Merkantilismus
"Bezeichnung für eine durch massive Staatseingriffe in die Wirtschaft gekennzeichnete Wirtschaftspolitik während der Zeit des Absolutismus zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert. Ziel war die Steigerung der nationalen Wirtschaftskraft und die Erhöhung der Staatseinkünfte, z. B. durch die Erhebung von Schutzzöllen und die Förderung der frühindustriellen Produktion."
Duden Wirtschaft von A bis Z: Grundlagenwissen für Schule und Studium, Beruf und Alltag. 4. Aufl. Mannheim: Bibliographisches Institut 2009. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2009.
Der Merkantilismus ist eine historische Wirtschaftsform, die unter ganz bestimmten Bedingungen - dem Absolutismus - möglich war und die eigentliche Entwicklung des Staates vorangetrieben hat. Er beruhte nämlich erstmals auf einem Staatshaushalt, der seinen Wert durch Handel mit anderen Staaten und auch durch Kriegshandlungen bezog. Diese waren immer auch Bestandteil seiner Wirtschaftspolitik.
Im Zeitalter des Absolutismus, also zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert, änderten sich die Bedürfnisse der Herrscher: es mussten jetzt Wege gefunden werden, um das neu gegründete stehende Heer, die anwachsende Zahl an Beamten und die repräsentativen Paläste zu bezahlen. Deshalb versuchten sie, mit immer neuen Gesetzen stärker auf die Wirtschaft Einfluss zu nehmen. Diese Art Wirtschaftspolitik wurde Merkantilismus genannt (abgeleitet vom lateinischen Wort "mercari", das heißt "Handel treiben"). Die Herrscher wollten die Wirtschaftskraft ihrer Länder stärken. Dafür sollten viele Waren an das Ausland verkauft und möglichst wenige Waren im Ausland eingekauft werden.
Um dieses Ziel zu erreichen, wurden besonders hohe Zölle auf Importwaren, also Güter, die ins Land hinein kamen, erhoben. Damit die Wirtschaft besser funktionierte, wurden einheitliche Maße bei Münzen und Gewichten eingeführt.
Einer der berühmtesten Vertreter des Merkantilismus war der französische Finanzminister Jean Baptist Colbert. Er führte zum ersten Mal in der Geschichte den Staatshaushalt ein, der über die Einnahmen und Ausgaben Frankreichs Buch führte.
Merkantilismus und Absolutismus haben die Entwicklung der europäischen Staaten stark beeinflusst. Zum Beispiel waren es absolutistische Herrscher, die in ihren Gebieten eine moderne Verwaltung mit Beamten, ein neues Steuersystem und ein stehendes Herr einführten. Das sind Elemente, die sich bis heute, in die modernen Gesellschaften hinein fortsetzen. Besonders die Beziehungen im Kolonialismus erinnern noch stark an merkantilistische Wirtschaftsmacht.
Eine Prunkgestalt des Merkantilismus weit über dessen politisches Ende hinaus war in Bayern noch König Ludwig II, der an seiner eigenen Staatskanzlei gescheitert und für verrückt erklärt worden ist. Seine Schlösser beflügeln zwar bis heute noch den Tourismus, weil sie viel Märchenfantasie, aber keine zeitgerechte Wirtschaftsform darstellen. Von daher passt er dann doch ganz gut zur Neuzeit und wird nicht nur von Konservativen verehrt.