Geldumlauf

Aus kulturkritik

"Es sei gegeben eine Anzahl zusammenhangsloser, gleichzeitiger und daher räumlich nebeneinander laufender Verkäufe oder Teilmetamorphosen, z.B. von 1 Quarter Weizen, 20 Ellen Leinwand, 1 Bibel, 4 Gallons Kornbranntwein. Wenn der Preis jedes Artikels 2 Pfd.St., die zu realisierende Preissumme daher 8 Pfd.St., so muß eine Geldmasse von 8 Pfd.St. in die Zirkulation eingehn. Bilden dieselben Waren dagegen Glieder der uns bekannten Matamorphosenreihe: 1 Quarter Weizen - 2 Pfd.St. - 20 Ellen Leinwand - 2 Pfd.St. - 1 Bibel - 2 Pfd.St. - 4 Gallons Kornbranntwein - 2 Pfd.St., so machen 2 Pfd.St. die verschiednen Waren der Reihe nach zirkulieren, indem sie deren Preise der Reihe nach, also auch die Preissumme von 8 Pfd.St., realisieren, um schließlich in der Hand des Destillateurs auszuruhn. Sie vollbringen vier Umläufe. Dieser wiederholte Stellenwechsel derselben Geldstücke stellt den doppelten Formwechsel der Ware dar, ihre Bewegung durch zwei entgegengesetzte Zirkulationsstadien und die Verschlingung der Metamorphosen verschiedner Waren.(76) Die gegensätzlichen und einander ergänzenden Phasen, wodurch dieser Prozeß verläuft, können nicht räumlich nebeneinander fallen, sondern nur zeitlich aufeinander folgen. Zeitabschnitte bilden daher das Maß seiner Dauer, oder die Anzahl der Umläufe derselben Geldstücke in gegebner Zeit mißt die Geschwindigkeit des Geldumlaufs. Der Zirkulationsprozeß jener vier Waren dauere z.B. einen Tag. So beträgt die zu realisierende Preissumme: 8 Pfd.St., die Anzahl der Umläufe derselben Geldstücke während des Tags: 4 und die Masse des zirkulierenden Geldes: 2 Pfd.St., oder für einen gegebnen Zeitabschnitt des Zirkulationsprozesses: (Preissumme der Waren)/(Umlaufsanzahl gleichnamiger Geldstücke) = Masse des als Zirkulationsmittel funktionierenden Geldes. Dies Gesetz gilt allgemein. Der Zirkulationsprozeß eines Landes in einem gegebnen Zeitabschnitt umfaßt zwar einerseits viele zersplitterte, gleichzeitige und räumlich nebeneinander fallende Verkäufe (resp. Käufe) oder Teilmetamorphosen, worin dieselben Geldstücke nur einmal die Stelle wechseln oder nur einen Umlauf vollziehn, andrerseits viele teils nebeneinander herlaufende, teils sich ineinander verschlingende mehr oder minder gliederreiche Metamorphosenreihen, worin dieselben Geldstücke mehr oder minder zahlreiche Umläufe zurücklegen. Die Gesamtzahl der Umläufe aller in Zirkulation befindlichen gleichnamigen <134> Geldstücke ergibt jedoch die Durchschnittsanzahl der Umläufe des einzelnen Geldstücks oder die Durchschnittsgeschwindigkeit des Geldumlaufs. Die Geldmasse, die bei Beginn z.B. des täglichen Zirkulationsprozesses in ihn hineingeworfen wird, ist natürlich bestimmt durch die Preissumme der gleichzeitig und räumlich nebeneinander zirkulierenden Waren. Aber innerhalb des Prozesses wird ein Geldstück sozusagen für das andre verantwortlich gemacht. Beschleunigt das eine seine Umlaufsgeschwindigkeit, so er lahmt die des andren, oder es fliegt ganz aus der Zirkulationssphäre heraus, da diese nur eine Goldmasse absorbieren kann, welche, multipliziert mit der mittlern Umlaufsanzahl ihres einzelnen Elements, gleich der zu realisierenden Preissumme ist. Wächst daher die Anzahl der Umläufe der Geldstücke, so nimmt ihre zirklierende Masse ab. Nimmt die Anzahl ihrer Umläufe ab, so wächst ihre Masse. Weil die Masse des Geldes, die als Zirkulationsmittel funktionieren kann, bei gegebner Durchschnittsgeschwindigkeit gegeben ist, hat man daher z.B. nur eine bestimmte Quantität von Ein-Pfund-Noten in die Zirkulation hineinzuwefen, um ebenso viele Sovereigns hinauszuwerfen, ein allen Banken wohlbekanntes Kunststück.Wie im Geldumlauf überhaupt nur der Zirkulationsprozeß der Waren, d.h. ihr Kreislauf durch entgegengesetzte Metamorphosen erscheint, so in der Geschwindigkeit des Geldumlaufs die Geschwindigkeit ihres Formwechsels, das kontinuierliche Ineinandergreifen der Metamorphosenreihen, die Hast des Stoffwechsels, das rasche Verschwinden der Waren aus der Zirkulationssphäre und ihr ebenso rascher Ersatz durch neue Waren. In der Geschwindigkeit des Geldumlaufs erscheint also die flüssige Einheit der entgegengesetzten und sich ergänzenden Phasen, Verwandlung der Gebrauchsgestalt in Wertgestalt und Rückverwandlung der Wertgestalt in Gebrauchsgestalt, oder der beiden Prozesse des Verkaufs und Kaufs. Umgekehrt erscheint in der Verlangsamung des Geldumlaufs die Trennung und gegensätzliche Verselbständigung dieser Prozesse, die Stockung des Formwechsels und daher des Stoffwechsels. Woher diese Stockung entspringt, ist natürlich der Zirkulation selbst nicht anzusehn. Sie zeigt nur das Phänomen selbst. Der populären Anschauung, welche mit verlangsamtem Geldumlauf das Geld minder häufig auf allen Punkten der Zirkulationsperipherie erscheinen und verschwinden sieht, liegt es nah, das Phänomen aus mangelnder Quantität der Zirkulationsmittel zu deuten." (K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 133f).

Die Geldzirkulation vollzieht das im verhalten einer Geldmenge des Geldes als Kaufmittel im Wertmaß des zirkulierenden Geldquantums (siehe Wertgröße), der umlaufenden Geldmenge im Verhältnis vom Geld als Zahlungsmittel im Geld als Kaufmittel, als Maßstab der Preise (siehe Wertrealisation).

"Die selbständigen Formen, die Geldformen, welche der Wert der Waren in der einfachen Zirkulation annimmt, vermitteln nur den Warenaustausch und verschwinden im Endresultat der Bewegung. In der Zirkulation G - W - G funktionieren dagegen beide, Ware und Geld, nur als verschiedne Existenzweisen des Werts selbst, das Geld seine allgemeine, die Ware seine besondre, sozusagen nur verkleidete Existenzweise.(11) Er geht beständig aus <169> der einen Form in die andre über, ohne sich in dieser Bewegung zu verlieren, und verwandelt sich so in ein automatisches Subjekt. Fixiert man die besondren Erscheinungsformen, welche der sich verwertenden Wert im Kreislauf seines Lebens abwechselnd annimmt, so erhält man die Erklärungen: Kapital ist Geld, Kapital ist Ware.(12) In der Tat aber wird der Wert hier das Subjekt eines Prozesses, worin er unter dem beständigen Wechsel der Formen von Geld und Ware seine Größe selbst verändert, sich als Mehrwert von sich selbst als ursprünglichem Wert abstößt, sich selbst verwertet. Denn die Bewegung, worin er Mehrwert zusetzt, ist seine eigne Bewegung, seine Verwertung also Selbstverwertung. Er hat die okkulte Qualität erhalten, Wert zu setzen, weil er Wert ist. Er wirft lebendige Junge oder legt wenigstens goldne Eier." (MEW23. S.168)

"Von der zirkulierenden Geldmenge gehen keine eigenständigen Wirkungen auf die Produktion und Preise aus. Sie ist deren Resultat. Originär sind die Preise. Sie und das Handelsvolumen sind die Grundla- ge für die Zirkulation dei Geldes. Voraussetzung für die Erhöhung der umlaufenden Geldmenge ist die vollzogene Steigerung der Preise. Der Zusammen- hang wird durch die Umschlagsgeschwindigkeit des Geldes modifiziert, aber nicht grundsätzlich geändert. Die Geldmenge weicht ab von der Preissumme, wenn die Umschlagsgeschwindigkeit des Geldes ver. schieden ist von 1. Beträgt die Preissumme des Gü- terangebots QP gleich 1.000 Mrd. Euro und werde eine Geldeinheit (1 Euro) durchschnittlich einmal in der Periode für Zahlungen eingesetzt (die Geldumlaufgeschwindigkeit V ist gleich L 1), dann sind 1.OOO Mrd. Euro notwendig, um die Waren zu bezahlen. Hier das falsche ökonomische Dogma: die Warenzirkulation bedinge ein notwendiges Gleichgewicht der Käufe und Verkäufe, weil jeder Kauf auch Verkauf und vice versa - womit gesagt werden soll, jeder Verkäufer bringe auch seinen Käufer mit zu Markt. 1. Kauf und Verkauf sind einerseits ein identischer Akt zweier polarisch entgegengesetzter Personen, andrerseits zwei polarisch entgegengesetzte Akte einer Person. Die Identität von Kauf und Verkauf schließt daher ein, daß die Ware nutzlos ist, wenn sie nicht verkauft wird, und ebenso, daß dieser Fall eintreten kann. 2. W - G als Teilprozeß ist zugleich ein selbständiger Prozeß und schließt ein, daß der Erwerber des G den Zeitpunkt wählen kann, wo er dies G wieder in W verwandelt. Er kann warten. Die innere Einheit der selbständigen Prozesse W - G und G - W bewegt sich eben wegen Selbständigkeit dieser Prozesse in äußeren Gegensätzen, und wenn die Verselbständigung dieser abhängigen Prozesse eine gewisse Grenze erreicht, macht sich die Einheit geltend durch eine Krise. Deren Möglichkeit also schon hier gegeben." (MEW23. S.169)

In der unmitelbaren Wahrheit der Geldzirkulation hat Geld nur den Wert des Materials, der reale Transaktionen und des Metals der Münzen, die es transportiert. Ansonsten ist es nur ein Wertzeichen. Als dieses stellt es nur einen Preis dar, der dem Tauschwert der damit veräußerten Ware entsprechen soll. Als bloßes Wertzeichen ist sein ursprünglicher Wert darin nur repräsentiert und lediglich durch die Prominenz seiner Erscheinung gegenwärtig und dabei so wertvoll, wie es sein Auftreten als Preis auf dem Markt im Verhältnis von Kauf und Verkauf von Waren – also der Bedarf am Gebrauchswert des Geldes, an seiner Wertdarstellung nötig hat. Die hierfür nötige Geldmenge stellt nicht den Gesamtwert der gehandelten Waren dar. Dieselbe Wertdarstellunhg der Preise kann häufiger vorkommen, ohne dass hierfür mehr Geld im Umalauf sein muss. Sie mag prominenter sein, wenn dieselbe Ware getauscht wird, doch mit der Häufigkeit seines Auftretens für dieselbe Geldform wird seine Darstellung als bloß nominelle Geldmenge selbst immer relativ wertloser pro Anwendung. Sie kann durch die Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit der Preisbildung gewahrt werden (siehe auch Geldzirkulation). Von daher werden die Preise selbstständig gegen ihre Wertdarstellung weil sie sich zunehmend auf die Geschwindigkeit bezieht, welche das Geld als Währung einer nationalen Geldform im Tauschhahdel mit Geld, also mit der Häufigkeit des Wechsels der Kaufmittel im Geldbesitz betreibt (siehe auch Inflation). Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes gibt an, wie häufig das sich im Umlauf befindliche Geld (Wertpapiere, Banknoten etc.) den Besitzer wechselt. Berechnet wird sie, indem das nominale Bruttoinlandprodukt (BIP) durch die nominelle Geldmenge des Geldumlaufs dividiert wird.

"Der Gesamtprozeß also ein Kreislauf von Käufen und Verkäufen. Warenzirkulation. Diese ganz verschieden vom unmittelbaren Produktenaustausch; erstens werden die individuellen und lokalen Schranken des unmittelbaren Produktenaustauschs durchbrochen und der Stoffwechsel der menschlichen Arbeit vermittelt, andrerseits zeigt sich hier schon, daß der ganze Prozeß von gesellschaftlichen Naturzusammenhängen bedingt ist, die von den Handelnden unabhängig sind. Der einfache Austausch erlosch in dem einen Austauschakt, wo jeder den Nichtgebrauchswert gegen Gebrauchswert austauscht, die Zirkulation geht unendlich voran.

Hier das falsche ökonomische Dogma: die Warenzirkulation bedinge ein notwendiges Gleichgewicht der Käufe und Verkäufe, weil jeder Kauf auch Verkauf und vice versa - womit gesagt werden soll, jeder Verkäufer bringe auch seinen Käufer mit zu Markt. 1. Kauf und Verkauf sind einerseits ein identischer Akt zweier polarisch entgegengesetzter Personen, andrerseits zwei polarisch entgegengesetzte Akte einer Person. Die Identität von Kauf und Verkauf schließt daher ein, daß die Ware nutzlos ist, wenn sie nicht verkauft wird, und ebenso, daß dieser Fall eintreten kann. 2. W - G als Teilprozeß ist zugleich ein selbständiger Prozeß und schließt ein, daß der Erwerber des G den Zeitpunkt wählen kann, wo er dies G wieder in W verwandelt. Er kann warten. Die innere Einheit der selbständigen Prozesse W - G und G - W bewegt sich eben wegen Selbständigkeit dieser Prozesse in äußeren Gegensätzen, und wenn die Verselbständigung dieser abhängigen Prozesse eine gewisse Grenze erreicht, macht sich die Einheit geltend durch eine Krise. Deren Möglichkeit also schon hier gegeben." (MEW23. S.169)

Im Unterschied zur Geldzirkulation geht es beim Geldumlauf nicht um den Inhalt des Wertträgers, nicht allein um die Wertsubstanz des Geldes, sondern um den Kreislauf seiner gesellschaftlichen Funktion als die Ware Geld, um die Verhältnisse ihrer Formen, also um das, was Geld an und für sich umtreibt, wenn es sich als Maß der Werte verhält und hierbei zugleich als dieses im gesellschaftlichen Maßstab der Preise fungiert. Die Geldzirkulation hat an sich gezeigt, dass beides zugleich nicht existieren kann, weil dasselbe Geld als Wertzeichen vielfach wiederholt auftritt, als Wert aber nur einmal produziert worden sein kann. Das spaltet die gesellschaftliche Funktion des Geldes in zwei voneinander getrennte Teile: Der Wert des Geldes stellt sich einerseits dar als Wert der Preissumme aller gekauften Waren, als Wert eines Kaufmittels, als Geld das in der Warenzirkulation auf den Warenmärkten dargestellt wird, andererseits als Wert eines Zahlungsmittels, als Geld für die Produktionskosten (Arbeitskraft, Technologie und Rohstoffe) die als Aufwand in die Produktion vorgschossen werden mussten. Die Kosten für die Selbsterhaltug der Arbeitskraft, Technologie und Rohstoffe werden im Produktwert einfach "durchgereicht". Aber der Geldwert kann sich erst nach vollzogenem Tauschhandel der Produkte als Einheit des Wertes der Kaufmittel aus der Warenzirkulation mit dem Wert der Zahlungsmittel aus der Geldzirkulation darstellen. Zwischen der Wertrealisation im Verkauf (W-G) der Produkte und der Warenproduktion mit der Verausgabung des Werts für den Einkauf (G-W) der hierfür nötigen Produktionsmittel fungiert das Kapital als Wertbildner, das aus der Spanne zwischen Einkauf (G-W) und Verkauf (W-G) für deren geltende und realisierbaren Preise einen Mehrwert (W-G-G'-W) realisiert, der sich nur in der Wertsumme des Geldes darstellt und diese bereichert. Der Produktwert realisiert also einrseits den Wert der Produktionskosten als Wert aus vergangener Produktion einer bezahlten Arbeitund einem Wert der über sie hinaus durch den Eintausch der Produkte und Mehrprodukte der damit bezahlten und erneuerten Produktion auf den Warenmärkten als Mehrwert einer unbezahlten Arbeit realisiert werden kann.

"Es ist zwar auch möglich, daß in W - G - W die beiden Extreme W, W, z.B. Korn und Kleider, quantitativ verschiedne Wertgrößen sind. Der Bauer <166> kann sein Korn über dem Wert verkaufen oder die Kleider unter ihrem Wert kaufen. Er kann seinerseits vom Kleiderhändler geprellt werden. Solche Wertverschiedenheit bleibt jedoch für diese Zirkulationsform selbst rein zufällig. Sinn und Verstand verliert sie nicht schier, wie der Prozeß G - W - G, wenn die beiden Extreme, Korn und Kleider z.B., äquivalente sind. Ihr Gleichwert ist hier vielmehr Bedingung des normalen Verlaufs.Die Wiederholung oder Erneuerung des Verkaufs, um zu kaufen, findet, wie dieser Prozeß selbst, Maß und Ziel an einem außer ihm liegenden Endzwecke, der Konsumtion, der Befriedigung bestimmter Bedürfnisse. Im Kauf für den Verkauf dagegen sind Anfang und Ende dasselbe, Geld, Tauschwert, und schon dadurch ist die Bewegung endlos. Allerdings ist aus G, G + DG geworden, aus den 100 Pfd.St., 100 + 10. Aber bloß qualitativ betrachtet, sind 110 Pfd.St. dasselbe wie 100 Pfd.St., nämlich Geld. Und quantitativ betrachtet, sind 110 Pfd.St. eine beschränkte Wertsumme wie 100 Pfd.St. Würden die 110 Pfd.St. als Geld verausgabt, so fielen sie aus ihrer Rolle. Sie hörten auf, Kapital zu sein. Der Zirkulation entzogen, versteinern sie zum Schatz, und kein Farthing wächst ihnen an, ob sie bis zum Jüngsten Tage fortlagern. Handelt es sich also einmal um Verwertung des Werts, so besteht dasselbe Bedürfnis für die Verwertung von 110 Pfd.St. wie für die von 100 Pfd.St., da beide beschränkte Ausdrücke des Tauschwerts sind, beide also denselben Beruf haben, sich dem Reichtum schlechthin durch Größenausdehnung anzunähern. Zwar unterscheidet sich für einen Augenblick der ursprünglich vorgeschossene Wert 100 Pfd.St. von dem in der Zirkulation ihm zuwachsenden Mehrwert von 10 Pfd.St., aber dieser Unterschied zerfließt sofort wieder. Es kommt am Ende des Prozesses nicht auf der einen Seite der Originalwert von 100 Pfd.St. und auf der andren Seite der Mehrwert von 10 Pfd.St. heraus. Was herauskommt, ist ein Wert von 110 Pfd.St., der sich ganz in derselben entsprechenden Form befindet, um den Verwertungsprozeß zu beginnen, wie die ursprünglichen 100 Pfd.St. Geld kommt am Ende der Bewegung wieder als ihr Anfang heraus. Das Ende jedes einzelnen Kreislaufs, worin sich der Kauf für den Verkauf vollzieht, bildet daher von selbst den Anfang eines <167> neuen Kreislaufs. Die einfache Warenzirkulation - der Verkauf für den Kauf - dient zum Mittel für einen außerhalb der Zirkulation liegenden Endzweck, die Aneignung von Gebrauchswerten, die Befriedigung von Bedürfnissen. Die Zirkulation des Geldes als Kapital ist dagegen Selbstzweck, denn die Verwertung des Werts existiert nur innerhalb dieser stets erneuerten Bewegung. Die Bewegung des Kapitals ist daher maßlos. Als bewußter Träger dieser Bewegung wird der Geldbesitzer Kapitalist. Seine Person, oder vielmehr seine Tasche, ist der Ausgangspunkt und der Rückkehrpunkt des Geldes." ([[Der Geldumlauf ist vorwiegend die Sache derFinanzindustriesobald dieVerselbständigungderGeldverhältnissees zulassen, dassGeldals reinesVerhältniszu sich selbst erscheinen kann, als obGeldin der Lage wäre, die Fortbildung de Geldes und seinesReichtumszu bestimmen - das "Geld arbeiten" könnte (siehe hierzuKapitalfetisch). Es ist aber immer nur die Wiederkunft, die "Revenue des Geldes" alsKapital(siehe auchSchatzbildung), das außer sicharbeitenlässt, um als ein größeres Wertquantum auf sich zurück zu kommen. DasWertwachstumstellt sich daher auch nur in der Geldzirkulation wirklich dar, durch die alle Finanzpolitik sich realisiert, die Kaufkraft des Geldes zeigt und derMehrwertals vermehrterGeldwertzur Wirkung kommt (siehe auchWertrealisierung).]]

Jedes Geldverhältnis realisiert seinen Wert in einer Geldzirkulation, die nichts anderes sein kann als die in der Warenzirkulation entstehenden Preise, die der Wert der Waren realisiert hat (siehe Wertrealisation), in der das Geld sich im Unterschied zu seinem Ausgangsquantum als Zahlungsmittel durch seine Funktion als Kaufmittel vermehrt hat. Weil es sich nicht anders von sich selbst unterscheiden kannn als durch das vorhandene Geldquantum, muss es sich selbst als Subjekt der Selbstunterscheidung in seinem Dasein als Kaufmittel und als Zahlungsmittel selbst produzieren. Weil Geld kein wirkliches Lebensmittel oder Existenzmittel sein kann, wäre es selbst unsinnig, wenn es aus sich selbst heraus auch wirklich gesellschaftlich verhalten könnte. Es kann dies nur im Widerschruch seiner Anwendung im Kauf gegen seine Anwendung im Verkauf. Geld selbst ist ein leibhaftiger Widersinn, der aus dem Warentausch hervorgegangen und von daher in einem Verhältnis ist, das auf Geld als allgemeines Mittel der Wertdarstellung gründet, das also nicht aus einer einzelnen Beziehung (z.B. einer Warenbeziehung) besteht, sondern das Verhalten von Geld selbst als Kaufmittel und Zahlungsmittel in einem, als Maß der Werte und Maßstab der Preise ausdrückt. Von daher kann ein Geldverhältnis nicht als Bezug auf einzelne Waren, sondern nur als Verhalten von Geld zu Geld als allgemeinste Ware zu sich, durch seine allseits mächtigen Funktion als Kaufmittel im Gegensatz zu seiner einzelnen Funktion als Zahlungsmittel in sich selbst, also als Grundlage einer Kapitalbeziehung als allseits mächtiges Kaufmittel im Zahlungsverkehr bestehen. Diese Beziehung setzt voraus, dass Geld schon erzeugt ist und sich als Kapital verhalten kann, also aufgeschatzt und daher zum Vorschuss, zur Investition in eine zu erwartende "Wertschöpfung" ist (siehe auch Giralgeldschöpfung).

Mit der Globalisierungdes fiktiven Kapitals wurde das Verhältnis von Wertbildung und Preisbildung des Geldes umgekehrt, die Mehrwertproduktion zu einer Negativverwertung des fiktiven Kapitals getrieben und durch ein Schuldgeldsystem der Realwirtschaft entzogen und totalisiert. Jeder Schuldner muss Mehrwert im Nachhinein seiner Geldaufnahme schaffen, um seine Zahlungsversprechen einzulösen und das darin fiktiv formulierte Kapital als Geldwert zu realisieren. Es ist damit der Prozess der Machtverhältnisse im Verhältnis der Produuktion zur Geldzirkulation zwar umgekehrt, bleibt aber nach wie vor bestimmt durch die Mehrwertproduktion, weil fiktives Kapital die Mehrarbeit als unbezahlte Arbeit zur Wertdeckung des Geldes erzwingt. Nicht mehr das Produkt stellt jetzt allerdings die Macht des Kapitals dar, das teuer verkauft wird, um Mehrwert zu realisieren, sondern die Kaufkraft des Geldes, das durch die Preisbildung über Eigentumstitel - wie z.B. Wertpapiere, Gebühren, Mieten oder Termin- und Derivatenhandel - dem zirkuliernden Kaufmittel Wert enztieht, um die Wertdeckung von fiktivem Kapital zu erfüllen. Dessen Macht verhält sich dann über den Konsum relativ wertloser Güter gegen die Ohnmacht der Arbeit als Notwendigkeit der Schuldentilgung durch unbezahlte Arbeit im Nachhinein. Die Klassengegensätze sind damit nicht verschwunden. Sie haben sich in ihrer Existenzform zu einem Existenzwert der Armut gegen den Reichtum an fiktivem Kapital totalisiert und sich in Staaten und Agenturen der Schuldpflichtigkeit (z.B. über ein gigantisches Maß an Staatsverschuldungen) institutionalisiert. Der allgemeinste Klassengegensatz besteht zwischen Gläubigerstaaten und Schuldnerstaaten. Sie betreiben insgesamt die Ausbeutung von Mensch und Natur, die sich über ein weltweites Schuldgeldsystem vervielfacht hat, das seine Schulden über den Existenwert von Eigentumstitel, über eine rücksichtslose Austeritätspolitik gegen die politisch erzeugte und allgemeine grassierende Armut auf der Welt eintreibt.