Gegenständliche Arbeit
Gegenständliche Arbeit ist Arbeit zur Erzeugung von Gegenständen, welche im gesellschaftlichen Verhältnis der Menschen aufgehen, genutzt, bewahrt oder auch wieder durch den gesellschaftlichen Stoffwechsel der Menschen untergehen, verbraucht werden. Gegenständliche Arbeit ist von daher die Arbeit, welche menschliche Geschichte bildet und ausmacht, die Sinnbildung des Menschen voranbringt und in seiner gegenständlichen Welt als Kultur verbleibt, auch wenn sich seine wirtschaftliche Entstehung amortisisert hat, sich also auch seine Herkunft aus der Arbeit erübrigt hat.
Im Gegensatz hierzu ist ungegenständliche Arbeit ein Aufwand, welcher sich nicht als Produkt darstellt, sondern unmittelbar bei der Erzeugung schon verbraucht wird, also als Produkt keinen Fortbestand hat. Solche Arbeit dient dem Selbsterhalt und der Art und Weise des Verkehrs und geht nur ideell in die gesellschaftliche Kultur der Menschen ein. Sie ist zwar durchaus notwendige und also auch gesellschaftlich notwendige Arbeit; sie reaalisiert sich aber nicht als diese, sondern dient in Wirklichkeit der Selbstbezogenheit der gegebenen Existenzformen. Sie ist gesellschaftlich, weil gesellschaftlich hierfür nötig, hat aber ihre sachliche Gesellschaftlichkeit außer sich, - sei es die Selbstbeziehung des Kapitals zur Beherrschung seiner Strukturen oder zur Lösung seiner Krisen und Probleme (z.B. Verwaltung, Werbung, Design oder Information) oder der Menschen durch wechselseitige Dienstleistungen (z.B. Haare Schneiden, Kommunikation, Kulturarbeit, Verkehrsmittel).
Im entwickelten Finanzkapitalismus besteht Kapital selbst zum weitaus größeren Teil aus ungegenständlicher Arbeit (z.B. durch Grundrente, Lizenzen, Besitzrechte an Kulturgütern usw.) und macht den größeren Teil der politischen Kapitaldeckung aus, als das rein investierende Kapital (siehe trinitarische Formel). Da Kapital aus ungegenständlicher Arbeit nur zu einem geringeren Teil Wert (eben nur den Wert der Arbeitskosten für den Selbsterhalt, z.B. Dienstleitungen) darstellt, als Kapital aus gegenständlicher Arbeit, begründet es sich auch nur gering aus realer Produktion sondern weitaus umfangreicher als politische Macht eines Besitzanspruchs, der vomfiktiven Kapital als Gewalt gegen die reale Ökonomie eingesetzt wird.