Eitelkeit

Aus kulturkritik

Es ist wie in der Sage: In der Eitelkeit verliert sich die Menschenliebe, Narzissmus ist die Strafe. Wer aus Eitelkeit Liebe und Zuneigung verschmäht, wird dahin getrieben, ein Bild von sich selbst zu lieben, sich überall zu suchen und vergleichen, durch die Gleichgültigkeit gegen andere seine Selbstbeziehung zum Maßstab seiner Selbstwahrnehmung machen. Ihm oder ihr entgeht die Empfindung für andere (siehe hierzu auch Ästhetik) und ein tiefer Selbstzweifel bestimmt die zwischenmenschlichen Beziehungen, die das Leben einer Selbstentfremdung gestalten. Und auch deren Kulturarbeit kann keine Befriedigung finden, solange ihre Eitelkeit darin fortwirkt.

Wo das Selbstgefühl sich selbst bezweifelt, wo es sich nicht erfüllt und bestärkt fühlt, vertieft es seinen Selbstwert nur durch die Eitelkeit seiner Selbstbehauptung, die eigene Eigenschaften gegen fremde hervorkehrt. Der Mangel an Selbstgefühlen, der aus Mangel an Gefühl für sich empfunden wird, wendet sich durch eine bsondere Aufmerksamkeit der Selbstwahrnehmung zu einem Geltungsstreben, das sich in diesem Gefühl vergegenwärtigt. Es entwickelt dessen Egozentrik zu einem Kult für sich selbst, der noch keine narzisstische, Beziehung erwirken kann, weil er noch alleine auf einen Selbstwert ausgerichtet ist, der seinenästhetischen Willen verdoppelt.