Reflektion

Aus kulturkritik

"Auch die Nebelbildungen im Gehirn der Menschen sind notwendige Sublimate ihres materiellen, empirisch konstatierbaren und an materielle Voraussetzungen geknüpften Lebensprozesses. Die Moral, Religion, Metaphysik und sonstige Ideologie und die ihnen entsprechenden Bewußtseinsformen behalten hiermit nicht länger den Schein der Selbständigkeit. Sie haben keine Geschichte, sie haben keine Entwicklung, sondern die ihre materielle Produktion und ihren materiellen Verkehr entwickelnden Menschen ändern mit dieser ihrer Wirklichkeit auch ihr Denken und die Produkte ihres Denkens. Nicht das Bewußtsein bestimmt das Leben, sondern das Leben bestimmt das Bewußtsein. In der ersten Betrachtungsweise geht man von dem Bewußtsein als dem lebendigen Individuum aus. In der zweiten, dem wirklichen Leben entsprechenden, von den wirklichen lebendigen Individuen selbst und betrachtet das Bewußtsein nur als ihr Bewußtsein.“ (Marx-Engels-Werke Bd.3, S. 26 bis 27)

Reflektion ist im Unterschied zu einer Reflexion eine inhaltliche Übertragung eines Gegenstands, z.B. als die im Bewusstsein arbeitende Wahrnehmung einer Gegebenheit, die zum Nachdenken anregt, z.B. weil sie Zweifel an ihrer Wahrheit aufkommen lässt. Was als Reflexion auftritt, wird hierbei als Tätigkeit des Reflektors beschrieben, der nicht der Wahrnehmung reflexhaft folgen will, weil er gegen sie seine Intelligenz hält, sich nicht von ihr bestimmen lassen will. Von daher kann sich aus der Reflektion auch Kritik bilden, die in der bloßen Reflexion noch ausbleibt.