Gegensatz
Im Widerspruch stehen die Gegensätze abstrakt gegeneinander und also als widersinnige Positionen im Verhältnis. Es sind Unterschiede, die sich in ihrer Unbestimmtheit gegeneinander als bloße Positionen einer Widersinnigen Beziehung und also durch ihre bloße Formation zirkulär – und also tautologisch – verhalten. In ihrer Entegegensetzung eint sie lediglich die triste Tatsache, dass sie sich um den Erhalt ihrer Substanz durch ihr bloßes Anderssein bemühen (siehe z.B. den Gegensatz von Gebrauchswert und Tauschwert als Positionen ihres Wertseins). In der Entgegensetzung ihrer Inhalte entsteht lediglich eine andere Form derselben Substanz (siehe auch schlechte Unendlichkeit). Und weil sie sich darin in der Beziehung gegensätzlicher Tatsachen zu einander verhalten (siehe auch Verhältnis), ziehen sie sich zugleich an und vereinen sich im Widerspruch ihrer Wirklichkeit durch die Auftrennung (Entzweiung) ihrer Elemente (siehe z.B. Teilung der Arbeit), worin sie deren abstrakt allgemeines (siehe Wesen) bewahren.
Dinge, Ereignisse und Menschen stellen sich einander entgegen, indem sie sich in ihren Bestimmungen abstoßen, sich durch die Formbestimmungen ihres Daseins voneinander abgrenzen, um darin zu bleiben, was sie sind (siehe Sein). Nicht in ihrer Unterschiedenheit, wohl aber in ihrem Gegensatz haben sie eine Beziehung, die auch eine innere Beziehung durch ihr Sein auch in einer anderen Form bleiben kann, in der sie also sich nicht selbständig, nicht als Ganzes Wesen verhalten, sondern in sich so gegensätzlich sind und so bleiben, wie sie sie sich zugleich anziehen und ausschließen, in ihrer Ausschließlichkeit anziehend sind. Solange ihre Beziehung als innere Bindung sich darin bestärkt, solange also die Gegensätze eine innere Identität haben, in einem Verhältnis zueinander stehen, worin sich ihr Gegensatz fortwährend in ihrer Getrenntheit aufhebt und zugleich bestärkt, befinden sich Gegensätze im Widerspruch (siehe auch Dialektik). Ihre innere Bindung ist erst wirklich aufgehoben, wenn sie ganz und gar anderes sind, wenn sie sich als Ganzes in ihrem ganz anderem Sein substaniell unterscheiden, Teil einer Welt sind, in der sie nicht selbst geteilt sind, sondern ausschließlich durch sich selbst sind und ihre Inhalte auch Formen für sich haben. Alsin uihrer Verschiedenheit ganz gewordene Gegensätze werden sie zu einem wirklichen Gegenstand und verlieren ihre Beziehung in der subjektiven Entgegensetzung. Sie zerstreuen sich in ihrer Existenz, worin sie in anderer Beziehung in Unterschied zu anderen Gegenständen sind. Aber dies nur als Ganzes, als etwas, was für sich und durch sich bestimmt ist und keine Entgegensetzung in seiner Form, keine Formbestimung nötig ist.
Wenn sie nichts Ganzes sind, wenn sie also nicht auseinander können und einander nicht zu Neuem entwickeln, so verharren sie an anderem gebunden als Teil des anderem, als notwendig Anderes als dessen Formbestimung, und sind so unmittelbar Teil eines Ganzen, das in einer Einheit besteht, welches ihr Verhältnis zu anderen Teilen widersprüchlich macht: Sie sind sich in der Entgegensetzung eine untrennbare Einheit, Momente eines leibhaftigen Widerspruchs, der seine Inhalte in eigener Notwendigkeit (siehe Verselbständigung) zunehmend aufhebt, wenn er nicht in seiner Form aufgehoben wird.
Der positivistisch angewendete Begriff des reinen Gegensatzes entwckelt ein binäres Denken, das schon die Wahrnehmung des Einen vom Andren Isoliert und mögliche Zusammenhänge sodass schon im Vorhinein dessen mögliche Erkenntnis ausgeschlossen.