Vorstellung
"Die Menschen haben sich bisher stets falsche Vorstellungen über sich selbst gemacht, von dem, was sie sind oder sein sollen. Nach ihren Vorstellungen von Gott, von dem Normalmenschen usw. haben sie ihre Verhältnisse eingerichtet. Die Ausgeburten ihres Kopfes sind ihnen über den Kopf gewachsen. Vor ihren Geschöpfen haben sie, die Schöpfer, sich gebeugt. Befreien wir sie von den Hirngespinsten, den Ideen, den Dogmen, den eingebildeten Wesen, unter deren Joch sie verkümmern. Rebellieren wir gegen diese Herrschaft der Gedanken." (MEW 3, S. 13)
Eine Vorstellung kann nur darstellen, was nicht so da ist, wie es vorgestellt wird - sei dies ein Bild, durch Musik, im Theater, in einem Film, rein haptisch oder im Kopf usw.. Durch Vorstellungen machen sich die Menschen sowohl aus ihren Erinnerungen, als auch im Vorgriff auf Ereignisse, die ihnen durch Gefühle aus ihren bisherigen Empfindungen vorstellbar sind. Mit dem kategorischen Imperativ von Kant wurden allerdings Vorstellungen zum politischen Gehalt einer gedanklichen Verallgemeinerung, wodurch diese als Gedankenabstraktion durchaus Wirkung haben kann und als politischer Wille in die Wirklichkeit der Politik geraten kann, wenn Vorstellungen bestimmte Interpretationen ordnen und verwesentlichen. Mit der Aufklärung hatte sich schon mal die Vorstellung im Zweck einer Heilserwartung zur politischen Gesinnung eines deutschen Kutursstaats totalisiert, die denpolitischen Willen der Reaktion über diesen kategorischen Imperativ zu zivilisieren, zu inr politischen Macht der bürgerlichen Kulturdurch ihre staatpolitische Institutionalisierung zu verallgemeinern verstand (siehe hierzu auch Medien).
Nicht von ungefähr hat der Begriff Vorstellung eine vielfache Bedeutung: Man stellt jemanden vor, oder etwas vor oder sich was vor oder geht in eine Darbietung, die als Vorstellung sich ereignet usw. Es wird etwas vor das innere Auge gestellt, bildhaft gemacht. Das kann eine Idee sein oder ein Ereignis oder eine Erscheinung usw. Vorstellung ist Bildhaftigkeit, inneres Bewegen und Gestalten, ohne dass dies eine Wirklichkeit hat. Es ist ein Vorgriff, die bloße Repräsentation einer Interpretation, eines Bezugs, der relativ beliebig, relativ beziehungslos ist, aber sich bilden und ausbilden soll, ohne dass sein Grund wirklich erkennbar ist. Eine Vorstellung ist ein Gebilde, das sich grundlos das zustellt, was keiner Erkenntnis bedarf, was also einfach nur sinnfällig und oft auch nur einem Eigensinn gefällig ist.
Aber eine Vorstellung ist zugleich auch die Voraussetzung dass etwas Wirklichkeit bekommen kann, wenn es nicht Traum beibt oder bloßer Wunsch, dass man sich die eine oder andere Wirkung vorstellen kann, bevor sie Wirklichkeit wird - ist also immerhin mehr, als lediglich im Versuch und Irrtum zu handeln. Von daher ist es Moment einer Willensbildung, wie sie als Meinung sich beziehen lässt.
Vorstellung kann also auch Bedürfnis sein, das sich nicht realisieren lässt oder eine Idee, die zur Ideologie wird. Aber sie kann nicht Bewusstsein sein, weil dieses schon Sein voraussetzt, Wissen von etwas ist, das auch Gegenständlichkeit hat und erwiesen ist.