Inklusion

Aus kulturkritik

"Wir wissen, dass sich nicht nur Menschen mit Behinderung ausgeschlossen erleben, sondern ein eher wachsender Teil der Bevölkerung von den gesellschaftlichen Potenzialen an Zugehörigkeit, Bildung oder materielle Basis. Inklusion formuliert den Anspruch, dass alle diese Gruppen die Chancen sehen, sich zu beteiligen. Das erfordert eine nachhaltige Umgestaltung unseres Gesellschaftsgefüges, die alle Bereiche einbezieht und für alle Beveölkerungsteile relevant ist.... Inklusion soll nicht die Einpassung in eine bestehende Ordnung Ordnung bezeichnen, sondern eine Umgestaltung dieser Ordnung so, dass alle Gruppen mit ihren kulturen und persönlichen Besonderheiten ein Teil von ihr werden." (Prof. Heiner Keupp, Sozialpsychologe in München)

Die Vorstellung von solcher Begrifflichkeit ist im Bereich des bürgerschaftlichen Engagements angekommen - das zeigt zum Beispiel der Aktionsplan "München wird inklusiv".Und für ein Engagement ist ja eine solche linksliberale Position auch nicht wirklich schlecht. Aber sie klingt ja auch wie ein Aufruf zu einer gesellschaftlichen Veränderung durch Behinderte und Fremde. Und da werden die Mächte des Faktischen einfach ausgetauscht mit dem Goodwill der Bevölkerung, die ja damit Armut im Handstrecih erledigen will und sich mit den Selbstverständlichkeiten ihres Geldbesitzes gut fühlt. Auch sie erlabt ja inzsichen die Bedrohlichkeiten des Wertwachstums immer massiver und will sich auf diese Weise dem erwehren.

Im Unterschied zur Integration solll eine Inklusion Menschen aus anderen Kulturen ohne Anleitung und entsprechender Erziehung in die Strukturen der vorhandenen gesellschaftlichen Verhältnisse einbeziehenn, so dass sie sich also in diesen unter ihren Vorzügen bzw. Nachteilen hierzu "frei" verhalten können. Dies leiten die Vertreter dieser Ideologie daraus ab, dass Inklusion die Umkehrung von Exklusion - also von Ausschluss - sei, wie sie ja auch Behinderte erfahren müssen, solange für sie keine entsprechenden Hilfestellungen erbracht werden.

Inklusion beruht also auf einer Integration durch Zuneigung und Hilfe, die zugleich in der Lage sein soll, das "gesellschaftliche Gefüge" insgesamt zu verändern. Was immer man darunter auch verstehen mag: Verändern tut es sich ja sowieso ständig. Das Ziel dieses Gedankens ist eine Gesellschaft, in der Zwischenmenschlichkeit im Ganzen gelingt und die Mängel der ihr nötigen Egozentrik und Selbstgerechtigkeit einfach so abstreifen kann. Sollte darin auch die sogenannte "Generation Beziehungslosigkeit" ihre Zukunft finden können? Ganz gewiss nicht, solange das Wertwachstum die Geldverhältnisse, die Mittel und Maßnahmen bestimmt, die hierzu nötig wären. Die Widersprüche der zwischenmenschlichen Verhältnisse können überhaupt nur mit dem Kapitalismus im Ganzen, mit dem Verwertungsverhältnis der toten Arbeit in einem langen Prozess durch die Aufhebung von unbezahlter Arbeit, dem Mehrwert des Privateigentums überwunden werden.