Familienaufstellung

Aus kulturkritik
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Familienaufstellungen sind aus theoretischen Vorstellungen der Gestaltpsychologie heraus entwickelt worden und heute vor allem Bestandteil der therapeutischen Praxis der systemischen Psychologie. Sie will eine Skulptur der [[famili�ren]] Beziehungen erzeugen, die auf den Gef�hlszusammenhang famili�rer Beziehungen und ihrem Familiensinn zur�ckgreift, um die psychischen Probleme, die in [[zwischenmenschlichen Verh�ltnissen]] auftreten, daraus abzuleiten und durch die Herstellung von entsprechenden Ereignissen vermittelst der Art und Weise der Aufstellung von Personen wie ein Abbild der famili�ren Verh�ltnisse zu vergegenw�rtigen. Fremde Menschen, die sich in eine solche Familienaufstellung begeben, weil dabei jeder mal als Stellverterter und einmal als Betroffener auftritt, werden hierbei von dem Gruppenmitglied, das sich hiermit auseinandersetzt, als Objekt seines K�rperged�chtnisses in seiner famili�ren Sinnbildung und der darin erinnerten famili�ren Rollen und Erwartungen so im Raum aufgestellt, wie dieses seine [[Gef�hlezu]]seiner Familiengeschichte her bildhaft erinnert und f�r sich schon positioniert hat.

Alleine aus den so gebildeten Positionen ergehen [[ph�nomenologische]] Dispositionen der [[Selbstgef�hle]], die darmit auftreten, wie n�mlich diese Menschen als Stellvertreter famili�rer [[Pers�nlichkeiten]] nach Anweisung des Betroffenen wahrgenommen, zugewendet, abgewendet, beiseite gestellt usw. wurden. Aus dieser objektiven Disposition werden Gef�hle wach, die zum Stoff einer Selbstreflexion werden.

Es k�nnen hierbei Erkenntnisse aus dem Leben der Familie gewonnen werden, weil die Betroffenen erstmals wirklich davor gestellt werden, dass [[r�um]]liche Beziehungen [[k�rper]]licher Anwesenheiten tas�chlich Sinn formulieren k�nnen, auch wenn dieser nur abstrakt [[vergegenw�rtigt]] ist. Das Wiedererkennen von Beziehungen in diesem abstrakten Sinn, die in einer Art Familienskulptur [[vergegenw�rtigt]] und zu einem Ereignis gebracht werden, hat unter dieser Bedingung eine �u�erst verdichtete Emotionalit�t, die nicht unbedingt wahr sein muss und �berhaupt nur abstrakt wahr sein kann, aber immerhin auch die Abstraktionen von Wahrheiten zur Positionierung der Beziehungen in diesen Ereignissen [[ver�u�ert]]. Nicht was sie sind, spielt hier die zentrale Rolle, sondern wie sie inszeniert sind, wie sie sich aus dem Drehbuch eines emotionalisierten Geschehens als eine dramatischen Situation darstellen lassen.

Eine Theorie hierf�r w�re unn�tig. Von der psychologischen Substanz her handelt es sich um eine relative simple Konstruktion (siehe auch Konstruktivismus), die allerdings sehr komplexe und tiefe Gef�hle hervorrufen kann. Wieweit die Familienaufstellung ihrem Anspruch als psychotherapeutische Anwendung gewachsen ist, h�ngt daher wohl sehr von der Empathie des Therapeuten oder der Therapeutin zu dem ab, was die Menschen darin vorbringen und erkennen k�nnen. Sie konfrontieren das betreffende Familienmitglied mit dem von ihr ausgesuchten Stellvertreter ihrer Familienbeziehungen und erm�glichen damit die subjektive Artikulation der [[Gef�hle]] in den rein formell als [[objektive Gef�hle]] an Menschen dargestellten famili�ren Beziehungen, die sich an ihre Geschichte so erinnern, wie sie diese im [[Ged�chtnis]] haben und f�r die sie zumindest eine formale [[Gegenw�rtigkeit]] erfahren, die sie sonst vermeiden und daher "vom Bauch her" auch in einer Art und Weise reflektieren k�nnen, wie sie es nicht gewohnt sind.

Der einstige katholische Missionar und J�nger von Martin Heidegger, n�mlich der "Psychoanalytiker" ohne psychoanalytische Ausbildung Bert Hellinger hatte diese Familienaufstellung zu einer gigantischen Show in Minutenauftritte aufgep�ppt, durch die er wie ein amerikanischer Pastor Erweckungsveranstaltung inszeniert hatte, die vor allem ihm und seinem Einkommen n�tzlich waren. Besonders in Massenveranstaltungen ist die Wirkung der Darstellung bislang nur isoliert erfahrener famili�rer Gestaltungen enorm, weil sie die Magie von Massenpsychologie mit einem [[Massengef�hl]] vollzieht und schon im Minutentakt "Erkenntnisse" entstehen l�sst, deren "Wahrheit" sich nur aus der abstrakten Zuordnung in der Personifikation allgemein objektiver Dispositionen ergibt, also aus dem ergibt, was die Menschen im Grunde schon vor ihrer Familienaufstellung f�r sich wissen und lediglich in einer dementsprechenden Allgemeinheit und Masse in der Darstellung ihres [[Selbstgef�hls]] erfahren. Es ist lediglich das Ereignis und dessen situative Bedingtheit, die sich hier darstellt und nat�rlich auch noch durch die Wunderkraft ihrer Objektivit�t esoterisch unterlegen l�sst.