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MEW 24: Kapital Band II - Der Zirkulationsprozess des Kapitals
Abschn. 1: Die Metamorphosen des Kapitals
Kap. 1: Der Kreislauf des Geldkapitals - Abs. 2


1.II Zweites Stadium. Funktion des produktiven Kapitals

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 MEW24 - Abschn. 1 - Kap.1 - Thema 1/9:  (Alles zu K.1 | Linkadresse)
Textstelle 1/9 | Kommentar 1/9 | Zusammenfassung 1/9


Das in Geldform eingesetzte Kapital kauft Gebrauchswerte für sein Verwertungsinteresse, zur produktiven Konsumtion der Naturalformen der Arbeit. Diese hat in der Warenform des Kapitals ihre Geldform nur unter der Bedingung, Ware zu werden. So ist die Zirkulation des Kapitals in der Produktion noch unterbrochen, bis es nach der Warenproduktion durch deren Abverkauf wieder Geldform annehmen kann.

 Textstelle 1/9:  (Linkadresse)

"Der hier betrachtete Kreislauf des Kapitals beginnt mit dem Zirkulationsakt G - W, der Verwandlung von Geld in Ware, Kauf. Die Zirkulation muß also ergänzt werden durch die entgegengesetzte Metamorphose W - G, Verwandlung von Ware in Geld, Verkauf. Aber das unmittelbare Resultat von G - W (A - Pm) ist die Unterbrechung der Zirkulation des in Geldform vorgeschoßnen Kapitalwerts. Durch die Verwandlung von Geldkapital in produktives Kapital hat der Kapitalwert eine Naturalform erhalten, worin er nicht fortzirkulieren kann, sondern in die Konsumtion, nämlich in die produktive Konsumtion, eingehn muß. Der Gebrauch der Arbeitskraft, die Arbeit, kann nur im Arbeitsprozeß realisiert werden. Der Kapitalist kann den Arbeiter nicht wieder als Ware verkaufen, da dieser nicht sein Sklave ist, und jener weiter nichts gekauft hat, als die Vernutzung seiner Arbeitskraft auf bestimmte Zeit. Er kann andrerseits die Arbeitskraft nur vernutzen, indem er durch sie die Produktionsmittel als Warenbildner vernutzen läßt. Das Resultat des ersten Stadiums ist also der Eintritt in das zweite, das produktive Stadium des Kapitals.

Die Bewegung stellt sich dar als G - W (A - Pm) ... P, wo die Punkte andeuten, daß die Zirkulation des Kapitals unterbrochen ist, sein Kreislaufsprozeß aber fortdauert, indem es aus der Sphäre der Warenzirkulation in die Produktionssphäre eintritt. Das erste Stadium, die Verwandlung von Geldkapital in produktives Kapital, erscheint also nur als Vorläufer und Einleitungsphase des zweiten Stadiums, der Funktion des produktiven Kapitals.

G - W (A - Pm) setzt voraus, daß das Individuum, welches diesen Akt vollzieht, nicht nur über Werte in beliebiger Gebrauchsform verfügt, sondern daß es diese Werte in Geldform besitzt, daß es Geldbesitzer ist. Der Akt besteht aber gerade in der Weggabe des Geldes, und jener kann nur Geldbesitzer bleiben, soweit ihm das Geld implizite durch den Akt der Weggabe selbst zurückströmt. Geld kann ihm aber nur zurückfließen durch den Verkauf von Waren. Der Akt setzt ihn also voraus als Warenproduzenten." (MEW Bd. 24, S. 40)

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 MEW24 - Abschn. 1 - Kap.1 - Thema 1/10:  (Alles zu K.1 | Linkadresse)
Textstelle 1/10 | Kommentar 1/10 | Zusammenfassung 1/10


Geld in Arbeit eingesetzt verselbständigt die Elemente der produktiven Konsumtion des Kapitals in einzelne Bereiche der bloßen Reproduktion, dem Lebenserhalt der Lohnarbeiter und der Produktion der Produktionsmittel. In der Warenform entwickelt sich die Trennung zu einer fortschreitenden Teilung der gesellschaftlichen Arbeit in vollständig getrennten, selbständig betriebne Produktionszweige. Nur der Überschuß des Produkts wird zur werterhaltenden Ware, die jede Selbstarbeit der Produzenten auflöst.

 Textstelle 1/10:  (Linkadresse)

"G - A. Der Lohnarbeiter lebt nur vom Verkauf der Arbeitskraft. Ihre Erhaltung - seine Selbsterhaltung - erfordert tägliche Konsumtion. Seine <41> Zahlung muß also beständig in kürzern Terminen wiederholt werden, damit er die zu seiner Selbsterhaltung nötigen Einkäufe - den Akt A - G - W oder W - G - W - wiederholen kann. Der Kapitalist muß ihm daher beständig als Geldkapitalist und sein Kapital als Geldkapital gegenübertreten. Andrerseits aber, damit die Masse der unmittelbaren Produzenten, der Lohnarbeiter, den Akt A - G - W vollziehn könne, müssen ihr die notwendigen Lebensmittel in käuflicher, d.h. in Warenform, beständig gegenübertreten. Dieser Zustand erheischt also schon einen hohen Grad der Zirkulation der Produkte als Waren, also auch des Umfangs der Warenproduktion. Sobald die Produktion vermittelst Lohnarbeit allgemein, muß die Warenproduktion die allgemeine Form der Produktion sein. Diese als allgemein vorausgesetzt, bedingt ihrerseits eine stetig wachsende Teilung der gesellschaftlichen Arbeit, d.h. stets größre Besondrung des Produkts, das als Ware von einem bestimmten Kapitalisten produziert wird, stets größre Spaltung sich ergänzender Produktionsprozesse in verselbständigte. In demselben Grad wie G - A entwickelt sich daher G - Pm; d.h. in demselben Umfang trennt sich die Produktion der Produktionsmittel von der der Ware, deren Produktionsmittel sie sind, und treten diese jedem Warenproduzenten selbst als Waren gegenüber, die er nicht produziert, sondern zum Behuf seines bestimmten Produktionsprozesses kauft. Sie kommen her aus, von dem seinen vollständig getrennten, selbständig betriebnen Produktionszweigen, und gehn ein in seinen Produktionszweig als Waren, müssen daher gekauft werden. Die sachlichen Bedingungen der Warenproduktion treten ihm in immer größrem Umfang als Produkte andrer Warenproduzenten, als Waren, gegenüber. In demselben Umfang muß der Kapitalist als Geldkapitalist auftreten, oder erweitert sich der Maßstab, worauf sein Kapital als Geldkapital fungieren muß.

Andrerseits: Dieselben Umstände, welche die Grundbedingung der kapitalistischen Produktion produzieren - das Dasein einer Lohnarbeiterklasse -, sollizitieren den Übergang aller Warenproduktion in kapitalistische Warenproduktion. Im Umfang wie diese sich entwickelt, wirkt sie zersetzend und auflösend auf jede ältre Form der Produktion, die, vorzugsweis auf unmittelbaren Selbstbedarf gerichtet, nur den Überschuß des Produkts in Ware verwandelt. Sie macht den Verkauf des Produkts zum Hauptinteresse, zunächst ohne scheinbar die Produktionsweise selbst anzugreifen, wie dies z.B. die erste Wirkung des kapitalistischen Welthandels auf solche Völker war, wie Chinesen, Indier, Araber etc. Zweitens aber, wo sie Wurzel gegriffen, zerstört sie alle Formen der Warenproduktion, die entweder auf Selbstarbeit der Produzenten gegründet, oder bloß auf den Verkauf des überschüssigen Produkts als Ware. Sie verallgemeinert zuerst die Warenproduktion und verwandelt dann stufenweise alle Warenproduktion in kapitalistische." (MEW Bd. 24, S. 40 f)

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 MEW24 - Abschn. 1 - Kap.1 - Thema 1/11:  (Alles zu K.1 | Linkadresse)
Textstelle 1/11 | Kommentar 1/11 | Zusammenfassung 1/11


Die Arbeitsteilung, die Trennung der Arbeit von den Produktionsmitteln, ist die historisch entwickelte Grundlage der kapitalistischen Gesellschaft zur produktiven Daseinsweise des Kapitals. Dieses macht Sache und Mensch zum Warenbildner, Technologie zum organischen Medium der Ausbeutung der menschlichen Arbeit, die Einverleibung ihrer individuellen Existenz in das sie überdauernde Material der Produktionsmittel.

 Textstelle 1/11:  (Linkadresse)

"Welches immer die gesellschaftlichen Formen der Produktion, Arbeiter und Produktionsmittel bleiben stets ihre Faktoren. Aber die einen und die andern sind dies nur der Möglichkeit nach im Zustand ihrer Trennung voneinander. Damit überhaupt produziert werde, müssen sie sich verbinden. Die besondre Art und Weise, worin diese Verbindung bewerkstelligt wird, unterscheidet die verschiednen ökonomischen Epochen der Gesellschaftsstruktur. Im vorliegenden Fall ist die Trennung des freien Arbeiters von seinen Produktionsmitteln der gegebne Ausgangspunkt, und wir haben gesehn, wie und unter welchen Bedingungen beide in der Hand des Kapitalisten vereint werden - nämlich als produktive Daseinsweise seines Kapitals. Der wirkliche Prozeß, den die so zusammengebrachten persönlichen und sachlichen Warenbildner miteinander eingehn, der Produktionsprozeß, wird daher selbst eine Funktion des Kapitals - kapitalistischer Produktionsprozeß, dessen Natur ausführlich im ersten Buch dieser Schrift entwickelt worden. Jeder Betrieb der Warenproduktion wird zugleich Betrieb der Ausbeutung der Arbeitskraft; aber erst die kapitalistische Warenproduktion wird zu einer epochemachenden Ausbeutungsweise, die in ihrer geschichtlichen Fortentwicklung durch die Organisation des Arbeitsprozesses und die riesenhafte Ausbildung der Technik die ganze ökonomische Struktur der Gesellschaft umwälzt und alle früheren Epochen unvergleichbar übergipfelt.

Durch die verschiednen Rollen, die sie während des Produktionsprozesses bei der Wertbildung, also auch in der Erzeugung von Mehrwert spielen, unterscheiden sich Produktionsmittel und Arbeitskraft, soweit sie Existenzformen des vorgeschoßnen Kapitalwerts, als konstantes und variables Kapital. Als verschiedne Bestandteile des produktiven Kapitals unterscheiden sie sich ferner dadurch, daß die erstern, im Besitz des Kapitalisten, sein Kapital bleiben auch außerhalb des Produktionsprozesses, während bloß innerhalb desselben die Arbeitskraft Daseinsform eines individuellen Kapitals wird. Wenn die Arbeitskraft nur in der Hand ihres Verkäufers, des Lohnarbeiters, Ware ist, so wird sie dagegen Kapital nur in der Hand ihres Käufers, des Kapitalisten, dem ihr zeitweiser Gebrauch zufällt. Die Produktionsmittel selbst werden nur gegenständliche Gestalten des produktiven Kapitals, oder produktives Kapital, von dem Augenblick, wo ihnen die Arbeitskraft, als persönliche Daseinsform desselben, einverleibbar geworden ist. So wenig also menschliche Arbeitskraft von Natur Kapital, sowenig sind es die Produktionsmittel. Sie erhalten diesen spezifischen gesellschaftlichen Charakter nur unter bestimmten, geschichtlich entwickelten Bedingungen, wie nur unter solchen den edlen Metallen der des Geldes, oder gar dem Geld der des Geldkapitals aufgeprägt wird." (MEW Bd. 24, S. 42 f)

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 MEW24 - Abschn. 1 - Kap.1 - Thema 1/12:  (Alles zu K.1 | Linkadresse)
Textstelle 1/12 | Kommentar 1/12 | Zusammenfassung 1/12


Das produktive Kapital verbraucht seine eigenen Bestandteile zur Bildung einer Produktmasse, die durch die Mehrarbeit der Arbeitskraft als Gratisarbeit des Kapitals höherwerig ist. In der produzierten Warenmasse stellt sich das verzehrte Kapital aus Arbeit und Produktionsmittel und Mehrwert unmittelbar stofflich dar.

 Textstelle 1/12:  (Linkadresse)

"Indem es fungiert, verbraucht das produktive Kapital seine eignen Bestandteile, um sie in eine höherwertige Produktenmasse umzusetzen. Da die Arbeitskraft nur als eins seiner Organe wirkt, ist auch der durch ihre Mehrarbeit erzeugte Überschuß des Produktwerts über den Wert seiner Bildungselemente die Frucht des Kapitals. Die Mehrarbeit der Arbeitskraft ist die Gratisarbeit des Kapitals und bildet daher für den Kapitalisten Mehrwert, einen Wert, der ihm kein Äquivalent kostet. Das Produkt ist daher nicht nur Ware, sondern mit Mehrwert befruchtete Ware. Ihr Wert ist = P + M, gleich dem Wert des in ihrer Herstellung verzehrten produktiven Kapitals P plus dem von ihm erzeugten Mehrwert M. Unterstellen wir, diese Ware bestehe aus 10.000 Pfund Garn, in deren Herstellung Produktionsmittel zum Wert von 372 Pfd.St. und Arbeitskraft zum Wert von 50 Pfd.St. verbraucht worden. Während des Spinnprozesses übertrugen die Spinner den Wert der durch ihre Arbeit verzehrten Produktionsmittel im Belauf von 372 Pfd.St. auf das Garn, wie sie zugleich, entsprechend ihrer Arbeitsausgabe, einen Neuwert von, sage 128 Pfd.St. darstellten. Die 10.000 Pfund Garn sind daher Träger eines Werts von 500 Pfd.St." (MEW Bd. 24, S. 43)

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