Veredelung: Unterschied zwischen den Versionen
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Edel sei der Mensch, hilfreich und gut! Denn das allein unterscheidet ihn von allen Wesen, die wir kennen. | <blockquote>''Edel sei der Mensch, hilfreich und gut! Denn das allein unterscheidet ihn von allen Wesen, die wir kennen.''</blockquote> | ||
Heil den unbekannten höhern Wesen, die wir ahnen! Ihnen gleiche der Mensch! Sein Beispiel lehr' uns jene glauben. | <blockquote>''Heil den unbekannten höhern Wesen, die wir ahnen! Ihnen gleiche der Mensch! Sein Beispiel lehr' uns jene glauben. (Johann Wolfgang von Goethe)''</blockquote> | ||
Veredelung ist die Besonderung von [[Eigenschaften]] durch die Hervorkehrung einer Allgemeinform in ihnen, also durch die bewertete [[Allgemeinheit]] einer besonderen Eigenschaft, durch deren doppelte [[Bewertung]] als ihre Adelung zu einer hochwertigen Eigenschaft, wodurch das Allgemeine im Besonderen zu sich kommt, also z.B. zur besonderen Sache, zum besonderen Menschen, zum besonderen Bedürfnis wird. | Veredelung ist die Besonderung von [[Eigenschaften]] durch die Hervorkehrung einer Allgemeinform in ihnen, also durch die bewertete [[Allgemeinheit]] einer besonderen Eigenschaft, durch deren doppelte [[Bewertung]] als ihre Adelung zu einer hochwertigen Eigenschaft, wodurch das Allgemeine im Besonderen zu sich kommt, also z.B. zur besonderen Sache, zum besonderen Menschen, zum besonderen Bedürfnis wird. | ||
Adel entsteht aber nicht durch [[wirkliche]] [[Verhältnisse]] sondern durch höhere Erfüllungen, durch den Vorgriff auf ein [[Leben]], das damit ausgerichtet und bedingt wird z.B. durch den Stand der Geburt oder den Heilsgebotenheiten eines [[Lebensraumes]], in dem sich durch ein [[Heilsversprechen]] aus dem Füllhorn höherer Weltbestimmungen künftiges Glück ergießen soll. Edel ist etwas, was es nicht [[wirklich]] gibt, also nichts Wirkliches und hat keine [[Wirklichkeit]]. Es ist das | Adel entsteht aber nicht durch [[wirkliche]] [[Verhältnisse]] sondern durch höhere Erfüllungen, durch den Vorgriff auf ein [[Leben]], das damit ausgerichtet und bedingt wird z.B. durch den Stand der Geburt oder den Heilsgebotenheiten eines [[Lebensraumes]], in dem sich durch ein [[Heilsversprechen]] aus dem Füllhorn höherer Weltbestimmungen künftiges Glück ergießen soll. Edel ist etwas, was es nicht [[wirklich]] gibt, also nichts Wirkliches und hat keine [[Wirklichkeit]]. Es ist das ''unbekannte höhere Wesen'', das die Erfüllung eines [[Glaubens]], das [[Heil]] für den Menschen darstellt, der sich und sein [[Leben]] dadurch ''vergessen'' soll, dass er tut, was der Veredelung dient, um jenseits seiner Gegenwart irgendwann und irgendwo ihm zu dienen. Es geht dabei also um ein [[Wesen]], das es zwar nicht [[wirklich]] gibt, das für sich völlig ungewiss ist, also höchst [[zweifel]]haft bleibt (siehe [[Gewissheit]]), das aber durch [[Verhältnisse]] bestätigt und bestärkt wird, indem sie sich darin durch die [[Wertschätzung]] und Aneignung von entsprechenden Eigenarten und Ausdrucksweisen vergewissert und Anerkennung findet und nur dadurch veredelt wird, dass es ein Versprechen darstellt. So kann das Edle auch nur durch Anerkennung fremder [[Eigenschaften]], durch [[Einverleibung]] von [[Fähigkeiten]] anderer Menschen als ein Mensch in Erscheinung treten, der er nicht wirklich durch sich selbst ist, aber eben gerade dadurch nicht so sein kann, weil er Edles im Sinn hat. | ||
Zum Beispiel lassen sich auch Metalle durch Zusätze veredeln, durch die sie von höherem Wert erscheinen, obwohl sie dadurch keine Edelmetale werden, sich also substanziell nicht wirklich verändert haben. Es handelt sich um eine Verstärkung der [[Reize]] oder [[Eigenschaftem]], die nicht [[notwendig]] ist, aber durch die Hinzufügung höherwertiger Materialien eine Funktion oder ein [[Design]] angenehmer machen. So muss man die Veredelung als eine die Oberfläche betreffende [[Eigenschaft]] zur Wahrung und [[Wahrnehmung]] einer edleren Gestaltung, also als eine im Wesentlichen [[ästhetische]] Aufbesserung verstehen, die verbergen soll, was wirklich Sache ist (siehe auch [[Kitsch]]). | Zum Beispiel lassen sich auch Metalle durch Zusätze veredeln, durch die sie von höherem Wert erscheinen, obwohl sie dadurch keine Edelmetale werden, sich also substanziell nicht wirklich verändert haben. Es handelt sich um eine Verstärkung der [[Reize]] oder [[Eigenschaftem]], die nicht [[notwendig]] ist, aber durch die Hinzufügung höherwertiger Materialien eine Funktion oder ein [[Design]] angenehmer machen. So muss man die Veredelung als eine die Oberfläche betreffende [[Eigenschaft]] zur Wahrung und [[Wahrnehmung]] einer edleren Gestaltung, also als eine im Wesentlichen [[ästhetische]] Aufbesserung verstehen, die verbergen soll, was wirklich Sache ist (siehe auch [[Kitsch]]). | ||
Veredelung ist die | Veredelung ist die ''Adelung'' einer Sache oder eines Menschen durch kutlurelle Ästhetisierung von Eigenschaften oder Eigenarten. Hierfür werden diese Attribute mit hoch [[bewerteten]] Ausdrucks- und Erlebensweisen zur An[[reiz]]ung höherwertiger [[Beziehungen]] oder Aufwände hervorgekehrt. Ziel der Veredelung ist die Herstellung einer kulturellen Präferenz, einer [[Heilsvorstellung]], der [[Sittlichkeit]] einer [[Hochkultur]], welche die Bildung kultureller [[Eliten]] ermöglicht. Von daher ist die Veredelung ein wesentlicher Bestandteil der [[Kulturalisierung]], also auch der Deformation wirklicher [[Verhältnisse]] durch kulturelles [[Design]], durch welches über ihren wirklichen Verhalt hinweg ge[[täuscht]] werden soll (siehe auch [[Ideologie]]), um zur [[Selbstveredelung]] einer subjektivierten [[Güte]] zu verpflichten. | ||
Aktuelle Version vom 4. November 2025, 19:54 Uhr
Das Göttliche
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut! Denn das allein unterscheidet ihn von allen Wesen, die wir kennen.
Heil den unbekannten höhern Wesen, die wir ahnen! Ihnen gleiche der Mensch! Sein Beispiel lehr' uns jene glauben. (Johann Wolfgang von Goethe)
Veredelung ist die Besonderung von Eigenschaften durch die Hervorkehrung einer Allgemeinform in ihnen, also durch die bewertete Allgemeinheit einer besonderen Eigenschaft, durch deren doppelte Bewertung als ihre Adelung zu einer hochwertigen Eigenschaft, wodurch das Allgemeine im Besonderen zu sich kommt, also z.B. zur besonderen Sache, zum besonderen Menschen, zum besonderen Bedürfnis wird.
Adel entsteht aber nicht durch wirkliche Verhältnisse sondern durch höhere Erfüllungen, durch den Vorgriff auf ein Leben, das damit ausgerichtet und bedingt wird z.B. durch den Stand der Geburt oder den Heilsgebotenheiten eines Lebensraumes, in dem sich durch ein Heilsversprechen aus dem Füllhorn höherer Weltbestimmungen künftiges Glück ergießen soll. Edel ist etwas, was es nicht wirklich gibt, also nichts Wirkliches und hat keine Wirklichkeit. Es ist das unbekannte höhere Wesen, das die Erfüllung eines Glaubens, das Heil für den Menschen darstellt, der sich und sein Leben dadurch vergessen soll, dass er tut, was der Veredelung dient, um jenseits seiner Gegenwart irgendwann und irgendwo ihm zu dienen. Es geht dabei also um ein Wesen, das es zwar nicht wirklich gibt, das für sich völlig ungewiss ist, also höchst zweifelhaft bleibt (siehe Gewissheit), das aber durch Verhältnisse bestätigt und bestärkt wird, indem sie sich darin durch die Wertschätzung und Aneignung von entsprechenden Eigenarten und Ausdrucksweisen vergewissert und Anerkennung findet und nur dadurch veredelt wird, dass es ein Versprechen darstellt. So kann das Edle auch nur durch Anerkennung fremder Eigenschaften, durch Einverleibung von Fähigkeiten anderer Menschen als ein Mensch in Erscheinung treten, der er nicht wirklich durch sich selbst ist, aber eben gerade dadurch nicht so sein kann, weil er Edles im Sinn hat.
Zum Beispiel lassen sich auch Metalle durch Zusätze veredeln, durch die sie von höherem Wert erscheinen, obwohl sie dadurch keine Edelmetale werden, sich also substanziell nicht wirklich verändert haben. Es handelt sich um eine Verstärkung der Reize oder Eigenschaftem, die nicht notwendig ist, aber durch die Hinzufügung höherwertiger Materialien eine Funktion oder ein Design angenehmer machen. So muss man die Veredelung als eine die Oberfläche betreffende Eigenschaft zur Wahrung und Wahrnehmung einer edleren Gestaltung, also als eine im Wesentlichen ästhetische Aufbesserung verstehen, die verbergen soll, was wirklich Sache ist (siehe auch Kitsch).
Veredelung ist die Adelung einer Sache oder eines Menschen durch kutlurelle Ästhetisierung von Eigenschaften oder Eigenarten. Hierfür werden diese Attribute mit hoch bewerteten Ausdrucks- und Erlebensweisen zur Anreizung höherwertiger Beziehungen oder Aufwände hervorgekehrt. Ziel der Veredelung ist die Herstellung einer kulturellen Präferenz, einer Heilsvorstellung, der Sittlichkeit einer Hochkultur, welche die Bildung kultureller Eliten ermöglicht. Von daher ist die Veredelung ein wesentlicher Bestandteil der Kulturalisierung, also auch der Deformation wirklicher Verhältnisse durch kulturelles Design, durch welches über ihren wirklichen Verhalt hinweg getäuscht werden soll (siehe auch Ideologie), um zur Selbstveredelung einer subjektivierten Güte zu verpflichten.