Eigensinn

Aus kulturkritik

"Der Eigensinn ist die Freiheit, die an eine Einzelnheit sich befestigt und innerhalb der Knechtschaft steht". (Hegel 1807, Phänomenologie des Geistes, IV Die Wahrheit der Gewißheit seiner selbst)

Wo sich Menschen durch ihre perönlichen Eigenschaften ganz eigentlich erleben, erfahren sie eine ihnen fremde Wirklichkeit durch die Abgrenzung ihrer Beziehungen über die Ausschließlichkeit ihrer Selbstwahrnehmung, sind dieser von daher auch unterworfen. Sie müssen sich unentwegt durch ihre Selbstwahrnehmung behaupten (siehe Selbstbehauptung), um ihre Eigensinnigkeit als Grundlage ihrer Selbstverwertung (siehe auch Selbstwert) zu erhalten und zu bestärken. In ihrer Eigensinnigkeit verselbständigt sich daher ihre Selbstwahrnehmung schon in ihren Erinnerungen zu einem objektiven Gefühl nur für sich selbst.

Eigensinn entsteht in der Notwendigkeit zur Abgrenzung gegen fremden Sinn, meist besonders gegen einen fremden allgemeinen Sinn. Der eigensinige Mensch bewahrt sich gegen eine Verfremdung, welche seine einzelne - oft auch vereinzelte - Identität bedroht (siehe auch Narzissmus). Von daher ist Eigentlichkeit auch immer ein Schlagwort des reaktionären Bewusstseins zur Abgrenzung von Art gegen Abart (siehe hierzu auch Rassismus)

Wenn Eigensinnigkeit in einer Gesellschaft deren Funktionen entgegensteht, kann sie zum Einen die Basis einer Kritik derselben, aber natürlich auch zu einem Problem für andere Menschen werden, die in dieser Kritik keinen Sinn erkennen können. Zur Überwindung einer solchen Kluft ist theoretische Erkenntnis unabdingbar (siehe auch theoretischen Bewusstsein).