Judenverschwörung
Verschwörungstheorien, welche sich zur Einstimmung in Verfolgungsängste eignen, partizipieren am Verschwörungsprinzip selbst und vereinen Ohnmachtsempfindung mit Machtinteresse. Das ist ihr eigenticher Kern. Sie entstehen in sozialen Verhältnissen, worin Nichtungsprozesse wahrgenommen werden, die aber nicht wirklich erkennbar sind. Sie werden durch Begründung von Alltagsbefunden und -befindlichkeiten zu ungeheuerlichen Interessen einer Vernichtungsmacht, als Verwirklichung einer monsterhaften Idee oder eines Glauben gedeutet und entsprechend personifiziert und hierdurch greifbar und fassbar gemacht. Von daher eignen sich zur Grundlage solcher Zwecke auch religiös gestimmte Verschwörungstheorien, also Theorien über Verschwörungen anderer Glaubensverhältnisse oder Kulturinteressen oder mächtiger Verbände oder Administraionen - meist in Verbindung von Belastungsträgern (z.B. Kapital, Stromkonzerne, Staatsadministrationen u.dgl.). Sie betreiben daher meist eine Kulturalisation von Ereignismustern.
Im Glauben an die Macht einer Verschwörung erklären sich die Projektionen der Verschwörung selbst zum Prinzip, z.B. gegen Juden, welche sich daran festmachen, dass der Religion der Juden eine Verschwörung zugrunde läge (siehe Antisemitismus).