwerfen, eine Ware im Austauschprozess selbst zu einer allgemein politischen Größe, zu einer gesellschaftlichen Bestimmung zu bringen, der sich die Tauschenden unterwerfen müssen: Zu Geld. Die Wertform des Geldes wird hierdurch zur allgemein politischen Form des Warenbesitzes, zu dessen "gesellschaftlichem Faustpfand" (Marx) als Geld, das tatsächlich auch als eigene Ware in eigener gesonderter Form existieren muss. Politisch und ökonomisch wird Geld nur dadurch mächtig, dass es ausgesonderte Ware ist, welche als Arbeitsprodukt zugleich unmittelbar gesellschaftlichen Nutzen hat, nämlich den Nutzen für den Tauschakt selbst, dem einzigen Nutzen, der in der bürgerlichen Gesellchaft unmittelbar gesellschaftlich ist. Geld ist somit unmittelbare politische Macht. Zusammenfassung 2/3: (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung) Politische Ökonomie ist die Ökonomie des Austauschpropzesses, worin sich die Ökonomie des Produktionsprozesses verhält. Alle subjektiven Verhältnisse erscheinen darin nurmehr als Besonderungen des allgemeneinen Wertverhältnisses, sowohl ökonomisch als auch politisch. Geld ist erst wirklich dadurch zur Einheit von politischer und ökonomischer Macht geworden, dass es selbst auch vollständig als Ware produziert ist, dass also die Waren in doppelter Form existieren. Dadurch wird Geld zu einer unmittelbar politischen Macht - zu einer ökonomischen Notwendigkeit und einer politischen Rechtsform in einem: Zur Ökonomie des Privatrechts. MEW23 - Abschn. 1 - Kap.2 - Thema 2/4: ( Allgemein wird die Veräußerung von Waren zum Willensverhältnis einer den Menschen entfremdeten Gesellschaft. Die Veräußerung von Waren stellt einen Überschuss eines jeden einzelnen Besitzverhältnisses dar und bestimmt daher dessen Wert ausschließlich durch die Allgemeinheit andere Veräußerungen, erzeugt fremde Allgemeinheit, Entfremdung der Menschen von ihrer konkreten Gesellschaft. Textstelle 2/4: (Linkadresse) "Die erste Weise, worin ein Gebrauchsgegenstand der Möglichkeit nach Tauschwert ist, ist sein Dasein als Nicht-Gebrauchswert, als die unmittelbaren Bedürfnisse seines Besitzers überschießendes Quantum von Gebrauchswert. Dinge sind an und für sich dem Menschen äußerlich und daher veräußerlich. Damit diese Veräußerung wechselseitig, brauchen Menschen nur stillschweigend sich als Privateigentümer jener veräußerlichen Dinge und eben dadurch als voneinander unabhängige Personen gegenüberzutreten. Solch ein Verhältnis wechselseitiger Fremdheit existiert jedoch nicht für die Glieder eines naturwüchsigen Gemeinwesens, habe es nun die Form einer patriarchalischen Familie, einer altindischen Gemeinde, eines Inkastaates usw. Der Warenaustausch beginnt, wo die Gemeinwesen enden, an den Punkten ihres Kontakts mit fremden Gemeinwesen oder Gliedern fremder Gemeinwesen. Sobald Dinge aber einmal im auswärtigen, werden sie auch rückschlagend im innern Gemeinleben zu Waren. Ihr quantitatives Austauschverhältnis ist zunächst ganz zufällig. Austauschbar sind sie durch den Willensakt ihrer Besitzer, sie wechselseitig zu veräußern. Indes setzt sich das Bedürfnis für fremde Gebrauchsgegenstände allmählich fest. Die beständige Wiederholung des Austausches macht ihn zu einem regelmäßigen gesellschaftlichen Prozeß. Im Laufe der Zeit muß daher wenigstens ein Teil der Arbeitsprodukte absichtlich zum Behuf des Austausches produziert werden. Von diesem Augenblick befestigt sich einerseits die Scheidung zwischen der Nützlichkeit der Dinge für den unmittelbaren Bedarf und ihrer Nützlichkeit zum Austausch. Ihr Gebrauchswert scheidet sich von ihrem Tauschwerte. Andrerseits wird das quantitative Verhältnis, worin sie sich austauschen, von ihrer Produktion selbst abhängig. Die Gewohnheit fixiert sie als Wertgrößen." (MEW Bd. 23, S. 102 f) Kommentar 2/4: (Linkadresse) Das Verhältnis der Menschen durch ihre Sachen wird durch die Privatform ihrer Produkte zu einem Verhältnis von Menschen, die sich dadurch auf einander beziehen, dass sie die Dinge, die sie nicht brauchen, also Dinge des persönlichen Unnutzens, für andere erzeugen. In solchem Verhältnis "Verhältnis wechselseitiger Fremdheit" erzeugen sie potentiell und allgemein nützliche Dinge, also dem Wesen nach Gelddinge. Es sind Dinge, worin sich "das Bedürfnis für fremde Gebrauchsgegenstände" allmählich festsetzt. Zunehmend wird dessen Zweck zum allgemeinen Zweck des Produktionsinteresses, dem die Besonderheit des für sich Nützlichen unterordnet wird. "Die Scheidung zwischen der Nützlichkeit der Dinge für den unmittelbaren Bedarf und ihrer Nützlichkeit zum Austausch" wird zur allgemeinen Notwendigkeit der bürgerlichen Produktion. Allgemein wird damit also für die Wertgröße selbst produziert. Der Gebrauchswert der Dinge wird für die Produktion im Allgemeinen lediglich zu einem besonderen Reproduktionsinteresse, das für die gesellschaftliche Produktion zwar notwendig ist, aber allgemein fortbestimmt wird zu einem Interesse an fremden Gebrauchswerten. Dieses setzt auch die verschiedensten Gemeinwesen in ein fremdes Verhältnis, sobald es ihre kulturellen und politischen Beziehungen bestimmt. Die unterschiedlichen Kulturen hatten ihre Beziehungen parziell durch den Tausch einzelner Gebrauchsgüter entwickelt, haben einander befruchtet durch den jeweiligen Fortschritt in der Ökonomie des einen oder des anderen. Die ökonomischen Beziehungen waren insofern eine Brücke auch ihrer kulturellen Unterschiede. Sobald ihre Produktion aber selbst für die Fremdheit der Gebrauchsgüter bestimmt ist, entsteht hierüber eine notwendige Beziehung, also eine Beziehung, die den Mangel des eigenen Reichtums, keine wirkliche Gesellschaft zu haben, dadurch überwindet, dass der Reichtum selbst, also das Mehr an Gütern über den eigenen Bedarf hinaus, als Wertgröße erzeugt wird. "Der Warenaustausch beginnt, wo die Gemeinwesen enden, an den Punkten ihres Kontakts mit fremden Gemeinwesen oder Gliedern fremder Gemeinwesen. Sobald Dinge aber einmal im auswärtigen, werden sie auch rückschlagend im innern Gemeinleben zu Waren." Indem ein Land mit einem anderen den Austausch seines Mehrprodukts in der Form von Waren, allgemein also durch Geld betreibt, wird das Verhältnis allgemein fremder Gebrauchswerte selbst allgemein. In der Produktion für Fremdes wird der Reichtum selbst nun auch dem Zweck nach zur Entfremdung der Menschen überhaupt bestimmt, sowohl in einem Gemeinwesen, als auch für das Verhältnis aller Gemeinwesen. Zusammenfassung 2/4: (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung) Das Bedürfnis für fremde Gebrauchsgegenstände wird zum allgemeinen Zweck des Produktionsinteresses. Allgemein wird damit für die Wertgröße selbst produziert, die Produktion für Fremdes selbst dem Zweck nach zur Produktion der Entfremdung der Menschen von ihrem Reichtum, zur Entfaltung einer ihrnen fremden Macht bestimmt. Diese wird die Macht der Wertgröße werden. MEW23 - Abschn. 1 - Kap.2 - Thema 2/5: ( Gesellschaftliche Nützlichkeit bekommt Geld dadurch, dass es zu einer zweiten Darstellungsform des gesellschaftlichen Reichtums wird, seine Verdopplung unterstellt. Gesellschaft stellt immer das Verhältnis der Einzelnen im Allgemeinen dar. Doch die Gesellschaft eines allgemeinen Gebrauchswerts und also einer allgemeinen Individualität des Warenbesitzes kann es nicht durch sich selbst geben. Ein allgemeiner Gebrauchswert muss daher eine allgemeine Verdopplung des Werts darstellen, einmal des im Gebrauch verschindenden Werts und zugleich des auf dem Markt wirklich existierenden Werts. Und dies macht Geld zu einer allgemeinen Ware. Textstelle 2/5: (Linkadresse) "Im unmittelbaren Produktenaustausch ist jede Ware unmittelbar Tauschmittel für ihren Besitzer, Äquivalent für ihren Nichtbesitzer, jedoch nur soweit sie Gebrauchswert für ihn. Der Tauschartikel erhält also noch keine von seinem eignen Gebrauchswert oder dem individuellen Bedürfnis der Austauscher unabhängige Wertform. Die Notwendigkeit dieser Form entwickelt sich mit der wachsenden Anzahl und Mannigfaltigkeit der in den Austauschprozeß eintretenden Waren. Die Aufgabe entspringt gleichzeitig mit den Mitteln ihrer Lösung. Ein Verkehr, worin Warenbesitzer ihre eignen Artikel mit verschiednen andren Artikeln austauschen und vergleichen, findet niemals statt, ohne daß verschiedne Waren von verschiednen Warenbesitzern innerhalb ihres Verkehrs mit einer und derselben dritten Warenart ausgetauscht und als Werte verglichen werden. Solche dritte Ware, indem sie Äquivalent für verschiedne andre Waren wird, erhält unmittelbar, wenn auch in engen Grenzen, allgemeine oder gesellschaftliche Äquivalentform. Diese allgemeine Äquivalentform entsteht und vergeht mit dem augenblicklichen gesellschaftlichen Kontakt, der sie ins Leben rief. Abwechselnd und flüchtig kommt sie dieser oder jener Ware zu. Mit der Entwicklung des Warenaustausches heftet sie sich aber ausschließlich fest an besondere Warenarten oder kristallisiert zur Geldform. .... In demselben Verhältnis, worin der Warenaustausch seine nur lokalen Bande sprengt, der Warenwert sich daher zur Materiatur menschlicher Arbeit überhaupt ausweitet, geht die Geldform auf Waren über, die von Natur zur gesellschaftlichen Funktion eines allgemeinen Äquivalents taugen, auf die edlen Metalle. ... Der Gebrauchswert der Geldware verdoppelt sich. Neben ihrem besondren Gebrauchswert als Ware, wie Gold z.B. zum Ausstopfen hohler Zähne, Rohmaterial von Luxusartikeln usw. dient, erhält sie einen formalen Gebrauchswert, der aus ihren spezifischen gesellschaftlichen Funktionen entspringt. Da alle andren Waren nur besondre Äquivalente des Geldes, das Geld ihr allgemeines Äquivalent, verhalten sie sich als besondre Waren zum Geld als der allgemeinen Ware." (MEW Bd. 23, S. 103) Kommentar 2/5: (Linkadresse) Der einfache Warentausch war die abstrakte Beziehung menschlicher Bedürfnisse auf die Produkte menschlicher Arbeit. Durch den Austauschprozess wurde nun aus dem Wert einer besonderen Ware, welche er selbst zur allgemeinen Ware bestimmt, eine spezifische Wertform, worin ein besonderer Warenkörper zugleich zum gesellschaftlichen Tauschmittel wird, von welchem alle Tauschprozesse und die Beziehungen der Warenbesitzer abhängig werden: Geld. Da hierdurch "alle andren Waren nur besondre Äquivalente des Geldes, das Geld ihr allgemeines Äquivalent, verhalten sie sich als besondre Waren zum Geld als der allgemeinen Ware." Wie die Waren, so haben jetzt auch die Warenbesitzer unterschiedliche Positionen hierzu, je nach dem, ob sie Geld besitzen, um jeden beliebigen Gebrauchswert für sich durch den Gebrauch des gesellschaftlichen Tauschmittels zu bekommen, oder ob sie nur Gebrauchswerte in der Form von Arbeitskraft, Rohstoff oder Arbeitsprodukt haben, um daraus Geld als gesellschaftliches Tauschmittel zu erwerben. Wer Geld hat, der hält damit aufgehäufte Arbeit als Quantum von Zeit, als geronnene menschliche Arbeitszeit fest, die aus der Warenwelt in der Form einer allgemein besonderten Ware herausgenommen wurde, also nicht nur zum Verzehr eines Produkts, sondern auch zum Gebrauch im Tausch nutzbar ist und sich hierfür über allen unmittelbaren Gebrauch hinaus darin erhält. Geld wird existent und als allgemeines Existenzmittel selbst zum ausschließlichen Mittel menschlicher Existenz: Wer kein Geld hat, muss Lebenszeit für Arbeit abgeben, um an das geselllschaftliche Tauschmittel zum Erwerb seiner Lebensmittel zu gelangen. Tatsächlich hat sich der Reichtum der Menschen nun verdoppelt in Güter, welche einerseits zur Reproduktion des menschlichen Lebens entstehen und vergehen, also entstehen, um sogleich auch wieder zu verschwinden, und andrerseits als bloß geronnene Form gesellschaftlicher Arbeit, die zur Herstellung eines gesellschaftlichen Mittels für den Austausch der Waren verausgabt wurde. Was die Menschen an Arbeitszeit für diese selbständige Ware aus ihrem Lebensprozess herausgesetzt haben, um sich gesellschaftlich als Warenbesitzer beziehen zu können, das ist ihnen als Nutzer von Lebensmitteln zugleich entzogen. Der Reichtum der Menschen hat daher selbst nun eine doppelte Form, welche sich als Geldbesitz einerseits und als Besitz an Gebrauchsgütern andererseits darstellt, wobei nur erstrer gesellschaftliche Form ist und letztrer eine hiervon abhängige Privatform, die beständig entsteht und vergeht, sich also nur in erstrer Form erhält und bewahrt. Zusammenfassung 2/5: (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung) Als allgemeine Ware von allen anderen ausgeschlossen wird Geld selbst auch existent und als allgemeines Existenzmittel zum ausschließlichen Mittel menschlicher Existenz. Als unmittelbar geselschaftsliche Form des Reichtums wird Geld zum Träger aller Dinge, die den Reichtum ausmachen und sondert sich selbst als unmittelbare Form des Reichtums aus. MEW23 - Abschn. 1 - Kap.2 - Thema 2/6: ( In seinem allgemeinem Nutzen vereint Geld das doppelte Sein von Gebrauchswert und Tauschwert der Wertform zu einer allgemein repräsentierten Wertgröße. Textstelle 2/6: (Linkadresse) "Man hat gesehn, daß die Geldform nur der an einer Ware festhaftende Reflex der Beziehungen aller andren Waren. Daß Geld Ware ist, ist also nur eine Entdeckung für den, der von seiner fertigen Gestalt ausgeht, um sie hinterher zu analysieren. Der Austauschprozeß gibt der Ware, die er in Geld verwandelt, nicht ihren Wert, sondern ihre spezifische Wertform. Die Verwechslung beider Bestimmungen verleitete dazu, den Wert von Gold und Silber für imaginär zu halten.Weil Geld in bestimmten Funktionen durch bloße Zeichen seiner selbst ersetzt werden kann, entsprang der andre Irrtum, es sei ein bloßes Zeichen. Andrerseits lag darin die Ahnung, daß die Geldform des Dings ihm selbst äußerlich und bloß Erscheinungsform dahinter versteckter menschlicher Verhältnisse. In diesem Sinn wäre jede Ware ein Zeichen, weil als Wert nur sachliche Hülle der auf sie verausgabten menschlichen Arbeit.Indem man aber die gesellschaftlichen Charaktere, welche Sachen, oder die sachlichen Charaktere, welche gesellschaftliche Bestimmungen der Arbeit auf Grundlage einer bestimmten Produktionsweise erhalten, für bloße Zeichen, erklärt man sie zugleich für willkürliches Reflexionsprodukt der Menschen. Es war dies beliebte Aufklärungsmanier des 18. Jahrhunderts, um den rätselhaften Gestalten menschlicher Verhältnisse, deren Entstehungsprozeß man noch nicht entziffern konnte, wenigstens vorläufig den Schein der Fremdheit abzustreifen. Es ward vorhin bemerkt, daß die Äquivalentform einer Ware die quantitative Bestimmung ihrer Wertgröße nicht einschließt. Weiß man, daß Gold Geld, daher mit allen andren Waren unmittelbar austauschbar ist, so weiß man deswegen nicht, wieviel z.B. 10 Pfund Gold wert sind. Wie jede Ware kann das Geld seine eigne Wertgröße nur relativ in andren Waren ausdrücken. Sein eigner Wert ist bestimmt durch die zu seiner Produktion erheischte Arbeitszeit und drückt sich in dem Quantum jeder andren Ware aus, worin gleichviel Arbeitszeit geronnen ist.Diese Festsetzung seiner relativen Wertgröße findet statt an seiner Produktionsquelle in unmittelbarem Tauschhandel. Sobald es als Geld in die Zirkulation eintritt, ist sein Wert bereits gegeben. Wenn es schon in den letzten Dezennien des 17. Jahrhunderts weit überschrittner Anfang der Geldanalyse, zu wissen, daß Geld Ware ist, so aber auch nur der Anfang. Die Schwierigkeit liegt nicht darin zu begreifen, daß Geld Ware, sondern wie, warum, wodurch Ware Geld ist." (MEW Bd. 23, S. 105 ff) Kommentar 2/6: (Linkadresse) Der Wert wird im Austausch erzeugt, weil und insofern er darin als Abstraktion ihrer Produktion sich wahr macht. Dies bringt das phänomenologische Bewusstsein dazu, den Wert der Geldware mit dieser Wertform gleichzusetzen. Es sitzt dem Schein auf, dass Geld tatsächlich durch sich den Wert habe, den es formuliert. Aber Geld formuliert auch selbst nur den Wert, den die Arbeit auf die Ware überträgt, die Geldware ist. Nur weil es eine Sache ist, von welchem durch ihren Warenkörper alle gesellschaftlichen Beziehungen abhängig sind, vereint sich darin das doppelte Sein von Gebrauchswert und Tauschwert der Wertform, nicht nur als Gebrauchswert für den Austausch, sondern auch als allgemein repräsentierte Wertgröße, wie sie sich aus den vielen Relationen der Werte der einzelnen Warenkörper ergibt, und worin sich gesellschaftlich durchschnittliche Arbeitszeit als gesellschaftlich für die Menschen notwendiger Aufwand zur Erzeugung des gesellschaftlichen Reichtums ausdrückt und realisiert, der als Warensammlung erscheint. Aber der Wert hat in den Waren nur die Größe ihrer gesellschaftlich notwendigen Herstellungszeit, also die Zeit, welche Menschen aufzuwenden haben, um durch ihre Produkte leben zu können. Im Geld ist damit die Wertgröße aus dem Verhältnis der Waren im Quantum eines Warenkörpers herausgetreten, welches das Wertquantum eines Produktenumschlags zwischen Erzeugung und Verbrauch wirklich darstellt. Der Warenfetisch wird nun durch diese Ware selbst mächtig, denn darin erscheint nun alle gesellschaftliche Notwendigkeit, welche der Naturmacht der menschlichen Gesellschaft innewohnt, aufgehoben, also in ihrer Not gewendet. Und so erscheint der gesellschaftliche Reichtum selbst als die Naturmacht eines natürlichen Körpers, von dem die Menschen allgemein abhängig sind und der Macht über sie hat. Obwohl Geld die Verdopplung des Reichtums und damit die vollständige gesellschaftliche Realität einer Warensammlung jenseits dem wirklichen Verbrauch unterstellt, ist Geld zugleich weiterhin auch nur abstrakte Realität desselben, stelt sich immer als Widerspruch heraus, nur ideell dies Ganze zu sein und es dennoch reell als Wert wirklich zu tragen. In den "Grundrissen" beschrreibt Marx dies folgendermaßen: "Als allgemeine Form des Reichtums steht [dem Geld] die ganze Welt der wirklichen Reichtümer gegenüber. Es ist die reine Abstraktion derselben, - daher so festgehalten bloße Einbildung. Wo der Reichtum in ganz materieller, handgreiflicher Form als solcher zu existieren scheint, hat er seine Existenz bloß in meinem Kopf, ist ein reines Hirngespinst. (Midas). Andrerseits, als materieller Repräsentant des allgemeinen Reichtums wird es bloß verwirklicht, indem es wieder in Zirkulation geworfen, gegen die einzelnen besondren Weisen des Reichtums verschwindet. In der Zirkulation bleibt es als Zirkulationsmittel; aber für das aufhäufende Individuum geht es verloren, und dies Verschwinden ist die einzig mögliche Weise, es als Reichtum zu versichern. Die Auflösung des Aufgespeicherten in einzelnen Genüssen ist seine Verwirklichung. Es kann nun wieder von andren einzelnen aufgespeichert werden, aber dann fängt derselbe Prozeß von neuem an. Ich kann sein Sein für mich nur wirklich setzen, indem ich es als bloßes Sein für andre hingebe. Will ich es festhalten, so verdunstet es unter der Hand in ein bloßes Gespenst des wirklichen Reichtums. Ferner: Das Vermehren desselben durch seine Aufhäufung, daß seine eigne Quantität das Maß seines Werts ist, zeigt sich wieder als falsch. Zusammenfassung 2/6: (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung) Geld formuliert den Wert, den die Arbeit auf die Geldware überträgt und ist zugleich selbst der Wert, den sie auch wirklich als Ware hat. Darin vereint sich das doppelte Sein von Gebrauchswert und Tauschwert der Wertform zu einer allgemein repräsentierten Wertgröße im wirklichen Wert einer allgemeinen Ware. MEW23 - Abschn. 1 - Kap.2 - Thema 2/7: ( Geld stellt allgemein den Wert der Waren auch wirklich dar und kann hierdurch erst als ihr allgemeines Wertmaß genutzt werden. Textstelle 2/7: (Linkadresse) "Wir sahen, wie schon in dem einfachsten Wertausdruck, x Ware A = y Ware B, das Ding, worin die Wertgröße eines andren Dings dargestellt wird, seine Äquivalentform unabhängig von dieser Beziehung als gesellschaftliche Natureigenschaft zu besitzen scheint. Wir verfolgten die Befestigung dieses falschen Scheins. Er ist vollendet, sobald die allgemeine Äquivalentform mit der Naturalform einer besondren Warenart verwachsen oder zur Geldform kristallisiert ist. Eine Ware scheint nicht erst Geld zu werden, weil die andren Waren allseitig ihre Werte in ihr darstellen, sondern sie scheinen umgekehrt allgemein ihre Werte in ihr darzustellen, weil sie Geld ist. Die vermittelnde Bewegung verschwindet in ihrem eignen Resultat und läßt keine Spur zurück. Ohne ihr Zutun finden die Waren ihre eigne Wertgestalt fertig vor als einen außer und neben ihnen existierenden Warenkörper. Diese Dinge, Gold und Silber, wie sie aus den Eingeweiden der Erde herauskommen, sind zugleich die unmittelbare Inkarnation aller menschlichen Arbeit. Daher die Magie des Geldes. Das bloß atomistische Verhalten der Menschen in ihrem gesellschaftlichen Produktionsprozeß und daher die von ihrer Kontrolle und ihrem bewußten individuellen Tun unabhängige, sachliche Gestalt ihrer eignen Produktionsverhältnisse erscheinen zunächst darin, daß ihre Arbeitsprodukte allgemein die Warenform annehmen. Das Rätsel des Geldfetischs ist daher nur das sichtbar gewordne, die Augen blendende Rätsel des Warenfetischs.“ (MEW Bd. 23, S. 107) Kommentar 2/7: (Linkadresse) Eine Ware wurde zu Geld, "weil die andren Waren allseitig ihre Werte in ihr darstellen". Nun stellt Geld "umgekehrt allgemein ihre Werte" dar.Weil alle Beziehungen ihre Allseitigkeit in der Allgemeinheit des Geldes aufheben, ist die Geldform dieser Ware nun wirklich Geld, und darin verschwindet alle sie vermittelnde Bewegung. "In ihrem eignen Resultat ... finden die Waren ihre eigne Wertgestalt fertig vor". In der Geldgestalt empfinden die Menschen die Magie ihres gesellschaftlichen Verhältnisses, denn diese ist und hat in ihrer unbezogenen Gesellschaftlichkeit wirkliche Gesellschaftsmacht, weil deren Naturmächtigkeit einzig nur noch darin unzweifelhaft hervorscheint. Alle Waren werden somit zu Sonderlingen, die sich ihrer allgemeinen Wertgestalt beugen müssen, um darin ihren Wert zu realisieren und ihren Wert formuliert zu finden. Zusammenfassung 2/7: (Linkadresse | Nächste Zusammenfassung) Im Geld verschwinden alle gesellschaftlichen Beziehungen von den Bedürfnissen und der Arbeit der Menschen und sind darin nurmehr als selbständige Gesellschaftsmacht existent. Das macht Geld zum gesellschaftlichen Fetisch schlechthin, zum wirklich goldenen Kalb, um das die Welt sich dreht, worin sie ihre Wertgröße wirklich entfaltet und zugleich ihre menschliche Wirklichkeit untergehen lässt. Gesamte Zusammenfassung Kap.2 Abs.1 (Linkadresse | Nächste) Indem Geld als vollständige Ware zu einer eigenständigen Form entwickelt wurde, wurde aus dem Geld als allgemeine Warenform des menschlichen Reichtums Geld zur politischen Form der Warenwelt, die als ihre allgemeine Gesellschaftsmacht entstanden ist. Für sie wird in doppelter Zweckhaftigkeit gearbeitet, eben zum Zweck der Gebrauchsgüterproduktion und zum Zweck der Geldproduktion. Der Warenfetischismus hat sich daher aus der Geldform, die ihn begründet hatte, zum Geldfetischismus selbst entwickelt, durch den Geldbesitz selbst schon als persönlicher Reichtum erscheint. Darin sind sowohl die ökonomischen Beziehungen der Menschen als auch ihre polischen verschwunden. Wer Geld hat, hat gesellschaftliche Macht. Und Ökonomie und Politik sind in der bürgerlichen Gesellschaft dieser Macht gebeugt. Die Kritik der politischen Ökonomie, wie sie sich nun in der Warenanalyse herausgestellt hat, hat ihren wirklichen Gegenstand begriffen, in welchem sich das ökonomische Verhältnis der Menschen zugleich als politisches aufgehoben hat: Geld als gesellschaftliche Machtgestalt des Privateigentums. | ![]() |
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Nachdem sich die kapitalistische Gesellschaft als Gesellschaft der Sachen, als sachlich bestimmte Form einer Gesellschaft von Menschen erwiesen hatte, steht nun Gesellschaft als politisches Verhältnis der Menschen unter dieser Bedingung zur Untersuchung an. Dieses ist als solches nicht ökonomisch, weil sich die Wertform nicht aus dem wirklichen Verhältnis von Konsumtion und Produktion ableitet, sondern aus einer Abstraktion hiervon, aus dem Verhältnis einer bloßen Ansammlung von Arbeitsprodukten. Dieses bestimmt daher zugleich ein Verhältnis von Warenbesitzern, die ihrem Bedürfnis nach Gebrauchswerten folgend, sich zugleich als Besitzer von Arbeitsprodukten verhalten müssen, die ihnen im Grunde gleichgültig sind und sich als Arbeiter zu ihrer Arbeit ebenso gleichgültig verhalten, sich hierzu nur verhalten, um in den Besitz von Lebensmitteln zu gelangen. "Die Waren können nicht selbst zu Markte gehn und sich nicht selbst austauschen. Wir müssen uns also nach ihren Hütern umsehn, den Warenbesitzern. Die Waren sind Dinge und daher widerstandslos gegen den Menschen. Wenn sie nicht willig, kann er Gewalt brauchen, in andren Worten, sie nehmen. Um diese Dinge als Waren aufeinander zu beziehn, müssen die Warenhüter sich zueinander als Personen verhalten, deren Willen in jenen Dingen haust, so daß der eine nur mit dem Willen des andren, also jeder nur vermittelst eines, beiden gemeinsamen Willensakts sich die fremde Ware aneignet, indem er die eigne veräußert. Sie müssen sich daher wechselseitig als Privateigentümer anerkennen. Dies Rechtsverhältnis, dessen Form der Vertrag ist, ob nun legal entwickelt oder nicht, ist ein Willensverhältnis, worin sich das ökonomische Verhältnis widerspiegelt. Der Inhalt dieses Rechts- oder Willensverhältnisses ist durch das ökonomische Verhältnis selbst gegeben. Die Personen existieren hier nur füreinander als Repräsentanten von Ware und daher als Warenbesitzer. Wir werden überhaupt im Fortgang der Entwicklung finden, daß die ökonomischen Charaktermasken der Personen nur die Personifikationen der ökonomischen Verhältnisse sind, als deren Träger sie sich gegenübertreten." (MEW Bd. 23, S. 99) Weil in den Waren das Lebensnotwendige für ihre Besitzer gegeben ist, ist alles, was diese besitzen, das, was sie haben müssen, um sich in ihrem Willen zu verhalten. Von daher ist der Warenbesitz die notwendige Form des Willens, der frei von jeder Bestimmung erscheint, einem Willen der nicht bestimmen kann, weil er durch den Besitz allgemein bestimmt ist - ein Widerspruch in sich. Die Menschen müssen sich als Personen verhalten, die nur wollen können, was ihnen an Warenbesitz gegeben ist. Die Warenbesitzer treten sich gegenüber als Subjekte, deren Wille in den Waren haust, die als Subjekte zugleich Objekte ihres Besitzes sind. Sie ordnen ihr Menschsein daher ihrem gemeinsamen Willensakt zum Tausch unter und stehen voreinander als fremde Menschen, als Personen, die ihren Willen vermittelst des jeweils anderen Besitzes aufeinander beziehen, die also keinen menschlichen Willen beziehen, sondern in ihrem Willensverhältnis das Sollen ihrer Sachen betreiben. Als solche Personen sind sie nurmehr Repräsentanten ihrer Besitztümer, Charaktermasken ihres ökonomisch bestimmten Seins in einem Willensverhältnis von Menschen, getrieben von ihren einzelnen Bedürfnissen, und von daher jeder einzelne gebeugt von einem allgemeinen, allen "gemeinsamen Willensakt", worin er "sich die fremde Ware aneignet, indem er die eigne veräußert". Das Eigene ist bestimmt vom Fremden und erscheint dennoch als Vollzug des eigenen Willens, weil es ein Willensverhältnis von Besitz darstellt. In ihren Willensakten sind sich die Menschen darin einig, dass ihre Besitztümer nur vermittelst der Anerkennung fremder Besitztümer komensural sind, dass sie nur in der Bewahrung dieser Fremdheit in Beziehung treten und sich bewähren können. Da ihnen dies als menschliches Verhältnis erscheint, macht ihr Besitz auch ihre Persönlichkeit, ihren Willen als Privatbesitzer aus. Ihr persönliches Willensverhältnis erscheint ihnen vermittelst der Sachen, die sie besitzen, als gesellschaftliches und daher als ein unmittelbar politisches Verhältnis. Ihre Wille ist hierdurch versachlicht, politisch durch ihr sachliches Sein bestellt, und ihre Sache erscheint unmittelbar politisch, durch den politischen Willen als allgemeines Recht einer den Menschen entfremdeten Beziehung begründet. Bürgerliche Politik gründet auf dieser Verkehrung von Wille und Sachlichkeit und sieht allgemein die Sache als Produkt ihres Willens und nicht mehr als Naturprodukt der menschlicher Arbeit. Aber diese Verkehrung besteht auch nur durch ihre unterschiedliche Seinsweisen: „Was den Warenbesitzer namentlich von der Ware unterscheidet, ist der Umstand, daß ihr jeder andre Warenkörper nur als Erscheinungsform ihres eignen Werts gilt. Geborner Leveller und Zyniker, steht sie daher stets auf dem Sprung, mit jeder andren Ware, sei selbe auch ausgestattet mit mehr Unannehmlichkeiten als Maritorne, nicht nur die Seele, sondern den Leib zu wechseln. Diesen der Ware mangelnden Sinn für das Konkrete des Warenkörpers ergänzt der Warenbesitzer durch seine eignen fünf und mehr Sinne. Seine Ware hat für ihn keinen unmittelbaren Gebrauchswert. Sonst führte er sie nicht zu Markt. Sie hat Gebrauchswert für andre. Für ihn hat sie unmittelbar nur den Gebrauchswert, Träger von Tauschwert und so Tauschmittel zu sein. Darum will er sie veräußern für Ware, deren Gebrauchswert ihm Genüge tut. Alle Waren sind Nicht-Gebrauchswerte für ihre Besitzer, Gebrauchswerte für ihre Nicht-Besitzer. Sie müssen also allseitig die Hände wechseln. Aber dieser Händewechsel bildet ihren Austausch, und ihr Austausch bezieht sie als Werte aufeinander und realisiert sie als Werte. Die Waren müssen sich daher als Werte realisieren, bevor sie sich als Gebrauchswerte realisieren können. Die Ware hat keinen Körper für sich; sie hat ihn nur für den Besitzer. Sie ist körperlich gleichgültig, wechselt "Leib und Seele", ohne dass sie sich hierbei wesentlich verändert. So irreal sie selbst ist, so real ist sie als gesellschaftliche Bedingung für die Menschen, gleich, was sie im einzelnen wollen mögen. Der Wille ihrer Besitzer steckt in ihr und sie bestimmt durch ihren Verkehr als Wertding, wie sich dieser Wille gestaltet und positioniert. "Jeder Warenbesitzer will seine Ware nur veräußern gegen andre Ware, deren Gebrauchswert sein Bedürfnis befriedigt. Sofern ist der Austausch für ihn nur individueller Prozeß. Andrerseits will er seine Ware als Wert realisieren, also in jeder ihm beliebigen andren Ware von demselben Wert, ob seine eigne Ware nun für den Besitzer der andren Ware Gebrauchswert habe oder nicht. Sofern ist der Austausch für ihn allgemein gesellschaftlicher Prozeß. Aber derselbe Prozeß kann nicht gleichzeitig für alle Warenbesitzer nur individuell und zugleich nur allgemein gesellschaftlich sein. ... Jeder einzelne Mensch ist als Warenbesitzer nicht zugleich allgemein menschlich, nicht als Individuum von menschlicher Subjektivität, sondern nur unmittelbar. Er ist als gesellschaftlicher Mensch durch den Warenbesitz aber auch nicht individuell, sondern nur objektiv menschlich. Er kann unter dieser Bedingung nicht individuell Mensch und nicht menschliches Indivuum zugleich sein, wiewohl sein Verhältnis zu anderen Menschen als Warenbesitzer verlangt, individuell und allgemein gesellschaftlich zu handeln. Der Tauschakt selbst trennt daher die Individualität und die Gesellschaftlichkeit der Menschen, denn "derselbe Prozeß kann nicht gleichzeitig für alle Warenbesitzer nur individuell und zugleich nur allgemein gesellschaftlich sein." Was ein Mensch als Individuum tut, findet getrennt statt von dem, was er als gesellschaftlicher Mensch tut. Aber er tut das eine nur, weil er das andere nötig hat. Weil Arbeitsprodukte als Gebrauchswerte in Warenform existieren, erzeugen die Menschen ihre eigene Entgegensetzung als Warenbesitzer, indem jeder als die fremde Verfügungsmacht des anderen, über seine Besonderheit als Notwendigkeit seiner Allgemeinheit in und durch jeden anderen verfügt. Diese Notwendigkeit besteht darin, sich einem allgemein gesellschaftlichen Faustpfand zu unterwerfen, eine Ware im Austauschprozess selbst zu einer allgemein politischen Größe, zu einer gesellschaftlichen Bestimmung zu bringen, der sich die Tauschenden unterwerfen müssen: Zu Geld. Die Wertform des Geldes wird hierdurch zur allgemein politischen Form des Warenbesitzes, zu dessen "gesellschaftlichem Faustpfand" (Marx) als Geld, das tatsächlich auch als eigene Ware in eigener gesonderter Form existieren muss. Politisch wird Geld nur dadurch mächtig, dass es ausgesonderte Ware ist, welche als Arbeitsprodukt zugleich unmittelbar gesellschaftlichen Nutzen hat, nämlich den Nutzen für den Tauschakt selbst, dem einzigen Nutzen, der in der bürgerlichen Gesellchaft unmittelbar gesellschaftlich ist. Geld ist somit unmittelbare politische Macht. Damit werden alle Momente der Ökonomie, der effektiven Haushaltung von Arbeitsaufwand und Bedarf, unmittelbar zu Momenten der Politik. Politische Ökonomie ist die Ökonomie des Austauschpropzesses, worin sich die Ökonomie des Produktionsprozesses als Wertform verhält. Alle subjektiven Verhältnisse erscheinen darin nurmehr als Besonderungen des allgemeneinen Wertverhältnisses, sowohl ökonomisch als auch politisch. Geld ist hierdurch zur Einheit von politischer und ökonomischer Macht geworden, zu unmittelbarer politischer Macht - zu ökonomischer Notwendigkeit und politischer Rechtsform in einem, zum wirklich abstrakten Gemeinwesen. "Der Warenaustausch beginnt, wo die Gemeinwesen enden, an den Punkten ihres Kontakts mit fremden Gemeinwesen oder Gliedern fremder Gemeinwesen. Sobald Dinge aber einmal im auswärtigen, werden sie auch rückschlagend im innern Gemeinleben zu Waren." (MEW Bd. 23, S. 102) In diesem "Verhältnis wechselseitiger Fremdheit" (MEW Bd. 23, S. 102), in der Produktion für Fremdes schlechthin, wird der gesellschaftliche Reichtum selbst nun auch dem Zweck nach zur Entfremdung der Menschen überhaupt bestimmt, sowohl in einem Gemeinwesen, als auch für das Verhältnis aller Gemeinwesen. Geld, worin allein sich dieses Gemeinwesen darstellt, wird damit zu einem selbständigen objektiven Subjekt, worin sich alle subjektiven wie objektiven Beziehungen vermitteln. Es wird zur absoluten Ware. "Ein Verkehr, worin Warenbesitzer ihre eignen Artikel mit verschiednen andren Artikeln austauschen und vergleichen, findet niemals statt, ohne daß verschiedne Waren von verschiednen Warenbesitzern innerhalb ihres Verkehrs mit einer und derselben dritten Warenart ausgetauscht und als Werte verglichen werden. Solche dritte Ware, indem sie Äquivalent für verschiedne andre Waren wird, erhält unmittelbar, wenn auch in engen Grenzen, allgemeine oder gesellschaftliche Äquivalentform. Diese allgemeine Äquivalentform entsteht und vergeht mit dem augenblicklichen gesellschaftlichen Kontakt, der sie ins Leben rief. Abwechselnd und flüchtig kommt sie dieser oder jener Ware zu. Mit der Entwicklung des Warenaustausches heftet sie sich aber ausschließlich fest an besondere Warenarten oder kristallisiert zur Geldform. ... Da alle andren Waren nur besondre Äquivalente des Geldes, das Geld ihr allgemeines Äquivalent, verhalten sie sich als besondre Waren zum Geld als der allgemeinen Ware." (MEW Bd. 23, S. 103 f) Als allgemeine Ware von allen anderen ausgeschlossen wird Geld selbst auch existent und als allgemeines Existenzmittel zum ausschließlichen Mittel menschlicher Existenz. Als unmittelbar gesellschaftliche Form des Reichtums wird Geld zum Träger aller Dinge, die den Reichtum ausmachen und sondert sich selbst als unmittelbare Form des Reichtums aus, wie er nun auch für sich festgehalten als Geld existiert. Aber der Wert des Geldes als dieser festgehaltene Reichtum hat nur in den darin gleichgesetzten Waren die Größe seiner gesellschaftlich notwendigen Herstellungszeit, also die Zeit, welche Menschen aufzuwenden haben, um durch ihre Produkte leben zu können. Im Geld ist damit die Wertgröße aus dem Verhältnis der Waren im Quantum eines Warenkörpers herausgetreten, welches das Wertquantum eines ganzen Produktionsverhältnisses wirklich darstellt. Der Warenfetisch wird nun durch diese Ware selbst mächtig, denn darin erscheint alle gesellschaftliche Notwendigkeit, welche der Naturmacht der menschlichen Gesellschaft innewohnt, aufgehoben, also in ihrer Not gewendet. Und so erscheint der gesellschaftliche Reichtum selbst als die Naturmacht eines natürlichen Körpers, welcher reine Geldform ist. Aus dem Geld als allgemeine Warenform des menschlichen Reichtums ist nun Geld als politische Form der Warenwelt, als ihr wirkliches Subjekt - ihre allgemeine Gesellschaftsmacht - entstanden. Der Warenfetischismus hat sich zum Geldfetischismus entwickelt. Darin sind sowohl die ökonomischen Beziehungen der Menschen als auch ihre polischen verschwunden. Wer Geld hat, hat gesellschaftliche Macht. Und Ökonomie und Politik sind in der bürgerlichen Gesellschaft dieser Macht gebeugt. | ![]() |
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