Unsinn: Unterschied zwischen den Versionen

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"Vernunft wird Unsinn, Wohltat Plage; Weh dir, daß du ein Enkel bist! Vom Rechte, das mit uns geboren ist, Von dem ist, leider! nie die Frage." (Goethe, Faust 1)
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Unsinn ist etwas, das als [[Sinn]] geboten, nicht aber sinnig ist. Er stellt eine unwahre [[Sinnlichkeit]] dar (siehe [[Wahrheit]]), kann aber sowohl Trug wie auch Witz sein. Er ist lustig, wenn er ein [[Unding]] mit [[Humor]] versieht, weil er in diesem [[Ding]] einen "richtigen" Sinn Purzelbäume schlagen lässt und sich damit von einem Unsinn [[emanzipiert]], so dass er im Unsinn auch [[aufgehoben]] oder zumindest in seinen [[Verkehrungen]] [[kritisiert]] ist (siehe auch [[Dialektik]]).  
Unsinn ist etwas, das als [[Sinn]] geboten, nicht aber sinnig ist. Er stellt eine unwahre [[Sinnlichkeit]] dar (siehe [[Wahrheit]]), kann aber sowohl Trug wie auch Witz sein. Er ist lustig, wenn er ein [[Unding]] mit [[Humor]] versieht, weil er in diesem [[Ding]] einen ''richtigen'' Sinn Purzelbäume schlagen lässt und sich damit von einem Unsinn [[emanzipiert]], so dass er im Unsinn auch [[aufgehoben]] oder zumindest in seinen [[Verkehrungen]] [[kritisiert]] ist (siehe auch [[Dialektik]]).


Wo man Unsinn ernst nehmen muss, ist er nicht einfach ohne [[Sinn]], sondern falscher Sinn oder verfälschter Sinn, der einer [[Verkehrung]] unterliegt, einer [[Täuschung]] verfallen ist. Es widerspricht dem nicht der Sinn als solcher, sondern seine [[Unwirklichkeit]], sein sinniches [[Dasein]] für eine ihm fremde [[Wirkung]], seine [[Entfremdung]] von seinem [[wirklichen]] [[Sein]]. Dessen [[Wahrnehmung]] [[erscheint]] hiervon getrieben (siehe [[Trieb]]) wird selbst unsinnig, solange dies [[unbewusst]] bleibt, [[verselbständigt]] sich gegen das, was sie [[wahr hat]] und bewahrheitet, was sie nicht erkennen kann (siehe [[Psyche]]).  
Wo man Unsinn ernst nehmen muss, ist er nicht einfach ohne [[Sinn]], sondern falscher Sinn oder verfälschter Sinn, der einer [[Verkehrung]] unterliegt, einer [[Täuschung]] verfallen ist. Es widerspricht dem nicht der Sinn als solcher, sondern seine [[Unwirklichkeit]], sein sinniches [[Dasein]] für eine ihm fremde [[Wirkung]], seine [[Entfremdung]] von seinem [[wirklichen]] [[Sein]]. Dessen [[Wahrnehmung]] [[erscheint]] hiervon getrieben (siehe [[Trieb]]) wird selbst unsinnig, solange dies [[unbewusst]] bleibt, [[verselbständigt]] sich gegen das, was sie [[wahr hat]] und bewahrheitet, was sie nicht erkennen kann (siehe [[Psyche]]).


Sinn kann sich nicht aufheben, weil Sinnlichkeit die Basis aller [[Erkenntnis]] ist. Sie mag [[verrückt]] werden, aber unsinnig ist sie deshalb nicht. Unsinn kann jedoch gegen einen Sinn mächtig werden, wenn er sich aus der [[Zerstörung]] von Sinn begründet, sein [[Dasein]] [[negiert]], sich darin verwirklicht und also dessen Sinn austilgt. Dann wird der Unsinn zum [[Prinzip]] gegen Sinnlichkeit schlechthin, das ihre [[Wirklichkeit]] durch eine [[Abstraktionskraft]] [[unwirklich]] werden lässt, ihr [[Wesen]] [[nichtet]] und es zu einem [[Unwesen]] werden lässt (siehe z.B. [[Todestrieb]]), indem es seine menschliche [[Wahrheit]] zerstört.
Sinn kann sich nicht aufheben, weil Sinnlichkeit die Basis aller [[Erkenntnis]] ist. Sie mag [[verrückt]] werden, aber unsinnig ist sie deshalb nicht. Unsinn kann jedoch gegen einen Sinn mächtig werden, wenn er sich aus der [[Zerstörung]] von Sinn begründet, sein [[Dasein]] [[negiert]], sich darin verwirklicht und also dessen Sinn austilgt. Dann wird der Unsinn zum [[Prinzip]] gegen Sinnlichkeit schlechthin, das ihre [[Wirklichkeit]] durch eine [[Abstraktionskraft]] [[unwirklich]] werden lässt, ihr [[Wesen]] [[nichtet]] und es zu einem [[Unwesen]] werden lässt (siehe z.B. [[Todestrieb]]), indem es seine menschliche [[Wahrheit]] zerstört.

Aktuelle Version vom 4. November 2025, 19:54 Uhr

Vernunft wird Unsinn, Wohltat Plage; Weh dir, daß du ein Enkel bist! Vom Rechte, das mit uns geboren ist, Von dem ist, leider! nie die Frage. (Goethe, Faust 1)

Unsinn ist etwas, das als Sinn geboten, nicht aber sinnig ist. Er stellt eine unwahre Sinnlichkeit dar (siehe Wahrheit), kann aber sowohl Trug wie auch Witz sein. Er ist lustig, wenn er ein Unding mit Humor versieht, weil er in diesem Ding einen richtigen Sinn Purzelbäume schlagen lässt und sich damit von einem Unsinn emanzipiert, so dass er im Unsinn auch aufgehoben oder zumindest in seinen Verkehrungen kritisiert ist (siehe auch Dialektik).

Wo man Unsinn ernst nehmen muss, ist er nicht einfach ohne Sinn, sondern falscher Sinn oder verfälschter Sinn, der einer Verkehrung unterliegt, einer Täuschung verfallen ist. Es widerspricht dem nicht der Sinn als solcher, sondern seine Unwirklichkeit, sein sinniches Dasein für eine ihm fremde Wirkung, seine Entfremdung von seinem wirklichen Sein. Dessen Wahrnehmung erscheint hiervon getrieben (siehe Trieb) wird selbst unsinnig, solange dies unbewusst bleibt, verselbständigt sich gegen das, was sie wahr hat und bewahrheitet, was sie nicht erkennen kann (siehe Psyche).

Sinn kann sich nicht aufheben, weil Sinnlichkeit die Basis aller Erkenntnis ist. Sie mag verrückt werden, aber unsinnig ist sie deshalb nicht. Unsinn kann jedoch gegen einen Sinn mächtig werden, wenn er sich aus der Zerstörung von Sinn begründet, sein Dasein negiert, sich darin verwirklicht und also dessen Sinn austilgt. Dann wird der Unsinn zum Prinzip gegen Sinnlichkeit schlechthin, das ihre Wirklichkeit durch eine Abstraktionskraft unwirklich werden lässt, ihr Wesen nichtet und es zu einem Unwesen werden lässt (siehe z.B. Todestrieb), indem es seine menschliche Wahrheit zerstört.