Bio-Politik: Unterschied zwischen den Versionen
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Bio-Politik ist eine Politik, die in die Körperwelt der Menschen eindringt, um sie gesellschaftlich einzugliedern und ihre Gesellschaft hierdurch zu befrieden. Der Begriff Bio-Politik geht auf Michel Foucault zurück (französisch: le biopouvoi= "Bio-Macht") und bezeichnet Machttechniken, die "nicht auf den Einzelnen, sondern auf die gesamte Bevölkerung zielen" (Michel Foucault: Die Maschen der Macht. 1981/1985), insbesondere auf die Regulierung ihrer Fortpflanzung, die Geburten- und Sterblichkeitsrate, das Gesundheitsniveau, die Wohnverhältnisse, u. a. Nach Foucault ist das Ziel der Bio-Politik die Regulierung der körperlichen und psychischen Verfassung der Bevölkerung. | Bio-Politik ist eine [[Politik]], die in die Körperwelt der Menschen eindringt, um sie gesellschaftlich einzugliedern und ihre [[Gesellschaft]] hierdurch zu [[befrieden]]. Der Begriff Bio-Politik geht auf Michel Foucault zurück (französisch: le biopouvoi= "Bio-Macht") und bezeichnet Machttechniken, die "nicht auf den Einzelnen, sondern auf die gesamte Bevölkerung zielen" (Michel Foucault: Die Maschen der Macht. 1981/1985), insbesondere auf die Regulierung ihrer Fortpflanzung, die Geburten- und Sterblichkeitsrate, das Gesundheitsniveau, die Wohnverhältnisse, u. a. Nach Foucault ist das Ziel der Bio-Politik die Regulierung der körperlichen und [[psychischen]] Verfassung der Bevölkerung. | ||
"Bevölkerung ist eine Gruppe, die nicht einfach nur aus vielen Menschen besteht, sondern aus Menschen, die von biologischen Prozessen und Gesetzen durchdrungen, beherrscht und gelenkt sind. Eine Bevölkerung hat eine Geburtenrate, eine Alterskurve (…), einen Gesundheitszustand." (Michel Foucault: Die Maschen der Macht. 1981/1985) | "Bevölkerung ist eine Gruppe, die nicht einfach nur aus vielen Menschen besteht, sondern aus Menschen, die von biologischen Prozessen und Gesetzen durchdrungen, beherrscht und gelenkt sind. Eine Bevölkerung hat eine Geburtenrate, eine Alterskurve (…), einen Gesundheitszustand." (Michel Foucault: Die Maschen der Macht. 1981/1985) | ||
Biopolitische Macht vollzieht zweierlei Aufgaben: Einerseits zielt sie auf die individuelle Psyche und den individuellen Körper, auf seine Zurichtung vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Zustände (siehe auch Sport), die Steigerung der persönlichen Nützlichkeit durch die Integrierung und Ausnutzung der individuell entwickelten Kräfte - die sogenannte physiologische Macht. Zum anderen auf den "Gattungskörper", die Regulierung der Bevölkerung zur Einverleibung ihrer individualität in ein vorgestelltes und vorstellig gemachtes körperliches Ganzes der Gesellschaft, wie sie in der Beschränktheit des nationalen Lebensraums verstanden wird (siehe auch "Volkskörper" und "Volksseele"). | Biopolitische [[Macht]] vollzieht zweierlei Aufgaben: Einerseits zielt sie auf die individuelle Psyche und den individuellen [[Körper]], auf seine Zurichtung vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Zustände (siehe auch [[Sport]]), die Steigerung der persönlichen [[Nützlichkeit]] durch die Integrierung und Ausnutzung der individuell entwickelten Kräfte - die sogenannte physiologische [[Macht]]. Zum anderen auf den "Gattungskörper", die Regulierung der Bevölkerung zur Einverleibung ihrer individualität in ein vorgestelltes und vorstellig gemachtes körperliches [[Ganzes]] der [[Gesellschaft]], wie sie in der Beschränktheit des nationalen [[Lebensraums]] verstanden wird (siehe auch "[[Volkskörper]]" und "[[Volksseele]]"). | ||
Bio-Politik betreibt eine auf menschliche Subjektivität ausgerichtete "Lebensmacht", die weit in die Selbstwahrnehmung der Menschen einwirkt (siehe hierzu auch Tittytainment, Eventkultur), weshalb ihr neue Funktionsprinzipien zugrundeliegen: "Diese Macht ist dazu bestimmt, Kräfte hervorzubringen, wachsen (zu) lassen und zu ordnen" und um "die Bevölkerung als Produktionsmaschine zur Erzeugung von Reichtum, Gütern und weiteren Individuen [zu] nutzen." (Michel Foucault: Die Maschen der Macht. 1981/1985). | Bio-Politik betreibt eine auf menschliche [[Subjektivität]] ausgerichtete "Lebensmacht", die weit in die [[Selbstwahrnehmung]] der Menschen einwirkt (siehe hierzu auch [[Tittytainment]], [[Eventkultur]]), weshalb ihr neue Funktionsprinzipien zugrundeliegen: "Diese Macht ist dazu bestimmt, Kräfte hervorzubringen, wachsen (zu) lassen und zu ordnen" und um "die Bevölkerung als Produktionsmaschine zur Erzeugung von Reichtum, Gütern und weiteren Individuen [zu] nutzen." (Michel Foucault: Die Maschen der Macht. 1981/1985). | ||
Bio-Politik fasst zu diesem Zweck alle politischen Haltungen, Bewertungen und Umsetzungen in den Problemen der Lebensverhältnisse der Menschen mit deren Umwelt und Natur zusammen, wodurch sie mit den hierdurch bewirkten Verhaltensweisen sozial angepasst, einhegt und im Sinne eines funktionalen Gemeinwesens (siehe auch Gemeinsinn) betreut werden (siehe auch Menschenpark). Ihre wissenschaftliche Aufbereitung geschieht durch eine Soziologie, die erkenntnistheoretisch den Systemtheorien folgt | Bio-Politik fasst zu diesem Zweck alle politischen Haltungen, Bewertungen und Umsetzungen in den Problemen der Lebensverhältnisse der Menschen mit deren Umwelt und [[Natur]] zusammen, wodurch sie mit den hierdurch bewirkten Verhaltensweisen sozial angepasst, einhegt und im Sinne eines funktionalen [[Gemeinwesens]] (siehe auch [[Gemeinsinn]]) betreut werden (siehe auch [[Menschenpark]]). Ihre wissenschaftliche Aufbereitung geschieht durch eine Soziologie, die [[erkenntnistheoretisch]] den [[Systemtheorien]] folgt | ||
Version vom 2. November 2025, 17:26 Uhr
Bio-Politik ist eine Politik, die in die Körperwelt der Menschen eindringt, um sie gesellschaftlich einzugliedern und ihre Gesellschaft hierdurch zu befrieden. Der Begriff Bio-Politik geht auf Michel Foucault zurück (französisch: le biopouvoi= "Bio-Macht") und bezeichnet Machttechniken, die "nicht auf den Einzelnen, sondern auf die gesamte Bevölkerung zielen" (Michel Foucault: Die Maschen der Macht. 1981/1985), insbesondere auf die Regulierung ihrer Fortpflanzung, die Geburten- und Sterblichkeitsrate, das Gesundheitsniveau, die Wohnverhältnisse, u. a. Nach Foucault ist das Ziel der Bio-Politik die Regulierung der körperlichen und psychischen Verfassung der Bevölkerung.
"Bevölkerung ist eine Gruppe, die nicht einfach nur aus vielen Menschen besteht, sondern aus Menschen, die von biologischen Prozessen und Gesetzen durchdrungen, beherrscht und gelenkt sind. Eine Bevölkerung hat eine Geburtenrate, eine Alterskurve (…), einen Gesundheitszustand." (Michel Foucault: Die Maschen der Macht. 1981/1985)
Biopolitische Macht vollzieht zweierlei Aufgaben: Einerseits zielt sie auf die individuelle Psyche und den individuellen Körper, auf seine Zurichtung vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Zustände (siehe auch Sport), die Steigerung der persönlichen Nützlichkeit durch die Integrierung und Ausnutzung der individuell entwickelten Kräfte - die sogenannte physiologische Macht. Zum anderen auf den "Gattungskörper", die Regulierung der Bevölkerung zur Einverleibung ihrer individualität in ein vorgestelltes und vorstellig gemachtes körperliches Ganzes der Gesellschaft, wie sie in der Beschränktheit des nationalen Lebensraums verstanden wird (siehe auch "Volkskörper" und "Volksseele").
Bio-Politik betreibt eine auf menschliche Subjektivität ausgerichtete "Lebensmacht", die weit in die Selbstwahrnehmung der Menschen einwirkt (siehe hierzu auch Tittytainment, Eventkultur), weshalb ihr neue Funktionsprinzipien zugrundeliegen: "Diese Macht ist dazu bestimmt, Kräfte hervorzubringen, wachsen (zu) lassen und zu ordnen" und um "die Bevölkerung als Produktionsmaschine zur Erzeugung von Reichtum, Gütern und weiteren Individuen [zu] nutzen." (Michel Foucault: Die Maschen der Macht. 1981/1985).
Bio-Politik fasst zu diesem Zweck alle politischen Haltungen, Bewertungen und Umsetzungen in den Problemen der Lebensverhältnisse der Menschen mit deren Umwelt und Natur zusammen, wodurch sie mit den hierdurch bewirkten Verhaltensweisen sozial angepasst, einhegt und im Sinne eines funktionalen Gemeinwesens (siehe auch Gemeinsinn) betreut werden (siehe auch Menschenpark). Ihre wissenschaftliche Aufbereitung geschieht durch eine Soziologie, die erkenntnistheoretisch den Systemtheorien folgt