Geldverhältnis
"Die Waren gehn zunächst unvergoldet, unverzuckert, wie der Kamm ihnen gewachsen ist, in den Austauschprozeß ein. Er produziert eine Verdopplung der Ware in Ware und Geld, einen �ußeren Gegensatz, worin sie ihren immanenten Gegensatz von Gebrauchswert und Wert darstellen. In diesem Gegensatz treten die Waren als Gebrauchswerte dem Geld als Tauschwert gegen�ber. Andrerseits sind beide Seiten des Gegensatzes Waren, also Einheiten von Gebrauchswert und Wert. Aber diese Einheit von Unterschieden stellt sich auf jedem der beiden Pole umgekehrt dar und stellt dadurch zugleich deren Wechselbeziehung dar. Die Ware ist reell Gebrauchswert, ihr Wertsein erscheint nur ideell im Preis, der sie auf das gegen�berstehende Gold als ihre reelle Wertgestalt bezieht. Umgekehrt gilt das Goldmaterial nur als Wertmateriatur, Geld. Es ist reell daher Tauschwert. Sein Gebrauchswert erscheint nur noch ideell in der Reihe der relativen Wertausdr�cke, worin es sich auf die gegen�berstehenden Waren als den Umkreis seiner reellen Gebrauchsgestalten bezieht. Diese gegens�tzlichen Formen der Waren sind die wirklichen Bewegungsformen ihres Austauschprozesses.“ (MEW 23, S. 119)
Das Geldverh�ltnis ist ein widersinniges gesellschaftliches Verh�ltnis des Geldes. Ein Widersinn ist ein Sinn, der sich als sein Gegenteil verwirklicht, sich mit seiner Bildung zugleich vernichtet, sich selbst nichtig setzt (siehe Nichts), sich selbst aufhebt, sindem er esinen Inhalt in esiner Form verdoppelt, in der dieser nicht sein und nicht bleiben kann, sich also fortw�hrend ohne eigene Kraft fortbewegen muss, ohne sich selbst r�hren zu k�nnen. Er kann nichts werden, weil er sein Vergehen produziert, sich im Kreise dreht, weil er f�r sich tautologisch, absolut relativ ist und von daher zu einer Formbestimmung des ganzen Wertausdrucks wird.
Geld selbst ist ein leibhaftiger Widersinn, der aus dem Warentausch hervorgegangen und von daher in einem [[Verh�ltnis]] ist, das auf Geld als allgemeines Mittel der Wertdarstellung gr�ndet, das also nicht aus einer einzelnen Beziehung (z.B. einer Warenbeziehung) besteht, sondern das Verhalten von Geld selbst als Kaufmittel und Zahlungsmittel in einem, als Maß der Werte und Maßstab der Preise ausdrückt. Von daher kann ein Geldverhältnis nicht als Bezug auf einzelne Waren, sondern nur als Verhalten von Geld zu Geld als allgemeinste Ware zu sich, durch seine allseits mächtigen Funktion als Kaufmittel im Gegensatz zu seiner einzelnen Funktion als Zahlungsmittel in sich selbst, also als Grundlage einer Kapitalbeziehung als allseits mächtiges Kaufmittel im Zahlungsverkehr bestehen. Diese Beziehung setzt voraus, dass Geld schon erzeugt ist und sich als Kapital verhalten kann, also aufgeschatzt und daher zum Vorschuss, zur Investition in eine zu erwartende "Wertschöpfung" ist.
Geld ist zun�chst das Ma� der Proportionen der Preise in ihrem [[Verh�ltnis]] beim Austausch der Sachen auf den Warenm�rkten, die Realisierung von Angebot und Nachfrage im Verh�ltnis ihres Daseins zu ihrem Nutzen, das f�r die Grenznutzentheorie als das einzige [[Verh�ltnis]] des Geldes �berhaupt wahrgenommen wird. Es ist aber nicht nur Zahlungsmittel, wie es unmittelbar erscheint, sondern zugleich auch Kaufmittel, das auch die Kosten ihrer Erzeugung und Aneignung bestimmt. Als Darstellung ihres Tauschwerts, als ihr Wertma�, ist es zugleich auch der Ma�stab ihrer quantitativen Beziehung und als dieses das gesellschaftlich m�chtigere Mittel ihres Verkehrs im Warentausch. Es wird zum Ma�stab dadurch, dass es sich in doppelter Weise als Werttr�ger verh�lt, also im H�ndewechsel der Warenbesitzer doppelt, als Zahlungsmittel und als Kaufmittel zugleich vorkommt und von daher als Werttr�ger Macht �ber den Besitzer von Gebrauchswerten, dem Verk�ufer bekommt. Der Geldbesitzer bekommt hierdurch eine h�here politische Stellung und bestimmt die Wertdarstellung durch sein doppeltes und auch doppelt so h�ufiges Auftreten bei der Bildung der Preissumme, in welcher sich die Warenwerte ausdr�cken m�ssen, weil sich nur darin ihr Wert wirklich formulieren kann.
In dieser Beziehung entsteht eine Wirklichkeit des Geldes, die ihre Herkunft aus dem Verh�ltnis der Waren in der Marktwirtschaft schon vollst�ndig abgestreift hat. Das Geldverh�ltnis erscheint ohne wirklichen Bezug auf Waren, und von da her nur noch als Verm�gen, etwas zu erstehen, dessen Grund und Herkunft v�llig [[gleichg�ltig]] ist, soweit es nur dazu taugt, dass sich Geld hier�ber zu sich selbst verhalten kann, sei es zu seiner Werterhaltung oder zu seinem Wertwachstum. Von daher sind auch die Beziehungen der Menschen in solchem Verh�ltnis v�llig [[gleichg�ltig]]. Lediglich ihr Verhalten bestimmt sich darin durch ihren Geldbesitz und bestimmt damit sie selbst durch das Verhalten des Geldes zu sich selbst als Wert, der sich verwerten muss. Von daher sind ihre Beziehungen zu einander, ihre zwischenmenschlichen Beziehungen, zugleich objektive Beziehungen, in welcher sie sich Sinn nur abstrakt vermitteln k�nnen. Es ist die Basis f�r eine eigene Kultur, der Kultur des Kapitals (siehe Systematik: Die Kultur des Kapitals).
Im Geldverh�ltnis gibt es zwar auch K�ufer und Verk�ufer; doch diese unterscheiden sich nicht qualitativ, wie das im Kauf und Verkauf von Waren der Fall ist. Ihr Geldbesitz kann sich nur im Quantum unterscheiden und hat den Zweck des Kaufens und Verkaufens daher nur in der Steigerung des Geldwerts, damit letztlich in der Bildung von Mehrwert. Die T�tigkeit in diesem Verh�ltnis erzeugt keine existenzielle Ware, sondern nur Waren, die in ihrer Produktion selbst schon verschwinden, Dienstleistungen, die lediglich Bedingung der Warenproduktion sind und daher als konstantes Kapitalin die Produkte eingehen.
Mit der Globalisierungdes fiktiven Kapitals wurde das Verhältnis von Wertbildung und Preisbildung des Geldes umgekehrt, die Mehrwertproduktion zu einer Negativverwertung des fiktiven Kapitals getrieben und durch ein Schuldgeldsystem der Realwirtschaft entzogen und totalisiert. Jeder Schuldner muss Mehrwert im Nachhinein seiner Geldaufnahme schaffen, um seine Zahlungsversprechen einzulösen und das darin fiktiv formulierte Kapital als Geldwert zu realisieren. Es ist damit der Prozess der Machtverhältnisse im Verhältnis der Produuktion zur Geldzirkulation zwar umgekehrt, bleibt aber nach wie vor bestimmt durch die Mehrwertproduktion, weil fiktives Kapital die Mehrarbeit als unbezahlte Arbeit zur Wertdeckung des Geldes erzwingt. Nicht mehr das Produkt stellt jetzt allerdings die Macht des Kapitals dar, das teuer verkauft wird, um Mehrwert zu realisieren, sondern die Kaufkraft des Geldes, das durch die Preisbildung über Eigentumstitel - wie z.B. Wertpapiere, Gebühren, Mieten oder Termin- und Derrivatenhandel - dem zirkuliernden Kaufmittel Wert enztieht, um die Wertdeckung von fiktivem Kapital zu erfüllen. Dessen Macht verhält sich dann über den Konsum relativ wertloser Güter gegen die Ohnmacht der Arbeit als Notwendigkeit der Schuldentilgung durch unbezahlte Arbeit im Nachhinein. Die Klassengegensätze sind damit nicht verschwunden. Sie haben sich in ihrer Existenzform zu einem Existenzwert der Armut gegen den Reichtum an fiktivem Kapital totalisiert und sich in Staaten und Agenturen der Schuldpflichtigkeit (z.B. über ein gigantisches Maß an Staatsverschuldungen) institutionalisiert. Der allgemeinste Klassengegensatz besteht zwischen Gläubigerstaaten und Schuldnerstaaten. Sie betreiben insgesamt die Ausbeutung von Mensch und Natur, die sich über ein weltweites Schuldgeldsystem vervielfacht hat, das seine Schulden über den Existenwert von Eigentumstitel, über eine rücksichtslose Austeritätspolitik gegen die politisch erzeugte und allgemeine grassierende Armut auf der Welt eintreibt.