Aktiengesellschaft

Aus kulturkritik

„Auf Basis der kapitalistischen Produktion ... bedingen ausgedehntere Operationen von längerer Dauer größere Vorschüsse von Geldkapital für längere Zeit. Die Produktion in solchen Sphären ist also abhängig von den Grenzen, innerhalb deren der einzelne Kapitalist über Geldkapital verfügt. Diese Schranke wird durchbrochen durch Kreditwesen und damit zusammenhängende Assoziation, z. B. Aktiengesellschaften.“ (K. Marx, Kapital II, MEW 24, 357f.)

Die Aktiengesellschaft (Kurzform: AG) ist eine privatrechtliche Gesellschaftsform von produzierenden Betrieben mit großem Kapitalbedarf, bei der das Grundkapital in Aktien zergliedert ist und im Aktienhandel verwertet wird. Ihre Konzeption ist die auf Vermögensvereinigung und Vermögensmehrung gerichtete Zielsetzung, die durch eine Beteiligung mittels Kreditgeber begründet ist, einerseits durch Geldeinlagen (Shareholder) oder auch durch Beiträge, welche die Substanz der Produktion (z.B. Arbeitskraft, Management) oder der Produktionsmittel (Beiträge zur Synergie) betreffen (Stakeholder). Im Unterschied zum einfachen Kredit, der mit Zins abgegolten wird, ist die Aktie ein Wertpapier, das am Risiko eines Unternehmens beteiligt ist.

Die Aktiengesellschaft ist eine Körperschaft, also eine auf Mitgliedschaft beruhende, aber als Vereinigung selbständig rechtsfähige rechtliche Einheit. Sie folgt in der Regel den Beschlüssen, die sich aus den Stimmen der Aktionären im Verhältnis ihrer Anteilnahme am Grundkapital in der Aktionärsversammlung ergeben oder wodurch bestimmte Verantwortliche (z.B. Manager) zur Durchführung verpflichtet werden.

Aktiengesellschaften bieten den Aktionären, die meist nicht in den Betriebsablauf selbst hineinwirken und sich auch gegenüber der Betriebsentwicklung selbst vorwiegend passiv verhalten, Anteile am Betriebswert, der sich aus dem Wertwachstum bzw. dem Wertschwund des Unternehmens ergibt, meist in der Form, wie es die Bilanzen ausweisen. Jährlich können auch Anteile am Profit als Dividende ausgegeben bzw. gutgeschrieben werden.

Mit dem Austritt eines Anteileigners aus der Aktiengesellschaft wird seine Einlage im Verhältnis zu der dann aktuellen Wertlage des Betriebs zurückerstattet. Aktien sind aber auch übertragbar, sodass ein Aktionär seine Aktie nach Wertlage des Aktienmarktes verkaufen kann. Das ist dann für den Käufer opportun, wenn ihm die Zukunft des Unternehmens, das die Aktie vergeben hat, hochwertiger vorkommt als die Gegenwart. Hierdurch kommt zum reinen Anteilswert der Aktie ein Handelswert hinzu, der einen spekulierten Wert darstellt und daher entweder größer oder kleiner als dieser ist. Die Aktienspekulation beruht vorwiegend auf letzterem - und zwar in einem Maß, das den Chef der US-Staatsbank Greenspan sagen ließ, dass der Aktienmarkt fast nur noch auf Psychologie beruhe. Gemeint war damit, dass der reale Wert der Aktiendividenden nahezu bedeutungslos im Verhältnis zum Spekulationswert der Aktien sei (siehe fiktives Kapital). Gehandelt werden die Aktienpapiere an der Börse nach Tageskursen (siehe Aktienhandel).

Common-Ownerships sind Bündnisse von Großaktionären, die das Handelsrisiko der Geldanleger durch den Ausgleich ihrer konkurrierenden Auspreisungen minimieren. Börsengehandelte Fonds ITF sind politische Geldverwalter, die sich als Kreditversicherungen anpreisen. Sie stellen die größten unabhängigen Vermögensverwaltung weltweit dar. Blackrock (größter Anbieter im Aktienhandel) ist daher keine Bank. Hier werden indexbestimmte Aktienpakete angeboten, die solange Wert haben, wie sie gehandelt, also gekauft und verkauft werden. Blackrock steuert den gesamten Aktienmarkt, gilt aber politisch nicht als systemrelevant, kann aber den gesamten Finanzmarkt zum Absturz bringen, wenn die Aktienpakete in einer weltweiten Krise nicht mehr gekauft werden (z.B. Flash-Crash am 6.5.2010). Hier kann überhaupt keine Spirale der Abwertung mehr verhindert werden. Wenn die Kurse durch systemisch bedingte Abwertungen fallen, ntsteht der "Run to the Exit", die Kanibalisierung der aktien- und Rentenfonds. "Aladin" heißt das dort eingesetzte Computerprogamm, durch das fast der ganze Aktienhandel automatisch verrechnet, entschieden und "abgesahnt" wird (siehe hierzu auch Weltkapital).