Subjektiv: Unterschied zwischen den Versionen
Python (Diskussion | Beiträge) Automatischer Import |
Python (Diskussion | Beiträge) Automatischer Import aus TXT |
||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
<blockquote>''Man kann die Menschen durch das Bewußtsein, durch die Religion, durch was man sonst will, von den Tieren unterscheiden. Sie selbst fangen an, sich von den Tieren zu unterscheiden sobald sie anfangen, ihre Lebensmittel zu produzieren, ein Schritt, der durch ihre körperliche Organisation bedingt ist. Indem die Menschen ihre Lebensmittel produzieren, produzieren sie indirekt ihr materielles Leben selbst. [[(MEW 3, S. 21)]]''</blockquote> | |||
Subjektiv ist das [[unmittelbare]] [[Wesen]] eines [[Subjekts]] in [[objektiven]] [[Verhältnissen]], - in [[Verhältnissen]], worin es anderen [[Subjekten]] [[fremd]] bleibt, sich an sich ausschließlich für sich [[verhält]]. Das setzt Menschen voraus, die durch ihre [[natürliche Intelligenz]] in der Lage sind, sich gegen [[objektive]] Reflexe, gegen [[Reflektionen]] ihrer [[Objektivität]] zu verhalten. Subjektiv sind also Menschen, wo sie sich von ihren [[Objekten]] und derer [[Objektivität]] unterscheiden, sich aus ihr herausnehmen, sich ihrer [[objektiven]] [[Bestimmtheit]] entledigen können, indem sie deren [[Formbestimmung]] durch die [[substanziellen]] [[Inhalte]] ihres [[wirklichen]] [[Lebens]] aufheben - sei es durch [[Kritik]] oder [[Widerstand]] oder auch einfachem [[lebendig]] sein (siehe [[Leben]]). [[Subjektivität]] verlangt also die Erarbeitung eines [[kritisch]]-[[Seins]], der [[Kritik]] eines [[entfremdeten]] [[Daseins]], das sie [[bestimmt]], weil es nicht einfach so [[da ist]], wie es zu [[sein]] [[scheint]], sondern nur zwischen ihnen ist (siehe auch [[Dazwischensein]]) und sich die Menschen aus diesem herausgesetzt haben, sich in der [[Tat]] - also tatsächlich als [[Subjekte]] ihres [[Lebens]] [[verhalten]] können. Das setzt eine [[Intelligente]] [[Subjektivivität]] voraus, die ihre [[Kritik]] als erneuerte [[Beziehung]] auf die [[Objekte]] ihrer [[Lebensverhältnisse]], auf die [[Formbestimmungen]] ihres [[Lebens]], ihrer [[Selbstentfremdung]] [[begriffen]] hat (siehe hierzu auch [[praktisches Bewusstsein]]). | Subjektiv ist das [[unmittelbare]] [[Wesen]] eines [[Subjekts]] in [[objektiven]] [[Verhältnissen]], - in [[Verhältnissen]], worin es anderen [[Subjekten]] [[fremd]] bleibt, sich an sich ausschließlich für sich [[verhält]]. Das setzt Menschen voraus, die durch ihre [[natürliche Intelligenz]] in der Lage sind, sich gegen [[objektive]] Reflexe, gegen [[Reflektionen]] ihrer [[Objektivität]] zu verhalten. Subjektiv sind also Menschen, wo sie sich von ihren [[Objekten]] und derer [[Objektivität]] unterscheiden, sich aus ihr herausnehmen, sich ihrer [[objektiven]] [[Bestimmtheit]] entledigen können, indem sie deren [[Formbestimmung]] durch die [[substanziellen]] [[Inhalte]] ihres [[wirklichen]] [[Lebens]] aufheben - sei es durch [[Kritik]] oder [[Widerstand]] oder auch einfachem [[lebendig]] sein (siehe [[Leben]]). [[Subjektivität]] verlangt also die Erarbeitung eines [[kritisch]]-[[Seins]], der [[Kritik]] eines [[entfremdeten]] [[Daseins]], das sie [[bestimmt]], weil es nicht einfach so [[da ist]], wie es zu [[sein]] [[scheint]], sondern nur zwischen ihnen ist (siehe auch [[Dazwischensein]]) und sich die Menschen aus diesem herausgesetzt haben, sich in der [[Tat]] - also tatsächlich als [[Subjekte]] ihres [[Lebens]] [[verhalten]] können. Das setzt eine [[Intelligente]] [[Subjektivivität]] voraus, die ihre [[Kritik]] als erneuerte [[Beziehung]] auf die [[Objekte]] ihrer [[Lebensverhältnisse]], auf die [[Formbestimmungen]] ihres [[Lebens]], ihrer [[Selbstentfremdung]] [[begriffen]] hat (siehe hierzu auch [[praktisches Bewusstsein]]). | ||
<blockquote>''Die materialistische Lehre, daß die Menschen Produkte der Umstände und der Erziehung, veränderte Menschen also Produkte anderer Umstände und geänderter Erziehung sind, vergißt, daß die Umstände eben von den Menschen verändert werden und daß der Erzieher selbst erzogen werden muß. ... Das Zusammenfallen des Änderns der Umstände und der menschlichen Tätigkeit kann nur als umwälzende Praxis gefaßt und rationell verstanden werden. [[(MEW Bd.3, S. 533)]]''</blockquote> | |||
Subjektiv ist ein Mensch im [[Verhalten]] seiner [[Intelligenz]] zu seiner [[Objektivität]] durch seine unmittelbare und unvermittelte [[Äußerung]] als Mensch unter Menschen. Als [[gesellschaftlicher]] Mensch ist er schon vor aller [[Erfahrung]] [[Subjekt]] seiner [[Tätigkeit]], als einzelner Mensch ist er in seiner Individualität als besonderer Mensch durch seine spontane Äußerung subjektiv, bevor sich diese als ein gesellschaftliches Verhaten zu einem Objekt erweisen kann. Aber es kann darin aufgehen, weil es als ein einzelnes Verhältnis substanziell immer auch [[gesellschaftlich]] ist[[.]]Aber als gesellschaftliche [[Subjektivität]] wird es erst durch seine Wirklichkeit, durch die Verwirklichng seiner [[Beziehung]] im [[Verhältnis]] zu seiner [[Objektivität]], den Gegenständen seines [[Lebens]]. Subjektiv daran ist nur, was hierbei durch das einzelne Sein in gesellschaftlichen [[Beziehungen]] begründet ist - nicht [[isoliert]], nicht selbständig, jedoch das Werden ihrer [[Verhältnisse]] bestimmend, [[Geschichte]] bildend ist(siehe auch [[Sinnbildung]]). Es ist [[gesellschaftliche]] [[Subjektivität]], die sich vor aller [[Formbestimmtheit]] so verhält, wie sie für sich - ihrer [[Natur]] gemäß - schon sein kann, bevor ihr [[Sinn]] sich in ihrer [[Wirklichkeit]] bewähren kann. | Subjektiv ist ein Mensch im [[Verhalten]] seiner [[Intelligenz]] zu seiner [[Objektivität]] durch seine unmittelbare und unvermittelte [[Äußerung]] als Mensch unter Menschen. Als [[gesellschaftlicher]] Mensch ist er schon vor aller [[Erfahrung]] [[Subjekt]] seiner [[Tätigkeit]], als einzelner Mensch ist er in seiner Individualität als besonderer Mensch durch seine spontane Äußerung subjektiv, bevor sich diese als ein gesellschaftliches Verhaten zu einem Objekt erweisen kann. Aber es kann darin aufgehen, weil es als ein einzelnes Verhältnis substanziell immer auch [[gesellschaftlich]] ist[[.]]Aber als gesellschaftliche [[Subjektivität]] wird es erst durch seine Wirklichkeit, durch die Verwirklichng seiner [[Beziehung]] im [[Verhältnis]] zu seiner [[Objektivität]], den Gegenständen seines [[Lebens]]. Subjektiv daran ist nur, was hierbei durch das einzelne Sein in gesellschaftlichen [[Beziehungen]] begründet ist - nicht [[isoliert]], nicht selbständig, jedoch das Werden ihrer [[Verhältnisse]] bestimmend, [[Geschichte]] bildend ist(siehe auch [[Sinnbildung]]). Es ist [[gesellschaftliche]] [[Subjektivität]], die sich vor aller [[Formbestimmtheit]] so verhält, wie sie für sich - ihrer [[Natur]] gemäß - schon sein kann, bevor ihr [[Sinn]] sich in ihrer [[Wirklichkeit]] bewähren kann. | ||
Subjektiv mag sich manches anfühlen, was auch [[objektiv]] ist, sofern das Subjektive nur als [[Phänome]]n der Kognition verstanden wird. Aber in seiner wahren [[Subjektivität]] stellt es sich sich im Inhalt seiner [[Beziehung]] auf seinen [[Gegenstand]] heraus. Wieweit er darin als [[Subjekt]] schon existieren kann, hängt von der Unzweifelhaftigkeit seiner Äußerung ab, also wieweit er sich zweifellos in seiner [[Gesellschaft]] vergegenständlicht. In der Objektivation als warentauschende Gesellschaft ([[Bürgerliche Gesellschaft]]) ist der Mensch schmerzhaft in einem Widerspruch von zwei Fällen seines Daseins (konkret einzeln und abstrakt allgemein) gegenwärtig, hat also ein zweifelhaftes [[Dasein]] und von daher eine bloß äußerliche [[Subjektivität]]. Die Individuen unterscheiden sich in ihrer Subjektivität wesentlich nur darin, wie sie sich zu diesem [[Schmerz]] verhalten, wie sie ihn ver- und bearbeiten, ob [[mutig]] oder [[reaktionär]]. | Subjektiv mag sich manches anfühlen, was auch [[objektiv]] ist, sofern das Subjektive nur als [[Phänome]]n der Kognition verstanden wird. Aber in seiner wahren [[Subjektivität]] stellt es sich sich im Inhalt seiner [[Beziehung]] auf seinen [[Gegenstand]] heraus. Wieweit er darin als [[Subjekt]] schon existieren kann, hängt von der Unzweifelhaftigkeit seiner Äußerung ab, also wieweit er sich zweifellos in seiner [[Gesellschaft]] vergegenständlicht. In der Objektivation als warentauschende Gesellschaft ([[Bürgerliche Gesellschaft]]) ist der Mensch schmerzhaft in einem Widerspruch von zwei Fällen seines Daseins (konkret einzeln und abstrakt allgemein) gegenwärtig, hat also ein zweifelhaftes [[Dasein]] und von daher eine bloß äußerliche [[Subjektivität]]. Die Individuen unterscheiden sich in ihrer Subjektivität wesentlich nur darin, wie sie sich zu diesem [[Schmerz]] verhalten, wie sie ihn ver- und bearbeiten, ob [[mutig]] oder [[reaktionär]]. | ||
Aktuelle Version vom 4. November 2025, 19:53 Uhr
Man kann die Menschen durch das Bewußtsein, durch die Religion, durch was man sonst will, von den Tieren unterscheiden. Sie selbst fangen an, sich von den Tieren zu unterscheiden sobald sie anfangen, ihre Lebensmittel zu produzieren, ein Schritt, der durch ihre körperliche Organisation bedingt ist. Indem die Menschen ihre Lebensmittel produzieren, produzieren sie indirekt ihr materielles Leben selbst. (MEW 3, S. 21)
Subjektiv ist das unmittelbare Wesen eines Subjekts in objektiven Verhältnissen, - in Verhältnissen, worin es anderen Subjekten fremd bleibt, sich an sich ausschließlich für sich verhält. Das setzt Menschen voraus, die durch ihre natürliche Intelligenz in der Lage sind, sich gegen objektive Reflexe, gegen Reflektionen ihrer Objektivität zu verhalten. Subjektiv sind also Menschen, wo sie sich von ihren Objekten und derer Objektivität unterscheiden, sich aus ihr herausnehmen, sich ihrer objektiven Bestimmtheit entledigen können, indem sie deren Formbestimmung durch die substanziellen Inhalte ihres wirklichen Lebens aufheben - sei es durch Kritik oder Widerstand oder auch einfachem lebendig sein (siehe Leben). Subjektivität verlangt also die Erarbeitung eines kritisch-Seins, der Kritik eines entfremdeten Daseins, das sie bestimmt, weil es nicht einfach so da ist, wie es zu sein scheint, sondern nur zwischen ihnen ist (siehe auch Dazwischensein) und sich die Menschen aus diesem herausgesetzt haben, sich in der Tat - also tatsächlich als Subjekte ihres Lebens verhalten können. Das setzt eine Intelligente Subjektivivität voraus, die ihre Kritik als erneuerte Beziehung auf die Objekte ihrer Lebensverhältnisse, auf die Formbestimmungen ihres Lebens, ihrer Selbstentfremdung begriffen hat (siehe hierzu auch praktisches Bewusstsein).
Die materialistische Lehre, daß die Menschen Produkte der Umstände und der Erziehung, veränderte Menschen also Produkte anderer Umstände und geänderter Erziehung sind, vergißt, daß die Umstände eben von den Menschen verändert werden und daß der Erzieher selbst erzogen werden muß. ... Das Zusammenfallen des Änderns der Umstände und der menschlichen Tätigkeit kann nur als umwälzende Praxis gefaßt und rationell verstanden werden. (MEW Bd.3, S. 533)
Subjektiv ist ein Mensch im Verhalten seiner Intelligenz zu seiner Objektivität durch seine unmittelbare und unvermittelte Äußerung als Mensch unter Menschen. Als gesellschaftlicher Mensch ist er schon vor aller Erfahrung Subjekt seiner Tätigkeit, als einzelner Mensch ist er in seiner Individualität als besonderer Mensch durch seine spontane Äußerung subjektiv, bevor sich diese als ein gesellschaftliches Verhaten zu einem Objekt erweisen kann. Aber es kann darin aufgehen, weil es als ein einzelnes Verhältnis substanziell immer auch gesellschaftlich ist[[.]]Aber als gesellschaftliche Subjektivität wird es erst durch seine Wirklichkeit, durch die Verwirklichng seiner Beziehung im Verhältnis zu seiner Objektivität, den Gegenständen seines Lebens. Subjektiv daran ist nur, was hierbei durch das einzelne Sein in gesellschaftlichen Beziehungen begründet ist - nicht isoliert, nicht selbständig, jedoch das Werden ihrer Verhältnisse bestimmend, Geschichte bildend ist(siehe auch Sinnbildung). Es ist gesellschaftliche Subjektivität, die sich vor aller Formbestimmtheit so verhält, wie sie für sich - ihrer Natur gemäß - schon sein kann, bevor ihr Sinn sich in ihrer Wirklichkeit bewähren kann.
Subjektiv mag sich manches anfühlen, was auch objektiv ist, sofern das Subjektive nur als Phänomen der Kognition verstanden wird. Aber in seiner wahren Subjektivität stellt es sich sich im Inhalt seiner Beziehung auf seinen Gegenstand heraus. Wieweit er darin als Subjekt schon existieren kann, hängt von der Unzweifelhaftigkeit seiner Äußerung ab, also wieweit er sich zweifellos in seiner Gesellschaft vergegenständlicht. In der Objektivation als warentauschende Gesellschaft (Bürgerliche Gesellschaft) ist der Mensch schmerzhaft in einem Widerspruch von zwei Fällen seines Daseins (konkret einzeln und abstrakt allgemein) gegenwärtig, hat also ein zweifelhaftes Dasein und von daher eine bloß äußerliche Subjektivität. Die Individuen unterscheiden sich in ihrer Subjektivität wesentlich nur darin, wie sie sich zu diesem Schmerz verhalten, wie sie ihn ver- und bearbeiten, ob mutig oder reaktionär.