Gier
Aus kulturkritik
Gier herrscht, wo das Begehren sich von seinem Sinn gelöst, ihn verloren hat, wo es als Trieb erscheint, weil es getrieben ist von einem Verlangen, sich einzuverleiben, was es nicht außer sich sein lassen kann. Gier entsteht aus dem Trieb, sich gegen seine Wahrheit wahr zu machen. Das setzt voraus, dass die Getrenntheit des Subjekts vom Objekt der Begierde sich als Wahrnehmungsform gegen ihren Inhalt, also als reine Wahrnehmung des Sein-Sollens, als Vorstellung einer Wunscherfüllung zur Verwirklichung strebt und diese nurmehr durchsetzen will. Gier besteht nurmehr aus Selbstbehauptung gegen wirkliche Beziehungen, welche der bloßen Einverleibung von fremdem Sinn zur Gewalt verhelfen muss.