Paranoia
Jede Empfindung hat ihreWahrheit durch die hieraus gebildeten Gefühle, in der das Wahrgenommene als ein auch wirklich Wahrgehabtes sich bewährt und sich darinbilden und in der Ausgestaltung der eigenen Subjektivität fortbilden kann. Oft kann man diesen Prozess an Traumbildern erkennen, die ihre Verbindung in der Traumarbeit erneuern und rekonstruieren. Wo dies - z.B. durch Schlafstörungen - nicht geschieht, können sich Gefühle auch im Menschen selbst durch Erregungen isolierter Regungen verrücken, ihn verrückt machen.
Ein Trauma besteht aus einer Identitätsangst (siehe auch Lebensangst), die einer zwanghaften Erinnerung an ein äußerst schmerzhaftes Ereignis oder Verhältnis (siehe auch Schmerz), das die Beziehung zwischen seiner Empfindung zum Selbstgefühl eines Menschen so sehr beeindruckt hat, dass sie dauerhaft gestört oder sogar auch zerstört sein kann und von daher sich in Schmerzerinnerungen ihrer Abstraktionskraft folgend wiederholen muss, um sich wieder einen mehr moder weniger möglichen Zugang zur Wahrnehmung zu verschaffen und diese noch funktionsfähig zu halten, ihren Ausfall (z.B. durch psychisch bedingte Blindheit, Taubheit, Gehörlosigkeit, Hörigkeit usw.) zu verhindern (siehe hierzu auch Zwangsverhalten).
Der innere Zwang einer traumatisierten Selbstwahrnehmung bestimmt letztlich ein Zwangsverhalten, das im Verhältnis einer Selbstvermeidung Wirkung hat, denn es ist ein Verhalten zur Vermeidung eigener Empfindungen, weil durch sie ein wesentliches Selbstgefühl verlustig geht und dem Empfinden geopfert wird. Es ist durch einen Selbstverlust bestimmt, der durch eine Wahrnehmung bewirkt ist, die einer Selbstentfremdung unterliegt, also Fremdes nicht als fremd erkennen kann, weil und solange sie dem objektiven Selbstgefühl einer symbiotischen Selbstbehauptung Folge leisten muss.
Wo in einem Zwangsverhältnis der Selbstverlust die Wahrnehmung jede Selbstvergewisserung verliert, totalisiert er ihre Lebensangst im Gefühl einer feindlichen Ermächtigung über ihr Leben, durch die das Selbstgefühl bestimmt und verfolgt. So wird das Selbstgefühl selbst zu einer Abstraktionskraft, zum Antrieb einer Verfolgungsangst (siehe Paranoia), die sich zeitweise durchsetzt oder auch chronisch werden kann.
Paranoia ist ein psychiatrischer Begriff, der als Diagnose ausgegeben wird, wenn jemand über eine ihm wahnhaft scheinende Verfolgungsangst.berichtet oder er den DiagnostikerInnen in seinen Berichten als wahnhaft erscheint (siehe Verfolgungswahn). Eine solche Diagnose subsumiert den Betroffenen unter den Allgemeinbegriff Psychosen. Für die Therapie ist dies relativ bedeutungslos, da die therapeutischen Mittel der Psychiatrie gegen das eine wie das andere wirken: Sie blockieren die Nerven selbst und es ist ihnen gleichgültig, was sie bewegt (siehe Neuroleptika).