Political Incorrectnes

Aus kulturkritik
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"Der einzige Gedanke des Despotismus ist die Menschenverachtung, der entmenschte Mensch, und dieser Gedanke hat vor vielen andern den Vorzug, zugleich Tatsache zu sein. Der Despot sieht die Menschen immer entwürdigt. Sie ersaufen vor seinen Augen und für ihn im Schlamm des gemeinen Lebens, aus dem sie auch, gleich den Fröschen, immer wieder hervorgehen." (MEW 1, S.340)

"Political Correctness (PC) kommt mir manchmal vor wie die neue Tyrannei. Bevor ich vom Leder ziehe ein paar anerkennende Worte. PC ist die moderne Form des ungeschriebenen Gesetzes. Alle Gemeinschaften, Familien, Arbeitsgruppen, Kliniken, Universitäten, Kulturbetriebe und Nationen kennen solche ungeschriebenen Gesetze." (Harald Walach)

Der Begriff "Political Incorrectnes" ist so zu einem Kampfbegriff gegen einen Moralismus der Etablierten geworden, die mehr oder weniger explizit eine "Political Correctness" einfordern und damit z.B. eine korrekte ("gerechte") Darstellung der Geschlechter in Sprache, Literatur und Paritäten durchsetzen wollen. Die Forderungen nach einer Gerechtigkeit in den Wertschätzungen kultureller oder biologischer Gegenwärtigkeiten kam etwa 1990 in den USA von den Konservativen und Neocons auf und wird international als "Political Correctness" bezeichnet, der von den Rechten durch den Begriff der Political Incorrectness kritisiert gelten soll. Dieser besagt, dass ein bestimmtes Handeln, Verbalisieren oder Darstellen einen Bereich betrifft, welcher im allgemeinen Empfinden von Recht, Ordnung und Gerechtigkeit tabuisiert ist, der aber eigentlich die eigen Meinung darstellt, aber politisch nicht formuliert werden darf. Mit ihm wird heute von den Konservativen der Vorwurf formuliert, dass sich die derzeitige politische Elite als bloße Sprachregelung und Doktrin gegen alle Phänomene der Wirklichkeit durchsetzt und diese verfälscht, die Menschen in einem Mainstream, wie er über die Medien verbreitet wird, belügt und die Wahrheit hinter Diskriminationsvorwürfen versteckt und eliminiert. Aber jedes System braucht gegen seine versteckten Beschuldigungen Korrektive, um bestehende Denkvorschriften zu hinterfragen.

Politische Korrektheit ist von da her ein Vorwurf, den die Rechten mit ihrem Kampfbegriff von "political incorrectness" formulieren, die der politischen Linken unterstellen, dass sie durch die bloße Befolgung einer abstrakten politischenn Begrifflichkeit die Welt verändern wollten. Das erkälrt sich vor allem daraus, dass sie Begriffe selbst nur moralisch verstehen und ihnen von daher ein analytischer Begriff fremd geblieben ist. Ihre Antwort ist ein Konkretismus, den sie aus einem politischen Nominalismus gewinnen.

Es geht dabei um eine Schuldzuweisung für die derzeitige Lage, in welcher Zerfall auf allen Ebenen zu erkennen ist. Die weltweite massive Verarmung und Dekadenz, der drohende Zusammenbruch des Finanzsystems, der einen großen Teil der Mittelschicht zum Absturz drängt, der wirtschaftliche Niedergang ganzer Nationen wie Spanien, Griechenland, Italien, Estland, Island, Irland usw. und die Unruhen in den meisten Ländern der EU und im arabischen Raum ... all dies gilt als Resultat einer orientierungslosen Weltpolitik, welche der libertären und antiautoritären Gedankenwelt der 68ger-Generation zu verdanken sei. Die sei lediglich ideologisch und würde als "Political Correctness" durchgesetzt und sich gegen jegliche Realität verhalten, sie verschleiern und verbrämen und der Beliebigkeit preisgeben. Das Chaos der Machtverteilung und die Unfähigkeit der Mächtigen sei die Konsequenz.